Lehrveranstaltungen SoSe 2015

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LEHRVERANSTALTUNGEN
Sommersemester 2015
Hinweis: Die Zugehörigkeit der Lehrveranstaltungen zu den einzelnen Modulen des B.A.Studiengangs Komparatistik/Europäische Literatur und des M.A.-Studiengangs Komparatistik ist
durch Kurztitel der Module nach den Lehrveranstaltungstitel angegeben.
Die für den Magister-Studiengang geöffneten Veranstaltungen sind mit „Magister“ gekennzeichnet.
VORLESUNGEN
V
Einführung in die Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft
(BA Modul Einführung)
2-std., Mi, 14 – 16 Uhr, P 4
Beginn: 22. April 2015
S. Seiler
Im Hinblick auf eine theoretische und methodologische Fundierung des Studiums der
europäischen Literatur möchte die Vorlesung mit den zentralen Konzepten und
Fragestellungen der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) bekannt
machen. Sie begleitet und ergänzt das gleichnamige Einführungsproseminar. Neben einigen
der auch dort behandelten Themen sind Gegenstand vor allem grundlegende Konzepte von
Literatur, Probleme der literarischen Kanonbildung („Weltliteratur“), Fragen des literarischen
Austauschs zwischen Sprachräumen und Kulturen (Intertextualität, Interkulturalität). Auch
auf die Geschichte der AVL soll ein Blick geworfen werden.
V
Einführung in die Literaturtheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
F. Zipfel
2-std., Do 12 – 14 Uhr, P 5
Beginn: 23. April 2015
Was ist Literatur? Diese Frage kann als die Grundfrage jeder allgemeinen Literaturtheorie
angesehen werden. Sie ist auch die leitende Fragestellung der Vorlesung. Die äußerst
verschiedenartigen Antworten auf die nur scheinbar einfache Frage „Was ist Literatur?“
werden vorgestellt und diskutiert. Zudem werden die unterschiedlichen Herangehensweisen
der verschiedenen Antwortversuche und ihre Voraussetzungen erläutert. Dabei werden
grundlegende literaturtheoretische Begriffe wie „literarischer Text“, „Autor“, „Leser“,
„Kontext“, „Interpretation“, „Bedeutung“ sowie deren Verständnis in den unterschiedlichen
theoretischen Ansätzen erörtert.
Zur Vorbereitung und Einführung: Köppe, Tilmann/Winko, Simone: Neuere
Literaturtheorien: Eine Einführung. Stuttgart 2008.
V
Dante und die Commedia: Aspekte der Wirkungsgeschichte von
Boccaccio bis Dan Brown
(BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte)
2-std., Mi 12 – 14 Uhr, P 3
Beginn: 22. April 2015
O. Müller
Zum Dante-Jahr 2015 wird die Vorlesung nach einem kursorischen Durchgang durch die
Commedia und einem Überblick über Dantes weitere Werke einen Abriss der Wirkungs- und
Faszinationsgeschichte sowohl der Figur des Autors Dante Alighieri als auch seines
bekanntesten Werks bieten. Von Boccaccios Dante-Vorlesungen in Florenz über die
Wiederentdeckung Dantes in der europäischen Romantik bis zu Dante in der modernen
Literatur, im zeitgenössischen Kriminalroman und Comic werden wir uns mit verschiedenen
Etappen dieser Geschichte beschäftigen.
Zur Orientierung:
Michael Dallapiazza / Annette Simonis (Hg.): Dante Deutsch. Die deutsche Dante-Rezeption
im 20. Jahrhundert in Literatur, Philosophie, Künsten und Medien. Bern. u. a.: Peter Lang
2013
Nick Havely: Dante’s British Public. Readers and Texts from the Fourteenth Century to the
Present. Oxford: Oxford UP 2014.
Eva Hölter: “Der Dichter der Hölle und des Exils”. Historische und systematische Profile der
deutschsprachigen Dante-Rezeption. Würzburg: Königshausen und Neumann 2002.
Klaus Ley (Hg.): Dante Alighieri und sein Werk in Literatur, Musik und Kunst bis zur
Postmoderne. Tübingen: Francke 2010.
