Black is beautiful

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Copyright Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG. Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages
Titel
Thema Naturstein
Schwarze Gesteine
Black is beautiful
Dieser Artikel beschäftigt sich mit
der geologischen Klassifizierung und
den chemisch-technischen Behandlungsmöglichkeiten von schwarzen
Gesteinen. Denn leider werden durch
irreführende Namensgebungen
Materialeigenschaften vorgegaukelt,
die die jeweiligen Natursteinsorten
in Wahrheit gar nicht besitzen.
N
N
aturstein – vor Jahren noch
ein Luxusartikel, ist heute
durch moderne Gewinnungs- und Verarbeitungsmethoden für fast jeden erschwinglich
geworden. Aber auch Natursteine unterliegen genau wie die
Bekleidungsbranche gewissen
Modeerscheinungen. War noch
vor einiger Zeit der Farbton Rot
oder Gelb begehrt, geht der
Trend mittlerweile zu schwarzen
Gesteinen über. Schwarze Gesteine strahlen eine vornehme
Eleganz und Ästhetik aus und
vermitteln durch die Hochglanzpolitur einen dezenten, unaufdringlichen Luxus.
Aber nicht alle schwarzen Gesteine sind uneingeschränkt verwendbar. Von vielen Laien werden auch heute noch alle Hartgesteine als Granit und die
Weichgesteine als Marmor bezeichnet. Diese Unterscheidung
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Intensivieren des
Farbtons von grauen
Steinen mit einem
Farbtonvertiefer.
Der Naturstein Belgisch „Granit“ ist eigentlich ein Kalkstein.
Fliesen und Platten 8/2006
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ist nicht nur grundlegend falsch,
sondern auch gefährlich. Dann
nämlich, wenn ein Naturstein
verwendet wird, dem aufgrund
einer falschen oder irreführenden Namensgebung mechanische
Eigenschaften zugeordnet werden, die er eigentlich nicht haben
kann. Als typisches Beispiel seien
hier die Natursteine „Belgisch
Granit“ oder „Schwarz Schwedischer Granit“ angeführt, bei denen es sich keinesfalls um Hartgesteine handelt, sondern um einen Kalkstein und einen Basalt.
In den letzten Jahren hat sich
zudem die unschöne Praxis in
der Steinindustrie breit gemacht,
Natursteine nicht mehr nach ihrem Herkunftsort oder ihrer Gesteinsart zu benennen, um nicht
preiszugeben, woher dieses Gestein stammt. Das Gestein „Rosso Santiago“ stammt nicht aus
Chile, sondern aus der Ukraine,
„Dallas Pink“ kommt aus Brasilien und nicht aus Dallas et cetera … Oder bereits existierenden
Natursteinen werden immer neue
Handelsnamen angedichtet, wie
zum Beispiel dem indischen Migmatiten „Multicolor“, den es
mittlerweile unter zehn verschiedenen Handelsnamen gibt.
Andere Firmen wiederum versehen ihre Natursteine nicht
mehr mit Namen, sondern ordnen sie nach Nummern, was bei
den meisten Verarbeitern oder
Endkunden vollends für Verwirrung sorgt. Wenn wir die Tierwelt nach der gleichen Praxis
klassifizieren würden, wie es die
internationale Steinindustrie mit
den Natursteinen praktiziert, so
könnte man einen Elefanten auch
als „Afrika Grau“ bezeichnen.
Schwarze Gesteinsarten und
ihre Unterteilung
Die Gesteine werden grob nach
Hart- und Weichgesteinen unterteilt. Unter Hartgesteinen versteht man unter anderem Granite, Gabbros, Syenite oder Diabase, unter Weichgesteinen
sogenannte Sedimentgesteine
(Ablagerungsgesteine) wie Kalksteine und Tonschiefer sowie den
Umwandlungsgesteinen wie Marmor.
Granit ist das am häufigsten
vorkommende Gestein auf unserer Erde und ist ein von der
Fachwissenschaft nach seinem
Mineralgehalt genau definiertes
Hartgestein und keine allgemeingültige Bezeichnung für alle
Hartgesteine. Ein Granit ist immer ein helles, meist feinkörniges
Hartgestein mit einer richtungslosen Struktur. Das heißt, diese
Gesteine sind weder gewolkt,
noch geadert, sondern können
lediglich von petrologischen Störungen wie Quarz- oder Feldspatadern durchzogen sein.
