Tagebuch einer Basenfasterin

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… und dann war sie wieder da, die Lust aufs Leben!
Eine Woche Basenfasten im Kurhaus Schärding. Tagebuch einer Basenfasterin.
Da stand ich. In der Auffahrt zum Kurhaus Schärding. Der in Bronze gegossene
Pfarrer Kneipp auf einem Sockel in der gepflegten Grünanlage schien mich
willkommen zu heißen. Ich grüßte zurück, nahm mein Köfferchen und betrat das
Gebäude. Eine Woche Basenfasten lag vor mir.
Die Entscheidung für eine basische Heildiät, wie sie eigentlich heißt, hatte ich
spontan gefällt. Schon seit Langem hatte ich mich schlapp und müde gefühlt, in
meinem Beruf war ich täglich enormem Stress ausgesetzt, ich vermisste meine
frühere Energie und war immer wieder krank. Eine Kollegin hatte mir vom
Bastenfasten erzählt und dass sie es in längeren Abständen regelmäßig mache, um
gesund und fit zu bleiben. Es hatte verlockend geklungen. Und so entschied auch ich
mich, es einmal mit dem Bastenfasten zu probieren.
Als ich meine Fastenwoche im Kurhaus der Barmherzigen Brüder im schönen
Barockstädtchen Schärding antrat, hatte ich bereits eine Woche so genanntes
Vorfasten zuhause hinter mir. Dabei stimmt man den Körper auf das anschließende
Bastenfasten ein. Keine Genussmittel, viel trinken, jede Stunde ein Schluck heißes
Wasser. Gemüse, Getreidebrei. Zu meinem Erstaunen war es mir nicht einmal so
schwer gefallen.
Und nun sollte es „richtig“ losgehen! Ich bekam ein hübsches Zimmer mit Blick auf
den ruhig dahinfließenden Inn, die angenehme, ja familiäre Atmosphäre des Hauses
nahm mich sofort für sich ein. Das hier war kein luxuriöser Wellnesstempel, diese
Mauern atmeten den Geist alten medizinischen Wissens und von dessen
Wegbereitern. Nach einem ersten Spaziergang durch den verwunschenen Kurgarten
spürte ich: Hier würde ich mich wohlfühlen.
Ein bisschen ins Wanken geriet dieses Gefühl, als ich in der ersten Nacht sanft, aber
bestimmt um 4 Uhr früh geweckt wurde und einen Leberwickel umgelegt bekam.
Doch kaum wollte sich Unwillen regen, schlief ich auch schon wieder. Ich wusste ja,
dass diese Wickel Teil des Fastens sind und den Entschlackungsprozess im Schlaf
anregen. Mein erstes Frühstück aber schmeckte mir: Ich bekam Dinkelbrei mit
Dörrobst und frischen Beeren, Kräutertee und den Ratschlag, langsam und gut zu
kauen.
Es folgte ein Basenbad. Schön warm, um die Poren zu öffnen, mit Basenpulver. Im
Wasser liegend stellte ich mir vor, wie meine Organe langsam in Schwung kamen.
Dies war wichtig, da der Körper so besser entsäuern und entgiften kann. Danach war
ich müde. Die freundliche Therapeutin schickte mich ins Bett.
Dies gehörte durchaus dazu: Nach jeder Anwendung ruht man. Im Laufe der Woche
wurde mir auch klar, warum. Der Entgiftungsprozess kostet Kraft, der Körper hat
ordentlich zu tun, all die sauren Schlackenstoffe auszuscheiden, die ihm mit Hilfe der
basischen Nahrung, der Anwendungen und viel Bewegung entlockt werden. Apropos
basische Ernährung: Sie ist reich an Mineral- und Ballaststoffen, mittags bekam ich
zum Beispiel Reis- oder Kartoffelgerichte mit Kräutern, kein Fleisch, keinen Fisch.
Dazu Salate, angemacht mit kalt gepressten Ölen und verdünntem Apfelessig, ohne
Salz, ohne Zucker. Zum Nachtisch gab es Obst oder Kompott. Ab 14 Uhr durfte man
kein Obst mehr essen und abends schmeckte dann ein mageres Basensüppchen
aus Kartoffeln und Gemüse. Zugegeben: kein Schlemmermenü, aber man wird satt
und wundert sich, mit wie wenig der Organismus auszukommen vermag!
Der Leberwickel am zweiten Morgen war schon fast Routine. Was neu war, waren
meine belegte Zunge, eine gewisse Schlappheit und leichtes Kopfweh. Das sei gut,
meinte meine Therapeutin. Ein Zeichen dafür, dass der Körper anspreche, die
Organe arbeiteten und der Entgiftungsprozess in vollem Gange sei. Dann sollte es
mir recht sein. Ich genoss eine Ganzmassage und einen stoffwechselanregenden
Kneippguss. Danach war ich so fertig, dass ich gerne „ruhte“. Die Nordic Walking
Runde am Nachmittag am Inn entlang, gemeinsam mit anderen „Bastenfastern“,
brachte gute Gespräche und viel frische Luft, die mich meine kleinen
Unpässlichkeiten schnell vergessen ließen.
Mein dritter Tag brach an. Den Wickel bekam ich nur im Halbschlaf mit. Am
Vormittag stand Gymnastik am Stundenplan, danach eine Wasseranwendung. Also
langweilig wurde mir hier ganz bestimmt nicht. Und dazwischen natürlich immer
wieder ausruhen. Das brauchte ich ganz entschieden. Denn das leichte Kopfweh war
wieder da und ich fühlte mich unendlich schlapp. Auch mein Rücken war verspannt.
Doch beim Fastengespräch in der Gruppe am Nachmittag merkte ich, dass es den
anderen um nichts besser ging. Irgendwie baute mich das auf. Und plötzlich ließ
auch das Kopfweh nach.
Tag vier! Strahlender Sonnenschein weckte mich. Es ging mir gut! Irgendwie spürte
ich die Energie zurückkehren. Doch nicht übertreiben. Ich merkte trotz der kleinen
Veränderung zum Guten hin, dass ich langsam tun musste. Die Anwendungen
ermüdeten mich nach wie vor, die Gymnastik fiel mir schwer. Doch ich spürte: Ich
war auf dem richtigen Weg.
Während der letzten Tage merkte ich deutlich, dass mich neue Lebensenergie
durchströmte. Sogar die Waage war mir freundlich gesinnt und zeigte um drei Kilo
weniger als sonst an. Nie hätte ich so einen raschen Effekt für möglich gehalten!
Natürlich durchlief ich immer wieder Phasen, in denen sich die mittlerweile bekannte
Schlappheit zu Wort meldete. Aber mit dem Wissen, dass diese nur Zeichen dafür
war, dass mein Körper sich reinigte, ließ sie sich ohne weiteres ertragen.
Ich begann mich wieder auf meinen Alltag zu freuen, meine Familie, ja sogar
meine Arbeit. Ich fühlte mich nun gut gerüstet, meinen beruflichen Anforderungen
wieder zu entsprechen. Auch meinen „Mitfastern“ war die Veränderung deutlich
anzusehen. Bei unserem letzten Fastengespräch waren sich alle einig: Die
Entscheidung, eine Woche zum Basenfasten ins Kurhaus nach Schärding zu
kommen, war eine der besten ihres Lebens gewesen. Und ich für meinen Teil sage
mit Überzeugung: Ich komme wieder!
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