Social Media Marketing am Beispiel von Facebook vorgelegt im Dezember 2010 Saskia Opitz Hochschule Karlsruhe für Technik und Wirtschaft Fachbereich International Management Prof. Dipl.-Oec. Christoph Ewert WS 2010/2011 I Inhaltsverzeichnis I Vorwort ................................................................................................................................II II Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................................... III III Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... III IV Tabellenverzeichnis............................................................................................................ III 1 Einführung in Social Media.................................................................................................. 1 1.1 1.2 1.3 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Siegeszug ................................................................ 4 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 3 Was ist Social Media?.................................................................................................. 1 Online-Communitys und Soziale Netzwerke............................................................... 2 Nutzerdaten in Deutschland......................................................................................... 3 Die Entstehung von Facebook ..................................................................................... 5 Funktionen innerhalb des Facebook-Netzwerks .......................................................... 6 StudiVZ, Xing, LinkedIn und MySpace– Die Konkurrenten von Facebook............... 6 Nutzerdaten zu Facebook – eine Analyse der Entwicklung und Demographie........... 8 Das Unternehmen Facebook – Daten und Fakten...................................................... 10 Online-Marketing auf Facebook......................................................................................... 10 3.1 Die 4 P des Marketing Mix’ – Das Marketingpotenzial von Facebook..................... 11 3.2 Werbemöglichkeiten auf Facebook ........................................................................... 12 3.2.1 Facebook-Seiten (Pages) ....................................................................................... 12 3.2.2 Facebook-Gemeinschaftsseiten (Community Pages) und private Profile ............. 15 3.2.3 Facebook Gruppen................................................................................................. 16 3.2.4 Facebook-Anwendungen (Apps)........................................................................... 16 3.2.5 Shopanbindungen im sozialen Netzwerk .............................................................. 19 3.2.6 Facebook-Werbeanzeigen (Ads) ........................................................................... 20 3.3 Werbung auf Facebook im Bereich B2B ................................................................... 24 4 Facebook Marketing Controlling – Ist die Werbung wirksam? ......................................... 25 4.1 4.2 5 Bewertung des Facebook-Marketings ................................................................................ 27 5.1 5.2 V Return on Investment – Erfolgskriterien.................................................................... 25 Social Media Balanced Scorecard (SMBC)............................................................... 26 Risiken und Negativpresse......................................................................................... 27 Chancen und Aussichten............................................................................................ 30 Literaturverzeichnis............................................................................................................ IV I Vorwort II I Vorwort Web 2.0 -das neue Mitmach-Internet- hat in kurzer Zeit das Medienverhalten der Bevölkerung nachhaltig beeinflusst und stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Die Menschen verbringen einen Großteil ihrer Zeit auf den Plattformen der verschiedenen Social-MediaAnbieter wie Facebook, TouTube und MySpace. Innerhalb dieser Social Media bieten sich somit für Unternehmen völlig neue Möglichkeiten, Kunden gezielt anzusprechen und Markenbekanntheit zu schaffen. Diese Möglichkeiten für Marketingaktivitäten sind vielen Marketingverantwortlichen bekannt, jedoch mangelt es oft an detailliertem Wissen über einzelne Portale oder es fehlt Kenntnis über die relevanten Nutzungsmöglichkeiten der Plattformen für das Marketing. Das Ziel vorliegender Arbeit ist, am Beispiel des Online-Netzwerks Facebook das Thema Social Media-Marketing aus Unternehmenssicht zu analysieren. Hierbei wird diese dynamische Social Media-Plattform verständlich präsentiert und die Werbemöglichkeiten innerhalb des Netzwerks ausführlich dargestellt. Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Kapitel 1 gibt eine Einführung in das Thema Social Media und nimmt einzelne Begriffsabgrenzungen vor. In Kapitel 2 wird das Online-Netzwerk Facebook vorgestellt. Neben der Entstehungsgeschichte werden hier auch die einzelnen Funktionen der Community präsentiert, die Konkurrenz-Netzwerke abgegrenzt und es wird auf die Nutzerdaten eingegangen. Kapitel 3 widmet sich schließlich dem Werbepotenzial des Netzwerks Facebook. Die einzelnen Werbemöglichkeiten werden detailliert vorgestellt und anhand einer Bewertung und einer Kostenanalyse erörtert. Nachdem in Kapitel 4 auf das Facebook Marketing Controlling eingegangen worden ist, wird die Arbeit mit einer zusammenfassenden Bewertung und der Darstellung der Chancen und Risiken in Kapitel 5 abschließen. II Abkürzungsverzeichnis II III Abkürzungsverzeichnis B2B Business-to-Business B2C Business-to-Consumer CPC Cost per click CPM Cost per thousand impressions ROI Return on Investment Studi-VZ Studi-Verzeichnis UGC User Generated Content URL Uniform Resource Locator USA United States of America USP Unique Selling Proposition III Abbildungsverzeichnis Abb. 1-1: Anteil der Web 2.0-Nutzer 2009................................................................................... 4 Abb. 2-1: Zahl der Facebook-Nutzer weltweit.............................................................................. 8 Abb. 3-1: Die zehn deutschen Marken mit den meisten Fans auf Facebook .............................. 13 Abb. 3-2: Facebook-Insights ....................................................................................................... 14 Abb. 3-3: Der „virtual Riegel“ .................................................................................................... 17 Abb. 3-4: Beispiele für das Layout der Facebook-Anzeigen ...................................................... 20 Abb. 3-5: Geschätzte Reichweiten bei unterschiedlichen Filtereinstellungen ............................ 22 Abb. 3-6: Durchschnittliche Cost-per-Click auf Facebook......................................................... 24 Abb. 4-1: Die Social Media Balanced Scorecard (in Anlehnung an Fiege)................................ 27 IV Tabellenverzeichnis Tab. 1-1: Web 2.0 – Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2010 ............................. 3 Tab. 3-1: Der Facebook-Anzeigenfilter im Überblick ................................................................ 21 1 Einführung in Social Media 1 Was ist Social Media? 1 Einführung in Social Media Anfang der 90er-Jahre wurde das Internet hauptsächlich noch von technikaffinen Menschen genutzt. Um sich im World-Wide-Web beteiligen zu können, musste man fundierte programmiertechnische Kenntnisse aufweisen. Inzwischen ist das Medium jedoch der breiten Masse zugänglich gemacht worden – gemäß der ARD/ZDF-Onlinestudie nutzen im Jahr 2010 69,4 % der Deutschen zumindest gelegentlich das Internet. Das entspricht einem Zuwachs von 13 % verglichen mit dem Vorjahr (2009). Unter den 14- bis 19-Jährigen hat die Quote im Jahr 2010 sogar 100 % erreicht. 1 Dies verdeutlicht, welchen hohen Stellenwert das Medium Internet mittlerweile in unserer Gesellschaft einnimmt. Bei der Online-Nutzung stehen längst nicht mehr nur Themen wie das Erlangen von Informationen und die Unterhaltung im Vordergrund. Vielmehr werden der gesellschaftliche Austausch von Sichtweisen und Erfahrungen, sowie die Pflege von Sozialkontakten immer höher bewertet – das Internet wird zum Ort der Selbstdarstellung. „Social Media“ gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung.2 1.1 Was ist Social Media? „Social Media“ ist noch ein sehr junger Begriff und in der gängigen Literatur zu diesem Thema konnte sich bisher keine einheitliche Definition für diesen Ausdruck durchsetzen. Generell werden unter Social Media soziale Netzwerke und Internet-Plattformen verstanden, auf denen sich Menschen weltweit austauschen können – mit Texten, Bildern, Video oder Audio. Der Nutzer wird aktiv eingebunden und generiert die Inhalte der Websites selbst – hierbei spricht man vom sogenannten „User Generated Content“ (UGC). Um zu verstehen, um was es sich bei Social Media handelt, ist es hilfreich den Begriff in seine zwei Bestandteile zu zerlegen: Social, das im englischen für „sozial“ steht, und Media, der englische Ausdruck für das deutsche Wort „Medien“.3 Social Media Das erklärte Ziel der Nutzer ist es, nicht mehr nur Informationen untereinander auszutauschen sondern im Internet soziale Beziehungen zu bilden. Die Menschen wollen mit anderen Menschen interagieren können – „sozial“ handeln. Die Plattformen lassen sich vergleichen mit den klassischen Medien (Fernsehen, Radio, etc.). Sie transportieren Informationen, liefern Nachrichten und sorgen für Unterhaltung. Social Media erlebte im Jahr 2009 einen außerordentlichen Boom. Dem Marktforschungsinstitut Nielsen zufolge verzeichneten die sozialen Netzwerke im März 2010 einen Anstieg der Nutzungsdauer um mehr als 100 % (verglichen zu März 2009). In den USA stieg die Anzahl der Besucher von Twitter um 45 %, die von Facebook sogar um 69 %.4 Angesichts dieser Zahlen ist verständlich, dass sich auch immer mehr Unternehmen mit dem Thema „Social Media“ auseinandersetzen und an diesem Erfolg partizipieren wollen – hier können sie ihre Kunden erreichen. 1 ARD/ZDF-Onlinestudie, Entwicklung Onlinenutzung Vgl.: Weinberg, Social Media Marketing, S. 1 ff 3 Vgl.: Schlüter/Münz, 30 Minuten Twitter, Facebook, Xing& Co, S. 9 4 Nielsen, Pressemeldung vom 05.05.2010 2 1 Einführung in Social Media Online-Communitys und Soziale Netzwerke 2 Prinzipiell lassen sich die diversen Social Media-Anbieter anhand ihrer unterschiedlichen Schwerpunktsetzung in drei Kategorien klassifizieren5: Entertainment-Anbieter In dieser Kategorie steht die Unterhaltung im Vordergrund. Nutzer können hier eigene Inhalte wie Videos und Fotographien online und somit anderen zur Verfügung stellen, die diese Beiträge konsumieren und kommentieren können. Portale wie die Internet-Videoplattform YouTube und die Bilder-Community Flickr sind dieser Kategorie zuzuordnen. Informationsanbieter Bei diesen Anbietern steht die Verbreitung von Informationen im Vordergrund, wobei diese auch meist von den Nutzern generiert sind. Zu dieser Kategorie gehören Blogs als auch Microblogs wie Twitter, denen einfache Content Management Systeme zu Grunde liegen, die das Bereitstellen von Informationen ohne spezielles technisches Know-how ermöglichen. Eine weitere wichtige Untergruppe dieser Kategorie sind die Onlineenzyklopädien. Hier werden die Inhalte nicht jeweils nur von einem Nutzer erzeugt, sondern von einer Gruppe von Nutzern erstellt, korrigiert und ergänzt – es wird demnach eine objektivere Sichtweise erzeugt. Das wohl bekannteste Beispiel für diese Onlineenzyklopädien ist das Web-Nachschlagewerk Wikipedia. Soziale Netzwerke Bei den sozialen Netzwerken bzw. den Online-Communitys steht der Aufbau von Beziehungen der Nutzer untereinander im Vordergrund. Personengruppen pflegen hier für berufliche oder private Zwecke bestimmte Interessen und Kontakte. Da diese sozialen Netzwerke den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit bilden, sollen sie im nachfolgenden Abschnitt näher erläutert werden. 