Der Körper ist das Übertragungsmedium

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Eine Einführung in ein neues, drahtloses Kom m u n i k a t i o n s s y s t e m
Der Körper ist das Übertragungsmedium
Dass der menschliche Körper elektrische Signale erzeugt und diese auch weiterleiten kann, ist so neu
nicht. Man denke nur an die medizinischen Tests wie EKG und EEG. Die moderne Elektronik bietet
dem Schaltungsdesigner nunmehr interessantere Arten, diese Eigenschaften vielfältiger zu nutzen.
» Henning Wriedt, USA-Korrespondent
Bei BodyCom von Microchip Technology handelt es sich um ein neues, drahtloses Kommunikationssystem. Dies benutzt den menschlichen Körper dazu, einige wenige und einfache
Signale zwischen zwei elektronisch kompatiblen Einheiten zu übertragen. Der Abstand
zwischen diesen Einheiten sollte dabei nur
wenige Zentimeter betragen.
Bild 1: Prinzipielle
Darstellung der
BodyCom-Technik
Datenkopplung zwischen Basis- und
Mobileinheit
Herkömmliche, entfernte Funkzugriffssysteme benötigen eine HF-Verbindung, in der
Regel im Bereich von 400 bis 900 MHz. Der
Anwender muss diese aktivieren und gegebenenfalls gegen «Sniffing» sichern. BodyCom umgeht diese Limitierungen durch die
Verwendung des menschlichen Körpers als
Übertragungsmedium.
Mithilfe des Körpers koppelt man dabei
die Daten kapazitiv zwischen der Basis- und
der Mobileinheit, und zwar unter Verwendung eines tieffrequenten ASK-Datenformats
(Amplitude Shift Key). Die Berührung des Anwenders erzeugt zum Beispiel eine Tasterkennung, die wiederum eine Reaktionssequenz
zwischen Basis und Mobileinheit auslöst.
Übertragungen im frequenzbereich
von 60 kHz bis 30 MHz
Aufgrund der hohen Elektrizitätskonstante
des menschlichen Körpers bei niedrigen Frequenzen lassen sich die Übertragungen mit
relativ einfachen Systemen im Frequenzbereich von 60 kHz bis 30 MHz realisieren. Da
die Daten durch den Anwender gekoppelt
werden, entsteht keine HF-Übertragung mit
den denkbaren Sicherheitsbedenken. Und die
Berührungsinitiierung ersetzt eine manuelle
Auslösung. Das BodyCom-System wurde mit
diesen besonderen Merkmalen implementiert:
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sehr geringer Leistungsverbrauch, insbesonders für die Mobileinheit
schnelle Systemreaktion
stabile und robuste Kommunikation mit
Fehlerentdeckung
geringer Aktionsradius (nur wenige Zentimeter) für die Identifikation bei Berührungskontakt
geringe Kosten und Komplexität
Leistungsverbrauch besonders niedrig
halten
Bild 1 veranschaulicht die Signalübertragung
durch die kapazitive Kopplung zwischen dem
menschlichen Körper sowie der Basis- und
der Mobileinheit. Der Körper schwächt die
Signale bei tieferen Frequenzen mehr als bei
den höheren. Die Signalamplitude muss bei
niedrigeren Frequenzen also höher sein. Die
Mobileinheit ist batteriebetrieben; den Leis-
tungsverbrauch muss man also besonders
niedrig halten.
Eine weitere Eingrenzung der Frequenzauswahl erfolgt durch den Leistungsverbrauch der Mobileinheit im Empfangsmodus.
Mit den verfügbaren IC beschränkt sich der
verwendbare Frequenzbereich auf 60 bis
400 kHz, wobei unter Berücksichtigung des
Sendemodus der Bereich noch einmal auf
6 bis 13 MHz schrumpft. Für die Übertragung
von der Basiseinheit zur Mobileinheit Ë
Interessante Anwendungen?
Die Polyscope-Redaktion ist gerne bereit, interessante Applikationsberichte auf BodyComBasis zu veröffentlichen. Bitte melden Sie sich
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Betreff «BodyCom».
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Bild 2: Prinzipschaltbild der Basiseinheit
eines Sicherheits-Algorithmus kann zu den
Aufgaben der MCU gehören. Das Sendemodul
steuert die Kopplungsflächen an, die weitere
Berührungs/Proximity-Funktionen unterstützen. Ein einfaches, serielles Interface lässt
sich mit anderen Systemen oder MCU verbinden, um Integrationen zu erleichtern und die
Designflexibilität zu erhöhen.
feststellung der Berührung
derkörper. Die Mobileinheit wartet in einem
Low-Power-Signalmodus. Mit dem Empfang
«wacht» die Mobileinheit dann auf.
