2 | KANTON URI Urner Wochenblatt | 138. Jahrgang | Nr. 73 | Mittwoch, 17. September 2014 Die SBU-Familie rückt näher zusammen PERSÖNLICH Schweizer Qualität Einweihung | Haus Bristen der SBU wurde der Öffentlichkeit präsentiert Als Bayer bin ich den Schweizern sehr ähnlich. Umso mehr erstaunt es, dass es trotz dieser – und vieler anderer – Gemeinsamkeit auch grosse Unterschiede gibt. Diese beobachte ich zuweilen belustigt und zuweilen auch echt überrascht. Hier eine weitere Episode aus meiner Entdeckungsreise «Ein Bayer in der Schweiz». Mit einem Tag der offenen Tür feierte die Stiftung Behindertenbetriebe die Einweihung des neuen Hauses Bristen. Hunderte Personen folgten der Einladung der SBU. Ralph Aschwanden Die Stiftung Behindertenbetriebe Uri (SBU) war am Samstag, 13. September, in Feierlaune. Der Grund: die Eröffnung des neuen Hauses Bristen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der 21,4 Millionen Franken teure Neubau nun offiziell eingeweiht. «Die SBU ist eine Familie, die dank des neuen Hauses Bristen nun noch näher zusammenrückt», freute sich Stiftungsratspräsident Stefan Fryberg. Mit dem Umzug des Tagesateliers vom St. Josef in Altdorf in den Neubau in Schattdorf kann die SBU sämtliche Dienstleistungen an einem einzigen Standort erbringen. Ein Novum in der über 40-jährigen Geschichte der Stiftung. «Wir durften auf das Wohlwollen und die grosse Unterstützung aller Beteiligten zählen», betonte auch Baukommissionspräsident Ruedi Müller anlässlich der Eröffnung. «Mit Stolz können wir nun das von den HTS Architekten entworfene Haus dem Betrieb übergeben.» Ein Freudentag Auch Gesundheitsdirektorin Barbara Bär sprach bei der Eröffnung von einem «Freudentag» für die SBU und den Kanton Uri. Reinhard Eisner, reformierter Pfarrer von Altdorf und Umgebung, weihte gemeinsam mit Pfarrer Bruno Werder den Neubau Baukommissionspräsident Ruedi Müller, Architekt Josef Trachsel (HTS Architekten) und Stiftungsratspräsident Stefan Fryberg (von links) bei der symbolischen Übergabe des Hauses Bristen an die neuen Bewohnerinnen und Bewohner am Samstag, 13. September. FOTOS: RALPH ASCHWANDEN ein. «Dieses Haus ist ein Zeichen der ungebrochenen Solidarität der Urnerinnen und Urner mit den Schwächeren unserer Gesellschaft», so der reformierte Geistliche. «Ein wichtiges Zeichen der Solidarität in einer Zeit, in der die Individualität immer stärker betont wird.» Mit einem Tag der offenen Tür liess die SBU auch die Bevölkerung an ihrem Freudentag teilhaben. Mehrere Hundert Personen nutzten die Gelegenheit, den Neubau sowie die weiteren Gebäude der SBU und die Werkstätte zu besichtigen. Ein Rahmenprogramm mit zahlreichen Aktivitäten lud Kinder und Erwachsene zum Verweilen ein. Neben dem Tagesatelier «Wärchläübä» und zwei Wohngruppen finden auch die Sozialpsychiatrische Tagesklinik Uri sowie die Spitex im Neu- bau Haus Bristen Platz. Mit dem Einzug der zwölf Bewohnerinnen und Bewohner der Wohngruppen nahm das Haus Bristen am Dienstag, 16. September, seinen vollen Betrieb auf. Im kommenden Jahr wird zudem die Werkstätte erweitert und saniert. Mit dem 5 Millionen Franken teuren Projekt finden die Ausbauarbeiten am Standort Rüttistrasse ihren vorläufigen Abschluss. Der Tag der offenen Tür bot Einblick in die neuen Räumlichkeiten des Tagesate- Das neu erstellte Haus Bristen wurde am Samstag, 13. September, der Öffentliers «Wärchläübä». lichkeit vorgestellt. Urner Parteien sind sich mehrheitlich einig Parolenspiegel | Abstimmungsvorlagen vom 28. September Bei den kantonalen Urnengängen herrscht bei den Urner Parteien grosse Einigkeit. Alle empfehlen, dreimal ein Ja in die Urne zu legen. Einzig die Jungfreisinnigen scheren etwas aus. Ralph Aschwanden Die Urner Parteien sind sich einig wie selten. Sämtliche drei kantonalen Abstimmungsvorlagen vom 28. September werden zur Zustimmung empfohlen. Auch die Jungparteien heissen alle drei Vorlagen gut, wobei die JSVP ihre Parolen noch nicht gefasst oder kommuniziert hat. Gänzlich unbestritten sind die Änderungen des Gesetzes über den Finanz- und Lastenausgleich (Filag) wie auch der Planungskredit in der Höhe von 3 