1.2 Online-Communitys und Soziale Netzwerke Die Online-Communitys und sozialen Netzwerke spielen innerhalb der Social Media eine sehr wichtige Rolle (vgl. 1.3). Eine Online-Community bzw. eine Online-Gruppe ist die Vereinigung mehrerer Internetnutzer über Computer-Netzwerke. Gruppen zeichnen sich immer durch die unten aufgeführten Eigenschaften aus. Eine bloße Ansammlung von Menschen, die nicht alle folgende Merkmale aufweist, kann nicht als Gruppe im eigentlichen Sinne bezeichnet werden.6 - Interaktion: in Gruppen findet ein kommunikativer Austausch statt – direkt oder indirekt durch Medien vermittelt. - Abgrenzung und Struktur: jede Gruppe weißt bestimmte Regeln, Normen oder sonstige spezifische Merkmale auf, die sie von ihrer Umwelt unterscheiden. - Zusammengehörigkeitsgefühl: der Zusammenhalt wächst mit zunehmender Höhe der Eintrittsbarrieren. - Kollaboration: den Mitgliedern wird durch ihre Gruppe ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt, sie fühlen sich in einem sozialen Netz eingebunden. Online-Gruppen bilden sich hauptsächlich, um dieses zuletzt genannte menschliche Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit zu befriedigen. Menschen hegen ein wachsendes Bedürfnis nach virtuellen Gemeinschaften, da in der realen Welt informelle Räume für soziale Kontakte mehr und mehr verschwinden.7 Eine weitere Erklärung für die Bildung von Online-Gruppen ist der Wunsch, sich und die eignen Leistungen zu präsentieren und wahrgenommen zu werden.8 5 Berge/Bueschig, Strategien von Communities im Web 2.0, S. 25 Kielholz, Online-Kommunikation, S. 59 7 Back et al, Web 2.0 in der Unternehmenspraxis, S.67 8 Hudetz/Duscha, Web 2.0 – Neue Optionen für den Online-Handel, S. 388 6 1 Einführung in Social Media Nutzerdaten in Deutschland 3 Der Übergang zwischen sozialen Netzwerken und Gruppen ist fließend. Aber im Unterschied zu Gruppen bzw. Communitys beschreibt ein Netzwerk im Grunde genommen die Summe aller Beziehungen über die eine Person verfügt und auf die sie zurückgreifen kann. NetzwerkPlattformen wie Facebook und Xing bieten die Möglichkeit, eben dieses soziale Netzwerk einer Person teilweise abzubilden. Ein Netzwerk kann aber durchaus auch Community-Charakter haben: in den meisten sozialen Netzwerken hat der Nutzer neben der Vernetzung mit anderen Mitgliedern auch die Möglichkeit, sich in thematisierten Gruppen zu bestimmten Themen zu äußern.9 1.3 Nutzerdaten in Deutschland Die ARD/ZDF-Onlinestudie verfolgt nach eigenen Angaben seit nunmehr fünf Jahren den Web 2.0-Markt und untersucht die Entwicklungen der Social Media und die verschiedenen Umgangsformen damit.10 Diese Studie liefert daher umfangreiches Zahlenmaterial im Bezug auf die deutsche Nutzung der Social Media-Angebote. Den Ergebnissen der Studie 2010 zufolge wächst die Nutzerschaft der Web 2.0-Angebote stetig – jedoch je Angebotsform unterschiedlich stark (siehe Tab. 1-1). Angaben in % gelegentlich (zumindest selten) 2007 2008 2009 2010 Wikipedia 47 60 65 73 Videoportale (z.B. YouTube) 34 51 52 58 private Netzwerke u. Communitys 15 25 34 39 Fotosammlungen, Communitys 15 23 25 19 berufliche Netzwerke u. Communitys 10 6 9 7 Weblogs 11 6 8 7 Basis: Deutschsprachige Onlinenutzer ab 14 Jahre (n=1252) regelmäßig (zumindest wöchentlich) 2007 2008 2009 2010 20 25 28 31 14 21 26 30 6 18 24 34 2 4 7 2 4 2 5 5 3 2 3 2 Tab. 1-1: Web 2.0 – Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 201011 Wie ersichtlich wird, sind die Onlineenzyklopädien (Informationsanbieter) bislang die beliebteste Anwendung des Mitmachwebs: 73 % der Nutzer haben diese Nachschlagewerke bereits online besucht (2009: 65 %). In allen Altersgruppen und beiderlei Geschlechter sind hier hohe Nutzerzahlen zu verzeichnen. Ebenso erfreuen sich auch die Videoportale (EntertainmentAnbieter) großer und vor allem wachsender Beliebtheit: im Jahr 2010 nutzten 30 % der Onliner YouTube und andere Portale täglich oder mindestens wöchentlich – das sind 15 % mehr als im Jahr 2009. Auch die privaten Communitys (Soziale Netzwerke) waren weiterhin sehr beliebt: 39 % aller Onliner waren bereits in solchen Netzwerken aktiv (2009: 34 %). Bei einigen Web 2.0-Angeboten allerdings wie den Fotocommunitys, den Weblogs inklusive Twitter, und den beruflichen Communitys stagniert die Nutzung bzw. ist sogar rückläufig. Das mag daran liegen, dass in den boomenden Communitys wie Facebook und MySpace verschiedene Funktionen anderer Web 2.0-Anwendungen integriert werden und die Nutzer somit an diesen Stellen ihre Bilder hochladen und Beiträge schreiben, statt innerhalb der originären Angebote. Der Studie zufolge, werden private Netzwerke immer mehr zu einem Allin-One-Medium und bilden somit eine zentrale Online-Anlaufstelle für ihre Mitglieder. Dennoch werden weiterhin die Kommunikation und die Beziehungspflege als Hauptmotive für die Nutzung privater Communitys genannt – nicht die eben erwähnten Zusatzfunktionen. 79 % 9 Kielholz, Online-Kommunikation, S.64 Busemann/Gscheidle, Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 11 a.a.O. 10 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Nutzerdaten in Deutschland 4 der Nutzer privater Communitys gaben an, zumindest wöchentlich innerhalb der Community zu kommunizieren: sie schreiben Beiträge, persönliche Nachrichten und chatten. Da das Kommunizieren eine derartig wichtige Rolle spielt, bieten sich diese Plattformen hervorragend dazu an, Marketing-Kommunikation zu betreiben. Doch wen erreicht der Unternehmer in den Netzwerken? Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie sind die privaten Netzwerke bei den Jugendlichen sichtlich beliebter als bei den älteren Onlinenutzern. Während 81 % der 14- bis 19-Jährigen angaben, private Netzwerke zu nutzen, waren es bei den über 60-Jährigen nur 9 %. Aber auch unter den 30- bis 39-Jährigen hat der Studie zufolge die Nutzung deutlich zugenommen: von 24 % im Jahr 2009 auf 44 % im Jahr 2010. Es scheinen demnach nicht mehr nur die unter 30-Jährigen die Kernklientel dieser Netzwerke zu sein. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland jedoch mit seiner Web 2.0-Nutzung eher im Mittelfeld (vgl. Abb. 1-1). Während in der Bundesrepublik im Jahr 2009 etwas mehr als ein Drittel der Bevölkerung die Angebote des Mitmachwebs nutzt, waren es in Ländern wie Island und Dänemark bereits über die Hälfte aller Einwohner. Is l and 57 Dänemark 51 49 Norwegen 39 Luxemburg 38 Es tl and 37 Li tauen 36 Pol en Deuts chl and 35 Ungarn 35 Sl oweni en 35 Schweden 35 Großbri ttani en 33 32 Lettl and Spani en 31 29 Sl owakei EU 27 28 Bel gi en 28 BITKOM Angaben in % (Basis: Eurostat) 27 Fi nnl and Mal ta 24 Ni ederl ande 24 Abb. 1-1: Anteil der Web 2.0-Nutzer 200912 Es ist daher zu erwarten, dass auch in Deutschland der Anteil der Nutzer weiter zunehmen wird und sich immer mehr Menschen an den verschiedenen Web 2.0-Angeboten beteiligen. 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Siegeszug Das derzeit wohl wichtigste und auch vielseitigste soziale Netzwerk der Welt ist Facebook. Facebook durchdringt nahezu alle Lebensbereiche seiner Nutzer: Adoptivkinder finden ihre leiblichen Eltern, Personalchefs machen sich bei Facebook ein Bild von Bewerbern und in London ermordet ein Mann seine Gattin, weil diese ihren Status auf „Single“ geändert hatte. 13 12 13 Bitkom, Web 2.0-Nutzung Bartholomäus/Özgenc, Das Meldeteam der Welt 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Die Entstehung von Facebook 5 Wie es zur Entstehung dieser Community kam, welche Möglichkeiten sie ihren Nutzern generell bietet, wer die Konkurrenten des Netzwerks sind und in welchem Maße Facebook genutzt wird, soll im Folgenden erläutert werden. 2.1 Die Entstehung von Facebook Der Gründer von Facebook ist Mark Zuckerberg. Zuckerberg wuchs als Sohn eines Zahnarztes und einer Psychologin in Dobbs Ferry, einem Vorort von New York, auf. Im Jahr 2002 schrieb er sich an der Elite-Universität Harvard für die Fächer Informatik und Psychologie ein. Dort eilte ihm bereits der Ruf voraus, ein großes Programmiertalent zu sein: Als Schulprojekt hatte er eine Software entwickelt, die offensichtlich so gut war, dass ihn sowohl AOL als auch Microsoft direkt einstellen wollten.14 In Harvard begann Zuckerberg die Geschichte von Facebook mit einem „Hackerstreich“. Der Außenseiter besorgte sich durch das Hacken einer Universitätsdatenbank Fotos seiner Kommilitonen und nutzte diese für eine Website: Facemash („Gesichtsbrei“). Anhand des Gegenüberstellens von je zwei Bildern konnten die Besucher der Seite entscheiden, welche Studentinnen sie attraktiver finden. Die Uni-Verwaltung sah sich dazu veranlasst ein Disziplinarverfahren gegen Zuckerberg einzuleiten – Zuckerberg wurde zur HarvardBerühmtheit. Am 4. Februar 2004 dann startete Mark Zuckerberg mit seinen Kommilitonen Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Eduardo Saverin ein neues soziales Netzwerk: „Thefacebook“ – so der ursprüngliche Name. Zunächst ging es nur um ein College-Netzwerk, welches die Harvard-Studenten untereinander vernetzen sollte. Bald aber eroberte das Netzwerk auch andere Universitäten – Stanford, Columbia und Yale. Bereits im Dezember 2004 verzeichnete die Community eine Million Mitglieder. Der Ausdruck „facebook me“ wurde in das Vokabular der amerikanischen Studenten aufgenommen. Zuckerberg brach sein Studium vorzeitig ab – wie einst Bill Gates. In Kalifornien im Silicon Valley, dem Ort der amerikanischen Internet-Erfolge, lernte Zuckerberg Sean Parker, den Mitbegründer von „Napster“, kennen, der ihn rasch mit einer Vielzahl von Investoren bekannt machte – unter anderem Peter Thiel, dem Mitbegründer des Internetbezahlsystems „PayPal“. Thiel war Facebooks erster großer Geldgeber: er investierte im Sommer 2004 eine halbe Million Dollar in das Unternehmen. Nur 14 Monate nach dem Start des Netzwerks, im April 2005, wurde der Wert des Netzwerks bereits auf 100 Millionen Dollar geschätzt. Der offizielle Name der Online-Community wird im August 2005 in „Facebook“ umgeändert. Im September 2006 wird Facebook schließlich allgemein zugänglich gemacht, woraufhin die Nutzerzahlen explodieren: Ende 2006 gibt es 12 Millionen Nutzer und bis 2007 steigt die Zahl der Nutzer sogar auf 50 Millionen an. Immer mehr Unternehmen wollten an diesem enormen Wachstum teilhaben. So erwarb Microsoft 1,6 % der Anteile für 15 Milliarden Dollar. Im November 2007 wurden schließlich die Facebook-Werbeanzeigen eingeführt. Seit März 2008 gibt es Facebook nun auch als deutsche Version – als Konkurrenz-Netzwerk zur hiesigen VZ-Gruppe (siehe 2.3). Für das kommende Spätjahr (2011) ist ein möglicher Börsengang geplant. Schätzungen sagen, dass das Unternehmen bis dahin einen Wert von 40 Milliarden Dollar haben könnte. Und auch die Nutzerzahlen sollen weiter ansteigen: „Es müsse schon einiges schiefgehen, damit Facebook nicht schon bald eine Milliarde Nutzer hat“, so Thiel.15 14 15 Schulz, Komplett skrupellos Sämtliche für diesen Abschnitt relevante Daten entnommen aus: Schulz, Komplett skrupellos 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf 2.2 Funktionen innerhalb des Facebook-Netzwerks 6 Funktionen innerhalb des Facebook-Netzwerks Auf Facebook steht den Nutzern eine Vielzahl von Funktionen zur Verfügung. Um diese auch nutzen zu können, muss der Anwender sich eine eigene Präsenz, das so genannte „Profil“, erstellen - was mit wenigen Klicks zu realisieren ist. Die Personalisierung des Profils findet über die Eingabe von persönlichen Daten statt. Neben allgemeinen Informationen, wie dem derzeitigen Wohnort, Geburtsdatum, Geschlecht und Hobbys, kann der Nutzer auch Details zu seiner Ausbildung und Arbeit eintragen und sich selbst zu seiner politischen Einstellung und seinen religiösen Ansichten äußern. Des Weiteren kann man über „Beziehungen“ sowohl seinen derzeitigen Beziehungsstatus angeben, als auch seine familiären Beziehungen mit anderen Nutzern des Netzwerks dokumentieren. Zuckerbergs Idee, seinen realen Bekanntenkreis ins Internet mitzunehmen, wird bei Facebook über die virtuellen Freundschaften realisiert. Jeder Anwender kann Bekannte im sozialen Netzwerk suchen, Freundschaftsanfragen versenden und bei Bedarf auch Facebook das Suchen nach Freunden übernehmen lassen: Eine Anwendung der Plattform kann nach Bestätigung des Nutzers auf dessen E-Mail-Kontakte zugreifen und, anhand der dort gefunden Angaben, die Mitgliederdatenbank des Netzwerks durchforsten bzw. Nichtmitgliedern Einladungen zusenden. Jedes Profil hat eine Pinnwand, auf welcher sowohl der Profilbesitzer als auch die mit ihm vernetzten Freunde Kommentare oder Dateien (Bilder, Videos) veröffentlichen können. Diese Beiträge sind für alle Freunde sichtbar, können von diesen kommentiert oder auch bewertet werden („gefällt mir“). Zudem können sich die User gegenseitig private Nachrichten schicken oder innerhalb des Netzwerks miteinander chatten. Das Erste jedoch, was der Nutzer nach dem Einloggen zu sehen bekommt, ist nicht das eigene Profil mit der Pinnwand sondern die sogenannte „Startseite“. Hier laufen sämtliche für den Anwender relevante Informationen zusammen. Alle Postings (engl. für Beiträge), die das Mitglied macht und alle Postings, die von seinen Freunden gemacht werden, erscheinen hier nochmals als Kopie. Diese Nachrichtenströme werden „Feeds“ genannt.16 Die Feeds sind demnach eine Zusammenstellung aller Beiträge und Aktivitäten der Freunde des Anwenders. Zusätzlich zu den Profilen gibt es „offizielle“ Seiten, Gemeinschafts- und Gruppenseiten. Offizielle Seiten sind wie Websites, auf denen sich Unternehmen, Marken, Künstler oder öffentliche Personen offiziell präsentieren und können demzufolge auch nur von diesen öffentlichen Repräsentanten erstellt werden (mehr dazu unter 3.2.1). Gruppen- und Gemeinschaftsseiten hingegen kann man sich wie Foren vorstellen, die von jedem Nutzer zum Meinungsaustausch über bestimmte Themen eröffnet werden können (siehe 3.2.2 und 3.2.3).17 Darüber hinaus bietet Facebook eine Vielzahl weiterer Funktionen und Anwendungen an. Die Mitglieder können beispielsweise anzeigen lassen, was sie gerade tun, welche Songs sie gerade hören, Videos einbinden oder Links veröffentlichen.18 Es besteht zudem die Möglichkeit, eigene Fotos hochzuladen und mit Hilfe des Fotowerkzeugs von Facebook, andere Nutzer auf den entsprechenden Fotos markieren. Nach eigenen Angaben, gibt es auf Facebook mehr als 3.000 Programme, die zum Teil von externen Entwicklern speziell für dieses Netzwerk geschrieben wurden. 