Wiederherstellung der Frontzahn - im Zentrum für Zahngesundheit

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TREATMENT OUTCOME
Wiederherstellung der Frontzahnästhetik unter Berücksichtigung
der parodontalen und funktionellen
Parameter. Teil 2: Behandlung
und Diskussion
Stephanus Steuer, Dr. med. dent.
Spezialist für Ästhetische Zahnmedizin
(DGÄZ, Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnheilkunde)
Privatpraxis, Sonnenstr. 5, 9000 St. Gallen, Schweiz
Korrespondenz an: Dr. Stephanus Steuer
Sonnenstr. 5, 9000 St. Gallen, Schweiz; Fon: +43 71 845 3093
E-Mail: [email protected]; Website: http://www.dr-stephanus-steuer.ch
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THE EUROPEAN JOURNAL OF ESTHETIC DENTISTRY
JAHRGANG 4 • NUMMER 3 • HERBST 2009
STEUER
Im zweiten Teil dieses Artikels zur Be-
Außerdem werden die Prognose der ge-
handlungsplanung wird die gewählte
wählten Behandlung und der übrigen
Behandlung detailliert vorgestellt und
Behandlungsoptionen, die möglich ge-
beschrieben. (Der erste Teil erschien in
wesen wären, diskutiert.
Eur J Esthet Dent 2009;2:168-178. Darin
(Eur J Esthet Dent 2009;4:XXX–XXX.)
wurden die Befunde, die ästhetische
Analyse und die möglichen Behandlungsoptionen ausführlich beschrieben.)
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Patientenwunsch
In der Funktionsanalyse nach Prof. Slavicek wird die korrekte vertikale Dimension
Wenn eine Behandlung geplant wird, ist
nach der korrekten, gelenkbezogenen
es wichtig, den Wunsch des Patienten bei
Montage der Modelle in einem voll jus-
der medizinisch notwendigen Therapie
tierbaren Artikulator mithilfe eines Fern-
zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass
röntgenseitenbilds bestimmt, wobei die
der Patient über alle Befunde informiert
korrekte Gesichtshöhe und der Interinzi-
werden muss. Es müssen alle Behand-
salpunkt (räumliche Position der Inzisal-
lungsoptionen diskutiert werden, und
kante der mittleren Unterkieferfrontzähne)
dem Patienten müssen die Folgen und
mithilfe der entsprechenden Winkel er-
die Prognose der gewählten Therapie
mittelt wird13. Gleichzeitig ist es möglich,
erklärt werden. Letztlich ist die Auswahl
die ideale Neigung der Okklusionsebene
auf solche Maßnahmen beschränkt, die
und die erforderlichen Winkel für die
das Kausystem langfristig stabilisieren
Zahnführung und die Höckerneigungen
und bei denen der Behandler den Be-
mithilfe des CADIAX®-Systems (Gamma
handlungserfolg auch langfristig „garan-
Dental, Klosterneuburg, Österreich) zu
tieren“ kann. Bei der Entscheidung spielt
ermitteln, indem man sich an die einfa-
weiterhin die Frage der Finanzierungs-
che Formel hält: horizontale Kondylen-
möglichkeit eine wichtige Rolle. Für den
bahnneigung – Okklusionsebene = rela-
Patienten sollte sich jede Investition in
tive Kondylenbahnneigung sowie relative
sein Gebiss auf lange Sicht auszahlen.
Kondylenbahnneigung – Höckerneigung
= Disokklusionswinkel. Die Steigungen
der Frontzahnführung, die das Gelenk
Erstes Beratungsgespräch
schützen sollen, werden von der Software
berechnet. Anschließend kann die Tabelle
Für diese Sitzung werden alle Unterlagen
für die Frontzahnführung angelegt wer-
zu den medizinischen Befunden (Röntgen-
den. Wenn die Versorgung diesen funktio-
aufnahmen, Modelle, Fotos, weitere Befun-
nellen Parametern entsprechend ange-
de, z. B. ästhetische Analyse) für eine aus-
fertigt wird, ist sichergestellt, dass die
führliche Diskussion mit dem Patienten
Frontzahnführung und die Kondylenbahn
vorbereitet. Um ihm einen Eindruck der
miteinander harmonieren.
