Noam Chomsky - Thomas A. Bauer

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Noam Chomsky : Media Control – Wie die Medien uns manipulieren S.225-254
Artikel 1:
Über die „Containment-Doktrin“ (S.225 – 230)
Artikel 2:
Über die Kommunistenhatz (S.231 – 236)
Artikel 3:
Über den fortdauernden Kampf um die Meinungsfreiheit (S.236 – 248)
Rezensent:
Name:
Peter Schramml
Matrikelnummer:
0100781
Studienkennzahl:
033 641
696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur
Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer,
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Universität Wien, WS 2004/2005
1
Abstract Artikel 1: Über die „Containment-Doktrin“
In diesem ersten Artikel wird untersucht unter welchen Bedingungen es zu einem
Containment, zur Beseitigung der sowjetischen Bedrohung kam und unter welchen
Gesichtspunkten und Handlungen diese geschah .
Schlagwörter : Containment-Doktrin; Grand Area ; NSC 68
Abstract Artikel 2: Über die Kommunistenhatz
Red Scare war die erste groß angelegte Kommunistenhatz , welche viele Aktionen der
amerikanischen Politik gegen sozialistische Anliegen in den darauf folgenden Jahren
legitimierte und forcierte .Als Beispiele werden Ausweisungen ,Deportationen, sowie
Gefängnisstrafen für Kritiker der amerikanischen Politik genannt , wie zum Beispiel das
eines sozialistischen amerikanischen Kongressabgeordneten .
Schlagwörter : Red Scare (Kommunistenhatz) ; “Alien and Secition Acts”; COINTELPRO
Abstract Artikel 3: Über den fortdauernden Kampf um die Meinungsfreiheit
Obwohl die Amerikanische Politik jahrelang versuchte Bewegungen und Institutionen zu
verhindern beziehungsweise zu zerstören , welche die Meinungsfreiheit fördern oder das
soziale Umfeld verbessern wollten , gelang es diesen Gruppierungen immer öfter
erfolgreich zu sein . Als die politische Einflussnahme nicht mehr so stark war kamen
jedoch radikale Gegenbewegungen auf , die gegen diese Bürgerrechte versuchten
vorzugehen .
Schlagwörter : First Amendment ; Meinungsfreiheit; Lewys Neue Linke
2
Artikel 1:
Über die „Containment-Doktrin“
Die Politik des Containment- oder der Eindämmung wurde in einer grundlegenden
Untersuchung seitens John Lewis Gaddis untersucht . Der Begriff Containment stellt einen
angesichts der offensiven Außenpolitik der USA einen nur augenscheinlich vor ein
Problem , da die führenden amerikanischen Politiker ihrer eigenen Wahrnehmung nach nur
versuchen die internationale Ordnung zu verteidigen und diese zu erhalten .
Die so genannte „Grand Area“ , der Begriff für eine globale Ordnung die unter der
Kontrolle der USA ist , sowohl wirtschaftlich als auch politisch , sollte allen voran gegen
die Sowjetunion verteidigt werden. Doch nicht nur gegen diesen Staat war die
amerikanische Politik gerichtet , sondern zum Beispiel auch gegen Großbritannien .
Richard Law , Staatssekretär im britischen Außenministerium kommentierte die
Einschränkung der britischen Wirtschaft mit , dass „ (…) die Vereinigten Staaten für etwas
in der Welt stehen – etwas dessen die Welt bedarf und das ihr gefallen wird , etwas das die
Welt schließlich annehmen wird , ob es ihr nun gefällt oder nicht“ .1
Historisch gesehen kann man zwei Varianten der Containment-Strategie unterscheiden
welche sich immer wieder abwechseln , die Rollback-Strategie und die Abschreckung.
Diese wechseln sich ab , da die Gebiete die man kontrollieren will dermaßen groß sind,
andererseits um die Öffentlichkeit zu motivieren , indem man sie im Glauben einer realen
Bedrohung lässt , immer höhere Ausgaben für Technologie und Rüstung zu genehmigen.
Als Beispiel hierfür sei der Koreakrieg genannt , der als Vorwand benutzt wurde , um
militärisch weiter aufzurüsten.
In einem Dokument , NSC 68, des nationalen Sicherheitsrates wurde die Macht der
Sowjetunion wurde mit der Westeuropas gleichgesetzt und ihnen wurde die Fähigkeit
zugesprochen, aus einer Schwäche eine Stärke zu machen. Paul Nitze der Autor dieses
Dokumentes beschreibt dies insofern als das „die sowjetische Welt zwar arm und
unterentwickelt sei , sie könne aber aus weniger mehr machen.“ 2
1
Lewis , Imperialismus at Bay , S.550 ; Christopher Thorne , The Issue of War (1985) , S.225 , S.211 ,
Chomsky (2003) , S. 226
2
Vgl.Chomsky (2003), S. 228
3
Artikel 2: Über die Kommunistenhatz
Red Scare von Woodrow Wilson war nur die erste in einer darauf folgenden langen Reihe
kommender Aktionen gegen kommunistische oder sozialistische Bewegungen oder
Einzelpersonen .