2.3 StudiVZ, Xing, LinkedIn und MySpace– Die Konkurrenten von Facebook Selbstverständlich ist Facebook nicht das einzige soziale Netzwerk, das in Deutschland am Markt auftritt. Immer mehr Internet-Communitys buhlen um Mitglieder und versuchen, sich mit 16 Schwindt, Das Facebook-Buch, S. 97 a.a.O. 18 Frickel, Die wichtigsten Online-Netzwerke 17 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf StudiVZ, Xing, LinkedIn und MySpace– Die Konkurrenten von Facebook 7 einzigartigen Funktionen und unterschiedlichen Zielgruppen von den Wettbewerbern abzugrenzen. Im Folgenden soll eine kurze Übersicht über die wichtigsten sozialen Netzwerke in Deutschland gegeben und auf deren Unterschiede eingegangen werden.19 Die VZ-Gruppe: StudiVZ, MeinVZ und SchülerVZ Die VZ-Gruppe setzt sich aus drei Plattformen zusammen, die sich jeweils an unterschiedlichen Zielgruppen orientieren: SchülerVZ richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren, StudiVZ ist für Studenten gedacht und mein MeinVZ für alle anderen. Die erste Plattform der Reihe war StudiVZ, die im Jahr 2005 gegründet wurde. SchülerVZ und MeinVZ kamen erst Anfang 2007 beziehungsweise Anfang 2008 hinzu. In der Zwischenzeit haben die VZ-Netzwerke gemeinsam 17 Millionen Nutzer (Stand: Juli 2010).20 Wie auch Facebook bieten die VZ-Netzwerke ihren Usern vielfältige Funktionen an: über Pinnwände, Nachrichten und einen Chat können die Mitglieder mit Freunden kommunizieren, sie können Gruppen beitreten bzw. selbst gründen, oder Fotoalben erstellen und öffentlich zugänglich machen. Unternehmen wird hier wie auf Facebook angeboten zu werben. Sie können eigene Profile erstellen und Banneranzeigen schalten. Die VZ-Gruppe verlangt hierfür jedoch hohe Grund- und Werbekosten. Zudem mangelt es an viralen Funktionen. Seit Januar 2007 gehört das Unternehmen zu der Verlagsgruppe Holtzbrinck, die das Netzwerk für geschätzte 85 Millionen Euro übernahm. Xing: Die Plattform für Geschäftskontakte Xing unterscheidet sich von Netzwerken wie Facebook und die VZ-Gruppe vor allem durch seine Zielgruppe: Xing ist ein Business-Netzwerk für Berufstätige und Geschäftsleute, Wissenschaftler und Akademiker. 2003 wurde die Plattform unter dem Namen OpenBC in Hamburg gegründet. Im Jahr 2006 wurde sie umbenannt und ging als erstes deutsches Web-2.0Unternehmen an die Börse. Die Nutzer von Xing können in ihrem Profil die Informationen über ihren beruflichen Werdegang eintragen und angeben, ob sie neue Jobs und Herausforderungen suchen oder anbieten. Auf dieser Plattform stehen also nicht Freundschaften im eigentlichen Sinne, sondern viel mehr berufliche Kontakte im Vordergrund und das Aufbauen eines geschäftlichen Kontaktnetzwerks. Auf der Website gibt es zudem einen Marktplatz für Jobs, Dienstleistungen und Aufträge. Darüber hinaus ist die Bildung von Expertengruppen möglich, in welchen Fachleute Rat geben beziehungsweise finden können. Mittlerweile gibt es mehr als 40.000 dieser Expertengruppen und insgesamt über 10 Millionen Mitglieder (Stand: September 2010).21 Für Unternehmen werden kostenlose Unternehmensprofile angeboten, welche diese gut für ihr Marketing im B2B-Bereich nutzen können. LinkedIn: „Wissensnetzwerk für Entscheider“ Das amerikanische Pendant zu Xing ist LinkedIn. Die 2003 gegründete Online-Plattform dient als Forum zum Knüpfen und zur Pflege von Geschäftskontakten. Auch diese Community unterscheidet sich demnach hauptsächlich durch ihre Zielgruppe von Facebook: Vor allem Fach- und Führungskräfte sowie Experten sollen sich hier vernetzen. Die Kontaktaufnahme erfolgt hier anders als bei Xing viel mehr über Vermittlung und Empfehlungen von anderen Mitgliedern. Den Betreibern zufolge, mache das die Kontaktaufnahme seriöser. Seit der 19 Informationen zu den Netzwerken aus: Frickel, Die wichtigsten Online-Netzwerke StudiVZ, Daten und Fakten 21 Xing, Unternehmen 20 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Nutzerdaten zu Facebook – eine Analyse der Entwicklung und 8 Gründung der Website im Jahr 2003 hat das Netzwerk mit diesem Konzept über 80 Millionen Mitglieder für sich gewinnen können (Stand: Oktober 2010).22 MySpace – Für Musiker und Künstler Neben Facebook ist MySpace die weltweit bekannteste Online-Community. 2003 wurde die Plattform in den USA gegründet, seit Ende 2006 gibt es sie auch auf Deutsch. In dieser Community steht jedoch nicht wie bei Facebook das Vernetzen mit Freunden und Bekannten im Vordergrund. Dieses Netzwerk wurde ursprünglich mit dem Ziel gegründet, allen Internetnutzern eine Plattform zum Austausch von Songs und Clips zu bieten. Daher wird die Seite bevorzugt von Bands und Künstlern genutzt, die dort ihre neuen Werke veröffentlichen und den Kontakt zu ihren Fans halten können. Derzeit zählt MySpace über 220 Millionen Mitglieder (Stand: Oktober 2010).23 2.4 Nutzerdaten zu Facebook – eine Analyse der Entwicklung und Demographie Wie in der Entstehungsgeschichte von Facebook unter 2.1 schon ersichtlich wurde, konnte das soziale Netzwerk mit seinen Anwendungen und Funktionen in kurzer Zeit außerordentlich viele Nutzer gewinnen. Diese Entwicklungen und weitere Fakten ins Besondere zur Demographie der Mitglieder sollen hier nochmals zahlenmäßig dargestellt werden. Das soziale Netzwerk hat mittlerweile weltweit über 500 Millionen Mitglieder. Wie rasant die Community gewachsen ist, lässt sich in Abbildung 2-1 erkennen. Abb. 2-1: Zahl der Facebook-Nutzer weltweit Waren im Jahr 2007 lediglich 50 Millionen Nutzer bei Facebook angemeldet, stieg die Mitgliederzahl 2008 bereits auf das Doppelte an (100 Millionen User). 2009 konnte die Community 350 Millionen Nutzer vorweisen und im Jahr 2010 schließlich die 500 MillionenMarke überschreiten. Der Nutzerzuwachs lag 2010 demnach bei ca. 70 %. Der durchschnittliche Facebook-Nutzer hat 130 Freunde, ist mit 80 Seiten, Gruppen und Events verbunden und erstellt monatlich 90 Inhalte. 50 % der Mitglieder loggen sich täglich in das Netzwerk ein.24 22 LinkedIn.com, Über LinkedIn Wikipedia.de, MySpace 24 Roth, Facebook Infografik 23 2 Facebook – Das Online-Netzwerk auf Nutzerdaten zu Facebook – eine Analyse der Entwicklung und 9 In Deutschland entwickelten sich die Nutzerzahlen ähnlich rasant. Im August des vergangenen Jahres (2009) waren rund 3,85 Millionen deutsche Mitglieder im Netzwerk angemeldet. Diesen Sommer (2010) gab es bereits 10 Millionen Nutzer in Deutschland.25 Beim Betrachten der Herkunftsländer der Facebook-Nutzer wird ersichtlich, dass die USA weiterhin das Ranking anführen (siehe Abb. 2-2). 143,6 Millionen Nutzer kommen aus den Vereinigten Staaten. Das bedeutet, dass dort fast jeder zweite ein Facebook-Konto hat. In Deutschland ist jeder siebte Einwohner in der Community registriert – das entspricht 12,7 Millionen Nutzern in der Bundesrepublik. Den höchsten Bevölkerungsanteil an FacebookNutzern weist Kanada mit fast 51 % auf. Die Wachstumsrate hingegen ist im Jahr 2010 bisher in Namibia am größten: dort wuchs die Facebook-Gemeinde in den vergangenen 6 Monaten um ca. 84 %.26 Wäre Facebook ein Land, käme es gemessen an seiner Bevölkerung bereits auf Platz 3 – hinter China und Indien. USA 143,6 Indonesien 30,1 Großbritannien 28,4 Türkei Frankreich 23,3 19,8 Philippinen 18,1 Italien 17,3 Kanada 17,2 Mexiko 17,0 Indien Deutschland Angaben in Millionen (Stand: Okt. 2010) 15,4 12,7 Abb. 2-2: Rangliste der Länder mit den meisten aktiven Facebook-Nutzern Für die Untersuchung der Werbemöglichkeiten auf Facebook ist es wichtig, auch die Demographie innerhalb des Netzwerks näher zu betrachten, um somit darzulegen, welche Personengruppen durch Marketingaktivitäten auf der Plattform ansprechbar sind. Während Facebook zu Beginn noch als Jugendphänomen galt und fast ausschließlich studentische Nutzer hatte, ist heute die Hälfte der weltweiten Nutzer mindestens 35 Jahre alt. Auch in Deutschland ist der Großteil der Mitglieder über 25 Jahre alt. Die Gruppe der über 54Jährigen wächst in Deutschland mit einer Rate von 19,3 % derzeit sogar am schnellsten. 27 Wie aus Abbildung 2-3 ersichtlich wird, ist aber dennoch der überwiegende Anteil der deutschen Facebook-User relativ jung: fast 30 % der User sind zwischen 18 und 24 Jahre alt – das entspricht 3,5 Millionen Usern und ist somit mehr als die Gesamtzahl der Nutzer in Deutschland noch vor einem Jahr. Weitere 28 % der Facebook-Mitglieder haben ein Alter von 25 bis 34 Jahren. Das heißt in der Spanne von 13 bis 34 Jahre sammeln sich 57 % der deutschen Mitglieder. 25 Roth, Facebook Nutzerzahlen in Deutschland Facebakers, List of countries on Facebook 27 Roth, Facebook Nutzerzahlen in Deutschland 26 3 Online-Marketing auf Facebook Das Unternehmen Facebook – Daten und Fakten 10 4.000.000 3.500.000 Weiblich 3.000.000 Männlich 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 13-17 18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 65+ Alter Abb. 2-3: Facebook-Demographie in Deutschland Die Nutzung des sozialen Netzwerks von Frauen und Männern ist recht ausgewogen: 51 % der deutschen Nutzer sind männlich, 49 % sind weiblich. Interessant ist jedoch, dass mit zunehmendem Alter der Männeranteil steigt. Bei den über 65-Jährigen machen die männlichen Nutzer sogar einen Anteil von fast zwei Drittel aus (65 %). Das mag daran liegen, dass Männer im Allgemeinen technikaffiner sind als Frauen und sich daher eher an neue Medien wie soziale Netzwerke heranwagen, auch wenn sie nicht damit aufgewachsen sind. Anders verhält es sich bei den Jugendlichen unter 17 Jahren: hier dominieren die Mädchen mit 55 % die Mitgliederzahlen. 2.5 Das Unternehmen Facebook – Daten und Fakten Abschließend zu der allgemeinen Vorstellung Facebooks sollen im Folgenden noch einige Informationen und Daten zum Unternehmen an sich genannt werden. Der Sitz des Unternehmens Facebook Inc. ist das kalifornische Palo Alto. Der größte Anteilseigner ist mit 24 % weiterhin Mark Zuckerberg. Die Mitbegründer von Facebook gehören ebenfalls zu den größten sieben Anteilseignern: Chris R. Hughes hält 12 %, Dustin Moskovitz 6 % und Eduardo Saverin 5 %. Peter Thiel ist mit 7 % der größte Gesellschafter nach Zuckerberg und Hughes. Die russische Investmentfirma Digital Sky Technologies ist mit 6,9 % und Microsoft mit 1,6 % an Facebook beteiligt. Umsatzzahlen von Facebook liegen nicht vor. Allerdings widersprach Zuckerberg einer Schätzung, sein Unternehmen erwirtschafte 1,1 Milliarden US-Dollar im Jahr, nicht und kommentierte dies wie folgt: "Ich würde sagen, diese Schätzung liegt nicht so weit weg, dass sie uns schadet, also fühlen wir uns nicht genötigt, sie zu korrigieren."28 Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben über 1.700 Mitarbeiter, Büros in elf amerikanischen Städten und weltweit Niederlassungen in elf Ländern – darunter auch in Deutschland (Hamburg). 3 Online-Marketing auf Facebook Die Werbemöglichkeiten auf Facebook sind vielfältig. Eine Vielzahl von Unternehmen hat bereits das große Werbepotenzial dieses Portals erkannt und nutzt Facebook als Werbemedium. 