Schwarze Granite hingegen
kommen weltweit nicht vor. Bei
den meisten schwarzen Gesteinen, die irrtümlich als Granite
bezeichnet werden, handelt es
sich in Wirklichkeit um Gabbros
Bei „Star Galaxy“ handelt es sich um einen Gabbro aus Indien.
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Thema
wie den indischen „Star Galaxy“
oder den südafrikanischen Steinen „Nero Assoluto“ und „Impala“ sowie verschiedenen Dioriten
wie das Gestein Tijuca aus Brasilien. Diese „Verwandten“ von
Granit enthalten eine völlig andere chemische Zusammensetzung
und können deshalb auch nicht
als Granite bezeichnet werden.
Sediment- oder auch Absatzgesteine sind Weichgesteine, die
durch die Ablagerung von Mineral- oder Gesteinspartikeln und
deren späterer Verfestigung entstanden sind. (Jura Kalkstein,
diverse Sandsteine et cetera).
Gelangten diese Ablagerungsgesteine durch tektonische Erdbewegungen in das Erdinnere, so
entstanden aus diesen Sedimentgesteinen durch den immensen
Druck der darüberliegenden Gesteinsschichten und der Einwirkung von Hitze völlig andere Natursteine, die sogenannten Umwandlungsgesteine. So konnten
im groben Sinne je nach der Tiefe dieser Umwandlungszonen
und der jeweiligen Zusammensetzung des Ausgangsmaterials
aus einem Sandstein ein Quarzit
oder Gneis und aus einem Kalkstein ein Schiefer oder Marmor
entstehen, mit unterschiedlichen
Kristallgrößen und Strukturen.
Schwarze Kalksteine kommen
relativ häufig vor. Diese Schwarzfärbung entstand durch sogenannte Faulschlämme, die durch
die Zersetzung von Algen oder
anderen Pflanzen hervorgerufen
„Nero Assoluto“ ist ein Gabbro aus Südafrika.
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Verteilung fast schwarzer Gesteine nach Gesteinsarten
Gesteinsart
Erstarrungsgesteine:
Gabbro
Basalte
Diabas
Rest
Vorkommen in %
sehr bekannte Gesteine
15,8
13,6
5,0
4,6 = 39,0
Star Galaxy, Zimbabwe, Belfast, Nero Africa Impala, Nero Assoluto …
Assoluto India, Nero Urugai, G684 …
Schwedisch Schwarz, Finish Black …
Sedimentgesteine:
Kalksteine
Tonschiefer
Rest
21,8
8,6
3,6 = 34,0
Nero Portoro, Nero Marquina, Bleu Belge …
Porto-Schiefer, Ardesia Fontabuona, Black Absolute …
Umwandlungsgesteine:
Marmor
Gneis
Rest
12,0
9,6
5,4 = 27,0
Trigaches Negro, Karibib Black, Negro Pinta …
Serizzo, Madre Perla …
(Beispiel: Sandstein Liscannor)
wurden. Deshalb werden schwarze Kalksteine meist in Küstennähe oder an ehemaligen Meeresarmen gefunden. Fast schwarze
Marmorsorten gibt es nur eine
Handvoll, zum Beispiel den
„Trigaches Escuro“ aus Portugal,
den „Karibib Black“ oder den
„Nero Marquina“ aus Namibia.
Bearbeitung von schwarzen
Gesteinen
Naturstein kann natürlich aufgrund seiner Entstehungsweise
im Gegensatz zu den künstlich
hergestellten Beton- oder Kunstharzsteinen nicht immer eine
perfekte Oberfläche oder eine
gleichmäßige Farbe und Struktur
aufweisen. Materialeinschlüsse,
Calcit- oder Glasadern, wolkige
Strukturen oder unterschiedliche
Zusammensetzung der Gemengeteile machen zwar den Reiz eines
Natursteines aus und sind normalerweise kein Grund zur Beanstandung, aber oft auch nicht
gewünscht. Risse, Stiche oder Löcher in der Oberfläche von Natursteinen hingegen ziehen unweigerlich Reklamationen nach
sich. Vor allem bei schwarzen
und homogenen Materialien fällt
jede Unregelmäßigkeit ins Auge.
