© Institut für Bienenkunde Spargelfeldstraße 191, 1226 Wien Tel: 050 555/33 121 Fax: 050 555/33133 Akutes Bienen-Paralyse-Virus Irmgard Derakhshifar, Hemma Köglberger Merkblatt 13 – Nov. 2007 Erreger (abgekürzt: ABPV) Das Virus kommt hauptsächlich in den Speicheldrüsen und in verschiedenen Geweben (z.B. Fettgewebe) der Biene vor. Die Viruspartikel sind 30 nm groß. Unter normalen Umständen ruft das ABPV keine Bienenschäden hervor. Die Bienen erscheinen äußerlich gesund, auch wenn sich das Virus in für die Bienen weniger wichtigen Geweben vermehrt. Wenn sich das Virus im Cerebralganglion (= „Gehirn“) anreichert, stirbt die Biene innerhalb weniger Tage. Im Zuge der Varroose tritt ABPV verstärkt auf und scheint ein Hauptgrund für die Gefährlichkeit der Varroamilbe zu sein. Erst mit dem Eindringen in die Hämolymphe scheint eine massive Vermehrung stattzufinden, die das Absterben der Bienen in kurzer Zeit bewirkt. Bienenfremde Eiweißstoffe, die durch Varroabefall in die Bienen gelangen, können die Virusvermehrung anregen. In Kombination mit der Varroose führt ABPV – Befall zum Absterben von Bienenpuppen unter Symptomen, die der Europäischen Faulbrut ähneln. Infektion • • • über das Futter über Verletzungen durch die Saugtätigkeit der Varroamilbe Auswirkung auf das Bienenvolk • • • • Lebensdauer der Bienen verkürzt Verhaltensänderung (Zeitspanne der Brutfütterung verkürzt) bei starkem Virusbefall stirbt Brut in einem frühen Puppenstadium ab Völkerzusammenbrüche in Verbindung mit anderen Krankheitserregern (Varroa) Verbreitung im Volk • • • • infizierte Bienen verbreiten das Virus über das Sekret der Speicheldrüsen Varroamilbe als Überträgerin (bei adulten Bienen wie auch bei varroabefallenen Puppen ist positiver ABPV-Nachweis möglich) Futterweitergabe Pollen (Nachweis in Pollenhöschen) 1 von 2 © Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien, www.ages.at © Institut für Bienenkunde Spargelfeldstraße 191, 1226 Wien Tel: 050 555/33 121 Fax: 050 555/33133 Verbreitung von Volk zu Volk scheint nur im Zusammenhang mit der Varroose von Bedeutung zu sein: • Verflug (häufig bei ABPV-infizierten Bienen) • Räuberei, da Bienen ihr Volk ungenügend verteidigen • Austausch von Brutwaben • Vereinigung von Völkern Krankheitsbild ABPV-Befall führt zu keinem typischen Krankheitsbild, es kann vielfältig sein und dem Bild der europäischen Faulbrut ähnlich sein. • ABPV wird sehr häufig in Völkern gefunden, die einen hohen Varroabefall aufweisen • Zitterbewegungen, Lähmungserscheinungen • Bienen sterben innerhalb von 2- 3 Tagen • typischer jahreszeitlicher Verlauf mit Höhepunkt im Mai bis Oktober und kaum einem Nachweis im Herbst und Winter • Brut: klinische Symptome wie bei Europäischer Faulbrut: abgestorbene Brut wird durch nicht krankheitserregende Bakterien zersetzt Probeneinsendung • • Eine Handvoll abgestorbener Bienen bzw. Wabenstück mit Puppen Virusnachweis erfolgt nur auf ausdrücklichen Wunsch und bei Kostenübernahme durch den Einsender. Diagnose • • • Elektronenmikroskop Serologischer Nachweis in Speziallabors PCR Vorbeugung • Varroamilbe als Virusträger ausschalten: Varroabefall niedrig halten, sodass die Brut möglichst wenig parasitiert wird Behandlung • • kein Medikament oder Methode für Heilung vorhanden Bekämpfung ist nur über die Kontrolle der begleitenden Krankheiten möglich (Nosematose, Varroose) 2 von 2 © Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien, www.ages.at