28 Meusers, Facebook soll Milliarden-Umsatz machen 3 Online-Marketing auf Facebook Die 4 P des Marketing Mix’ – Das Marketingpotenzial von Facebook 11 Bevor auf die Werbemöglichkeiten innerhalb des Netzwerks eingegangen wird, soll in einem allgemeinen Teil das Marketingpotenzial von Facebook anhand der 4 P des Marketing Mix’ (Product, Price, Place und Promotion) untersucht werden. Das Kapitel wird mit einer Vorstellung der Werbemöglichkeiten innerhalb des B2B-Bereichs abschließen. 3.1 Die 4 P des Marketing Mix’ – Das Marketingpotenzial von Facebook Im Marketing Mix werden formulierte Marketing-Strategien in konkrete Pläne umgesetzt. Es geht also um die Optimierung des absatzpolitischen Instrumentariums.29 Dieses absatzpolitische Instrumentarium setzt sich zusammen aus der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Distributionspolitik. Unter Marketingfachleute sind diese Instrumente auch unter dem aus dem englischsprachigen Raum kommenden Schlagwort „die vier P“ bekannt: Product, Price, Place und Promotion. Inwieweit diese Instrumente in einem Netzwerk wie Facebook gestaltet werden können, soll nun gezeigt werden.30 Product Das Netzwerk Facebook kann Unterstützung in den Bereichen Produktentwicklung und -gestaltung bieten. Für die Entwicklung optimaler Produkte muss ein Unternehmen Marktforschung betreiben und so die Nachfrage und Trends auf dem Zielmarkt erkennen. Mit einer Fanpage auf Facebook (siehe 3.2.1) kann ein Unternehmen den Kunden aktiv einbinden, indem es dort beispielsweise eine Produktidee publiziert und die Fans darüber diskutieren lässt bzw. sie die Idee mit einer Umfrage-Anwendung (siehe 3.2.4) bewerten lassen. Die umfassenden Applikationsmöglichkeiten auf Facebook bieten zudem die Möglichkeit, mit visueller Unterstützung den Konsumenten auch bei der genauen Ausgestaltung des Produkts einzubinden. Das Portal kann zudem bei der Identifikation von Verbesserungspotenzialen hilfreich sein. Price Auch die preisliche Ausgestaltung kann durch Marktforschung optimiert werden. Das Facebook-Portal und seine Unternehmensseiten (siehe 3.2.1) bieten sich für Untersuchungen der Zahlungsbereitschaft der Kunden an. Diese kann bspw. mit Hilfe von Umfragen ermittelt werden. Place Hinter dem Stichwort „Place“ verbirgt sich die Distributionspolitik eines Unternehmens. Diese umfasst alle Aktivitäten, die das Produkt dem Zielmarkt zur Verfügung stellen. Für die Kaufentscheidung eines Kunden ist es wichtig, dass von Seiten des Unternehmens Vertrauen und Nähe geschaffen wird. Dies kann ein Unternehmen auf Facebook durch die professionelle Beantwortung von Fragen auf der Fanpage (siehe 3.2.1) und durch multimediale Inhalte (siehe 3.2.4) realisieren. Bewertungs- und Empfehlungssysteme, wie sie auf der Unternehmensseite einbindbar sind, erleichtern zusätzlich den Kaufprozess. Wie in den späteren Ausführungen deutlich wird, kann Facebook sogar als eigenständiger Vertriebskanal benutzt werden. Durch externe Anwendungen haben Unternehmen die Möglichkeit, ihren Online-Shop im Netzwerk anzubinden (siehe 3.2.5). 29 Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 485 Für die folgenden Überlegungen vgl. Grabenströer, Web 2.0-Potenziale im strategischen Marketing, S. 27-49 30 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 12 Promotion Soziale Netzwerke wie Facebook bieten sich für diesen letzten Baustein des Marketing-Mix ideal an: auf der Plattform kann ein Unternehmen, eine Marke oder ein bestimmtes Produkt und seine Eigenschaften auf einem einfachen und schnellen Weg bekannt gemacht werden. Sowohl auf der unternehmenseigenen Facebook-Seite als auch durch zielgruppenspezifische Werbeanzeigen innerhalb des Netzwerks (siehe 3.2.5), kann ein Unternehmen für sich werben. Durch Interaktivität kann eine Marke den Kunden näher gebracht und somit deren Kaufbereitschaft erhöht werden. Diese Interaktion und Aktivität kann auf Facebook mit dem Anbieten von unternehmensindividuellen Spielen und Anwendungen erreicht werden (siehe 3.2.4). Durch die Fanpage, auf der Konsumenten loben und kritisieren können, kann ein Unternehmen das kundenseitige Verlangen nach glaubwürdiger Kommunikation befriedigen. Besonders schnelle und glaubwürdige Kommunikation kann auch durch virales Marketing (ähnlich der Mundpropaganda), welches auf Facebook möglich ist, garantiert werden. 3.2 Werbemöglichkeiten auf Facebook Wie in der Einführung zum Marketingpotenzial von Facebook ersichtlich wurde, bietet das Netzwerk eine Vielzahl von Werbemöglichkeiten. Vom einfachen Unternehmens-Profil, über eigene Anwendungen bis hin zu bezahlten Werbeanzeigen, können Marketingfachleute nahezu alles auf dem Facebook-Portal realisieren. Jede dieser Möglichkeit wird nun anhand der Funktionen, einer Bewertung und den Kosten vorgestellt werden. 3.2.1 Facebook-Seiten (Pages) Facebook-Seiten (auch bekannt als Facebook Pages, Fanpage und FacebookUnternehmensprofil) sind Präsenzen für Unternehmen, Produkte, Services oder Personen des öffentlichen Lebens. Sie können kostenfrei angelegt und verwaltet werden und gelten somit unter Marketingfachleuten als eines der beliebtesten Tools auf Facebook.31 Facebook-Nutzer, die sich für die Unternehmenspräsenz interessieren, können dies bekunden indem sie sich über den “Gefällt mir” Button mit dem Unternehmen verbinden – ein Fan der Seite werden. So erhalten sie alle Statusupdates die ein Unternehmen tätigt im gleichen Nachrichtenstrom wie die Postings ihrer Freunde. Die Facebook-Seite bietet den Unternehmen demnach eine Möglichkeit, mit den mehreren hundert Millionen Mitgliedern des sozialen Netzwerks zu kommunizieren. Generell bieten Facebook Pages ähnliche Funktionen wie die Profile von gewöhnlichen Facebook-Nutzern (siehe 2.2). Wie auch die Nutzer-Profile, können die Unternehmensseiten mit einer Vielzahl von Informationen gefüllt werden, die für die Besucher der Seite auf einem InfoReiter zu sehen sind. Hierbei sollte das Unternehmen Informationen angeben, die für die Besucher relevant und interessant sind. Neben dem Info-Reiter hat die Fanpage standardmäßig einen „Pinnwand“-Reiter, auf dem das Unternehmen und seine Fans Inhalte miteinander teilen können, und einen „Felder“-Reiter für Anwendungsmodule. Es besteht zudem die Möglichkeit vollständige Reiter für verschiedene Facebook-Anwendungen zu reservieren, z.B. Fotos, Rezensionen und Diskussionsforum. Des Weiteren kann die Seite auch mit Anwendungen von Fremdherstellern ausgestattet werden (bspw. You Toube Video Box für Unternehmen). Je mehr Persönlichkeit und Mehrwert einer Seite verliehen wird, desto mehr „Fans“ kann ein Unternehmen mit der Facebook Page akquirieren und desto regelmäßiger sind die Besuche auf der Seite. Abbildung 3-1 zeigt, welche deutschen Marken es auf Facebook geschafft haben, die meisten Fans für sich zu gewinnen. Weltweit konnten sich die Marken Coca-Cola (20,8 Mio. 31 Weinberg, Social Media Marketing, S. 172 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 13 Fans), Starbucks (18,8 Mio.), Oreo (16 Mio.), Skittles (14,3 Mio.) und Red-Bull (14 Mio.) an die Spitze des Rankings setzen (Stand: November 2010). 32 Es fällt auf, dass offensichtlich besonders Marken von Verbrauchsgütern erfolgreich auf Facebook werben können. Unternehmen bspw. aus der Automobil- oder sonstigen technischen Industrie hinken hier noch erheblich hinterher. Starbucks Deutschland 222.674 Nike Football Deutschland 207.448 Kinder Riegel 191.560 Lufthansa 133.408 PayPal Deutschland 112.526 Facebook Deutschland 111.305 iTunes (DE) 100.749 Capri-Sonne 86.929 Esprit DE 78.976 Subway Deutschland 78.162 Anzahl der Fans (Stand: Nov. 2010) Abb. 3-1: Die zehn deutschen Marken mit den meisten Fans auf Facebook33 Natürlich stellt sich hier die Frage, wie ein Unternehmen seine Facebook-Seite mit möglichst vielen Mitgliedern der Community teilen kann. Um die Existenz der Fanpage zu verkünden, kann ein Unternehmen zum einen natürlich vorhandene Kanäle nutzen: den Firmen-Newsletter oder ein Beitrag auf der Unternehmens-Website. Zum anderen können Nutzer auch durch Anreize („incentives“) angelockt werden. Hierbei bietet das amerikanische Versandhaus Sears ein gutes Beispiel: trägt sich hier auf der Facebook-Seite ein Nutzer als Fan ein, bekommt er einen Gutschein in Höhe von zehn Dollar geschenkt. Ähnlich macht es das deutsche ElektronikVersandhaus Conrad. Wurde man hier im November 2010 Fan des Unternehmensprofils auf Facebook, konnte man an einem Gewinnspiel über hochwertige Elektroartikel teilnehmen. Generell lässt sich sagen, dass die Facebook-Seiten am erfolgreichsten sind, die den Nutzern mehr als nur das unansprechende Basisprofil bieten. Fesselnde und ansprechende Inhalte, Verkaufs- und Werbeaktionen sowie Anwendungen (siehe 3.2.4) führen dazu, dass die Nutzer immer wiederkehren und mit dem Unternehmen interagieren. Eine besondere Herausforderung für ein Unternehmen ist bei den Facebook Pages die Organisation der Kommunikation: Wer ist für die Pflege des Profils zuständig und wie soll diese koordiniert werden? Oft werden mehrere Personen aus verschiedenen Bereichen als sogenannte Administratoren bei einer Fanpage eingetragen: Marketing- und PR-Mitarbeiter, Produktmanager und Agenturmitarbeiter. Diese Administratoren können unter dem Namen des Facebook-Seitenprofils Marketing betreiben und die Seiteninhalte gestalten. Es ist sehr wichtig, dabei auf eine klare Rollenverteilung zu achten. Neben den Personen, die die Fanpage füllen und bearbeiten, indem sie Neuigkeiten veröffentlichen und Fragen beantworten, sollte es nicht nur einen technischen Experten geben, der die Facebook-Funktionen und Anwendungen kennt, sondern vor allem auch eine Person, die den Überblick über die inhaltliche Dramaturgie und die Interaktion mit den Fans behält. Dieser Mitarbeiter sollte die Arbeit der anderen koordinieren, der erste Ansprechpartner für alle sein und somit für eine Stringenz des Unternehmensprofils 32 33 Facebakers, Facebook Brands Statistics a.a.O. 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 14 sorgen. Somit geht der Blick für das große Ganze nicht verloren, das Unternehmen tritt einheitlich auf und auf Beiträge der Fans kann schnell und kompetent reagiert werden.34 Jeder, der Administratorzugriff hat, hat auch die Möglichkeit, detaillierte Nutzungsstatistiken zur Fanpage einzusehen. Diese Statistiken –genannt „Facebook Insights“- führen bspw. die Anzahl der Seitenaufrufe pro Tag auf, zeigen die beliebtesten Inhalte der Seite und liefern interessantes statistisches Material zu den Fans: Entwicklung der Anzahl, Geschlecht und Alter der Fans, Herkunft, Sprache usw. (siehe Abb. 3-2). Mit Hilfe dieses Statistik-Tools kann ein Unternehmen demnach sehr genau seine Zielgruppe und Kunden ausmachen und anhand dieser Informationen weitere Werbeaktionen zielgruppenspezifischer auslegen. Abb. 3-2: Facebook-Insights35 Bewertung Der Vorteil der Facebook-Seiten ist natürlich, dass dieser Marketingkanal einem Unternehmen kostenlos zur Verfügung steht. Ein weiterer klarer Bonuspunkt der Facebook-Seiten sind die oben erwähnten detaillierten und kostenlosen Statistiken, die zeigen wer mit der Fanpage interagiert. Das Statistik-Tool der Plattform zeigt die Interaktionen mit der Seite und liefert wertvolle demographische Daten zu den Fans.36 Nachteilig für das Unternehmen ist jedoch, dass die Nutzer auf ihrer Startseite über neue Statusupdates der Fanpage nur informiert werden, wenn der Fan regelmäßig mit der Seite interagiert bzw. ein Posting besonders viel Resonanz bekommt.37 Ansonsten landet das Update lediglich in einem Unterordner des Posteingangs des Nutzers („Aktualisierungen“), wo es meist wenig Beachtung findet. Derzeit ist die einzige Kommunikation, die für Facebook-Seiten zur Verfügung steht, eine E-Mail, die man versenden kann, um Nutzer aufzufordern, Fan der Seite zu werden.38 Kosten Wie bereits erwähnt, können die Facebook-Seiten kostenlos angelegt werden – wie auch die folgenden Gemeinschafts- und Gruppenseiten. Auch der personelle Aufwand, der für ein Unternehmen mit dem Anlegen einer Fanpage verbunden ist, hält sich häufig in Grenzen. Um 34 Praus, Organisation von Fanpages, S. 2 u. 5-6 Hutter, Facebook Marketing – Facebook Fanpage Statistik 36 Weinberg, Social Media Marketing, S. 175 37 Schwindt, Das Facebook-Buch, S. 179 38 Weinberg, Social Media Marketing, S. 175 35 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 15 die BMW-Fanpage kümmern sich bspw. lediglich zwei feste Mitarbeiter und eine Agentur – den Rest übernimmt die Community selbst.39 3.2.2 Facebook-Gemeinschaftsseiten (Community Pages) und private Profile Seit April 2010 gibt es auf Facebook die sogenannten Gemeinschaftsseiten. Diese können, anders als die „offiziellen“ Seiten, von jeder beliebigen Person generiert werden und sollen nicht ein Unternehmen oder eine Marke darstellen, sondern haben vielmehr einen guten Zweck oder Spaß zum Anlass. Fans können sich auf diesen Gemeinschaftsseiten zu einem gemeinsamen Interessensgebiet austauschen und Beiträge an die Pinnwand posten. Für das Marketing von Unternehmen sind diese Community Pages jedoch nur bedingt sinnvoll, da sie kaum bis keinen Einfluss auf den Inhalt der Seite nehmen können.40 Für ein Unternehmen ist es aber natürlich eine gute und kostenlose Mund-zu-Mund Propaganda, wenn Facebook-Mitglieder eigenständig eine solche Gemeinschaftsseite zu einer bestimmten Marke generieren und sich dort mit Gleichgesinnten vernetzen. Abzuraten ist jedem Unternehmen jedoch von der Erstellung eines privaten Profils zu Marketingzwecken. Abgesehen davon, dass es die Betreiber von Facebook ohnehin untersagen, aus kommerziellem Zweck ein privates Profil zu erstellen, bringt dieses private Profil gegenüber einer offiziellen Fanpage auch einige Nachteile mit sich. Das erste Problem ist sicherlich, dass es für ein Unternehmen auf einem privaten Profil keine adäquaten Felder auf dem Info-Reiter gibt, in denen Firmeninformationen angemessen untergebracht werden können. Diese Seiten sind auf Privatpersonen ausgelegt und bieten daher nur für diesen Zweck gedachte Felder. Während zudem von einer Facebook-Seite unbegrenzt viele Nutzer Fan werden können, sind Nutzerprofile auf maximal 5.000 Freunde (für ein Unternehmen „Fans“) beschränkt. Wenn man sieht, dass die erfolgreichsten deutschen Marken auf Facebook bereits über 200.000 Fans für sich gewinnen konnten, sind 5.000 Freunde doch recht bescheiden. Nachteilig ist hierbei zusätzlich, dass jede Freundschaftsanfrage einzeln beantwortet bzw. bestätigt werden muss. Fananfragen auf Unternehmensprofilen benötigen hingegen keine Bestätigung. Eine weitere zahlenmäßige Beschränkung liegt bei den Empfängern von Nachrichten vor. Über private Profile können Nachrichten an maximal 20 Empfänger verschickt und auch kein spezielles Targeting eingestellt werden. Mit einem Unternehmensprofil besteht die Möglichkeit, Aktualisierungen an alle Fans zu senden oder diese bloß einer bestimmten Zielgruppe zukommen zu lassen (nur an ein bestimmtes Geschlecht, Fans aus einer bestimmten Region oder eines bestimmten Alters). Promotion-Aktionen beispielsweise, welche sich von Filiale zu Filiale unterscheiden, oder nur in einigen Städten gültig sind, können so trotzdem über die Statusmeldungen in die Feeds der entsprechenden Benutzer gesendet werden.41 Für ein Unternehmen ist bei privaten Profilen zudem nachteilig, dass für diese nicht mit Hilfe von Facebook-Werbeanzeigen geworben werden kann – es kann auf diesem Weg demnach nicht wie bei Fanpages eine Vermarktung der Produkte oder eine Fangewinnung erfolgen (näheres unter 3.2.6). Ein letzter großer Nachteil, der nicht vergessen werden darf, ist, dass private Profile nicht über die umfangreichen Statistiken der Facebook-Seiten verfügen, die dem Unternehmen Auswertungen über Interaktionen und Demographie der Nutzer erlauben.42,43 39 Mai et al: Das zweite Internet Facebookmarketing, Einführung und Überblick 41 Wiese, Facebook Targeting stark ausgebaut 42 Wiese, Anfängerfehler vermeiden 43 Weinberg, Social Media Marketing, S.178 40 3 Online-Marketing auf Facebook 3.2.3 Werbemöglichkeiten auf Facebook 16 Facebook Gruppen Neben den bereits genannten Facebook-Seiten und den Community-Pages, gibt es auf Facebook auch die Möglichkeit Gruppen zu gründen. In ihrer Präsentation sind die Gruppen den Facebook-Seiten sehr ähnlich und sind daher auf den ersten Blick kaum von diesen zu unterscheiden. Sie verfügen wie alle anderen FacebookPräsenzen über eine Pinnwand, einen Info-Reiter und haben standardmäßig auch einen Diskussionen-Reiter. Trotz der Ähnlichkeit zu den offiziellen Fanpages sind die Gruppen-Seiten sehr viel einfacher einzurichten und anzupassen und können wie auch die Gemeinschaftsseiten von allen Nutzern angelegt werden. Man kann sich die Gruppen letztlich wie Foren vorstellen, in denen Menschen mit gleichen Interessen über unterschiedlichste Themen diskutieren. Diese Gruppen wurden von Facebook demnach vielmehr für Vereine, Initiativen oder Freundeskreise für den privaten Meinungsaustausch eingeführt, als für Unternehmen als Marketinginstrument. Daher existieren für die Nutzung dieser Gruppen durch Unternehmen einige Nachteile. Der wohl größte Nachteil ist, wie auch bei den Gemeinschafts-Seiten, dass es keine statistische Analyse zu den Gruppen-Mitgliedern beziehungsweise den Interaktionen mit der Seite gibt. Ein weiteres Problem ist, dass in Facebook-Gruppen keine Anwendungen von Fremdherstellern unterstützt werden – gerade diese sind für ein Unternehmen aber wichtig, um die Seite interessant zu gestalten und sich von anderen Fanpages abzugrenzen (siehe 3.2.4). Des Weiteren ist es in Gruppen auch nicht möglich, Statusupdates nur an eine bestimmte Gruppe von Fans zu senden –Benachrichtigungen können also nicht wie bei Fanpages zielgerichtet eingeschränkt werden. Dennoch bilden diese Gruppen gegenüber den für Unternehmen gedachten Fanpages einige erwähnenswerte Vorteile. Wie oben bereits erwähnt, sind diese Gruppen sehr viel einfacher anzulegen und erfordern auch bei der Pflege weniger Aufwand als die Unternehmensprofile. Ein weiterer Vorteil ist, dass Gruppen bis zu einer Größe von 5.000 Nutzern ihren Mitgliedern Nachrichten und auch Eventeinladungen direkt in den Posteingang schicken können. Die Nachrichten landen also nicht, wie die der Facebook-Seiten, in dem unattraktiven Unterordner des Posteingangs „Aktualisierungen“. Außerdem sehen es eventuell einige Unternehmen ebenfalls als Vorteil an, dass Gruppen nicht für alle Facebook-Nutzer offen sind, sondern man auch den Zugang verwehren und somit mitbestimmen kann, wer Fan wird und wer nicht. 3.2.4 Facebook-Anwendungen (Apps) Da in den bisherigen Ausführungen bereits mehrfach die Rede von den FacebookAnwendungen war, die auf unterschiedlichste Weise in den jeweiligen Präsenzen eingebunden werden können, sollen diese nun im Folgenden vorgestellt und ihre Bedeutung für das Social Media Marketing dargestellt werden. Unter Anwendungen oder Apps (aus dem englischen: applications) versteht man sämtliche Programme, die dazu dienen die Funktionen eines Profils oder einer Seite zu erweitern. Einige Anwendungen sind standardmäßig für ein Profil vorinstalliert und müssen nur noch in einem entsprechenden Reiter sichtbar gemacht werden. Dazu gehören: Fotos, Links, Notizen, Videos und Veranstaltungen. Das Netzwerk bietet zudem weitere interessante Anwendungen zur Personalisierung einer Fanpage an, die von Facebook-Entwicklern programmiert wurden und somit nur noch in das jeweilige Profil auf einem Reiter einzubinden sind. Hierzu gehört beispielsweise die Anwendung „Poll-Daddy“, mit der ein Unternehmen eine Umfrage unter seinen Anhängern starten kann – z.B. zu einer neuen Produktidee. Möchte eine Marke seine Fans auf dem neusten Stand halten und spielt die regelmäßige Kommunikation eine wichtige Rolle, kann auch der eigene Blog in die Seite eingebunden bzw. das Profil mit Twitter vernetzt werden. Es besteht 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 17 zudem die Möglichkeit, auf einem zusätzlichen Reiter Veranstaltungen des Unternehmens zu pflegen, seine Anhänger hierzu einzuladen und Ihnen somit ein Zugehörigkeitsgefühl und Verbundenheit mit der Marke zu vermitteln. Diese hier vorgestellten Anwendungen stellen selbstverständlich nur eine beispielhafte Auswahl dar. Wie bereits erwähnt, gibt es auf Facebook über 3.000 Apps, die von Entwicklern programmiert wurden, und für das Marketing genutzt werden könnten. Für das Branding eines Unternehmens sind auch eigene, unternehmensindividuell gestaltete Anwendungen von großer Bedeutung. Mit Hilfe dieser Anwendungen kann das Unternehmen die Interaktivität der Kunden fördern und somit die Emotionalität der Marke erhöhen. Diese Emotionalität kann für eine positive Imagebildung sorgen. Eine aktive Einbindung der Fans über Anwendungen wie bspw. Online-Spiele auf Facebook (AIDA Cruises bietet z.B. ein AIDA-Schiff-Puzzle an) führt zudem dazu, dass diese sich intensiver mit dem Produkt auseinandersetzen und es besser kennen lernen. Zum anderen unterstützen diese Anwendungen die psychologische Produktdifferenzierung – durch positive, emotionale Erfahrungen identifizieren sich die Nutzer mit der Marke.44 Die folgenden Beispiele werden veranschaulichen, wie zwei der im Facebook-Ranking führenden Unternehmen versuchen, sich mit eigenen Anwendungen von ihrer Konkurrenz zu differenzieren und somit die Identifikation der Fans mit der Marke zu erhöhen. Kinder-Riegel Fans der Facebook-Seite „Kinder-Riegel“ haben dort die Möglichkeit, ihren Freunden einen sogenannten „virtual Riegel“ zu schenken bzw. auf die Pinnwand zu posten (siehe Abb. 3-3). Durch diese Aktivität wird das Produkt dem Kunden näher gebracht. Zudem werden durch das „Verschenken“ auch andere Netzwerk-Mitglieder auf das Produkt aufmerksam gemacht und somit deren Interesse für die Seite geweckt. Abb. 3-3: Der „virtual Riegel“ von Kinder-Riegel Starbucks Deutschland Starbucks fördert die Identifikation der Fans mit der Marke durch das Pflegen von Veranstaltungen auf ihrer Facebook-Seite. Für die einzelnen Filialen werden Veranstaltungen wie Kaffeeseminare und weihnachtliche Bastelstunden eingetragen, denen die User dann zuoder absagen können. Die Teilnahme an diesen Terminen wird schließlich wieder allen Freunden des Teilnehmers in ihren Feeds angezeigt. Die Starbucksfilialen werden somit bekannter und können neue Kunden gewinnen. Die genannten Beispiele machen deutlich, wie unternehmensindividuelle Anwendungen das Marketing eines Produkts oder eines Unternehmens unterstützen können. Wie man die 44 Grabenströer, Web 2.0-Potenziale im strategischen Marketing, S. 38-39 u. 47 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 18 Möglichkeit zur Einbindung selbstentwickelter Anwendungen auf Facebook allerdings nicht nutzen darf –auch wenn es letztlich zum Branding beiträgt-, zeigt das Beispiel des Burger King „Whopper Sacrifice“ (siehe Case Study 1). Burger King’s Branding-Versuch bei Facebook Anfang 2009 brachte Burger King eine Facebook-Anwendung namens „Whopper Sacrifice“ heraus. Jeder U.S.-Bürger, der bereit sei, zehn seiner Facebook-Freundschaften zu kündigen, bekäme einen Whopper gratis, so die Kampagne. Interessierte Nutzer mussten dazu eine Facebook-Applikation auf ihrer Seite einbinden und zehn Freunde auswählen, die sie für einen Burger opfern wollten. Demütigend für die Ex-Kontakte: Die neu installierte Anwendung verkündete gut sichtbar im Facebook-Feed, wer geopfert wurde - und vor allem wofür. Burger King sponserte für diesen Marketing-Gag 25.000 Burger, die normalerweise für knapp 3,70$ über die Theke gehen. Das entspricht 250.000 Ex-Freunden. Die New-York-Times titelte dazu ironisch: „The value of a friend? About 37 cents”. Die Anwendung wurde begeistert angenommen und innerhalb weniger Tage wurden bereits fast 234.000 Freunde geopfert. Nach zehn Tagen forderte allerdings Facebook Burger King auf, die Anwendung zurückzuziehen. Die Whopper-Opfer-Kampagne entspräche nicht der Grundidee Facebooks – nämlich der, Freundschaften zu knüpfen und nicht sie zu opfern. Dennoch war Whopper-Sacrifice letztlich ein großer Erfolg für Burger King. Die Kampagne wurde in mehr als 13.000 Blogs thematisiert. Eine Google-Suche nach diesem BrandingVersuch liefert ungefähr 62.100 Ergebnisse.45 Case Study 1: Burger King’s Branding-Versuch bei Facebook Bewertung Der Vorteil der Facebook-Apps wurde aus den Beispielen ersichtlich: werden sie richtig angewandt, können sie das Unternehmen bei der Verbreitung ihrer Marketingbotschaften unterstützen und für eine positive Imagebildung sorgen. 45 Weinberg, Social Media Marketing, S.179 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 19 Ein Nachteil dieser Anwendungen ist, dass es mittlerweile sehr viele von ihnen gibt. Es wird daher immer schwerer, etwas Originelles zu entwickeln, das tatsächlich das Interesse der Fans weckt und sie einbindet. Nachteilig für Unternehmen ist zudem, dass auf einem Unternehmensprofil Anwendungen nur dann installiert werden können, wenn die Seite von einem Privatkonto aus erstellt wurde. Wurde die Fanpage von einem Unternehmenskonto aus erstellt, können keine Anwendungen in die Seite eingebunden werden. 