Grundwissen Physik 9. Jahrgangsstufe 1. Elektromagnetismus Wissen und Können Magnetisches Feld - Feldbegriff: Im Raum um Dauermagnete oder stromdurchflossene Leiter wirken Kräfte auf ferromagnetische Stoffe, andere Magnete oder auf stromdurchflossene Leiter. Es liegt ein Magnetfeld vor. Magnetfeldrichtung: Richtung, in die der Nordpol einer frei drehbaren Magnetnadel zeigt. Magnetfelder von Permanentmagneten, stromdurchflossenen geraden Leitern und Spulen. („Rechte-Hand-Regel“) Erklären des Entstehens und qualitativ richtiges Zeichnen von Magnetfeldern bei einer vorgegebenen Anordnung. Magnetisierung von Eisen, Modellvorstellung der Elementarmagnete Lorentzkraft Auf bewegte geladene Teilchen bzw. auf stromdurchflossene Leiter wirkt in einem Magnetfeld eine Kraft senkrecht zur Bewegungsrichtung der Teilchen bzw. zur Stromrichtung und senkrecht zur Richtung des magnetischen Feldes (Lorentzkraft FL) Rechte- Hand- Regel für positive Ladungen! (UVW- Regel, Ursache: Bewegungsrichtung der Teilchen bzw. technische Stromrichtung, Vermittlung: Magnetfeld, Wirkung: Kraft) Keine Kraft, falls Bewegungsrichtung bzw. Stromrichtung parallel zur Richtung des Magnetfeldes. Anwendungen: Elektromotor (prinzipieller Aufbau!); Lautsprecher, Steuerung des Elektronenstrahls in Fernsehbildröhren Elektrisches Feld Im Raum um elektrisch geladene Körper existiert ein elektrisches Feld. Im elektrischen Feld wirken Kräfte auf geladene Körper Feldrichtung: „von + nach –“ Frei bewegliche Ladungen werden in elektrischen Feldern beschleunigt. Anwendungen: Oszilloskop, Teilchenbeschleuniger Anwendungen, Beispiele Elektromagnetische Induktion Bewegt man einen Leiter im Magnetfeld quer zur Feldrichtung, so wird zwischen den Leiterenden eine Spannung induziert. Ebenso gilt: Verändert sich das von einer Spule umfasste Magnetfeld, so wird zwischen den Spulenenden eine Spannung induziert. In einem geschlossenen Stromkreis fließt ein Induktionsstrom. Lenzsche Regel: Der Induktionsstrom ist stets so gerichtet, Relativbewegung Spule – Magnet dass er seiner Ursache entgegenwirkt. (Energieerhaltung!) Änderung der Stärke des Magnetfelds Anwendungen: Transformator, Generator relativ verlustarmer Energietransport mit Hilfe der Hochspannungstechnik 2. Atome Wissen und Können Anwendungen, Beispiele Aufbau der Atome Atome bestehen aus einer negativ geladenen Atomhülle mit Elektronen sowie einem positiv geladenen Atomkern mit Protonen und Neutronen. 56 26 Fe A Z X ; X: Name des Elements A: Massenzahl Z: Kernladungszahl oder Ordnungszahl Struktur und Größenverhältnisse kann man experimentell untersuchen (Ölfleckversuch; Streuversuche von Rutherford; Elektronenstreuung). Größenordnungen -10 Atom 10 m -14 Kern 10 m -15 Proton 10 m -18 Quark < 10 m : Eisen, 26 Protonen (und auch Elektronen), 30 Neutronen Protonen und Neutronen zusammen werden auch als Nukleonen bezeichnet. Rutherfordscher Streuversuch: Aufnahme und Abgabe von Licht Spektren von Licht Analysiert man Lichtquellen, indem man mit Prismen oder Gittern Spektren erzeugt, so erkennt man verschiedene Arten von Spektren: Kontinuierliches Spektrum (Glüh- oder Kohlebogenlampe) Linienspektrum (Quecksilber-, Natriumdampflampe) Absorptionsspektrum (weißes Licht