1. Erinnerung: 2. Abschätzung der Konvergenzgeschwindigkeit

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1. Erinnerung:
Satz 1 : (Eindeutigkeit der stationären Verteilung und Konvergenz in Gleichgewicht)
Sei ๐‘‹๐‘˜ ๐‘˜∈โ„• eine irreduzible und aperiodische Markovkette mit Zustandsraum ๐‘† =
๐‘ 1 , … , ๐‘ ๐‘˜ , (k x k)-Übergangsmatrix ๐‘ƒ = ๐‘๐‘–๐‘— ๐‘–,๐‘—๐œ–๐‘† und Gleichgewichtsverteilung ๐œ‹ =
๐œ‹1 , … , ๐œ‹๐‘˜
๐‘‡
. Dann gilt:
1.
die Markovkette besitzt eine eindeutig bestimmte stationäre Verteilung ๐œ‹ =
๐œ‹1 , … , ๐œ‹๐‘˜ ๐‘‡ .
2.
๐‘๐‘–๐‘—๐‘˜ โŸถ ๐œ‹๐‘— für ๐‘˜ โŸถ ∞ ∀ ๐‘–, ๐‘— ∈ ๐‘†.
Das heißt, die k-te Potenz der Übergangsmatrix
komponentenweise gegen die ( k x k)- Matrix
๐œ‹๐‘‡
โ‹ฎ
๐œ‹๐‘‡
๐‘ƒ๐‘˜ = ๐‘๐‘–๐‘—๐‘˜
๐‘–,๐‘—๐œ–๐‘†
konvergiert
für ๐‘˜ โŸถ ∞.
2. Abschätzung der Konvergenzgeschwindigkeit mittels Eigenwerten
Definition 2: (primitive Matrix)
Eine stochastische Matrix ๐‘ƒ heißt primitiv, wenn es ein ๐‘˜ ∈ โ„• existiert, so dass ๐‘ƒ๐‘˜ > 0 ist.
Theorem 3: ( Perron-Frobenius Theorem)
Sei ๐‘ƒ eine nicht-negative, primitive ( k x k)- Matrix mit den Eigenwerten ๐œ†1 , … , ๐œ†๐‘˜ so, dass
๐œ†1 ≥ โ‹ฏ ≥ |๐œ†๐‘˜ |. Dann gilt:
1. Der Eigenwert ๐œ†1 ist reellwertig und positiv,
2. ๐œ†1 > ๐œ†๐‘– ∀ i = 2, … , ๐‘˜,
3. der zu ๐œ†1 gehörende rechte Eigenvektor ๐‘ฃ1 = ๐‘ฃ1 1 , … , ๐‘ฃ1 ๐‘˜
๐‘ข1 = ๐‘ข1 1 , … , ๐‘ข1 ๐‘˜
๐‘ข1๐‘‡ ๐‘ฃ1 = 1 ist.
๐‘‡
๐‘‡
und linke Eigenvektor
kann so gewählt werden, dass alle Einträge positiv sind und
Korollar 4:
Sei ๐‘‹๐‘˜ ๐‘˜∈โ„• eine irreduzible und aperiodische Markovkette mit endlichen Zustandsraum
๐‘† = ๐‘ 1 , … , ๐‘ ๐‘˜ , (k x k)-Übergangsmatrix ๐‘ƒ = ๐‘๐‘–๐‘— ๐‘–,๐‘—๐œ–๐‘† und Gleichgewichtsverteilung
๐œ‹ = ๐œ‹1 , … , ๐œ‹๐‘˜ ๐‘‡ . ๐‘ƒ habe die Eigenwerte ๐œ†1 , … , ๐œ†๐‘˜ mit ๐œ†1 ≥ โ‹ฏ ≥ |๐œ†๐‘˜ |, ๐‘ฃ๐‘– und ๐‘ข๐‘– seien der
rechte bzw. linke k-dimensionale Eigenvektor zum Eigenwert ๐œ†๐‘– . Dann gilt:
๏‚ท
๏‚ท
λ1 = 1, v1 = 1, … , 1 T und ๐‘ข1 = ๐œ‹.