3.2.5 Shopanbindungen im sozialen Netzwerk Online-Händlern werden mittlerweile von diversen externen Anbietern Lösungen zur Shopanbindung in Facebook geboten. Diese Lösungen sind technisch gesehen auch eine Anwendung (siehe 3.1.4) und der Shop bildet letztlich einen Teil der Facebook-Page (siehe 3.1.1), dennoch soll diese Marketing-Möglichkeit hier in einem gesonderten Kapitel kurz vorgestellt werden. Die angebotenen Shoplösungen laufen prinzipiell nach zwei unterschiedlichen Prinzipien ab. Während man auf der Homepage einiger externer Anbieter (bspw. ShopTab) als Interessent die URL seines bereits bestehenden Online-Shops angeben und somit die Produktdaten direkt aus der, dem bestehenden Shop zugrunde liegenden, Datenbank auf Facebook laden kann, wird bei anderen Anbietern (bspw. Payvment) ein Online-Shop speziell für Facebook gebildet. Das heißt, bei der zuletzt genannten Möglichkeit, muss der Händler jeden Artikel zuzüglich seiner Stammdaten einzeln für den Facebook-Shop anlegen. Bei einer entsprechenden Größe des Online-Shops, ist dies mit erheblichem Aufwand verbunden. Für kleinere Shops bzw. für Unternehmen, die ohnehin nur eine begrenzte Produktpalette über Facebook anbieten wollen, würde sich dieser Facebook-eigene Shop jedoch eignen. Vorteilhaft an dieser Alternative ist auch, dass die Facebook-User für ihre Bestellungen das Facebook-Portal und somit auch die Fanpage nicht verlassen müssen. Bei der Einbindung eines schon bestehenden Online-Shops werden die Kunden hingegen für den abschließenden Kauf auf diesen externen Shop weiterund somit aus ihrem vertrauten Netzwerk hinausgeleitet.46 Bewertung Für eine Shopanbindung in Facebook spricht die enorme Anzahl an Netzwerkmitgliedern: über 500 Millionen Mitglieder werden so zu potenziellen Käufern. Wo sonst kann ein OnlineHändler seine Produkte einer so breiten Masse anbieten? Auch aus Marketing-Gesichtspunkten ist die Shopanbindung in Facebook sehr interessant. Die Kaufaktionen einzelner Mitglieder werden durch entsprechende Profileinträge auch den Freunden des Käufers bekannt gemacht, die auf diesem Weg dann auch in den Shop „gelockt“ werden können. Wenn der Facebook-Shopanbieter zusätzlich Kommentare zu den einzelnen Artikeln ermöglicht bzw. den „Gefällt mir“-Button einbindet, fördert er das virale Marketing weiterhin: Jede Interaktion eines Facebook-Mitglieds mit den angebotenen Artikeln wird an eine Vielzahl von neuen potenziellen Käufern weitergetragen. Nachteilig ist allerdings zum einen der große Verwaltungsaufwand – besonders bei der Bildung eines seperaten Facebook-Shops. Zudem werden viele Händler Bedenken wegen der Rechtssicherheit haben. Themen wie die Bezahlung innerhalb des Netzwerks und die korrekte Einbindung von Widerrufsbelehrungen werden Skepsis bei Unternehmen hervorrufen.47 Kosten Payvment bietet seinen Service derzeit kostenlos an. Jeder Interessent kann umsonst seinen eigenen Shop auf Facebook eröffnen. Für die Anbindung eines schon bestehenden Online46 47 Web-Ideas, Der eigene Online-Shop auf Facebook Web-Ideas, ShopTab der eignen Produkte in der Facebook Fanpage 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 20 Shops wird jedoch meist eine Gebühr erhoben. So verlangt Shop Tab beispielsweise 10 bis 20 Dollars im Monat für einen Account, mit dem der Upload von 500 bis 3.000 Produkten ermöglicht wird. 3.2.6 Facebook-Werbeanzeigen (Ads) Neben diesen bisher genannten kostenlosen Marketing-Möglichkeiten innerhalb des FacebookNetzwerks kann ein Unternehmen die Community-Mitglieder auch gezielt mit bezahlten Werbeanzeigen ansprechen. Über diese Werbeanzeigen generiert Facebook bislang seine Einnahmen und kann es sich nur deshalb erlauben, die sonstige Nutzung der Community kostenlos anzubieten. Das Portal ist mittlerweile vor Yahoo die größte Reklame-Plattform im Internet.48 Generell lassen sich anhand der möglichen Anzeigenpositionen zwei Arten von Werbeanzeigen auf Facebook unterscheiden: die Rest-Of-Site-Ads und die Homepage-Ads. Während sich den Nutzern jeweils vier Rest-Of-Side-Ads in einem Anzeigenbereich präsentieren, der sich in der Seitenleiste rechts der Profilseiten befindet, werden die sogenannten Homepage-Ads bereits auf der Startseite den Nutzer neben dem Nachrichtenstrom (den Feeds) angezeigt. Diese letztgenannte Anzeigenart kann nur über das Facebook Verkaufsteam gebucht werden und erfordern einen Mindestumsatz. Die Rest-Of-Side-Ads (im Folgenden vereinfacht „Werbeanzeigen“ genannt) können von den Unternehmen hingegen selbstständig über das Programm „Facebook Ad Manager“ erstellt und gebucht werden. Da die meisten Unternehmen sich für diese Anzeigenart entscheiden und es für ihre Erstellung definierte Prozesse und Kosten gibt, sollen sie den Schwerpunkt der folgenden Erläuterungen bilden. Die Werbeanzeigen auf Facebook unterscheiden sich vom Layout her sehr von den sonst üblichen Bannern in anderen sozialen Netzwerken. Die Anzeigen bestehen immer aus einem Medieninhalt (Bild oder Video), einem Text und optional einer Nutzerinteraktion („Engagement Ads“; weiter unter näher beschrieben). Abb. 3-4: Beispiele für das Layout der Facebook-Anzeigen Die Facebook-Anzeigen sind in einem recht einfachen Prozess zu erstellen: Zunächst ist eine zu bewerbende URL festzulegen, dann ein kurzer Werbetext zu verfassen (max. 100 Zeichen) und abschließend noch ein gewünschter Medieninhalt (meistens Bild) einzufügen. Beim Festlegen der URL kann ein Unternehmen entscheiden, ob die Werbeanzeige auf Facebook-Inhalte (z.B. die Fanseite) oder auf eine externe Website (z.B. die Unternehmenshomepage) verweisen soll. Nach dieser Gestaltung der Anzeige kann in einem letzten Schritt schließlich noch die Zielgruppe definiert werden. Diese Festlegung der Zielgruppe erfolgt über einen Zielgruppenfilter, der es dem Werbenden ermöglicht, seine Anzeige auf bestimmte Standorte zuzuschneiden, beziehungsweise sie nach Geschlecht, Alter, Familienstand usw. zu 48 Roth/Wiese, Facebook Werbepreise und Nutzerzahlen in Europa, S. 2 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 21 spezifizieren.49 Dieses exakte Targeting ist sozusagen die USP (engl.: Unique Selling Proposition, Alleinstellungsmerkmal) für Werbeanzeigen von Facebook. In kaum einer Plattform geben die User freiwillig so viele persönliche Daten von sich frei. Daher ist es auch an keiner anderen Stelle möglich, Werbeanzeigen so genau an bestimmte Zielgruppen zu richten wie in dieser Community. In Fachkreisen wird hierbei vom sogenannten „Behavioural Targeting“ gesprochen. Die Mitglieder bekommen also nur noch auf ihre Persönlichkeit und Interessen zugeschnittene Werbeanzeigen eingeblendet. Für Unternehmen ist das sehr vorteilhaft, da die Internetnutzer gegenüber unpersönlicher Banner-Werbung zunehmend abstumpfen. Aktuell bietet Facebook den Werbetreibenden zwölf unterschiedliche Filter mit denen die Zielgruppen sehr detailliert nach verschiedenen Kriterien definiert werden können. Da dieses Targeting für die Anzeigenschaltung von großer Bedeutung ist, sollen die möglichen Filter im Folgenden dargestellt werden. Ort Neben Ländern lassen sich auch Städte zum Targeting nutzen. Der Ort wird dabei nicht anhand der Netzzugehörigkeit sondern anhand der IP-Adresse bestimmt. Die Eingabe ist nicht auf eine eindeutige Angabe beschränkt, sondern es können beliebig viele Länder bzw. Städte kombiniert werden. Alter Standardmäßig ist hier das Mindestalter 18 hinterlegt. Die Altersgrenzen können aber variabel und nach eigenen Wünschen festgelegt werden. Geburtstag Nach der Aktivierung dieser Einstellungen werden die Nutzer nur beworben, wenn sie gerade Geburtstag haben. Geschlecht Dieser Filter ermöglicht es, dass die Anzeige auf die männliche oder weibliche Zielgruppe zugeschnitten werden kann. Schlüsselwörter Facebook Ads können auch auf bestimmt Schlüsselwörter auf der Profilseite (unter Hobbys, Bücher, Filme, Musik usw.) der Nutzer ausgerichtet sein. Ausbildung Ermöglicht eine getrennte Ansprache von Hochschulabsolventen, Studenten und Schülern. Arbeitsplätze Die Anzeige kann auf einen bestimmten Arbeitplatz ausgerichtet sein, was besonders hilfreich ist, wenn ein Service für Leute angeboten wird, die für einen bestimmten Arbeitgeber arbeiten. Allerdings werden in Deutschland derzeit nur große Unternehmen aufgeführt. Beziehungsstatus Hier kann ein Status (oder mehrere) aus den folgenden gewählt werden: „Single“, „In einer Beziehung“, „Verlobt“, „Verheiratet“. Interessiert an… Einschränkung auf Personen, die nur an Männer bzw. an Frauen interessiert sind. Sprache Dieser Filter basiert auf der Sprachwahl des Nutzers innerhalb von Facebook. Interessanterweise nutzen viele Deutsche Facebook auf Englisch (ca. 20%). Verbindungen Mit dieser Einstellung können speziell Nutzer beworben werden, die Fan einer bestimmten Seite sind, eine bestimmte Anwendung nutzen oder in einer bestimmten Gruppe Mitglied sind. Freunde von Mit diesem Filter können Facebook-Mitglieder angesprochen werden, deren Verbindungen Freunde bereits Fan einer bestimmten Fanpage sind oder eine bestimmte Anwendung nutzen. Tab. 3-1: Der Facebook-Anzeigenfilter im Überblick50 49 50 Weinberg, Social Media Marketing, S. 177 Vgl. Roth/Wiese, Anzeigenfilter im Überblick, S. 2-3 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 22 Bereits während des Festlegens des Anzeigenfilters zeigt Facebook die auf diesem Weg erreichte geschätzte Reichweite der Werbekampagne an – also wie viele User mit der entsprechenden Anzeige erreicht werden. Je mehr Details in dem Filter festgelegt werden, desto kleiner wird natürlich die beworbene Zielgruppe, aber umso geringer fällt schließlich auch der Streuverlust der Werbekampagne aus. Abb. 3-5: Geschätzte Reichweiten bei unterschiedlichen Filtereinstellungen Besonders beliebt unter den Facebook-Werbeanzeigen sind die sogenannten „Engagement Ads“. Diese Engagement Ads erlauben den Facebook-Nutzern eine direkte Interaktion mit den Anzeigen. So können die Nutzer beispielsweise innerhalb der Anzeige einem Event zusagen oder an einer Umfrage teilnehmen.51 Diese bewusste und aktive Teilnahme der User erhöht deren Aufmerksamkeit, wodurch der Werberesistenz entgegengewirkt wird. Zudem wird durch eine erhöhte Einbeziehung der Konsumenten deren Kaufbereitschaft gesteigert.52 Wie auch bei den offiziellen Unternehmensseiten, kann der Werbende die Wirksamkeit seiner Werbung mit dem Einsatz von Facebook Insights beurteilen. Dieses Tool zeigt detaillierte Messwerte zu der Werbekampagne an. 53 Ein statistischer Bericht, genannt „Leistung der Werbeanzeigen“, enthält beispielsweise Informationen über die Anzahl der erfolgten Klicks und die Anzahl der Einblendungen (genannt „impressions“). Auch werden demographische Informationen und persönliche Angaben zu den Nutzern, die auf die Werbeanzeige reagieren, geliefert.54 Ein Unternehmen erkennt also genau, welche potenzielle Kunden sich durch die Ads angesprochen gefühlt haben und wie viele Reaktionen erreicht werden konnten. Somit kann der Wert der Facebook-Kampagne besser eingeordnet werden. Bewertung Der wohl größte Vorteil der Facebook Ads sind die beschriebenen umfangreichen TargetingMöglichkeiten.55 Dies führt dazu, dass die Nutzer der eingeblendeten Werbung aufgeschlossen gegenüber stehen, da sie seinen Interessen entspricht. Ein weiterer großer Vorteil von Facebook Ads ist, dass diese zu Facebook Engagement Ads erweitert werden können – dies resultiert in einem Durchbrechen der Werberesistenz der Konsumenten. Vorteilhaft für ein Unternehmen ist zudem die beschriebene Möglichkeit zur Analyse der Werbewirkung mit Hilfe von Facebook Insights. Als nachteilig ist jedoch anzusehen, dass einige Netzwerk-Mitglieder sich durch das 51 Facebookmarketing, Einführung und Überblick Grabenströer, Web 2.0-Potenziale im strategischen Marketing, S. 38-39 53 Weinberg, Social Media Marketing, S.177 54 Facebook, Hilfebereich für Werbeanzeigen 55 Facebookmarketing, Einführung und Überblick 52 3 Online-Marketing auf Facebook Werbemöglichkeiten auf Facebook 23 Einblenden von Werbeanzeigen belästigt und sich durch das Targeting eventuell „ausgespäht“ fühlen. In den Augen vieler User hat kommerzielle Werbung in einem privaten FreundeNetzwerk nichts zu suchen. Ein weiterer Nachteil für ein Unternehmen ist, dass für diese Werbeanzeigen, im Gegensatz zu den anderen Werbemöglichkeiten, eine Gebühr zu zahlen ist. Kosten Zu den Homepage-Ads können keine exakten Angaben