19. August 2014 - Weinbauring Franken eV

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Weinbaufax
Franken
LWG Veitshöchheim
Weinbauring Franken e.V.
WEATHER365 Ltd
herausgegeben am
Dienstag, 19. August 2014
Mittwoch: Vormittags ist es sonnig bei 15 Grad, bis zum Abend wechseln sich die Sonne und ein paar
Wolken ab. Es ist teilweise windig. Der Nachthimmel ist nur leicht bewölkt bei 7 Grad.
Die Aussichten: Bei Temperaturen bis 19 Grad am Donnerstag sonnig. Freitag ist es sonnig mit ein paar
Wolken bei 20 Grad.
Vorhersagetag
Mi
Do
Fr
Sa
So
Wettertyp
Höchst-&Tiefsttemperatur (°C)
Niederschläge (mm)
Regenwahrscheinlichkeit (%)
Bodenfeuchte (%nFK)
unter Gras, 0-60 cm Tiefe
Pflanzenschutzmittelverluste
19/8
0.0
32
19/7
0.1
20
20/7
0.0
40
17/9
4.0
80
84
83
81
84
leicht
mittel
mittel
mittel
19/6
Allgemeine Situation
Reife geht zügig weiter. Erste Reifemessungen zeigen M-Th. bei knapp 60° Oe und Bacchus
leicht darüber. Die Säuren liegen noch um die 15°°
Kirschessigfliege (KEF)
(Infos unter: www.weinbauring.de à Winzerpraxis à Kirschessigfliege bzw. Kirschessigfliege update)
Kirschessigfliegen sind definitiv in unserer Region unterwegs. Die Beobachtungsflächen der
LWG zeigen einerseits keinen Befall/kein Fang von KEF, andererseits wurde auch schon
Traubenbefall bonitiert. Besondere Gefahr besteht in der Nähe von „Obstkulturen“ à
Himbeeren, Brombeeren, Zwetschgen etc.
Gefährdet sind alle roten Rebsorten sowie Rebsorten mit Färbung der
Beerenhaut (z. B.: Blauer Silvaner, Grauburgunder, Traminer, Perle)
Es ist absolut wichtig sich im eigenen Weinberg sein eigenes Bild zu machen. Hierzu ist
es unerlässlich zunächst eine Falle zu postieren. Anleitung siehe Internet (Adresse unten).
Begehen Sie ihre Anlagen und begutachten Sie die Trauben: Sind Essigfliegen sichtbar? Gibt
es Beeren mit Saftaustritt? Sind Beeren zu sehen, die „faul“ sind? à siehe hierzu „Merkblatt
des WBI Freiburg“ im Internet.
Bei der Auswertung der Fallenfänge wird die Flüssigkeit über ein Sieb mit eingelegtem Tuch
(Stoff oder Papier) abgeseiht. Die Fliegen müssen mit der Lupe betrachtet werden, um die
dunklen Punkte am Flügelende (nur Männchen) erkennen zu können (siehe auch Bilder
internet). Die Originalgröße ist c.a 3 – 4 mm. Ab 10 gefangenen Tieren/Falle könnte es kritisch
werden.
Bitte melden Sie Fänge an: [email protected]
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1. Indirekte Maßnahmen und Hinweise
a. Hohe Temperaturen sowie trockene, stark besonnte Standorte werden von der
Kirschessigfliege als weniger attraktiv empfunden. Daher empfiehlt sich eine moderate
Entblätterung der Traubenzone (Verletzungen der Trauben vermeiden).
b. Auf den Boden geschnittene, zuckerhaltige Trauben sind aus der Rebanlage zu entfernen.
