MiSSA-Städtebericht München

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Studie zu sexueller Gesundheit mit
Migrant/innen aus Subsahara-Afrika (MiSSA)
in München
ABSCHLUSSBERICHT
27.08.2015
Robert Koch-Institut
Abteilung für Infektionsepidemiologie (Abt. 3)
Fachgebiet 34: HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Carmen Koschollek, Claudia Santos-Hövener, Adama Thorlie und Viviane Bremer
Seestr. 10
13353 Berlin
I.
Inhaltsverzeichnis
I.
I.
II.
III.
1
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................. I
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................ III
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................... III
Danksagung ..................................................................................................................................... V
Zusammenfassung ........................................................................................................................ 1
2
Hintergrund ................................................................................................................................... 2
3
Projektziele.................................................................................................................................... 4
4
Studienablauf und -durchführung................................................................................................. 4
5
Ergebnisse der Studienstadt München ......................................................................................... 6
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
5.9
5.10
6
Diskussion.................................................................................................................................... 36
6.1
6.2
6.3
6.4
7
Beschreibung der Studienpopulation .............................................................................. 6
Gesundheitsversorgung................................................................................................. 11
Beschneidung bei Männern und Frauen ....................................................................... 12
Wissen zu Hepatitiden, HIV und STIs............................................................................. 13
HCV-, HIV- und STI-Testverhalten.................................................................................. 20
Verhalten und Risikosituationen ................................................................................... 24
Verhalten gegenüber HIV-Positiven .............................................................................. 27
Informationswünsche der Befragten ............................................................................ 28
Unterschiede in der Beantwortung der Fragen nach Ausfüllmodus ............................. 30
Inanspruchnahme des Testangebots bei der anonymen Aids-Beratungsstelle im
Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) .................................................................. 33
Sozidemographische Aspekte........................................................................................ 36
Informationsbedarfe und Präventionsbedürfnisse ....................................................... 38
Verhalten und Risikosituationen ................................................................................... 41
Limitationen................................................................................................................... 42
Kommunikation der Ergebnisse und Entwicklung von Empfehlungen ....................................... 44
7.1
7.2
7.3
Welche Präventionsbotschaften benötigen wir für die afrikanische
Community in München? (Gruppe 1)............................................................................ 44
Wie können die Informationen spezifisch für die afrikanische
Community vermittelt werden? (Gruppe 2) ................................................................. 44
Welche Ansprechpartner/innen (Einrichtungen, Community-Organisationen,
lokale Netzwerke usw.) müssen eingebunden werden? (Gruppe 3) ............................ 45
8
Tabellenanhang ........................................................................................................................... 47
9
Literaturverzeichnis..................................................................................................................... 59
I
II
I.
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Gründe, bisher keinen HIV-Test gemacht zu haben, n=162 ................................................. 23
Tabelle 2: Zeitpunkt der letzten STI-Diagnose der jemals Getesteten, n=160...................................... 24
Tabelle 3: Sexualverhalten der Studienpopulation innerhalb der letzten 12 Monate,
Vergleich nach Geschlecht ................................................................................................... 25
Tabelle 4: Von der Studienpopulation angegebene Gründe für Kondomverzicht, n=388 .................... 26
Tabelle A 1: Wissen der Studienpopulation zu Hepatitis; Vergleich nach Geschlecht,
Altersgruppen, Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen,
monatlichem Nettoeinkommen, Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und
Ausfüllmodus (nur signifikante Werte) ............................................................................. 47
Tabelle A 2: Wissen der Studienpopulation zu HIV (allgemein); Vergleich nach Geschlecht,
Altersgruppen, Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen,
monatlichem Nettoeinkommen, Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und
Ausfüllmodus (nur signifikante Werte) ............................................................................. 51
Tabelle A 3: Wissen der Studienpopulation zu HIV (spezifisch); Vergleich nach Geschlecht,
Altersgruppen, Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen,
monatlichem Nettoeinkommen, Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und
Ausfüllmodus (nur signifikante Werte) ............................................................................. 54
Tabelle A 4: Bekanntheit von STIs in der Studienpopulation; Vergleich nach Geschlecht,
Altersgruppen, Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen,
monatlichem Nettoeinkommen, Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und
Ausfüllmodus (nur signifikante Werte) ............................................................................. 57
II.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schematische Darstellung des Studienablaufes vor Ort .................................................... 5
Abbildung 2: Studienpopulation nach Altersgruppen und Geschlecht, n=462 ....................................... 6
Abbildung 3: Studienpopulation nach Bildungsabschluss und Geschlecht, n=484 ................................. 7
Abbildung 4: Studienpopulation nach Zeit in Deutschland und Geschlecht, n=481 ............................... 7
Abbildung 5: Studienpopulation nach Deutschkenntnissen und Geschlecht, n=486 ............................. 8
Abbildung 6: Vergleich Staatsangehörigkeiten vs. Geburtsländer - Mapping vs. Studienpopulation .... 9
Abbildung 7: Studienpopulation nach Art des Lebensunterhalts, n=479 ............................................. 10
Abbildung 8: Studienpopulation nach Religionszugehörigkeit, n=481 ................................................. 10
Abbildung 9: Teilnahme am Gemeindeleben, Christen (n=285) und Muslime (n=152) im Vergleich .. 11
Abbildung 10: Studienpopulation nach Krankenversicherungsstatus und Geschlecht, n=482 ............ 11
Abbildung 11: Genutzte Hilfsangebote bei gesundheitlichen Problemen nach Geschlecht, n=490..... 12
Abbildung 12: Beschneidung bei Männern, n=227 ............................................................................... 12
III
Abbildung 13: Beschneidung bei Frauen, n=219 ................................................................................... 13
Abbildung 14: Beschneidung bei Frauen nach Altersgruppen, n=57 .................................................... 13
Abbildung 15: Wissen der Studienpopulation zu Hepatitis................................................................... 14
Abbildung 16: Wissen der Studienpopulation zu HIV (allgemein) ........................................................ 15
Abbildung 17: Wissen der Studienpopulation zu HIV (spezifisch) ........................................................ 16
Abbildung 18: Bekanntheit von STIs in der Studienpopulation nach Geschlecht, n=481 ..................... 18
Abbildung 19: Studienpopulation nach HCV-Testung und Geschlecht, n=483 ..................................... 20
Abbildung 20: Studienpopulation nach HIV-Testung und Geschlecht, n=482 ...................................... 21
Abbildung 21: Situationen der Testung auf HIV ohne Einverständnis nach Geschlecht, n=113 ........... 22
Abbildung 22: Studienpopulation nach STI-Testung und Geschlecht, n=368 ....................................... 23
Abbildung 23: Kondomgebrauch der Studienpopulation mit nicht-festen Partner/innen, n=126 ....... 25
Abbildung 24: Studienpopulation nach erlebter sexueller Gewalt, n=42 ............................................. 27
Abbildung 25: Verhalten gegenüber HIV-positiven Personen nach Geschlecht, n=480 ....................... 28
Abbildung 26: Informationswünsche der Studienpopulation, n=356 ................................................... 29
Abbildung 27: Gewünschte Informationswege der Studienpopulation, n=357 ................................... 30
Abbildung 28: Anzahl der monatlichen Kontakte mit Afrikaner/innen am RGU
Januar 2014 - Juni 2015, n=260 ...................................................................................... 34
Abbildung 29: Vergleich Staatsangehörigkeiten vs. Herkunftsländer derjenigen mit
Kontakt zum RGU, Januar 2014 - Juni 2015, n=260........................................................ 34
IV
III.
Danksagung
Die Planung, Vorbereitung und Durchführung dieser Studie wurde gemeinschaftlich mit vielen
Akteuren durchgeführt.
Zunächst einmal gilt unser Dank den Mitgliedern der Arbeitsgruppe und des Advisory Boards (in
alphabetischer Reihenfolge): Robert Akpabli, Alphonsine Bakambamba, Tanja Gangarova, Line
Göttke, Silke Gräser, Holger Hanck, Hans Hengelein, Silke Klumb, Gesa Kupfer, Elizabeth Lolo,
Clement Matweta, Pierre Mayamba, Rosaline M’bayo, Brigitte Menze, Hapsatou Oudini, Omer Idrissa
Ouedraogo, Gerhard Peters, Katja Römer, Antje Sanogo, Ute Schwartz, Nozomi Spennemann, Ursula
von Rüden, Hella von Unger, Mara Wiebe und Michael Wright.
Die Durchführung dieser Studie war nur mit Hilfe einer lokalen Partnerorganisation möglich. Daher
möchten wir uns bei der Münchner Aids-Hilfe e.V. ganz herzlich bedanken, insbesondere bei Antje
Sanogo für die hervorragende Vorbereitung und die Einbeziehung einer sehr engagierten
Studienkoordinatorin sowie sehr motivierten und interessierten Peer Researchern. Ebenfalls
bedanken wir uns für die Bereitstellung der Räumlichkeiten für die Treffen vor Ort sowie für ihre
Teilnahme an selbigen.
Ein ganz besonderer Dank geht an die Peer Researcher für ihr Engagement und ihr Feedback im
Rahmen der Vorbereitung, der Rekrutierung und der Diskussion der Ergebnisse: Sarah Bomkapre
Kamara, Elisabeth Kamara, Danladi Kantung, Mohamed Koroma, Mathilda Legitimus-Schleicher,
Fréderic Lwano Manzanza, Tzeggereda Mihreteab, Amira Romadan, Sammy Rutuga Simba, Chibiy
Tchatchouang, Christelle Tchatchouang und Jean-Fidele Toubene sowie an die Studienkoordinatorin
Christina Mputu Tshibadi. Danke an dich Christina für unsere netten und langen Telefonate und
Danke an euch Sarah und Mohamed für die Werbung für dieses Projekt in eurem CommunityMagazin Sonne.
Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei Hapsatou Oudini und Jean Noukon aus Hamburg, die bei der
Schulung der Peer Researcher in München wertvollen Input gegeben haben.
Des Weiteren möchten wir uns beim Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der
Landeshauptstadt München, hier insbesondere bei Hans-Joachim Hennig, bedanken für die
Unterstützung, die investierte Zeit und die Möglichkeit, Studienteilnehmer/innen an das Testangebot
verweisen zu können. Auch nochmal Danke dafür, dass wir für das Abschlusstreffen die
Räumlichkeiten des RGU nutzen konnten sowie für die tolle Vorbereitung und Organisation.
Einigen Kolleg/innen am RKI gebührt besonderer Dank für die konzeptionelle, organisatorische und
wissenschaftliche Unterstützung: Claudia Santos-Hövener, Viviane Bremer, Uli Marcus, Osamah
Hamouda, Adama Thorlie und Marleen Bug.
Ein weiteres großes Dankeschön geht ebenfalls an das Bundesministerium für Gesundheit für die
konzeptionelle Unterstützung und die Förderung dieses Projektes.
V
1
Zusammenfassung
Das Projekt „KABP-Studie mit HIV- und STI-Testangebot bei und mit in Deutschland lebenden
Migrant/innen aus Subsahara-Afrika (MiSSA)“ wird vom 01.08.2014 bis zum 31.12.2016 vom
Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Diese Befragung zu Wissen, Einstellungen, Verhalten
und Praktiken (KABP) in Bezug auf HIV, Hepatitiden (HEP) und andere sexuell übertragbare
Infektionen (STI) unter Migrant/innen aus Subsahara-Afrika (MiSSA) mit optionalem HIV-/STITestangebot wird in fünf urbanen Zentren Deutschlands durchgeführt.
Ziele des Vorhabens sind die Ermittlung von Infektionsrisiken und Präventionsbedarfen hinsichtlich
HIV, HEP und STIs von in Deutschland lebenden Afrikaner/innen. Der Forschungsprozess wurde und
wird partizipativ gestaltet. Somit ist die kontinuierliche Einbindung von Vertreter/innen der
afrikanischen Community und anderen Expert/innen in den Planungsverlauf und die
Studiendurchführung vorgesehen. Hierdurch soll nicht nur sichergestellt werden, dass der
Forschungsprozess relevante und nutzbare Ergebnisse liefert, sondern auch, dass Maßnahmen zur
Prävention und Unterstützung dieser Gruppe über den Aufbau bzw. die Stärkung lokaler
Kooperationen und Netzwerke umsetzbar sind und nachhaltig gestaltet werden können.
Von Januar bis April 2015 wurde eine standardisierte Befragung von in München lebenden
Migrantinnen und Migranten aus Subsahara-Afrika (MiSSA) zu Wissen, Verhalten und Einstellungen
bezüglich HIV, HEP und STI sowie sexualisierter Gewalt durchgeführt. Die Rekrutierung wurde durch
geschulte Afrikaner/innen an Orten durchgeführt, die vorher in einem Community-Mapping
identifiziert wurden.
Fragebögen von insgesamt 504 Befragungsteilnehmer/innen sind am Robert Koch-Institut (RKI)
eingegangen, 491 konnten in die Auswertung einbezogen werden. Hinsichtlich soziodemographischer
Merkmale wie Geschlecht, Alter, Geburtsland, Schulbildung oder Krankenversicherungsstatus wurde
eine sehr diverse Gruppe von Afrikaner/innen erreicht, die die offiziell gemeldete Community gut
widerspiegelt. Ein Viertel der Befragten gab einen Grund- oder Hauptschulabschluss, ein weiteres
Viertel ein Studium als höchsten Schulabschluss an. Es wurden Präventions- und Informationsbedarfe
in den Bereichen Hepatitis, HIV und STI identifiziert. Große Wissenslücken gab es vor allem in Bezug
auf Virushepatitiden, aber auch hinsichtlich speziellen Wissens zu HIV (kostenlose und anonyme
Testangebote in München, Ausweisung aufgrund von HIV, Koinfektionen mit STIs oder Tuberkulose).
Insgesamt war weniger gutes Wissen in diesen Bereichen mit einem jüngeren Alter bis 30 Jahre,
niedrigeren Bildungsabschlüssen (kein Abschluss/ Grund- und Hauptschulabschluss) aber auch dem
Krankenversicherungsstatus (krankenversichert über einen Behandlungsschein vom Sozialamt, nicht
krankenversichert) assoziiert. In Bezug auf sexuelles Risikoverhalten hatten Männer häufiger Sex mit
nicht-festen Sexpartner/innen und eine höhere Anzahl von Sexpartner/innen. Inkonsistenter
Kondomgebrauch mit nicht-festen Partner/innen wurde von mehr als der Hälfte der Befragten
angegeben und häufiger von Männern. Als ebenso relevante Themen (für die Prävention) wurden
sexuelle Gewalt, Zugang zur Gesundheitsversorgung und Beschneidung identifiziert. Drei Viertel der
Befragten äußerten den Wunsch nach mehr Informationen, insbesondere zu Virushepatitiden sowie
zu HIV und STIs.
1
2
Hintergrund
Migrant/innen aus Subsahara-Afrika (MiSSA) sind hinsichtlich der HIV-Übertragung eine in
Deutschland epidemiologisch relevante Gruppe, auf die in den letzten Jahren ca. 10-15% (also pro
Jahr etwa 300 bis 400 Personen) aller HIV-Erstdiagnosen entfielen [1]. Von diesen
neudiagnostizierten HIV-Infektionen ist etwa jede Dritte nicht im Herkunftsland, sondern vermutlich
in Deutschland erworben worden [2]. Häufig erfolgt die Diagnose einer HIV-Infektion bei MiSSA in
einem späteren klinischen Stadium [1] als bei anderen Personen. Dies könnte auf einen erschwerten
Zugang zum HIV-Testangebot und zur Gesundheitsversorgung generell hinweisen. Es ist daher nicht
auszuschließen, dass auch der Anteil nicht-diagnostizierter HIV- und STI-Infektionen unter MiSSA
höher ist als in anderen Gruppen.
Gleichzeitig gibt es bisher nur punktuelle Informationen zu Wissen, Einstellungen und Verhalten in
Bezug auf HIV, Hepatitis (HEP) und STIs von in Deutschland lebenden Afrikaner/innen. Repräsentative
Studien für die heterosexuelle Allgemeinbevölkerung, wie „AIDS im öffentlichen Bewusstsein“
erreichen diese Gruppe nicht ausreichend. Für Präventionsmaßnahmen ist der Zugang zu dieser
Gruppe ebenso erschwert. Allerdings gibt es vielversprechende Beispiele für die Erreichbarkeit dieser
Gruppe aus lokalen Studien, die partizipativ konzipiert und durchgeführt wurden [3-6]. So hat sich
der Einsatz von Peer Researchern, also geschulten Afrikaner/innen mit gutem Zugang zur Community
bewährt, die in den Forschungsprozess vor Ort eingebunden sind und die Rekrutierung von
Studienteilnehmer/innen übernehmen. Seit 2011 hat das RKI in Zusammenarbeit mit der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Deutschen Aids-Hilfe e.V. (DAH) einen
Forschungsprozess begonnen, der ein verbessertes Verständnis der Präventionsbedürfnisse und
-bedarfe von Afrikaner/innen zum Ziel hat.
Um Forschungsbedarfe zu definieren und potentielle Zugangswege zu MiSSA zu diskutieren wurde
2011 ein Expertengremium einberufen, das folgende Grundsätze festgelegt hatte:

Ein Forschungsprozess für und mit diese(r) Zielgruppe soll partizipativ gestaltet werden, d.h.
Afrikaner/innen werden in alle Schritte der Studienplanung und -durchführung mit
einbezogen.

Es wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die stellvertretend Vorschläge erarbeitet, die durch
andere Gremien validiert werden (Advisory Board, Fokusgruppen).

Die spezifische Lebenssituation von Afrikaner/innen in Deutschland sollte auf allen Ebenen
des Forschungsprozesses berücksichtigt werden.

Der Nutzen des Forschungsprozesses und der Befragung für die afrikanischen Communities
sollte sichergestellt werden.
In der Arbeitsgruppe wurde ein Studiendesign erarbeitet, das dem Advisory Board vorgelegt und
durch Fokusgruppendiskussionen mit Afrikaner/innen angepasst und validiert wurde. Es wurde ein
standardisierter Fragebogen zu Wissen, Einstellungen, Verhalten und Praktiken (KABP) von
2
Afrikaner/innen in Bezug auf HIV, HEP und STIs entwickelt, der die vom ECDC empfohlenen
Indikatoren zur Verhaltenssurveillance bei Migrantenpopulationen [7] beinhaltete. Als Grundlage
wurde ein Fragebogen genutzt, der in der Bass Line-Studie in Großbritannien in einer Studie mit dort
lebenden Afrikaner/innen erfolgreich eingesetzt und von den beteiligten Wissenschaftler/innen zur
Verfügung gestellt wurde [8- 9]. Aufgrund dieser Empfehlungen wurden Präventionsbedarfe als
Wissenslücken (in Bezug auf HIV, HEP, STI), Risikoverhalten (Anzahl der Sexpartner/innen),
Vulnerabilitätsfaktoren (wie z.B. sexuelle Gewalt und Krankenversicherungsstatus),
Inanspruchnahme von Testung und Einstellung zu HIV (z.B. Umgang mit HIV-Infizierten)
operationalisiert. Neben der KABP-Befragung wird im Fragebogen jeweils an ein lokal bestehendes
anonymes und kostenloses HIV-/STI-Beratungs- und Testangebot verwiesen.