V
Transmediale Erzähltheorie
(MA Modul Intermedialität)
2-std., Do 14 – 16 Uhr, HS 7 (Forum)
Beginn: 23. April 2015
W. Eckel
Kann auch ein Bild, eine Symphonie, ein Gebäude eine Geschichte 'erzählen'? Oder handelt
es bei einer solchen Formulierung um eine metaphorische Redeweise? Inwieweit muss der in
der Literaturwissenschaft entwickelte Begriff des Erzählens neu gefasst werden, wenn er über
die Literatur hinaus auch auf andere Künste und Medien bezogen wird? Die klassische
Theorie des Erzählens (Stanzel, Todorov, Genette u.a.) ist seit den 1950er Jahren zunächst im
Hinblick ausschließlich auf literarische Texte formuliert worden. Seymour Chatman war der
erste, der versucht hat, narratologische Kategorien auch auf den Film zu übertragen. Die
aktuelle Erzählforschung diskutiert die Frage, ob der Kreis narrativer Phänomene noch weiter
gezogen werden muss und z.B. auch Malerei oder Musik, aber auch Comics oder
Computerspiele ein narratives Potential besitzen.
Die Vorlesung möchte diese Frage im Ausgang von neueren narratologischen
Diskussionsbeiträgen und zugleich in Bezug auf konkrete Beispielfälle erörtern. Sie knüpft
thematisch an das HS aus dem WS 2014/15 "Was heißt 'Erzählen'?" an, setzt den Besuch
dieser Veranstaltung aber nicht voraus.
Chatman, Seymour: Story and Discourse. Narrative Structure in Fiction and Film, Cornell U.
Press 1980; Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung, Göttingen 2007;
Schüwer, Martin: Wie Comics erzählen. Grundriss einer intermedialen Erzähltheorie der
grafischen Literatur, Trier 2008; Wolf, Werner: „Das Problem der Narrativität in Literatur,
bildender Kunst und Musik: Ein Beitrag zu einer intermedialen Erzähltheorie“, in: Ansgar und
Vera Nünning (Hg.): Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär, Trier 2002, S.
23-104.
V
Theorie der Übersetzung
(MA Modul Theorie der Literatur)
2-std., Di 12 – 14 Uhr, P 3
Beginn: 21. April 2015
D. Lamping
Die literarische Übersetzung gehört zu den zentralen Arbeitsbereichen der
Komparatistik. Die Vorlesung entwirft eine literaturwissenschaftliche Theorie der
Übersetzung, in deren Mittelpunkt der Übersetzer, das Verhältnis der Übersetzung zum
übersetzten Text und die Funktionen der Übersetzung stehen. Zugleich gibt sie einen
Überblick über die Geschichte der Übersetzungstheorie.
PROSEMINARE
PrS
Einführung in die Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft
(BA Modul Einführung)
2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, SB II 03 152
Beginn: 22. April 2015
C. Rudek
PrS
Einführung in die Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft
(BA Modul Einführung)
2-std., Do, 14 – 16 Uhr, P 203
Beginn: 23. April 2015
C. Mannweiler
Die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bildet die theoretische und
methodologische Grundlage für das Studium der europäischen Literatur. Das Seminar bietet
eine Einführung in die für dieses Studium grundlegenden Fragestellungen und
Themengebiete. Hierzu gehören u.a. Grundlagen der Textanalyse und des Vergleichs, die
Unterscheidung literarischer Gattungen, die Erforschung der Beziehungen zwischen Texten
(Intertextualität) sowie Übersetzungsvergleich und Übersetzungstheorie. In diesen
Untersuchungsgebieten werden anhand der Lektüre und Untersuchung ausgewählter
Textbeispiele aus der europäischen Literatur Grundkenntnisse vermittelt, die im Laufe des
Studiums vertieft werden.
