Die Nebennieren und ihre Hormone Die Nebennieren sitzen wie Kappen auf den Nieren auf. Sie bestehen aus dem inneren Nebennierenmark und der äußeren Nebennierenrinde. Diese beiden Teile sind zwei eigenständige Hormondrüsen: Im Nebennierenmark entstehen Adrenalin und Noradrenalin. Angenommen, wir gehen nachts durch eine finstere Gasse und hören ungewöhnliche Geräusche. Das Herz schlägt schneller, die Atmung beschleunigt sich, die Muskeln spannen sich an und die Gedanken rasen. Dies sind Reaktionen, die durch die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ausgelöst werden. Diese Hormone bewirken eine Sofortreaktion auf die Wahrnehmung einer möglichen Gefahr, die unter dem Schlagwort „Flüchten oder Kämpfen“ bekannt ist. Eine wichtige Wirkung dieser Hormone besteht darin, dass sie zur Mobilisierung von Glucose beitragen, indem sie in der Leber den Abbau der Speichersubstanz Glykogen bewirken. Im Fettgewebe verursachen sie den Abbau von Fett. Sie stimulieren die Verengung von Blutgefässen des Darmes und der Haut (Blässe) sowie eine Erweiterung von Gefässen der Skelettmuskeln. Durch die Erhöhung der Herzfrequenz und der Herzschlagintensität bewirken sie Blutdrucksteigerung. Die Atmungsfrequenz erhöht sich, indem sich die Bronchiolen der Lungen erweitern; zudem bewirken sie die Schweißabgabe. An der Stressreaktion des Organismus sind auch Hormone aus der Nebennierenrinde beteiligt. Hier veranlassen Stressreize den Hypothalamus zur Ausschüttung eines ReleasingHormons (RH) , welches wiederum den Hypophysenvorderlappen zur Freisetzung eines anderen Hormons veranlasst (ACTH). Gelangt das ACTH dann mit dem Blut zur Nebennierenrinde, regt es die Zellen der Nebennierenrinde zur Ausschüttung von Hormonen an. Cortisol ist ein Stresshormon der Nebennierenrinde, es wirkt sich im Glucosestoffwechsel aus – es sorgt dafür, dass mehr Glucose als Brennstoff zur Verfügung steht. Cortisol wirkt auch auf die Skelettmuskulatur, indem es für den Abbau von Muskelprotein sorgt. Die dabei frei werdenden Aminosäuren werden in Glucose umgewandelt, wodurch wiederum neuer Brennstoff zur Verfügung steht. Andere Hormone der Nebennierenrinde sind solche, die sich auf den Mineralstoffwechsel auswirken- sie sorgen dafür, das Salz- und Wassergleichgewicht aufrechtzuerhalten, wodurch beispielsweise der Blutdruck geregelt wird. Stress bewirkt eine Erhöhung des Blutdrucks, das Hormon Aldosteron regt die Nieren an, Wasser zu adsorbieren, was den Blutdruck und das Blutvolumen steigen lässt.