Kirschessigfliegen legen ihre Eier zwar gewöhnlich nicht auf verrottendes Fruchtmaterial,
werden jedoch durch den entstehenden Gärgeruch zusätzlich in die Anlage gelockt
c. Kurz gehaltene Begrünungen sind weniger attraktiv für die Tiere als hohe
Pflanzenbestände
d. Bei Verdacht von Traubenbefall (Nicht jede Fäule wird durch KEF ausgelöst) kann
Fruchtmaterial einige Tage in einem nur mit kleinen Luftlöchern (z.B. sehr dünnmaschiger
Vorhangstoff) versehenem Behältnis aufbewahrt und nach wenigen Tagen auf Schlupf der
Fliegen untersucht werden (je wärmer es ist, desto schneller die Entwicklung). Die Männchen
lassen sich gut an den schwarzen Punkten auf den Flügelspitzen erkennen
2. Direkte Maßnahmen
a. Im Weinbau ist seit April 2014 das Mittel SpinTor gegen Essigfliegen nach Artikel 51 des
Pflanzenschutzgesetzes zugelassen
b. Die Mittelaufwandmenge von SpinTor beträgt 160 ml/ha. Die Wasseraufwandmenge bewegt
sich im üblichen Bereich von 300 - 600 Liter je ha.
c. Für Schlauchbehandlungen im Spritzverfahren beträgt die Anwendungskonzentration 0,01%,
also 10 ml auf 100 Liter Brühe
d. Die max. Anzahl von Behandlungen in Tafel- und Keltertrauben beträgt 4, davon 2 mal
gegen Kirschessigfliege
e. Das Mittel wirkt vor allem gegen die erwachsenen Fliegen, daneben auch gegen die Larven,
sofern diese noch nicht zu tief eingebohrt sind.
f. Eine erste Behandlung ist zu empfehlen, sobald erwachsene Kirschessigfliegen an den
Trauben beobachtet bzw. in Köderfallen gefangen werden (ab ca. 10 Männchen)
g. Die ersten Behandlungstermine sind je nach Reifefortschritt zu planen
h. Eine zu frühe Behandlung auf grüne Trauben ist völlig sinnlos
i. Bitte beachten Sie sorgfältig die genauen Anwendungsbestimmungen. Das Mittel ist
bienengefährlich. Deshalb sind Bestände mit blühenden Pflanzen zuvor unbedingt zu
mulchen. Bitte unbedingt auch auf Weißklee in den Begrünungsbeständen achten
j. Die Wartezeit beträgt 14 Tage. Eine Ernte darf unter keinen Umständen vor Ablauf der
Wartezeit erfolgen
k. Die Anwendung muss auf die gesamte Laubwand erfolgen
l. Das Befahren jeder Gasse verbessert die Wirkung. Alternativ bei Befahrung jeder zweiten
Gasse nicht zu schnell fahren. Die Behandlung sollte möglichst in den Abend hinein durchführt
werden, da hier die Fliegen aktiver sind und damit von der Brühe besser getroffen werden
m. Die Anwendung von nicht zugelassenen Mitteln oder der Zusatz anderer
Weinbauspritzmittel ist unbedingt zu unterlassen. Experimente mit „Exotenmitteln“ sind
zweifelhaft
u. Für eine möglichst effiziente Wirkung, sollten die Behandlungen in den Gewannen von allen
Bewirtschaftern möglichst zeitnah erfolgen, es sei denn, einzelne Anlagen sind in der Reife
deutlich voraus (z.B. Acolon neben Schwarzriesling). Örtliche Absprachen bieten sich an.
