Unverkäufliche Leseprobe aus: Robert-Marie Frey Gullivers Reise ins Zahnspangenland Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung von Dentaurum urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. © Dentaurum GmbH & Co. KG, Turnstr. 31, 75228 Ispringen, 2012 Vorwort Die Abenteuergeschichte des kleinen Gulliver bereitet junge Patientinnen und Patienten im Alter von etwa acht bis zwölf Jahren auf eine kieferorthopädische Behandlung vor. Die Geschichte soll Vorurteile gegenüber einer solchen Behandlung abbauen und die Mitarbeit der Patienten verbessern. Dies ist für den Behandlungserfolg von entscheidender Bedeutung. Eltern erhalten mit diesem Buch eine Informationsquelle, die es ihnen ermöglicht, ihren Kindern unterstützend zur Seite zu stehen. Dem kieferorthopädischen Praxisteam dient es als fachlich korrektes Sachbuch, um die jungen Patienten zur Mitarbeit zu motivieren. Das Buch basiert auf der Dissertationsarbeit von Dr. Anastasia Frey. Sie untersuchte die fachlichen Vorkenntnisse junger Patienten und deren Eltern beim Erstberatungsgespräch und die begleitenden Aufklärungsmittel. Es wurde die Notwendigkeit deutlich, den Prozess der Aufklärung kieferorthopädischer Patienten zu verbessern. Ich wünsche unseren jungen Patientinnen und Patienten, deren Eltern und Behandlern viel Spaß beim Lesen. Heidelberg im August 2012 Robert-Marie Frey Wie alles begann Es war ein Montagmorgen im letzten Sommer, Ich hatte es jetzt furchtbar eilig. Die Zähne kurz vor den Ferien, als mein Abenteuer wollte ich mir aber trotzdem noch putzen. Ich seinen Anfang nahm. Ich lag noch im Bett drückte kräftig auf die Zahnpastatube. Mit und hörte Geräusche aus der Küche. Natür- einem Mal war sie leer. Was nicht auf meiner lich ahnte ich, dass ich aufstehen sollte. Bürste landete, schoss daran vorbei auf den Aber meine Augen wollten sich nicht öffnen. Fußboden. Das hat man nun davon, wenn Ich war noch total müde. Schuld daran war man sich wegen der Schule so beeilt! Da ich die Schule. Beim bloßen Gedanken daran Mama keine Scherereien machen und gleich- überfiel mich erneut die Lust zu schlafen. zeitig die Zahnpasta retten wollte, hob ich die Mit großer Mühe gelang es mir, ein Augenlid zu heben. Mein Blick fiel auf den Wecker. Allerhöchste Eisenbahn! weiße Masse auf, so gut es eben ging, und drückte sie in eine Schale hinein, in der sich schon eine andere weiße Creme befand. Sie passte jedenfalls gut dazu. Den Rest Hals über Kopf purzelte ich aus dem Bett und verschmierte ich auf dem Boden, so fiel mein rannte ins Bad. Ich schaute in den Spiegel. Missgeschick kaum noch auf. Als ich dann Meine Haare standen senkrecht – nur meine endlich begann, mir die Zähne zu putzen, kam Zähne nicht. Die stehen schon immer schief Papa zum Rasieren ins Bad. und krumm und kreuz und quer. Aber so was hat nicht jeder vorzuweisen, das ist eben mein ganz persönliches Markenzeichen. Übrigens – ich heiße Gulliver. Er griff ausgerechnet nach der Schale mit dem Zahnpastagemisch und fing an, sich damit einzupinseln. Er schien nicht gerade begeistert, denn plötzlich machte er ganz große Augen und versuchte wie wild, sich das Zeug mit Wasser aus dem Gesicht zu spülen. 4 Ich rüste zum Aufbruch Die Stunde des Abschieds war gekommen. Es stimmte also, dass mit dem Wort Die Zähne waren recht traurig, denn sie Kieferorthopädie das Erkennen und die hatten mich lieb gewonnen und mich treu Behandlung von falsch gewachsenen Kiefern umsorgt – wer sollte von nun an essen, was und Zähnen gemeint war. sie an leckeren Sachen auftischten? Sicher war meine Abreise ein herber Verlust für die Zähne! Aber was half es, ich konnte nicht länger bleiben. Inzwischen machte ich mir ernsthaft Gedanken um meine Eltern, die gewiss traurig zu Hause saßen. Womöglich hatten sie schon mein Spielzeug verschenkt! Ich sollte das Buch nach meiner Heimkehr gut studieren und anderen Kindern mit schiefen Zähnen Er­fahrungen von während meinen der guten Behandlung be­richten – so wurde es mir schließlich auf­getragen. An so viel Vertrauen in meine Fähigkeiten war ich gar nicht gewöhnt; Papa Die