Die Arbeitsgruppe entschied frühzeitig zur Abfrage des Wissens zu HIV, HEP und STIs informierende
Fragen zu nutzen, d.h. dass eine korrekte Aussage präsentiert wird und Studienteilnehmer/innen
berichten sollen, ob ihnen diese Informationen schon vorher bekannt waren. Studien aus anderen
Ländern zeigen, dass diese Operationalisierung besser akzeptiert wird als die direkte Abfrage von
Wissen [9]; zudem kann so durch die Studie Wissen vermittelt werden (Interventionsaspekt). Der
erste Fragebogenentwurf wurde auf einem Arbeitsgruppentreffen im Mai 2013 wesentlich gekürzt
und umformuliert und anschließend dem Advisory Board zur Begutachtung vorgelegt. Darauf folgte
im Juli 2013 die Durchführung von fünf kognitiven Interviews mit afrikanischen CommunityMitgliedern aus Berlin durch einen Mitarbeiter des RKI. Er selbst hatte ebenfalls einen afrikanischen
Migrationshintergrund, um die Interviewsituation nah am Studiendesign zu halten. Durch kognitive
Interviews kann das Verständnis des Fragebogens, die Abrufbarkeit von Informationen, die
Antwortkategorien sowie „wie und warum geantwortet wird“, ermittelt werden. Das Feedback aus
diesen Interviews war generell positiv, wobei einige Fragen als sehr intim empfunden wurden. Es
wurden keine grundlegenden Änderungen am Fragebogen vorgenommen. Anschließend wurde ein
Pre-Test des Fragebogens mit 35 Afrikaner/innen durchgeführt und dieser daraufhin leicht
angepasst.
2013 wurde die Machbarkeit des Studiendesigns in Hamburg erfolgreich pilotiert und evaluiert.
Daraufhin gab es erneute leichte Anpassungen am Fragebogen, die partizipativ in der Arbeitsgruppe
entschieden und daraufhin erneut einem Pre-Test unterzogen wurden. Bis Ende 2016 wird die Studie
nun in mehreren deutschen Städten und Regionen durchgeführt, erste Studienstadt der Hauptstudie
war München.
Der Studiendurchführung stimmte die Ethikkommission der Charité Berlin mit Datum vom
25.11.2014 zu. In der datenschutzrechtlichen Prüfung durch den Datenschutzbeauftragten des RKI
wurden keine Bedenken erhoben.
3
3
Projektziele
Folgende Ziele sollten mit der Durchführung des Projekts erreicht werden:
•
Identifikation von Infektionsrisiken durch HIV, Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV) und STIs
bei in Deutschland lebenden Migrant/innen aus Subsahara-Afrika,
4
•
Abschätzung der Inanspruchnahme der vorhandenen HIV-/HEP-/STI-Testangebote,
•
Ermittlung der Präventionsbedürfnisse sowie
•
Entwicklung praxisrelevanter Empfehlungen für kultursensible Interventionen.
Studienablauf und -durchführung
Das Studiendesign wurde in der oben genannten Arbeitsgruppe gemeinschaftlich entwickelt und
diskutiert und ist in Abbildung 1 schematisch dargestellt. Partnerorganisation vor Ort war die
Münchner Aids-Hilfe e.V.. Die Einrichtung arbeitet schon seit einigen Jahren eng mit verschiedenen
afrikanischen Communities zusammen und hat Multiplikator/innen für die HIV-Prävention
ausgebildet. Die Partnerorganisation übernahm die lokale Studienbetreuung und stellte Peer
Researcher, also MiSSA, die in ihren Communities aktiv und gut vernetzt sind. Diese wurden von
Partnerorganisation, RKI und Peer Researchern aus Vorgängerstädten geschult. Themen der Schulung
waren HIV, HEP und STIs, Studienziele und -design, Rekrutierungsstrategien, Mapping potentieller
Rekrutierungsorte sowie Grundsätze zur Forschungsethik. Insgesamt wurden zehn Peer Researcher
(vier Frauen und sechs Männer) sowie eine Studienkoordinatorin ausgebildet, die hinsichtlich des
Geschlechts, des Alters, der Herkunft (verschiedene afrikanische Herkunftsländer, aus denen MiSSA
in München leben) und der gesprochenen Sprachen sehr divers waren. Die aufsuchende
Rekrutierung der Befragungsteilnehmer/innen erfolgte durch die Peer Researcher aufgrund ihrer
spezifischen Zugänge in ihren Communities im Rahmen eines Convenience Sampling, gleichzeitig gab
es wöchentliches Feedback vom RKI über eingegangene Fragebögen und soziodemographische
Merkmale der Befragungsteilnehmer/innen. Hierdurch ließ sich die Rekrutierung auch steuern, um
eine möglichst diverse Gruppe Befragter zu erreichen sowie die Communities in München möglichst
gut abzubilden.
Fragebögen konnten entweder durch die Befragten selbst oder im Rahmen eines persönlichen oder
telefonischen Interviews durch den Peer Researcher ausgefüllt werden. Hierdurch konnte einerseits
möglicher Analphabetismus berücksichtigt werden, andererseits konnten die Peer Researcher, wenn
nötig, einige Fragen in verschiedene afrikanische Dialekte übersetzen und dadurch die
Verständlichkeit der Fragen erhöhen. Um die Anonymität der Befragten zu gewährleisten, konnten
diese die ausgefüllten Fragebögen mit Hilfe eines frankierten Rückumschlags direkt an das RKI
schicken. Personen, die den Fragebogen im Interview ausfüllten, konnten diesen auch an die Peer
Researcher zurückgeben, die die Fragebögen dann ebenfalls zeitnah an das RKI schickten. Jede/r
Teilnehmer/in wurde im Rahmen der Studie auf das anonyme und kostenlose Testangebot in der
Beratungsstelle zu sexuell übertragbaren Infektionen einschließlich Aids am Referat für Umwelt und
4
Gesundheit (RGU) der Landeshauptstadt München aufmerksam gemacht und bei Wunsch vermittelt.
Befragte erhielten als Dankeschön einen Kugelschreiber mit „RKI“-Aufdruck, einen
Einkaufswagenchip mit dem Logo der Studie und einer Afrikakarte als Aufdruck, ein Kondom und
Informationsmaterialien zum Testangebot beim RGU sowie zum Beratungsangebot der Münchner
Aids-Hilfe.
Die Dateneingabe erfolgte am RKI mit Hilfe der Software Voxco. Ein direkter Datentransfer in SPSS
war möglich. Nach der ersten Dateneingabe wurden alle Eingaben von einer Person kontrolliert und
korrigiert. Plausibilitätsprüfungen wurden durchgeführt.
Abbildung 1: Schematische Darstellung des Studienablaufes vor Ort
Analyse der Präventions- und
Versorgungsstruktur vor Ort
Identifizierung von PartnerEinrichtung vor Ort
Bestimmung von Studienleitung und
Peer Researchern
Information und Einbeziehung von
Einrichtungen für Flüchtlinge, HIVSchwerpunktärzten und HIV/STITestanbietern vor Ort
Identifizierung von potentiellen
Rekrutierungsorten (Mapping)
Training von Peer Researchern
Identifizierung und Sensibilisierung von
Schlüsselpersonen
Aufsuchende Rekrutierung durch Peer
Researcher
Schulung durch RKI und bereits
ausgebildete Peer Researcher aus
anderen Städten
Regelmäßige Prozessevaluation:
Unterstützung durch RKI
Dateneingabe, Plausibilitätsprüfungen
und Auswertung durch RKI
Fragebogenadministration
Interview oder selbstausgefüllt
Beidseitige
Vermittlung
Test-und Beratungsangebot (aggregierte
Daten)
Ggf. Vermittlung ins Hilfesystem
Gemeinsame Diskussion und
Interpretation der Ergebnisse mit Peer
Researchern
Gemeinsame Entwicklung von
Empfehlungen und Publikation dieser
(verschiedene Ebenen)
5
5
Ergebnisse der Studienstadt München
Insgesamt sind von Februar bis April 2015 504 Fragebögen am RKI eingegangen, von denen die
meisten (n=491) in die Analysen eingeschlossen werden konnten. Gründe für den Ausschluss von
Fragebögen waren fehlende Angaben zum Geschlecht, dass Befragte bzw. deren Eltern nicht aus
einem Land Subsahara-Afrikas kamen sowie das unvollständige Ausfüllen von Fragebögen (≤60%).
Ursprünglich nach München versandt wurden je 300 englisch- und französischsprachige sowie 200
Fragebögen auf Deutsch. Die Mehrheit der Fragebögen wurde von den Befragten selbst ausgefüllt
(58%), 35% wurden in einem persönlichen und 7% in einem telefonischen Interview mit einem Peer
Researcher ausgefüllt. 43% der Fragebögen waren englisch-, 40% französisch- und 17%
deutschsprachig.
5.1
Beschreibung der Studienpopulation
Von den 491 Fragebögen sind 252 von Männern und 239 von Frauen ausgefüllt worden, was einem
Geschlechterverhältnis von 51% zu 49% entspricht; 53% der offiziell im Großraum München1
gemeldeten MiSSA sind männlich (Stand: 31.12.2013). Männer und Frauen wurden sowohl von
männlichen als auch weiblichen Peer Researchern gleichermaßen gut erreicht. Der Altersmedian aller
Befragten liegt bei 29 Jahren, der Mittelwert bei 32 Jahren. Frauen waren im Median mit 28 Jahren
etwas jünger als die Männer (Median: 31 Jahre). Gleichzeitig waren Frauen häufiger bis einschließlich
30 Jahre (63% vs. 49%; OR=1,8; 95%-KI: 1,3-2,7)2 als die Männer, die entsprechend häufiger älter als
30 Jahre waren (Abbildung 2).
Abbildung 2: Studienpopulation nach Altersgruppen und Geschlecht, n=462
100
Anzahl der Antworten
Männer
80
Frauen
60
40
92
70
71
77
20
35
48
54
15
0
18 – 25 Jahre
26 – 35 Jahre
36 – 45 Jahre
45 Jahre und älter
Es wurden somit vorwiegend Menschen im reproduktiven Alter erreicht. Die Alterspanne reichte bei
Frauen von 18 bis 60 Jahren, bei Männern von 18 bis 67 Jahren. Peer Researcher bis einschließlich 30
1
Großraum München umfasst hier die Landkreise: München, kreisfreie Stadt, Bad-Tölz – Wolfratshausen,
Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, München, Landkreis und Starnberg.
2
OR = Odds Ratio: Quotenverhältnis, das etwas über die Stärke eines Zusammenhangs von zwei Merkmalen
aussagt. Ein OR von 1 bedeutet, dass es keinen Unterschied gibt; ein OR von >1 bedeutet einen positiven
Zusammenhang.
6
Jahre haben vorwiegend Befragte derselben Altersgruppe erreicht (65% vs. 47%; OR=2,1; 95%-KI: 1,43,0).
Die Diversität der Befragten offenbart sich in der Altersstruktur, aber vor allem im Bereich der
Bildung (Abbildung 3). So gab jeweils etwa ein Viertel der Befragten „Grundschule/ Hauptschule“
(25%) und „Studium“ (24%) als höchsten Schulabschluss an, die meisten Befragten hatten „Mittlere
Reife oder Abitur“ (42%), 8% gaben an, keinen Schulabschluss zu haben. Männer gaben höhere
Schulabschlüsse an als Frauen. So hatten 35% (n=87) der Männer ein Studium absolviert im Vergleich
zu 13% der Frauen (n=31). Im Gegensatz dazu gab etwa jede dritte Frau „Grundschule/Hauptschule“
(31%, n=72) an, aber nur jeder fünfte Mann (n=49). Männer hatten dementsprechend seltener eine
einfache Bildung (kein Abschluss, Grund- und Hauptschulabschluss) (26% vs. 42%; OR=0,5; 95%-KI:
0,3-0,7) als Frauen.
Abbildung 3: Studienpopulation nach Bildungsabschluss und Geschlecht, n=484
Männer
0%
6%
Frauen
Grundschule/
Hauptschule
1%
Mittlere Reife/
Abitur
20%
10%
Studium
31%
13%
35%
Ich habe keinen
Abschluss
39%
45%
Sonstiger
Abschluss
Nahezu jede/r dritte Befragte lebte zwischen einem und fünf Jahren in Deutschland (31%, n=147),
jede/r Zehnte unter einem Jahr. 20 Jahre und länger lebten vor allem Männer in Deutschland (17%)
im Vergleich zu nur etwa jeder fünfundzwanzigsten befragten Frau (4%). Seit Geburt lebten 7% der
Befragten in Deutschland (Abbildung 4).
Abbildung 4: Studienpopulation nach Zeit in Deutschland und Geschlecht, n=481
Anzahl der Antworten
80
Männer
70
Frauen
60
50
40
71 76
30
10
60
44
20
27
20
43
55
42
9
15 19
0
unter 1 Jahr 1 bis unter 5 5 bis unter 10 bis unter 20 Jahre seit Geburt
Jahre
10 Jahre
20 Jahre und mehr
7
Sowohl unter Männern als auch Frauen gaben 8% die deutsche Sprache als Muttersprache an, jeweils
11% gaben an, kein Deutsch zu sprechen. Im Vergleich zu den Frauen, die häufiger angaben
mittelmäßig (22%) oder wenig (17%) deutsch zu sprechen, schätzten die Männer ihre
Deutschkenntnisse besser ein. Über die Hälfte gab an, sehr gut oder gut Deutsch zu sprechen (52%)
(Abbildung 5). Verglichen mit der Aufenthaltszeit in Deutschland sprachen 96% der Befragten, die
seit fünf Jahren oder länger hier leben, sehr gut Deutsch. Gar kein Deutsch zu sprechen, wurde von
98% der Befragten angegeben, die unter fünf Jahren hier lebten.
Abbildung 5: Studienpopulation nach Deutschkenntnissen und Geschlecht, n=486
Anzahl der Antworten
80
Männer
70
Frauen
60
50
40
71
30
48
20
10
58
48
44
51
30
19 19
39
27 27
0
Muttersprache
sehr gut
gut
mittelmäßig
wenig
gar nicht
Ähnlich wie beim Geschlecht finden sich auch in Bezug auf die Geburtsregionen Parallelen zu den
offiziell gemeldeten Migrant/innen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52%) wurde in einem
westafrikanischen Land geboren, Staatsangehörigkeit eines westafrikanischen Staates haben gemäß
der Ausländerstatistik des Statistischen Bundesamtes im Großraum München 48% der
Afrikaner/innen. Zentralafrikanische Geburtsländer sind mit 22% etwas über- und ostafrikanische mit
14% unterrepräsentiert. Eine zentralafrikanische Staatsangehörigkeit haben den offiziellen Daten
zufolge 11% und eine ostafrikanische 33% der MiSSA im Großraum München ([10], aktualisiert,
Stand: 31.12.2013). Dies ist ebenfalls im Vergleich der häufigsten Staatsangehörigkeiten mit den
häufigsten angegebenen Geburtsländern zu erkennen – ostafrikanische Geburtsländer sind unter den
Befragten unterrepräsentiert, insbesondere Personen, die in Somalia aber auch Äthiopien geboren
wurden (Abbildung 6). Die größten Communities in München, nämlich die nigerianische und
togolesische, konnten hingegen sehr gut erreicht werden. Etwas überrepräsentiert und
dementsprechend besonders gut erreicht wurden Menschen aus Kongo, DR und Kamerun. Peer
Researcher rekrutierten vorwiegend unter Personen, die aus den gleichen Ländern oder zumindest
Regionen kamen, wie sie selbst. So wurden 91% der Befragten aus Äthiopien von einer Peer
Researcherin aus demselben Land erreicht, genauso wie sie alle Teilnehmer/innen aus dem an
Äthiopien angrenzenden Eritrea gewinnen konnte. Mehr als jede/r fünfte Befragte aus Nigeria wurde
von einem Peer Researcher aus Nigeria erreicht (22%), zwei Drittel dieser Personen (66%) von zwei
Peer Researchern aus dem ebenfalls westafrikanischen Sierra Leone. Diese beiden Peer Researcher
rekrutierten ebenfalls einen Großteil der Befragten aus demselben Land wie sie (83%). Nahezu drei
Viertel (72%) derjenigen aus Kongo, DR wurden von zwei Peer Researchern erreicht, die ebenfalls aus
8
diesem Land kamen. Menschen aus Togo, die zunächst unterrepräsentiert waren und nachrekrutiert
wurden, wurden von den meisten Peer Researchern angesprochen, aber besonders gut von Peer
Researchern aus westafrikanischen Staaten erreicht.
Abbildung 6: Vergleich Staatsangehörigkeiten vs. Geburtsländer - Mapping vs. Studienpopulation
Häufigste Staatsangehörigkeiten der MiSSA im
Großraum München am 31.12.2013 (N=12.025, n ≥ 100)
Nigeria
Häufigste Geburtsländer der Befragten (n>5)
Togo
53
Kongo, DR
1.360
Somalia
60
Togo
1.608
Äthiopien
69
Nigeria
2.055
48
Sierra Leone
1.242
Kongo, DR
644
Deutschland
Senegal
619
Kamerun
Ghana
604
Kenia
24
Kenia
599
Ghana
24
Äthiopien
23
Kamerun
494
Südafrika
464
Sierra Leone
301
Angola
279
Eritrea
152
Mosambik
129
Mali
28
15
Kongo
Gambia
12
Senegal
11
Elfenbeinküste
11
242
Uganda
33
Gabun
8
117
Angola
7
Elfenbeinküste
112
Frankreich
6
Madagaskar
103
Burkina Faso
6
0
Westafrika
500
Zentralafrika
1000
Ostafrika
1500
2000
Südliches Afrika
0
Westafrika
20
Südliches Afrika
40
Zentralafrika
60
Ostafrika
Deutschland
Frankreich
80
Ihren Lebensunterhalt bestritt die Hälfte der Befragten durch Arbeit, am zweithäufigsten wurde
staatliche Unterstützung angegeben (28%). Männer gaben häufiger an zu arbeiten als Frauen (54%
vs. 45%; OR=1,5; 95%-KI: 1,02-2,1), demgegenüber gaben Frauen häufiger staatliche Unterstützung
an (33% vs. 24%; OR=1,6; 95%-KI: 1,1-2,4). Beide Einkommensquellen gleichzeitig genannt wurden
von 7% der Männer (n=4) und 9% der Frauen (n=7).
122 Frauen gaben an, Kinder zu haben (54%). Diese Frauen berichteten häufiger zu arbeiten, als
diejenigen ohne Kinder (59% vs. 28%; OR=3,7; 95%-KI: 2,1-6,5), gleichzeitig bezogen Frauen mit
Kindern häufiger staatliche Unterstützung als diejenigen ohne Kinder (41% vs. 25%; OR=2,1; 95%-KI:
1,2-3,7). Frauen ohne Kinder waren hingegen häufiger in der Ausbildung (29% vs. 1%; OR=47,6; 95%KI: 6,4-333,3) oder hatten ein Stipendium (7% vs. 1%; OR=8,5; 95%-KI: 1,04-71,4). Insgesamt spielten
letztgenannte Einkommensquellen aber eine eher untergeordnete Rolle (Abbildung 7).