Beispiele hierfür sind die „Palmer Razzien“ , bei denen angeblich Radikale zusammen
getrieben und deportiert wurden , der Ausschluss des sozialistischen
Kongressabgeordneten Victor Berger aus dem Repräsentantenhaus , und die Deportation
von Emma Goldman, eine Pazifistin welcher vorgeworfen wurde durch ihre Ideen die
Ermordung des amerikanischen Präsidenten McKinley gefördert zu haben.
Besonders bemerkenswert war die einstimmige mediale Unterstützung dieser aggressiven
Innenpolitik , so schrieb zum Beispiel die Washington Post von einer „beeindruckenden
Demonstration des Amerikanismus“3 oder die New York Times „Diese Kommunisten sind
eine schändliche Bande , die in vielen Sprachen … die Blockade Russlands schmäht“4 .
Diese kompromisslose mediale Unterstützung wurde erst eingeschränkt als man Gefahr lief
alle billigen Arbeitskräfte zu verlieren und so sich selbst , aber auch der ganzen Wirtschaft
zu schädigen .
Alle diese Aktionen hatten ihre Vorläufer , so zum Beispiel die „Alien and Sedition
Acts“5. Durch diese Ideen griff die Meinung über und wurde auch durchgesetzt , dass
nicht nur real durchgeführte Gesetze zu bestrafen sind , sondern auch Äußerungen die in
eine entsprechend aufrührerische Richtung führen könnten , so ging zum Beispiel der
Generalstaatsanwalt Palmer dazu über „das Land ohne Unterstützung durch eine
entsprechend kraftvolle Gesetzgebung zu säubern„ .6 Er erklärte , „(…) dass man keine
feinen Unterschiede zwischen den theoretischen Idealen der Radikalen und ihrer
tatsächlichen Verletzung unserer Gesetze machen konnte.“ 7
Auswirkungen dieser Politik sind bis heute spürbar und auch in früherer Vergangenheit
waren groß angelegte Programme zur Unterdrückung der freien Meinung und sozialer
Verbesserungen angeordnet worden , wie in den 60er Jahren ein Programm namens
3
Chomsky (2003) , S.232
Chomsky (2003) , S.231
5
Gesetz über Ausländer und Aufruhr (1798) vgl. Chomsky (2003) , S. 232
6
Chomsky(2003), S. 233
4
7
Chomsky (2003) , S. 233
4
CONTELPRO 8. Dieses vom FBI gestartete Programm bestand darin die Gewalt in den
Ghettos zu forcieren um die Bürgerrechtsbewegungen zu unterminieren .
Artikel 3: Über den fortwährenden Kampf um die Meinungsfreiheit
Obwohl die USA weithin als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt und dies
augenscheinlich mit ihrer liberalen Politik und Mitbestimmung seitens des Volkes auch
bekräftigt , ist dies jedoch zumeist nur in der Theorie so . Als Beispiel ist die
Meinungsfreiheit bereits im ersten Zusatz der Verfassung , dem First Amendment ,
definiert , sie wurde in der Praxis jedoch sehr oft großzügig ausgelegt . Sir William
Blackstone , Präsident des Obersten Gerichtshofes im Jahre 1931 schrieb dazu , dass
„Jeder freie Mann hat das unbezweifelbare Recht , jede ihm zusagende Meinung der
Öffentlichkeit mitzuteilen ; dies zu verbieten hieße , die Pressefreiheit zu zerstören ; doch
veröffentlicht er , was unangemessen , übelwollend oder ungesetzlich ist , muss er die
Folgen seiner Unbesonnenheit tragen „ 9 . Was soviel bedeutend wie jeder kann sagen was
er will , solange es für die Regierung nicht unangenehm ist .
In den Jahren 1959 bis 1974 hatte der Oberste Gerichtshof mehr Fälle der freien
Meinungsäußerung zu verhandeln als jemals zuvor . Erst im Zuge dieser Fallflut wurde das
Anti-Aufruhrgesetz von 1798 im Jahre 1964 einer Prüfung unterzogen und als mit dem
First Amendment unvereinbar abgeschafft .
