Einfach mit Stift

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Insulininjektion mit dem Pen – so ist es richtig
Einfach mit Stift
Etwa zwei Millionen Menschen mit Diabetes spritzen regelmäßig Insulin
oder andere Antidiabetika. Als MFA müssen Sie diesen Patienten nicht
nur die korrekte Injektion erklären können, sondern das Insulin mitunter auch selbst verabreichen. Der Umgang mit dem Pen ist einfach und
diese Anleitung beschreibt, wie alles richtig gemacht wird.
V
erglichen mit der Blutzuckerselbstkontrolle oder der Berechnung der
Insulindosis wird die Injektion von Insulin
von den meisten Diabetes-Patienten als
einfach empfunden. Das ist sie auch. Eine
falsche Injektionstechnik kann aber auch
hier dazu führen, dass nicht die
gewünschte Dosis verabreicht wird oder
das gespritzte Mittel nicht richtig resorbiert wird. So kann die Injektion die Diabeteseinstellung unmittelbar beeinflussen. Die Anleitung des VDBD (siehe Webtipp) fasst die Grundlagen der Injektionstechnik noch einmal zusammen.
Auswahl der Injektionszone
Welche Insulintypen (Humaninsulin oder
Analoginsulin, schnell- oder langwirkendes Insulin, Mischinsulin) zu welcher
Tageszeit in welche Injektionszone
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gespritzt werden, ist in der Tabelle auf
Seite 9 zusammengefasst.
Erster Schritt ist die richtige Vorbereitung: Dazu gehören das Aufmischen von
trübem NPH-Insulin sowie die Funktionskontrolle. Nur 20-maliges Schwenken
des Pens garantiert vollständig aufgemischtes NPH-Insulin und somit die kor-
Webtipps
Verband der DiabetesBeratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V.
mit vielen Materialien
www.vdbd.de
Patienteninformationen
der Kassen unter
www.barmer-gek.de/132171
www.aok.de. Suchbegriff:
Themenspezial Diabetes
rekte Abgabe der gewünschten NPHInsulindosis.
Nach dem Aufschrauben einer neuen
Pen-Nadel wird der Pen auf seine Funktionsfähigkeit geprüft. So wird sichergestellt, dass die Pen-Nadel frei und das
System entlüftet ist. Diese Funktionskontrolle muss unbedingt durchgeführt
werden, wenn eine neue Pen-Patrone
oder ein neuer Fertigpen verwendet
werden.
Die wichtigsten Punkte bei der Injektion
sind:
>> Die Nadel wird senkrecht (90°-Winkel)
und mit einer zügigen Bewegung in
die Haut eingestochen.
>> Die Injektion muss langsam und
gleichmäßig erfolgen. Der Injektionsknopf des Pens muss dabei vollständig
hineingedrückt werden.
>> Nach dem vollständigen Eindrücken
des Injektionsknopfs soll langsam bis
10 gezählt werden, bevor die Nadel
aus der Haut gezogen wird. So wird die
gesamte Dosis verabreicht und ein
Rückfluss des Wirkstoffs aus der Einstichstelle vermieden.
>> Eine evtl. gebildete Hautfalte (s. u.)
wird erst nach Herausziehen der PenNadel gelöst.
>> Dosismenge, Zeit und Insulinart sollten bei jeder Injektion dokumentiert
werden, am besten in einem Diabetestagebuch.
Nach der Injektion sollte die Pen-Nadel
sofort abgeschraubt und entsorgt werden. So wird vermieden, dass Luft oder
andere kontaminierende Substanzen in
die Pen-Patrone eindringen oder Wirk-
sprechstunde
Normalinsulin
Bauch
Schnelles NPHAnalog- Insulin
insulin
x
x
Langsames Mischinsulin
AnalogMorgens Mittags Abends
insulin
x
x
x
Oberschenkel
x
x
Gesäß
x
x
Oberarm
*
*
*
*
*
Bevorzugte Injektionsbereiche für die verschiedenen Insuline. * Ein Selbstverabreichen von Injek­
tionen in den Oberarm(*) sollte erst nach entsprechender Schulung erfolgen.
stoff ausläuft, was zu einer zunehmenden Ungenauigkeit der Dosierung führen
kann. Dazu die äußere Schutzkappe vorsichtig und gerade auf die Nadel aufsetzen und die Nadel damit abdrehen. So
schützt man sich vor Stichverletzungen.
Wird eine Injektion durch MFAs verabreicht, sollen sogenannte SicherheitsPen-Nadeln verwendet werden, die die
kontaminierte Nadel nach dem Herausziehen automatisch abschirmen.
Dadurch wird das Risiko einer Nadelstichverletzung minimiert.
Um das Insulin zuverlässig und möglichst
sanft in das Unterhautfettgewebe zu
bringen, ist die richtige Wahl der Nadellänge unabdingbar. Die Dicke der Haut
an den Injektionsstellen variiert nur
wenig. Übergewichtige Menschen haben
ähnliche Hautdicken wie normalgewichtige (ca. 1,8 bis 2,4 mm), Insulin gelangt
daher auch bei kurzen Nadeln (4 und
5 mm) sicher in das Unterhautfettgewebe. Es gibt keinen medizinischen Grund,
Nadeln mit einer Länge von mehr als 8
Millimeter für Erwachsene zu empfehlen.
Ganz im Gegenteil: Kürzere Nadeln sind
hinsichtlich körperlicher und psychologischer Gegebenheiten sicherer und verträglicher.
Bei Nadellängen von 4 oder 5 mm wird in
der Regel ohne Bildung einer Hautfalte
injiziert, bei 6 oder 8 mm Nadellänge mit
Hautfalte. Bei der Injektion in den Oberschenkel oder bei sehr schlanken Personen und Kindern kann auch bei den kürzeren Nadeln die Bildung einer Hautfalte
zwischen Daumen und Zeigefinger
angezeigt sein. Das Greifen der Hautfalte
mit der ganzen Hand erhöht das Risiko
den Muskel mitsamt dem subkutanen
© claudio – fotolia.com; VDBD
Gewebe anzuheben. Das kann zu Injektionen in den Muskel (intramuskulär) führen. Bei längeren Nadeln ist statt der Bildung einer Hautfalte grundsätzlich auch
eine Injektion im 45°-Winkel (schräg)
statt im 90°-Winkel (senkrecht) möglich.
Lipohypertrophie
Die mit Abstand am häufigsten auftretende Komplikation bei der Insulininjektion ist die Lipohypertrophie („Lipo“).
Eine Lipohypertrophie ist eine gummiartige Schwellung im subkutanen Gewebe,
die bei 40 bis 50 Prozent aller insulinpflichtigen Menschen mit Diabetes in
den Injektionsbereichen auftritt. Bei einigen Menschen mit Diabetes kann eine
Lipohypertrophie auch hart oder narbenähnlich sein.
Lipohypertrophien haben einen großen
Einfluss auf den Erfolg der Insulintherapie. Die Insulinresorption in diesen Regionen des Unterhautfettgewebes kann
verzögert oder stark schwankend und
somit nicht vorhersagbar sein. Um eine
Lipohypertrophie zu erkennen, muss
man die Injektionsstellen sowohl in
Augenschein nehmen als auch abtasten,
Die häufigste Komplikation bei der Insulininjektion ist die Lipohypertrophie, eine „gummiartige“
Schwellung im subkutanen Gewebe, die bei 40
bis 50 Prozent aller insulinpflichtigen Menschen
mit Diabetes in den Injektionsbereichen auftritt.
da einige Läsionen leichter zu fühlen als
zu sehen sind. So lässt sich normales
Unterhautfettgewebe eng zusammen
drücken, was mit lipohypertrophen
Gewebe nicht möglich ist.
Rotieren mit System
Der beste Weg das Gewebe vor Lipohypertrophien zu schützen, ist der richtige
und konsequente Wechsel der Injektionsstelle. Diabetes-Patienten sollten gleich zu
Beginn der Injektionstherapie auf ein
leicht zu befolgendes Rotationssystem
eingewiesen werden. Das einfachste
Rotationsschema besteht darin, die Injektionszone in Quadranten einzuteilen und
den Quadranten im Uhrzeigersinn jede
Woche zu wechseln (siehe Abb. unten).
Injektionen innerhalb einer Injektionszone sollen mindestens 2,5 Zentimeter voneinander entfernt sein, um ein Gewebetrauma durch wiederholte Injektion in die
gleiche Einstichstelle zu vermeiden.
Grundsätzlich sollte der Patient selbst entscheiden, welches Rotationssystem am
geeigneten für ihn ist.
Einfaches Rotationsmuster (Minimalanforderung) nach Quadranten am Bauch und an den Oberschenkeln
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