PrS
Einführung in literaturwissenschaftliches Arbeiten
(BA Modul Einführung)
2-std., Di 12 – 14 Uhr, BKM 00 016 SR 02
Beginn: 21. April 2015
C. Mannweiler
PrS
Einführung in literaturwissenschaftliches Arbeiten
(BA Modul Einführung)
2-std.,
Beginn: XX. April 2015
N. N.
Im Seminar werden grundlegende Kenntnisse zum „Handwerkszeug“ der
Literaturwissenschaft vermittelt. Hierzu gehören: Aufbau und Funktion unterschiedlicher
Editionen von literarischen Texten, Umgang mit Nachschlagewerken und Handbüchern,
Auffinden (Bibliographieren) und Verwenden (Zitieren) von wissenschaftlicher Literatur zu
einem Thema, Einführung in wissenschaftliche und literarische Zeitschriften, Einführung in
die schriftliche (Hausarbeit) und mündliche (Referat) Präsentation der Ergebnisse
literaturwissenschaftlicher Untersuchungen. Die gesamten Themenbereiche werden am
Beispiel klassischer Texte der europäischen Literatur erarbeitet und konkretisiert.
PrS
Grundbegriffe der Textanalyse
(BA Modul Grundbegriffe)
2-std., Di, 12 – 14 Uhr, SB II 03 152
Beginn: 21. April 2015
C. Rudek
PrS
Grundbegriffe der Textanalyse
(BA Modul Grundbegriffe)
O. Müller
2-std., Do, 16 – 18 Uhr, BKM 00 011 SR 05
Beginn: 23. April 2015
Die Grundlage jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Literatur ist die Analyse
literarischer Texte. Unterschiedliche Gattungen erfordern dabei spezifische, auf die jeweilige
Textsorte abgestimmte Instrumentarien. In der Literaturwissenschaft wurden für die drei
Großgattungen Lyrik, Drama, Erzählen jeweils eigene Analyse- und Beschreibungskategorien
entwickelt. Im Seminar wird ein Überblick über die unterschiedlichen
Beschreibungskategorien für die Analyse von lyrischen, dramatischen und erzählenden
Texten in vergleichender Perspektive am Beispiel klassischer Texte der europäischen
Literatur erarbeitet.
PrS
Literaturwissenschaftliche Modelle und Methoden
(BA Modul Grundbegriffe)
2-std., Di., 14 – 16 Uhr, BKM 00 025 SR 03
Beginn: 21. April 2015
N. Shchyhlevska
Literarische Texte können nach verschiedenen theoretischen Vorgaben und Methoden
interpretiert und eingeordnet werden. Diese literaturwissenschaftlichen Methoden und ihr
theoretischer Hintergrund (bspw. Hermeneutik, Rezeptionsästhetik, Formalismus,
Psychoanalyse, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Marxismus, Gender Studies, usw.)
sollen im Seminar eingehend behandelt, erprobt und diskutiert werden. Dies geschieht anhand
ausgewählter literarischer Beispieltexte, die von verschiedenen Theoretikern mit
unterschiedlichen Methoden untersucht und interpretiert wurden. Ziel des Seminars ist eine
gute Kenntnis der verschiedenen Untersuchungsmodelle sowie die Fähigkeit, ihre
Anwendbarkeit kritisch einschätzen zu können.
PrS
Literaturwissenschaftliche Modelle und Methoden
(BA Modul Grundbegriffe)
2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, P 12
Beginn: 22. April 2015
A. Soumm
Literarische Texte können nach verschiedenen theoretischen Vorgaben und Methoden
interpretiert und eingeordnet werden. Diese literaturwissenschaftlichen Methoden und ihr
theoretischer Hintergrund (bspw. Hermeneutik, Rezeptionsästhetik, Formalismus,
Psychoanalyse, Strukturalismus, Poststrukturalismus, Marxismus, Gender Studies, usw.)
sollen im Seminar eingehend behandelt, erprobt und diskutiert werden. Dies geschieht anhand
ausgewählter literarischer Beispieltexte, die von verschiedenen Theoretikern mit
unterschiedlichen Methoden untersucht und interpretiert wurden. Ziel des Seminars ist eine
gute Kenntnis der verschiedenen Untersuchungsmodelle sowie die Fähigkeit, ihre
Anwendbarkeit kritisch einschätzen zu können.