9
Abbildung 7: Studienpopulation nach Art des Lebensunterhalts, n=479
160
Männer
Anzahl der Antworten
140
Frauen
120
100
80
135
106
60
40
20
18
19 31
7
5 8
12 13
Stipendium
Familie
59
79
12 9
0
Ausbildung
Ich arbeite
Studentische
Tätigkeit
Staatliche
Andere
Unterstützung Unterstützung
Die Geschlechterverteilung bei der Art des Lebensunterhaltes schlägt sich auch auf die monatlichen
Nettoeinkommen nieder: Männer hatten häufiger über 1.000 € zur Verfügung (51% vs. 32%), Frauen
hingegen häufiger unter 1.000 € (68% vs. 50%; OR=2,2; 95%-KI: 1,5-3,3)3.
Hinsichtlich der Religionszugehörigkeit gaben 60% der Befragten an, Christen zu sein (n=285), ein
Drittel war muslimischen Glaubens (n=152). Jede/r Siebzehnte gab an, keiner Religion anzugehören
(6%, n=29) (Abbildung 8). Unterschiede in der Religionszugehörigkeit von Männern und Frauen gab
es nicht.
Abbildung 8: Studienpopulation nach Religionszugehörigkeit, n=481
6%
1%
33%
60%
Islam
Christentum
keine Religion
Andere
Es wurde deutlich, dass Personen christlichen Glaubens häufiger oft am Gemeindeleben teilnehmen
(56%), als Muslime (40%). Muslime gaben im Gegenzug häufiger an, gar nicht am Gemeindeleben
teilzunehmen (14% vs. 5%) (Abbildung 9).
3
Ohne die Antwortkategorien „Ich habe kein eigenes Einkommen“ und „Ich möchte nicht antworten“.
10
Abbildung 9: Teilnahme am Gemeindeleben, Christen (n=285) und Muslime (n=152) im Vergleich
60%
50%
50%
Christen
40%
30%
30%
56%
20%
20%
27%
10%
40%
34%
10%
12%
13%
14%
selten
gar nicht
5%
0%
0%
oft
5.2
Muslime
40%
manchmal
selten
gar nicht
oft
manchmal
Gesundheitsversorgung
Etwa drei von vier Männern waren regulär in das Gesundheitssystem eingebunden und über eine
Krankenversicherungskarte versichert (77%, n=190), bei den Frauen trifft dies auf 80% zu (n=190).
Unter den Männern benötigte jeder zehnte einen Behandlungsschein vom Sozialamt, wenn er einen
Arzt aufsuchen wollte (10%, n=24) und mehr als jeder zehnte gab an, nicht versichert zu sein (11%,
n=28). Unter den Frauen benötigte etwa jede siebte einen Behandlungsschein vom Sozialamt (14%,
n=33), nicht versichert zu sein gab im Gegensatz zu den Männern jedoch nur jede fünfundzwanzigste
an (4%, n=4) (Abbildung 10).
Abbildung 10: Studienpopulation nach Krankenversicherungsstatus und Geschlecht, n=482
Männer
Frauen
33
14%
24
10%
190
77%
56
23%
28
11%
4
2%
46
20%
190
80%
9
4%
4
2%
Die Mehrheit der Studienteilnehmer/innen berichtete, bei gesundheitlichen Beschwerden zuerst zum
Arzt zu gehen (77%), die am zweithäufigsten genannte Anlaufstelle stellt das Krankenhaus dar (36%).
Dies wurde häufiger von Frauen angegeben (44% vs. 22%), genauso wie die Apotheke (31% vs. 22%).
Lediglich 2% der Befragten wussten nicht, wohin sie sich im Falle von gesundheitlichen Beschwerden
wenden könnten (n=11) (Abbildung 11).
11
Abbildung 11: Genutzte Hilfsangebote bei gesundheitlichen Problemen nach Geschlecht, n=490
4
250
Anzahl der Antworten
Männer
200
Frauen
150
100
199
180
105
50
71
55
75
15 15
37 46
5 6
15 15
0
Arzt
Krankenhaus
Apotheke
Afrikanischer
Heiler
Ich frage Ich weiß nicht Sonstiges
Bekannte
wohin
Die zwei am häufigsten genannten Anlaufstellen wurden von den meisten Befragten auch innerhalb
der letzten 12 Monate genutzt, 80% (n=389) berichteten in den letzten 12 Monaten beim Arzt oder
im Krankenhaus gewesen zu sein. Mehr als die Hälfte von ihnen war innerhalb des letzten Monats
beim Arzt oder im Krankenhaus (n=204). 7% der Befragten (n=35) gaben an, sich an den letzten Arztoder Krankenhausbesuch nicht erinnern zu können, wobei dies auf jeden zehnten Mann (n=29), aber
nur auf jede fünfundzwanzigste Frau zutraf (n=10).
5.3
Beschneidung bei Männern und Frauen
Ein Großteil der Befragten machte Angaben zur Frage nach Beschneidung. Nahezu alle Männer gaben
an, beschnitten zu sein (n=217), lediglich auf 10 von ihnen traf dies nicht zu (Abbildung 12).
Abbildung 12: Beschneidung bei Männern, n=227
96%
beschnitten
nicht beschnitten
Unter den Frauen gab mehr als jede vierte an beschnitten zu sein (n=59) (Abbildung 13) – nach
Aussagen der Peer Researcher ein unerwartet niedriger Wert.
4
Da Mehrfachangaben möglich waren, ergeben sich in der Summe mehr als 100%.
12
Abbildung 13: Beschneidung bei Frauen, n=219
Abbildung 14: Beschneidung
Altersgruppen, n=57
bei
Frauen
nach
100%
27%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
beschnitten
nicht beschnitten
30%
20%
10%
22%
31%
29%
31%
0%
18 bis 25 26 bis 35 36 bis 45 45 Jahre
Jahre
Jahre
Jahre
und älter
In Bezug auf die Altersgruppen dieser Frauen zeigen sich kaum Unterschiede, am verbreitetsten war
Beschneidung unter den 26- bis 35-Jährigen sowie unter denjenigen ab 45 Jahren (Abbildung 14). Die
meisten der beschnitten Frauen lebten zwischen einem und fünf Jahren in Deutschland, eine dieser
Frauen gab an, seit Geburt in Deutschland zu leben. Am meisten verbreitet war Beschneidung unter
Frauen aus Ostafrika (43%, n=15) sowie aus Westafrika (33%, n=32). Ebenfalls zeigte sich, dass
muslimische Frauen häufiger beschnitten waren als christliche (38% vs. 19%; OR=2,6; 95%-KI: 1,34,9).
5.4
Wissen zu Hepatitiden, HIV und STIs
Bei den Wissensfragen sollten die Befragten angeben, ob ihnen die präsentierten, wahren
Informationen schon bekannt waren oder nicht. In Bezug auf Virushepatitiden konnten einige
Präventionsbedarfe festgestellt werden. Bei allen Fragen zeigte sich, dass insgesamt etwa ein Drittel
(35%) bis nahezu zwei Drittel (63%) der Befragten über kein Wissen hinsichtlich der präsentierten
Aussagen verfügte. Jeweils weitere zehn bis 18% waren unsicher, ob die Aussagen stimmen würden
(Abbildung 15). Das eine unbehandelte Hepatitis zu Krebs führen kann, war sowohl unter Männern
(58% wussten dies nicht) als auch unter Frauen (69%) die am wenigsten verbreitete Information.
Über die Möglichkeit, sich durch eine Impfung gegen Hepatitis B schützen zu können, wussten 52%
der Befragten Bescheid. Tatsächlich auch geimpft waren demgegenüber jedoch nur 39% der
Studienpopulation, 36% waren nicht geimpft und 25% wussten dies nicht (n=469). Nahezu die Hälfte
der Geimpften (44%) war über die Krankenversicherungskarte versichert. 42% der Nicht-Geimpften
gaben an, Reisen ins Herkunftsland unternommen zu haben – hätten sich also auf Grund dieser
Indikation gegen Hepatitis B impfen lassen können.
Generell gibt es in Bezug auf das Wissen zu Hepatitis keine gravierenden geschlechterspezifischen
Unterschiede. Lediglich drei der neun Aussagen waren Männern häufiger bekannt als Frauen: Die
13
Informationen zur Übertragung von Hepatitis B und C durch Blut sowie wiederbenutzte Nadeln und
Spritzen (52% vs. 37%; OR=1,8; 95%-KI:1,3-2,7), zum häufig unbemerkten Verlauf einer chronischen
Hepatitis (36% vs. 21%; OR=2,1; 95%-KI: 1,4-3,1) sowie zur Möglichkeit der wirksamen Behandlung
einer chronischen Hepatitis (41% vs. 27%; OR=1,9; 95%-KI: 1,3-2,8).
In anderen Subgruppen zeigen sich jedoch massive Unterschiede hinsichtlich der Bekanntheit der
präsentierten Aussagen. Alle präsentierten Informationen waren häufiger bekannt unter Befragten
die älter als 30 Jahre waren, unter Personen mit höheren Bildungsabschlüssen (Mittlere Reife/ Abitur
und Studium), unter Befragten, die länger als fünf Jahre in Deutschland lebten sowie unter
denjenigen, die bessere Deutschkenntnisse (Muttersprache, sehr gut und gut) angaben. Immerhin
acht von neun Informationen waren denjenigen, die über die Versicherungskarte krankenversichert
waren häufiger bekannt im Vergleich zu denjenigen, die einen Behandlungsschein vom Amt
benötigten, die angaben nicht versichert zu sein sowie denjenigen, die nicht wussten, ob sie
versichert sind. Ebenfalls acht von neun Informationen waren unter denjenigen häufiger bekannt, die
über ein monatliches Nettoeinkommen von 1.000 € und mehr verfügten.
Abbildung 15: Wissen der Studienpopulation zu Hepatitis
Hepatitis ist eine Erkrankung der Leber. (n=486)
53%
10%
35%
Hepatitis B und C können durch Blut sowie
wiederbenutzte Nadeln und Spritzen übertragen
werden. (n=484)
45%
14%
40%
Hepatitis B kann auch beim Sex übertragen werden.
(n=484)
44%
15%
40%
Hepatitis B kann auch von der Mutter auf das Kind
übertragen werden. (n=486)
Eine chronische Hepatitis verläuft häufig so, dass
man nichts davon bemerkt. (n=487)
Eine unbehandelte Hepatitis kann zu Krebs führen.
(n=486)
38%
28%
Das wusste ich schon vorher.
Ich war mir nicht sicher, ob das stimmt.
Das wusste ich nicht.
Ich verstehe diese Aussage nicht.
63%
18%
52%
16%
53%
13%
34%
Gegen Hepatitis B kann man sich durch eine
Impfung schützen. (n=484)
45%
18%
22%
Eine chronische Hepatitis kann wirksam behandelt
werden. (n=483)
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. (n=485)
15%
17%
47%
12%
35%
63%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
14
Nicht in dem Maße ausgeprägt waren die Unterschiede zwischen Christen und Muslimen (Christen:
sechs Aussagen häufiger bekannt) sowie im Vergleich derjenigen, die angaben, in einer festen
Partnerschaft zu leben oder nicht (feste/r Partner/in: fünf Aussagen häufiger bekannt) (Tabelle A 1
im Tabellenanhang Seite 43). Hinsichtlich der Religionszugehörigkeit ergaben sich keine signifikanten
Unterschiede zwischen denjenigen, die angaben „oft“ am Gemeindeleben teilzunehmen verglichen
mit denjenigen, die nur „manchmal“, „selten“ oder „gar nicht“ am Gemeindeleben teilnahmen;
weder bei den Christen noch unter den Muslimen.
Das Wissen zu HIV ist im Vergleich zu Hepatitis besser, obgleich auch hier Unsicherheiten bestehen.
Eher allgemeine Aussagen, wie beispielsweise zu Übertragungswegen von HIV, waren jeweils mehr
als drei Viertel der Befragten bekannt. Die Möglichkeit der HIV-Übertragung beim Sex war mit 97%
nahezu allen Befragten bekannt. Im Gegensatz dazu war sich jedoch nahezu jede/r fünfte Befragte
unsicher darüber oder wusste nicht, ob HIV durch Handschütteln oder Küssen übertragen werden
kann (18%) sowie darüber, dass man nicht sehen kann, ob jemand HIV hat oder nicht (18%)
(Abbildung 16). Unter den Männern war letztgenannte allgemeine Aussage zu HIV sogar diejenige,
die am häufigsten mit „Das wusste ich nicht.“ beantwortet wurde (9%). Unter den Frauen war die
Nicht-Heilbarkeit von HIV die unbekannteste Information (7% wussten dies nicht).
Abbildung 16: Wissen der Studienpopulation zu HIV (allgemein)
HIV und Aids gibt es auch in Deutschland. (n=486)
90%
Aids wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
(n=486)
Man sieht nicht, ob jemand HIV hat. (n=484)
Es gibt einen Test, der zeigen kann, ob jemand HIV
hat oder nicht. (n=486)
HIV wird NICHT durch Handschütteln oder Küssen
übertragen. (n=487)
94%
82%
90%
82%
HIV kann beim Sex übertragen werden. (n=489)
HIV ist nicht heilbar. (n=484)
Es gibt Medikamente, die Menschen mit HIV helfen
gesund zu bleiben. (n=486)
Das wusste ich schon vorher.
97%
82%
75%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Ich war mir nicht sicher, ob das stimmt.
Das wusste ich nicht.
Ich verstehe diese Aussage nicht.
15
Hinsichtlich dieser allgemeinen Informationen zu HIV zeigen sich keine geschlechterspezifischen
Unterschiede. Befragte bis einschließlich 30 Jahre wussten seltener, dass HIV nicht heilbar ist (78%
vs. 88%; OR=0,5; 95%-KI: 0,3-0,8) sowie dass es Medikamente gibt, die Menschen mit HIV helfen
gesund zu bleiben (70% vs. 82%; OR=0,5; 95%-KI: 0,3-0,8). Die meisten Unterschiede gab es zwischen
denjenigen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen (Grund-/ Hauptschule, kein Abschluss) und
denjenigen mit höheren Abschlüssen – unter letztgenannten waren sieben von neun Aussagen
häufiger bekannt. Verglichen nach Religionen waren den Christen fünf der neun allgemeinen
Aussagen zu HIV häufiger bekannt als Muslimen. Ebenso wie beim Thema Hepatitis gab es zu den
allgemeinen Aussagen zu HIV keine signifikanten Unterschiede zwischen denjenigen, die angaben
„oft“ am Gemeindeleben teilzunehmen verglichen mit denjenigen, die nur „manchmal“, „selten“
oder „gar nicht“ am Gemeindeleben teilnahmen; weder bei den Christen noch unter den Muslimen.
Bei einzelnen Fragen waren sowohl ein Aufenthalt in Deutschland von mehr als fünf Jahren, bessere
Deutschkenntnisse, ein monatliches Nettoeinkommen von 1.000 € und mehr, die
Krankenversicherung über die Versicherungskarte sowie eine feste Partnerschaft mit mehr Wissen
assoziiert (Tabelle A 2 im Tabellenanhang Seite 43).
Neben diesen allgemeinen Aussagen zu HIV wurde jedoch auch spezifisches Wissen zu diesem Thema
erhoben – zur Situation in Deutschland sowie zu Koinfektionen mit STIs und Tuberkulose. Über diese
Informationen verfügte etwa ein Viertel (27%) bis nahezu die Hälfte (41%) der Befragten nicht und
weitere 11% bis 18% waren sich unsicher über die präsentierten Informationen. Die Aussage zu
Koinfektionen mit STIs verstand nahezu jede/r Zehnte (9%) und zu Tuberkulose jede/r Vierzehnte
(7%) nicht (Abbildung 17).
Abbildung 17: Wissen der Studienpopulation zu HIV (spezifisch)
Afrikanerinnen und Afrikaner werden NICHT aus
Deutschland ausgewiesen, nur weil sie HIV haben.
(n=484)
41%
In München kann man anonym und kostenlos einen
HIV-Test machen (z.B. in der anonymen AidsBeratungsstelle im Gesundheitsamt). (n=484)
Menschen, die eine sexuell übertragbare Infektion
haben, haben ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV
anzustecken. (n=482)
Menschen mit HIV haben ein erhöhtes Risiko, an
Tuberkulose zu erkranken. (n=486)
Das wusste ich schon vorher.
Ich war mir nicht sicher, ob das stimmt.
Das wusste ich nicht.
Ich verstehe diese Aussage nicht.
18%
56%
36%
48%
39%
17%
14%
27%
41%
11%
34%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Neben geschlechterspezifischen Unterschieden – Männer wussten häufiger Bescheid über
Koinfektionen mit STIs (46% vs. 26%; OR=2,4; 95%-KI: 1,6-3,4) sowie mit Tuberkulose (54% vs. 42%;
16
OR=1,7; 95%-KI: 1,2-2,4) als Frauen – zeigten sich auch in allen anderen betrachteten Subgruppen
Unterschiede im Wissenstand (Tabelle A 3 im Tabellenanhang Seite 43).
Befragten über 30 Jahren, Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen (Mittlere Reife/ Abitur,
Studium), Befragte, die länger als fünf Jahre in Deutschland lebten, Befragte mit guten
Deutschkenntnissen, diejenigen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.000 € und mehr und
Christen waren alle vier präsentierten Aussagen häufiger bekannt als denjenigen in den jeweiligen
Vergleichsgruppen. Unter denjenigen mit Krankenversicherungskarte waren drei von vier Aussagen
häufiger bekannt. Nicht assoziiert mit dem Krankenversicherungsstatus war das Wissen zu
Koinfektionen mit STIs. Wenig verbreitet ist in all diesen Vergleichsgruppen das Wissen über das
kostenlose und anonyme Testangebot am Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) in München.
Diejenigen, die sich in einer festen Partnerschaft befanden, wussten häufiger, dass Afrikaner/innen
nicht aus Deutschland ausgewiesen werden, nur weil sie HIV haben (47% vs. 33%; OR=1,8; 95%-KI:
1,2-2,6). Ebenfalls häufiger wussten die Befragten aus dieser Gruppe häufiger, dass die Infektion mit
einer STI das Risiko erhöht, sich mit HIV anzustecken (40% vs. 31%; OR=1,5; 95%-KI: 1,04-2,3).
Neben der Frage zu Koinfektionen von HIV und STIs wurde auch ganz konkret nach der Bekanntheit
von STIs gefragt. Während Syphilis (63%) und Gonorrhoe (62%) mehr als der Hälfte der Befragten
bekannt waren, traf dies bei Herpes nur noch auf jede/n Dritte/n (34%), bei Feigwarzen auf weniger
als jede/n Vierte/n (24%) und bei Chlamydien sogar auf weniger als jede/n Fünfte/n (18%) zu. Nahezu
jeder/m Vierten (24%) war keine dieser STIs bekannt (Abbildung 18).
