ANLAGEN-KOLUMNE US-Dollar ins Depot? Das ist kein Tabu!

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ANLAGEN-KOLUMNE
US-Dollar ins Depot? Das ist kein Tabu!
Von Gottfried Urban
Sollten Anlagen in Dollarwährung ins Depot genommen werden? Angesichts
der Spekulationen, die derzeit über die künftige Entwicklung des US-Dollars
kursieren, sind viele Investoren verunsichert. Bei dem derzeitigen Wechselkurs
zum Euro spricht aber vieles für den Kauf einiger Dollaranlagen.
Langfristig lohnt es sich für Anleger immer, strategisch zu denken - und zu handeln.
Wenn es dabei um Wechselkurse geht, sind die zentralen Fragen: Ist eine Währung
langfristig attraktiv? Und welche Rolle spielt sie jetzt und künftig in der Welt?
Studien belegen, dass Wechselkursprognosen meist nur Zufallstreffer landen. Woran
liegt das? Die meisten Prognosemodelle funktionieren nach dem immer gleichen
Muster. Eine Reihe von Informationen aus dem volkswirtschaftlichen Datenkranz wie
etwa Zinsen, Inflationsraten oder Handelsbilanzdaten werden mit Hilfe mathematischer Modelle in Wechselkursprognosen umgewandelt. Es liegt auf der Hand, dass
man mit diesem Ansatz leicht daneben liegen kann - auch weil sich kursrelevante
Ereignisse wie ökonomische oder politische Schocks eben nicht vorhersagen lassen.
Der Rahmen für Prognosen lässt sich über eine statistische Analyse abstecken. Gemessen an der Kaufkraft der Währungen liegt das faire Tauschverhältnis zwischen
Euro und Dollar bei etwa bei 1,13. Dieser Wert ist schon seit Langem stabil, wobei
der aktuelle Kurs jeweils um bis zu 30 Prozent nach oben oder unten abweichen
kann. Interessant ist auch die Schwankungsbreite, die innerhalb eines Jahres bei der
Euro-Dollar-Parität zu verzeichnen ist. Im langfristigen Durchschnitt liegt sie bei rund
acht Prozent, nur selten lag sie über zehn Prozent. US-Dollar-Kurse von über 1,40
Euro dürften damit, rein statistisch betrachtet, als sehr unwahrscheinlich gelten.
Außerdem: Ein möglicher Konjunkturrückgang in den USA und eine weitere USZinssenkung sind im Wechselkurs schon eingepreist. Und europäische Unternehmen
sehen einen hohen Eurokurs relativ gelassen: Galt früher ein Euro-Dollar-Kurs von
1,30 bis 1,40 als Gefahr für Exporte in die USA, werden heute erst Kurse von über
1,40 als kritisch angesehen.
Damit kann man beim aktuellen Kurs guten Gewissens einige Dollaranlagen ins Depot legen. Höchste Eisenbahn für eine Erhöhung der Dollar-Quote ist dann, wenn
Berichte verbreitet werden, wie preiswert es ist, deutsche Mittelklasseautos aus den
USA zu reimportieren. Aber nicht vergessen: Auch asiatische Währungen gehören
als Beimischung ins Depot.
Ärzte Zeitung 01.10.2007
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