 Folgende Beispieltexte sollten bereits in den Semesterferien gelesen werden:
 Jane Austen: Emma
 Fjodor Dostojewskij: Die Brüder Karamasow
PrS
Lektürekurs
(BA Modul Internationalität)
2-std., Mi, 8 – 10 Uhr, BKM 00 025 SR 03
Beginn: 22. April 2015
R. Roßbach
Zum Studium der Komparatistik gehört eine möglichst breite Kenntnis der europäischen
Weltliteratur, insbesondere ihrer kanonischen Texte. Ziel des Lektürekurses ist es, solche
Klassiker der europäischen Weltliteratur intensiv zu lesen und sie insbesondere im Hinblick
auf ihre intertextuellen Bezüge und Wirkungen zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen einige
ausgewählte Werke sämtlicher Gattungen und Epochen, die der Mainzer Leseliste für
Komparatisten und Komparatistinnen entnommen wurden (vgl. Dieter Lamping; Frank
Zipfel: Was sollen Komparatisten lesen?).
Die folgenden Texte werden in der angegebenen Reihenfolge behandelt:
- Ovid: Metamorphosen (1 v. – 10 n. Chr.) (Auszüge)
- Cervantes: Don Quijote (1605/15)
- Racine: Phèdre (1677)
- Goethe: Die Wahlverwandtschaften (1809)
- Brontë: Wuthering Heights (1847)
- Tschechow: Erzählungen (Auswahl)
- Proust: A la recherche du temps perdu (1913 – 1927, 1. Band : Du côté de chez Swann)
- Woolf: Orlando (1928)
- Lyrik der Moderne (Auswahl aus Enzensberger: Das Museum der modernen Poesie)
- Beckett: Endgame (1957)
Die Auszüge aus den Metamorphosen (werden per E-Mail mitgeteilt) sowie die längeren
Primärtexte sollten schon vor Semesterbeginn gelesen werden.
SEMINARE
S
Gattungstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Di, 16 – 18 Uhr, SB II 03 152
Beginn: 21. April 2015
F. Zipfel
S
Gattungstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Mi, 8 – 10 Uhr, P 101
Beginn: 22. April 2015
M. Kopf
S
Gattungstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Mi, 10 – 12 Uhr, P 109a
Beginn: 22. April 2015
C. Mannweiler
Die Einteilung in Gattungen ist beim Umgang mit literarischen Texten omnipräsent und
unverzichtbar. Gattungseinteilungen werden dabei auf verschiedenen Abstraktionsebenen und
nach unterschiedlichen Kriterien vorgenommen. Gattungen werden gesehen als allgemeine
Wesensbestimmungen von Dichtung (Epik, Lyrik, Drama), als transmediale Strukturen oder
Verfahren (das Komische, die Parodie), als mehr oder weniger eng bestimmte Textgruppen
nach formalen (Briefroman, Sonett), inhaltlichen (Bildungsroman, Dokumentardrama) oder
funktionalen (Unterhaltungsliteratur, didaktische Literatur) Kriterien, als historisch begrenzte
Textsorten (antike Tragödie, bürgerliches Trauerspiel). Versuche der theoretischen
Erläuterung solcher Gattungseinteilungen zeigen, dass sich hinter dem Begriff der
literarischen Gattung ein komplexes Feld (grundlegender) literaturwissenschaftlicher
Fragestellungen verbirgt. Im Seminar werden die verschiedenen Konzepte von literarischer
Gattung durch Lektüre und Diskussion einschlägiger theoretischer Texte nachvollzogen.
Dabei geht es sowohl um den literaturtheoretischen Hintergrund von Gattungseinteilungen,
wie auch um den praktischen Umgang mit Gattungsbegriffen bei der Analyse und
Interpretation literarischer Texte.
Zur vorbereitenden Lektüre hilfreich: Rüdiger Zymner: Gattungstheorie. Paderborn 2003.