Abbildung 18: Bekanntheit von STIs in der Studienpopulation nach Geschlecht, n=481
44%
Tripper (Gonorrhoe)
59%
67%
Syphilis
32%
35%
Herpes
Frauen
27%
21%
Feigwarzen
Chlamydien
69%
Männer
23%
13%
26%
21%
Ich kenne keine davon
0%
20%
40%
60%
80%
Geschlechterspezifische Unterschiede wurden bei Gonorrhoe und Chlamydien sichtbar. Gonorrhoe
war häufiger unter Männern bekannt (69% vs. 55%; OR=1,8; 95%-KI: 1,3-2,6), Chlamydien hingegen
unter Frauen (23% vs. 13%; OR=2; 95%-KI:1,2-3,2). In anderen Subgruppen zeigten sich z.T. aber
mehr Unterschiede. Befragten über 30 Jahre waren Gonorrhoe und Syphilis häufiger bekannt;
Befragten mit höherer Schulbildung waren alle genannten STIs häufiger bekannt. Auch bessere
17
Deutschkenntnisse, eine längere Aufenthaltszeit in Deutschland, die Höhe des monatlichen
Nettoeinkommens (>1.000 €), der Krankenversicherungsstatus, christliche Religionszugehörigkeit
sowie eine feste Partnerschaft waren mit einem besseren Wissen assoziiert (Tabelle A 4 im
Tabellenanhang Seite 43).
5.5
HCV-, HIV- und STI-Testverhalten
Weniger als jede/r fünfte Befragte hatte bereits einen Test auf Hepatitis C durchführen lassen (19%,
n=90), mehr als die Hälfte gab an, noch nie einen solchen Test gemacht zu haben (58%, n=281). Mit
nahezu jeder/m Vierten konnte allerdings auch ein erheblicher Teil der Studienpopulation keine
Auskunft darüber geben und meinte, dies nicht zu wissen (23%, n=112). Unter den Männern war
nahezu jeder vierte auf HCV getestet (24%, n=60), unter den Frauen hingegen weniger als jede achte
(13%, n=30) (Abbildung 19).
Unter denjenigen, die einen Test auf HCV hatten machen lassen, gab jede/r Dritte an, dies in den
letzten 12 Monaten getan zu haben (33%), nahezu genauso viele Personen gaben an, vor einem bis
fünf Jahren einen Test gemacht zu haben (31%), während dies bei etwa jeder/m Vierten länger als
fünf Jahre zurücklag (26%). Jede/r Zehnte war sich über den Zeitpunkt des letzten HCV-Tests nicht
sicher (11%). Unter den Getesteten (n=87) gab niemand an, ein positives Testergebnis erhalten zu
haben. Zu 92% wurden die Testergebnisse als negativ angegeben, zwei Befragte gaben an, das
Ergebnis nicht erhalten zu haben, fünf Personen wussten das Testergebnis nicht mehr und drei
Personen machten hierzu keine Angabe.
Abbildung 19: Studienpopulation nach HCV-Testung und Geschlecht, n=483
Männer
19%
24%
Frauen
Ja, Test wurde
gemacht
Nein, noch
niemals getestet
13%
28%
Weiß nicht
57%
59%
Im Vergleich zur HCV-Testung waren die Testraten in Bezug auf HIV wesentlich höher. Jemals einen
HIV-Test durchführen lassen hatten 62% der Befragten (n=300). 31% der Befragten, und damit
nahezu jede/r Dritte, hatten noch nie einen HIV-Test machen lassen (n=149), 7% der Befragten
wussten es nicht (n=33). In Bezug auf den HIV-Test gab es keine geschlechterspezifischen
Unterschiede (Abbildung 20). Unter den Frauen zeigte sich allerdings, dass diejenigen, die Kinder
18
hatten, häufiger auf HIV getestet worden waren, als diejenigen ohne Kinder (78% vs. 50%; OR=3,6;
95%-KI: 1,96-6,4)5.
Die meisten der Getesteten (n=283)6 gaben an, den Test vor einem bis fünf Jahren gemacht zu haben
(44%), ein Viertel gab an, dass dies in den letzten 12 Monaten geschehen sei (25%). Bezüglich der
Testergebnisse gab die Mehrheit an, HIV-negativ zu sein (87%), 9% der Getesteten wollten auf diese
Frage nicht antworten und elf Personen gaben an, HIV-positiv zu sein (4%). Den letzten HIV-Test
hatten diese Personen zu etwa einem Drittel in den letzten 12 Monaten machen lassen (36%), bei
genauso vielen Personen wurde HIV vor fünf bis zehn Jahren diagnostiziert und bei drei Personen
wurde der letzte Test vor einem bis fünf Jahren durchgeführt. Unter allen Getesteten wurde der
letzte HIV-Test zu 80% in Deutschland durchgeführt, bei 14% geschah dies im Herkunftsland und bei
6% in einem anderen Land (n=289).
Abbildung 20: Studienpopulation nach HIV-Testung und Geschlecht, n=482
Frauen
Männer
8%
6%
Ja, Test wurde
gemacht
29%
63%
Nein, noch
niemals getestet
33%
61%
Weiß nicht
Gefragt nach dem Ort, an dem alle Befragte sich auf HIV testen lassen würden, war der Arzt/ die
Ärztin mit 71% die am häufigsten genannte Kategorie, gefolgt von der Aids-Beratungsstelle (28%) und
dem Gesundheitsamt (13%). Jede/r Zehnte gab an, sich an einem neutralen Ort in der Community
testen lassen zu wollen. Nur 15 Personen wünschten sich einen anderen Testort; genannt wurden
hier beispielsweise die Arbeit, die Unterkunft oder das Internet. Diejenigen, die noch nie einen HIVTest hatten machen lassen, gaben häufiger an, sich beim Arzt testen lassen zu wollen (79% vs. 65%;
OR=2; 95%-KI: 1,2-3,2). Demgegenüber bevorzugten diejenigen, die bereits einen Test hatten
machen lassen, die Aids-Beratungsstelle (33% vs. 22%; OR=1,8; 95%-KI: 1,1-2,8).
Des Weiteren wurden die Studienteilnehmer/innen gefragt, ob sie jemals ohne Einverständnis auf
HIV getestet worden wären, was von 15% mit „Ja“ und 27% mit „Weiß nicht“ beantwortet wurde. Die
Situationen der Testung ohne Einverständnis zeigt Abbildung 21. Somit sind zwei Drittel der Männer
und Frauen sicher oder meinen, als Asylsuchende/r ohne Einverständnis auf HIV getestet worden zu
sein. Ebenfalls häufig genannt wurde von Frauen die Testung auf HIV ohne Einverständnis während
der Schwangerschaft sowie von Männern, dass dies im Krankenhaus vorgekommen sei.
5
6
Ohne die Kategorie „Weiß nicht“ hinsichtlich der Frage, ob jemals ein HIV-Test durchgeführt wurde.
Nur diejenigen, die auch eine Angabe zum Zeitpunkt des letzten HIV-Tests machten.
19
Im Rahmen des Asylverfahrens ohne Einverständnis auf HIV getestet worden zu sein gaben
vorwiegend junge Befragte zwischen 18 und 35 Jahren an (n=48). Unter den Frauen traf dies häufiger
auf diejenigen zwischen 18 und 25 Jahren zu (n=16), unter den Männern eher auf diejenigen
zwischen 26 und 35 Jahren (n=11). Nahezu zwei Drittel der im Rahmen des Asylverfahrens ohne
Einverständnis auf HIV Getesteten gab an, über die Krankenversicherungskarte versichert zu sein
(n=44), mehr als ein Viertel von ihnen war über einen Behandlungsschein vom Sozialamt
krankenversichert (n=19) und fünf dieser Personen gaben an, nicht krankenversichert zu sein. Die
meisten der im Rahmen des Asylverfahrens ohne Einverständnis auf HIV Getesteten lebte zwischen
einem und fünf Jahren in Deutschland (n=38), jede/r Fünfte zwischen fünf bis unter zehn Jahren
(n=15). Niemand derjenigen, die seit 20 Jahren und länger in Deutschland lebten, gab an, im Rahmen
des Asylverfahrens auf HIV getestet worden zu sein.
Abbildung 21: Situationen der Testung auf HIV ohne Einverständnis nach Geschlecht, n=113
7
Bewerbung um Visum
Als Asylsuchende/r
Job/ Ausbildung
Im Krankenhaus
Schwangerschaft
Beim Arzt
Sonstige Situation
0
5
10
15
20
25
Anzahl der Angaben
Männer: Ja
Männer: Weiß nicht
Frauen: Ja
Frauen: Weiß nicht
Diejenigen, die noch nie einen HIV-Test hatten machen lassen oder sich darüber unsicher waren,
wurden nach den Gründen gefragt, warum sie dies bisher noch nicht getan hatten. Von mehr als der
Hälfte wurde angegeben, dass sie nicht glaubten HIV-positiv zu sein (57%). Von nahezu jeder/m
Siebten wurde die Abwesenheit von Symptomen, die auf eine HIV-Infektion hinweisen würden,
7
82 ohne Einverständnis auf HIV getestete Personen machten keine Angabe zur Situation, in der der HIV-Test
ohne Einverständnis durchgeführt wurde.
20
angegeben (15%), von etwa jeder/m Zehnten wurde Treue als Grund berichtet. Demgegenüber gab
insgesamt etwa jede/r Fünfte an, noch keinen HIV-Test gemacht zu haben, da er (11%) oder sie (27%)
noch nie Sex hatte. Jeder zehnte Mann, der noch nie einen Test gemacht hatte oder sich darüber
unsicher war, gab als Begründung mangelndes Vertrauen in die Einrichtungen an, in denen man
einen Test machen könnte (Tabelle 1).
Tabelle 1: Gründe, bisher keinen HIV-Test gemacht zu haben, n=162
Gründe, bisher keinen HIV-Test gemacht zu haben.
(n=162)
9
Ich glaube nicht, dass ich HIV-positiv bin.
Ich hatte keine Symptome, die auf eine HIVInfektion hinweisen.
Weil ich meinem Partner/ meiner Partnerin treu
bin.
Es ist mir nicht wichtig (weil ich andere Sorgen
habe).
Ich vertraue den Einrichtungen nicht, in denen man
einen Test machen kann.
Ich habe große Angst, HIV-positiv zu sein.
Ich weiß nicht, wo ich mich testen lassen kann.
Ich hatte noch nie Sex.
Ich benutze immer Kondome.
8
Männer
Frauen
Gesamt
44 (54,3%)
12 (14,8)
48 (59,3%)
12 (14,8%)
92 (56,8%)
24 (14,8%)
8 (9,9%)
7 (8,6%)
15 (9,3%)
4 (4,9%)
9 (11,1%)
13 (8,0%)
8 (9,9%)
3 (3,7%)
11 (6,8%)
6 (7,4%)
6 (7,4%)
9 (11,1%)
11 (13,6%)
4 (4,9%)
4 (4,9%)
22 (27,2%)
2 (2,5%)
10 (6,2%)
10 (6,2%)
31 (19,1%)
13 (8,0%)
Neben der Bekanntheit von STIs wurde auch nach Testung auf selbige gefragt. Diejenigen, die
mindestens eine STI kannten, sollten angeben, wann sie ihren letzten STI-Test gemacht hatten.
Sowohl jeder dritte Mann (34%) als auch jede dritte Frau (33%) gab an, noch nie einen STI-Test
gemacht zu haben, nahezu jeder fünfte Mann (19%) sowie jede vierte Frau (25%) wussten dies nicht.
Unter denjenigen, die einen Test gemacht hatten, lag dies bei den meisten ein bis fünf Jahre zurück
(Abbildung 22). Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es nicht.
Abbildung 22: Studienpopulation nach STI-Testung und Geschlecht, n=368
10
Im letzten Monat
Männer
18
20
67
37
37
17
Frauen
In den letzten
zwölf Monaten
Vor ein bis fünf
Jahren
11
17
56
Länger als fünf
Jahre her
Weiß nicht
36
43
9
Noch nie
8
Da Mehrfachangaben möglich waren, ergeben sich in der Summe mehr als 100%.
Nur diejenigen, die noch nie einen HIV-Test gemacht hatten oder dies nicht wussten.
10
Nur diejenigen, die mindestens eine STI kannten.
9
21
Diejenigen, die jemals einen STI-Test gemacht hatten, sollten angeben, wann sie das letzte Mal mit
einer STI diagnostiziert wurden. Bei jedem/r zweiten Befragten wurde noch nie eine STI
diagnostiziert (49%). Bei jedem/r achten Befragten lag die letzte STI-Diagnose fünf Jahre oder länger
zurück, im letzten Monat mit einer STI diagnostiziert wurde jede/r Zwanzigste (Tabelle 2). Auch hier
gab es keine signifikanten geschlechterspezifischen Unterschiede.
Tabelle 2: Zeitpunkt der letzten STI-Diagnose der jemals Getesteten, n=160
Im letzten Monat
In den letzten zwölf Monaten
Vor ein bis fünf Jahren
Länger als fünf Jahre her
Weiß nicht
Noch nie
5.6
11
Männer
Frauen
Gesamt
5 (5,6%)
5 (5,6%)
10 (11,1%)
17 (18,9%)
9 (10,0%)
44 (48,9%)
3 (4,3%)
2 (2,9%)
10 (14,3%)
8 (11,4%)
12 (17,1%)
35 (50,0%)
8 (5,0%)
7 (4,4%)
20 (12,5%)
25 (15,6%)
21 (13,1%)
79 (49,4%)
Verhalten und Risikosituationen
Nahezu jede sechste Person gab an, in den letzten zwölf Monaten keinen Sex gehabt zu haben (17%;
n=75), insgesamt drei Personen machten darüber keine Angabe und weitere 8% der Befragten hatten
noch niemals Sex (n=40). Mehr als jede/r zweite Befragte (53%) gab an, zwischen 16 und 20 Jahren
das erste Mal Sex gehabt zu haben, nahezu jede vierte Frau (23%) war beim ersten Sex unter 16
Jahre alt. Etwa jede/r Siebte (14%) war zwischen 21 und 25 Jahren alt und nur 2% der Befragten
waren beim ersten Sex über 25 Jahre alt. Der Großteil der Befragten gab an, sich ausschließlich zum
anderen Geschlecht sexuell hingezogen zu fühlen (94%) und insgesamt 24 Personen fühlten sich
entweder zu beiden Geschlechtern oder nur zum eigenen hingezogen (6%). Fünf Frauen und vier
Männer gaben an, sich ausschließlich zum eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen, 24 Personen
wollten diese Frage nicht beantworten. Weitere sechs Personen fühlten sich sexuell zu niemandem
hingezogen und zehn Personen gaben an, dies nicht zu wissen (in Tabelle 3 nicht ausgewiesen).
Obgleich die Peer Researcher berichteten, dass diese Frage gerade gegenüber älteren Befragten
schwierig zu stellen war, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in deren Beantwortung
zwischen Befragten bis einschließlich und über 40 bzw. 45 Jahren, auch wenn nur diejenigen
betrachtet werden, die ein Interview mit dem Peer Researcher geführt haben. Von Befragten ab 50
Jahren wurde ausschließlich Anziehung zum anderen Geschlecht angegeben, hier konnten also auch
keine Unterschiede festgestellt werden. Der Großteil der in den letzten zwölf Monaten sexuell
Aktiven gab an, eine/n oder mehrere feste Sexpartner/in/nen zu haben (79%), wobei es keine
signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab. Bei Betrachtung der Herkunft der
festen Sexpartner/innen wurde deutlich, dass Männer häufiger angaben, feste Sexpartner/innen aus
einem anderen Land als dem Herkunftsland oder Deutschland zu haben. Sex mit nicht-festen
Partner/innen hatten Männer ebenfalls häufiger als Frauen, ebenso wie Sex mit festen und nichtfesten Partner/innen (Tabelle 3) innerhalb der letzten zwölf Monate. Des Weiteren hatten Frauen
11
Nur diejenigen, die den Zeitpunkt der letzten STI-Testung benennen konnten.
22
häufiger nur eine/n Sexpartner/in, Männer hingegen häufiger auch mehr als fünf Sexpartner/innen in
den letzten zwölf Monaten, wobei bei letzter Aussage die geringe Fallzahl berücksichtigt werden
muss (n=14).
Tabelle 3: Sexualverhalten der Studienpopulation innerhalb der letzten 12 Monate, Vergleich nach
Geschlecht
Männer
Sexuelle Attraktivität (n=404)
ausschließlich zum
anderen Geschlecht
zu beiden Geschlechtern
oder nur zum eigenen
Sexuell aktiv (n=448)
Sex mit festen Partner/innen
(n=354)
Herkunft der festen
Sexpartner/innen (n=275)
aus dem Herkunftsland
aus Deutschland
aus einem anderen Land
Sex mit nicht-festen
Partner/innen (n=342)
Sex mit festen UND nichtfesten Partner/innen (n=273)
12
Anzahl Sexpartner/innen
(n=205)
Nur eine/n Sexpartner/in
> fünf Sexpartner/innen
Frauen
OR
95%-KI
200
93,5%
180
94,7%
0,8
0,3-1,8
14
6,5%
10
5,3%
1,3
0,6-2,9
200
156
83,0%
80,8%
173
124
83,6%
77,0%
0,96
1,3
0,6-1,6
0,8-2,1
71
66
28
79
46,1%
42,9%
18,2%
43,2%
69
47
11
49
57,0%
38,8%
9,1%
30,8%
0,6
1,2
2,2
1,7
0,4-1,04
0,7-1,9
1,1-4,7
1,1-2,7
63
42,0%
25
20,3%
2,8
1,6-4,9
83
13
86,5%
13,5%
108
1
99,1%
0,9%
0,06
17,0
0,01-0,5
2,2-125
Mit nicht-festen Sexpartner/innen „immer“ Kondome zu benutzen, gaben insgesamt 45% der
Befragten13 an, Frauen (56%) gaben dies häufiger an als Männer (39%), wobei dieser Unterschied
nicht signifikant war (Abbildung 23). Jeder zehnte Mann gab an, „nie“ Kondome mit nicht-festen
Sexpartner/innen zu benutzen.
Abbildung 23: Kondomgebrauch der Studienpopulation mit nicht-festen Partner/innen, n=126
Frauen
Männer
4%
10%
13%
Immer
39%
In der Hälfte der Fälle
14%
17%
Meistens
10%
Selten
Nie
56%
13%
24%
12
13
Ohne die Kategorie „2-5 Partner/innen“ (Anzahl Sexpartner/innen beider Geschlechter aggregiert).
Nur diejenigen, die auch Sex mit nicht-festen Partner/innen hatten.
23
Vier Männer, die angegeben hatten, mit mindestens einem anderen Mann Sex gehabt zu haben,
berichteten inkonsistenten Kondomgebrauch mit nicht-festen Sexpartner/innen. Unter denjenigen,
die eine/n feste/n Sexpartner/in und trotzdem Sex mit nicht-festen Partner/innen hatten,
berichteten 43% der Männer (n=28) und 48% der Frauen (n=12) konsistenten Kondomgebrauch
(„immer“ mit nicht-festen Partner/innen).
Kondomgebrauch beim letzten Sex gaben 38% der Befragten an, wobei es keinen signifikanten
Unterschied zwischen Männern und Frauen gab.
Mehr als jede/r vierte Befragte berichtete, manchmal auf Kondome zu verzichten, da man der/dem
Partner/in treu sei (27%), gefolgt von dem Wunsch, ihr/ihm nah sein zu wollen (16%). Nahezu jede/r
Fünfte berichtete, immer Kondome zu benutzen (18%) (Tabelle 4).