Behandlungsoptionen vermitteln zu kön-
Bei der Bestimmung der vertikalen
nen, werden Behandlungsfotos ähnlicher
Dimension mittels einer myozentrischen
Fälle sowie Muster der möglichen Kronen
Bissnahme wird völlig anders verfahren.
und Implantate vorbereitet1,15. Außerdem
Sie beruht auf Untersuchungen von Jan-
sollten in etwa die Kosten jeder Behand-
kelson 3. Aus seinen Ergebnissen geht
lungsoption genannt werden. Die Patientin,
hervor, dass die Muskulatur einen we-
deren Fall hier vorgestellt wird, wurde ent-
sentlichen Einfluss auf das Gelenk- und
sprechend informiert, und es stand schon
Skelettsystem hat. Diese lassen sich nur
früh fest, dass sie sich finanziell keine
durch eine Harmonisierung der Kau-
umfassende Therapie leisten konnte. Ihr
muskeln ausgleichen, sodass eine the-
war eine minimalinvasive Lösung lieber,
rapeutische Position der Kiefer in Relati-
wenn diese medizinisch gerechtfertigt war.
on zueinander festgelegt werden kann.
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Gleichzeitig wird für die Frontzahnführung ein Durchschnittswert verwendet,
was für den Schutz der Gelenke auf
jeden Fall ausreichend ist. Anschließend
kann die korrekte Führung anhand der
einartikulierten Modelle genau geprüft
werden.
Daher erfolgte eine weitere manuelle
Funktionsanalyse, die keinen pathologischen Befund erbrachte 2. Anschließend
wurden anhand der einartikulierten Modelle der Grad des Überbisses, die Front-
Abb. 1
zahnführung, die Okklusionsebene und
Modell von der Ausgangssituation.
Vergleich zwischen dem Wax-up und dem
die Länge der Frontzähne bestimmt.
Bei der Erstellung des Parodontalstatus wurden Parodontaltaschen mit einer
maximalen Tiefe von 3 mm und ein FullMouth Bleeding-Score (FMBS)4 von weniger als 15 % festgestellt. Deshalb einigten
sich
die
Behandler
darauf,
den
elongierten Zahn 48 zu extrahieren, die
Füllungen der unteren Frontzähne zu
erneuern und die Frontzähne auf das
Niveau der Eckzähne zu kürzen. Außerdem einigte man sich auf die folgenden
ästhetischen Ziele:
I
Herstellung einer konkaven Kontur der
Abb. 2
Gute Symmetrie der Zähne 11 und 21.
Abb. 3
Die Schablone für das Provisorium als An-
Inzisalkanten, parallel zur Unterlippe,
I
Schaffung einer ausreichenden Länge
der Frontzähne mit einer ästhetisch ansprehenden Dreifachkrümmung, senkrecht zur Okklusionsebene
I
Erzielung eines helleren und einheitlicheren Farbtons der Zähne, vorzugsweise A1,
I
Erzielung eines harmonischen, möglichst ansteigenden Gingivaverlaufs.
Die ästhetische Lösung für die Frontzähne
sollte möglichst ohne eine zusätzliche kieferorthopädische Therapie und Mukogingivalchirurgie
verwirklicht
werden.
Es
wurde ein Wax-up auf der Grundlage der
leitung für die Zahnpräparation.
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einartikulierten Modelle in Auftrag gege-
Der erste Termin für die Behandlung der
ben, um darstellen zu können, wie dieses
oberen Frontzähne war am interessan-
Ziel mit zwei Veneers auf den Zähnen 12
testen, weil es immer noch notwendig
und 11 und mit zwei neuen Kronen auf
war, alle Optionen offen zu halten, bis die
den Zähnen 21 und 22 erreicht werden
folgenden Fragen geklärt waren: Wie
konnte. Dann wurde eine weitere Sitzung
sahen die Zähne unter den Kronen aus?
vereinbart, in der das Wax-up besprochen
War der endodontisch behandelte Zahn
und die Therapie festgelegt werden sollte.
22 eventuell stark verfärbt? Wie stabil saß
der Stift, schien er dunkel durch? War
eine minivmalinvasive Präparation der
Zweites Beratungsgespräch
Zähne 12 und 11 für Veneers ausreichend? Passten die Veneers und die Vollkeramikkronen harmonisch zueinander?
