Herzrhythmusstörungen im Sport Das Thema Herzrhythmusstörungen und Sport erzeugt in den letzten Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit. In den Medien werden vor allem plötzliche Todesfälle bei Sportlern bzw. bei Ausübung von (Leistungs-) Sport, denen in den meisten Fällen tachykarde Rhythmusstörungen, wie etwa Kammerflimmern, zugrunde liegen, intensiv diskutiert. Die Frage, wie gesund Sport bzw. Leistungssport wirklich ist, wird in diesem Zusammenhang immer wieder gestellt. Todesfälle werden meistens nicht öffentlich, sodass die Dunkelziffer vermutlich weitaus höher ist als die offizielle Zahl von 2 Todesfällen pro 100 000 Sporttreibenden. Die meisten Todesfälle gehen auf eine unerkannte und unbekannte Herzerkrankung zurück. 1) Angeborene Herzerkrankungen, die Herzrhythmusstörungen aufweisen: a. Hypertrophe Kardiomyopathie b. Rechtsventrikuläre arrhythmogene Kardiomyopathie i. Beide Erkrankungen beeinflussen die Leistungsfähigkeit nicht und bleiben deshalb ohne eine ärztliche Diagnostik (Belastungs-EKG) unbemerkt. c. Eine Form von Ionenkanalerkrankung, die zur elektrischen Fehlsteuerung des Herzens führt. i. Betroffenen erfahren Schwindel und können bei Belastung ohnmächtig werden. Ohne Belastungs-EKG wird diese Erkrankung oft als Blutdruckproblem fehlgedeutet. 2) Erworbene Herzerkrankungen, die Herzrhythmusstörungen aufweisen: a. Myokarditis (Herzmuskelentzündung) i. Narbenbildung am Herzmuskel; oftmals unbemerkt ii. Ein Belastungs-EKG kann Hinweise liefern. b. Koronare Herzkrankheit i. Verschluss eines Herzkranzgefäßes ii. Ggf. Leistungsabfall bei starkem Verschluss iii. Herzinfarkt als letzte Konsequenz. iv. Ein Belastungs-EKG kann Hinweise liefern. 3) Sportinduzierte Erkrankungen, die Herzrhythmusstörungen aufweisen: a. Bradykardien i. Trainingsbedingter erhöhter vagaler Tonus AV Block ii. Abfall der Ruhe-Herzfrequenz um bis zu 30 Schläge/min; heftiger Schwindel und Ohnmacht iii. Maximale Herzfrequenz ist unverändert. b. Tachykardien i. Vorhofflimmern ii. Ohnmacht bei Belastung; kardiale Ursache wahrscheinlich FAZIT: Sport in Verbindung mit einer vorhandenen, unbekannten und unerkannten Herzerkrankung kann fatale Folgen haben. Herzrhythmusstörungen sind wichtige und ernst zu nehmende Hinweise. Ein Teil der herzbedingten Todesfälle im Sport könnte durch Untersuchungen in der Sportmedizin oder Kardiologie verhindert werden. In Italien sind solche Untersuchungen ein Teilnahmekriterium an sportlichen Wettkämpfen. Quelle: Medical Sports Network. Heft 1, 2009.