Tabelle 4: Von der Studienpopulation angegebene Gründe für Kondomverzicht, n=388
Manchmal benutze ich keine Kondome,
14
weil… (n=388)
… ich meinem Partner/ meiner Partnerin
treu bin.
… ich meinem Partner/ meiner Partnerin
nah sein will.
… ich Kondome grundsätzlich ablehne.
... mein Partner das nicht will.
... ich schwanger werden will/ wir Eltern
werden wollen.
... es mir peinlich ist.
... ich aus religiösen Gründen dagegen bin.
... mein Partner sonst denkt, ich gehe fremd
oder bin HIV-positiv.
… ich keinen Sex habe.
Ich benutze immer Kondome
Männer
Frauen
Gesamt
45 (22,6%)
58 (30,7%)
103 (26,5%)
36 (18,1%)
27 (14,3%)
63 (16,2%)
32 (16,1%)
27 (13,6%)
16 (8,0%)
29 (15,3%)
28 (14,8%)
30 (15,9%)
61 (15,7%)
55 (14,2%)
46 (11,9%)
22 (11,1%)
16 (8,0%)
14 (7,0%)
17 (9,0%)
19 (10,1%)
12 (6,3%)
39 (10,1%)
35 (9,0%)
26 (6,7%)
21 (10,6%)
26 (13,8%)
47 (12,1%)
44 (22,1%)
26 (13,8%)
70 (18,0%)
Frauen begründeten Kondomverzicht häufiger damit, schwanger/Eltern werden zu wollen (16% vs.
8%; OR=2,2; 95%-KI: 1,1-4,1), Männer hingegen gaben häufiger an, immer Kondome zu benutzen
(22% vs. 14%; OR=1,8; 95%-KI: 1,1-3,0). Weitere geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich
nicht. Die Kategorien „... weil ich zu viel Alkohol getrunken habe“ (3%, n=11) sowie „... weil ich
Drogen genommen habe (z.B. Speed, Cannabis, Kokain...)“ (0,3%, n=1) wurden von sehr wenigen
Befragten als Gründe für Kondomverzicht genannt. Dabei gab es keinen signifikanten Unterschied
zwischen Männern und Frauen.
Ein Vulnerabilitätsfaktor für eine Infektion mit HIV, Hepatitis oder anderen STIs ist sexuelle Gewalt,
nach deren Erleben ebenfalls gefragt wurde. Mehr als jede siebte Frau berichtete, ein- oder
mehrmals zum Sex gezwungen worden zu sein (13%; n=27), es wurde sogar ein höherer Anteil an
Frauen mehr als einmal zum Sex gezwungen. Unter den Männern berichtete mehr als jeder
fünfzehnte von ein- oder mehrmaligen Zwang (6%; n=15) (Abbildung 24). Frauen erlebten sexuelle
Gewalt der Selbstauskunft nach am häufigsten im Herkunftsland (75%), gefolgt von anderen Ländern
14
Nur Antworten > 5%, da Mehrfachangaben möglich waren, ergeben sich in der Summe mehr als 100%.
24
(32%) und jede vierte berichtete, diese Form der Gewalt in Deutschland erlebt zu haben (25%)15.
Männer erlebten sexuelle Gewalt zum Großteil in Deutschland (75%), gefolgt vom Herkunftsland
(29%). In der Fokusgruppendiskussion mit den Peer Researchern wurden für den hohen Anteil der
Männer, die sexuelle Gewalt in Deutschland erlebt hatten mehrere mögliche Gründe angeführt:
sexuelle Abhängigkeit wegen des Aufenthaltsstatus, Rassismus und Sexismus in MSM-Communities,
die Möglichkeit der Prostitution sowie eventuelle Gefängnisaufenthalte, nachdem jemand nach
illegalisierter Einreise/Aufenthalt aufgegriffen wurde.
Abbildung 24: Studienpopulation nach erlebter sexueller Gewalt, n=42
8%
7%
6%
5%
4%
8%
3%
2%
6%
5%
1%
2%
0%
Männer
Frauen
Ja, einmal
5.7
Ja, mehrmals
Verhalten gegenüber HIV-Positiven
Einige Fragen befassten sich mit der potentiellen Stigmatisierung von HIV-Positiven innerhalb der
afrikanischen Communities. Zunächst wurden die Teilnehmer/innen gefragt, wie sie sich gegenüber
einer Person mit HIV verhalten würden. Mehr als drei von vier Befragten gaben an, sich einer Person
mit HIV gegenüber genauso zu verhalten (78%), wie gegenüber jeder anderen Person, wobei Männer
dies häufiger angaben (83% vs. 73%; OR=1,8; 95%-KI: 1,1-,8). Frauen gaben hingegen öfter
meidendes, stigmatisierendes Verhalten an. Sie berichteten häufiger, körperliche Berührungen zu
vermeiden (21% vs. 14%; OR=1,7; 95%-KI:1,1-2,7) oder es zu vermeiden, mit einer HIV-positiven
Person gesehen zu werde (19% vs. 7%; OR=3,2; 95%-KI: 1,8-5,8). Männer gaben hingegen öfter an,
sich anders zu verhalten (5% vs. 1%; OR=3,6; 95%-KI: 1,001-13,2). Genannt wurde hierbei mehrfach,
dass man HIV-Positive mit Vorsicht behandeln würde, andererseits aber auch, dass Befragte für sie
beten würden (Abbildung 25).
Ebenfalls wurde danach gefragt, ob die Teilnehmer/innen jemanden mit HIV persönlich kennen
würden, was von 183 Personen (40%) bejaht wurde. Nicht einmal jede/r zweite Befragte kannte
15
Da Mehrfachangaben möglich waren, ergeben sich in der Summe mehr als 100%.
25
demnach jemanden, der HIV hat. Es gab hierbei keine geschlechterspezifischen Unterschiede.
Personen, die jemanden mit HIV kannten, gaben häufiger an, zu vermeiden mit dieser Person
gesehen zu werden (19% vs. 10%; OR=2,2; 95%-KI: 1,3-3,8).
16
Abbildung 25: Verhalten gegenüber HIV-positiven Personen nach Geschlecht, n=480
90%
80%
70%
60%
50%
40%
83%
Männer
73%
30%
Frauen
20%
10%
14%
21%
7%
19%
6% 10%
5% 1%
0%
Ich verhalte mich
genauso wie jeder
anderen Person
gegenüber
Ich vermeide
körperliche
Berührungen
Ich vermeide es, Ich mache dieser Ich verhalte mich
mit dieser Person
Person
anders…
gesehen zu
(insgeheim)
werden
Vorwürfe
Etwas mehr als jede/r dritte Befragte gab des Weiteren an, schon einmal im persönlichen Umfeld
erfahren zu haben, dass HIV-Infizierte oder Aids-Kranke schlecht behandelt wurden (34%). Als letzte
Frage zu diesem Themenkomplex wurde Auskunft darüber erbeten, ob HIV/Aids ein Thema sei, über
das im Umfeld der Teilnehmer/innen gesprochen würde, was von nahezu der Hälfte bejaht wurde
(45%). Männer gaben dies häufiger an als Frauen (50% vs. 40%; OR=1,5; 95%-KI: 1,01-2,1).
5.8
Informationswünsche der Befragten
Abschließend wurden die subjektiven Präventionsbedürfnisse und Informationswünsche abgefragt.
Mehr als drei von vier Befragten wünschten sich mehr Informationen zu Virushepatitiden, STIs und
HIV (76%). Die meisten Befragten gaben an, Informationen zu Hepatitis B und C erhalten zu wollen
(57%), gefolgt von HIV, worüber gern 55% mehr wissen wollten. Ebenfalls 55% wollten mehr zu STIs
wissen, die Schutzmöglichkeiten vor diesen Infektionen lagen an vierter Stelle der gewünschten
Informationen (54%). Ein gutes Drittel der Befragten wünschte sich aber auch Informationen zu
Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit HIV/Aids (33%) (Abbildung 26).
16
Da Mehrfachangaben möglich waren, ergeben sich in der Summe mehr als 100%.
26
Abbildung 26: Informationswünsche der Studienpopulation, n=356
Übertragungsrisiken von Hepatitis B und C
202
Übertragungsrisiken von HIV
197
Übertragungsrisiken von anderen sexuell
übertragbaren Infektionen
194
Schutzmöglichkeiten (vor HIV und STI)
191
Medizinische Behandlung (in Bezug auf HIV
und Hepatitis)
151
Test- und Untersuchungsangebote
139
Übertragungsrisiken von Tuberkulose
133
Unterstützung für Menschen mit HIV/Aids
119
Unterstützung für Angehörige
91
Sonstiges...
12
0
50
100
150
200
Die am häufigsten genannte gewünschte Informationsquelle war das medizinische Personal (44%),
gefolgt von der Beratungsstelle (42%). Die von den Hamburger Peer Researchern in die Diskussion
gebrachte Informationsquelle „Durch Handys/ Smartphones“ wurde von den in München Befragten
gut angenommen und lag mit 36% an dritter Stelle (Abbildung 27). Hinsichtlich der gewünschten
Informationsquellen wurde eine Reihe von Unterschieden in Subgruppen deutlich. Frauen wünschten
sich eher Informationen von Personen aus ihrem Umfeld (31% vs. 20%; OR=1,7; 95%-KI: 1,1-2,8) als
Männer. Personen mit höheren Schulabschlüssen wünschten sich eher Flyer bzw. Broschüren (37%
vs. 17%; OR=2,8; 95%-KI: 1,6-4,8) oder Informationen von Websites (47% vs. 22%; OR=3,2; 95%-KI:
1,9-5,2), bevorzugten also Quellen, um sich selbst zu informieren. Personen über 30 Jahre
bevorzugen eher Beratungsstellen (53% vs. 32%; OR=2,5; 95%-KI: 1,6-3,9), medizinisches Personal
(53% vs. 35%; OR=2,2; 95%-KI: 1,4-3,3), Flyer bzw. Broschüren (41% vs. 20%; OR=2,9; 95%-KI: 1,8-4,6)
oder würden gern eine Informationsveranstaltung besuchen (30% vs. 16%; OR=2,2; 95%-KI: 1,3-3,8);
wären also demnach bereit, zur Informationsbeschaffung bestehende Angebote aufzusuchen.
Jüngere Befragte bis 30 Jahre bevorzugen hingegen Handys/Smartphones (46% vs. 26%; OR=2,4;
95%-KI: 1,5-3,8) oder soziale Netzwerke im Internet (36% vs. 22%; OR=2,0; 95%-KI: 1,2-3,2), um sich
über HIV, Hepatitis oder STIs zu informieren.
27
Abbildung 27: Gewünschte Informationswege der Studienpopulation, n=357
Durch medizinisches Personal
156
Durch Beratungsstellen
149
Durch Handys/ Smartphones
129
Durch Radio und Fernsehen
118
Durch soziale Netzwerke im Internet (wie z.B.
Facebook)
109
Durch Flyer/ Broschüren
106
Durch Personen aus meinem Umfeld
90
Durch Teilnahme an einer
Informationsveranstaltung
81
Durch Freunde
59
Sonstiges...
8
0
5.9
40
80
120
160
Unterschiede in der Beantwortung der Fragen nach Ausfüllmodus
Die Befragungsergebnisse wurden nach Ausfüllmodi verglichen, um mögliche Unterschiede zwischen
Personen, die im Interview befragt wurden und die den Fragebogen selbst ausgefüllt haben zu
identifizieren. Personen, die den Fragebogen selbst ausgefüllt haben, waren jünger (Median: 27 Jahre
vs. 31 Jahre; p=0,001) (Mann-Whitney U-Test), ebenfalls hielten sie sich im Mittel kürzer in
Deutschland auf, als diejenigen, die ein Interview führen wollten17 (Median: 59 Monate vs. 96
Monate; p<0,001) (Mann-Whitney U-Test). Hinsichtlich weiterer soziodemographischer Merkmale
zeigen sich signifikante Unterschiede lediglich in Bezug auf den Lebensunterhalt sowie die Höhe des
Einkommens. Befragte im Interview gaben häufiger an zu arbeiten (61% vs. 41%; OR=2,2; 95%-KI:
1,5-3,2) und gleichzeitig seltener, staatliche Unterstützung zu bekommen (21% vs. 34%; OR=0,5;
95%-KI: 0,3-0,8). In selbst ausgefüllten Fragebögen wurde darüber hinaus häufiger ein Einkommen
von unter 1.000 € berichtet (67% vs. 49%; OR=2,1; 95%-KI: 1,4-3,1).
17
Ohne diejenigen, die in Deutschland geboren wurden.
28
Beim Wissen zu Hepatitis wurde deutlich, dass der Ausfüllmodus Auswirkungen auf die in diesem
Bereich gemachten Angaben hat – im Interview Befragten waren fünf Aussagen zu Hepatitis häufiger
bekannt als denjenigen, die den Fragebogen selbst ausgefüllt hatten (Tabelle A 1 im Tabellenanhang
Seite 43). Interviewte gaben daneben auch häufiger an, gegen Hepatitis B geimpft zu sein (62% vs.
44%; OR=2,0; 95%-KI: 1,3-3,1)18. Dieser Effekt wurde ebenfalls in Bezug auf HIV deutlich. Von den
allgemeinen Aussagen wurden drei von den Interviewten häufiger gewusst. Zwei der drei Aussagen
(„Man sieht nicht, ob jemand HIV hat.“ sowie „HIV wird nicht durch Handschütteln oder Küssen
übertragen.“) waren eher solche, die sich auf ein Verhalten gegenüber Personen (ggf. mit HIV)
beziehen – die Vermutung des sozial erwünschten Antwortverhaltens liegt hier demnach besonders
nahe (Tabelle A 2 im Tabellenanhang Seite 43). Unterschiede hinsichtlich des Ausfüllmodus bei den
spezifischen Informationen zu HIV zeigten sich nur bei der Möglichkeit der Koinfektion mit
Tuberkulose (Tabelle A 3 im Tabellenanhang Seite 43), auch dies wurde von Interviewten häufiger
gewusst. Ebenfalls häufiger bekannt unter Interviewten war Herpes. Bei Gonorrhoe zeigte sich
jedoch, dass diese STI unter denjenigen besser bekannt war, die den Fragebogen selbst ausgefüllt
hatten (Tabelle A 4 im Tabellenanhang Seite 43). In Bezug auf das Testverhalten wurden weder bei
Hepatitis C noch bei HIV Unterschiede in diesen Gruppen deutlich, auch nicht bei der Frage nach den
Testergebnissen. Diejenigen, die den Fragebogen selbst ausgefüllt hatten, gaben häufiger an, schon
einmal einen Test auf STIs gemacht zu haben (53% vs. 33%; OR=2,3; 95%-KI: 1,5-3,5), demgegenüber
berichteten Interviewte häufiger von STI-Diagnosen (57% vs. 30%; OR=3,1; 95%-KI: 1,5-6,2).
Keinen Einfluss hatte der Ausfüllmodus auf den Fragenteil zum Thema Sex und Beziehungen. Weder
hinsichtlich der Beantwortung der Frage nach sexueller Attraktivität, noch hinsichtlich der Frage nach
Sex mit nicht-festen Partner/innen noch in Bezug auf die angegebene Anzahl an Sexpartner/innen in
den letzten zwölf Monaten wurden Unterschiede zwischen Interviewten und denjenigen, die den
Fragebogen selbst ausgefüllt hatten, deutlich.
Unterschiede in der Beantwortung der Fragen zum Verhalten gegenüber HIV-Positiven nach
Ausfüllmodus wurden hingegen deutlich. Diejenigen, die den Fragebogen im Interview ausgefüllt
hatten, gaben häufiger an, zu vermeiden mit HIV-positiven Personen gesehen zu werden (17% vs.
10%; OR=1,9; 95%-KI: 1,1-3,3). Dieselbe Personengruppe gab ebenfalls häufiger an, schon einmal
erlebt zu haben, dass HIV-Infizierte oder Aids-Kranke im Umfeld schlecht behandelt wurden (39% vs.
30%; OR=1,5; 95%-KI: 1,02-2,2). Im Interview Befragte gaben des Weiteren häufiger an, dass HIV/Aids
ein Thema sei, über das in ihrem Umfeld gesprochen würde (49% vs. 40%; OR=1,5; 95%-KI: 1,01-2,1).
Beim Abschlusstreffen in München wurde angeregt, die Interviewführung gendersensibel zu
gestalten, so dass Frauen eher Frauen befragen zu sensiblen Themen wie Beschneidung und
Sexualität. Daher wurde geprüft, ob das Geschlecht des interviewenden Peer Researchers einen
Einfluss auf die Beantwortung der Frage nach Beschneidung bei Frauen hat. Es ließ sich allerdings
kein signifikanter Einfluss feststellen. Auch bei der Frage zur Anzahl der Sexpartner/innen in den
letzten 12 Monaten spielte es weder bei Männern noch bei Frauen eine Rolle, ob sie von einem
männlichen oder einer weiblichen Peer Researcherin befragt wurden.
18
Ohne die Kategorie „Weiß nicht“ bei der Frage nach einer Hepatitis B-Impfung.
29
5.10 Inanspruchnahme des Testangebots bei der anonymen Aids-Beratungsstelle im Referat für
Gesundheit und Umwelt (RGU)
Während der Datenerhebung und darüber hinaus wurde am RGU bei Kontakten mit Afrikaner/innen
in der Testberatung danach gefragt, ob sie aufgrund der MiSSA-Studie vom Testangebot wüssten und
daher vor Ort wären. In der Studie selbst wurde ja an dieses Testangebot verwiesen. In die
Datenbank des RGU wurde eine Kategorie „MiSSA-Studie“ aufgenommen, die angegeben werden
konnte, wenn Afrikaner/innen wegen der Studie das Angebot wahrnehmen wollten. Leider war bis
Mitte Juli 2015 niemand explizit wegen der Studie am RGU, was jedoch auch damit begründet
werden könnte, dass niemand dies zugeben wollte.
Abbildung 28 zeigt die monatlichen Kontakte mit Afrikaner/innen am RGU von Januar 2014 bis Juni
2015. Während des Studienzeitraumes ist die Anzahl der Kontakte etwas zurückgegangen,
möglicherweise aufgrund der Befürchtung, dort jemanden zu treffen. Doch auch bis Ende Juni zeigte
sich kein Anstieg in den Kontaktzahlen. Sie sollten trotz allem weiter beobachtet werden.
Abbildung 28: Anzahl der monatlichen Kontakte mit Afrikaner/innen am RGU
Januar 2014 - Juni 2015, n=260
Anzahl der Kontakte, monatlich
30
Studienzeitraum
25
20
15
10
5
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun
2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2014 2015 2015 2015 2015 2015 2015
Wie die Peer Researcher berichteten, wurden die Flyer zum Testangebot und generell die Give-AwayTütchen (mit dem Flyer zum Testangebot und einem zur Münchner Aids-Hilfe, einem Kondom, einem
Schlüsselanhänger und einem Kugelschreiber) nicht besonders gut angenommen. Häufig haben
Befragte den Flyer auch nicht gelesen und nachgefragt, wo man einen Test machen könnte.
