Eine Reise – Zwei Städte Wo treffen Technik und Kunst, Retortenmetropole und Hansestadt in unmittelbarer Nähe aufeinander? In den beiden Städten Helsinki und Tallinn berühren sich die Gegensätze von Moderne und Tradition besonders stark. Während des Externen Fachseminars Gebäudetechnik 2015 der Hochschule Luzern – Technik & Architektur lernten vierzig Studierende die vielen Facetten Finnlands und Estlands näher kennen. Das diesjährige Externe Fachseminar der Gebäudetechnikstudierenden des 5. Semesters führte in den hohen Norden nach Helsinki und Tallinn. Im Fokus standen der Besuch international renommierter Grossunternehmen und die Entdeckung der Geschichte und Kultur der beiden Landeshauptstädte. Die Hauptstadt Finnlands überzeugt durch ihr klar strukturiertes Stadtmuster. Carl Ludwig Engel wurde Mitte des 19. Jahrhunderts beauftragt, das Zentrum nach dem Vorbild St. Petersburgs zu planen. Das Gegenteil findet sich in Tallinn, nur 80 Kilometer auf der anderen Seite des Finnischen Meerbusens. Die ehemalige Hansestadt besticht mit ihrem mittelalterlichen Charme im Stadtzentrum. Die tristen Betonhochhäuser der Agglomeration zeugen von der sowjetischen Herrschaft. Die Studierenden lernten die architektonischen und historischen Highlights der beiden Städte zu Fuss und auf einer Fahrradtour kennen. Zu den weiteren kulturellen Höhepunkten der Studienreise gehörten die Besichtigungen der mächtigen Inselfestung Suomenlinna in Helsinki sowie des berüchtigten Gefängnisses Patarei und des imposanten Fernsehturms in Tallinn. Gebäudetechnik von Weltfirmen Mit dem Besuch der namhaften Firmen FläktWoods in Turku, Siemens in Espo und ABB in Tallinn warfen die Studierenden einen Blick hinter die Kulissen von Weltfirmen. Dabei standen die technischen Innovationen im Vordergrund, aber auch der historische Werdegang und Aufstieg der Unternehmen zu Weltkonzernen kam nicht zu kurz. FläktWoods ist ein führender Lieferant von lüftungstechnischen Komponenten und Systemen für Gebäude, Infrastruktur und Industrie. Mit der Produktion von äusserst energieeffizienten Ventilatoren hat sich die Firma einen weltweiten Ruf erarbeitet. Siemens bietet ein breit gefächertes Portfolio von der Erzeugung elektrischer Energie über deren effizienter Verteilung bis zum Verbrauch durch den Endkunden an. Der Firmenstandort in der Nähe von Turku, ca. 160 km westlich von Helsinki, feiert sein 160jähriges Bestehen. Der im Jahr 2012 errichtete Gebäudekomplex erhielt die Platin-Auszeichnung für Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) des U.S. Green Building Council (USGBC). Mit 84 Punkten stellte man den Weltrekord auf bezüglich Energieverbrauch, Arbeitsplatzqualität und Nachhaltigkeit. Foto 1: Präsentation bei FläktWoods Mit einer neu angelegten Geschäftsstrategie will Siemens im Zeitalter der Digitalisierung den direkten Kundenkontakt noch optimieren. Am ABB-Standort, nahe der estnischen Hauptstadt, werden Wechselrichter für die Photovoltaik hergestellt, Drehstromgeneratoren für Wind- und Wasserturbinen zusammengesetzt und Schaltanlagen für industrielle Prozesse verdrahtet. Die kundenspezifischen Produkte verlangen eine wesentlich höhere Flexibilität und weit mehr technisches Geschick der Mitarbeitenden, als das zurzeit der Einführung der Fliessbandarbeit und Henry Ford notwendig war. Geselligkeit – Der Klebstoff künftiger HLKSE-Teams Wie bei jeder Studienreise durfte auch dieses Jahr die Zeit für die Musse nicht fehlen. Helsinki und Tallinn bieten eine Vielzahl an spannenden Freizeitbeschäftigungen an. Die Preise für kulinarische Köstlichkeiten wie Rentier-, Bärenfleisch und einheimisches Bier sind so hoch wie in der Schweiz. In Tallinn hingegen reicht der Betrag für ein einziges finnisches Getränk gleich für eine ganze Runde. Kein Wunder klingeln in der estnischen Hauptstadt die Kassen ob des intensiven finnischen Einkaufstourismus. Die Studierenden verbrachten erlebnisreiche Tage und lange finnische und estnische Nächte bei viel Hopfen und Malz, ungebetenen Gästen im Hostelzimmer und episch langen Kartenspielen. Schweren Herzens – manch einer verlor es an eine hübsche Finnin oder Estin – ging auch diese Studienwoche zu Ende. Bleiben werden die Erinnerungen an unvergessliche Tage auf dem Baltikum. Presseteam EFS15: Thomas Ming, Livio Stäger Foto 2: Gemeinsames Nachtessen im Restaurant der Festung Suomenlinna in Helsinki