S
Fiktionstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Di, 14 – 16 Uhr, BKM 00 030 SR 04
Beginn: 21. April 2015
T. Gunst
S
Fiktionstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, SB II 03 152
Beginn: 22. April 2015
C. Rudek
S
Fiktionstheorie
(BA Modul Literaturtheorie)
2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, P 108
Beginn: 22. April 2015
F. Zipfel
Fiktion ist ein zentraler Terminus der internationalen Literaturtheorie. Grundsätzlich wird mit
Fiktion die Tatsache bezeichnet, dass literarische (Erzähl-) Texte zumeist von erfundenen,
nicht-wirklichen Figuren, Gegenständen und Ereignissen handeln. Darauf aufbauend kann
Fiktion je nach Theoriekonzept als spezifische Besonderheit der Produktion, Rezeption,
Sprachverwendung oder Erzählweise literarischer Texte erläutert werden. Im Seminar werden
anhand der Lektüre repräsentativer Textbeispiele unterschiedliche Ansätze einer Theorie der
Fiktion vorgestellt, analysiert und diskutiert sowie ihre vielfältigen Berührungspunkte mit
anderen grundlegenden Themenfeldern theoretischer und praktischer Literaturwissenschaft,
wie allgemeine Literaturtheorie, Erzähltheorie, Gattungstheorie, Textanalyse und interpretation untersucht.
Für erste Einblicke in die Problematik empfohlene Lektüre: Rühling, Lutz: „Fiktionalität und
Poetizität“, in: Arnold, Heinz Ludwig/ Detering, Heinrich (Hg.): Grundzüge der
Literaturwissenschaft. München 1996, 25-51; Gabriel, Gottfried: „Fiktion“, in: Reallexikon
der deutschen Literaturwissenschaft. Gemeinsam mit Harald Fricke, Klaus Grubmüller und
Jan-Dirk Müller herausgegeben von Klaus Weimar. Band I. Berlin/New York 1997, 594-598.
S
Autofiktion
(BA Modul Internationalität)
2-std., Di, 8 – 10 Uhr, SB II 01 531
Beginn: 21. April 2015
C. Berg
Unter dem Schlagwort der ‚Autofiktion‘ möchte sich das Seminar mit jener Art von
Erzähltexten beschäftigen, die an der Schnittstelle zwischen Autobiographie und Roman
stehen. Generell wird der Begriff der Autofiktion in der literaturwissenschaftlichen
Diskussion als eine kritische Infragestellung der traditionellen Autobiographie verstanden; an
die Stelle einer konventionell und chronologisch erzählten, geschlossenen Lebensgeschichte
tritt ein von fiktionalisierten Sequenzen und Reflexionen über die (Un-)Möglichkeit
autobiographischen Schreibens gebrochener Text. Aus gattungstheoretischer Perspektive stellt
sich hier die Frage, wie solche Texte, die sowohl referentiellen (der Erzähler ist als Autor
erkennbar; es werden ‚reale‘ Ereignisse berichtet) als auch fiktionalen Charakter (z.B.
paratextuelle Kennzeichnung als Roman, Selbstreflexivität; Rückgriff auf lit. Vorlagen)
haben, einzuordnen sind. Handelt es sich überhaupt um eine Gattung oder lässt sich
Autofiktion vielleicht eher als eine Schreibweise begreifen? Warum häufen sich Ende des 20.
Jahrhunderts Romane, die Fakt und Fiktion vermischen? Sind Autofiktionen ein
ausschließlich postmodernes Phänomen? Lassen sich bestimmte Funktionen dieses
Erzählphänomens bestimmen?
Zur Diskussion werden unter anderem folgende Werke stehen: Louis Aragon: Le Mentir-Vrai;
André Breton: Nadja; Dave Eggers: A Heartbreaking Work of Staggering Genius; Max
Frisch: Montauk; Thomas Glavinic: Das bin doch ich; Peter Kurzeck: Als Gast
Eggers und Kurzeck sollen auf Grund ihrer Länge – in Ihrem eigenen Interesse – schon vor
Semesterbeginn gelesen sein. Für weitere Lektürevorschläge bin ich offen. Darüber hinaus
wird die Bereitschaft zur Lektüre englisch- und, soweit möglich, französischsprachiger
theoretischer Texte vorausgesetzt.
Sekundärliteratur zur Einführung:
Colonna, Vincent : Autofiction & autres mythomanies littéraires. Auch : 2004.
Eakin, Paul J.: Fictions in autobiography. Studies in the art of self-invention. Princeton: 1988.
Gasparini, Philippe: “Autofiction vs Autobiographie.” Tangeance 97 (2011): S. 11–24.
Wiele, Jan: Poetologische Fiktion. Die selbstreflexive Künstlererzählung im 20. Jahrhundert.