Abbildung 29 zeigt einen Vergleich der Staatsangehörigkeiten der am 31.12.2013 im
Ausländerzentralregister im Großraum München gemeldeten MiSSA mit den Herkunftsländern
derjenigen Afrikaner/innen, die im Zeitraum Januar 2014 bis Juni 2015 das Test- und
Beratungsangebot am RGU aufgesucht hatten. Hier wird deutlich, dass die großen Communities aus
Nigeria und Togo gut mit dem Angebot am RGU erreicht werden und dieses auch wahrnehmen.
30
Ebenfalls wird das Angebot von Menschen aus ostafrikanischen Staaten gut besucht; auch von
Personen aus Somalia, die ja mit dieser Studie nicht besonders gut erreicht werden konnten.
Abbildung 29: Vergleich Staatsangehörigkeiten vs. Herkunftsländer derjenigen mit Kontakt zum RGU
Januar 2014 - Juni 2015, n=260
Häufigste Staatsangehörigkeiten der MiSSA im
Großraum München am 31.12.2013 (N=12.025, n ≥ 100)
Nigeria
2.055
Togo
1.608
Äthiopien
1.360
Somalia
Herkunftsländer der MiSSA, die die Testberatung des
RGU aufsuchten, Jan 2014 - Jun 2015 (n≥5)
Nigeria
Kenia
36
Togo
25
1.242
Kamerun
Kongo, DR
644
Senegal
619
Südafrika
Ghana
604
Äthiopien
599
Somalia
Kenia
Kamerun
494
Südafrika
464
Sierra Leone
301
Angola
279
Eritrea
152
Mosambik
129
Mali
117
Elfenbeinküste
112
Madagaskar
103
0
500
Zentralafrika
19
18
14
13
Ghana
10
Senegal
9
Elfenbeinkü…
242
Uganda
Westafrika
25
9
Uganda
1000
Ostafrika
1500
2000
Südliches Afrika
7
Sierra Leone
6
Kongo
6
Gambia
5
Burkina Faso
5
0
Westafrika
10
20
Zentralafrika
30
Ostafrika
40
50
60
Südliches Afrika
31
6
Diskussion
Die präsentierten Ergebnisse wurden den Peer Researchern vorgestellt und gemeinsam diskutiert
und interpretiert. Im Folgenden werden diese Überlegungen skizziert und die Ergebnisse im Kontext
von anderen wissenschaftlichen Studien diskutiert.
6.1
Sozidemographische Aspekte
Mit der MiSSA-Studie in München wurde eine sehr heterogene Gruppe von Afrikaner/innen erreicht.
Gemäß der Ausländerstatistik des Statistischen Bundesamtes betrug das Geschlechterverhältnis der
im Großraum München im Ausländerzentralregister verzeichneten MiSSA am 31.12.2013 53%
Männer zu 47% Frauen ([10], aktualisiert, Stand: 31.12.2013). Das Geschlechterverhältnis zum
Rekrutierungsstand Ende März 2015 betrug 57% Männer. Durch gezielte Nachrekrutierung von
Frauen wurde am Ende ein Geschlechterverhältnis von 51% Männern und 49% Frauen realisiert, was
den offiziellen Daten besser entspricht. Hinsichtlich der Altersverteilung wurden vor allem Personen
im reproduktiven Alter erreicht; der Altersmedian lag bei 29 Jahren. Diese wurden vor allem von zwei
in der Rekrutierung besonders engagierten jungen Peer Researchern bis 30 Jahre erreicht. Die
Diversität der Befragten zeigte sich v.a. im Bereich der Bildung. Ein Drittel hatte einen eher niedrigen
Schulabschluss (kein Abschluss, Grund- und Hauptschulabschluss) (33%) und nicht ganz ein Viertel
(24%) hatte ein Studium absolviert. Besonders im Vergleich zu nationalen und internationalen
Studien mit ähnlichem Personenkreis kann diese Bildungsverteilung als Erfolg bezeichnet werden, da
– wie auch schon in der Pilotstudie in Hamburg – kein Bildungsbias ausgemacht werden kann. Bei
PaKoMi Hamburg hatte mehr als ein Drittel der Befragten (37%) einen Studienabschluss [6]. Auch in
der britischen Bass Line-Studie von 2008 waren Teilnehmer/innen mit hoher Bildung (74%) eher
überrepräsentiert [9].
Im Hinblick auf die Geburtsländer der Befragten sind die großen Communities in München gut
vertreten (Nigeria, Togo, Kongo (DR)) ([10], aktualisiert, Stand: 31.12.2013, wenn auch Personen aus
Ostafrika, insbesondere aus Somalia, nicht besonders gut erreicht werden konnten. Nach Aussagen
der Peer Researcher liegt dies daran, dass Personen aus Somalia eher unter sich bleiben würden,
misstrauisch seien und auch die Sprache eine Barriere darstellen würde, diese Gruppe zu erreichen.
Da jedoch eine Peer Researcherin aus Äthiopien besonders gut Menschen aus demselben Land und
dem Nachbarland Eritrea erreichen konnte, sollten in künftigen Studienstädten mehr Peer
Researcher aus ostafrikanischen Ländern einbezogen werden, wenn diese Länder im Mapping als für
die Stadt relevant identifiziert werden. Beim Vergleich mit den offiziell im Ausländerzentralregister
verzeichneten Afrikaner/innen muss jedoch immer beachtet werden, dass damit Eingebürgerte, in
Deutschland geborene Personen afrikanischer Herkunft sowie diejenigen ohne Aufenthaltsstatus
außen vorgelassen werden und dementsprechend die Zusammensetzung der Communities real
etwas anders aussehen kann.
In Bezug auf den Lebensunterhalt und das verfügbare monatliche Nettoeinkommen wurde deutlich,
dass Männer häufiger arbeiten und höhere Einkommen beziehen als Frauen, Frauen hingegen
32
häufiger staatliche Unterstützung erhalten. Auf dem Abschlusstreffen in München wurde
vorgeschlagen, dass dies mit der Kindererziehung durch die Frauen zusammenhängen könnte, was
jedoch eine nachträgliche Datenanalyse nicht bestätigte. Hierzu wurde lediglich deutlich, dass Frauen
ohne Kinder sich häufiger in der Ausbildung (Berufsausbildung, Stipendium) befinden. Eine weitere
Vermutung kann die sein, dass alleinerziehende Frauen öfter staatliche Unterstützung erhalten
würden, doch auch dies bestätigen die Daten nicht. Allerdings zeigt sich ein deutlicher Gender Pay
Gap – Männer, die arbeiten, verdienen seltener unter 1.000 € als arbeitende Frauen (12% vs. 38%;
OR=0,2; 95%-KI: 0,1-0,4), was jedoch auch mit möglicherweise häufigerer Teilzeitbeschäftigung bei
Frauen zusammenhängen kann. Frauen beziehen aber nicht öfter staatliche Unterstützung trotz
Arbeit. Insgesamt scheint sich hier also ein Trend in der Gruppe der Afrikaner/innen fortzusetzen, der
auch in der Allgemeinbevölkerung durchaus verbreitet ist. Begründet werden kann dieser Trend im
Münchner Sample allerdings auch damit, dass Frauen jünger waren als Männer sowie ebenfalls
häufiger niedrigere Bildungsabschlüsse (keinen Abschluss, Grund- und Hauptschulabschluss) hatten.
Bezüglich des Krankenversicherungsstatus wurde deutlich, dass ein Viertel der Männer und ein
Fünftel der Frauen nicht in die Regelversorgung eingebunden ist. Jeweils etwa jeder zehnte Mann
gab an, entweder einen Behandlungsschein zu benötigen oder nicht versichert zu sein. Unter den
Frauen benötigten 14% einen Behandlungsschein, aber nur 4% gaben an, nicht versichert zu sein. Die
Frage nach dem Krankenversicherungsstatus war von der Arbeitsgruppe ursprünglich als Proxy für
den Aufenthaltsstatus vorgesehen und wurde nach Verwirrung über die verschiedenen Arten und
Umfänge der Versicherungsleistungen (Versicherungskarte, Behandlungsschein, Notfallversorgung)
in Hamburg um weitere Kategorien ergänzt. Diejenigen, die nun in München angaben, nicht
versichert zu sein, müssen trotzdem keine Menschen sein, die sich ohne Aufenthaltsstatus in
Deutschland aufhalten, da in der Erstaufnahmeeinrichtung in München (Bayernkaserne) seit Ende
2014 eine medizinische Versorgung für Geflüchtete („Refudocs“) etabliert wurde, für die ebenfalls
kein Behandlungsschein notwendig ist, sondern nur die Bescheinigung über die Meldung als
Asylsuchender (BüMA). In Hamburg wurden einige Personen ohne Papiere erreicht, da dort zur Zeit
der Datenerhebung im Protestcamp der „Lampedusa-Gruppe“ rekrutiert werden konnte. In München
am Sendlinger Tor existierte ein solches Protestcamp ebenfalls, dieses war jedoch zum Zeitpunkt der
Datenerhebung bereits geräumt worden, so dass keine Aussage darüber möglich ist, ob Personen aus
dieser Gruppe auch tatsächlich erreicht wurden.
Der Großteil der befragten Männer gab an, beschnitten zu sein, was unabhängig von religiöser
Orientierung war. Die hohe Prävalenz von Zirkumzision bei Männern scheint auf Traditionen und
Bräuche in afrikanischen Ländern sowie ggf. systematische Beschneidungsprogramme zur HIVPrävention zurückzuführen zu sein, denn Zirkumzision bei Männern vor Beginn der sexuellen Aktivität
gilt als Schutzfaktor für das Erwerben von HIV [11-12]. Auch in der Fokusgruppendiskussion wurde
darüber nachgedacht, dass das Thema Beschneidung bei Männern eine Präventionsbotschaft sein
könnte. Der vielleicht auf den ersten Blick überraschend wirkende hohe Anteil von Frauen, die
genitale Verstümmelung berichteten (27%), überraschte die Peer Researcher im Gegenzug
dahingehend, dass er von ihnen als zu niedrig empfunden wurde. Auch im Vergleich zu einer kürzlich
33
in der Schweiz durchgeführten Studie zu sexueller Gesundheit unter Afrikaner/innen ist der Anteil
beschnittener Frauen geringer [13]. Die Vermutung der Peer Researcher war, dass es im Sample viele
westafrikanische Christinnen geben würde, unter denen diese Praxis nicht sonderlich verbreitet sei.
Dies kann jedoch nicht bestätigt werden: Insgesamt war ein Drittel der Frauen aus Westafrika
beschnitten (33%) – mehr als jede vierte christliche Frau aus Westafrika (26%; n=14), aber auch mehr
als jede dritte muslimische Frau aus Westafrika (36%; n=13). Insgesamt gesehen war diese Praxis am
weitesten verbreitet unter den Frauen aus Ostafrika, von denen nahezu jede zweite angab,
beschnitten zu sein (43%) – mehr als ein Drittel der christlichen Frauen aus Ostafrika (38%; n=6)
sowie die Hälfte der muslimischen Frauen aus dieser Region (50%; n=9). Hierbei müssen jedoch
unbedingt die geringen Fallzahlen Beachtung finden. Auch berichteten die Peer Researcher, dass es
Ethnien gäbe (z.B. in Nigeria), wo Beschneidung erst nach der Ehe stattfinden würde. Bei der
gemeinsamen Interpretation der Ergebnisse wurde Genitalverstümmelung als relevantes Thema für
die Präventionsarbeit definiert, da sich durch potentielle Wundheilungsstörungen das Risiko für eine
HIV-Übertragung erhöhen kann [14] sowie durch die Art und Weise, wie diese Praxis zum Teil noch
gehandhabt wird (unsterile Utensilien und Mehrfachverwendung). Interessant war darüber hinaus,
dass es einige junge Frauen aus Togo im Sample gab, die nicht wussten, ob sie beschnitten sind oder
nicht.
6.2
Informationsbedarfe und Präventionsbedürfnisse
Es wurden Informationsbedarfe im Hinblick auf Virushepatitiden aufgezeigt. Insbesondere spezifische
Informationen, wie die, dass man von einer chronischen Hepatitis häufig nichts bemerkt, dass eine
unbehandelte Hepatitis zu Krebs führen kann sowie die Information, dass es gegen Hepatitis C keine
Impfung gibt waren mehr als der Hälfte der Befragten unbekannt. Auch wenn die
geschlechterspezifischen Unterschiede im Wissen nicht besonders ausgeprägt waren, so wurden
massive Wissensunterschiede in anderen Subgruppen sehr deutlich. Jüngeres Alter, geringere
Bildung, eine kürzere Verweildauer in Deutschland, ein geringeres monatlich verfügbares
Nettoeinkommen, ein Nicht-Eingebundensein in die Regelversorgung (Krankenversicherung), die
Religionszugehörigkeit (Christentum vs. Islam) sowie der Mangel an einer festen Partnerschaft waren
bei (nahezu) allen Fragen mit weniger Wissen assoziiert. Die Peer Researcher waren eher verwundert
darüber, dass es einen signifikanten Zusammenhang mit der Bildung gab, da auch für sie viele
Informationen zu Hepatitis neu waren. Als dementsprechend schwierig wurden die Fragen auch für
sie selbst empfunden. Die Wissensunterschiede zwischen Christen und Muslimen wurden von den
Peer Researchern auf das christliche Bildungsideal und den hohen Stellenwert der Allgemeinbildung
in christlichen Ländern zurückgeführt. Andererseits wurde betont, dass gute Bildung und liberale
Lebensführung Verhaltensweisen nicht ausschließen würden, die Infektionsrisiken für HIV und
andere sexuell übertragbare Infektionen bergen im Vergleich zu einem eher konservativen Lebensstil
in muslimischen Ländern.
34
Insbesondere zum Thema Hepatitis bedarf es mehr Aufklärung, da auch vielen Befragten die Frage
nach jemaliger Hepatitis C-Testung unklar war, da die Differenzierung von Hepatitis B und C nicht
geläufig ist. Aus diesem Grunde war sicherlich auch vielen Befragten nicht bekannt, dass es keine
Impfung gegen Hepatitis C gibt. Die Peer Researcher berichteten darüber hinaus, dass es zwar viele
Menschen mit Hepatitis B, aber kaum jemanden mit Hepatitis C gäbe, was möglicherweise aber auch
darauf zurückgeführt werden kann, dass, wie erwähnt, die Differenzierung nicht bekannt ist. Die
Prävalenzen beider Infektionen sind in Ländern südlich der Sahara jedoch hoch [15-16].
Der Wissensstand zu HIV-Übertragungswegen unter den Befragten war sehr gut, je spezifischer
jedoch auch die allgemeinen Aussagen zu HIV wurden, umso weniger waren die Informationen
bekannt. So wusste etwa ein Viertel nicht darüber Bescheid, dass man mit Medikamenten trotz HIVInfektion gesund bleiben kann. Dass nahezu jede/r Fünfte nicht wusste oder unsicher darüber war,
dass HIV nicht durch Küssen oder Handschütteln übertragen wird, führten die Peer Researcher auf
die Stigmatisierung von HIV zurück. Die Unterschiede in den auch im Bereich Hepatitis betrachteten
Subgruppen waren nicht so groß, auch wenn einzelne Informationen besser bekannt waren. Anders
sah es bei den spezifischen Informationen zu HIV aus; zur Situation in Deutschland (HIV ist kein
Ausweisungsgrund, anonymes und kostenloses Testangebot in München) sowie zu Koinfektionen mit
STIs und Tuberkulose. Bei diesen Aussagen wurden in denselben Subgruppen wie im Bereich
Hepatitis großen Wissenslücken deutlich. Gleiches, wenn auch nicht so massiv, wurde hinsichtlich der
Bekanntheit von STIs sichtbar.
All dies spricht für frühzeitige Präventionsarbeit in Gemeinschaftsunterkünften sowie für ebenso
frühzeitige Integrationsmöglichkeiten auf allen Ebenen für Menschen, die gerade erst nach
Deutschland kommen. Auch die Möglichkeit, rasch die deutsche Sprache zu lernen, kann nach
vorliegender Datenlage einen Einfluss darauf haben, sich besser vor HIV, Hepatitis und STIs schützen
zu können. Auch die Krankenversicherung über die Versicherungskarte und der damit einhergehende
reguläre Zugang zur medizinischen Versorgung führt der Datenlage nach dazu, dass Menschen mit
diesem Zugang ein besseres Wissen aufweisen. Es ist nicht auszuschließen, dass solch besseres
Wissen Menschen zu gesundheitsbewussterem Verhalten animiert; eine Gesundheitsversorgung für
alle unabhängig vom Aufenthaltsstatus kann dem entsprechend dienlich sein.
Bezüglich der Durchführung von HIV-Tests wurden keine geschlechterspezifischen Unterschiede
deutlich, etwa zwei Drittel der Befragten hatte bereits einen HIV-Test machen lassen. Dies deckt sich
mit den Ergebnissen aus der Schweiz [13]. Allerdings zeigte sich eine deutlich höhere Testrate unter
Frauen mit Kindern. Die Ungetesteten präferierten Testangebote beim Arzt, während die bereits
Getesteten eher eine Aids-Beratungsstelle aufsuchen wollten, um einen HIV-Test zu machen. Beides
zusammengenommen – die höhere Testrate unter Frauen mit Kindern sowie der Wunsch der
Ungetesteten, einen Test beim Arzt zu machen – spricht dafür, dass Testangebote in Arztpraxen
etabliert werden sollten, denn die Datenlage lässt den Schluss zu, dass Menschen den Test machen
würden, wenn er ihnen nur angeboten würde. Die Peer Researcher wurden von Teilnehmer/innen
darüber hinaus gefragt, weshalb es keine Testangebote am Wochenende gibt, denn viele
Afrikaner/innen hätten unter der Woche während der üblichen Sprechzeiten in Gesundheitsämtern
35
oder anderen Testberatungsstellen schlicht keine Zeit. In der Münchner Aids-Hilfe wird entsprechend
im Moment angeregt, auch HIV-Tests am Samstag anzubieten.
Insgesamt 195 Personen gaben an, ohne Einverständnis auf HIV getestet worden zu sein bzw. waren
sich nicht sicher. Wenngleich 82 Personen keine Angabe zur Situation machten, in der dies vorkam,
so berichteten doch 71 Befragte, während des Asylverfahrens ohne Einverständnis auf HIV getestet
worden zu sein. Dies entspricht nahezu zwei Dritteln derjenigen, die ohne Einverständnis getestet
wurden (63%); unter Berücksichtigung der rechtlichen Regelungen in Bayern überrascht dies nicht.