In den großen steinproduzierenden Ländern wie Indien oder
Brasilien geht man deshalb dazu
über, solche schwarzen Materialien zu resinieren, um eine
gleichmäßige und geschlossene
Steinoberfläche zu erhalten.
Nach dem Gattervorgang werden
die aus dem Rohblock gewonnenen Unmaßplatten gereinigt,
vorgeschliffen, erwärmt und anschließend mit einem extrem
dünnflüssigen, schwarz eingefärbtem Epoxidharz wie „Akepox
1010 Nero“ überzogen. Dieses
Produkt dringt tief in die feinsten Haarrisse und Löcher ein,
verfestigt diese und sorgt so für
eine geschlossene Oberfläche des
Natursteins. Nach der Aushärtezeit von zirka 24 Stunden werden
diese Rohplatten dann überschliffen und poliert.
Durch die relativ lange Aushärtezeit dieses Epoxidharzes
erhalten die behandelten Steine
außerdem eine zusätzliche Farbtonvertiefung. Bei der Weiterverarbeitung solcher Unmaßplatten
zu Küchenarbeitsplatten kann es
sein, dass die fertig polierte Kante einen anderen, meist helleren
Farbton als die Oberfläche der
Platte aufweist, da das Epoxidharz den Naturstein natürlich
nicht vollkommen durchdringen
kann. In diesem Fall besteht die
Möglichkeit, den Farbton der
Kante mit einem speziellen Farbtonvertiefer für schwarze Materi-
alien, wie „Farbtonvertiefer Super“, leicht wieder anzugleichen.
Das Produkt wird einfach mit einem Pinsel aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von 15–20 Minuten wird der Überschuss abgerieben und die Kante mit einem
Baumwolllappen nachpoliert. Mit
dem Farbtonvertiefer erhält man
dabei gleichzeitig eine hochwertige Imprägnierung für den Naturstein.
Natürlich können diese Farbtonvertiefer auch vollflächig auf
Küchenarbeitsplatten, Bodenbelägen oder Treppenstufen angewendet werden. Gerade schwarze
Natursteine verlieren durch andere Oberflächenbearbeitungen
als dem Polieren viel von ihrer
eleganten Ausstrahlung und dem
hochwertigen Erscheinungsbild.
Ein „Impala“ oder „Star Galaxy“
mit einer sandgestrahlten oder
beflammten Oberfläche für eine
rutschsichere Außentreppe sieht
nur noch unattraktiv aus in einem grauen Farbton. Farbtonvertiefer erzeugen auf den Gesteinsoberflächen einen Nasseffekt,
ohne zu glänzen, und bringen die
Farbe und Struktur dieser Gesteine wieder deutlich zur Geltung. Überdies sind diese Farbtonvertiefer witterungsbeständig.
Schwarze Marmor- oder Kalksteinsorten werden in der Steinindustrie eher selten verarbeitet.
Der Grund liegt in dem meist
sehr hohem Materialausschuss
bei der Herstellung von Fertigwaren. Diese schwarzen Weichgesteine sind häufig von Calcitadern durchzogen oder aufgrund
Sensible Natursteine, wie „Otta
Phyllit“, sollten
mit einer Imprägnierung mit
Nano-Substanzen
behandelt werden,
damit sie ihren
3-D-Effekt nicht
verlieren.
Vergrößerung einer mit Strukturkitt behandelten Steinoberfläche.
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von natürlichen Stichen oder
Rissen sehr zerbrechlich. Es ist
deshalb auch meist nicht möglich, größere Unmaßplatten aus
diesen Materialien herzustellen.
Um diese Gesteine trotzdem in
einem einigermaßen wirtschaftlichen Rahmen verarbeiten zu
können, werden die gewonnenen
Rohplatten rückseitig verstärkt.
Auf der Rückseite der Rohplatten
wird ein fließfähiger Epoxidharzkleber, wie zum Beispiel „Akepox® 2000“ oder „Akepox®
2005“ vollflächig aufgetragen. In
diese Kleberschicht wird anschließend ein Glasfasergewebe
eingelegt und mit einer zweiten
Schicht Epoxidharz abgedeckt.
