F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R P h y si k alis c he M esste c hni k I P M 1 1 Leckagen an Biogasanlagen sind nicht nur gefährlich – sie verursachen auch hohen ökonomi- ferndetektion von Methan OPtische Emissionsspektroskopie schen und ökologischen Schaden. Mit neuen Messverfahren lassen sich Lecks an Biogasanlagen nun aus der Ferne orten. Leckagen in Biogasanlagen zuverlässig Optische Spektroskopie und berührungslos aufspüren Die neu entwickelte Technologie basiert auf dem Prinzip der optischen Spektroskopie. In Deutschland gibt es etwa 8 000 Dabei absorbiert austretendes Methan das Bio­­gasanlagen. Im Jahr 2000 waren es Licht eines starken Laserstrahls. Der De- lediglich an die 1 000. Vor dem Hintergrund monstrator nutzt das vom Gas abgestrahlte dieser rasanten Entwicklung wird es immer Licht oder das rückgestreute Licht für die wichtiger, undichte Stellen in Biogasanla- Messung der Gaskonzentration. Hierfür gen frühzeitig aufzuspüren. Schon durch wird das charakteristische Absorptionslini- Fraunhofer-Institut für kleine Leckagen wird die Anlagensicherheit enspektrum von Methan ausgewertet. Physikalische Messtechnik IPM beeinträchtigt und es entsteht neben dem ökonomischen auch ökologischer Der Vorteil dieser Messmethode ist Heidenhofstraße 8 Schaden, den vor allem Methan erweist seine Genauigkeit, auch bei größeren 79110 Freiburg sich als äußerst klimaschädlich. Entfernungen zur Anlage und die Spezifität der Messung. Prüfungen aus bis zu 15 m Ansprechpartner Fraunhofer IPM hat ein neuartiges optisches Entfernung werden damit möglich. Und es Messsystem zur berührungslosen Detektion kann bequem vom Boden aus geprüft wer- Dr. Johannes Herbst von Leckagen entwickelt, das austretendes den. Ein entscheidender Vorteil gegenüber Telefon +49 761 8857-371 Bio- oder Erdgas aus mehreren Metern herkömmlichen Detektoren, bedenkt man [email protected] Abstand zuverlässig, genau und komfor- den großen räumlichem Umfang der Anla- tabel misst. Ein eigens dafür entwickelter gen und die häufig erschwerten Zugänge Demonstrator spürt austretendes Gas zu Dächern etc., die die Lecksuche oft mithilfe von Laserlicht auf. kompliziert gestalten. Auf andere Gase, wie www.ipm.fraunhofer.de 2 beispielsweise Atmosphärengase oder Erdgaskomponenten, reagiert das Messsystem nicht, deshalb bietet das Messverfahren ein 3 Technische Spezifikationen Technologie eindeutiges Ergebnis. Laserspektrometer basierend auf QuantenkaskadenLaser-Technologie Demonstrator CH4-Detektion für Abstände bis zu 15 m Der kastenförmige, etwa 20 x 20x 20 cm³ Detektionslimit < 10 ppm*m große Demonstrator steht wie ein Foto- Messprinzip Rückstreuung plus direkte Absorptionsspektroskopie apparat auf einem dreifüßigen Stativ. Ein Aufbau / Komponenten Entfernungsmesser, Grüner Pilotlaser, CCD-Kamera angeschlossener Tablet-PC sammelt die Da- Batterieversorgung ten und wertet sie aus. Auf dem Bildschirm Quantitative Abschätzung der Leckagegrößen sind die Informationen zur Methanwolke Patentiert DE102012004977B3_EA grafisch aufbereitet und die exakte Position © Fraunhofer IPM 04/2015; Bilder: Kai-Uwe Wudtke/ Fraunhofer IPM des Lecks ist auf einem Bild zu sehen. 2 Austretendes Methan absorbiert das Licht eines starken Laserstrahls. Das vom Gas abgestrahlte oder rückgestreute Licht lässt Rückschlüsse auf die Gaskonzentration zu. 3 Der Demonstrator des Messgeräts ist kleiner als ein Schuhkarton. Montiert auf einem Stativ ist das Gerät mobil.