Da ein HIV-Test ohne Einverständnis jedoch durchaus einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit
darstellt, kann man sich die Frage stellen, ob denn die Testbereitschaft unter Afrikaner/innen, in
diesem Fall unter Geflüchteten, so schlecht ist, dass damit diese Maßnahme gerechtfertigt werden
kann. Betrachtet man diejenigen, die nicht ohne Einverständnis getestet wurden nach ihrer
Aufenthaltszeit in Deutschland, zeigt sich unter denjenigen, die sich seit unter einem Jahr in
Deutschland aufhalten, dass 64% von ihnen bereits einen HIV-Test haben durchführen lassen (58%
der Männer und 83% der Frauen). Die meisten von ihnen hatten den letzten HIV-Test im
Herkunftsland (40%) machen lassen, ein Drittel in einem anderen Land (33%) und etwa ein Viertel in
Deutschland (27%). Noch höhere Testraten zeigen sich unter denjenigen, die zwischen einem und
fünf Jahren in Deutschland leben: 81% der Männer und 73% der Frauen haben einen HIV-Test
machen lassen; nahezu zwei Drittel von ihnen in Deutschland (63%), etwa ein Drittel im
Herkunftsland (32%) und 5% in einem anderen Land. In Anbetracht dieser Zahlen scheint es sinnvoll,
die Menschen über die bestehenden kostenlosen und anonymen Testangebote, die auch eine
ausführliche Beratung zur Bedeutung eines ggf. positiven Testergebnisses beinhalten, aufzuklären;
der Wille, diese auch freiwillig zu nutzen scheint zumindest bei einem sehr großen Teil vorhanden zu
sein. Gleichzeitig würde es einer Mythenbildung entgegenwirken. Die bisherige Testpraxis im
Asylverfahren in Bayern trägt laut Münchner Aids-Hilfe eher dazu bei, dass Annahmen und
Halbwissen verbreitet würden; z.B. die, dass man als Migrant/in ständig auf HIV getestet würde und
wenn man keine Informationen über den Ausgang des Tests erhält, wohl alles in Ordnung sein wird.
Gleichzeitig könnten in solchen Beratungsgesprächen Informationen zu anderen STIs vermittelt
werden, da sich in diesem Bereich Informationsbedarfe bei den Befragten zeigten. Bis auf Gonorrhoe
und Syphilis waren die Infektionen den meisten Befragten nicht bekannt, etwa jede/r Vierte kannte
keine der genannten STIs. In der von der BZgA durchgeführten Studie „Aids im öffentlichen
Bewusstsein“ in der Allgemeinbevölkerung Deutschlands waren Syphilis, Gonorrhoe, Hepatitis und
Herpes über 90% der Frauen und Männer bekannt. Von Chlamydien hatten 53% der Frauen, aber nur
37% der Männer gehört, von Feigwarzen 41% der Frauen und 26% der Männer [17]. Insgesamt
scheint damit das Wissen zu STIs unter den Befragten weniger gut zu sein als in der
Allgemeinbevölkerung. Bei diesbezüglichen Präventionsangeboten sollten insbesondere Personen
mit weniger gutem Bildungsstand, Personen, die sich noch nicht so lange in Deutschland aufhalten,
Menschen mit geringem Einkommen und auch Muslime besondere Berücksichtigung finden.
Gleichzeitig sprechen die Daten für die Etablierung von muttersprachlichen Angeboten, da auch
Menschen mit weniger guten Deutschkenntnissen über weniger Wissen um STIs verfügten. Durch ein
36
besseres Wissen um diese Infektionen könnte gleichzeitig die Testbereitschaft erhöht werden (etwa
ein Drittel hatte noch nie einen STI-Test machen lassen und etwa ein Viertel wusste dies nicht).
Die identifizierten Informationsbedarfe in Bezug auf Virushepatitiden, STIs und auch HIV deckten sich
mit den subjektiven Präventionsbedürfnissen der Befragten. So gab mehr als die Hälfte an, mehr
Informationen zu Hepatitis B und C zu wünschen, nahezu genauso viele Personen wollten mehr
Informationen zu HIV und STIs erhalten. Bei der Implementierung von Präventionsangeboten sollte
die Rolle der Virushepatitiden als Türöffner dienen, denn die Peer Researcher berichteten, dass diese
Informationen auf sehr großes Interesse bei den Befragten stießen und diese sehr neugierig waren.
Generell sollten ebenfalls Themen sexueller Gesundheit in breitere Gesundheitsthemen eingebettet
werden, um so das Tabu vom Thema Sexualität und damit zusammenhängenden Infektionen
abzumildern.
6.3
Verhalten und Risikosituationen
Generell waren Männer sexuell aktiver; sie hatten häufiger Sex mit nicht-festen Sexpartner/innen,
häufiger Sex mit festen und nicht-festen Sexpartner/innen innerhalb der letzten zwölf Monate und
gaben häufiger mehr als fünf Sexpartner/innen in den letzten zwölf Monaten an (wobei hier die
geringe Fallzahl beachtet werden muss). Frauen berichteten hingegen häufiger, in den vergangenen
zwölf Monaten ausschließlich eine/n Sexpartner/in gehabt zu haben. Im Zusammenhang damit
stehend merkte ein männlicher Befragter an: „Thank you for this. Please help us Africans to live
healthy by giving us permit of stay so we don't go after women. Thanks.”. Auch für die Peer
Researcher stellte das Argument der Aufenthaltssicherung über das Finden eines/einer festen
Partner/in oder die Geburt eines Kindes eine plausible Erklärung dar, mehr Sexpartner/innen zu
haben. Allerdings waren neun der 13 Männer, die mehr als fünf Sexpartner/innen angegeben hatten
über die Krankenversicherungskarte versichert und hatten dementsprechend vermutlich auch einen
gesicherten Aufenthaltsstatus.
Ein weiterer diskussionswürdiger Aspekt ist der der sexualisierten Gewalt. Mehr als jede siebte Frau
hatte angegeben, diese Form der Gewalt erlebt zu haben, wobei der größere Teil von ihnen
sexualisierte Gewalt mehrfach erlebt hatte. In der Schweizer Studie wurde erzwungener
Geschlechtsverkehr von anteilig mehr als doppelt so vielen Frauen und anteilig nahezu doppelt so
vielen Männern berichtet [13]. Mehr als zwei Drittel der in München befragten Männer, die
sexualisierte Gewalt erlebt hatten, gaben an, dass dies in Deutschland geschehen sei. Als potentielle
Gründe für diesen hohen Anteil warfen die Peer Researcher mehrere Möglichkeiten auf. Zum einen
wurde sexuelle Abhängigkeit aufgrund des Aufenthaltsstatus als Argument angeführt. Männer
suchen sich möglicherweise Partner/innen zur Sicherung des eigenen Aufenthaltsstatus, obgleich sie
sexuell nicht an ihnen interessiert sind und empfinden die Notwendigkeit, mit dieser/m Partner/in
Sex zu haben, als erzwungen. Andererseits wurde die Möglichkeit von Prostitution ins Spiel gebracht,
37
aber auch darauf verwiesen, dass es in MSM19-Communities durchaus Rassismus und Sexismus geben
würde. Dies würde sich mit den Schweizer Erkenntnissen decken, wo 68% der MSM sexuelle Gewalt
erlebt hätten [13]. Als eine weitere Möglichkeit wurde das Erleben von sexueller Gewalt im
Gefängnis aufgeworfen. Wenn Personen ohne gültige Aufenthaltspapiere aufgegriffen und inhaftiert
würden, so könne es den Peer Researchern zufolge in einer solchen Situation zu sexuellem Zwang
kommen. Festzuhalten ist, dass sexualisierte Gewalt in der Prävention thematisiert werden sollte,
wobei sicherlich eine vorsichtige, kultursensible Herangehensweise wichtig ist.
Nahezu 80% der Befragten gaben an, dass sie Personen mit einer HIV-Infektion genauso behandeln
würden, wie jeden anderen auch, wobei dies auf Männer häufiger zutraf. Frauen hingegen
berichteten öfter körperliche Berührungen zu vermeiden oder nicht mit HIV-Positiven gesehen
werden zu wollen. Dieses unter den Frauen eher verbreitete stigmatisierende Verhalten wurde von
den Peer Researchern ebenfalls diskutiert. Das Vermeiden HIV-positiver Menschen könne bei den
Frauen nicht auf mangelndes Wissen zurückgeführt werden, denn sie wissen ja nicht schlechter über
HIV Bescheid als Männer. Als möglicher Grund wurde von den Peer Researchern „Angst“ genannt,
obgleich diese Angst bei einem hohen Wissensstand irrational ist. Gleichzeitig gab es einen
Unterschied zwischen Personen, die jemanden mit HIV persönlich kennen oder nicht. Diejenigen, die
jemanden kannten, führten häufiger an, es zu vermeiden mit dieser Person gesehen zu werden. Da
nur 40% der Studienteilnehmer/innen angaben, jemanden mit HIV zu kennen, kann der hohe
Akzeptanzwert („Ich verhalte mich genauso wie jeder anderen Person gegenüber.“) vielleicht auch
nur als theoretisch gewertet werden. Vergleichsdaten zum Verhalten gegenüber HIV-Positiven für die
deutsche Allgemeinbevölkerung gibt es nicht. Lediglich eine Frage des World-Value Surveys
adressiert die Thematik indirekt. Es wird gefragt, ob man jemanden mit Aids NICHT als Nachbar
haben will; 25% der deutschen Befragten (2012) gaben an, dies nicht zu wollen [18].
6.4
Limitationen
Durch die aufsuchende Rekrutierung im Rahmen eines Convenience Samplings kann keine
Repräsentativität gewährleistet werden. Durch regelmäßige Evaluationen und
Zwischenauswertungen wurde versucht, die Rekrutierung zu steuern und somit die großen
afrikanischen Communities in München zu erreichen. Allerdings sind die Informationen zur
Zusammensetzung der afrikanischen Communities vor Ort reduziert. So lagen lediglich Daten zu
Geschlecht und Staatsangehörigkeit gemeldeter Afrikaner/innen vor Ort vor. Ein anderer Aspekt, der
die Repräsentativität beeinflussen kann, ist die Selektion der Peer Researcher. Diese rekrutierten
zunächst unter Personen, die aus denselben Regionen oder gar Ländern kamen wie sie selbst.
Entsprechend waren zunächst Personen aus Togo (aus diesem Land kam nur eine Peer Researcherin)
unterrepräsentiert, konnten aber gut nachrekrutiert werden.
19
Männer, die Sex mit Männern haben.
38
Ein anderer Aspekt, der als potentiell einschränkend diskutiert werden muss, ist der Einfluss von
sozialer Erwünschtheit auf die Beantwortung der Fragen. Dies bedeutet, dass Personen, die im
Interview befragt wurden, durch den persönlichen Kontakt mit einem Peer Researcher eher sozial
erwünscht antworten. Insbesondere wurde dies bei sensiblen Fragen nach dem Lebensunterhalt und
dem Nettoeinkommen deutlich. Ebenfalls bei einigen Wissensfragen gaben Interviewte häufiger an,
die benannten Informationen schon zu kennen. Einen Einfluss auf die Beantwortung der Fragen zum
Test- und Sexualverhalten hatte der Ausfüllmodus hingegen nicht.
39
7
Kommunikation der Ergebnisse und Entwicklung von Empfehlungen
Am 13.07.2015 fand im Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München die
Abschlussveranstaltung zur Studienstadt München statt. Eingeladen waren Peer Researcher,
Community-Vertreter/innen, Praxispartner/innen, Vertreter/innen der Landesregierung und des
ÖGD, HIV-Schwerpunktärzt/innen sowie Vertreter/innen aus verschiedenen Migrationsdiensten.
Zunächst wurden die Ergebnisse der Studienstadt München vorgestellt und anschließend in
Kleingruppen zu unterschiedlichen Fragestellungen diskutiert.
7.1
Welche Präventionsbotschaften benötigen wir für die afrikanische Community in München?
(Gruppe 1)
In der ersten Gruppe wurde die Notwendigkeit diskutiert, medizinische Informationen auf mehreren
Ebenen als Präventionsbotschaften zu verbreiten. Prävention sollte dabei nicht auf HIV, Hepatitis und
STIS beschränkt bleiben, sondern in einen breiteren Kontext von Gesundheit eingebettet werden.
Wichtig dafür ist die Thematisierung von Sexualerziehung und reproduktiver Gesundheit sowie die
Vermittlung von allgemeinem Wissen zum (eigenen) Körper. Problematisiert wurde die mangelnde
Offenheit beim Thema Sexualität zwischen Eltern und Kindern. Hier sollten Strategien und Wege
gefunden werden, wie es Eltern ermöglicht werden kann, mit ihren Kindern solche Themen zu
besprechen. Gleichzeitig könnte durch die so entstehende Rolle der Eltern als Multiplikatoren auch
Wissen in die Herkunftsländer transportiert werden. Als ebenfalls mit einem Tabu behafteter Punkt
wurde die Kondombenutzung angesprochen – die Fokussierung des „Images“ des Kondomgebrauchs
sollte verschoben werden hin zur Möglichkeit, dadurch Krankheiten verhüten zu können und weg
von der Vorstellung, Kondomgebrauch hinge mit Treue oder Untreue zusammen bzw. mit der
Verhütung von Schwangerschaft zusammen. Die Gruppe notierte folgende Stichpunkte:
-
Medizinische Informationen:
 Symptome
 Konsequenzen für das Alltagsleben
 Vorteile Krankheitsverhütung
 „Körperwissen“
-
Sexualerziehung und -bildung für Eltern und Kinder
-
Möglichkeit, wie Eltern mit Kindern sprechen können; mehr Offenheit zu Sexualität in den
Familien
-
Kondombenutzung = Verhütung von Krankheiten – nicht als Verhütung von Schwangerschaft
oder Treue/ Untreue
7.2
Wie können die Informationen spezifisch für die afrikanische Community vermittelt werden?
(Gruppe 2)
In der zweiten Gruppe wurden mögliche Kommunikationswege für Informationen und
Präventionsbotschaften diskutiert. Es wurde deutlich gemacht, dass direkte Kommunikation für
Afrikaner/innen passender und wirksamer ist als die Verteilung von Informationsflyern. Ebenfalls
40
würden soziale Medien eine wichtige Rolle spielen, die häufig genutzt werden. Als entscheidend
wurde die Förderung von Community-Building angesehen, sowohl finanziell als auch durch die
Bereitstellung von entsprechenden Räumlichkeiten, aber auch durch die Förderung von Vorständen
in Vereinen und ehrenamtlichem Engagement. Des Weiteren wäre es sinnvoll, Expert/innen zur
Aufklärung über Gesundheitsthemen in die Communities einzuladen (zu Festen o.ä.), da solche
Besuche als wertschätzend wahrgenommen würden und dementsprechende Ernsthaftigkeit nach
sich zögen; so können Dinge angestoßen werden. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Gruppen, die
Vernetzung und der Austausch um Vorbilder in den Communities zu etablieren und kennenzulernen,
aber auch um Isolation in der Community zu vermeiden. Darüber hinaus wurde die Notwendigkeit
muttersprachlicher Angebote herausgearbeitet und eine Teilnehmerin hatte „von einem BZgA-Plakat
in lingala geträumt“. Die Gruppe notierte folgende Stichpunkte:
In der Community:
-
Face-to-Face
-
Förderung Community-Building
 Räume
 Geld
-
Ansprechpartner/innen für bestimmte Fragen in den Communities
-
Zusammenarbeit und Vernetzung mit (deutschen) Organisationen und Austausch ist wichtig
-
Vorbilder (Afrikaner/innen) sind notwendig
-
soziale Medien
-
afrikanische Muttersprachen
-
Experten in die Community
7.3
Welche Ansprechpartner/innen (Einrichtungen, Community-Organisationen,
Netzwerke usw.) müssen eingebunden werden? (Gruppe 3)
lokale
In der dritten Gruppe wurde diskutiert, welche Akteure eingebunden werden müssten, um die
Präventionsbotschaften in die Communities zu tragen. Es wurden dabei drei Ebenen mit jeweils
unterschiedlichen Funktionen betrachtet. Übergeordnet muss die Finanzierung von
Präventionsprojekten sichergestellt sein, woran sich die Stadtverwaltung, die Landesebene sowie
Krankenversicherungen beteiligen müssten. Gleichzeitig sollten auf einer zweiten Ebene
verschiedene Beratungsstellen mit einbezogen werden, die ihr Fachwissen an die Peer Researcher/
Peers im Allgemeinen weitergeben sollten. Es wurde eine sehr breite Themenpalette durch die
genannten Stellen angesprochen. Das so vermittelte Wissen könnten die Peers dann auf einer dritten
Ebene in ihre Communities tragen; auch hierfür wurde die Nutzung ganz unterschiedlicher
Kommunikationskanäle in Erwägung gezogen. Die Gruppe notierte folgende Punkte:
Finanzierung:
-
Stadtverwaltung (RGU; AWM, StJA)
-
Landesebene (Regierung von Oberbayern, Sozialministerium, StMGP)
41
-
Krankenversicherungen
Mittler zu den Peers mit Fachwissen:
-
Integrationskurse/ Deutschkurse
-
Asylberatung (Caritas, AWO, Innere Mission)
-
Donna Mobile
-
REFUGIO
-
Bayrisches Zentrum für transkulturelle Medizin e.V.
-
aufsuchende Dienste
-
alle Art Beratungsstellen
-
REFUDOCS
-
Münchner Flüchtlingsrat
-
Standesvertretungen
-
ausgewählte Ärzt/innen (afrikanischer Herkunft)
-
Schulen und Kitas
Informationsweitergabe (Peers):
-
nationale Vereine/ ABEZE
-
kirchliche Gemeinden/ religiöse Gruppierungen und Vereine
-
Sprach- und Kulturmittler/innen (MiMis und Dolmetscher/innen)
-
Familienhelfer/innen (Kinderkrankenschwestern, Familienhebammen)
-
lokale Freizeitszene (Discos, Clubs, Sport- und Freizeitvereine)
42
8
Tabellenanhang
Tabelle A 1: Wissen der Studienpopulation zu Hepatitis; Vergleich nach Geschlecht, Altersgruppen,
Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen, monatlichem Nettoeinkommen,
Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und Ausfüllmodus (nur signifikante Werte)
Wissen zu Hepatitis nach
Geschlecht
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Wissen zu Hepatitis nach Alter
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Gegen Hepatitis C gibt es keine
Impfung.
Wissen zu Hepatitis nach Bildung
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Männer
n
Frauen
%
n
OR
95%-KI
%
128
52,0%
88
37,0%
1,8
1,3-2,7
88
35,5%
50
20,9%
2,1
1,4-3,1
101
41,1%
63
26,6%
1,9
1,3-2,8
≤ 30 Jahre alt
> 30 Jahre alt
n
n
%
OR
95%-KI
%
114
44,4%
126
62,7%
0,5
0,3-0,7
88
34,5%
113
56,2%
0,4
0,3-0,6
95
37,3%
102
50,5%
0,6
0,4-0,9
78
30,4%
94
46,8%
0,5
0,3-0,7
50
19,4%
77
38,5%
0,4
0,3-0,6
38
14,7%
61
30,7%
0,4
0,3-0,6
66
25,8%
82
41,2%
0,5
0,3-0,7
112
43,8%
124
62,3%
0,5
0,3-0,7
26
10,2%
45
22,5%
0,4
0,2-0,7
↓ Bildung
n
%
↑ Bildung
n
OR
95%-KI
%
43
26,5%
211
66,6%
0,2
0,1-0,3
34
21,0%
179
56,8%
0,2
0,1-0,3
28
17,6%
181
56,9%
0,2
0,1-0,3
26
16,0%
157
49,5%
0,2
0,1-0,3
43
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Gegen Hepatitis C gibt es keine
Impfung.
Wissen zu Hepatitis nach Zeit in
DE
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Gegen Hepatitis C gibt es keine
Impfung.