Alternatives Bekämpfungsverfahren mit Lockstoffen:
Hinweise zur Ködermethode
(Quelle Beratung B-W. àStücklin)
Grundsätzliches:
Die Kirschessigfliege hat durch ihre sehr kurze Generationsdauer und ihre sehr hohe
Eiablage, im Gegensatz zu unseren bisher bekannten Schädlingen, einen extremen
Populationsaufbau. Dies muss bei der Bekämpfung unbedingt beachtet werden und
erfordert eine andere, neue Bekämpfungsdenkweise/-strategie. Combi-protec ist eine
hochattraktive Köderflüssigkeit, welche die Tiere anlockt. Die angelockten Tiere lecken an
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dem Belag und werden durch die orale Aufnahme des Wirkstoffes Spinosad (in SpinTor) in
recht kurzer Zeit abgetötet. Da die orale Wirkung viel effektiver ist als die Kontaktwirkung, reicht
nur ein Bruchteil (5ml/ha bei der Köderanwendung, anstatt 160ml/ha bei der
Soloanwendung = 3%) des Wirkstoffes aus. Dieser Mittelaufwand von 5ml/ha sollte aus
verschiedenen Gründen nicht erhöht werden. Sowohl die Köderanwendung, als auch die
Soloanwendung haben keine Wirkung auf die Eier und auch gegen die daraus
schlüpfenden Larven. Mit einer Behandlung (Köder- und Soloanwendung) holen wir die Fliegen
recht schnell aus dem Bestand herunter. Es ist wichtig, dass nach der Ausbringung der KöderSpintormischung es mindestens 24 Std., besser 48 Std., trocken ist (auf Wettevorhersage oder
Regenradar achten), damit der Wirkstoff aufgenommen und seine abtötende Wirkung entfalten
kann. Durch Zuflug von außen (angrenzende Obstparzellen, Wildfruchtsäume, nichtbehandelte
Nachbarparzellen) steigt die Population im Bestand wieder an. Diese ansteigende Population
muss dann wieder nach unten gedrückt werden. Deshalb ist eine permanente Kontrolle
auf Flugaktivität im Bestand (Traubenzone) sehr wichtig. Es ist davon auszugehen, dass jetzt
im Anfangsstadium bei völlig oder nahezu unverletzten Beeren es sich fast
ausschließlich um die Kirschessigfliege handelt. Wenn die Trauben Verletzungen, erste
Essigfäulnis oder erste Botrytis hinzukommen werden auch die einheimischen
Essigfliegen angelockt werden. Diese zu unterscheiden ist wichtig. Grundsätzlich haben die
Kirschessigfliegen deutlich längere Flügel, als die von der einheimischen Essigfliege. Das
sicherste Erkennungsmerkmal sind aber die zwei schwarzen Punkte, welche die Männchen
jeweils auf ihren beiden Flügeln haben.
Grundsätzlich ist bei Farbumschwung 40-50% der richtige Behandlungsbeginn. Achten Sie aber
unbedingt auf den Flugbeginn. Wenn keine Kirschessigfliegen fliegen, können sie auch
nicht bekämpft werden. Wenn der Flug beginnt, müssen die Fliegen bekämpft werden,
bevor die Weibchen ihre 400-500 Eier abgelegt haben.
Anwendungstechnik:
Die derzeit erfolgreich getestete Mischung und optimale Ausbringmenge beträgt 5ml/ha
Spintor + 1l/ha combi-protec + 20l/ha Wasser. Diese Konzentration sollte nicht verändert und
die Menge 21l/ha – ich weiß, dies ist nicht ganz einfach, aber machbar - sollte nicht
unterschritten werden. Eine technisch bedingte
Mehrmenge (z.B. 25l/ha oder 30l/ha) ist möglich, nicht schädlich, aber die Konzentration muss
beibehalten werden.
Weitere Details im Internet.
Mittelverfügbarkeit:
SpinTor ist zur Zeit ausverkauft. Ab Mitte nächster Woche wird es u. U. noch einmal eine
Lieferung geben (Quelle BayWa).
Völlig unbewiesen ist die Wirkung von Fruchtkalk. In der Theorie wirkt Fruchtkalk über den
hohen pH-Wert direkt auf Fliegen und Eier ein, zudem wird Essiggeruch unterdrückt. Ob die
Anwendung wirkt ist ungewiss, die Methode soll aber nicht verschwiegen werden.
Weitere Hinweise im nächsten Fax.
Im
Internet unter www.weinbauring.de à Winzerpraxis à
Kirschessigfliege
finden Sie weitere Infos (Merkblatt Weinbauinstitut Freiburg/Bilder; Anleitung zum Bau von eigenen
Fallen).
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