durch best. Gase) diskrete Energiestufen in der Atomhülle Atome sind in der Lage ganz bestimmte Energieportionen aufzunehmen (absorbieren) beziehungsweise abzugeben (emittieren). Diese Energieportionen treten in Form von Photonen (Lichtquanten) auf. Übergänge in der äußeren Elektronenhülle stehen im Zusammenhang mit Photonen des sichtbaren Lichtes -19 (Energie: einige Elektronenvolt; 1eV = 1,6 10 J). Übergänge in der inneren Elektronenhülle stehen im Zusammenhang mit Photonen von Röntgenstrahlung (Energie: einige keV). Strahlung radioaktiver Nuklide und Kernumwandlungen Man kennt drei Arten radioaktiver Strahlung: α-Strahlung: Heliumkerne β-Strahlung: Elektronen γ-Strahlung: sehr energiereiche Photonen Der Nachweis erfolgt meist über die ionisierende Wirkung der Strahlung (Zählrohr; Film) Ursache der Strahlung ist meist der Zerfall instabiler Kerne. Die Zeit, in der die Hälfte einer Anzahl radioaktiver Kerne zerfällt, heißt Halbwertszeit t. Kernspaltung: Aufspaltung eines schweren Kerns in zwei mittelschwere (Möglichkeit der Kettenreaktion) Kernfusion: Verschmelzung von zwei leichten Atomkernen zu einem schwereren. Beiden Reaktionen gemein sind folgende Punkte: Masse der Edukte > Masse der Produkte • Die Differenz heißt Massendefekt ∆m • 2 Freiwerdende Energie pro Prozess: E = ∆m c • Am stabilsten sind mittelschwere Kerne (z.B. Eisen) • Emission und Absorption: aufzunehmen beziehungsweise abzugeben. Damit sind immer Prozesse in der Elektronenhülle verbunden. Ablenkung radioaktiver Strahlung im Magnetfeld: Spaltung: 1 235 236 89 144 0 n + 92 U → 92 U → 36 Kr + 56 Ba 2⋅23 He→ 24 He + 2⋅11H + 3⋅01 n Fusion: Für diese Fusion ergibt sich ein Massendefekt von ∆m = [2 3,0160299 – (4,0026036 + 2 1,00782522)] -29 ∆m = 2,2924999 10 kg. Das ergibt eine frei werdende Energie von 2 -29 8 2 -12 E = ∆m c = 2,2924999 10 kg (2,9979246 10 m/s) = 2,06 10 J = 12,9MeV oder 3. Kinematik und Dynamik geradliniger Bewegungen Wissen und Können Anwendungen, Beispiele Darstellung von Bewegungsabläufen in Diagrammen und Gleichungen Gleichförmige Bewegung (Beschleunigung a = 0) Geschwindigkeit: v = ∆s ∆t (Ist zur Zeit t=0 der Ort s=0, erhält man v = s .) t v ist die Steigung der Geraden im t-s-Diagramm Der in der Zeit ∆t zurückgelegte Weg ∆s lässt sich als Fläche unter der Kurve im t-v-Diagramm veranschaulichen. Gleichmäßig beschleunigte Bewegung Wirkt auf einen Körper eine konstante beschleunigende Kraft, so führt er eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung aus. Es gilt: a = F (Beschleunigung a konstant, a 0) m Sind zur Zeit t=0 s(0) = 0 und v(0) = 0 so gelten die a ist die Steigung der Geraden im t-v-Diagramm Bewegungsgleichungen: Die Geschwindigkeitsänderung ∆v lässt sich als Fläche unter der Kurve 2 v(t) = a t; und s(t) = 1/2 a t 2 2 (Freier Fall: g = 9,81 m/s , v(t) = g t, s(t) h(t) = 1/2 g t ) im t-a-Diagramm veranschaulichen. Beispiel: Berechnung des zurückgelegten Weges bei der Gleichmäßig beschleunigte Bewegung mit nebenstehenden Bewegung durch Berechnung der Anfangsgeschwindigkeit v0 und Anfangsweg s0: Flächen unter der Kurve im t-v-Diagramm! 2 v(t) = v0 + a t , s(t) = s0 + v0 t + 1/2 a t ∆s I = 5,0km , ∆s II = 3,75km , ∆s III = 3,0km ∆s ges = 11,75km ≈ 12km