Das Wax-up und ein detaillierter Kosten-
Nach einer Infiltrationsanästhesie der
plan wurden in der zweiten Sitzung vor-
Frontzähne wurden die Kronen entfernt.
gestellt. Das Wax-up (Abb. 1 bis 3) sah
Die restliche Zahnsubstanz war völlig
sehr vielversprechend aus, und deshalb
akzeptabel. Der Zahn 22 war nur gering
wurde beschlossen, zunächst auf weitere
verfärbt. Der endodontische Stift konnte
Maßnahmen, wie eine kieferorthopädi-
belassen werden. Nur der Aufbau wurde
sche Therapie oder Gingivakorrekturen,
durch das opake Material LuxaCore®
zu verzichten. Das kam auch der Patien-
(DMG, Hamburg, Germany) ersetzt. Die
tin sehr entgegen. Während der nächsten
Präparationsschritte erfolgten nunmehr
Termine sollten folgende Behandlungs-
so, dass das Parodontalgewebe, das
schritte vorgenommen werden: Extraktion
während der vorhergehenden Behand-
des Zahns 48, Austausch der Komposit-
lung eine gute Stabilität gezeigt hatte, so
füllungen in den unteren Schneidezäh-
weit wie möglich geschützt wurde5. Daher
nen, Entfernung der alten Kronen und
wurden die Zähne nach dem bewährten
optional die Entfernung des Stifts in Zahn
Protokoll von Pascal Magne 6 präpariert.
22 und dessen Versorgung mit einem
Dabei werden die Zähne auf eine Länge
Provisorium entsprechend dem Wax-up.
gebracht, die 1,2 bis 1,5 unter der endgültigen Länge liegt. Mit einer schmalen Diamantfräse 014 für die Veneer-Präparation
Therapie
werden Längsrillen angelegt, sodass die
vorgesehene
Dreifachkrümmung
ent-
Präparation und provisorische
Restaurationen
steht. Die Rillen sollten in den lateralen
Die Extraktion des elongierten Zahns und
den zentralen Schneidezähnen bis zu
der Ersatz der Füllungen waren unkom-
0,7 mm (die Dicke der zervikalen Schicht
plizierte Therapieschritte. In dieser Phase
kann lediglich 0,3 bis 0,4 mm betragen).
wurde auch die Länge der Frontzähne
Das Wax-up dient dabei als Referenz.
einheitlich gestaltet. Sie sollten später der
Wenn für das Wax-up Material auf den
Länge der oberen Frontzähne in Protru-
Zahn aufgetragen wurde, ist die Präpara-
sion angepasst werden.
tionsdicke dementsprechend geringer.
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Schneidezähnen etwa 0,5 mm tief sein, in
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Abb. 4
Auswahl des Farbtons nach der Zahnprä-
paration.
Abb. 6
Abb. 5
Eingegliederte direkte provisorische Ver-
sorgung.
Protrusion über den verkürzten unteren
Abb. 7
Labiale Ansicht mit der provisorischen Ver-
Frontzähnen.
sorgung.
Dies lässt sich sehr einfach prüfen, indem
groß sind, dass sie sich bis zu der palati-
die Schablone für das Provisorium gegen
nalen
den Zahn gehalten wird. Wenn vorher
neue Kompositfüllungen angelegt. Der
Komposit in die Schablone für das Wax-
Präparationsrand liegt in einem idealen
up aufgetragen wird, lässt sich die Di-
Bereich.
Konkavität
erstrecken,
werden
mension der zu entfernenden Zahnsub-
Dafür werden die Belastungsprüfun-
7,8
stanz leichter kontrollieren, wie von Gürel
gen nach Pascal Magne 6 zur Orientie-
gezeigt wurde. Die Tiefe der Rillen wird
rung angewandt. Die palatinale Seite wird
markiert, und die Zahnsubstanz zwischen
mit einer leichten Hohlkehle präpariert,
den Rillen wird für die Veneer-Präparati-
ohne Einbeziehung der Inzisalkante. Ins-
on mit einer Diamantfräse 016 entfernt.
gesamt sollten runde Formen geschaffen
Der Kontaktpunkt wird geöffnet und alle
werden, um eine optimale Retention des
alten Kompositfüllungen werden entfernt.
Keramikmaterials zu ermöglichen. Nach-
Wenn die Dimensionen der Defekte so
dem alle Präparationen finiert worden
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sind und mit der Schablone und den
poräre Versorgung wird auch als Provi-
Antagonisten eine letzte Prüfung erfolgt
sional bezeichnet, da es sich um eine
ist, wird die provisorische Versorgung
„Vorschau“ handelt.
angefertigt (Abb. 4 bis 6).