gelehrteren unter ihnen überreichten mir ließ mich nicht einmal mehr an seine Werk- ein Buch, auf dessen Einband in großen zeugkiste, nur weil mir ein einziges Mal der Buchstaben KIEFERORTHOPÄDIE stand. So Hammer aus der Hand gerutscht und ein nannte sich wohl die Wissenschaft vom paar Meter weg von mir – auf seinem Fuß – Umgang mit schiefen Zähnen so wie meinen. gelandet war. Den Gips musste er nur einen Beim Blättern stieß ich auf viele Abbildungen von diesen Antennengeräten und Spangen. Monat tragen. Das war doch gar nichts im Vergleich zu meiner Zeit mit der Zahnspange. Nach meiner Rückkehr wollte ich ihm das erzählen. Er würde bestimmt stolz darauf sein, wie gut ich während meiner Behandlung mitgearbeitet hatte. Meine prima Zähne sind der Beweis dafür. 38 Kleines Lexikon der Kieferorthopädie Kieferorthopädie: Die Kieferorthopädie ist ein Fach­gebiet der Zahn­ medizin. Sie befasst sich mit der Erkennung, Verhütung und Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen. Abformung: Eine kaugummiartige Masse wird in kleine Metall- oder Plastiklöffel gefüllt und über die Zahn­reihen des Patienten geschoben. Nach kurzer Zeit härtet die Masse aus und der Löffel wird aus dem Mund genommen. Anschließend wird im Labor Gips in die Abformung gegossen. So entstehen die Gipsmodelle. Gipsmodelle: Damit beurteilt der Kieferorthopäde die Zahnfehlstellungen außerhalb des Mundes und plant die Behandlung. Man kann die Zähne und Kiefer ganz genau von allen Seiten an­schauen und messen. Wenn man die Gipsmodelle von unterschiedlichen Zeitpunkten mit­ einander vergleicht, sieht man die Fortschritte und Ergebnisse der Behandlung. Auf den Gipsmodellen können auch Behandlungs­ apparaturen hergestellt werden. Gesichtsfotos: Fotos von vorn und von der Seite zeigen die Besonderheiten des Gesichtes. 44 Mundfotos: Auch die Mundfotos zeigen die Zahnfehlstellungen. Außerdem erkennt man, wie gut die Zähne geputzt sind, ob die Zähne Karies oder Flecken haben oder ob das Zahnfleisch krank ist. OPG (Orthopantomogramm): Dies ist eine Übersichtsröntgenaufnahme. Auf diesem Röntgenbild sieht man auch die Wurzeln der Zähne und die Zähne, die noch im Kiefer wachsen. So können auch Krankheiten der Kieferknochen und Zähne entdeckt werden. FRS (Fernröntgenseitenaufnahme): Dies ist eine Röntgenaufnahme des Kopfes von der Seite. Darauf sieht man, wie die Kiefer und Zähne zueinander und zum übrigen Kopf passen. Vergleicht man die Fern­ röntgenseitenaufnahme zu unterschiedlichen Zeitpunkten, so sieht man, wie die Knochen des Kopfes gewachsen sind und wie die Behandlung gewirkt hat. Normaler Biss (Normale Verzahnung): Die Zähne reihen sich im Kiefer wie die Perlen einer Perlenkette aneinander. Die oberen Zähne beißen über die unteren Zähne. Die unteren Schneidezähne berühren die Hinterseiten der oberen Schneidezähne. An der Seite greifen die Zähne wie Zahnräder ineinander. 45 Mit Gullivers Reise ins Zahnspangenland ver- Die jungen Patienten und Leser werden steht es der Autor, zahnmedizinische Inhalte spielerisch und dennoch sachlich korrekt aus dem Fach Kieferorthopädie im Rahmen auf die kieferorthopädische Behandlung vor- einer spannenden Abenteuer­geschichte kind- bereitet. Mit zahlreichen Illustrationen und gerecht und phantasie­anregend darzustellen. einem witzigen Text gelingt die Vermittlung Einfühlungsvermögen in das Verhalten der jungen Patienten, gepaart mit Begeisterungs­ des jungen Patienten und ist für ein erfolg­ reiches Behandlungsergebnis von ausschlaggebender Bedeutung. fähigkeit – eine einmalige Kombination von Ein didaktisch und künstlerisch gelungenes Fachwissen und Inspiration, die ein solches Werk! Buch erst ermöglicht hat und es auf eine besondere Weise auszeichnet. Prof. Dr. Michael A. Baumann, Köln 08/12 fügt andererseits über ein außer­ordentliches er­leichtert und unterstützt die Behandlung Germany Studium der Zahnmedizin absolviert und ver- geschaffene Verständnis und Vertrauen Printed by Dentaurum Robert-Marie Frey, hat einerseits selbst ein kieferorthopädischer Inhalte. Das dadurch 989-501-11 Der Autor und Illustrator dieses Buches,