Wissen zu Hepatitis nach
Deutschkenntnissen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
17
10,5%
118
37,1%
0,2
0,1-0,4
12
7,5%
91
28,5%
0,2
0,1-0,4
23
14,2%
137
43,5%
0,2
0,1-0,4
48
29,8%
201
63,4%
0,3
0,2-0,4
9
5,6%
65
20,4%
0,2
0,1-0,5
< 5 Jahre
n
≥ 5 Jahre
(inkl. Geburt)
n
%
%
OR
95%-KI
66
34,6%
187
65,6%
0,3
0,2-0,4
53
27,9%
158
55,4%
0,3
0,2-0,5
53
27,9%
155
54,4%
0,3
0,2-0,5
46
24,0%
136
47,9%
0,3
0,2-0,5
31
16,1%
104
36,6%
0,3
0,2-0,5
22
11,5%
82
28,8%
0,3
0,2-0,5
41
21,5%
120
42,6%
0,4
0,2-0,6
74
38,7%
176
62,2%
0,4
0,3-0,6
18
9,4%
56
19,8%
0,4
0,2-0,7
↑ Deutschkenntnisse
n
%
↓ Deutschkenntnisse
n
%
OR
95%-KI
177
66,5%
79
36,7%
3,4
2,4-5,0
154
58,3%
60
27,9%
3,6
2,5-5,3
152
56,9%
59
27,8%
3,4
2,3-5,0
127
47,7%
58
27,0%
2,5
1,7-3,6
101
38,1%
36
16,6%
3,1
2,0-4,8
44
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Gegen Hepatitis C gibt es keine
Impfung.
Wissen zu Hepatitis nach monatl.
Nettoeinkommen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Wissen zu Hepatitis nach
Krankenversicherungsstatus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Eine chronische Hepatitis kann
wirksam behandelt werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
80
30,2%
25
11,6%
3,3
2,0-5,4
122
46,6%
41
19,0%
3,7
2,5-5,7
171
65,0%
79
36,6%
3,2
2,2-4,7
54
20,4%
20
9,3%
2,5
1,4-4,3
< 1.000 €
n
≥ 1.000 €
%
n
OR
95%-KI
%
100
41,2%
112
66,7%
0,4
0,2-0,5
79
32,8%
101
60,1%
0,3
0,2-0,5
78
32,2%
100
59,9%
0,3
0,2-0,5
66
27,0%
85
50,9%
0,4
0,2-0,5
44
18,0%
65
38,9%
0,4
0,2-0,5
32
13,1%
48
28,7%
0,4
0,2-0,6
53
21,9%
74
44,8%
0,4
0,2-0,5
105
43,2%
105
63,6%
0,4
0,3-0,7
Versicherungskarte
n
%
Behandlungsschein,
nicht versichert,
unsicher
n
%
OR
95%-KI
220
58,4%
33
33,0%
2,9
1,8-4,5
193
51,3%
18
18,2%
4,8
2,7-8,2
188
49,9%
21
21,2%
3,7
2,2-6,2
162
43,1%
20
19,8%
3,1
1,8-5,2
117
31,1%
18
17,6%
2,1
1,2-3,7
92
24,4%
11
10,9%
2,6
1,4-5,2
137
36,7%
22
21,8%
2,1
1,2-3,5
215
57,3%
34
33,3%
2,7
1,7-4,3
45
Wissen zu Hepatitis nach Religion
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine chronische Hepatitis verläuft
häufig so, dass man nichts davon
bemerkt.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Wissen zu Hepatitis nach
Partnerschaft
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch beim Sex
übertragen werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Wissen zu Hepatitis nach
Ausfüllmodus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Hepatitis ist eine Erkrankung der
Leber.
Hepatitis B und C können durch
Blut sowie wiederbenutzte
Nadeln und Spritzen übertragen
werden.
Hepatitis B kann auch von der
Mutter auf das Kind übertragen
werden.
Eine unbehandelte Hepatitis kann
zu Krebs führen.
Gegen Hepatitis B kann man sich
durch eine Impfung schützen.
Christentum
n
Islam
%
n
OR
95%-KI
%
162
56,8%
71
45,2%
1,6
1,1-2,4
143
50,4%
56
35,9%
1,8
1,2-2,7
142
49,8%
52
33,5%
2,0
1,3-3,0
129
45,3%
41
26,1%
2,3
1,5-3,6
88
30,9%
32
20,3%
1,8
1,1-2,8
161
56,5%
66
42,3%
1,8
1,2-2,6
Ja, feste/r
Partner/in
n
%
Nein, kein/e feste/r
Partner/in
n
%
OR
95%-KI
165
58,9%
89
44,7%
1,8
1,2-2,6
149
53,2%
66
33,5%
2,3
1,6-3,3
138
49,6%
74
37,4%
1,7
1,1-2,4
122
43,7%
64
32,2%
1,6
1,1-2,4
164
59,4%
86
43,0%
1,9
1,3-2,8
selbst ausgefüllt
n
%
Interview (face-toface/ Telefon)
n
%
OR
95%-KI
129
46,4%
128
61,5%
0,5
0,4-0,8
102
37,0%
114
54,8%
0,5
0,3-0,7
88
31,5%
98
47,3%
0,5
0,4-0,7
49
17,5%
56
27,2%
0,6
0,4-0,9
126
45,5%
126
60,9%
0,5
0,4-0,8
46
Tabelle A 2: Wissen der Studienpopulation zu HIV (allgemein); Vergleich nach Geschlecht, Altersgruppen,
Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen, monatlichem Nettoeinkommen,
Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und Ausfüllmodus (nur signifikante Werte)
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Alter
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV ist nicht heilbar.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Bildung
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Aids wird durch ein Virus
verursacht, das HIV heißt.
Man sieht nicht, ob jemand HIV
hat.
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
HIV wird NICHT durch
Handschütteln oder Küssen
übertragen.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Zeit in DE
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Aids wird durch ein Virus
verursacht, das HIV heißt.
HIV kann beim Sex übertragen
werden.
HIV ist nicht heilbar.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Deutschkenntnissen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
≤ 30 Jahre alt
> 30 Jahre alt
n
%
n
77,8%
69,6%
175
165
200
179
↓ Bildung
n
OR
95%-KI
%
87,5%
82,1%
0,5
0,5
↑ Bildung
0,3-0,8
0,3-0,8
OR
95%-KI
%
n
132
82,5%
296
92,8%
0,4
0,2-0,7
142
88,8%
310
97,2%
0,2
0,1-0,5
109
68,6%
281
88,1%
0,3
0,2-0,5
129
80,6%
304
95,3%
0,2
0,1-0,4
118
73,3%
276
86,5%
0,4
0,3-0,7
89
55,6%
271
85,0%
0,2
0,1-0,3
< 5 Jahre
n
%
%
≥ 5 Jahre
(inkl. Geburt)
n
%
OR
95%-KI
159
82,4%
272
96,1%
0,2
0,1-0,4
177
91,7%
277
97,5%
0,3
0,1-0,7
185
95,4%
282
98,6%
0,3
0,9-0,96
140
130
73,3%
67,7%
250
232
88,0%
81,4%
0,4
0,5
0,2-0,6
0,3-0,7
↑ Deutschkenntnisse
n
%
↓ Deutschkenntnisse
n
%
OR
95%-KI
246
93,2%
184
84,8%
2,5
1,3-4,5
251
94,7%
184
85,2%
3,1
1,6-6,0
214
80,1%
149
69,6%
1,8
1,2-2,7
47
Wissen zu HIV (allgemein) nach
monatl. Nettoeinkommen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Man sieht nicht, ob jemand HIV
hat.
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
HIV ist nicht heilbar.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Krankenversicherungsstatus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Man sieht nicht, ob jemand HIV
hat.
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
HIV ist nicht heilbar.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein)
nach Religion
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
HIV und Aids gibt es auch in
Deutschland.
Man sieht nicht, ob jemand HIV
hat.
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
HIV wird NICHT durch
Handschütteln oder Küssen
übertragen.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein)
nach Partnerschaft
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Es gibt einen Test, der zeigen
kann, ob jemand HIV hat oder
nicht.
Es gibt Medikamente, die
Menschen mit HIV helfen gesund
< 1.000 €
n
≥ 1.000 €
%
n
OR
95%-KI
%
209
86,0%
160
95,8%
0,3
0,1-0,6
193
79,8%
147
88,0%
0,5
0,3-0,9
211
86,8%
159
95,2%
0,3
0,2-0,7
196
230
81,3%
81,0%
148
101
88,6%
63,9%
0,6
2,4
0,3-0,996
1,6-3,7
Versicherungskarte
n
%
Behandlungsschein,
nicht versichert,
unsicher
n
%
OR
95%-KI
348
92,8%
79
77,5%
3,8
2,0-6,9
314
84,2%
75
73,5%
1,9
1,1-3,2
348
92,6%
83
82,2%
2,7
1,4-5,1
320
295
85,1%
78,0%
69
66
69,7%
66,7%
2,5
7,8
1,5-4,2
1,1-2,9
Christentum
n
%
Islam
n
OR
95%-KI
%
265
92,7%
133
85,3%
2,2
1,2-4,1
242
84,9%
114
73,5%
2,0
1,3-3,3
266
93,0%
131
84,0%
2,5
1,4-4,7
240
84,2%
118
74,7%
1,8
1,1-2,9
230
81,0%
101
63,9%
2,4
1,6-3,7
Ja, feste/r Partner/in
n
%
Nein, kein/e
feste/r Partner/in
n
%
OR
95%-KI
263
94,6%
170
85,0%
3,1
1,6-5,9
229
81,8%
132
66,7%
2,3
1,5-3,4
48
zu bleiben.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Ausfüllmodus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Aids wird durch ein Virus
verursacht, das HIV heißt.
Man sieht nicht, ob jemand HIV
hat.
HIV wird NICHT durch
Handschütteln oder Küssen
übertragen.
selbst ausgefüllt
n
%
Interview (face-toface/ Telefon)
n
%
OR
95%-KI
258
92,1%
201
97,6%
0,3
0,1-0,8
216
77,1%
179
87,7%
0,5
0,3-0,8
214
76,4%
185
89,4%
0,4
0,2-0,7
49
Tabelle A 3: Wissen der Studienpopulation zu HIV (spezifisch); Vergleich nach Geschlecht, Altersgruppen,
Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen, monatlichem Nettoeinkommen,
Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und Ausfüllmodus (nur signifikante Werte)
Wissen zu HIV (spezifisch)
nach Geschlecht
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (allgemein) nach
Alter
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (spezifisch) nach
Bildung
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (spezifisch)
nach Zeit in DE
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
Männer
n
Frauen
%
n
OR
95%-KI
%
112
45,5%
62
26,3%
2,4
1,6-3,4
135
54,2%
99
41,8%
1,7
1,2-2,4
≤ 30 Jahre alt
> 30 Jahre alt
n
n
%
OR
95%-KI
%
86
33,3%
103
51,5%
0,5
0,3-0,7
132
51,6%
125
62,2%
0,7
0,4-0,9
73
28,5%
85
42,7%
0,5
0,4-0,8
98
38,1%
122
61,0%
0,4
0,3-0,6
↓ Bildung
n
%
↑ Bildung
n
OR
95%-KI
%
43
26,9%
154
48,6%
0,4
0,3-0,6
59
36,9%
208
65,4%
0,3
0,2-0,5
33
20,6%
139
44,1%
0,3
0,2-0,5
50
31,1%
182
57,1%
0,3
0,2-0,5
< 5 Jahre
n
%
≥ 5 Jahre
(inkl. Geburt)
n
%
OR
95%-KI
55
28,5%
(n=143
50,9%
0,4
0,3-0,6
84
44,0%
183
64,7%
0,4
0,3-0,6
50
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (spezifisch) nach
Deutschkenntnissen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (spezifisch) nach
monatl. Nettoeinkommen
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Wissen zu HIV (spezifisch) nach
Krankenversicherungsstatus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
55
28,6%
115
40,9%
0,6
0,4-0,9
72
37,5%
161
56,7%
0,5
0,3-0,7
↑ Deutschkenntnisse
n
%
↓ Deutschkenntnisse
n
%
OR
95%-KI
125
47,3%
74
34,4%
1,7
1,2-2,5
158
60,1%
109
50,5%
1,5
1,03-2,1
108
41,2%
65
30,2%
1,6
1,1-2,4
146
54,9%
86
40,0%
1,8
1,3-2,6
< 1.000 €
n
≥ 1.000 €
%
n
OR
95%-KI
%
79
32,8%
87
51,8%
0,5
0,3-0,7
121
50,2%
107
63,7%
0,6
0,4-0,9
64
26,4%
69
42,1%
0,5
0,3-0,8
Versicherungskarte
n
%
Behandlungsschein,
nicht versichert,
unsicher
n
%
OR
95%-KI
167
44,8%
29
28,4%
2,0
1,3-3,3
223
59,6%
42
41,2%
2,1
1,4-3,3
197
52,4%
32
31,7%
2,4
1,5-3,8
51
Wissen zu HIV (spezifisch)
nach Religion
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
In München kann man anonym
und kostenlos einen HIV-Test
machen.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Wissen zu HIV (spezifisch)
nach Partnerschaft
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Afrikaner/innen werden NICHT
aus Deutschland ausgewiesen, nur
weil sie HIV haben.
Menschen, die eine sexuell
übertragbare Infektion haben,
haben ein erhöhtes Risiko, sich
mit HIV anzustecken.
Wissen zu HIV (spezifisch) nach
Ausfüllmodus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Menschen mit HIV haben ein
erhöhtes Risiko, an Tuberkulose
zu erkranken.
Christentum
n
Islam
%
n
OR
95%-KI
%
134
47,2%
50
31,8%
1,9
1,3-2,9
175
61,6%
69
44,2%
2,0
1,4-3,0
117
41,3%
39
25,2%
2,1
1,4-3,2
150
53,0%
63
39,6%
1,7
1,2-2,6
Ja, feste/r Partner/in
n
%
Nein, kein/e
feste/r Partner/in
n
%
OR
95%-KI
130
47,1%
66
33,0%
1,8
1,2-2,6
111
40,4%
61
30,7%
1,5
1,04-2,3
selbst ausgefüllt
n
116
%
41,4%
Interview (face-toface/ Telefon)
n
%
118
57,3%
OR
0,5
95%-KI
0,4-0,8
52
Tabelle A 4: Bekanntheit von STIs in der Studienpopulation; Vergleich nach Geschlecht, Altersgruppen,
Schulbildung, Aufenthaltszeit in Deutschland, Deutschkenntnissen, monatlichem Nettoeinkommen,
Versicherungsstatus, Religion, Partnerschaft und Ausfüllmodus (nur signifikante Werte)
Bekanntheit von STIs nach
Geschlecht
(nur signifikant).
Tripper (Gonorrhoe)
Chlamydien
Bekanntheit von STIs nach Alter
(nur signifikant).
Männer
n
168
32
146
144
71
Tripper (Gonorrhoe)
Syphilis
Herpes
Feigwarzen
Chlamydien
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach Zeit in
DE
(nur signifikant).
76
60
23
20
11
66
Syphilis
Herpes
Feigwarzen
Chlamydien
Bekanntheit von STIs nach
Deutschkenntnissen
(nur signifikant).
107
37
33
19
Syphilis
Herpes
Feigwarzen
Chlamydien
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach
monatl. Nettoeinkommen
(nur signifikant).
Tripper (Gonorrhoe)
Syphilis
Herpes
Bekanntheit von STIs nach
Krankenversicherungsstatus
(nur signifikant).
180
113
80
61
50
n
134
141
37
69,7%
76,4%
43,6%
29,6%
23,2%
14,6%
≥ 5 Jahre
(inkl. Geburt)
n
%
192
122
81
66
68,7%
43,1%
30,5%
23,3%
19,1%
< 1.000 €
121
48
33
25
60
134
55,4%
139
57,4%
62
25,6%
Versicherungskarte
%
38,3%
26,8%
21,2%
21,4%
Christentum
n
68,3%
43,4%
28,8%
23,5%
↓ Deutschkenntnisse
n
%
%
%
n
OR
1,3-2,6
0,3-0,8
95%-KI
OR
0,4-0,95
0,4-0,8
1,1-2,6
95%-KI
OR
0,3-0,6
0,1-0,3
0,1-0,4
0,2-0,6
0,1-0,5
2,6-6,3
95%-KI
OR
0,4-0,9
0,2-0,5
0,3-0,8
0,2-0,6
95%-KI
OR
1,2-2,5
1,8-3,9
1,5-3,8
1,4-3,8
0,4-0,9
95%-KI
1,8
0,5
0,6
0,5
1,7
%
219
240
137
93
73
46
%
95%-KI
%
67,3%
70,9%
18,6%
↑ Bildung
n
56,0%
19,4%
17,3%
9,9%
↑ Deutschkenntnisse
n
%
n
143
100
79
80
n
OR
%
130
54,9%
54
22,8%
> 30 Jahre alt
%
47,2%
37,3%
14,3%
12,4%
6,8%
41,0%
< 5 Jahre
n
n
%
57,0%
56,2%
27,7%
↓ Bildung
n
Herpes
Feigwarzen
Chlamydien
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach
Religion
(nur signifikant).
%
68,9%
13,1%
≤ 30 Jahre alt
n
Tripper (Gonorrhoe)
Syphilis
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach Bildung
(nur signifikant).
Frauen
56,5%
22,4%
15,4%
11,7%
28,0%
≥ 1.000 €
0,4
0,2
0,2
0,3
0,2
4,1
0,6
0,3
0,5
0,4
1,7
2,6
2,4
2,3
0,6
%
111
67,3%
0,6
117
70,9%
0,6
69
41,8%
0,5
Behandlungsschein,
OR
nicht versichert,
unsicher
n
%
0,4-0,9
0,4-0,8
0,3-0,7
95%-KI
17
13
5
31
1,7-5,3
1,3-4,6
2,0-13,0
0,4-0,99
95%-KI
17,0%
13,0%
5,0%
31,0%
Islam
n
3,0
2,5
5,1
0,6
OR
%
53
Syphilis
Herpes
Chlamydien
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach
Partnerschaft
(nur signifikant).
192
68,6%
103
36,8%
61
21,8%
55
19,6%
Ja, feste/r Partner/in
Syphilis
Ich kenne keine dieser STIs
Bekanntheit von STIs nach
Ausfüllmodus
(nur signifikant). „Wusste ich
schon“
Gonorrhoe
Herpes
186
67,4%
51
18,5%
selbst ausgefüllt
n
n
182
80
%
%
65,9%
29,0%
(n=75)
47,8%
(n=33)
21,0%
(n=19)
12,1%
(n=54)
34,4%
Nein, kein/e
feste/r Partner/in
n
%
2,4
2,2
2,0
0,5
(n=114) 57,9%
(n=60)
30,5%
Interview (face-toface/ Telefon)
n
%
1,5
0,5
(n=116)
(n=81)
1,5
0,6
56,6%
39,5%
OR
1,6-3,6
1,4-3,4
1,2-3,5
0,3-0,7
95%-KI
OR
1,03-2,2
0,3-0,8
95%-KI
1,02-2,2
0,4-0,9
54
9
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
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