Technikschule Darmstadt Junge Elektroniker Ein Magnetpendel Ein Pendel lebt von der Schwerkraft. Stößt man es an, dann pendelt es solange, bis die Reibungskräfte der Aufhängung und die Widerstandskräfte der Luft die Energie aufgebraucht haben. Unsere potenzielle Energie, die wir durch das Anheben des Pendels einmal in das System hineingebracht haben, wird zunächst in Bewegungsenergie und schließlich durch die Reibung in Wärmeenergie umgesetzt. Wollen wir, dass das Pendel sich ständig weiterbewegt, dann müssen wir die Verluste durch eine zusätzlich zugeführte Energie ersetzen. Als Elektroniker fällt uns dazu ein, die elektrische Energie zu verwenden. 1 Ein Elektromagnet übt bekanntlich Kräfte auf einen magnetisierbaren Gegenstand aus. Verwenden wir als Pendelgewicht einen Dauermagneten, dann können wir auf diesen im richtigen Augenblick eine noch stärkere Kraft ausüben. Dazu erzeugen wir ein magnetisches Feld mit Hilfe einer Spule. Die wickeln wir selber mit sehr dünnem Draht auf einen Papierzylinder. Die Spule wird so unter das Pendel gelegt, dass ein elektrisches Magnetfeld erzeugt wird, welches den Dauermagneten anzieht. Das muss in dem Augenblick geschehen, wenn das Pendel z.B. gerade nach links ansteigen will. Zu diesem Zeitpunkt müssen wir einen Stromimpuls durch die Spule schicken. Wir berühren den Pluspol der Batterie kurz mit dem Draht. Augenblicklich baut sich ein Magnetfeld auf und zieht den Magnet an. Das Pendel kommt stärker in Schwung und auf diese Weise schlägt es wieder voll nach links aus. Wir haben auf elektromagnetischem Wege die Verluste des Pendels ausgeglichen. Schicken wir den Stromimpuls im richtigen Takt durch die Spule, dann wird das Pendel immer höher ausschlagen. In einem Wettbewerb mit deinen Freunden könnt ihr eure Geschicklichkeit zeigen. Wer den höchsten Ausschlag macht, hat gewonnen. Hinweise zum Bau des Pendels Die Spule darf keinen Eisenkern enthalten, denn sonst würde der starke Dauermagnet darüber verharren und die Pendelbewegung wäre unmöglich. Wir wickeln also eine Luftspule. Dazu nehmen wir eine alte Stabbatterie vom Typ AAA . Wir legen einige Lagen Papier um diese zylindrische Batterie und kleben die letze Lage zusammen. Auf diesen Wickelkörper bringen wir nun zweihundert Windungen CuL-Draht(0,25 mm) auf. Mit dem dünnen Kupferlackdraht müssen wir sehr vorsichtig umgehen, damit er nicht reißt. Wir brauchen davon ca. 9m. Die Wicklung verkleben wir am Schluss mit einem Stück Isolierband. Die Anschlussdrähte löten wir auf zwei Reißzwecken. An diese Reißzwecken löten wir auch die Zuführungsdrähte zur Batterie. Nach dem Wickeln der Spule entfernen wir selbstverständlich die Batterie, die wir nur als Hilfsmittel brauchten. Bitte diese nicht in der Spule stecken lassen, weil die meisten Stabzellen einen Blechmantel aus Stahl haben. Da wir einen recht großen Strom durch die Spule treiben müssen, sollten wir eine Babyzelle verwenden. Sie hat 1,5 V und kurzzeitig wird sie mit ca. 200 mA belastet. Eine Stabzelle vom Typ AA könnte man auch einsetzen. Sie wird aber schon bald leer sein. Wir brauchen den relativ hohen Strom, um ein kräftiges Magnetfeld zu erzeugen. Das geht ohne Eisenkern in der Spule leider nur mit viel Strom oder vielen Windungen. Der Fachmann spricht von Amperewindungen(AW). Wir benötigen zwischen 40 und 200 AW. Um nur einen wirklich kurzen Stromimpuls zu erzeugen, tippen wir mit dem freien Anschlussdraht im richtigen Takt auf den Pluspol der Batterie. Die Anschlussdrähte sollten etwas länger sein, weil der starke Dauermagnet eine „eisenfreie“ Zone braucht, damit er nicht vielleicht durch Krokodilklemmen oder Armbanduhren 2 abgelenkt wird. Mindestens 1 m Länge der Drähte sollte man vorsehen. Natürlich dürfen auch andere magnetisierbare Gegenstände nicht in unmittelbarer Nähe sein. Wie wirkt die Spule auf den Magneten ein? Der Stabmagnet hat einen Nord- und einen Südpol. Die gedachten magnetischen Feldlinien verlaufen längs zur Achse des zylindrischen Metallstabes. Wir müssen das Feld der Spule nun so ausrichten, dass der Stabmagnet dahinein gezogen wird. Die folgende Skizze zeigt, wie sich die Feldlinien der Spule mit denen des Magneten decken wollen. Der Nordpol des Stabes wird vom Südpol der Spule bzw. dieses Elektromagneten angezogen. Der Stabmagnet möchte seine Pole mit denen der Magnetspule zusammenbringen. 3 Selbstverständlich müssen wir den Stromfluss durch die Spule sofort wieder unterbrechen, wenn sich der Stabmagnet direkt über der Spule befindet. Andernfalls will er das Feld nicht verlassen. Die magnetische Kopplung wäre so stark, dass das Pendel angehalten wird. Die Kunst, den Strom im richtigen Takt zu schalten, beherrscht man nur, wenn man das Schwingen des Pendels genau beobachtet und dabei schnell agiert. Wer den Zeitpunkt verpasst oder den Strom zu lange fließen lässt, wird keine großen Schwingungsamplituden erzielen. Es ist wichtig, dass wir die Längsachse der Spule genau mittig unter die Bahn des Pendels legen. Am besten wirkt sie, wenn wir die Spule etwas hinter den Tiefpunkt des Pendels befestigen, also links vom Zentrum. Der senkrechte Abstand zwischen Spule und Stabmagnet sollte nicht größer als ein Millimeter sein. Selbstverständlich müssen wir auch die Polarität der Batterie beachten. Der Strom muss so fließen, dass eine anziehende Kraft auf den Stabmagneten wirkt. Wird der Magnet abgestoßen, vertauschen wir die Batterieanschlüsse. Zur Physik des Pendels Die Schwingungsdauer eines Pendels hängt nicht von der angehängten Masse - der Volksmund sagt Gewicht - ab. Allein die Länge des Pendels bestimmt die Periodendauer. Ihr könnt versuchsweise einmal etwas Lötzinn am unteren Ende anbringen. Das Pendel darf sehr viel sehr schwerer werden, dennoch bleibt die Pendelfrequenz gleich. L = Länge des Pendels; g = Erdbeschleunigung; T = Periodendauer Diese Gesetzmäßigkeit hat etwas mit der bekannten Tatsache zu tun, dass im luftleeren Raum alle Dinge gleich schnell fallen. Dazu gibt es den berühmten Versuch mit einer Gänsefeder und einer Stahlkugel in einer evakuierten Glasröhre. Beide Gegenstände fallen nebeneinander und kommen am unteren Ende der Röhre gleichzeitig an, wenn man sie schnell senkrecht nach unten dreht. Surft mal im Web und macht euch bei Wikipedia schlau. DF8ZR; 24.12.2009 4