Transversal verschraubte prothetische Versorgung etwas anders

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Transversal verschraubte prothetische Versorgung etwas anders
Dr.
Dr. Elke
Elke Oberbeck,
Oberbeck, Dannstadt-Schauernheim
Dannstadt-Schauernheim
ZTM,
ZTM, Schwind,
Schwind, Landau
Landau
Thema: klinischer Fallbericht
Abstract
Die Rehabilitation von älteren Patienten mit parodontal stark geschädigten Kiefern stellt eine besondere Herausforderung dar. Durch den großen
Verlust von Hart- und Weichgewebe wird eine relativ aufwändige Prothetik notwendig, die auf einer entsprechend großen Zahl von Implantaten
abgestützt werden muss und spannungsfrei im Mund verklebt wird.
In der Regel wünschen sich die Patienten eine festsitzende Versorgung, so dass an die Hygienefähigkeit große Ansprüche zu stellen sind. Da bei
diesen Patienten jedoch abzusehen ist, dass sich ihre taktilen Fähigkeiten mit fortschreitendem Alter reduzieren, ist für meine Praxis eine bedingt
herausnehmbare Versorgung die bevorzugte Methode. Hierbei besteht im Recall die Möglichkeit, einfach und schnell die Brücke zu entfernen und
gründlich zu reinigen, bevor sie wieder eingegliedert wird.
Im vorliegenden Fallbeispiel kam der 71jährige Patient mit dem Wunsch nach einer prothetischen Neuversorgung in meine Praxis. Er äußerte
erhebliche Kauprobleme und Unzufriedenheit hinsichtlich der Ästhetik.
Um den Wünschen des Patienten auf einfache und wirtschaftliche Weise zu entsprechen, haben wir uns für eine Versorgung mit SKY UVE
entschieden. Dabei haben wir das Vorgehen noch dadurch vereinfacht, dass wir die Transversalverschraubung nicht lingual sondern labial
durchführten. Durch die hohe Lachlinie des Patienten war dies ohne Einschränkung der Ästhetik möglich und der Patient war mit dem Vorgehen
einverstanden.
Versorgung im Unterkiefer
Im Oberkiefer war der Patient mit einer Teleskopversorgung auf 9
Pfeilern und im Unterkiefer auf 2 Pfeilern versorgt. Viele
Verblendungen waren abgeplatzt. Bei 14 und 15 waren die
Sekundärteleskope okklusal durchgebissen. Auf nur wenigen Zähnen
war Kontakt beim Schlussbiss. Alle Kronen wiesen eine Kronenkaries
auf und einen Lockerungsgrad 3. An mehreren Zähnen war eine
Pusentleerung aus den Parodontalspalten feststellbar. Das
Orthopantomogramm korreliert zu den klinischen Verhältnissen. Der
Oberkiefer zeigte einen starken horizontalen Knochenabbau mit zum
Teil stark vertikalen Einbrüchen bis nahe an die Wurzelspitzen aller
Zähne. Alle Zähne waren endodontisch behandelt, wiesen teilweise
überstopfte Wurzelfüllungen, teilweise unvollständige Wurzelfüllungen
und teilweise apikale Granulome auf. Im Unterkiefer zeigten sich
ähnliche Verhältnisse, wobei die Atrophie nicht so weit fortgeschritten
war. Nach Entfernung fast aller Zähne im Ober- und Unterkiefer
(Zähne 14, 24 wurden für den Halt der Immediatprothese erst nach
Fertigstellung der Ober- und Unterkieferimplantatversorgung
extrahiert) war im Unterkiefer eine verhältnismäßig gute knöcherne
Vertikalsituation. Im Oberkiefer war sowohl im ersten als im zweiten
Quadrant die Knochensituation doch sehr problematisch.
Der Patient hegte den ausdrücklichen Wunsch nach einem
festsitzenden implantatgetragenen Zahnersatz. Die besondere
Restgewebesituation im Oberkiefer ließ eine festsitzende
Rekonstruktion ohne ausgedehnte hart- und weichgewebliche
Korrektur nicht zu. Die Augmentationsmaßnahmen lehnte der Patient
jedoch ab, so dass eine implantatgestützte bedingt herausnehmbare
Lösung gefunden werden musste, die grazil gaumenfrei sein musste
und hohem ästhetischen Ansprüchen genügen sollte.
Nach Anfertigung eines Übergangszahnersatzes im Ober- und
Unterkiefer wurden im Unterkiefer im August 2007 die Zähne
gezogen und im im Unterkiefer 7 blueSKY Implantate und im
Oberkiefer 8 blueSKY Implantate inseriert. Nach einer 4-monatigen
Einheilphase wurden die Implantate im Unterkiefer freigelegt und der
bestehende Übergangsersatz über die Gingivaformer unterfüttert,
Danach wurde sowohl die Bissnahme als auch die Basis mit der
Ästhetischen Anprobe vorgenommen, um die Kontrolle der
Kieferrelationsbestimmung, der Ästhetik und der Phonetik
vorzunehmen. Bei unserem Patienten lag eine stark ausgeprägte
Progenie vor, die wir mittels Implantatneuversorgung korrigieren
konnten. Außerdem konnte das Patientenprofil verbessert werden,
indem der Unterkiefer idealisiert wurde und im Oberkiefer an der
Immediatprothese der Biss eingeschliffen werden konnte. Auf diese
Weise erhielt der Patient eine Neutralbisslage.
