Neue zusätzliche Meldepflicht in D Aktuelles aus dem Infektionsschutz und zum Impfen Dr. Martina Littmann 19. Juni 2013 Güstrow (Infektionsschutzausführungsgesetz M-V Juli 2006) Inkrafttreten des Gesetzes zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften und zur Änderung weiterer Gesetze“ vom 29.03.2013 § 6 Erkrankungen namentlich Verdacht, Erkrankung, Tod an Mumps Pertussis Röteln (einschließlich Rötelnembryopathie) Varizellen • nichtnamentlich Erkrankung, Tod Borreliose Tetanus § 7 Erreger • Namentlich der direkte oder indirekte Erregernachweis, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion mit Bordetella pertussis/parapertussis Entamoeba histolytica Mumpsvirus Rubellavirus Streptococcus pneumoniae Varizella-Zoster-Virus • nichtnamentlich Borrelia burgdorferi Clostridium tetani RKI; Littmann 2013 Prozentualer Anteil der Altersgruppen an den Gesamterkrankungen Pertussis in M-V 2012 Neue Meldeformulare für Infektionskrankheiten in M-V > 65 J. 13% 0-<1 J. 1% 1-<5 J. 2% 5-<15 J. 15% 82 % Jugendliche und Erwachsene 15-<25 J. 11% (www.lagus.mv-regierung.de) 45-<65 J. 35% 25-<45 J. 23% Littmann 2013 1 Pertussis-StandardImpfempfehlung Pertussis-Diagnostik Juli 2009 Alle Erwachsenen erhalten die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig mit Pertussishaltigem KombiImpfstoff als Labor-Diagnostik PCR aus Nasopharyngealabstrich Serologie (IgG, IgA, IgM) Hinweis Sensitivität der PCR bei ungeimpften Säuglingen am höchsten (70 %); nimmt mit zunehmender Hustendauer ab, (etwa bis max. 4 Wochen) Z. n. Impfung kann nicht sicher von Infektion differenziert werden Verlaufskontrolle bei V.a. akute Infektion nach 2 bis 4 Wochen notwendig www.ladr.de abgerufen 13.02.2013 Tdap (Covaxis TM, Boostrix®) Tdap-IPV (Repevax TM“,Boostrix ® Polio) RKI; Littmann LAGuS 2012 Hepatitis B Hepatitis B (Impfmappe S. 15; Epi Bull. S. 286 u. 290) Impfung von Risikogruppen im Erwachsenenalter Standard-Impfschema: 0 – 1 – 6 Monate Berufliches Risiko: Komplexe STIKO-Impfstrategie Schwangerschaft: Erwachsene: HBs-Ag-Screening Indikationsimpfung für Risikogruppen Littmann 2012 HB-gefährdetes Personal im Gesundheitsdienst (einschl. Labor, technischer Reinigungsdienst, Rettungsdienst) Auszubildende bzw. Studenten sowie Reinigungspersonal Personal in psychiatrischen Einrichtungen und vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen Andere Personen, die durch Blutkontakte mit möglicherweise infizierten Personen gefährdet sind in Abhängigkeit von der Gefährdungsbeurteilung, z. B. Ersthelfer, Rettungsdienste, Sozialarbeiter, Polizei, Gefängnispersonal STIKO, Epi Bull. S. 290. 2 Hepatitis B Hepatitis B-Impfstoffe Anti-HBs-Bestimmung 4 Wochen nach 3. Impfung Sanofi Pasteur MSD: HBVaxPro TM 10 g HBVaxPro TM 40 g > 100 IE/l < 100 IE/l Monovalent HBVaxPro TM 5 g Erneute Impfung und Kontrolle auf Anti-HBs nach 4 Wochen (bis 3 Wiederimpfungen) Auffrischimpfung nach 10 Jahren bei Fortbestehen eines Infektionsrisikos mit hoher Infektionsdosis (z. B. Nadelstich, tausch, häufige Blutübertragungen, Hämodialyse Kombination GlaxoSmithKline: Twinrix TM Erwachsene Twinrix TM Kinder (voll. 16. LJ) GlaxoSmithKline: Engerix ® -B Erwachsene Engerix ® -B Kinder Fendrix ® Schutz wahrscheinlich > 10 Jahre, international schon keine Boosterungen mehr, - Memory cells!! Littmann 2013 Littmann;2012 Influenza-Impfstoffe 2013/14 Fendrix ® (GSK) www.medicines.org.uk • Adjuvantierter Hepatitis-B-Impfstoff (entspricht 2x Engerix +Adjuvans) • Ab 15. Lebensjahr primär für Patienten mit Niereninsuffizienz (Prädialyse-/Dialysepatienten) • Grundimmunisierung mit 4 ID (0, 1, 2, 6 Monate) • „Off-Label-Use“ auch als Booster bei Non-/Lowrespondern Impfstoff-Zusammensetzung 2012/13 • Influenza A / California / 7 / 2009 (H1N1) pdm09-like Virus • Influenza A / Texas / 50 / 2012 (H3N2)-like Virus • Influenza B / Massachusetts / 2 / 2012-like Virus 3 Influenza-Impfstoffe Influenza-Impfstoffe - ohne Adjuvans Influenza-Impfstoffe - mit Adjuvans „Afluria“ CSL Biotherapies Adjuvans: MF59 C „Begrivac, Begripal“ Novartis Vaccines „Fluad“ „Grippe -IS Hexal“ Hexal AG Virosomale Impfstoffe „Grippe-IS ratiopharm“ Ratiopharm „InfectoVac Flu“ „Grippe-IS Stada “ STADApharm Zellkultur-Impfstoffe „Influsplit SSW“ GSK/SSW Dresden „Optaflu“ „Influvac; „Xanaflu“ Abbott Tetravalenter Impfstoff „Mutagrip“ „Mutagrip Kinder*“ „Vaxigrip“ „Intanza“ (intradermal) Sanofi Pasteur MSD „Influsplit Tetra“ Lebendimpfstoff „Fluenz“ Novartis Vaccines Infektopharm Novartis Vaccines GSK Astrazeneca Intradermaler Grippe-Impfstoff Intanza® (SPMSD) • Durch intradermale Injektion deutlich höhere Immunogenität ohne Adjuvans • Fertigspritze mit neuartigem Mikroinjektionssystem (nur 1,5 mm lange Nadel!) • Vergleichsstudie mit konventionellem i.m. Impfstoff höhere Immunogenität, gut verträglich, leicht erhöhte lokale Reaktionen („roter Fleck auf Haut“- Immunrkt, sonst im Muskel versteckt!) • 0,1 ml intradermal für Personen über 60 Jahre • Seit September 2010 in Deutschland zugelassen Intranasaler Grippe-Impfstoff Fluenz® Influsplit® Tetra (GSK) (Astrazeneca) • Seit Januar 2011 in EU zugelassen, seit Saison 2012/13 in Deutschland verfügbar • Attenuierter Lebend-Impfstoff auf Basis von Hühnereizellen • Für Kinder und Jugendliche von 24 Monaten bis zum voll. 18. LJ • Dosierung: Intranasal als Nasenspray /Suspension (0,2 ml - d.h. 0,1 ml je Nasenloch) Abpackungen 1 oder 10 ID • Aufbau einer lokalen mucosalen Immunität über natürlichen nasalen Infektionsweg (Vermehrung im Nasopharynx, dort Aufbau protektiver Immunität, keine Vermehrung in tieferen Atemwegen) Quelle: FI Fluenz 2011; • Erster tetravalenter Influenza-Impfstoff ab Grippesaison 2013/14 • Enthält zwei Influenza A- und zwei Influenza B-Stämme, breitere Abdeckung • Zugelassen für Kinder ab 3 Jahre und Erwachsene • Fertigspritze 0,5 ml, thiomersalfrei • Teurer als trivalenter Impfstoff Ärztezeitung 2013 4 Änderungen Influenza Bei allen Masern- (Mumps-, Röteln-) Verdachtsfällen zeitnah Diagnostik durchführen • Erweiterung der Impfempfehlung auf Schwangere: – Gesunde Schwangere vorzugsweise ab 2. Trimenon – Schwangere mit Grunderkrankungen ab 1. Trimenon Entnahme-Sets über kommunale GÄ oder LAGuS erhältlich • Erweiterung der Impfempfehlung auf Patienten mit chronisch neurologischen Krankheiten STIKO-Impfempfehlungen Juli 2010 Erweiterung der Standardimpfung gegen Masern auf Alle nach 1970 Geborenen >=18 Jahre, die • Ungeimpft • in der Kindheit nur 1x geimpft • mit unklarem Impfstatus Einmalige Masern- Impfung vorzugsweise mit MMR-Impfstoff Pneumokokken (Impfmappe S. 17) • Erreger von invasiven Infektionen (Meningitis, Sepsis, Bakteriämien) • Erreger von lokalen Infektionen (z. B. Pneumonien, Otitis media, Sinusitis) Mehr als 90 Serotypen • PneumokokkenErkrankungen Nicht invasive (mukosale) Bakteriämie Littmann 2012 Pneumonie Littmann; 2013 5 Pneumokokken Konjugat-Impfstoffe • Synflorix® (GSK) 10valenter Impfstoff ( + ST 1, 5, 7 F) (Zulassung: ab 6. Lebenswoche – 5. Lebensjahr seit 2011 auch mit Daten für Frühchen) • Prevenar 13® (Pfizer) Pneumokokken-Impfung Polysaccharid-Impfstoff „Pneumovax 23“ (Sanofi Pasteur MSD) Indikationen: Personen über 60 Jahre Kinder (ab. voll. 2. LJ), Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit: 1. Angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- u./o. Bzellulärer Restfunktion, wie z. B. 13 valente Vakzine (+ ST 1, 3, 5, 6A, 7F und 19A) Zulassung: ab 6. Lebenswoche – NEU seit 01/2013: bis 17. Lebensjahr, seit 10/2011: ab 50 Jahre funktionelle/anatomische Asplenie, Hypogammaglobulinämie, Sichelzellanämien, Krankheiten der blutbildenden Organe, Neoplasien, HIV-Infektionen, vor Organtransplantationen oder vor Beginn immunsuppressiver Therapie 2. Chronische Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krankheiten der Atemwege (inkl. Asthma u. COPD), Diabetes mellitus o. a. Stoffwechselkrankheiten, chronische Nierenkrankheiten/nephrotisches Syndrom, neurologische Erkrankungen Offizielle STIKO-Empfehlung: Standardimpfung: -24. Lebensmonat Indikationsimpfung: -5.Lebensjahr Littmann 2013 (CP, Anfallsleiden), Liquorfistel STIKO 2012 GBA-Schutzimpfungs-Richtlinie Vorgehen Pneumokokken-Impfung 14. März 2013 • • explizite Beschränkung auf Polysaccharid-IS entfällt; d.h. = Möglichkeit des Einsatzes von 13valenten KonjugatIS in der Standard-Impfung ab dem 60. Lebensjahr , bei Risikopersonen (Beachtung Altersbeschränkung) und bei Personen, bei denen eine Wiederholungsimpfung bei weiter bestehender Indikation indiziert ist (Indikationsimpfung -17. LJ und ab 50 Jahre; Standardimpfung ab 60 Jahre) Ungeimpft 1 (3-4) Jahr(e) Konjugat-IS Polysaccharid-IS (unter Beachtung der Alterszulassung) (bei bestehender Indikation – als Booster und zur Abdeckung des erweiterten Spektrums) Geimpft 5 Jahre Polysaccharid-IS Konjugat-IS 6 Impfung gegen Meningokokken SG C Tetravalente MeningokokkenKonjugatimpfstoffe (SG A, C, W 135, Y) • AKTUELL: Menveo® STIKO: Seit 2006 in Deutschland Impfung aller Kinder ab Beginn 2. Lebensjahr und aller Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag (ab voll. 24. Lebensmonat) Nimenrix® GlaxoSmithKline (ab voll.12. Lebensmonat) • Konjugat-Impfstoffe (monovalent Typ C) „Meningitec“ Pfizer „Menjugate Kit“ Novartis Vaccines „NeisVac-C“ Baxter Novartis STIKO: Indikation insbesondere bei Impfungen – von Risikopersonen – vor Reisen in Endemiegebiete – im Rahmen der Postexpositionsprophylaxe Gabe auch bei ungeimpften Kindern und Jugendlichen ab 12 / 24 Monaten möglich; derzeit nur nach Rücksprache mit KK (fast identischer Preis wie MenC-IS: 43-48 ; tetravalent 46 €) Littmann 2013 STIKO 2012; Littmann 2012 Meningokokken B – Impfstoff Bexsero (Novartis Vaccines) (voraussichtlich ab Juli 2013) Meningokokken in M-V Erreger (Gruppiert) Serogruppe C Serogruppe B -nicht ermittelbar-nicht erhoben- 2008 4 11 1 0 2009 2 7 1 1 2010 0 3 0 0 2011 3 5 0 2 2012 1 2 2 0 Gesamt 16 11 3 10 5 Art: Zulassung: Dosis: Abpackung: Aktuell: • 11.03. 2013 zwei Erkrankungen an Meningokokken von Geschwistern (1 und 2 Jahre) mit hohem Fieber, Petechien, septischem Krankheitsbild und Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. • Stationäre Aufnahme am 12.03.2013; • 13.03.2013 Nachweis von gramnegativen Diplokokken im Liquor (Serogruppe B aus Blut und Liquor bei 1 Kind). • Chemoprophylaxe mit Rifampicin bei 12 Kontaktpersonen im familiären Umfeld • Impfstatus: 2-jähriges Kind 17.07.2012 mit Meningokken-C-Konjugat-IS 1-jähriges Kind 14.02.2013 mit Meningokken-C-Konjugat-IS geimpft Impfschema: Proteinimpfstoff mit 4 Antigenkomponenten ab 2 Monate . 0,5 ml i.m 1 und 10 Fertigspritzen (mit und ohne Kanüle) 2 – 5 Monate: 3 Dosen + 1 Auffrischimpfung 6 – 23 Monate: 2 Dosen + 1 Auffrischimpfung ≥ 24 Monate: 2 Dosen Synchronimpfung mit folgenden Impfstoffen • 6-fach • Pneumokokken • MMRV Quelle: Fachinformation 7 Typ B ??? 1. 2. 3. 4. www.lagus.mv-regierung.de 8