Welchen Stellenwert kann die Spiritualität im

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Welchen Stellenwert kann die Spiritualität im
Umgang mit psychisch kranken Menschen haben?
Welchen Stellenwert kann die Spiritualität im Umgang mit psychisch
kranken Menschen haben?
Kozma Désirée
Dieser Ausgangsfrage liegt die These zugrunde, dass es für den Heilungsprozess psychisch erkrankter Menschen von Bedeutung ist, den Aspekt
der Spiritualität einzubeziehen. Dabei ist die Annahme der Existenz einer
spirituellen Dimension vorausgesetzt, von welcher das Individuum ein Teil
ist. Weiter wird von einer Wechselwirkung zwischen Individuum und der
spirituellen Ebene, die auch als höheres Bewusstsein verstanden werden
kann, ausgegangen. Auch wird angenommen, dass die Erfahrung, Teil der
Schöpfung zu sein, das Dasein als sinnvoll erscheinen lässt.
Die Fragestellung wurde anhand theoretischer Abhandlungen, sowie einer
qualitativen Studie über die Integration spiritueller Konzepte und Methoden
in die psychotherapeutische Arbeitsweise bearbeitet. Zwei Erfahrungsberichte
und ein Psychotherapiekonzept dienten zum Vergleich mit der Theorie.
Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass der Einbezug der Spiritualität
für den therapeutischen Prozess von einem Teil der Fachpersonen als
notwendig angesehen wird, weil dadurch die Klientin ganzheitlicher erfasst
und dabei auch der weltanschauliche Aspekt mit einbezogen werden kann.
Weiter wird die eigene spirituelle Erfahrung des Therapeuten oder der
Therapeutin als wesentlich für die therapeutische Beziehung sowie den
Behandlungserfolg betrachtet.
Auf der anderen Seite gibt es etliche Therapeuten, die sich gegen eine
Vermischung von Therapie und weltanschaulichen Fragen stellen. Sie
halten sich nicht für zuständig bezüglich Sinnfragen. Verschiedentlich wird
darauf hingewiesen, dass die Weltanschauung der Therapierenden offen
gelegt und die Kommunikation über Glaubensfragen enttabuisiert werden
sollte. Gewisse Psychiatrie-erfahrene Personen halten es ferner für notwendig, dass Therapeuten sich in spirituellen Konzepten auskennen, damit
sie sich in ihrem Erleben besser verstanden fühlen. Die wichtigste Schlussfolgerung der Arbeit ist die Notwendigkeit der transparenten Darlegung
von Glaubenskonzepten, so dass sich Klientinnen und Klienten die ihrem
Weltbild entsprechende Therapeutin aussuchen können und so vermieden
werden kann, dass eine Übertragung von Glaubensüberzeugungen von der
Therapeutin auf die Klientin stattfindet.
Schliesslich kann festgehalten werden, dass ein Forschungsbedarf zum
Thema Spiritualität und psychische Erkrankung besteht. Ebenso besteht
die Notwendigkeit, spirituelle Aspekte im Rahmen eines noch zu definierenden Fachs im Studium der Psychiatrie, der Psychologie und der
Sozialen Arbeit aufzunehmen, um dadurch den Studierenden die Möglichkeit
zu geben, die oben beschriebenen Fragen zu diskutieren.
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