Millionen Franken für den Neubau des Kantonsspitals. Die Ausnahme bei den Parolen: die Jungfreisinnigen. Sie haben zum Kantonalbankgesetz die Stimmfreigabe beschlossen. Eine Bank im Staatsbesitz bleibe für die Jungfreisinnigen «ein ordnungspolitischer Sündenfall», hatte die Jungpartei in einer Medienmitteilung festgehalten. Sie hat deshalb auf eine Parolenfassung verzichtet. Bei allen anderen Urner Parteien ist die Anpassung des Kantonalbankgesetzes unbestritten. Auch der Urner Landrat hatte ohne Gegenstimme dem revidierten Gesetz zugestimmt. Gastro-Initiative umstritten Weniger Einigkeit herrscht bei den eidgenössischen Vorlagen. Bei der In- itiative «Für eine öffentliche Krankenkasse» empfiehlt einzig die SP – aus deren Kreisen das Volksbegehren stammt – die Vorlage zur Annahme. Alle anderen Parteien sagen deutlich Nein. Eine ungewöhnliche Parolenverteilung gibt es schliesslich bei der Initiative «Schluss mit der MwSt.-Diskriminierung des Gastgewerbes». Diese fordert gleiche Mehrwertsteuersätze für Lebensmittel, die in Take-aways oder Restaurants abgegeben werden. Während eine Mehrheit der Urner Parteien die Initiative gutheisst, sagen die SP und die FDP.Die Liberalen Nein zur Vorlage. Eine aussergewöhnliche Konstellation. Die Jungfreisinnigen stellen sich bei diesem Geschäft zudem gegen ihre eigene Mutterpartei, indem sie die Initiative zur Annahme empfehlen. Für sie ist das Volksbegehren ein Schritt hin zu einem Einheitssatz bei der Mehrwertsteuer. Die Resultate der Abstimmungen und Wahlen aus dem Kanton Uri gibt es am 28. Septembe auf www.urnerwochenblatt.ch. Die Abstimmungsparolen der Urner Parteien Eidgenössische Vorlagen Gemeinden Kantonale Vorlagen MwSt.Initiative Einheitskasse Kantonalbankgesetz Revision Filag Planungskredit Spital Ja Nein Ja Ja Ja JCVP Ja Nein Ja Ja Ja FDP Nein Nein Ja Ja Ja CVP JFUR Ja Nein Stimmfreigabe Ja Ja SVP Ja Nein Ja Ja Ja Nein Ja Ja Ja Ja SP Bevor wir vor ein paar Jahren in die Schweiz gekommen sind, hatte ich zehn Jahre lang in der Hotellerie Ägyptens gearbeitet und natürlich auch entsprechend selten selber eingekauft. Daher war mein erstes Mal «poschten» in der Schweiz schon ein wenig ein Schock für mich. Die Breite des Angebots, die Frische und die Qualität sind beeindruckend. Aber ebenso «beeindruckend» sind auch die Preise – kein Vergleich zum Markt in Ägypten … Als gelernter Koch und jemand, der gerne gut isst, überwog aber schon rasch die Freude an der hohen Qualität der Produkte. Mit der Zeit reifte die Erkenntnis, dass die Schweizer Preise für Lebensmittel eigentlich die einzig richtigen Preise sind. Denn die Qualität, die man erhält, ist überall top! Was der Metzger in seiner Theke hat, ist Spitzenklasse, aber auch die Auslagen in den Supermärkten bieten erstklassige Fleischqualität. Und diese Qualität hat dann halt auch ihren Preis. Wenn man bedenkt, dass die Schweizer Kühe einen Anspruch auf eine garantierte Anzahl «Freiland-Tage» haben, wenn man die zufriedenen Tiere auf den Wiesen landauf, landab sieht, wenn man die wunderbaren Kirsch-, Apfeloder Zwetschgenbäume anschaut, dann versteht man leicht, dass diese Art von Landwirtschaft nicht gratis zu haben ist. Dafür bringt sie hervorragende Qualität auf den Teller – und ins Leben: Denn die landwirtschaftlich geprägte Schweizer Landschaft trägt ja viel zur hohen Lebensqualität hierzulande bei. Nach dem ersten Staunen kamen wir also rasch zur Erkenntnis, dass Preis/Leistung bei den Schweizer Lebensmitteln stimmen. Und mittlerweile haben wir noch ein anderes Geheimnis lüften können: Dank der traditionsreichen Schweizer Messermanufaktur sind die Fleischpreise beispielsweise doppelt gerechtfertigt. Die hohe Qualität schmeckt einfach besser, und mit den scharfen Schweizer Messern kann man Wurst und Fleisch so dünn aufschneiden, dass man mit derselben Menge Fleisch viel mehr Gäste verwöhnen kann! Robert Fellermeier Robert Fellermeier ist Managing Director der Andermatt Swiss Alps AG. Er hat Koch gelernt und danach Hotelmanagement studiert. Über zehn Jahre lang arbeitete er in der Hotellerie in Ägypten. In seiner Freizeit ist er passionierter Kitesurfer.