Leichtigkeit und Gleichgewicht

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Leichtigkeit und Gleichgewicht -­‐ den Schritt vom Unmöglichen zum Möglichen machen „Der erste Schritt ist von unmöglich zu möglich – danach ist nach oben keine Grenze gesetzt „ Mosche Feldenkrais Bei den Bewegungseinheiten Leichtigkeit und Gleichgewicht handelt es sich um eine In-­‐
tegration von Körper-­‐ und mentaler Arbeit. Sie verbessern die Gesundheit und das ganze Wohlbefinden. Ebenso haben sie positive Auswirkungen auf Denkmuster. Der Körper wird erforscht. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Jeder Mensch bewegt sich so, wie es seinen Möglichkeiten und Vorstellungen entspricht. Die Bewegungsangebote werden ohne An-­‐
strengung, mit Leichtigkeit, am Boden liegend oder sitzend ausgeführt. Dies führt zur Ver-­‐
besserung aller Entwicklungsbereiche ob im kognitiven, sozialen, emotionalen oder moto-­‐
rischen Bereich und ist der erste Schritt vom Unmöglichen zum Möglichen. Voraussetzungen – weshalb Leichtigkeit und Gleichgewicht wirkt •
Der Mensch nimmt bewusst bis zu 50 Bits/sec (Informationseinheiten) wahr. Unbewusst sind dies mehrere Millionen. Allein über die Augen werden bereits 10'000'000 Bits/sec auf-­‐
genommen. •
Zellen erneuern sich kontinuierlich und ermöglichen so Veränderung •
Lernen entsteht durch Leichtigkeit und nicht durch Anstrengung und Konzentration. •
Motorische Neuronen sind an allen höheren Hirnfunktionen beteiligt Entstehung und Funktion des Gehirns – wo Leichtigkeit und Gleichgewicht wirkt Das Gehirn ist in Schichten entstanden. Kern ist das Stammhirn. Es hat sich aus den, durch den Körper ein-­‐
treffenden Signalmustern, herausgeformt. Die dort ent-­‐
standenen neuronalen Netzwerke, die für die Regulation aller Körperfunktionen (Herzfrequenz, Atmung, Blutdruck etc) zuständig sind, bilden die Schnittstelle zwischen dem übrigen Gehirn und dem Rückenmark. Eintreffende In-­‐
formationen leitet es überkreuz weiter, daher wird die linke Körperhälfte von der rechten Gehirnhälfte gesteuert und umgekehrt. Es passt perfekt zum Körper und den Besonderheiten des Menschen. Ein Kind, das grosse und starke Arme hat, entwickelt Nervenzellen für Greifen (und Begreifen) anders, als ein Kind mit feinen, filigranen Ar-­‐
men und Händen. Geerbt hat das Kind die Körperteile und nicht die Art und Weise des Begreifens. Die nächste Hirnschicht ist das limbische System. Diese neuronalen Netzwerke werden erregt, wenn etwas „unter die Haut“ geht oder den Menschen vorübergehend aus dem Gleichgewicht bringt. Ent-­‐
weder weil es gefährlich ist oder uns froh macht, uns zurückschrecken lässt oder uns begeistert. Die im limbischen System entstandene Erregung überträgt sich auf den Hirnstamm. Von dort wird es Leichtigkeit und Gleichgewicht – Grundlagen 1/4 über die Nervenbahnen an Körper, die inneren Organe, Haut, Bauchdecke und Muskulatur weiterge-­‐
leitet. Eine körperliche Reaktion wird ausgelöst, die wir zu diesem Gefühl als passend empfinden. Alles, was wir im Laufe unseres Lebens lernen, wird in der Grosshirnrinde verankert. Alle Signale, die über Sinnesorgane dort eintreffen, werden in Erregungsmuster umgewandelt. Diese erkennen etwas wieder, wenn wir etwas Ähnliches früher auch schon gerochen, gesehen, gehört, gespürt haben. Es gibt Erregungsmuster, die auf das reagieren, was auf Haut, Muskulatur, Bändern und Sehnen wirkt oder die dann reagieren, wenn der Mensch sich auf bestimmte Weise hinstellt oder bewegt. Im Grosshirn sind alle Verknüpfungen von Singen, Sprechen und Verstehen. Sie dienen zur Wiederer-­‐
kennung von Sprache, Gesang , Musik und für die räumliche Vorstellung oder das Lösen von Rätseln. Alles Faktenwissen, was der Mensch sich im Leben angesammelt hat, wird in der Grosshirnrinde ge-­‐