λi < 1 ∀ i = 2, … , k.
Satz 5: (Konvergenzabschätzung)
Sei ๐‘‹๐‘˜ ๐‘˜∈โ„• eine irreduzible, aperiodische Markovkette mit endlichem Zustandsraum
๐‘† = ๐‘ 1 , … , ๐‘ ๐‘˜ , (k x k)-Übergangsmatrix ๐‘ƒ = ๐‘๐‘–๐‘— ๐‘–,๐‘—๐œ–๐‘† und Gleichgewichtsverteilung
๐œ‹ = ๐œ‹1 , … , ๐œ‹๐‘˜ ๐‘‡ . Man nehme an, alle Eigenwerte ๐œ†1 , … , ๐œ†๐‘˜ von ๐‘ƒ seien voneinander
verschieden und ๐œ†1 > |๐œ†2 | ≥ โ‹ฏ ≥ |๐œ†๐‘˜ |, dann gilt:
|๐‘๐‘–๐‘—๐‘˜ − ๐œ‹๐‘— | = ๐’ช( ๐œ†2 ๐‘˜ ) für alle ๐‘–, ๐‘— ∈ ๐‘†, ๐‘˜ ∈ โ„•.
Spektraldarstellung einer Matrix:
Sei ๐‘ƒ eine Matrix mit verschiedenen Eigenwerten ๐œ†1 , … , ๐œ†๐‘˜ und ๐‘ฃ๐‘– und ๐‘ข๐‘– seien der rechte
bzw. linke k-dimensionale Eigenvektor zum Eigenwert ๐œ†๐‘– , die linear unabhängig sind. Dann
kann ๐‘ƒ in Spektraldarstellung dargestellt werden:
๐‘ƒ๐‘˜ =
๐‘˜
๐‘˜
๐‘‡
๐‘–=1 ๐œ†๐‘– ๐‘ฃ๐‘– ๐‘ข๐‘– .
3. Konvergenzrate von Gibbs Sampler für zufällige q-Färbung
Beispiel: Gibbs-Sampler für zufällige q-Färbung (random q-coloring)
๏‚ท
๏‚ท
๏‚ท
๏‚ท
๏‚ท
Gegeben sei ein Graph ๐บ = (๐‘‰, ๐ธ), wobei ๐‘‰ die Menge der Knoten und ๐ธ die Menge
der Kanten darstellen. ๐‘† = {1, … , ๐‘ž} sei eine Menge mit q Farben.
Jedem Knoten aus ๐‘‰ wird eine Farbe aus ๐‘† zugeordnet.
Eine zulässige q-Färbung ist eine Belegung ๐‘“: ๐‘‰ → ๐‘† so, dass ๐‘“(๐‘ข) ≠ ๐‘“(๐‘ฃ) für jedes
(๐‘ข, ๐‘ฃ) ∈ ๐ธ, das heißt, dass zwei benachbarte Knoten nicht die gleiche Farbe haben
dürfen.
Diese Zuordnung heißt zulässige Konfiguration und kann als Element der Menge ๐‘† ๐‘‰
betrachtet werden.
Wir ziehen jede zulässige Konfiguration mit gleicher Wahrscheinlichkeit zufällig und
schreiben ๐œŒ๐บ,๐‘ž für das resultierend Wahrscheinlichkeitsmaß auf ๐‘† ๐‘‰ . Das bedeutet, für
jedes ๐œ‰ ∈ ๐‘† ๐‘‰ haben wir:
๐œŒ๐บ,๐‘ž
1
,
๐œ‰ = ๐‘๐‘”
0,
๐‘ค๐‘’๐‘›๐‘› ๐œ‰ ๐‘ง๐‘ข๐‘™ä๐‘ ๐‘ ๐‘–๐‘” ๐‘–๐‘ ๐‘ก
๐‘ ๐‘œ๐‘›๐‘ ๐‘ก
wobei ๐‘๐บ die Anzahl der zulässigen Konfigurationen für G ist.