zu den Anzeigenkosten gemacht werden. Da diese Anzeigenart, wie oben erwähnt, lediglich über das Facebook Verkaufsteam gebucht werden kann, werden auf diesem Weg auch die individuellen Kosten errechnet. Jedoch kann gesagt werden, dass für diese speziellen Startseiten-Anzeigen mit Werbekosten im fünfstelligen Bereich zu rechnen ist. Für die sonst üblichen Rest-of-Side Anzeigen kann zurzeit zwischen zwei klassische Abrechnungsmethoden gewählt werden: Zum einen das Bezahlen nach CPC (Cost per click) und zum anderen die Abrechnung nach CPM (Cost per thousand impressions). Bei der CPC-Methode kann ein Unternehmen einen Betrag festlegen, den es jedes Mal, wenn ein Benutzer auf die Anzeige klickt, maximal zu zahlen bereit ist. Hier legt der Werbende seinen Schwerpunkt also darauf, dass die Benutzer auf die entsprechende Anzeige reagieren, darauf klicken und somit zur Website oder Fanpage geleitet werden. Der aktuelle Mindestbetrag für diese maximalen Kosten pro Klick liegt bei 0,01 Euro. Bei der CPM-Werbung kann festgelegt werden, wie viel man für je 1.000 Einblendungen der Werbung maximal zu zahlen bereit ist. Mit dieser Werbemethode verfolgen Unternehmen das Ziel, dass möglichst viele User die Anzeige sehen und so ein größeres Bewusstsein für die Marken geschaffen wird. Der Mindestbetrag für diese Abrechnungsmethode liegt aktuell bei 0,02 Euro. Die endgültigen Preise werden schließlich, wie auch bei Google AdWords, über ein Auktionssystem bestimmt. Das Facebook-System berechnet daher, basierend auf den festgelegten Zielgruppen-Optionen, automatisch, welchen Preis der Werbende mindestens bezahlen müsste, um die Werbeanzeige mit dem höchsten Gebot (pro Klick bzw. pro 1.000 Einblendungen) zu haben und schlägt ihm diesen Betrag vor. Mithilfe des sogenannten „Tagesbudgets“ kann der Werbende einen maximalen Gesamtbetrag festlegen, den es an jedem Tag, an dem die Anzeige geschaltet ist, ausgeben möchte. Dieses Budget muss derzeit bei mindestens 1,00 Euro pro Tag liegen. Das Facebook-System stellt das Anzeigen der Werbeanzeige automatisch ein, wenn das festgelegte Tagesbudget erreicht wurde. Es entstehen demnach nie Kosten, die über das Tagesbudget hinausgehen.56 Aus dem verfügbaren Bestand an Werbeanzeigen wählt Facebook, basierend auf den Kosten (CPC und CPM) und dem Auftritt der Werbeanzeige, die jeweils Beste zum Anzeigen aus. Demnach beeinflusst das definierte Budget, wie oft die Werbung tatsächlich geschaltet wird. Die Anzeigenpreise richten sich letztlich nach Angebot und Nachfrage, sowie nach den lokalen Preisverhältnissen im jeweiligen Land. Einer Analyse der Plattform Facebookmarketing.de zufolge, unterscheiden sich die Preise zurzeit innerhalb der Europäischen Union enorm. Während in der Türkei im Schnitt lediglich 6 Cent pro Klick zu zahlen ist, liegt der Preis in Norwegen hierfür bei 39 Cent pro Klick. Deutschland läge mit einem durchschnittlichen CPCPreis von 24 Cent im oberen Mittelfeld (vgl. Abb. 3-6).57 56 57 Facebook, Hilfebereich für Werbeanzeigen Roth/Wiese, Facebook Werbepreise und Nutzerzahlen in Europa, S. 2 3 Online-Marketing auf Facebook Werbung auf Facebook im Bereich B2B 24 Niederlande Dänemark Schweiz Norwegen Schweden Finnland Großbritannien Irland Spanien Frankreich Belgien Österreich Deutschland Griechenland Polen Ungarn Italien Türkei Rumänien Protugal Tschechien 0,45 € 0,40 € 0,35 € 0,30 € 0,25 € 0,20 € 0,15 € 0,10 € 0,05 € 0,00 € Abb. 3-6: Durchschnittliche Cost-per-Click auf Facebook 3.3 Werbung auf Facebook im Bereich B2B Die unter 3.2 aufgeführten Werbemöglichkeiten wenden sich augenscheinlich vorwiegend an den Endverbraucher (Consumer) und eignen sich demnach für das B2C-Marketing. Unternehmen versuchen mit einzigartigen Inhalten und Spielereien ihre Fans zu begeistern, über gezielte Werbung sollen neue potenzielle Kunden angesprochen werden und in Facebook-Shops werden Produkte an den Endverbraucher verkauft. Da stellt sich nun die Frage, ob sich das Halbe-Milliarde-Menschen-Netzwerk auch für das B2B-Marketing anbietet. Dieser Frage soll im Folgenden kurz nachgegangen werden. Einer Studie der deutschen Internet-Agentur Virtual Identity zufolge nutzen Investoren soziale Netze wohl deutlich weniger als etwa Analysten und Kunden: nur etwa 10 % der Befragten verwenden diese Netzwerke zum Sammeln konkreter Sachinformationen. Als viel wichtiger wird hier der Investor-Relation-Bereich der Firmenseite eingeschätzt.58 Dennoch scheinen einige Unternehmen das soziale Netzwerk Facebook auch für ihre B2B-Kommunikation zu nutzen. So betreiben beispielsweise sowohl Microsoft (Microsoft Partner Network Deutschland) also auch SAP (SAP Community Network) auf Facebook neben ihren ursprünglichen Unternehmensseiten B2B-Seiten für ihre Partner. Die Unternehmen sind offenbar darauf bedacht, auf diesen Seiten vorwiegend Unternehmensnachrichten, Informationen zu anstehenden Schulungen bzw. Workshops und fachmännischen (technischen) Rat zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend unterscheiden sich diese Seiten in ihrer Präsentation ziemlich von den sonstigen Fanpages: keine Spielereien und Apps, kaum Gewinnspiele, kein buntes Layout. Diese Seiten können sicherlich dazu beitragen, dass die Unternehmen als professionelle und seriöse Organisationen wahrgenommen werden, denen sich nicht nur Verbraucher sondern auch Investoren anvertrauen können. Als primäres B2B-Kommunikationsinstrument sollten diese Seiten dennoch nicht genutzt werden. Zu sehr ist in den Köpfen der Menschen noch der Gedanke verankert, dass soziale Netzwerke wie Facebook ausschließlich für das private Networking zu verwenden sind. 58 Kapalschinski, Was Internet-Nutzer von Firmen wollen 4 Facebook Marketing Controlling – Ist die 4 Return on Investment – Erfolgskriterien 25 Facebook Marketing Controlling – Ist die Werbung wirksam? Die unter Kapitel 3 aufgeführten Werbemöglichkeiten werden Umfragen zufolge von immer mehr Unternehmen wahrgenommen und genutzt.59 Viele Marketingfachleute nutzen die Social Media als neuen Marketingkanal und geben die Werbung in den herkömmlichen Medien (Fernsehen, Radio, Presse) auf bzw. schränken sie zumindest ein. Auf Grund dieser gesteigerten Investitionstätigkeit im Bereich Social Media Marketing, stellen sich Führungskräfte natürlich die Frage, wie sie die Wirksamkeit ihrer Werbung in den sozialen Medien messen können. Sind die gestarteten Kampagnen erfolgreich? Welche Reichweite kann durch diese Medien erzielt werden? Welche Auswirkungen hat das Social Media Marketing auf die Umsatzentwicklung und die Kundenzufriedenheit? Zwei in der Literatur viel diskutierte Ansätze zur Messung der Effekte des Social Media Marketing und deren Anwendung auf Facebook sollen im Folgenden vorgestellt werden: Der Return on Investment und die Social Media Balanced Scorecard. 4.1 Return on Investment – Erfolgskriterien Der Return on Investment (ROI), im deutschsprachigen Raum bekannt als Investitionsrendite oder Gesamtkapitalrentabilität, ist eine Finanzkennzahl aus dem Controlling, mit welcher die Rendite einer unternehmerischen Tätigkeit gemessen werden kann. Hierbei wird der Gewinn ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital gesetzt. Der ROI bietet somit einen Anhaltspunkt, ob sich eine Investition lohnt und zeigt auf, welche Rendite einzelne (Marketing-) Projekte haben. Bei der Ermittlung des ROI für Social Media stoßen Wissenschaftler und Praktiker jedoch auf das Problem, dass die dort stattfindenden menschlichen Interaktionen und Diskussionen schwer zu quantifizieren und zu messen sind. Zudem sind die Ergebnisse des Social Media Marketing nicht sofort messbar, da die Marketing-Strategie erst in einem langfristigen Prozess umgesetzt werden kann.60 Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn der ROI einer einzelnen Maßnahme (bspw. das Erstellen einer Facebook-Fanpage) ermittelt werden soll. Da Unternehmen heutzutage eine Vielzahl von Marketing-Maßnahmen parallel durchführen, können die Effekte nicht mehr einzelnen Kampagnenbausteinen zugerechnet und gemessen werden.61 Auf Grund dieser genannten Schwierigkeiten bei der Ermittlung einer Investitionsrendite verzichten derzeit noch viele Unternehmen auf die Berechnung des ROI für ihre Social Media Marketing Aktivitäten. Laut einer Studie von „Mzinga and Babson Executive Education“ aus dem Jahr 2009 gaben 84 % der Marketingverantwortlichen an, den ROI ihrer Aktivitäten im Social Web nicht zu messen.62 Nichts desto trotz wurden in der Vergangenheit eine Reihe von Kennzahlen erdacht, die dabei helfen können, den ROI zu schätzen.63 Diese Kennzahlen sollen im Folgenden dargestellt werden. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass die Parameter recht weit gefasst sind und keine eindeutige Berechnung eines Returns ermöglichen. Daher äußern sich immer mehr Stimmen dahingehend, dass im Bereich Social Media nicht von einem allumfassenden „Return on Investment“ gesprochen werden sollte, sondern viel mehr von einzelnen sogenannten „Key Performance Indicators“ (KPI), die als erfolgskritische Parameter der Erfolgskontrolle dienen sollen. 59 Mai et al, Das zweite Internet Weinberg, Social Media Marketing, S. 9 61 Holzapfel, Facebook – Marketing unter Freunden 62 Roth/Wiese, Return on Investment – Erfolgskriterien auf Facebook, S. 12 63 Für die einzelnen Kennzahlen vgl.: Weinberg, Social Media Marketing, S. 338 60 4 Facebook Marketing Controlling – Ist die Social Media Balanced Scorecard (SMBC) 26 Reichweite Die Reichweite gibt an, wie viel Menschen durch die Social Media Maßnahmen erreicht werden konnten. In Facebook bzw. generell innerhalb der digitalen Medien, kann jeder Klick eines Nutzers genau nachvollzogen werden. Es wird nachvollziehbar wie viele User auf die Werbeanzeige geklickt haben oder wie viele Fans das Unternehmensprofil besucht haben und kann ebenfalls nachvollziehen, wie sie jeweils dorthin gekommen sind. Außerdem kann die Reichweite bspw. durch die Anzahl der Links erfasst werden, die auf die URL im sozialen Netzwerk verweisen. Frequenz und Traffic Hier kann bspw. die Steigerung des Traffics auf der Unternehmenswebsite gemessen werden. Wurde keine andere Marketingmaßnahme gleichzeitig ergriffen, kann der Anstieg der Facebook-Kampagne zugeordnet werden. Auch die Frequenz der Besuche kann quantitativ erfasst werden. Einfluss Bei diesem Parameter soll gemessen werden, wie intensiv sich die Nutzer mit einer Kampagne auseinandersetzen. Hier könnte bspw. die Anzahl der Bewertungen und Kommentare auf der Fanpage erfasst werden, die sich mit dem Thema der Kampagne beschäftigen. Je größer dieser Einfluss ist, desto mehr wächst auch das Potenzial für die virale Entwicklung. Conversion und Transaction Mit diesen Parametern soll erfasst werden, inwieweit es der jeweiligen Kampagne gelungen ist, die Netzwerkmitglieder zur aktiven Beteiligung zu bewegen. Unternehmen sollten hier versuchen, die Zeit zu messen, in der die Nutzer sich aktiv an einer Social Media Kampagne beteiligen. Zu dieser aktiven Beteiligung zählt auch die getätigten Weiterempfehlungen an andere Mitglieder, die es quantitativ zu erfassen gilt. Nachhaltigkeit Diese Kennzahl beschäftigt sich mit der Frage, wie lange ein User bei einem Unternehmen bleibt, nachdem er durch die Social Media Kampagne darauf aufmerksam gemacht wurde. Konnten durch die Kampagne echte Kunden auf Lebenszeit gewonnen werden? Die schwer quantifizierbare Kundenloyalität kann hierbei mit einem sogenannten „Trust Barometer“ gemessen werden. Dieser erfasst den Grad des Vertrauens, das durch die Marketing-Maßnahme erzielt wurde und wie sich dies auf das zukünftige Geschäft und Kaufverhalten auswirkt.64 4.2 Social Media Balanced Scorecard (SMBC) Ein dem Return on Investment recht ähnliches Konzept ist die sogenannte Social Media Balanced Scorecard (kurz: SMBC), die sich, wie der Name bereits erkennen lässt, auf das Controlling-Konzept der Balanced Scorecard (BSC) von Kaplan und Norten65 stützt. Die Balanced Scorecard ist ein Instrument, mit dessen Hilfe die Umsetzung der Strategie in operative Pläne erfolgen soll. Entstanden ist dieses Konzept aus der Kritik heraus, dass die klassischen Controlling-Systeme zu stark auf finanzielle Kennzahlen ausgerichtet waren. Daher wird im ursprünglichen BSC-Konzept die Finanzperspektive um drei weitere Perspektiven ergänzt: der Kundenperspektive, die den Blickwinkel des Kunden auf das Unternehmen einnimmt, die Prozessperspektive, welche auf die innerbetrieblichen Wertschöpfungsprozesse ausgerichtet ist und die Lern- und Entwicklungsperspektive, deren