speichert. Vor der Grosshirnrinde liegt der präfrontale Kortex (Frontallappen) Während der Kindheit entstehen dort die kompliziertesten Nervenzellenverknüpfungen. Die werden gebraucht, um uns zu fragen, zu entscheiden. Er wurde herausgebildet aus allen Erfahrungen, die bereits gemacht wurden. Dieser Bereich ist dann aktiv, wenn bewusst überlegt wird, was gemacht werden soll. Dort sitzt die innere Haltung. So kann der Mensch sich in andere hineinversetzen, um mitfühlen zu können. Dort liegen übergeordnete Netzwerke, die das Selbstbild zeigen. Wie und wofür das Hirn benutzt wird, hängt massgeblich von der Organisation dieser äussersten Hirnschicht ab. Wie das gemacht wird, hängt von der Umgebung ab, wo der Mensch aufwächst. Der Frontallappen ist vergleichbar mit einem Beobach-­‐
ter, der ständig prüft was das Erlebte mit unseren Erfahrungen zu tun hat. Je mehr Erfahrungen wir machen, desto mehr Möglichkeiten haben wir zur Verfügung. Das Betriebsklima, der Kontext ist ein Teil des Gehirn und beinhaltet das Millieu im Mutterleib, das Familien-­‐, Schul-­‐ und Arbeitsklima. Lernen – wie Leichtigkeit und Gleichgewicht wirkt Jeder Mensch kommt neugierig auf die Welt und hat Lust, Herausforderungen anzunehmen, um zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Wer die Welt erforscht, lernt mit Leichtigkeit. Dadurch sind Erfolge möglich. Durch Erfolge entsteht Selbstvertrauen und eine Grundhaltung der Begeisterung. Dies ist ein positives Selbstkonzept. Wenn die Grundvoraussetzung der Neugier durch das Betriebsklima mit Angst und Verhinderung beeinflusst wird, wird dies vom Menschen übernommen und Lernen erschwert bis verunmöglicht. Es entstehen Zweifel und die Grundhaltung der Resignation. Das ist ein negatives Selbstkonzept. Leichtigkeit und Gleichgewicht – Grundlagen 2/4 Grundsätze – wodurch Leichtigkeit und Gleichgewicht wirkt Grundsatz 1 „Vom Üben zum Erforschen“ Beim negativen Selbstkonzept wird oft mit Üben versucht, die Motivation und Begeisterung fürs et-­‐
was zu erreichen. Beim Üben geht es darum, etwas als Richtig Vorgegebenes genau so und so oft zu wiederholen, dass die jedes mal exakt gleiche Ausführung zu dem gewünschten Ziel führt. Erklärtes Ziel der Übung ist die Automatisierung. Dies ist anstrengend, beeinträchtigt die Wahrnehmungsfä-­‐
higkeit und lässt Angst aufkommen vor Fehlern, Strafe oder fehlender Belohnung. Dies bedient mit der Angst wieder das negative Selbstkonzept was dauernde Anstrengung und Scheitern und Zweifel generiert. Wenn die Angebote so sind, dass die eigene, selbstständige Beschäftigung mit der Aufgabe möglich ist, dann ist Forschen, Ausprobieren und Experimentieren möglich. Der Mensch findet zu seiner neu-­‐
gierigen Lernhaltung zurück, ist intrinsisch motiviert und wird selbstbewusst. Der Fokus des Prozes-­‐
ses heisst die Entwicklung grundlegender Fähigkeiten, die Voraussetzungen für das Entwickeln von Lösungen sind. Grundsatz 2: Von der Ergebnis-­‐ zur Prozessorientierung Ergebnisorientierung fokussiert sich auf den schnellsten Weg um zum Ziel zu kommen. Bei der Prozessorientierung geht es um Ausprobieren, mit Leichtigkeit erfahren wie etwas funktio-­‐
niert, neugierig sein und den Weg erkunden. Die angeborene Neugier des Menschen durch Heraus-­‐
forderungen so anregen, dass Erfolge möglich sind und mit Begeisterung Neues gelernt werden kann. Bei der Prozessorientierung sind individuelle Möglichkeiten, je nach Entwicklungsstand des Menschen, wichtig. Lernen ist so für alle möglich. Zusammenfassung -­‐ Ganzheitliches Lernen durch die Wirkung von Leichtigkeit und Gleichgewicht In den ersten 3 Jahren lernt der Mensch, seinen Körper zu benutzen, entdeckt, was zu ihm gehört und was zur Umwelt. Aus vorerst reflexartiger Bewegung wird Handlung. Sensorische (Wahrneh-­‐
mung) und motorische (Bewegung) Neuronen bieten die Grundlage allen Lernens. Wenn aus Bewe-­‐
gung Handlung wird, werden die motorischen Neuronen zu Handlungsneuronen (Spiegelneuronen) Wenn eine Handlung von Menschen des Betriebsklimas ausgeführt wird, werden sich die Spiegelneu-­‐
ronen derer, die ihr Verhalten beobachten, so entwickeln, dass sie sich zukünftig wahrscheinlich auch so verhalten werden. Dieser Prozess ist individuell und sozial in gleicher Form. Handlung folgt den Naturgesetzen (physikalisch). Regelhaftigkeit durch den Körper erlebt, ermöglicht auch, Regelhaf-­‐