Der systematische Gibbs-Sampler (systematic sweep Gibbs Sampler):
๏‚ท
๏‚ท
Statt den Knoten zufällig nach der Gleichverteilung zu wählen, kann man ihn auch
systematisch in einer festgelegten Reihenfolge wählen.
Falls ๐‘‰ = {๐‘ฃ1 , … , ๐‘ฃ๐‘˜ } ist, dann können wir die Knoten aktualisieren wie folgt:
๐‘ฃ1 , ๐‘ง๐‘ข๐‘Ÿ ๐‘๐‘’๐‘–๐‘ก 1, ๐‘˜ + 1, 2๐‘˜ + 1, …
๐‘ฃ2 , ๐‘ง๐‘ข๐‘Ÿ ๐‘๐‘’๐‘–๐‘ก 2, ๐‘˜ + 2, 2๐‘˜ + 2, …
โ‹ฎ
๐‘ฃ๐‘– , ๐‘ง๐‘ข๐‘Ÿ ๐‘๐‘’๐‘–๐‘ก ๐‘–, ๐‘˜ + ๐‘–, 2๐‘˜ + ๐‘–, …
โ‹ฎ
๐‘ฃ๐‘˜ ,
๐‘ง๐‘ข๐‘Ÿ ๐‘๐‘’๐‘–๐‘ก ๐‘˜, 2๐‘˜, 3๐‘˜, …
๏‚ท
Dieser Algorithmus wird der systematische Gibbs-Sampler genannt. Diese
Modifikation ergibt eine zeitlich inhomogene Markovkette, welche aperiodisch und
irreduzibel ist und die selbe stationäre Verteilung besitzt wie der gewöhnliche GibbsSampler.
Definition 6: (Totalvariationsabstand)
Seien ๐›ผ = (๐›ผ1 , … , ๐›ผ๐‘˜ ) und ๐›ฝ = (๐›ฝ1 , … , ๐›ฝ๐‘˜ ) zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf der
Menge ๐‘† = {๐‘ 1 , … , ๐‘ ๐‘˜ }. Der Totalvariationsabstand zwischen ๐›ผ und ๐›ฝ ist:
1
๐‘‘ ๐‘‡๐‘‰ ๐›ผ, ๐›ฝ = 2
๐‘˜
๐‘–=1 |๐›ผ๐‘–
− ๐›ฝ๐‘– |.
Satz 7: (Konvergenz von Gibbs Sampler für zufällige q-Färbung)
Es sei ๐บ = (๐‘‰, ๐ธ) ein Graph mit ๐‘› = |๐‘‰| Knoten, so dass jeder Knoten höchstens ๐‘‘ Nachbarn
hat. Sei ๐œ€ > 0 und ๐‘ž > 2๐‘‘ 2 (q aus dem obigen Beispiel) gegeben. Dann ist die Anzahl der
Iterationen, die der systematische Gibbs Sampler benötigt, um innerhalb der ๐œ€-Umgebung
von ๐œ‹ in Totalvariation zu sein (d.h. ๐‘‘ ๐‘‡๐‘‰ ๐œ‡ ๐‘˜ , ๐œ‹ < ๐œ€, wobei ๐œ‡ ๐‘˜ die Verteilung der
Markovkette zum Zeitpunkt k ist ), höchstens
๐‘›(
๐‘™๐‘œ๐‘” ๐‘›+๐‘™๐‘œ๐‘” ๐œ€ −1 −๐‘™๐‘œ๐‘” ๐‘‘
๐‘™๐‘œ๐‘”
๐‘ž
2๐‘‘ 2
+ 1).
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