Nach dem Aushärten dieser
Armierung kann die Vorderseite
der Rohplatte verspachtelt werden. Da Marmor- beziehungsweise Kalksteinsorten ohnehin nur
im Innenbereich verwendet werden, wird zum Verspachteln der
Löcher und größeren Poren auf
der Vorderseite ein schnell aushärtendes Polyesterharzprodukt
wie „Marmorkitt 1000 Universal“
oder „Marmorkitt 1000 Thixo“
verwendet. Diese Kitte sind auch
mit einem in das Polyesterharz
eingearbeiteten Strukturkorn erhältlich. Das Strukturkorn ermöglicht es, die Kittstellen so an
die originale Steinoberfläche anzupassen, dass kaum noch Unterschiede erkennbar sind. Die Marmorkitte werden auf die gereinigte und trockene Steinoberfläche
aufgetragen und verspachtelt.
Nach wenigen Minuten sind diese
Produkte ausgehärtet und kön-
nen anschließend überschliffen
und poliert werden.
Was Sie beim Imprägnieren
beachten sollten
Zahlreiche dunkle Gesteine
können durch eine imprägnierende Behandlung den Farbton
ändern. In vielen Fällen ist dies
sogar gewünscht. Es gibt allerdings auch sehr viele Natursteine, die Imprägnierlösungen unterschiedlich aufnehmen, was
letztendlich zu einem fleckigen
Erscheinungsbild führt. Dies betrifft meist spaltraue Materialien
wie Quarzite und Gneise. Andere
Steine, wie der norwegische
Pillarguri, auch Otta Phyllit genannt, verlieren durch eine imprägnierende Behandlung den
sogenannten 3-D-Effekt, eine
dreidimensional schimmernde
Oberfläche. Insbesondere zum
Imprägnieren dieser sensiblen
Natursteinsorten ist eine Imprägnierung mit Nano-Substanzen
empfehlenswert. Dieses Produkt
wird auf die gereinigte und trockene Oberfläche aufgetragen.
Nach einer Einwirkzeit von 5–10
Minuten werden die überschüssigen Reste wieder entfernt. Die
volle Imprägnierwirkung setzt
bereits nach zwei Stunden ein.
Das Produkt führt zu keiner
Farbtonvertiefung.
So können Sie Beläge mechanisch rutschsicher machen
Unfälle durch Stürze auf zu
glatten Steinoberflächen nehmen
Resinieren bedeutet,
Risse und Löcher in
Natursteinflächen mit
einem dünnflüssigen
Epoxidharzprodukt
zu schließen und so
die Oberfläche zu vergüten.
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einen immer höheren Stellenwert
in den Unfallstatistiken ein. Es
steht sicherlich für jeden Fachbetrieb außer Frage, im Außenbereich nur Hartgesteine zu
verlegen, die durch die Oberflächenbearbeitung rutschsicher
gemacht worden sind. Dies
geschieht in der Regel durch
Stocken, Sandstrahlen oder Beflammen.
Häufig besteht jedoch der
Kunde gerade bei dunklen Steinen darauf, die Oberfläche des zu
verwendenden Natursteins in polierter Ausführung zu belassen,
um die Farbe und die durch den
Polierglanz erzeugte, höhere
Wertigkeit des Gesteins zu betonen. Außerdem wird durch polierte Oberflächen der Reinigungsaufwand vereinfacht.
Um dem Kundenwunsch nachzukommen und den Treppenbelag trotzdem rutschsicher begehbar auszuführen, bietet sich die
Möglichkeit an, auf den polierten
Treppenstufen nachträglich sogenannte Gleitschutzstreifen (entspricht Rutschsicherungsklasse
R11) aufzubringen. Es handelt
sich hierbei um ein leicht zu verarbeitendes Zwei-KomponentenEpoxidharzsystem in einer Doppelkartusche („Anti-Slip Mix“).
In der Komponente A und B dieses Klebesystems ist zusätzlich
ein hochabriebfestes Korundkorn
eingearbeitet.
Mit dem ebenfalls erhältlichen,
selbstklebenden Band wird der
vorgesehene Gleitschutzstreifen
auf der Treppenstufe beidseitig in
der gewünschten Breite abgeklebt, wobei das Klebeband auch
gleichzeitig die benötigte Mindesthöhe des Gleitschutzstreifens
von zirka einem Millimeter
vorgibt. Polierte oder feingeschliffene Oberflächen werden
anschließend mit einem Diamantschleifpad im Bereich des Gleitschutzstreifens aufgeraut und
gründlich staub- und fettfrei gereinigt.