Nachdem die Präparation mithilfe der
Dies war ein wichtiger Schritt in der
provisorischen Versorgung und der trans-
hier vorgestellten Therapie8,15. Einerseits
parenten Schablone geprüft worden war,
konnte nun durch Messen der Dicke des
wurden Retraktionsfäden der feinsten
Provisoriums die Qualität der Präparation
Größe in den Sulkus eingelegt. Mit indivi-
geprüft werden. Andererseits konnte die
duellen Löffeln wurde eine Abformung
Ästhetik des zu erwartenden Endergeb-
mit Impregum™ (3M, ESPE, St. Paul, MN,
nisses begutachtet werden. Im vorliegen-
USA) angefertigt. Wenn alle Präpara-
den Fall war bereits das mit dem Proviso-
tionsränder perfekt reproduziert werden,
rium erzielte Ergebnis recht erstaunlich.
können die bereits genehmigten Provi-
Dies betraf vor allem die starke positive
sorien mit eugenolfreiem TempBond®
Wirkung der Symmetrie der beiden zen-
(KerrHawe, Bioggio, Schweiz) adhäsiv
tralen Schneidezähne und ihrer aus-
befestigt werden. Die Patientin war zwar
reichenden Länge auf das Gesamter-
bereits mit dem Ergebnis der provisori-
gebnis.
sehr
schen Versorgung einverstanden, blieb
natürlicher Lippenschluss und eine sehr
aber wegen der Länge der Zähne noch
gute Lippenabstützung festgestellt. Die
skeptisch. Sie erhielt daher noch eine
Provisorien wurden mithilfe einer vaku-
Woche Bedenkzeit. Nach ein paar Tagen
umgeformten Schablone über einem
erklärte sie sich mit der neuen Länge
Duplikat des Wax-up-Modells aus Luxa-
einverstanden, da die Gesichtsmuskeln
temp A1 (DMG) angefertigt. Sie wurden
sich rasch an die veränderte Form des
mit einer Schicht Palaseal® (Heraeus Kul-
Zahns gewöhnt hatten. Weil mit der Prä-
zer, South Bend, IN, USA), einem glän-
paration und der Insertion der Provi-
zenden Prothesenlack, überzogen. Durch
sorien bereits eine nahezu perfekte Sym-
seine feine Lichtdiffusion wirken die Pro-
metrie
visorien angenehm und natürlich. Auf
erzielt worden war, wurde gemeinsam
diese Art erhalten die Patienten einen
mit der Patientin festgestellt, dass eine
Eindruck von dem möglichen Endergeb-
Korrektur des Gingivaverlaufs keine we-
nis, da sie unseren möglichst überzeu-
sentliche Verbesserung mehr bewirken
genden „Vorschlag“ für eine maximale
konnte.
Außerdem
wurden
ein
der
zentralen
Schneidezähne
Ästhetik ein paar Tage lang tragen könalle Befürchtungen darüber zerstreut,
Eingliederung der definitiven
Versorgung
dass die Zähne zu groß oder zu lang
Wenn sich der Patient an das Proviso-
sein könnten. Dies ist auch für den Zahn-
rium gewöhnt hat und mit der Ästhetik
techniker von Nutzen, weil er sieht, wo
zufrieden ist, kann die definitive Versor-
noch Korrekturen erforderlich sind. Im
gung eingegliedert werden. Jetzt konnte
vorliegenden Fall verbesserte eine ge-
der Zahntechniker am Modell ein Meis-
ringfügige Verlängerung des Zahns 22
terstück präsentieren, da es eine beson-
den Übergang zum Zahn 23. Diese tem-
dere Herausforderung darstellt, perfekte
nen. Normalerweise sind anschließend
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Veneers und Vollkeramikkronen nebeneinander anzufertigen. Nicht ohne Grund
fordern manche Autoren 9, dass die Veneers zuerst adhäsiv befestigt werden
sollen und anschließend eine neue Auswahl des Farbtons für die Kronen erfolgt.
Im vorliegenden Fall konnte außerdem
nur schwer vorhergesagt werden, wie
sehr der präparierte Zahnstumpf durch
die Veneers durchscheinen würde. Wenn
die Veneers und die Kronen mit dem
gleichen
Keramikmaterial
auf
einem
Abb. 8
Ungesägtes Präparationsmodell.
Abb. 9
Restaurationen auf dem Modell.
®
e.max -Gerüst (Oral Arts Dental laboratories, Huntsville, AL, USA) verblendet
werden, ist das Problem etwas leichter zu
lösen – womit jedoch die Leistung des
Zahntechnikers nicht herabgesetzt werden soll (Abb. 8 bis 10)10.