tigkeit in der Sprache oder in anderen Lernfeldern zu entdecken. Die körperliche Entwicklung ist die Basis aller Entwicklungen (kognitiv, sozial, emotional). Das vestibuläre Organ (Gleichgewichtssinn) hat Verbindungen in alle Hirnregionen und ermöglicht so ganzheitliches Lernen. Wer im körperlichen Gleichgewicht ist, kommt auch in den anderen Bereichen zur Balance. Bei den Bewegungseinheiten „Leichtigkeit und Gleichgewicht“ wird durch Wahrnehmung dessen gelernt, wie der Körper bestimmte Bewegungen ausführt. Es ist alles möglich. Bewegen bedeutet Anspannung und Lösung beteiligter Muskeln, gesteuert vom Gehirn. Der Körper ist ein hochaktiver Mitgestalter mentaler Prozesse. Er ist ein Speicher von allen Empfindungen, Gefühlen, dem Unter-­‐
gewussten wie auch dem Unbewussten. Optimales Lernen passiert im Raum zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Innere Repräsentationen entstehen bereits im Mutterleib, indem sich motorische und sensorische Bahnen zu neuronalen Verschaltungsmuster verknüpfen. Sie werden im Laufe der Entwicklung des Menschen immer komplexer und sie ändern sich, abhängig davon, wie sie benutzt werden. Im Zusammenleben mit anderen Menschen entstehen kontinuierlich neue Verschaltungs-­‐
muster, die nicht mehr zu älteren Erfahrungen passen. So wurde das Bedürfnis, sich zu bewegen, durch Regeln oder Vorbild eingeschränkt. Der Mensch entfernt sich im Anpassungsprozess immer Leichtigkeit und Gleichgewicht – Grundlagen 3/4 weiter von dem, was ihn als Mensch in seinem Denken, Fühlen und Handeln geprägt hat. Was als Kinder ziellos und wie zufällig gelang (Krabbeln, Greifen, Aufstehen) kann auch im späteren Leben bewusst genutzt werden: Beim Ausprobieren ganz allmählich und unbewusst den inneren Plan vom Zusammenhang des Körpers und des Geistes entwickeln. Im Laufe des Lebens werden Bewegungs-­‐
strategien angeeignet, die das Befinden beeinflussen, zum Beispiel Verspannungen. Die körperlichen Probleme haben bedingt mit der betroffenen Körperstelle zu tun. Am Anfang der Kette stehen Ver-­‐
änderungen, die der Organismus jahrelang auszubalancieren versucht. Wird an einer Stelle etwas repariert, kann das ganze System aus dem Gleichgewicht geraten. Es ist wichtig, dem Nervensystem eine Idee zu geben, wie es die Muskeln steuern kann, damit es andere Strategien findet. Es reichen minimale Bewegungen, die sanft ausgeführt werden. Je geringer der Krafteinsatz, desto leichter die Bewegungen und umso präziser die Wahrnehmung. Wer Auf-­‐
merksamkeit auf Bewegung lenkt, registriert, dass sich der Geist auf eine Beobachtungsposition zu-­‐
rückzieht – es klappt wie von selbst. Die Neurologie zeigt auf, dass die Art und Weise, wie ein Mensch denkt, fühlt und handelt ausschlaggebend dafür ist, welche Nervenverschaltungen in seinem Gehirn stabilisiert und ausgebaut und welche durch geringe Nutzung gelockert und aufgelöst werden. Bei den Bewegungseinheiten „Leichtigkeit und Gleichgewicht“ handelt es sich um eine Integration von Körper-­‐ und mentaler Arbeit. Es verbessert sich die körperliche Befindlichkeit, das ganze Befin-­‐
den und hat auch Auswirkungen auf Denkmuster. Durch die Arbeit mit Bewegungen und dem Körper werden neben den bewussten die unbewussten Prozesse angeregt. Dies führt zum Ergebnis der Ver-­‐
besserung aller Entwicklungsbereiche ob im kognitiven, sozialen, emotionalen oder motorischen Bereich. Ergebnisse von Pilotstudie Zusammenhang von motorischem und sozialen Gleichgewicht Dauer: 8 Wochen mit 16 Bewegungsein-­‐
heiten à 30 Minuten Fragestellung: Wie wirkt sich die Verbesse-­‐
rung des motorischen Gleichgewichts auf das Sozialverhalten aus? Ergebnis: Die Werte für Prosoziales Verhal-­‐
ten sind angestiegen und der Gesamtprob-­‐
lemwert ist gesunken. Infos von Martin Busch, Pilotstudienauswertung und Projektbeschrieb „Leichtigkeit und Gleichgewicht“ Martin Busch, Seminar Selbstentwicklung www.se-­‐bbb.eu Martin Rosenauer, Antrag interdisziplinäres Forschungsprojekt Gerald Hüther, Gehirnforschung für Kinder Leichtigkeit und Gleichgewicht – Grundlagen 4/4 
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