Martin Herbener; Landwirtschaftskammer NRW; Gartenstr. 11; 50765 Köln; 0221–5340 -240, [email protected] LEITBETRIEBE ÖKOLOGISCHER LANDBAU NORDRHEIN-WESTFALEN Vier organische Depot-Dünger brachten vergleichbare Erträge bei Salatgurken Die Ergebnisse – kurzgefasst In einem Probeanbau in 2012 von Salatgurken wurde die komplette organische Dünung als Depot neben jeder einzelnen Pflanze abgelegt. Es wurden vier verschiedene Dünger in einfacher Wiederholung verglichen: Schafwoll-Pelltes, Bioilsa 11, Phytopellets Standard und Vegetal mit Horn. Die Gurken brachten mit allen Düngern vergleichbare Erträge, auch der Ernteverlauf zeigte keine Unterschiede in der Düngewirkung. Der Düngerpreis unterschied sich jedoch sehr. So kostete 1 kg Rein-N in Form von Bioilsa 11 4,90 €, bei SchafwollPellets lag der Preis hingegen bei 18,00 Euro. Der hohe Arbeitsaufwand für das vorherige Abwiegen der Dünger und das Einbringen als Depot lässt diese Art der Dünger-Gabe als nicht praxisrelevant erscheinen. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Ist die Ernährung von Salatgurken auch über ein organisches Depot möglich? Ergebnisse im Detail In diesem Probeanbau wurde die gesamte Nährstoff-Versorgung für die Salatgurken nicht als flächige Grunddünung eingearbeitet, sondern als "Depot" in ein 10 cm tiefes Loch, 8 cm neben jede Pflanze abgelegt. Mit Hilfe eines Blumenzwiebelpflanzers wurde das Loch ausgehoben, dann der abgewogene Dünger eingefüllt und mit der ausgehobenen Erde wieder zugedeckt. Es wurden folgende vier organische N-Dünger miteinander verglichen: SchafwollPellets, Bioilsa 11, Phytopellets Standard und Vegetal mit Horn. Zur Kontrolle diente die Variante "100% Grunddüngung" (hier: "flächige Grunddüngung") aus dem Versuch zur flüssigen organischen Nachdüngung im gleichen Gewächshaus. Da die vier Depot-Varianten aus Platzgründen nur in einer Wiederholung angelegt werden konnten, war keine die statistische Absicherung möglich. 173 Martin Herbener; Landwirtschaftskammer NRW; Gartenstr. 11; 50765 Köln; 0221–5340 -240, [email protected] LEITBETRIEBE ÖKOLOGISCHER LANDBAU NORDRHEIN-WESTFALEN Dennoch bleibt zu vermuten, dass mit der flächigen Grunddüngung ein leicht höherer Ertrag erzielt wurde als mit den Depots. In den letzten 4 Wochen der Ernteperiode fielen die Depots mit dem Ertrag leicht zurück (Abb. Ernteverlauf). Die einzelnen Depotdünger-Varianten für sich gesehen erreichten in diesem Probeanbau jedoch einen gleichwertigen Ertrag. Der Stickstoff ist in den Varianten unterschiedlich teuer: 1 kg Rein-N aus Schafwoll-Pellets kostet 18,00 € 1 kg Rein-N aus Bioilsa 11 kostet 4,90 € 1 kg Rein-N aus Phytopellets Standard kostet 6,30 € 1 kg Rein-N aus Vegetal mit Horn kostet 8,57 € 1 kg Rein-N aus groben Hornspänen und Bio-Universal (50/50) kostet 5,95 € Kultur- und Versuchshinweise Aussaat 08.03.2012 Pflanzung: 11.04.2012 Pflanzenabstände: 50 cm, Doppelreihen-Abstand 0,60m, Weg 1,40m, =2,1 Pfl. / m² Parzellengröße: 2 x 8 m = 16 m² (34 Pflanzen/Parzelle) Wiederholungen: 1 Bodenuntersuchungsergebnis vom 28.03.2012: Haus 3: pH: 7,4, P205 39 mg/100g, K20 22 mg/100g, Mg 27 mg/100g, Humus 5,4% Nmin vom 28.03.12: 160 kg N/ha Sorte 'Cumlaude' 174 Martin Herbener; Landwirtschaftskammer NRW; Gartenstr. 11; 50765 Köln; 0221–5340 -240, [email protected] LEITBETRIEBE ÖKOLOGISCHER LANDBAU NORDRHEIN-WESTFALEN 100% Grunddüngung als Depot neben die Einzelpflanze 300 kg N/ha (140 N ( 7 g N pro Pflanze) + 160 Nmin) Verwendete Dünger: (gerechnet wird nur der N-Anteil, K wird entsprechend ins Depot gegeben) 1. Schafwoll-Pellets (10% N, 5% K2O) 2. Bioilsa 11 (11-1,2-0,5, Biofa) (+ 29 g Kalisulfat) 70 g/Pflanze (+ 23 g Kalisulfat) 64 g/Pflanze 3. Phytopellets Standard (7-5-1, Beckmann & Brehm) 100 g/Pflanze (+ 28 g Kalisulfat) 4. Vegetal mit Horn (8-2-7 + 2% Mg, Beckmann & Brehm) (+ 17 g Kalisulfat) 88 g/Pflanze Menge des Düngers + Kalisulfat gemeinsam ins Depot ablegen. Depot 8 cm neben der Pflanze, 10 cm tief ablegen. 100% Grunddüngung flächig auf das Beet ausgebracht (als Standard-Vergleich) 300 kg N/ha (= 140 kg N/ha + 160 Nmin) 1/2 grobe Hornspäne (=70 kg N/ha) 1/2 Bio-Universal (=70 kg N/ha) 175 Martin Herbener; Landwirtschaftskammer NRW; Gartenstr. 11; 50765 Köln; 0221–5340 -240, [email protected] LEITBETRIEBE ÖKOLOGISCHER LANDBAU NORDRHEIN-WESTFALEN Marktfähiger Ertrag: Anzahl Gurken pro m² Ernten vom 14.5. bis 27.07.2012 Stck. pro m² 45,0 > 500g 38,3 40,0 34,9 35,0 35,9 7,8 25,0 15,3 20,0 11,4 300-400g 34,2 34,3 4,9 5,0 13,6 12,9 13,8 16,8 16,4 15,5 Depot Phytopellets Standard Depot Vegetal mit Horn 5,5 7,8 30,0 401-500g 15,0 10,0 15,3 5,0 0,0 15,7 flächige Grund- Depot Schafwoll- Depot Bioilsa 11 Düngung Pellets Ernteverlauf der Varianten: Anzahl marktfähiger Gurken pro m², 14.5. bis 27.7.2012 Stck. pro m² 45,0 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 flächige Grunddüngung 15,0 Depot Schafwoll-Pellets 10,0 Depot Bioilsa 11 Depot Phytopellets Standard 5,0 0,0 11.5.12 Depot Vegetal mit Horn 21.5.12 31.5.12 10.6.12 20.6.12 176 30.6.12 10.7.12 20.7.12