Bei allen Verfahren in der Praxis des
Autors wird ein striktes Protokoll eingehalten, das die Eingliederung der Versorgungen einschließt. Im Anschluss an die
Betäubung, die Entfernung des Provisoriums und die sorgfältige Reinigung der
präparierten Zahnstümpfe mit Bimssteinpulver und Plak-Out-Gel (Chlorhexidinprodukt, hergestellt von Kerrhawe SA,
Zona Strecce, Bioggio) werden die Kronen und Veneers positioniert und die
Ränder und Kontaktpunkte sowie die
definitiven Positionen überprüft. Dann
wird die Länge in Relation zu den Nachbarzähnen und den Antagonisten geschätzt. Wenn alles perfekt ist, wird Wasser auf und unter die Veneers und die
Kronen
gesprüht,
damit
der
Farbton
beurteilt werden kann. Wasser ist ein
ideales Medium für die Lichtbrechung.
Kommerzielle Pasten für die Einprobe
hingegen maskieren die Farbe des präparierten Zahnstumpfs stärker als ein
Kleber. Das Ergebnis kann der Patient im
Spiegel beurteilen.
Abb. 10
Veneers und Kronen nebeneinander.
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Abb. 11
Prüfung der Okklusion.
Abb. 12
Habituelle Okklusion mit den neuen Zäh-
nen.
Abb. 13
Endgültige Ansicht der Frontzähne.
Abb. 14
Sehr gute Adaption der Gingiva.
Wenn der Patient und das Team mit dem
(3M ESPE) adhäsiv befestigt. Nach 2
Ergebnis zufrieden sind, beginnt die
Sekunden punkthärten wurde das über-
adhäsive Befestigung. Im vorliegenden
schüssige, noch leicht gelartige Kompo-
Fall bestand der erste Schritt darin, dass
sitmaterial entfernt. Die endgültige Aus-
Retraktionsfäden der feinsten Dicke in
härtung erfolgte nach dem Auftragen
den Sulkus eingelegt wurden. Die Nach-
eines Sauerstoff-Inhibitions-Gels. Die ge-
barzähne wurden isoliert, und die Zähne,
naue Passung der Veneers beugt einer
die die Veneers erhalten sollten, wurden
Beschädigung des Klebers an den Rän-
mit 37 % Phosphorsäure konditioniert
dern vor. Auch die e.max-Kronen wurden
und mit A.R.T. Bond (Coltène/Whaledent,
mit Flusssäure, Phosophorsäure und Silan
Langenau, Deutschland) präpariert und
behandelt. Sie wurden mit dem selbstad-
dann gehärtet11. Die Veneers wurden mit
häsiven
Befestigungszement
11–13
RelyX™
befestigt. Er wur-
Flusssäure, Phosphorsäure und Silan
Unicem (3M ESPE)
behandelt und dann mit Filtek™ Flow A1
de zunächst für 10 Sekunden gehärtet,
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Abb. 15
Veneers und Kronen mit perfektem Farbton.
Abb. 16
Labiale Ansicht mit entspannten Lippen.
Abb. 18 und 19
Abb. 17
Ein natürliches Lächeln.
Das Behandlungsergebnis ist eindrucksvoll.
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dann wurde das überschüssige Material
Diskussion
entfernt. Die Retraktionsfäden wurden
entfernt und die Ränder auf restlichen
„Die Form folgt der Funktion“ – das gilt
Zement geprüft. Die Interproximalberei-
auch heute noch. Jedes Mal, wenn ein
che wurden mit Zahnseide auf Durch-
Behandlungskonzept erstellt wird, muss
gängigkeit geprüft und die Okklusion
gefragt
wurde kontrolliert. Im vorliegenden Fall
Erkrankung bzw. der Verlust der okklusa-
wurde besonders die Protrusion geprüft.
len Höhe oder der Ästhetik eintreten konn-
Sie wurde genau in der korrekten Relati-
te. Es ist offensichtlich, dass eine Prognose
on zu den unteren Schneidezähnen ge-
nur vor dem Hintergrund der Ätiologie des
fräst, da aufgrund von elongierten Front-
aktuellen Zustands gestellt werden kann.