Doch vor diesen Jahren kam es , speziell nach dem ersten Weltkrieg zur Erlassung
mehrerer Gesetze , welche die freie Meinungsäußerung sehr stark einschränkten , wie zum
Beispiel das Spionagesetz von 1917 , welches 1918 dahingehend erweitert wurde , dass es
verboten war „illoyale , lästerliche , unflätige oder beleidigende Äußerungen , oder
Äußerungen , die darauf abzielen , die Regierungsform der Vereinigten Staaten , die
Verfassung , (…) mit Verachtung , Spott (….) zu behandeln oder Äußerungen die darauf
abzielen , zum Widerstand gegen die Vereinigten Staaten anzustacheln oder die Sache
ihrer Feinde zu befördern , mündlich , schriftlich oder in Publikationen zu verbreiten .“10
Wie eingangs bereits erwähnt , man durfte alles sagen , außer es war für die Regierung
unangenehm .
8
Chomsky (2003) , S.235 ; vgl. Ward Churchill und James Vander Wall , Agents of Repression (1988) ;
vgl. Cointelpro Papers (1989)
9
Chomsky (2003) , S.238
10
Chomsky (2003) , S.239 ; Kairys , Politics of Law
5
Am Ende des Artikels wird noch ein Beispiel erörtert welches zeigt , dass es nicht nur
Bewegungen gab , die Meinungsfreiheit zu fördern und zu erhalten , sondern auch solche
die diese wieder einschränken wollten und die mit der stärker werdenden freiheitlichen
Politik nicht einverstanden waren . In dem Beispiel geht es um den Historiker Lewy und
dem Sozialwissenschaftler Wilson welche eine stärkere Überwachung oppositioneller
Gruppen forderten und die Politik des Liberalismus verurteilten . 11
11
Chomsky (2003) , S. 242- S.248
6
Zusammenfassung und Folgerung :
Anhand dieser drei Artikel gewährt Noam Chomsky dem Leser einen Einblick in die
amerikanische Außenpolitik , und der daraus resultierenden Innenpolitik , im Zeitrahmen
des Kalten Krieges . Er erläutert anhand einiger Beispiele wie Schlagwörter wie Presseund Meinungsfreiheit gebraucht und auch missbraucht wurden . Vor allem wie lange und
auf welche Art und Weise die Meinungsfreiheit nur als Wort in der Theorie existierte , in
der Praxis aber oft skurrile Formen annahm , da man nur dann alles sagen durfte , solange
es für die Regierung nicht unangenehm war . Besonders Augenmerk sei auf die mediale
Unterstützung gelenkt , die konform hinter der Regierung stand und deren Aktionen egal
wie radikal diese auch waren , guthieß .
Dies ist zurückzuführen auf den Umstand das die Allgemeine Meinung daraufhin abzielte,
dass die USA vor der sowjetischen Bedrohung zu beschützen sei . Die Politiker und auch
in weiter Folge die Journalisten , welche die Regierung unterstützten sahen sich im Recht ,
da sie meinten die globale Ordnung zu bewahren und zu verteidigen . Wobei man
historisch eher dazu tendiert zu sagen , das sie diese durch ihre offensive und aggressive
Außen und Innenpolitik eher gefährdeten .
In weiterer Folge beschreibt Chomsky Maßnahmen der Regierung und auch privater
Gruppierungen , im letzten Artikel , Bürgerrechtsbewegungen , deren Ziel es war die
soziale Situation zu verbessern und die Meinungsfreiheit zu gewährleisten zu unterdrücken
und zu verbieten .
Im Speziellen zeigt aber Chomsky auch auf , dass gezielt vermeintliche Bedrohungen
bekämpft wurden um die Wirtschaft , natürlich allen voran die Rüstungsindustrie zu
stärken , aber auch um mediale Aufmerksamkeit auf diese zu lenken . Dies gezielte
Berichterstattung lenkte von anderen unliebsamen Themen ab und förderte zudem die
Aufrechterhaltung des Bildes der Vereinigten Staaten als Globaler Retter , der die
Kommunistische Bedrohung beseitigt . Wobei anzumerken ist , dass sich diese so
gefährlichen Staaten historisch gesehen mittlerweile selbst beseitigt haben , oder zumindest
global gesehen politisch nicht mehr gefährlich werden können .
7
Bibliographie
Bücher:
Noam Chomsky, (2003) Media Control, Europa Verlag: Hamburg 2003
6. Weiterführende Literatur
Lewis , Imperialismus at Bay
Christopher Thorne , The Issue of War (1985)
Gesetz über Ausländer und Aufruhr (1798
Ward Churchill und James Vander Wall , Agents of Repression (1988)
Cointelpro Papers (1989)
Kairys , Politics of Law
8
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