Augenmerk auf den 64 65 Roth/Wiese, Return on Investment – Erfolgskriterien auf Facebook, S. 9 Kaplan/Norten, Balanced Scorecard - Strategien erfolgreich umsetzen 5 Bewertung des Facebook-Marketings Risiken und Negativpresse 27 Mitarbeitern und den Innovationen liegt. Diese Ausrichtung auf mehrere Perspektiven und das damit verbundene Anliegen, auch nicht finanzielle Erfolgsfaktoren messbar zu machen, machen die BSC zu einem geeigneten Controlling-Instrument für das Social Media Marketing. Die SMBC zeichnet sich dadurch aus, dass sie noch eine fünfte Perspektive umfasst: die Social Media Marketing Perspektive. Finanziell Vision Strategie Kunde Social Media Marketing Interne Prozesse Lernen und Entwicklung Abb. 4-1: Die Social Media Balanced Scorecard (in Anlehnung an Fiege)66 Für jede dieser Perspektiven formuliert ein Unternehmen nun Ziele, die erreicht werden sollen, Maßnahmen, die zur Erreichung der Ziele ergriffen werden müssen, und Kennzahlen zur Erfolgsmessung. Die bedachte Formulierung von strategischen Zielen beim Start einer Facebook-Kampagne (bzw. generell einer Social Media-Kampagne) ist demnach von großer Bedeutung. Nur auf diesem Weg ist die Definition von aussagekräftigen ControllingKennzahlen möglich und somit auch eine wirksame Messung des Erfolgs der Initiative. Diese Kennzahlen können die Gestalt von den oben vorgestellten Key Performance Indicators annehmen. Beispiele: Anzahl gewonnener Fans, Anteil positiver Bewertungen, Anzahl der Berichte in der Presse, Beteiligungsrate,… 5 Bewertung des Facebook-Marketings Nachdem in der vorliegenden Arbeit nun das Social Media Marekting im Allgemeinen und die Werbemöglichkeiten auf Facebook im Speziellen vorgestellt worden sind, soll sie nun mit einer Bewertung des Facebook-Marketings abschließen. Zunächst soll auf die Risiken eingegangen werden, die mit einer Aktivität im Bereich Social Media und insbesondere auf Facebook verbunden sind. Abschließend sollen in einer kurzen Zusammenfassung nochmals die beschriebenen Chancen dargestellt und auf die Aussichten dieses Werbekanals eingegangen werden. 5.1 Risiken und Negativpresse „Facebook: Neue Aufregung um Datenschutz“, „Spähwerbung empört Facebook-Nutzer“, „Facebook – Fehler werden sofort bestraft“: Schlagzeilen wie diese zeigen die Kehrseite der sozialen Netzwerke und führen dazu, dass viele Menschen, sowohl Unternehmer als auch Verbraucher, davor zurückschrecken, ein Teil einer Online-Community wie Facebook zu werden. Wie unter 1.3 erwähnt, ermittelte die ARD/ZDF-Onlinestudie, dass 39 % der Internetznutzer Mitglied in mindestens einer privaten Community sind – das bedeutet auch, dass sich 61 % nicht am webbasierten Networking beteiligen. 71 % dieser Nicht-Mitglieder gab als Grund für 66 Fiege, Facebook Controlling: Die Social Media Balanced Scorecard, S. 6 5 Bewertung des Facebook-Marketings Risiken und Negativpresse 28 die Nicht-Nutzung die Angst vor Datenmissbrauch an; 68 % möchten im Internet nicht auffindbar sein.67 Diese Zahlen machen deutlich, wie viel Skepsis und Misstrauen weiterhin den „digitalen Datensammlern“ entgegengebracht wird. Besonders Facebook sorgte mit seinem sorglosen Umgang mit dem Datenschutz immer wieder für Empörung in der Öffentlichkeit und in den Medien. „Während deutsche Netzwerke sich an das geltende Recht halten, setzt sich Facebook immer wieder darüber hinweg und gibt persönliche Daten unbefragt und unbefugt an Dritte weiter“, so die Verbraucherschutzministerin Aigner. 68 Als besonders kritisch sähe sie es, dass auch Daten von völlig unbeteiligten Dritten eingezogen werden, da Facebook seine Mitglieder zum Abgleich mit den eigenen Adressbüchern auffordert (siehe 2.2). Dieser Umstand ist natürlich nicht nur für die Verbraucher bedenklich sondern auch für Unternehmen. Da zur Anmeldung in den diversen Netzwerken auch von Unternehmensseite immer persönliche Daten hinterlegt werden müssen, sind diese der Gefahr externer Angriffe durch Hacker ausgesetzt. Auch Spammer könnten sich bspw. in Facebook eine eigene Seite erstellen und durch eben diese Seite andere Mitglieder mit einem Virus infizieren. Besonders problematisch für Unternehmen ist dies, wenn sich die Mitarbeiter (bspw. aus der entsprechenden OnlineMarketing Abteilung) von ihrem unternehmensinternen Arbeitsplatz in die Community einloggen und dort tätig werden. Ein Virus könnte sich rasch über das gesamte UnternehmensNetzwerk ausbreiten. Eine weitere Gefahr die von den Mitarbeitern ausgeht ist, dass diese eventuell unbeabsichtigt Firmengeheimnisse auf der Plattform verraten könnten, welche sich im Nu in der Community verbreiten würden. Jedoch bedeutet nicht nur das Tätigwerden von Mitarbeitern im sozialen Netzwerk eine potenzielle Gefahr für Unternehmen, sondern auch die steigende Aktivität der Konsumenten. Eine Untersuchung hat ergeben, dass es wesentlich mehr Feedback gibt, wenn die Kunden mit einem Produkt nicht zufrieden sind.69 Konsumenten erzählen also eher die negativen Erfahrungen mit einem Produkt oder einem Unternehmen weiter als die positiven. Mit der Hilfe von den Web 2.0-Anwendungen können diese Negativmeldungen einfach publiziert und schnell verbreitet werden – das betroffene Unternehmen hat darauf nahezu keinen Einfluss und kaum die Gelegenheit Stellung zu den Aussagen zu nehmen. Andere Konsumenten, die bspw. über Probleme mit einem Produkt lesen, werden dadurch vom Kauf abgeschreckt.70 Weiterhin problematisch für ein Unternehmen ist es natürlich, dass Onliner für das Verbreiten von Unwahrheiten nicht sanktioniert werden können. Die Gefahr der Verbreitung von Gerüchten ist in den Online-Communities also enorm hoch. Besonders schwierig wird es für ein Unternehmen, wenn es tatsächlich einen Fehler begangen hat. Die Unternehmensseiten auf Facebook werden in solchen Fällen schnell zu einem Sammelbecken für Kritik. All jene Facebook-Mitglieder, die längst einmal ihrer Unzufriedenheit mit dem betreffenden Unternehmen Luft machen wollten, beteiligen sich rege an Kommentaren auf der Fanpage. Die User scheinen sich mit ihren Empörungsäußerungen gegenseitig zum Miteinstimmen zu motivieren – die Kritikwelle ist für ein Unternehmen kaum mehr zu stoppen. Im Fachjargon wird dieser Empörungswirbel „Shitstorm“ genannt.71 Auch die Deutsche Bahn musste bereits gegen solch einen Sturm in Facebook ankämpfen (siehe Case Study 2). 67 Busemann/Gscheidle, Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 Bartholomäus/Özgenc, Das Meldeteam der Welt 69 Knappe/Kracklauer, Verkaufschance Web 2.0, S. 136 70 Grabenströer, Web 2.0-Potenziale im strategischen Marketing, S.51 71 Mai et al, Das zweite Internet 68 5 Bewertung des Facebook-Marketings Risiken und Negativpresse 29 Die Entgleisung der Deutschen Bahn auf Facebook Im Oktober 2010 traute sich die Deutsche Bahn auf die Facebook-Plattform und dachte sich für die rasche Gewinnung möglichst vieler Fans eine besondere Aktion aus: Mit dem Chefticket, welches exklusiv auf der neu-eingerichtet Facebook-Seite angeboten wurde, sollten Kunden für 25 Euro durch ganz Deutschland fahren können. Das Kalkül der Bahn ging zu Beginn auf: innerhalb weniger Stunden hatte das Unternehmen rund 3.000 Freunde gewonnen. Was die Bahn jedoch nicht bedachte: die Fanpage ermöglichte es den Usern natürlich auch Kommentare abzugeben - und diese waren nicht nur freundlich. Kurz nachdem die Ticketseite bei Facebook online war, hagelte es schon die ersten negativen Beiträge auf die Pinnwand: „Was nützt mir euer Chefticket, wenn in und um Berlin die Züge permanent ausfallen, Verspätung haben oder total überfüllt und verdreckt sind?“. Bald wurde nicht einmal mehr über die Vor- und Nachteile des billigen Tickets diskutiert, sondern generell aller aufgestaute Bahnärger auf der Pinnwand entladen: Zugverspätungen, Serviceprobleme, Preispolitik und das umstrittene Projekt „Stuttgart 21“. Und wie reagierte die Bahn? Diese war mit der Kommentarflut offensichtlich überfordert. Es fand kaum Moderation und Hilfe statt und die frustrierten Äußerungen wurden ignoriert. Inzwischen wurden sämtliche Kommentare gelöscht – der Shitstorm hat das Profil leergefegt.72,73 Case Study 2: Die Entgleisung der Deutschen Bahn auf Facebook Betrachtet man das Deutsche Bahn-Beispiel wird ein weiteres Risiko für Unternehmen bei der Nutzung des Web 2.0 bewusst: der unvorsichtige und unbedachte Umgang mit dem Mitmachweb. Entscheidet sich ein Unternehmen dazu, eine Fanpage auf Facebook anzulegen, muss es diesen Schritt gut planen, entsprechende Personalkapazitäten im Hintergrund haben und ausreichend Zeitaufwand für die Pflege und Moderation des Profil einplanen. Das Unternehmen sollte den Dialog mit den Fans aufnehmen, souverän auf Kritik reagieren können und somit das Schlimmste vermeiden. Werden kritische Beiträge hingegen ignoriert oder gar zensiert, kann das Unternehmen einen großen Imageverlust erleiden. So billig der Einstieg in Facebook auch ist, so teuer kann er für die Unternehmen enden. 72 73 Mai et al, Das zweite Internet Krüger, Deutsche Bahn entgleist im Mitmachweb 5 Bewertung des Facebook-Marketings 5.2 Chancen und Aussichten 30 Chancen und Aussichten Trotz der unter 5.3 genannten Kritik und Risiken, ist das Web 2.0 und insbesondere Facebook aus dem Leben vieler nicht mehr wegzudenken. Das rasante Nutzerwachstum macht deutlich, von welch zunehmender Bedeutung Facebook im (Internet-)Alltag ist. Voraussichtlich wird das Netzwerk auch die kommenden Jahre weiterwachsen. Deshalb ist es auch für Unternehmen unabdingbar, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und die Chancen dieses Portals zu nutzen. Rund 76 % der Unternehmen gaben daher auch bei einer Umfrage der Personalberatung Hewitt Associates an, dass ihre Ausgaben in Sachen Social Media mit dem Hauptziel Facebook 2011 kräftig steigen sollen.74 Die Chancen bestehen darin, dass die Unternehmen in kaum gekanntem Maß mit ihren Kunden kommunizieren und auf diesem Weg Trend- und Marktforschung betreiben können. Facebook bietet eine besondere Art, Marken und Produkte zu präsentieren und diese den Konsumenten näher zu bringen. Wie in der Arbeit beschrieben wurde, kann die Loyalität zur Marke durch entsprechende Maßnahmen um ein Vielfaches erhöht und somit auch die Kaufbereitschaft gesteigert werden. Fans fühlen sich emotional mit der Marke verbunden und sorgen durch Mund-zu-Mund-Propaganda dafür, dass über Facebook neue Kunden gewonnen werden. Den Wert von Marketingmaßnahmen bzw. den Wert eines Fans bei Facebook können Unternehmen wie oben erläutert nur schwer errechnen. Eine in den USA durchgeführte Studie des kanadischen Marktforschungsunternehmens Syncapse kam jedoch auf folgendes Ergebnis: Jeder Anhänger gebe im Schnitt 71,84 Dollar pro Jahr mehr für Produkte aus, von denen er Fan ist, als ein Nicht-Fan. Bei McDonald’s bspw. geben, der Studie zufolge, Fans des Unternehmensprofils auf Facebook 159,79 Dollar pro Jahr mehr für die McDonald’s-Produkte aus als die Nicht-Anhänger. Den durchschnittlichen Wert eines Fans beziffert Syncapse auf 136,38 Dollar. 75 74 75 Mai et al, Das zweite Internet Syncapse, The value of a Facebook-Fan V Literaturverzeichnis V IV Literaturverzeichnis Monographien - - - Back, Andrea: Web 2.0 in der Unternehmenspraxis – Grundlagen, Fallstudien und Trends zum Einsatz von Social Software, 2. Auflage, Oldenbourg 2009 Berge, Stefan; Bueschig, Arne: Strategien von Communities im Web 2.0, in: Hass, Berthold H.; Walsh, Gianfranco; Kilian, Thomas (Hrsg.): Web 2.0 – Neue Perspektiven für Marketing und Medien, 1. Auflage, Springer 2008 Grabenströer, Nadja: Web 2.0-Potenziale im strategischen Marketing, 1. Auflage, Eul Verlag 2009, Reihe: Marketing und Kooperation Band 2 Holzapfel, Klaus; Holzapfel, Felix: Facebook – Marketing unter Freunden, 1. Auflage, Businessvillage 2010 Hudetz, Kai; Duscha, Andreas: Web 2.0 – Neue Optionen für den Online-Handel, in: Belz, Christian et al (Hrsg.): Interaktives Marketing – Neue Wege zum Dialog mit Kunden, 1. Auflage, Gabler 2008 Kaplan, Robert S.; Norten, David P.: Balanced Scorecard. Strategien erfolgreich umsetzen, Schäffer-Poeschel 1997 Kielholz, Annette: Online-Kommunikation – Die Psychologie der neuen Medien für die Berufpraxis, 1. Auflage, Springer 2008 Knappe, Martin; Kracklauer, Alexander: Verkaufchance Web 2.0 – Dialoge fördern, Absätze steigern, neue Märkte erschließen, 1. Auflage, Gabler 2007 Schlüter, Tim; Münz, Michael: 30 Minuten Twitter, Facebook, Xing & Co, 1. Auflage, Gabal 2010 Schwindt, Annette: Das Facebook-Buch, 1. 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