zähnen häufig Interferenzen auftreten. Da
Da anfänglich eine genaue funktionelle
die Behandler gemäß dem Behand-
Analyse erfolgte, wurde angenommen,
lungskonzept die unteren Frontzähne
dass der frühe Verlust des Zahns 36 und
aber bereits gekürzt hatten, konnten un-
die Verlängerung des Zahns 48 zu einer
bedenklich noch Feinanpassungen erfol-
einseitigen Bissanpassung geführt hatten,
gen. Wie in Abbildung 11 zu sehen ist,
die wiederum den Abrieb der Zähne und
wurde eine akzeptable Frontzahnführung
den Verlust der okklusalen Höhe verur-
erzielt. Mithilfe eines Spiegels wurde der
sacht hatte. Die unzulängliche Restaurati-
Patientin ausführlich erklärt, warum ihr
on der beiden oberen Frontzähne, die
Zahnfleisch gereizt war. Zusätzlich erhielt
wegen eines Unfalls erfolgt war, und die
sie Anweisungen zur Mundhygiene, vor
Verlängerung der unteren Frontzähne hat-
allem zum Gebrauch der Zahnseide.
ten sicher zu der schlechten ästhetischen
Außerdem wurde sie gebeten, sehr sorg-
Situation beigetragen. Es war schwer zu
fältig zu kauen, damit die Muskeln sich
sagen, inwiefern zusätzliche Faktoren wie
der neuen Situation anpassen konnten.
Bruxismus, Haltungsschäden der Halswir-
Da die Zähne der Provisorien normaler-
belsäule oder bestimmte Gewohnheiten
weise genauso lang sind wie die der
sich ausgewirkt hatten. Deshalb müssen
definitiven Versorgung, gewöhnen die
die wichtigsten funktionellen Parameter,
Patienten sich meist rascher an die defi-
wie die vertikale Dimension, die Okklusi-
nitive Versorgung. Es wurde noch ein
onsebene, die effektive Okklusion, die
Termin für eine abschließende Prüfung in
Referenzposition der Kondylen und die
zwei Wochen vereinbart. In dieser Sit-
Kieferrelation untersucht und berücksich-
zung wurde die Patientin gefragt, ob sie
tigt werden14.
werden,
warum
und
wie
die
mit der Versorgung zufrieden war und ob
Bestes Ziel einer Behandlung ist es,
ihr ihr Aussehen gefiel. Außerdem wur-
eine Klasse-I-Verzahnung zu erreichen,
den noch einmal die Ränder sowie die
dies ist immer die sicherste Variante. Eine
Länge und die Okklusion geprüft und
Klasse-II-Bisslage belastet die oberen
Fotos von der endgültigen Situation ge-
Frontzähne stark und führt vielleicht zu
macht. Die Patientin war von der Ästhetik,
weiterer Kippung dieser Zähne und zu
aber auch von der Funktion und der
parodontalen Schäden. Durch die Ver-
guten Anlagerung an das Zahnfleisch
kürzung der unteren Frontzähne um etwa
begeistert19.
1,5 mm und die Entfernung des elongier-
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ten Zahns 48 waren die Frontzähne weniger belastet. So konnten die Gesichtsmuskeln zusätzlich stabilisierend wirken.
Außerdem wurde dadurch der Disokklusionswinkel erheblich reduziert, was die
Kaukraft verstärkte. Die umfassende Behandlungsalternative mit kieferorthopädischer Behandlung und Korrektur der
Bisslage zu einer Klasse I mit anschließender Erhöhung der Bisslage hätte eigene Schwierigkeiten mit sich gebracht. Die
Rezidivgefahr darf nicht unterschätzt werden und langfristig wären Retainer17 notwendig geworden. Außerdem hätte sich
durch eine Bisshebung die Klasse-II-Bisslage verschlimmert. Aus medizinischer
Sicht ist es akzeptabel, einen Patienten
ohne Veränderung der Bisslage zu behandeln,
wenn
der
Zahnhalteapparat
gesund, die Situation funktionell stabil ist
und langfristig eine gute Prognose erwartet werden kann. Natürlich können sich
die Umstände für die Patientin ändern und
Bruxismus, Haltungsveränderungen, Muskelschäden, Migration von Zähnen und
parodontale Entzündungen auftreten. In
diesem Fall müsste die Patientin zusätzlich eine Schiene tragen, um die Okklusionshöhe zu stabilisieren. Darüber war
sie vor der Behandlung informiert worden.
Die rasche Integration der neuen Frontzähne deutete allerdings auf eine hervorragende Prognose hin.
Danksagung
Die Restaurationen wurden von dem Zahntechnikermeister Claus Diemer, Essen, Deutschland angefertigt.
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