Zum Auftragen des „Anti Slip
Mix“ wird die Kartusche in die
entsprechende Pistole eingelegt.
In der mitgelieferten Mischdüse
wird das Produkt genau dosiert
und homogen durchmischt. Nach
dem Auftragen wird das Produkt
mit einem Teflonspachtel ober-
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Der Autor
Durch die chemische Behandlung der Oberflächen entstehen mikroskopisch kleine Poren, die die Rutschsicherheit auch bei nassen
Oberflächen deutlich erhöhen.
flächenbündig mit dem Klebeband abgezogen und die Klebebänder entfernt. Nach etwa 12 bis
16 Stunden sind die so behandelten Flächen begehbar.
Für schwarze Steine empfiehlt
es sich, den Gleitschutzstreifen
im Farbton Anthrazit auszuführen. Falls der Rutschsicherheitsstreifen hervorgehoben werden
soll – vor allem wenn dem Streifen auch Warn- oder Markierungsfunktion zugedacht ist –
sollten die Farben Gelb oder
Weiß zum Einsatz kommen. Eine
phosporizierende Ausführung erfüllt das in DIN 67510 geforderte
10- beziehungsweise 60-minütige
Nachleuchten.
Chemische Rutschsicherung
für feuchte Oberflächen
Aber auch Bodenbeläge aus
schwarzem, poliertem Hartge-
stein im Innenbereich stellen vor
allem in feuchtem Zustand eine
nicht zu unterschätzende Rutschgefahr dar. Polierte Oberflächen
können nachträglich mit einem
„Anti-Rutsch-R9“-Produkt chemisch behandelt werden.
Dieses Produkt erfüllt in der
Regel die Anforderung an die
neue Rutschsicherheitsklasse R9,
die gemäß DIN 51130 und BGR
181 verlangt wird. Durch eine
chemische Reaktion entstehen
auf der Oberfläche von säurebeständigen Verlegematerialien mikroskopisch kleine Poren, welche
die Rutschsicherheit einer nassen
Oberfläche deutlich erhöhen.
Da der geforderte Nachweis
über diese R9-Rutschsicherheitsklasse immer vom Anwender erbracht werden muss, sollte der
Grad der Behandlung vor Ort mit
einem geeigneten Messgerät geprüft werden.
Links sehen Sie eine unbehandelte Oberfläche, daneben ein mit „AntiRutsch R9“ behandelte und rechts eine Oberfläche mit zusätzlichem
Farbtonvertiefer.
Horst Parlau, Steinmetzmeister und staatlich
geprüfter Steintechniker,
ist Anwendungstechniker
bei der Akemi chemisch
technische Spezialfabrik
GmbH.
Speziell bei schwarzen Hartgesteinen kann es vorkommen,
dass durch die Behandlung mit
„Anti Rutsch R9“ der schwarze
Farbton des Natursteins aufgehellt wird. Solche veränderten
Flächen können jedoch wieder
leicht mit einem hochwertigen
Farbtonvertiefer für schwarze
Natursteine an die originale
Oberfläche angepasst und der
Natursteinbelag auch gleichzeitig
imprägniert werden.
Die durch das Produkt erzeugte
Gleitschutzwirkung wird dabei
von der Imprägnierwirkung des
Farbtonvertiefers nicht geschwächt
oder gar aufgehoben, da beide
Produkte systemgeprüft sind.
Fazit
Gerade im Bereich der Natursteinverlegung sind auf Seiten
der Verarbeiter elementare
Kenntnisse über die unterschiedlichen Sorten und deren Einsatzgebiete dringend erforderlich.
Dazu zählt neben der Verlegetechnik auch die natursteingerechte Behandlung der Oberflächen, damit Ihr Kunde noch
lange Freude an seinem neuen
Belag hat.
Schlagworte für das
FLIESEN UND PLATTEN-Online-Archiv:
Rubrik: Beläge+Belagsmaterialien
Schlagworte: Naturstein, Oberflächenbearbeitung, Oberflächenbehandlung,
Rutschhemmung
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