Mobil-Basis-Übertragung
Bild 3: Kopplungselement in der Mitte des
Berührungsfeldes
wählte man 128 kHz, während der Rückkanal
auf 8 MHz eingestellt wird – diese Frequenz ist
mit dem On-Chip-Oszillator verfügbar.
Basis-Mobil-Übertragung
In einem BodyCom-System löst die Basiseinheit die Kommunikation aus. Wenn das System nur mit dem Körper gekoppelt ist, führt
die PIC-MCU die Tasterkennung kontinuierlich durch. Erkennt sie ein Tasten, hält sie
die Überprüfung an und initiiert eine Übertragung, die die Mobileinheit «sucht». Die
erzeugte Sequenz wird mit einem Treiber an
einen LC-Schaltkreis, der sich im Resonanzmodus befindet, angelegt. Ein Kopplungspfad
überträgt dann das Signal auf den Anwen-
Nach der Übertragung zur Mobileinheit dekodiert diese die empfangenen Daten und
reagiert, sofern eine Reaktion notwendig ist.
Die Mobileinheit gibt sie über den 8-MHzKanal, den Körper und den Kopplungspfad
an die Empfangsschaltung der Basiseinheit
zurück. Diese Schaltung ist komplett mit Vorverstärker, Abwärtsmixer, Filter und einem
Daten-Dekodierer/Demodulator versehen. Der
Empfängerausgang ist mit dem PIC-Mikrocontroller verbunden, der unter anderem die Eingangsdaten dekodiert.
Bild 2 zeigt das Prinzipschaltbild der Basiseinheit. Es beinhaltet ein komplettes Empfängerteil, die Sendeeinheit und das Kommunikations-Interface. Der PIC-Mikrocontroller
steuert alle Systemteile. Der Empfängerteil
beinhaltet eine robuste und effiziente Demodulations/Dekodier-Schaltung für kompatible
Transpondersignale.
Der Mikrocontroller steuert den kompletten Übertragungs/Empfangs-Vorgang und bewerkstelligt das Kodieren/Dekodieren und die
Fehlererkennung. Auch die Implementierung
Bild 4: Prinzipschaltbild der Mobileinheit
In einem typischen BodyCom-System wird
die Kommunikation zwischen Basis- und Mobileinheit dann ausgelöst, wenn ein Touch/
Proximity-Vorgang registriert wird. Die Basiseinheit wartet auf diesen Vorgang und löst nur
dann die Kommunikation aus, wenn der Anwender die Kontaktfläche berührt oder nahe
genug am Kopplungselement ist (Bild 3). Im
beschriebenen Beispiel erfolgt die Tasterkennung durch den PIC-Mikrocontroller mithilfe
der CVD-Technologie (Chemical Vapor Deposition). Der Anwender kann aber auch andere
Konfigurationen wählen.
In einer Standardapplikation sind die
Kopplungslemente und das Berührungsfeld
nahe beieinander. Während der Übertragung
wird eine hohe Spannung an das Kopplungselement angelegt und beeinflusst somit die Berührungsfeststellung, die man damit während
der aktiven Phase stoppen sollte.
Internes Zeitfilter gibt Ausgang frei
Beim MCP 2030 in der Mobileinheit (Bild 4)
handelt es sich um eine hoch integrierte, konfigurierbare AFE-Schaltung (Analog-FrontEnd), die man bevorzugt für niederfrequente
Daten-Demodulationen/Dekodierungen verwendet. Die hohe Eingangsempfindlichkeit
des AFE (1 mVpkpk) sowie dessen Erfassung
selbst schwacher, modulierter Eingangssignale (runter bis 8 Prozent) in Kombination mit
Low-Power-Funktionen machen dieses AFE
besonders geeignet für die beschriebenen wie
auch zahlreiche ähnliche Applikationen.
Interessant ist das interne, konfigurierbare
Zeitfilter des AFE, das den Ausgang freigibt.
Das Filter soll den LFDATA-Ausgang aktivieren und den externen Mikrocontroller nur
dann «aufwecken», wenn an den Eingängen
eine bestimmte Impulssequenz vorhanden
ist. Störspannungen sowie unerwünschte
Eingangssignale lassen sich damit sicher ausblenden.
BodyCom-Bericht: 21_11.01.pdf
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