Versorgung im Oberkiefer
Nach 6-monatiger Einheilphase wurden die Implantate
freigelegt und auch der bestehende Übergangsersatz über die
Gingivaformer weichbleibend unterfüttert, was auch hier eine
wesentliche Haltverbesserung der alten Prothese brachte.
Nach
den
Vorgaben
einer
arbiträren
Scharnierachsenbestimmung sowie einer Handbissnahme mit
Silikon wurde das Meistermodell in einem Artex-Artikulator
montiert. Als nächster Schritt sollte eine definitive
Kieferrelation in Verbindung mit einer Set-up Aufstellung
erfolgen. Dazu wurden auf einer Basisplatte in lichthärtendem
Kunststoff die Zähne 13–23 aufgestellt und die Basis mit
Wachswällen nach Maßgabe der Vorbissnahme bis Regio 16
und 26 ergänzt. Bei der Anprobe im Mund des Patienten
zeigte sich, dass eine gewünschte Lippenfülle nur mit einem
relativ großflächigen Anteil künstlichen Zahnfleisches erzielt
werden konnte. Eine weitere Bestätigung für unsere bedingt
abnehmbare prothetische Versorgung. Die durch die Anprobe
ermittelten
Informationen
wurden
mit
Hilfe
eines
Silikonschlüssels festgehalten und waren die Basis für eine
grazile und stabile Gerüstgestaltung. Weiterhin vermittelte die
Ästhetikanprobe dem Patienten einen ersten Eindruck der
Versorgung von Form, Zahnfarbe und Stellung der Zähne.
Notwendige Änderungen konnten jetzt noch ohne großen
Aufwand durchgeführt werden.
Selbst
mit
großer
Sorgfalt
hergestellte
größere
implantatgetragene Restaurationen geben keine Sicherheit,
dass die ausgeführte Arbeit in situ genauso perfekt passt wie
auf dem Modell. Durch nicht sichtbare oder geringfügige
Passungenaugigkeiten können Spannungen auftreten, die für
die Restauration in der Regel „fatal“ sind und zum Verlust
von einem oder mehreren Implantaten führen können. Um
dieses zu vermeiden, sollten nach Möglichkeit auch bedingt
abnehmbare oder festsitzende Arbeiten in situ verklebt
werden. Als vorbereitende Maßnahme der Verklebung
wurden hier die UVE–Abutments sowie die Kappen auf 16
und 26 im Labor gestrahlt und silanisiert. Der notwendig
definierte Klebespalt wurde bei Herstellung des SekundärNEM–Gerüstes bereits berücksichtigt. Beim Verkleben im
Mund des Patienten ist zu beachten, dass die Klebestellen
absolut trocken bleiben müssen. Nach der Verklebung wird
die verbundene Sekundär–Konstruktion unter dem Mikroskop
auf dem Meistermodell auf Passung geprüft. Eventuelle
Fehlpassungen werden nach Veränderung des Sitzes des
Laboranalogs korrigiert. Nach Kontrolle und evtl.
Ergänzungen der Klebeverbindungen wird das Gerüst
verblendet. Der gingivale Anteil wird ebenfalls in Espe
Sinfony geschichtet und zur natürlichen Farbgebung
individuell gestaltet. Bei der Gestaltung der Verblendung sind
wir auf die Wünsche des Patienten unter Berücksichtigung
seines individuellen Gesichtsausdrucks eingegangen.
Schlussfolgerung
Vermehrt stellen wir den Wunsch von Patienten nach festsitzendem Zahnersatz auf Implantaten fest. Allerdings bemerkten wir, dass zementierte
Konstruktionen deutliche Nachteile mit sich bringen, denn die Bereiche Ästhetik/Phonetik, Funktion sowie Paradontalhygiene und ReparaturFreundlichkeit können dabei nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt werden. Unserer Erfahrung nach ist der Patient zur Eingliederung von
„festsitzenden–abnehmbaren“ Konstruktionen bereit, wenn er darüber hinsichtlich der fachlichen Notwendigkeit aufgeklärt wird. Der Patient begreift in
der Regel die Vorteile der transversalverschraubten Brücke sehr schnell und auch wir Zahnärzte und Zahntechniker sollten diese Vorteile einer
einfachen und effizienten Suprakonstruktion erkennen. Auch die hochwertige Implantatprothetik unterzieht sich einem Wandel, in dem auch preiswerte
Lösungen immer mehr gefragt sein werden. Die UVE Abutments bieten uns vielfältige Möglichkeiten der Versorgung.
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