Heidelberg: 2010.
Zipfel, Frank: „Autofiktion. Zwischen den Grenzen von Faktualität, Fiktionalität und
Literarität?“. In: Grenzen der Literatur. Zum Begriff und Phänomen des Literarischen. Hg.
von Simone Winko/Fotis Jannidis/Gerhard Lauer. Berlin 2009. S. 285-314.
S
Antikenrezeption. Dramen
(BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte)
2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, P 207
Beginn: 22. April 2015
N. Shchyhlevska
Das Seminar widmet sich drei antiken Dramen und ihrer modernen Rezeption. Neben dem
Vergleich der Bearbeitungen von Mythen geht das Seminar der Frage nach, was die
Faszination für die Antike ausmacht, welche Gattungstransformationen beschrieben werden
können und welche Funktionen der Rezeption antiker Dramen zukommt.
Primärliteratur (bitte um 60% der Lektüre vor dem Semesterbeginn):



Sophokles "König Ödipus", Cocteau "La machine infernale", Heiner Müller
"Sophokles /Ödipus, Tyrann"
Aichylos "Prometheus", Shelley "Prometheus unbound", Kafka "Prometheus"
Euripides "Medea", Hany Henny Jahnn "Medea", Christa Wolf "Medea".
Sekundärliteratur:
Aristoteles: Poetik. Reclam
S
Repräsentationen des Holocaust
(BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte)
2-std., Di, 10 – 12 Uhr, P 203
Beginn: 21. April 2015
W. Eckel
Darstellungen des Holocaust in Literatur und Film stehen im Kreuzungspunkt vielfältiger
Forderungen, Verbote, Infragestellungen, sowohl ästhetischer als auch nicht-ästhetischer (z.B.
moralischer oder politischer) Art. Dazu gehört die Frage, ob eine Repräsentation dieser
historischen Ereignisse überhaupt möglich ist, ebenso wie die, auf welche Art sie
gegebenenfalls zu erfolgen hat, oder wer sie unternehmen darf oder soll.
Das Seminar geht vom Vorliegen zumindest zahlreicher Repräsentationsversuche aus und
sucht einen dezidiert literaturwissenschaftlichen Zugang. Gefragt werden soll nach den
besonderen ästhetischen Verfahrensweisen sowie den strukturellen und thematischen
Regelhaftigkeiten, die sich an prominenten Darstellungen des Holocaust ablesen lassen. Gibt
es so etwas wie eine Poetik des Holocaust? Lassen sich Unterschiede feststellen zwischen
Autoren, die die nationalsozialistische Judenvernichtung selber erlebt haben, und solchen, die
sie aus zeitlichem Abstand nur mehr fingieren können? Inwiefern wird die Problematik der
Repräsentation durch Erinnerung oder Fiktion in den ästhetischen Manifestationen selbst
reflektiert?
Zur Diskussion stehen Texte der Zeitzeugen (Jorge Semprun, Imre Kertész, Paul Celan,
George Perec u.a.) ebenso wie der Nachgeborenen (Soazig Aaron, Maxim Biller, Anne
Michaels, Jonathan S. Foer u.a). Auch auf Bearbeitungen des Themas im Film und anderen
Medien kann ein Blick geworfen werden.
Bayer, Gerd (Hg.): Literatur und Holocaust, Würzburg 2009; Dunker, Axel: Die anwesende
Abwesenheit. Literatur im Schatten von Auschwitz, München 2003; Martínez, Matías (Hg.):
Der Holocaust und die Künste: Medialität und Authentizität von Holocaust-Darstellungen in
Literatur, Film, Video, Malerei, Denkmälern, Comic und Musik. Bielefeld 2004; SeglerMeßner, Silke (Hg.): Vom Zeugnis zur Fiktion: Repräsentation von Lagerwirklichkeit und
Shoah in der französischen Literatur nach 1945, Frankfurt a.M. 2006; Zangl, Veronika: Poetik
nach dem Holocaust. Erinnerungen – Tatsachen – Geschichten. Paderborn 2009.
S
Literarische Kulinaristik
(BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte)
2-std., Di, 14 – 16 Uhr, BKM 00 011 SR 05
Beginn: 21. April 2015
M. