Fachhochschule Südwestfalen Wir geben Impulse Automobile Elektrik / Elektronik Sensorik, Aktoren und Steuergeräte Veranstaltungsinhalte* Veranstaltung 1, 01.10.2015: Veranstaltung 2, 08.10.2015: Veranstaltung 3, 15.10.2015: Veranstaltung 4, 22.10.2015: Veranstaltung 5, 29.10.2015: Veranstaltung 6, 05.11.2015: Veranstaltung 7, 12.11.2015: Veranstaltung 8, 19.11.2015: Veranstaltung 9, 26.11.2015: Veranstaltung 10, 03.12.2015: Veranstaltung 11, 10.12.2015: Veranstaltung 12, 17.12.2015: Veranstaltung 13, 07.01.2016: Veranstaltung 14, 14.01.2016: Veranstaltung 15, 21.01.2016: Einführung ; Wiederholung Elektrotechnik Bordnetze, Generator und Starter Netzarchitektur, Bussysteme und Mikroelektronik Sensorik und Steuergeräte Sensorik 2 Beleuchtung / Lichttechnik Fahrerassistenzsysteme / MMI Fahrerassistenzsysteme 2 Fahrerassistenzsysteme / Erprobung und Versuch Umfeldüberwachung Mediasysteme Telematik Informations- und Kommunikationssysteme Autonomes Fahren Workshop Fahrzeugvernetzung Dr. Karsten Müller Folie 2 (09/2015) V4 und V5 * Plan, Änderungen im Lauf der Veranstaltung möglich Lernziel Die Studenten sollen in die Lage versetzt werden, das Fachwissen zu Sensoren und Aktoren erlangen Verständnis der grundlegendenden Strukturen und Geräte zu festigen Sie sind damit in der Lage diese Elemente in das Bordnetze einzuordnen, zu bewerten und auf die Automotiven Applikationen anzuwenden Dr. Karsten Müller Folie 3 (09/2015) V4 und V5 Inhalte der Vorlesung 4 1) Steuergeräte a) Erfordernisse b) Aufbau c) Microcontroller d) Programmierbare Logik, ASIC und FPGA 2) Sensorik a) Erfassung verschiedener Eingangsgrößen durch Sensoren b) Hauptanforderungen, Trends c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren d) Übersicht und Auswahl der Sensortechnologien Dr. Karsten Müller Folie 4 (09/2015) V4 und V5 Inhalte der Vorlesung 4 3) Sensormessprinzipien a) Positionssensoren b) Drehzahl- und Geschwindigkeitssensoren c) Beschleunigungssensoren d) Drucksensoren e) Kraft- und Drehmomentsensoren f) Durchflussmesser g) Temperatursonden h) Opto-elektronische Sensoren i) Chemische Sensoren 4) Aktoren 5) Beispiele für Sensorausführungen a) Übung Dr. Karsten Müller Folie 5 (09/2015) V4 und V5 1.a) Steuergeräte Erfordernisse So unterschiedlich die Anwendungen verschiedener Steuergeräte auch sind, der grundsätzliche Aufbau ähnelt sich doch sehr stark. Inzwischen besitzt jedes Steuergerät einen Rechnerkern, wobei es allerdings erhebliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit gibt. Im Weiteren besitzt ein diese auch Kommunikationsschnittstellen, z. B. CANTransceiver, zu anderen Steuergeräten und auch zu externen Geräten, Aufgaben − Verarbeitung von Sensorsignalen und eine der Betriebssituation angepasste Betätigung von Stellgliedern (Aktoren) Zu diesem Zweck sind Schnittstellenschaltungen in das Steuergerät integriert, die auf die jeweiligen Sensoren und Aktoren angepasst sind. Dr. Karsten Müller Folie 6 (09/2015) V4 und V5 1.b) Steuergeräte Aufbau Dr. Karsten Müller Folie 7 (09/2015) V4 und V5 1.b) Steuergeräte Aufbau Hauptkomponenten − Microcontroller − Kondensator für spezelle Anwendung (100 V) − Ansteuerung der Aktoren − Leistungstransistoren − zwei integrierte MehrfachTreiberbausteine CJ420 und CJ920 − Spannungsversorgung − Steckverbinder für Signale und Power Dr. Karsten Müller Folie 8 (09/2015) V4 und V5 1.c) Steuergeräte Microcontroller Anstelle eines Universal-Mikroprozessors wie im PC ist in eingebetteten Systemen (engl. embedded Systems) ein spezieller Prozessor, Mikrocontroller genannt, vorhanden. Unter eingebetteten Systemen versteht man Rechner, die nicht als selbstständige Arbeitsplatzrechner auf einem Schreibtisch stehen, sondern Teil von Geräten und Systemen sind und dort, meist für den Anwender verborgen, Aufgaben der Mess-, Steuer- und Regeltechnik oder Überwachungsaufgaben übernehmen., Einem Mikrocontroller fehlen diverse Funktionen eines PC-Mikroprozessors (z. B. für Multimedia-Anwendungen), dafür verfügt er über zusätzliche Funktionseinheiten, die er für Steuerungs- oder Regelungsaufgaben benötigt, z. B. integrierteAnalog-Digital-Wandler und pulsweitenmodulierte Ausgänge DerMikrocontroller kann ergänzt werden durch einen zusätzlichen oder internen digitalen Signalprozessor (DSP), der für digitale Verarbeitung von Signalen optimiert ist. Dr. Karsten Müller Folie 9 (09/2015) V4 und V5 1.b) Steuergeräte Microcontroller Moderner 32-bit Controller mit Peripherie − CPU: Central Processing Unit, − DMA: Direct Memory Access, − DSP: Digital Signal Processor, − JTAG: Schnittstelle zum Testen und für andere Zwecke Dr. Karsten Müller Folie 10 (09/2015) V4 und V5 1.c) Steuergeräte Microcontroller (fahrzeugspezifische) Dr. Karsten Müller Folie 11 (09/2015) V4 und V5 1.d) Steuergeräte Programmierbare Logik, ASIC und FPGA Nicht alle Funktionen eines Steuergerätes müssen notwendigerweise über Mikrocontroller und der darauf laufenden Software realisiert werden. Vorteile sind vor allem dann zu erwarten, wenn die durchzuführenden Operationen eher einfach sind, diese aber mit einer Vielzahl gleichartigen Daten durchzuführen sind. Während ein Mikrocontroller dann unter hoher Taktrate viel Verlustleistung produziert, die aus Steuergeräten oft schwierig abzuführen ist, kann eine parallel strukturierte Digitalschaltung diese Aufgabe evtl. mit einem Bruchteil der Verlustleistung lösen. Bei sehr zeitkritischen Anwendungen kann eine schaltungstechnische Realisierung ebenfalls einer Software-Lösung überlegen sein. Deshalb ist Alternative zu einem Mikrocontroller ist eine digitale Schaltung, bei der die Funktion als Hardware realisiert ist. Dr. Karsten Müller Folie 12 (09/2015) V4 und V5 1.d) Steuergeräte Programmierbare Logik, ASIC und FPGA Alternativen, umfangreiche Digitalschaltungen Platz sparend zu realisieren sind komplexe IC, die auf eine bestimmte Anwendung zugeschnitten sind, ASIC genannt (Application Specific Integrated Circuit, anwendungsspezifische integrierte Schaltung). Der Benutzer kann in der Matrix aus Eingangsleitungen und den Und-Eingängen Verbindungen frei definieren, hier exemplarisch durch die kleinen Quadrate dargestellt. PLD, bei denen dies irreversibel geschieht, werden PAL genannt (Programmable Array Logic). Vergleichbare Bausteine existieren auch mit reversibler Programmierung (GAL). Dabei werden die Verbindungen intern in einer ähnlichen Technologie abgespeichert, wie in einem EEPROM. Dr. Karsten Müller Folie 13 (09/2015) V4 und V5 1.d) Steuergeräte Programmierbare Logik, ASIC und FPGA Kombinationen mehrerer SPLD (Simple Programmable Logic Array) auf einem Chip werden als CPLD bezeichnet (Complex PLD) genannt. Die höchste Flexibilität bieten FPGA (Field Programmable Gate Array), von einem führenden Hersteller auch treffender LCA (Logic Cell Array) genannt. Diese bestehen ähnlich einem CPLD aus einer Vielzahl vielseitiger Logikzellen, die ganz oder teilweise beliebig untereinander verbunden werden können. Für den Entwickler stellt sich ein FPGA dar wie ein großer Vorrat von bis zu mehreren Millionen Gattern und einigen Zigtausend Flipflops, aus denen er mit Hilfe eines Schaltplans oder einer Beschreibung in Verilog oder VHDL auch hochgradig komplexe Automaten entwickeln kann. Einige Hersteller integrieren auch unterschiedliche Spezialzellen in ein FPGA, z. B. ganze Mikrocontrollerkerne (womit wir dann teilweise wieder bei einer Ablaufsteuerung durch Software sind), Signalprozessoren, Kommunikationsschnittstellen oder sogar analoge Baugruppen wie Leistungstreiber, Verstärker oder Filter.. Dr. Karsten Müller Folie 14 (09/2015) V4 und V5 1.d) Steuergeräte Programmierbare Logik, ASIC und ASSP Dr. Karsten Müller Folie 15 (09/2015) V4 und V5 2.a) Sensorik Erfassung verschiedener Eingangsgrößen durch Sensoren Mit steigenden Anforderungen an alle Fahrzeugfunktionen wurden sukzessive die zunächst mechanisch realisierten Steuer- und Regelfunktionen durch elektronische Einheiten (ECU, electronically controlled unit) ersetzt. Daraus entstand zwangsläufig ein hoher Bedarf an Sensoren und Aktoren, mit denen diese elektronischen Steuereinheiten einerseits die relevanten Fahrzeugzustände erfassen und anderseits auch beeinflussen konnten. Die Elektronik im Pkw kann nur funktionieren, wenn die Sensoren , physikalische Größen wie Temperatur, Drehzahl, Druck in elektrische Signale umwandeln und an das Steuergerät weitermelden. Sensoren, je nach ihrem Einsatzort, sind im Auto oft extremen Bedingungen ausgesetzt sind , hängt von ihrer zuverlässigen Funktion der Erfolg der Motor‐Elektronik ab. Alle elektronische Systemen im Auto arbeiten nach dem Prinzip − Eingabe ( Sensoren), − Verarbeitung ( Steuergerät), − Ausgabe( Aktoren). Dr. Karsten Müller Folie 16 (09/2015) V4 und V5 2.a) Sensorik Erfassung verschiedener Eingangsgrößen durch Sensoren Sensoren Dr. Karsten Müller Folie 17 (09/2015) V4 und V5 2.a) Sensorik Erfassung verschiedener Eingangsgrößen durch Sensoren Dr. Karsten Müller Folie 18 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.a) Sensorik Erfassung verschiedener Eingangsgrößen durch Sensoren Dr. Karsten Müller Folie 19 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.b) Sensorik Hauptanforderungen, Trends (1) Niedrige Herstellkosten: Die Zielkosten liegen hier – im typischen Bereich von 1…30 € – oft weniger als ein Hundertstel von konventionellen Sensoren gleicher Leistungsfähigkeit. Hohe Zuverlässigkeit : Sie erfordern Maßnahmen, wie z. B. Einsatz bester Materialien, redundante Bestückung, Eigenüberwachung, (Kurzzeit-) Ersatzstromversorgung, Mehrfachprogrammierung von kritischen Entscheidungsalgorithmen. Harte Betriebsbedingungen :sind entsprechend ihrem Anbauort extremen Belastungen ausgesetzt und müssen dort vielerlei Angriffen standhalten: mechanisch (Vibration, Stöße), klimatisch (Temperatur, Feuchte), chemisch (z. B. Spritzwasser, Salznebel, Kraftstoff, Motoröl, Batteriesäure), elektromagnetisch (Einstrahlung, leitungsgebundene Störimpulse, Überspannungen,). Dr. Karsten Müller Folie 20 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.b) Sensorik Hauptanforderungen, Trends (2) Kleine Bauweise: die immer kompaktere Form der Fahrzeuge anderseits bei gleichzeitig beibehaltenem Innenraumkomfort für die Passagiere zwingt zu extrem kleinen Bauweisen. Der wachsende Druck zur Kraftstoffeinsparung erfordert auch eine konsequente Minimierung des Fahrzeuggewichts. Dieses findet z.T. auch durch die Integration auf dem IC Chip statt. Dr. Karsten Müller Folie 21 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.b) Sensorik Hauptanforderungen, Trends (3) Hohe Genauigkeit: als „Intelligente Sensoren“ bezeichneten Mikrosysteme nutzen die im Sensor steckende Genauigkeit voll aus und bieten folgende Möglichkeiten: − Entlastung des Steuergeräts, − Einheitliche, flexible und busfähige Schnittstelle, − Mehrfachnutzung von Sensoren, − Nutzung kleinerer Messeffekte sowie von Hochfrequenz-Messeffekten (Verstärkung und Demodulation vor Ort), − Korrektur von Sensorabweichungen an der Messstelle ,gemeinsamer Abgleich und Kompensation von Sensor und Elektronik, vereinfacht und verbessert durch Speicherung der individuellen Korrekturinformationen im PROM. Dr. Karsten Müller Folie 22 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.b) Sensorik Hauptanforderungen, Trends (4) Hohe Genauigkeit: Korrekturmodell eines Intelligenten Bei gleichzeitiger Erfassung und Digitalisierung der Störgrößen können intelligente Sensoren unter Nutzung des mathematischen Sensormodells die gesuchte Messgröße praktisch fehlerfrei berechnen Hierzu werden die exemplarspezifischen Modellparameter in einem vorausgehenden, dem früheren Abgleich entsprechenden Vorgang bestimmt und in einem zum Sensor integrierten PROM abgespeichert. Auf diese Weise lassen sich nicht nur statische, sondern auch dynamische Eigenschaften der Sensoren erheblich verbessern (Auswertung der das dynamische Verhalten beschreibenden Differentialgleichung). Dr. Karsten Müller Folie 23 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren Gliederung nach Messgrößen (1) Hier sollen die für Messzwecke ausnutzbaren, wichtigsten physikalischen Effekte bzw. Messprinzipien hier nur als eine grobe Übersicht wiedergegeben werden Dr. Karsten Müller Folie 24 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren Gliederung nach Messgrößen (2) Hier sollen die für Messzwecke ausnutzbaren, wichtigsten physikalischen Effekte bzw. Messprinzipien hier nur als eine grobe Übersicht wiedergegeben werden Dr. Karsten Müller Folie 25 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren Gliederung nach Messgrößen (3) Dr. Karsten Müller Folie 26 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren Gliederung nach Messgrößen (4) Dr. Karsten Müller Folie 27 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.c) Übersicht der physikalischen Effekte für Sensoren Gliederung nach Messgrößen (5) Dr. Karsten Müller Folie 28 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.d) Übersicht und Auswahl der Sensortechnologien Technologien (1) Die verschiedenen Sensortechnologien zur Nutzung der beschriebenen Messeffekte sind naturgemäß eng mit den Messprinzipien verknüpft. Im Folgenden ist eine grobe Übersicht zusammengestellt: − Gewickelte oder photolithographisch hergestellte Induktionsspulen (mit elektrischen oder magnetischen Leitstücken), Wirbelstrom- und Kurzschlussringsensoren, − Flux-Gate-Sonden (Metglas usw.) zur Magnetfeldmessung, − Impulssprungsensoren (Wiegand), − drahtgewickelte (induktivitätsfreie) Widerstände, − Folienwiderstände (auf Kunststoffträger lamelliert), − sinterkeramische Widerstände, − Dünn- und Dickschichttechnik (besonders Widerstände und Kapazitäten), − Halbleitertechnik (mono- oder polykristalline Widerstände, Sperrschichten, − ladungsspeichernde Zellen usw.), Elektronik zur Signalaufbereitung: Si (bipolar, CMOS, BICMOS, EEPROM), GaAs Dr. Karsten Müller Folie 29 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 2.d) Übersicht und Auswahl der Sensortechnologien Technologien (2) − Mikromechanik (Silizium und andere Stoffe, z. B. Quarz, Metall (LIGA-Technik) usw. ), − Piezokeramik, − Piezofolie, − Isolierkeramik als Federwerkstoff (z. B. als Drucksensormembran), − Keramischer Feststoffelektrolyt (z. B. als Sauerstoffsonde), − Quarz und andere piezoelektrische Kristalle, − Optische Lichtleitfasern oder –platten aus Glas oder Kunststoff. Dr. Karsten Müller Folie 30 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.) Sensormessprinzipien Technologie und Grundlegendes Jedes Steuergerät, das über Sensoren verfügt, ist zugleich ein Messgerät. Angeschlossene Sensoren wandeln physikalische Größen in elektrische Größen um, zur Verarbeitung dieser Größen genügt dieser Umwandlungsschritt jedoch nicht. − So liegt die vom Sensor gelieferte elektrische Größe evtl. in einem nur schwer nutzbaren Bereich und muss deshalb in einen anderen Bereich transformiert werden. − Fehlerhafte Signale müssen erkannt werden. Das Signal muss von Störungen befreit werden. − Das Signal muss digitalisiert werden, um vom Rechner letzen Endes als binär dargestellte Zahl weiter verarbeitet zu werden. − Da der Zusammenhang zwischen einer Messgröße und dem Sensorsignal häufig nicht linear ist, also nicht einfach durch einen konstanten Umrechnungsfaktor ausgedrückt werden kann, muss der Rechner das Verhalten des Sensors kennen, um aus der gemessenen Größe wieder auf die ursprüngliche physikalische Größe schließen zu können. Dr. Karsten Müller Folie 31 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Positionssensoren erfassen ein- oder mehrdimensional Weg- und Winkelpositionen (translatorische und rotorische Größen) unterschiedlichster Art und unterschiedlichster Bereiche. Dazu gehören auch Abstände, Entfernungen, Verschiebungen (engl.: displacement), Füllstände und selbst kleinste Dehnungen – also alles, was sich in Meter und Winkelgrad messen lässt. Fahrpedalgeber digital angesteuerten Drosselklappensensor Motordrehzahl- und Positionssensoren für Motorenmanagement Dr. Karsten Müller Folie 32 (09/2015) V4 und V5 weitere Sensoren Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Potenziometersensoren Vorteile von Potenziometersensoren Niedrige Kosten, einfacher, übersichtlicher Aufbau, sehr großer Messeffekt; (Messhub ≈ Versorgungsspannung), keine Elektronik erforderlich, gute Störspannungsfestigkeit, weiter Betriebstemperaturbereich (< 250°C), hohe Genauigkeit (besser 1 % vom Endwert des Messbereichs), Nachteile von Potenziometersensoren Mechanischer Verschleiß durch Abrieb, Messfehler durch Abriebreste, Probleme bei Betrieb in Flüssigkeit, veränderlicher Übergangswiderstand von Schleifer zu Messbahn, Abheben des Schleifers bei starker Beschleunigung bzw. Vibration, aufwändige Erprobung, begrenzte Miniaturisierbarkeit, Rauschen. weiter Messbereich (fast 360° möglich), problemlose Redundanzausführung, Abgleichbarkeit (Laserablation usw.), flexible Kennlinie (variable Bahnbreite), flexible Montage (ebene bzw. gekrümmte Fläche), zahlreiche Hersteller, schnelle Bemusterung. Dr. Karsten Müller Folie 33 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Potenziometersensoren Anwendung Fahrpedalsensor bzw. Fahrpedalmodul zur Erfassung des Drehmomentwunsches für das Motormanagement, Tankfüllstandsensor (Bild 2), Stauscheiben-Potentiometer (KE- und L-Jetronic) zur Erfassung der vom Motor angesaugten Luftmenge, Drosselklappenwinkelsensor zur Erfassung der Stellung der Drosselklappe beim Ottomotor (Bild 5).. Bild 2 1 Elektrische Anschlüsse 2 Schleiferfeder 3 Kontaktniet 4 Widerstandsplatine 5 Lagerstift 6 Doppelkontakt 7 Schwimmerhebel 8 Schwimmer 9 Boden des Kraftstoffbehälters Dr. Karsten Müller Folie 34 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetisch induktive Sensoren (Wirbelstrom- und Kurzschlussringsensoren) Vorteile von Magnetisch induktive Sensoren Nachteile von Magnetisch induktive Sensoren besonders störunempfindlich und robust. Die hierfür erforderlichen Spulenanordnungen benötigen jedoch im Vergleich zu mikromechanischen Sensoren weit mehr Bauraum, bieten also z. B. keine günstige Möglichkeit für einen redundanten (parallel messenden) Aufbau. Dies gilt insbesondere für wechselstrombasierte, also magnetisch induktive Prinzipien. Bild 6 Darüber hinaus stellt die erforderliche Spulenkontaktierung einen weniger günstigen Kosten- und Zuverlässigkeitsfaktor dar.. 1 Dämpferscheibe 2 Wirbelströme 3 Luftspule 4 Oszillator variabler Dämpfung 5 Demodulator s Messweg A(s) Oszillatorspannung UA(s) Ausgangsspannung Dr. Karsten Müller Folie 35 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetisch induktive Sensoren (Wirbelstrom- und Kurzschlussringsensoren) Vorteile von Magnetisch induktive Sensoren besonders störunempfindlich und robust. Wegen des Eisenkerns besitzen solche Sensoren eine weit größere Induktivität als Wirbelstromsensoren und wegen der durch den Eisenkern sehr konzentrierten Führung des magnetischen Flusses auch einen weit höheren Messeffekt. Bild 7 1 Darstellung für zwei verschiedene Messwege 1 Kurzschlussring 2 weichmagnetischer Kern 3 Spule I Strom IW Wirbelstrom L(s) Induktivität und Φ(s) magnetischer Fluss beim Messweg s Dr. Karsten Müller Folie 36 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetisch induktive Sensoren (Wirbelstrom- und Kurzschlussringsensoren) Wirkprinzip Der Halbdifferenzial-Kurzschlussringsensor mit beweglichem Mess- und festem Referenzkurzschlussring ist sehr genau; seine Auswertung erfolgt als induktiver Spannungsteiler (Auswertung der Induktivitäten L1/L2, bzw. (L1 – L2)/(L1 + L2) oder auch als frequenzbestimmendes Glied einer Schwingschaltung zur Erzeugung eines frequenzanalogen Signals (sehr störsicher, leicht digitalisierbar). Bild 9 Aufbau des Winkelsensors im Mengenstellwerk von DieselVerteilereinspritzpumpen 1 Messspule 2 Messkurzschlussring 3 weichmagnetischer Kern 4 Regelschieberwelle 5 Referenzspule 6 Referenzkurzschlussring (fest stehend) ϕ Messwinkel wmax Dr. Karsten Müller Verstellwinkelbereich Folie 37 (09/2015) V4 und V5 der Regelschieberwelle Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetisch induktive Sensoren (Hella Sensor) Vorteile von Magnetisch induktive Sensoren (Hella Sensor) sehr günstigen Herstellkosten Kontakt und verschleißfreies Messprinzip, völlige Temperaturunabhängigkeit (bis 150°C), hohe Genauigkeit (bei einem Messbereich von 360° bis ca. ±0,09°), Flexibilität (anpassbar auf alle Winkelbereiche bis 360°), Möglichkeit eines redundanten Aufbaus, hohe EMV-Sicherheit, ausschließliche Verwendung von Standardmaterialien ohne Notwendigkeit von ferromagnetischen Teilen, flache Bauweise.. Bild 10 a Schematischer Aufbau b Beschaltung c Ausgangssignale Dr. Karsten Müller Folie 38 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetostatische Sensoren Vorteile von Magnetostatische Sensoren eignen sich im Gegensatz zu den magnetisch induktiven (Spulen)Sensoren weit besser zur Miniaturisierung lassen sich mit den Mitteln der Mikrosystemtechnik kostengünstig herstellen. messen ein magnetisches Gleichfeld und da Gleichfelder problemlos durch Gehäusewandungen aus Kunststoff, aber auch aus nicht ferromagnetischem Metall durchgreifen, haben magnetostatische Sensoren den Vorteil, dass sich der sensitive, im Allgemeinen feststehende Teil gegenüber dem rotorischen – im Allgemeinen ein Dauermagnet oder weichmagnetisches Leitstück – und gegenüber der Umwelt gut kapseln und schützen lässt. Bild 11 a Schaltung b Verlauf der Hallspannung UH c Zunahme des Plättchenwiderstands R (Gauß-Effekt) B magnetische Induktion I Plättchenstrom; IH Hallstrom; IV Versorgungsstrom UR Längsspannung; a Ablenkung der Elektronen durch Magnetfeld Dr. Karsten Müller Folie 39 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetostatische Sensoren Wirkweise Beim Doppel-Hall-Sensor (Differenzial-Hall-Sensor, Bild 14) sind zwei vollständige Hall-Systeme in definiertem Abstand auf einem Chip angeordnet. Die zugehörige Elektronik wertet die Differenz der beiden HallSpannungen aus. Diese Sensoren haben den Vorteil, dass ihr Ausgangssignal vom Absolutwert der magnetischen Feldstärke weitgehend unabhängig ist und sie als Differenzialsensor nur die räumliche Änderung der magnetischen Induktion erfassen, also den Feldgradienten (daher oft auch die Bezeichnung Gradientensonde). Anwendung werden meistens zur Drehzahlmessung eingesetzt, da die Polarität ihres Ausgangssignals nicht vom Luftspalt zwischen Rotor und Sensor abhängt. Bild 14 Aufbau b Feldverlauf (1,5facher Inkrement abstand) c Signalverlauf für Luftspaltweiten L 1 Zahnkranz 2 Differenzial-Hall-IC 3 Homogenisierplatte (Weicheisen) 4 Permanentmagnet Dr. Karsten Müller Folie 40 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetostatische Sensoren (Hall-Winkelsensoren bis 180°) Wirkweise Mit einem drehbaren Magnetring („Movable Magnet“) sowie einigen feststehenden weichmagnetischen Leitstücken lässt sich auch für größere Winkelbereiche ohne Umrechnung direkt ein lineares Ausgangssignal erzielen (Bild 15). Hierbei wird das bipolare Feld des Magnetringes durch einen zwischen halbkreisförmigen Flussleitstücken angeordneten Hall-Sensor geleitet. Der wirksame magnetische Fluss durch den Hall-Sensor ist abhängig vom Drehwinkel ϕ. Anwendung Fahrpedalsensor. Bild 15 Lineare Kennlinie für Winkel bis 180° a Position a b Position b c Ausgangssignal 1 Eisenrückschluss (Weicheisen) 2 Stator (Weicheisen) 3 Rotor (Permanentmagnet) 4 Luftspalt Bild 16 a Aufbau b Kennlinie mit Arbeitsbereich A 1 Rotorscheibe (dauermagnetisch) 2 Polschuh 3 Flussleitstück 4 Luftspalt 5 Hall-Sensor 6 Achse (weichmagnetisch) 5 Hallsensor ϕ Drehwinkel Dr. Karsten Müller Folie 41 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Magnetostatische Sensoren (Feldplattensensoren) Wirkweise Neben dem transversal gerichteten Hall-Effekt tritt an Halbleiterplättchen auch noch ein longitudinaler Widerstandseffekt, auch Gauß-Effekt genannt, auf. Elemente, die diesen Effekt nutzen, sind als „Feldplatten“ (Handelsname Siemens) bekannt und werden aus einem III-V-Halbleiter, kristallinem Indiumantimonid (InSb), hergestellt.. Bild 23 Magnetische Ansteuerung eines FeldplattenDifferenzialsensors zur Zahnradabtastung (inkrementale Winkelmessung, Drehzahlsensierung) 1 Feldplattenwiderstand R1, R2 2 weichmagnetisches Substrat 3 Dauermagnet 4 Zahnrad U0 Versorgungsspannung UA Ausgangsspannung bei Drehwinkel ϕ Dr. Karsten Müller Folie 42 (09/2015) V4 und V5 Bild 22 Winkelmessung bis zu 360° mit einer kreisförmigen äquidistanten Anordnung von einfachen Hallschaltern 1 Gehäuse mit Permanentmagneten 2 Codescheibe 3 Leiterplatte mit Hallschaltern Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Anisotrop magnetoresistive Sensoren (AMR) Wirkweise Dünne, etwa nur 30…50 nm starke NiFe-Legierungsschichten, zeigen elektromagnetisch anisotropes Verhalten. Das heißt, ihr elektrischer Widerstand verändert sich unter dem Einfluss eines Magnetfeldes. Widerstandsstrukturen dieser Art werden daher auch englisch als anisotropic magneto resistive (abgekürzt AMR) elements, zu deutsch AMR-Elemente bzw. AMR Sensoren bezeichnet. Die im Allgemeinen verwendete Metalllegierung ist auch als Permalloy bekannt. Die Messempfindlichkeit der Pseudo-Hall-Elemente lässt sich noch beträchtlich steigern (ohne die Sinusform allzu sehr zu verfälschen), wenn die ursprünglich vollflächigen Elemente von „innen her“ ausgehöhlt werden, sodass nur noch der Rahmen stehen bleibt (Bild 26b). Durch diese Modifikation geht der Pseudo-HallSensor auch seiner geometrischen Form nach in eine Vollbrücke aus vier AMRWiderständen über (Bild 26c). Dr. Karsten Müller Folie 43 (09/2015) V4 und V5 Bild 26 a Vollflächige Grundform b abgewandelte Form mit ausgehöhlter Fläche c elektrisches Ersatzschaltbild für Form b Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Anisotrop magnetoresistive Sensoren (AMR) Wirkweise jedes Material hat spez. Widerstand ρ − ohne Einfluss Magnetfeld: ρ(0) ρ ändert sich unter Einfluss eines externen Magnetfelds − -> magnetoresistiver Effekt tritt auf bei − magnetischen Materialien (techn. nutzbar) − nicht-magnetischen Materialien (sehr gering) − Mehrlagenstrukturen − ρ abhängig von Größe und Richtung des Magnetfelds (ρ(H)) Widerstandsänderung: Nun kommt es darauf an, wie der Stromdichtevektor des durch das Material fließenden Stroms und der Magnetfeldvektor der internen Magnetisierung zueinander stehen. Stehen sie senkrecht aufeinander, so ist der Widerstand des Materials minimal, sind sie parallel zueinander so ist der Widerstand maximal. Dr. Karsten Müller Folie 44 (09/2015) V4 und V5 ohne ext. Magnetfeld: ρ(0) fester Betrag H - zwei Extreme: − Magnetfeld orthogonal zu Stromfluss: ρ(H) minimal − Magnetfeld parallel zu Stromfluss: ρ(H) maximal Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Giant Magnetoresistive Sensoren (GMR) Wirkweise Die GMR-Sensortechnologie wurde vor wenigen Jahren entwickelt und findet jetzt erste Anwendungen bei der Winkel- und Drehzahlsensierung im Kfz-Bereich. Die wesentlichen Vorteile der GMR- gegenüber den AMR-Sensoren sind der natürliche 360°-Eindeutigkeitsbereich bei der Winkelsensierung und die höhere Magnetfeldempfindlichkeit bei der Drehzahlsensierung. Anders als die AMR-Sensoren bestehen die GMR-Sensoren nicht nur aus einer magnetischen Funktionsschicht, sondern vielmehr aus einem komplexen Schichtsystem. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Systeme: Zum einen die GMR-Multilagen mit typischerweise ca. 20 Sequenzen aus alternierend weichmagnetischen und nichtmagnetischen Einzelschichten (Bild 34a). Zum anderen die GMR-Spinvalves, bestehend aus antiferromagnetischen, ferromagnetischen und nichtmagnetischen Funktionsschichten. Bild 34 Die Einzelschichtdicken liegen bei beiden Systemen im Bereich 1…5 nm, umfassen a Aufbau also nur wenige Atomlagen. b Widerstandsänderung in Abhängigkeit des magnetischen Feldes FM Weichmagnetische Einzelschicht NM nichtmagnetische Einzelschicht Dr. Karsten Müller Folie 45 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Giant Magnetoresistive Sensoren (GMR) Wirkweise Ein GMR-Winkelsensor besteht wie ein AMR-Winkelsensor aus zwei Vollbrücken, von denen die eine ein Kosinus- und die andere ein Sinussignal in Abhängigkeit der äußeren Feldrichtung liefert (Bild 37). Die hierfür erforderlichen unterschiedlichen magnetischen Referenzrichtungen MR werden durch lokales Aufheizen der einzelnen Brückenwiderstände und Abkühlung bei anliegendem Magnetfeld geeigneter Orientierung erzeugt. Durch Arctan-Verknüpfung der beiden Brückensignale kann die Feldrichtung eindeutig über dem vollen Winkelbereich von 0°…360° bestimmt werden. Bild 37 a Layout b Beschaltung MR magnetische Referenzmagnetisierung Dr. Karsten Müller Folie 46 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Wellenausbreitungssensoren − Die Sensorentwicklung konzentrierte sich in den letzten Jahren zunehmend auf Sensoren, die das nähere und weitere Umfeld, d. h. den Abstand zu anderen Fahrzeugen bzw. Verkehrsteilnehmern und zu Hindernissen erfassen. − Die Fahrzeugrundumsicht (Bild 38) ermöglicht Systeme, die die Sicherheit erhöhen und die Fahrzeugführung unterstützen (Fahrerassistenzsysteme). Bild 38 1 77 GHz Long Range Radar, Fernbereich ≤ 200 m, horizontaler Öffnungswinkel, ± 8° 2 Infrarot, Nachtsichtbereich ≤ 150 m, horizontaler Öffnungswinkel, ± 10° 3 Video, Mittelbereich ≤ 80 m, horizontaler Öffnungswinkel ± 22° 4 Ultraschall, Ultranahbereich ≤ 3 m, horizontaler Öffnungswinkel ± 60° 5 Video, Heckbereich, horizontaler Öffnungswinkel ± 60° Dr. Karsten Müller Folie 47 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Ultraschalltechnik Wirkweise Für die Abstandsmessung zwischen Fahrzeug und einem Hindernis werden im Erkennungsbereich bis ca. 2,5 m Ultraschallsensoren eingesetzt. Damit lässt sich die Umgebung des Fahrzeugs beim Ein- und Ausparken, beim Rangieren und Rückwärtsfahren überwachen (Einparkhilfe). Analog zum Echolotverfahren senden Ultraschallsensoren Ultraschallimpulse mit einer Frequenz von ca. 43,5 kHz aus und detektieren das Zeitintervall zwischen Aussenden der Impulse und Eintreffen der von Hindernissen reflektierten Echoimpulse (Bild 39). Der Abstand l zwischen Sensor und nächstgelegenen Hindernis ergibt sich aus der Laufzeit te des zuerst eintreffenden Echoimpulses und der Schallgeschwindigkeit c in Luft (ca. 340 m/s): l = 0,5 * te * c Im vorderen und hinteren Bereich des Fahrzeugs werden jeweils bis zu sechs Sensoren eingesetzt. Damit ergibt sich ein großer Erfassungswinkel für die Umfeldsensierung. Der geometrische Abstand a eines Hindernisses zur Fahrzeugfront wird mit dem Triangulationsverfahren aus den Messergebnissen (Entfernung b und c) zweier Ultraschallsensoren bestimmt, die im Abstand d zueinander angebracht sind (Bild 40). Der Autofahrer erhält beim Annähern an ein Hindernis ein optisches und/oder akustisches Signal. Dr. Karsten Müller Folie 48 (09/2015) V4 und V5 Bild 39 Prinzip der Abstandsmessung mittels Ultraschall a Aufbau b Signalverlauf Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Ultraschalltechnik Wirkweise Die Detektionscharakteristik ist asymmetrisch ausgebildet (Bild 41). Der Erfassungswinkel in der Vertikalen ist geringer gegenüber der Horizontalen, um zu verhindern, dass z. B. Bodenunebenheiten als Hindernis erkannt werden. Bild 40 a Abstand Stoßfänger zu Hindernis b Abstand Sensor 1 zu Hindernis c Abstand Sensor 2 zu Hindernis d Abstand Sensor 1 zu Sensor 1 1, 2 Sende- und Empfangssensor 3 Hindernis Bild 41 1 horizontal 2 vertikal Dr. Karsten Müller Folie 49 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Radartechnik (1) Wirkweise Für die Umfeldsensierung bis zu Entfernungen von 200 m wird Radar (Radio Detection and Ranging) eingesetzt. Radargeräte senden elektromagnetische Wellen aus, die an metallischen Oberflächen reflektieren und vom Empfangsteil des Radargeräts wieder empfangen werden. Aus dem Vergleich von empfangenem Signal mit dem ausgesendeten Signal bezüglich Zeit und/oder Frequenz kann der Abstand und die Relativgeschwindigkeit zu dem reflektierenden Objekt ermittelt werden. Bei der direkten Laufzeitmessung wird die Zeitdauer t gemessen. Diese ergibt sich bei direkter Reflexion durch den doppelten Abstand d zum Reflektor und der Lichtgeschwindigkeit c zu: t = 2d/c Bei einem Abstand von d = 150 m und c ≈ 300 000 km/s beträgt die Laufzeit t ≈ 1 μs. Eine direkte Laufzeitmessung ist aufwändig. Einfacher ist eine indirekte Laufzeitmessung. Das Verfahren ist als FMCW (Frequency Modulated Continuous Wave) bekannt. Statt des Vergleichs der Zeiten zwischen Sendesignal und Empfangsecho werden beim FMCW-Radar die Frequenzen zwischen Sendesignal und Empfangsecho verglichen. Dr. Karsten Müller Folie 50 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Radartechnik (2) Wirkweise Beim FMCW-Verfahren werden linear in der Frequenz modulierte Radarwellen mit einer Dauer von typischerweise einigen Millisekunden und einem Hub von einigen hundert MHz ausgesandt (fs, durchgezogene Kurve in Bild 42). Das an einem vorausfahrenden Fahrzeug reflektierte Signal ist entsprechend der Signallaufzeit verzögert (fe, gestrichelte Linie in Bild 42). In der ansteigenden Rampe ist es somit von niedrigerer Frequenz, in der abfallenden Rampe von einer um den gleichen Betrag höherer Frequenz. Die Frequenzdifferenz Df ist ein direktes Maß für den Abstand. Bild 42 fs Sendesignal fe Empfangssignal bei gleicher Geschwindigkeit fe' Empfangssignal bei vorhandener Relativgeschwindigkeit Dr. Karsten Müller Folie 51 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Radartechnik (3) Wirkweise Besteht zusätzlich noch eine Relativgeschwindigkeit zwischen den Fahrzeugen, so wird die Empfangsfrequenz fe wegen des Dopplereffektes sowohl in der aufsteigenden wie auch in der abfallenden Rampe um einen bestimmten Betrag Dfd erhöht (fe', gepunktete Linie in Bild 42). Hierdurch ergeben sich zwei unterschiedliche Frequenzdifferenzen Df1 und Df2. Ihre Addition ergibt den Abstand, ihre Subtraktion die Relativgeschwindigkeit der Fahrzeuge zueinander. Die Signalverarbeitung im Frequenzbereich liefert somit für jedes Objekt eine Frequenz, die sich als Linearkombination je eines Terms für Abstand und Relativgeschwindigkeit ergibt. Aus den gemessenen Frequenzen von zwei Rampen mit verschiedener Steigung lassen sich somit für ein Objekt Abstand und Relativgeschwindigkeit bestimmen. Für Szenarien mit mehreren Zielen sind mehrere Rampen unterschiedlicher Steigung erforderlich. Dr. Karsten Müller Folie 52 (09/2015) V4 und V5 Bild 42 fs Sendesignal fe Empfangssignal bei gleicher Geschwindigkeit fe' Empfangssignal bei vorhandener Relativgeschwindigkeit Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.a) Sensormessprinzipien Positionssensoren Radartechnik (3) Wirkweise Doppler-Effekt : Obwohl sich aus aufeinander folgenden Messungen des Abstands die Relativgeschwindigkeit des Messobjekts bestimmen lässt, kann diese Messgröße schneller, zuverlässiger und genauer durch die Nutzung des Doppler-Effekts gemessen werden. Für ein sich relativ zum Radarsensor bewegendes Objekt (Relativgeschwindigkeit vrel) erfährt das Signalecho gegenüber dem abgestrahlten Signal eine Frequenzverschiebung fD. Diese beträgt bei den hier relevanten Differenzgeschwindigkeiten: fD = -2fC * vrel/c Dabei ist fC die Trägerfrequenz des Signals. Bei den für ACC gebräuchlichen Radarfrequenzen von fC = 76,5 GHz ergibt sich eine Frequenzverschiebung von fD ≈ -510 * vrel/m, also 510 Hz bei -1 m/s Relativgeschwindigkeit (Annäherung). Messen des Winkels : Als dritte Basisgröße wird die seitliche Lage des Radarobjekts gesucht. Diese kann nur bestimmt werden, wenn der Radarstrahl in verschiedene Richtungen abgestrahlt wird und aus den Signalen die Richtung mit der stärksten Reflektion bestimmt wird. Dazu ist entweder ein schnelles Schwenken („Scannen“) eines Strahls oder eine mehrstrahlige Antennenanordnung notwendig. Dr. Karsten Müller Folie 53 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.b) Sensormessprinzipien Drehzahl- und Geschwindigkeitssensoren Drehzahl- und Geschwindigkeitssensoren messen den pro Zeiteinheit zurückgelegten Winkel oder Weg. In beiden Fällen handelt es sich im Kraftfahrzeug meist um relative Messgrößen, die zwischen zwei Teilen auftreten oder aber auch gegenüber der Fahrbahn bzw. einem anderen Fahrzeug. Aber auch die absolute Drehgeschwindigkeit im Raum bzw. um die Fahrzeugachsen ist zu messen (Drehrate). Verschiedene Drehzahlsensoren Motordrehzahl- und Positionssensoren für Motorenmanagement Dr. Karsten Müller Folie 54 (09/2015) V4 und V5 TCS = Traction Control System Honda Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.b) Sensormessprinzipien Drehzahl- und Geschwindigkeitssensoren Bild 1 a Inkrementsensor b Segmentsensor c Drehzahlsensor Messprinzipien Wirkweise Die Messung geschieht dabei meist mithilfe eines inkrementalen Aufnehmersystems, bestehend aus Zahnrad und Drehzahlsensor. Jedoch sind z. B. optische und kapazitive Aufnehmer für die rauen Betriebsbedingungen im Kraftfahrzeug sehr wenig geeignet. Praktisch ausschließlich bevorzugt werden magnetisch wirkende Sensoren. folgende zusätzlichen Eigenschaften sind bei neuen Sensoren angestrebt: − Statische Erfassung (d. h. Drehzahl null bzw. extrem niedrige Anlass- oder Raddrehzahlen), − größere Luftspalte (nicht justierte Montage auf Luftspalt > 0), − geringe Baugröße, − Unabhängigkeit von Luftspaltschwankungen, − Temperaturbeständigkeit (≤ 200°C), − Drehrichtungserkennung (optional für Navigation) und − Bezugsmarkenerkennung (Zündung). Dr. Karsten Müller Folie 55 (09/2015) V4 und V5 Bild 2 a Gabelform (Blenden- oder Schrankenprinzip b Stabform (Annäherungsprinzip) dL Luftspaltweite Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.b) Sensormessprinzipien Drehzahl- und Geschwindigkeitssensoren Induktive Sensoren Wirkweise Ein Magnetfeld erstreckt sich über den Polstift bis hinein in das Impulsrad. Der magnetische Fluss durch die Spule hängt davon ab, ob dem Sensor eine Lücke oder ein Zahn des Impulsrads gegenübersteht. Ein Zahn bündelt den Streufluss des Magneten. Es kommt zu einer Verstärkung des Nutzflusses durch die Spule. Eine Lücke dagegen schwächt den Magnetfluss. Diese Magnetflussänderungen induzieren in der Spule eine zur Änderungsgeschwindigkeit und damit Drehzahl proportionale sinusähnliche Ausgangsspannung(wenige mV bis > 100 V). . 1 Zahn 2 Zahnlücke 3 Bezugsmarke Dr. Karsten Müller Folie 56 (09/2015) V4 und V5 Bild 4 1 Stabmagnet 2 weichmagnetischer Polstift 3 Induktionsspule 4 Luftspalt dL 5 ferromagnetisches Zahnrad (oder Rotor bzw. Impulsrad) 6 Umfangs bzw. Bezugsmarke λ Zahnabstand Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Ein Beschleunigungssensor ist ein Sensor, der die Beschleunigung die auf eine Testmasse wirkt misst. Er detektiert also eine Geschwindigkeits ab- oder zunahme. Der Beschleunigungssensor ist auch bekannt unter den Namen Beschleunigungsmesser, Accelerometer, G-Sensor oder B-Messer. Alle dieser Sensoren können auch statische Beschleunigungen messen, was ihnen ermöglicht, die Lage oder Neigung eines Gegenstandes zu messen. Auch zur Vibrationsmessung sind die meisten der Sensoren geeignet fünfte Generation mikromechanischer Beschleunigungssensoren von Bosch mit dem zweiachsigen Modell SMA560 für AirbagSteuergeräte. Dr. Karsten Müller Folie 57 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Anwendung zur Klopfregelung bei Ottomotoren, zum Auslösen von Rückhaltesystemen (z. B. Airbag und Gurtstraffer) und zum Erfassen von Beschleunigungen des Fahrzeugs für das Antiblockiersystem (ABS) oder das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) bzw. zum Bewerten der Karosseriebeschleunigung für Systeme der Fahrwerksregelung. Messgröße ist die Beschleunigung a, die oft als Vielfaches der Fallbeschleunigung g (1 g ≈ 9,81 m/s2) angegeben wird (typische Werte für Kfz siehe Tabelle 1). Dr. Karsten Müller Folie 58 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Messprinzipien Hierbei gibt es, wie bei der Kraftmessung, sowohl wegmessende als auch die mechanische Spannung messende Systeme. Dr. Karsten Müller Folie 59 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Piezoresistiv Wirkweise Piezoelektrisch aktive Keramiken werden durch Sintern aus fein gemahlenen Ferroelektrika hergestellt. Damit bestehen diese Keramiken aus einer Vielzahl von kleinsten Kristallen, die räumlich beliebig orientiert sind. Diese werden während der Herstellung durch Anlegen einer hohen elektrischen Feldstärke polarisiert. Dadurch werden die regellos orientierten Polarisationen der Mikrokristalle weitgehend ausgerichtet. Eine Depolarisation und damit ein Verlust der piezoelektrischen Eigenschaften kann bei Piezokeramiken durch Temperaturen oberhalb der Curie-Temperatur, durch intensive mechanische Belastungen oder durch Polarisation mit entgegengesetzten Feldstärken hervorgerufen werden. Die erzeugten Ladungen fließen über den äußeren Widerstand des Messkreises bzw. auch über den inneren Widerstand des Piezosensors ab. Solche Sensoren können also nicht statisch, sondern nur dynamisch messen. Die typischen Grenzfrequenzen dieses Hochpassverhaltens liegen je nach Anwendung oberhalb von 1 Hz. Dr. Karsten Müller Folie 60 (09/2015) V4 und V5 Bild 4 a Im Ruhezustand b bei Verbiegung, oben gedehnt (« > 0), unten gestaucht (« < 0) 1 Polarisationsrichtung F Messkraft U Gesamtspannung U1, U2 Teilspannungen Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Piezoelektrisch Wirkweise Die Messwerterfassung erfolgt über ein piezoelektrisches Element. Zum Einsatz kommen beispielsweise Keramiken wie Barium- und Blei-Zirkonium-Titanat, Quarz, Zinkoxid oder Polymere wie PVDF Piezoelektrische Kristalle wie Quarz reagieren bei einer Krafteinwirkung mit einer dielektrischen Ladungsverschiebung. Dadurch entstehen in den Elementarzellen des Kristalls induzierte Dipolmomente, die sich ausrichten und damit zur Verschiebungspolarisation des Materials führen. Auf der Oberfläche entstehen dann Oberflächenladungen, die zum Aufbau eines elektrischen Feldes führen. Mittels angebrachten Elektroden kann eine elektrische Spannung gemessen werden. Generell ermöglichen piezoelektrische Beschleunigungssensoren nur dynamische Messungen - sie reagieren nur auf Kraftänderungen. Bild 3 a Longitudinaleffekt b Transversaleffekt c Schubeffekt F Kraft Q Ladung Dr. Karsten Müller Folie 61 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Kapazitiv Wirkweise Die Auslenkung des Probekörpers führt zu einer Änderung der Kapazität der Anordnung. Der Probekörper ist als eine Kondensatorelektrode realisiert. Eine zweite Elektrode ist fest mit dem Gehäuse verbunden. Erfährt diese Anordnung eine Beschleunigung, so ändert sich deshalb der Abstand zwischen den Kondensatorelektroden und damit die Kapazität C des Kondensators. Verschiebt sich der Probekörper um Δd aus der Mittelstellung d0, dann ändern sich die beiden Kapazitäten C1 und C2 symmetrisch um +/- C . Diese gegensinnige Kapazitätsvariation wird durch eine Brückenschaltung, wie sie in Abbildung 8 dargestellt ist, ausgewertet. Dr. Karsten Müller Folie 62 (09/2015) V4 und V5 Bild 7 Prinzip eines Differentialkondensators in einem Beschleunigungssensor Bild 8 Schaltung zum Auswerten eines Differentialkondensators Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Kapazitiv Wirkweise Moderne Sensorelemente sind mikromechanische Bauteile, das heißt, dass sie die Größe von einigen 100 μm haben. Die Kapazitäten dieser Differential-kondensatoren liegen im Picofarad-Bereich und die Kapazitätsänderungen im Bereich einiger Femtofarad. Wegen dieser kleinen Kapazitäten ist es notwendig, die Auswerteelektronik auf dem Sensorchip zu integrieren. Ein großer Vorteil kapazitiver Sensoren ist die Möglichkeit, mit den Kondensatoren eine elektrostatische Rückstellkraft zu erzeugen. Zwischen den elektrisch geladenen Platten eines Kondensators wirkt eine anziehende elektrostatische Kraft gemäß dem Coulombschen Gesetz. Um eine große Dämpfung der Bewegung des Probekörpers zu erzielen, wird deshalb eine Kompensationsspannung an den Elektroden von C1 und C2 angelegt, die durch ein Rückkoppelsystem am Sensorausgang gesteuert wird. Die dadurch erzeugte Kraft führt bei geeigneter Dimensionierung zu einer Stabilisierung der Ruhelage des Differentialkondensators. Durch diese elektrische Regelschleife kann eine verbesserte Linearität, eine höhere Empfindlichkeit und größerer Beschleunigungsbereich erreicht werden Bild 9 Prinzip eines kapazitiven Beschleunigungssensors Dr. Karsten Müller Folie 63 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Beschleunigungssensoren Thermisch Wirkweise Thermische Beschleunigungssensoren erzeugen eine „Blase erhitzten Gases“ über einem Heizelement. Der engräumig erhitzte Gasbereich besitzt eine geringere Dichte als das umgebende, kühlere Gas. Beim Auftreten einer lateralen Beschleunigung verlagert sich der Gasbereich geringer Dichte innerhalb des umgebenden, kühleren Gases. Die dadurch entstehende Asymmetrie wird über Thermoelemente oder Widerstände als Brückenschaltung erfasst. Die Brückenspannung stellt das Beschleunigungssignal dar. Bild 6 Beschleunigung a = 0 b Beschleunigung a > 0 1 Erhitzter Gasbereich 2 Heizelement 3 Temperatursensor 4 Trägerschicht 5 verlagerter Heißbereich Dr. Karsten Müller Folie 64 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.d) Sensormessprinzipien Drucksensoren Die Messgröße Druck ist eine in Gasen und Flüssigkeiten auftretende, allseits wirkende, nicht gerichtete Kraftwirkung. Sie pflanzt sich in Flüssigkeiten, jedoch auch noch sehr gut in galertartigen Substanzen und weichen Vergussmassen fort. Zur Messung dieser Drücke gibt es dynamisch und statisch wirkende Messwertaufnehmer, die Druckmessung erfolgt zumeißt direkt, über Membranverformung. Drucksensor-basiertes Fußgängerschutzsystem (PPS pSAT). Reifendruckkontrollsysteme. Dr. Karsten Müller Folie 65 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.c) Sensormessprinzipien Drucksensoren Anwendung − Saugrohr- bzw. Ladedruck (1…5 bar) bei Benzineinspritzung, − Bremsdruck (10 bar) bei elektropneumatischen Bremsen, − Luftfederdruck (16 bar) bei luftgefederten Fahrzeugen, − Reifendruck (5 bar absolut) bei Reifendruckkontrolle, − Hydraulikvorratsdruck (ca. 200 bar) bei ABS und Servolenkung, − Stoßdämpferdruck (ca. 200 bar) bei Fahrwerkregelung, − Kühlmitteldruck (35 bar) bei Aircondition-Systemen, − Modulationsdruck (35 bar) bei Getriebeautomaten, − Bremsdruck in Haupt- und Radzylinder (200 bar) sowie automatische Giermomentkompensation bei elektronisch gesteuerter Bremse, − Über-/Unterdruck der Tankatmosphäre (0,5 bar), − Brennraumdruck (100 bar, dynamisch) für Zündaussetzer- und Klopferkennung − Elementdruck der Dieseleinspritzpumpe (1 000 bar, dynamisch) bei Elektronischer Dieselregelung, − Kraftstoffdruck bei Diesel Common Rail (bis 2 000 bar) und − Kraftstoffdruck bei Benzin-Direkteinspritzung (bis 200 bar). Dr. Karsten Müller Folie 66 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Sensormessprinzipien, 2012 3.c) Sensormessprinzipien Drucksensoren Wirkweise Direkte Druckmessung : − Insbesondere zur Messung sehr hoher Drücke (> 104 bar) wäre es ausreichend, einfach einen elektrischen Widerstand dem Druckmedium auszusetzen (Bild 1a), denn alle bekannten Widerstände zeigen mehr oder weniger ausgeprägt eine Druckabhängigkeit (Volumeneffekt).. Membransensoren: − Die (auch im Kfz) am weitesten verbreitete Methode der Drucksensierung verwendet zur Signalgewinnung zunächst eine dünne Membran als mechanische Zwischenstufe, die einseitig dem Messdruck ausgesetzt ist und sich unter dessen Einfluss mehr oder weniger durchbiegt. − Niedrige Druckmessbereiche führen zu vergleichsweise großen Membranen mit Durchbiegungen, die durchaus noch im Bereich von 1…0,1 mm liegen können. Hohe Drücke erfordern jedoch dickere Membranen geringen Durchmessers, die sich meist nur wenige μm durchbiegen. Dr. Karsten Müller Folie 67 (09/2015) V4 und V5 Bild 1 a Direkte Messung mit druckabhängigem Widerstand (3) b Messung durch Kraftsensor (1) c Messung über Membranverformung mittels DMS (2) d Messung kapazitiv über Verformung einer Membrankapsel (4) Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Sensormessprinzipien, 2012 3.c) Sensormessprinzipien Drucksensoren Wirkweise Kapazitiver Abgriff: − Kapazitive Drucksensoren sind jedoch im Gegensatz zu ihrem Einsatz bei Trägheitssensoren erstaunlich wenig verbreitet, wenngleich sie hier möglicherweise ähnliche Vorteile (speziell hinsichtlich der Genauigkeit) bieten könnten. − Dies liegt wohl an einem wesentlichen Unterschied zu den genannten anderen Sensoren: Drucksensoren benötigen den direkten Kontakt zum Messmedium. Dessen dielektrische Eigenschaften beeinflussen praktisch immer die Kalibrierung solcher kapazitiver Drucksensoren, die somit nicht nur vom jeweiligen Medium abhängen würde, sondern z. B. auch gar nicht ohne Medium (im „trockenen“ Zustand) möglich wäre. DMS-Abgriff: − Die bei der Durchbiegung eines Membransensors auftretenden Dehnungen an der Membran werden mit Hilfe der DMS Technik (Dehnmessstreifen bzw. Dehnwiderstand) erfasst. Dehnwiderstände sind auf die Membran aufgebracht (z. B, eindiffundiert oder aufgedampft). Unter Einfluss mechanischer Spannungen ändert sich deren elektrischer Widerstand. Die Widerstände sind zu einer Wheatstone-Brücke zusammengeschaltet. Die Spannung ist ein Maß für den Druck Dr. Karsten Müller Folie 68 (09/2015) V4 und V5 Bild 1 a Direkte Messung mit druckabhängigem Widerstand (3) b Messung durch Kraftsensor (1) c Messung über Membranverformung mittels DMS (2) d Messung kapazitiv über Verformung einer Membrankapsel (4) Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Sensormessprinzipien, 2012 3.c) Sensormessprinzipien Drucksensoren DMS Wirkweise − Die hier aufgeführten verschiedenen DMSTechniken zeigen sehr unterschiedliche Eigenschaften im Hinblick auf Größe und Art ihres Messeffekts. Der „K-Faktor“ (gage-Faktor) charakterisiert die Größe des Messeffekts bei Dehnwiderständen. − Er gibt die relative Änderung seines Dehnwiderstands R bezogen auf die relative Änderung seiner Länge l Bild 2 a Longitudinal b transversal F Kraft I Strom R Widerstand l Länge w Breite ε Dehnung K Gage-Faktor Dr. Karsten Müller Folie 69 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Sensormessprinzipien, 2012 3.c) Sensormessprinzipien Drucksensoren DMS Ausführung oben: Aufbau eines Folien-DMS unten: moderner DMS auf Basis von PEEK (Polyetheretherketon) mit sehr geringer Feuchteaufnahme (Werksbild HBM) rechts: verschiedene Folien-DMS-Typen Dr. Karsten Müller Folie 70 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Tränkler; Sensortechnik, 2.Auflage 3.d) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren Kraft- und Drehmomentsensoren müssen direkt in den Kraftfluss geschaltet werden (also die gesamte Messgröße durchleiten), da jede Art der Teilkraftmessung im Kraftnebenschluss sehr problematisch und leicht verfälschbar ist. Kraftmessende Sensoren sind also extensiver Art, d. h., ihre Baugröße hängt unmittelbar vom Messbereich ab. Drehmomentsensor von Bosch für neue Lenksysteme. Drehmomentsensor von Bosch für neue Lenksysteme. Dr. Karsten Müller Folie 71 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 Magnetoelastischer ZugDruckkraftsensor zur Bremsmomentmessung (Entwicklungsmuster) 3.e) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren Anwendung − Koppelkraft bei Nutzfahrzeugen zwischen Zugfahrzeug und Anhänger bzw. Auflieger für die geregelte, kraftfreie Bremsung (weder Zug noch Schub an der Anhängerdeichsel beim Bremsen), − Dämpferkraft für die elektronische Fahrwerksregelung, − Achslast bei Nutzfahrzeugen für die elektronisch gesteuerte Bremskraftverteilung, − Pedalkraft bei elektronisch geregelten Bremssystemen, − Bremskraft bei elektrisch betätigten und elektronisch geregelten Bremssystemen, − Antriebs- und Bremsmoment, − Lenk- bzw. Lenkservomoment, − Einklemmschutz bei elektrisch betätigten Fensterhebern und Schiebedächern, − Radkräfte, − Gewicht der Fahrzeuginsassen (für Insassen-Rückhaltesysteme). Dr. Karsten Müller Folie 72 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Sensormessprinzipien, 2012 3.e) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren Spannungsmessende Kraftsensoren (Magnetoelastisches Prinzip) Wirkweise Ferromagentische Materialien ändern unter Einfluss eines magnetischen Feldes in Feldrichtung ihre Länge (Effekt der Magnetostriktion). Die Umkehrung dieses Effekts, die Änderung der magnetischen Eigenschaften unter Einwirkung von Zug- und Druckspannungen bzw. Dehnung und Stauchung, ist der magnetoelastischen Effekt. Dieser Effekt äußert sich in einem anisotropen (richtungsabhängigen) Verhalten der relativen magnetischen Permeabilität µr (Verhältnis zwischen magnetischer Induktion B und magnetischer Feldstärke H). Die Permeabilitätsänderung in Kraftrichtung spiegelt sogar das Vorzeichen der Kraft richtig wider und beträgt bei den nutzbaren Legierungen im Bereich weniger Prozent und bedarf der elektronischen Verstärkung Vorteil des magnetoelastischen Effekts ist zum einen sein weiter Temperaturbereich und die technische Nutzbarkeit bis zu Temperaturen von ca. 300°C. Wird eine Spule so auf dem Messkörper angeordnet, dass ihre Feldrichtung mit der Kraftrichtung zusammenfällt, so lässt sich die damit abgreifbare Änderung der Induktivität L nutzen Dr. Karsten Müller Folie 73 (09/2015) V4 und V5 Bild 2 a Bei feldparalleler Kraftrichtung b bei unterschiedlicher Richtung von Feldstärke H und Kraft F B Induktion α eingeschlossener Winkel Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.e) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren DMS-Prinzip (piezoresistiv) Wirkweise Ferromagentische Materialien ändern unter Einfluss eines magnetischen Feldes in Feldrichtung ihre Länge (Effekt der Magnetostriktion). Die Umkehrung dieses Effekts, die Änderung der magnetischen Eigenschaften unter Einwirkung von Zug- und Druckspannungen bzw. Dehnung und Stauchung, ist der magnetoelastischen Effekt. Dieser Effekt äußert sich in einem anisotropen (richtungsabhängigen) Verhalten der relativen magnetischen Permeabilität µr (Verhältnis zwischen magnetischer Induktion B und magnetischer Feldstärke H). Die Permeabilitätsänderung in Kraftrichtung spiegelt sogar das Vorzeichen der Kraft richtig wider und beträgt bei den nutzbaren Legierungen im Bereich weniger Prozent und bedarf der elektronischen Verstärkung Vorteil des magnetoelastischen Effekts ist zum einen sein weiter Temperaturbereich und die technische Nutzbarkeit bis zu Temperaturen von ca. 300°C. Wird eine Spule so auf dem Messkörper angeordnet, dass ihre Feldrichtung mit der Kraftrichtung zusammenfällt, so lässt sich die damit abgreifbare Änderung der Induktivität L nutzen Dr. Karsten Müller Folie 74 (09/2015) V4 und V5 Bild 5 1 84,5 Ag 15,5 Mn 2 Manganin 3 Cu 4 Au 5 Ag 6 Kohleschicht 7 Cermet 8 Conductive Plastic Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.e) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren DMS-Prinzip (piezoresistiv) Wirkweise Der Einsatz von Dehnmesswiderständen (DMS, Dehnmessstreifen) zur Kraftmessung ist die am weitesten verbreitete und wohl zugleich zuverlässigste und präziseste Methode der Kraft- und Drehmomentmessung (Bild 4). Sie beruht darauf, dass im Hook’schen Bereich des Dehnkörpermaterials zwischen den mechanischen Spannungen σ im Dehnkörper – verursacht durch die Krafteinleitung – und der Dehnung ε ein proportionaler Zusammenhang besteht. Gemäß dem Hook’schen Gesetz gilt in diesem Fall: Die DMS-Methode ist daher genau genommen eine indirekte Messmethode, da sie nicht direkt die kraftbedingten Spannungen, sondern – lokal – die daraus entstehende Dehnung misst. Bild 4 a b c F Rl,q R U0 UA Stabform Ringform elektronische Auswertung Kraft Metallschichtwiderstände längs, quer Brückenergänzungswiderstände Versorgungsspannung Ausgangsspannung Dr. Karsten Müller Folie 75 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.e) Sensormessprinzipien Kraft- und Drehmomentsensoren Drehmomentsensoren Wirkweise bei der Drehmomentmessung unterscheidet man grundsätzlich zwischen winkel- und spannungsmessenden Verfahren. Im Gegensatz zu spannungsmessenden Verfahren (DMS, magnetoelastisch) benötigen winkelmessende Verfahren (z. B. Wirbelstrom) eine gewisse Länge l der Torsionswelle, über die der Torsionswinkel (ca. 0,4…4°) abgegriffen werden kann. Die zum Drehmoment proportionale mechanische Spannung s ist unter 45° zur Wellenachse gerichtet (Bild 6). Der Torsionswinkel lässt sich bei Winkeldifferenz messende Sensoren relativ einfach und leicht bestimmen, wenn an beiden Enden eines Torsionsstückes (L ≈ 5…10 cm lang) der Welle zwei unabhängige inkrementale Drehzahlsensoren oder absolutmessende, analoge oder digitale (berührungslose) Winkelabgriffe angebracht sind (Bild 8). Ihre Anzeigedifferenz φ2 - φ1 stellt ein Maß für den Torsionswinkel dar: Bild 7 1 Drehmomentanzeigegerät s Torsionsspannung M Drehmoment U0 Versorgungsspannung R1…R4 Dehnmesswiderstände Bild 8 1, 2 3 l M φ1,2 Dr. Karsten Müller Folie 76 (09/2015) V4 und V5 Winkel-/Drehzahlsensoren Winkelmarkierungen Torsionsstrecke zu messendes Drehmoment Winkelsignale Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Die Aufgabe der Durchflussmessung stellt sich im Kraftfahrzeug bei der Erfassung der angesaugten Luftmenge. Damit das Motormanagement – sowohl bei Diesel wie auch bei Ottomotoren – ein definiertes Luft-Kraftstoff-Gemisch einstellen kann, muss diese Luftmenge genau bekannt sein. Luftmengenmesser für Jetronic, Motronic Luftmassenmesser für Jetronic, Motronic Dr. Karsten Müller Folie 77 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Variable Messblenden (Stauklappen) Wirkweise Der maximal zu messende Luftmassenfluss liegt im (zeitlichen) Mittel je nach Motorleistung im Bereich von 400…1 200 kg/h. Auf Grund des niedrigen Leerlaufbedarfs moderner Ottomotoren beträgt das Verhältnis von minimalem zu maximalem Durchsatz 1:50…1:100. Bei Dieselmotoren ist wegen des höheren Leerlaufbedarfs von Verhältnissen von 1:20 bis 1:40 auszugehen. Wegen der strengen Abgas- und Verbrauchsforderungen müssen Genauigkeiten von 2…3 % vom Messwert erreicht werden. Auf den Messbereich bezogen kann dies durchaus eine (für das Kraftfahrzeug ungewöhnlich hohe) Messgenauigkeit von 2E10-4 bedeuten. Bild 4 1 2 3 4 5 6 QL Dr. Karsten Müller Folie 78 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 Stauklappe Lufttemperatursensor zum Steuergerät Potenziometer Dämpfungsvolumen Kompensationsklappe Ansaugluftstrom 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Variable Messblenden (Stauklappen) Wirkweise Kontinuitätsgleichung: Bernoulli-Gleichung: Diese Gesetze sind auf zwei Messquerschnitte A1 und A2 anzuwenden (Bild 3). Unter der Annahme einer konstanten Dichte ρ = ρ1 = ρ2 ergibt sich der Druckabfall: Dieser Druckabfall lässt sich entweder mit Hilfe eines Differenzdrucksensors direkt oder als eine auf eine „Stauscheibe“ wirkende Kraft messen. Dr. Karsten Müller Folie 79 (09/2015) V4 und V5 Bild 3 a b 1 AS A1,2 p1,2 Dp QLM Ringblende Scheibenblende (Stauscheibe) Blende Scheibenquerschnitt Messquerschnitte Messdrücke Druckabfall Luftmassenfluss Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Hitzdraht/Heißfilm-Anemometer Wirkweise Wird ein dünner Draht mit dem elektrischen Widerstand R von einem Strom ICH durchflossen, so erwärmt er sich. Wird er gleichzeitig von einem Medium der Dichte ρ mit der Geschwindigkeit v überstrichen, so stellt sich ein Gleichgewicht zwischen elektrisch zugeführter Leistung Pel und pneumatisch (von der Strömung) abgeführter Leistung PV ein: Hierbei ist die von der Strömung abgeführte Leistung proportional zu der sich einstellenden Temperaturdifferenz Δϑ und dem Wämeleitwert λ. Bild 6 1 2 3 QM Dr. Karsten Müller Folie 80 (09/2015) V4 und V5 Temperaturkompensationswiderstand RK Sensorring mit Hitzdraht RH Präzisionswiderstand (Messwiderstand RM) Luftmassenstrom Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Sensormembran Wirkweise Ilnks: Messprinzip mikromechanischer Luftmassenmesser HFM5 unten: Vergleich mikromechanischer und Hitzedrahtluftmassenmesser Dr. Karsten Müller Folie 81 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Tränkler; Sensortechnik, 2.Auflage 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Sensormembran Wirkweise Um in Sensornähe möglichst stabile Strömungsbedingungen zu erhalten sollte dort eine beschleunigte Strömung vorliegen. Ein ebener Heißfilmsensor misst im Endeffekt die Wandschubspannung an der sensitiven Stelle. Die Wandschubspannung ist abhängig von der räumlichen Entwicklung der Strömungsgrenzschicht bis zur Messstelle. Deshalb ist es günstig den Sensor auf einem separaten Träger zu positionieren, wodurch es möglich wird die gesamte Grenzschicht beginnend vom Staupunkt an der Trägervorderkante in eine Zone stabiler beschleunigter Strömung zu legen. Sensormodul (Steckfühler) Bosch HFM7-IP Dr. Karsten Müller Folie 82 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Tränkler; Sensortechnik, 2.Auflage 3.f) Sensormessprinzipien Durchflussmesser Luftmassenmesser mit Zusatzsensorik Wirkweise Derzeit ist die Ausstattung mit einem Temperatursensor faktisch zum Standard geworden. Dabei wird ein Temperaturfühler, der üblicherweise als NTC-Widerstand ausgeführt wird, an das Steckelement des Luftmassenmessers angebaut. Für die Motorsteuerung ist auch die spezifische Luftfeuchtigkeit eine wichtige Messgröße. Um Montage- und Verkabelungsaufwand in Grenzen zu halten werden zur Bestimmung der spezifischen Feuchte Luftmassenmesser mit einem Feuchtesensor (rel. Feuchte), Temperatursensor für die Temperatur des Feuchtesensors und einem Drucksensor versehen. Aus diesen Messgrößen kann die spezifische Luftfeuchtigkeit bestimmt werden. Als Nebeneffekt kann dadurch der Messfehler thermischer Luftmassenmesser, der durch Luftfeuchtigkeit bewirkt wird, kompensiert werden. Luftmassenmesser (HFM7-IPH von Bosch) mit Vollausstattung bezüglich Zusatzsensorik Dr. Karsten Müller Folie 83 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Tränkler; Sensortechnik, 2.Auflage 3.g) Sensormessprinzipien Temperatursensoren Ein Temperatursensor soll im Allgemeinen möglichst fehlerfrei die unverfälschte lokale Verteilung der Temperatur sowie ihre zeitliche Änderung wiedergeben. Bei gasförmigen und flüssigen Messmedien kann im Allgemeinen problemlos an allen Ortspunkten gemessen werden. Bei festen Körpern beschrankt sich die Messung meist auf die Oberfläche. Kühlmittelsensor Lufttemperatursensor Dr. Karsten Müller Folie 84 (09/2015) V4 und V5 NTC-Thermistor , der als Temperaturfühler dient. Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.g) Sensormessprinzipien Temperatursensoren Berührungssensoren Wirkweise Die Temperaturmessung im Kraftfahrzeug nutzt fast ausschlieslich die Temperaturabhängigkeit von elektrischen Widerstandsmaterialien mit positivem (PTC) oder negativem (NTC) Temperaturkoeffizienten in Form von Berührungsthermometern. Die Umsetzung der Widerstandsänderung in eine analoge Spannung erfolgt überwiegend durch Ergänzung eines temperaturneutralen oder gegensinnig abhängigen Widerstands zu einem Spannungsteiler (auch linearisierende Wirkung). die teilweise sehr unterschiedlichen Messbereiche erfordern eine Vielzahl von Sensorkonzepten und -technologien, sondern auch die hier nicht genannten Genauigkeits- und Dynamikanforderung führen zu sehr unterschiedlichen Sensorformen. zu messende Temperaturen im Fahrzeug. Dr. Karsten Müller Folie 85 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.g) Sensormessprinzipien Temperatursensoren Sinterkeramische NTC-Widerstände Wirkweise Wegen ihres sehr großen Meßeffekts und ihrer kostengünstigen Herstellung werden am häufigsten halbleitende Widerstände aus Schwermetalloxiden und oxidierten Mischkristallen verwendet. Wegen ihrer sehr stark fallenden Temperaturkennlinie werden sie auch als Heißleiter bezeichnet oder sind auch unter dem Namen Thermistoren bekannt. Bild 2 a Widerstandsfühler B Kennlinien 1 Hilfskontakte 2 Brücke R Ni Nickel-Schichtwiderstand Rges(T) auf Temperatur T bezogener Gesamtwiderstand RP abgleichbarer Parallelwiderstand RS abgleichbarer Serienwiderstand Dr. Karsten Müller Folie 86 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.g) Sensormessprinzipien Temperatursensoren Thermoelemente Wirkweise Insbesondere für Messbereiche ≥ 1000 °C werden Thermoelemente eingesetzt. Sie beruhen auf dem Seebeck-Effekt, der besagt, dass zwischen den Enden eines metallischen Leiters eine elektrische Spannung entsteht, wenn an diesen unterschiedliche Temperaturen T1 und T2 herrschen. Wegen ihrer sehr stark fallenden Temperaturkennlinie werden sie auch als Heißleiter bezeichnet oder sind auch unter dem Namen Thermistoren bekannt. Weit verbreitete Thermoelementpaarungen: − Nickel-Chrom / Nickel −270 bis 1372 °C (Typ K; häufigster Typ mit Thermospannungen zwischen −6458 µV bei −270 °C und 54886 µV bei 1372 °C) − Eisen / Kupfer-Nickel −50 bis 760 °C (Typ J; genauer für Industrieanwendungen mit Thermospannungen zwischen −8095 µV bei −210 °C und 42919 µV bei 760 °C) − Platin-Rhodium / Platin 0 bis 1600 °C (Typ S; für hohe Temperaturen) Dr. Karsten Müller Folie 87 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren Zur Messung von sichtbarem Licht (Wellenlängenbereich 380 nm – 780 nm) werden optische Sensoren verwendet, die auf dem photoelektrischen Effekt, zumeist in Halbleitern wie Silizium, basieren. Zur Messung von sichtbarem Licht (Wellenlängenbereich 380 nm – 780 nm) werden optische Sensoren verwendet, die auf dem photo-elektrischen Effekt, zumeist in Halbleitern wie Silizium, basieren. Optische Sensoren wie Photodioden oder Phototransistoren messen so den Momentanwert des Lichtstroms (die Anzahl an Photonen) und geben Ausgangssignale aus, die diesen Momentanwert abbilden. Integrierende Sensoren dagegen wie CCD- oder CMOS-Sensoren (Charge Coupled Device bzw. Complementary Metal-Oxide-Semiconductor) messen den Lichtstrom über einen Zeitraum, so dass das Ausgangssignal der Gesamtzahl der Photonen in diesem Zeitraum entspricht. Dr. Karsten Müller Folie 88 (09/2015) V4 und V5 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (Photoelemente) Photoelemente werden ohne äußere Vorspannung betrieben und können sowohl im Leerlauf (photovoltaischer Effekt) als auch im Kurzschluss betrieben werden. a Kurzschlussstrom IK b Leerlaufspannung UL Dr. Karsten Müller Folie 89 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (Photodioden, Phototransistoren) Photodioden werden mit konstanter Vorspannung US in Sperrrichtung betrieben, wobei der als Sperrstrom fließende Photostrom linear von der Beleuchtungsstärke E abhängt. a b c Dr. Karsten Müller Folie 90 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 Ersatzschaltbild Phototransistor in Emitterschaltung Kennlinien für konstante Beleuchtungsstärke 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (Photodioden, Phototransistoren) Photodioden BPW21R Vishay − Photodiode mit einer spektralen Empfindlichkeit im Bereich 380 nm – 750 nm − Die spektrale Empfindlichkeit wird durch einen in den Sensor integrierten Filter an die Empfindlichkeit des menschlichen Auges angepasst. a b Dr. Karsten Müller Folie 91 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Vishay Kurzschlussstrom zu Beleuchtungsstärke relative Spektralempfindlichkeit zur Wellenlänge 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (hier Beispiel Regensensor) Sendedioden (Leuchtdioden) geben ein Infrarotlicht ab, welches durch die Windschutzscheibe geleitet und an der äußeren Scheibenoberfläche reflektiert wird. Empfängerdioden (Fotodioden) empfangen das reflektierte Licht. Bei einer trockenen Scheibenoberfläche erreicht das Infrarotlicht die Empfangsdiode nahezu mit voller Stärke (Totalreflexion). Bei Regen dagegen wird es durch die Wassertropfen ausgekoppelt und gelangt nur noch teilweise dorthin. Die Steuerungselektronik erkennt anhand dieser Signaldifferenz, dass sich Wassertropfen auf der Windschutzscheibe befinden und steuert die Wischanlage. Regensensor Dr. Karsten Müller Folie 92 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Bei CCD-Sensoren werden , im Gegensatz zu einfachen Photodioden, die Ladungen während eines Zeitraums in dem lichtempfindlichen Bereich akkumuliert und gespeichert. Nach dieser Zeitspanne werden die gesammelten Ladungen dann in einen lichtunempfindlichen Teil transferiert und dort dann ausgewertet, indem mittels eines Ladungsverstärkers ein Spannungssignal erzeugt wird. Die Anzahl der Ladungen ist dann ein Maß für die integrierte Beleuchtungsstärke. Dr. Karsten Müller Folie 93 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Integrierende Photodioden Durch Schließen eines MOSFET-Schalters können mehre Photodioden auf eine gemeinsam genutzte Signalleitung (Videoausgang) abfließen. Der Schalter wird von einem Taktgeber über ein Schieberegister gesteuert. Die seriell über die Videoleitung fließenden Ladungen sind ein Maß für die Strahlungsdosis der jeweils angesteuerten Photodioden (Pixel). Dr. Karsten Müller Folie 94 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Wird an die Metallelektrode eines MOSElements eine positive Spannung angelegt, entsteht unterhalb der isolierenden Oxidschicht eine Raumladungszone aus ortsfesten positiven Ladungen. Bei Lichteinfall durch die durchsichtige, isolierte Elektrode (Vorderseitenbelichtung) oder durch das Substrat hindurch (Rückseitenbelichtung) sammeln sich die photoelektrisch erzeugten Elektronen in diesem Bereich, ohne rekombinieren oder abfließen zu können. Dr. Karsten Müller Folie 95 (09/2015) V4 und V5 a B Sammlung von Ladungsträgern durch Lichteinfall Verschieben der Ladungsträger 1 2 Raumladungszone SiO2 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Diese Methode der Ladungsverschiebung, die sich auch als eine Art analoges Schieberegister betrachten lässt, ermöglich den einfachen Aufbau von langen zeilenförmigen Vielfachstrukturen oder aber auch matrixförmigen Strukturen, die man als Bildsensoren (engl.: Imager) bezeichnet. Die nach heutigem Stand maximal mögliche Pixelzahl von Zeilensensoren liegt bei etwa 6 000, die von Matrixsensoren bei etwa 3872 x 2592, also ca. 10 Millionen. 10 MP CCD in Nikon D60 Zweidimensionale CCD-Array-Sensoren werden in Videokameras und Digitalkameras, eindimensionale CCD-Zeilensensoren in Faxgeräten, Spektrometern und Scannern eingesetzt. Dr. Karsten Müller Folie 96 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Für anspruchsvollere Kfz-technische Anwendungen wäre bei den Bildsensoren allerdings sogar eine 2 fach höhere Pixelzahl, also eine Auflösung von 4 000 x 4 000 Bildpunkten wünschenswert. CCD-Bildsensoren sind heute noch die am meisten verbreitete Bildsensortechnik auf Halbleiterbasis. Die bei CCD begrenzte Helldunkeldynamik, der gegenüber anderen Technologien vergleichsweise hohe Leistungsbedarf sowie der eingeschränkte Temperaturbereich haben bisher jedoch eine breitere Anwendung im Automobil verhindert. http://www.vision-doctor.de/kamera-grundlagen/sensor-pixel-groessen.html Dr. Karsten Müller Folie 97 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Zur Wiedergabe der Farbinformation eines jeden Pixels braucht man die drei Grundfarben R-G-B. Es ist jedoch nur ein CCD-Sensor vorhanden. Zur Aufteilung des Bildes in die drei Grundfarben Rot - Grün - Blau sind über den CCD-Zellen mosaikartig mikroskopisch kleine Farbfilter aufgedampft. Die Anzahl der "Grün-Zellen" ist doppelt so groß wie die der Zellen für Rot und Blau. Man erreicht damit, dass Grün mit der doppelten Helligkeit aufgenommen wird. Nach der Empfindlichkeitskurve für das menschliche Auge müssen die Grundfarben in folgendem Intensitätsverhältnis zueinander stehen: Rot 30% - Grün 59% - Blau 11% Das Intensitätsverhältnis Rot zu Blau von 30% zu 11% erreicht man Anpassung der Belichtungszeiten Rot zu Blau. Im Blau-Bereich ist zudem die Empfindlichkeit der CCD-Zellen geringer. Dr. Karsten Müller Folie 98 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CCD und CMOS) Beim Matrix-Prinzip sind in jeder Zeile nur zwei Grundfarben vorhanden. Die jeweils fehlende Grundfarbe wird aus der vorhergehenden Zeile dazugerechnet. Die Auflösung ist beim Matrix-Prinzip begrenzt, weil immer vier Zellen für einen Pixelpunkt benötigt werden. Dr. Karsten Müller Folie 99 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CMOS-Bildsensoren) CMOS-Bildsensoren gelten heute im Vergleich zur CCD-Sensoren als die fortschrittlichere Lösung, die sich in Zukunft wohl für viele Anwendungen durchsetzen wird. Hierbei mag die Bezeichnung CMOS-Sensoren verwirren; denn CMOSTechnik bezeichnet eine spezielle Halbleitertechnologie, CCD-Technik nicht (sie enthält auch MOS-Strukturen). Der wesentliche Unterschied zu den CCD-Sensoren liegt hier eigentlich nicht in der Herstelltechnologie, sondern in einem Bündel von Merkmalen: − Die Pixel werden nicht mehr seriell ausgelesen, sondern sind – ähnlich wie eine Speicherzelle in einem RAM – einzeln ansteuerbar. Hierzu wird zu jedem Pixel auch aktive Elektronik integriert (APS, Active Pixel Sensor). Dr. Karsten Müller Folie 100 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CMOS-Bildsensoren) − Es werden keine integrierende photoelektrischen Sensorstrukturen (Photodiode) verwendet, sondern solche, die von der Belichtungszeit weitgehend unabhängig sind. − Die Helligkeitswerte werden nicht proportional in elektrische Signale umgesetzt, sondern vor ihrer Auslesung logarithmiert. Sie haben dadurch eine ähnliche Charakteristik wie das menschliche Auge. Erst durch diese Maßnahme lässt sich die Helldunkel-Dynamik ohne Zusatzmaßnahmen auf mehr als sechs Dekaden ausdehnen (entspricht bei linearer Umsetzung dual etwa 20 bit). − Es wird eine auf das photoelektrische Element optimierte CMOSTechnik verwendet, die aufgrund des weit geringeren Leistungsbedarfs gegenüber CCD-Sensoren die Integration weiterer Ansteuer- und Auswerteelektronik auf dem Bildsensorchip erlaubt Dr. Karsten Müller Folie 101 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CMOS-Bildsensoren) Schematischer Querschnitt eines HDRC-Pixels (High Dynamic Range CMOS-Technology) Pixelprozessoren an jedem Bildpunkt der aktiven Pixelmatrix sorgen für eine logarithmische Signalkompression. Das Auslesen ist wahlfrei und nicht signalzerstörend, die Übertragung ist verlustfrei. Dr. Karsten Müller Folie 102 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CMOS-Bildsensoren) Einsatzgebiete: − Im sichtbaren oder auch des infraroten Lichts Einzug in das Fahrzeug (Notbremssysteme, Fußgängerschutz, Nachtsicht, autonomes Fahren..) − Handhabung in der Robotertechnik usw. Kompakte Stereo-Videokamera – sie erstellt aus dem Vergleich zwischen den linken und rechten Bildern eine präzise 3-D-Karte der Fahrzeugumgebung (Augenabstand) Dr. Karsten Müller Folie 103 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Bosch 3.h) Sensormessprinzipien Optische Sensoren (CMOS-Bildsensoren) Signalverarbeitung Dr. Karsten Müller Folie 104 (09/2015) V4 und V5 Quelle: BMW Group Fahrerassistenzsysteme und Teststand Continental 1. ATZlive Tagung FAS 3.i) Sensormessprinzipien Chemische Sensoren Chemische Sensoren erfassen Stoffgrößen von Gasen und Flüssigkeiten und wandeln sie in elektrische Signale um. Im Kraftfahrzeug müssen folgende Größen gemessen werden: − Sauerstoffgehalt im Abgas (Verbrennungsregelung, Katalysatorüberwachung), − Kohlenmonoxid- und Stickoxidgehalt sowie Luftfeuchte im Innenraum (Luftgüte, Beschlagen der Fahrzeugfenster), − Luftfeuchte in Druckluftbremssystemen (Überwachung Lufttrockner), − Feuchte der Außenluft (Glatteiswarnung), − Rußkonzentration im Abgas von Dieselmotoren, allerdings ein bisher noch ungelöstes Problem. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Gaskonzentrationen handelt es sich dabei um eine Partikelkonzentration. Dr. Karsten Müller Folie 105 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.i) Sensormessprinzipien Chemische Sensoren (Climate Control Sensor –CCS) Der Climate Control Sensor (CCS) misst fortwährend den Kohlendioxidgehalt (CO2) der Fahrzeuginnenraumluft. − Nutzung der spektroskopischen Gasmessung. − CO2-Konzentration wird über eine wellenlängenabhängige Absorption infraroter Strahlung gemessen. a b Messprinzip Signalspannung 1 2 3 4 Infrarotstrahler optisches Filter Infrarotdetektor Luft Bild zeigt das digitale Ausgangssignal des Sensors bei stufenweiser Erhöhung der CO2-Konzentration über einen Zeitraum von 40 Minuten Dr. Karsten Müller Folie 106 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.i) Sensormessprinzipien Chemische Sensoren (Abgas Lambda Sonde) Mit Breitband-Lambda-Sonden kann die Sauerstoffkonzentration im Abgas in einem großen Bereich bestimmt und damit auf das Luft-KraftstoffVerhältnis im Brennraum geschlossen werden. Die Luftzahl λ beschreibt dieses Luft-Kraftstoff-Verhältnis. Die Sonde ragt in das Abgasrohr und erfasst den Abgasmassenstrom aller Zylinder. Sie kann nicht nur im stöchiometrischen Punkt bei l = 1, sondern auch im mageren (λ > 1) und fetten (λ < 1) Bereich genau messen. In Verbindung mit einer Regelelektronik liefert sie im Bereich 0,7 < λ < ∞ (Luft mit 21 % O2) ein eindeutiges, stetiges elektrisches Signal Dr. Karsten Müller Folie 107 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.i) Sensormessprinzipien Chemische Sensoren (Abgas Lambda Sonde) Mit Breitband-Lambda-Sonden kann die Sauerstoffkonzentration im Abgas 1 Abgas 2 Abgasrohr 3 Heizer 4 Regelelektronik 5 Referenzzelle mit Referenzluftkanal 6 Diffusionsspalt 7 Nernst-Konzentrationszelle 8 Sauerstoff-Pumpzelle mit Pumpelektrode 9 poröse Schutzschicht 10 Gaszutrittsloch 11 poröse Diffusionsbarriere IP Pumpstrom UP Pumpspannung UH Heizspannung URef Referenzspannung (450 mV,entspricht λ = 1) US Sondenspannung Dr. Karsten Müller Folie 108 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 3.i) Sensormessprinzipien Chemische Sensoren (Abgas Lambda Sonde) Planare Breitband-Lambda-Sonde LSU4 (Ansicht und Schnitt) 1 Messzelle (Kombination aus Nernst-Konzentrationszelle und SauerstoffPumpzelle) 2 Doppelschutzrohr 3 Dichtring 4 Dichtpaket 5 Sondengehäuse 6 Schutzhülse 7 Kontakthalter 8 Kontaktclip 9 PTFE-Tülle 10 PTFE-Formschlauch 11 fünf Anschlussleitungen 12 Dichtung Dr. Karsten Müller Folie 109 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 4.) Aktoren Definition Ein Aktor (oder auch Aktuator) setzt Stellinformation geringer Leistung in leistungsbehaftete Signale einer zur Prozeßbeeinflussung notwendigen Energieform um. Der Aktor stellt das Bindeglied zwischen der Informationsverarbeitung und dem Grundsystem dar In mechatronischen Systemen wird das Eingangssignal eines Aktors meist aus der (elektronischen) Ausgangsgöße eines Sensors gebildet Dr. Karsten Müller Folie 110 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 4.) Aktoren Definition Grundstruktur von Aktoren Dr. Karsten Müller Folie 111 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 4.) Aktoren Definition Energie und Krafterzeugung bei Aktoren Dr. Karsten Müller Folie 112 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 4) Aktoren Aktoren im System (Crash-System) Dr. Karsten Müller Folie 113 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 4) Aktoren Aktoren im System (Lenk-System) Funktionsweise des EPS (Electric Power Steering) - Lenksystems Das System der EPS hat folgende Funktionen: Servounterstützung mit Servotronic Anpassung der Lenkkräfte Aktive Lenkungsrückstellung Kontrollanzeige Im EPS - System ist die elektronische Regelung der geschwindigkeitsabhängigen Servounterstützung integriert. Im EPS Steuergerät sind dafür Kennfelder der Lenkunterstützungs - und Dämpfungscharakteristik hinterlegt. 1 = DSC-Steuergerät 2 = Motorsteuerung 3 Obere Lenksäule mit Servoeinheit 4 = E-Motor mit EPS-Steuergerät 5 = Lenkgetriebe 6 + 10 = Fahrdynamik Kontrolltaster (FDC) 7 Diagnosetester 8 = DSC-Steuerung 9 = Lenkwinkelsensor Dr. Karsten Müller Folie 114 (09/2015) V4 und V5 Elektrische Lenkung - EPS von BMW 5) Sensorausführung Erarbeitung von Praxiseinsätzen von Sensoren und Erläuterung der Prinzipien (als Auswahl aus 26 Anwendungen) Gruppenarbeit zu je 3 Studenten und Kurzvortrag Dr. Karsten Müller Folie 115 (09/2015) V4 und V5 Quelle: Reif; Sensoren im Kraftfahrzeug, Grundlagen 2012 A12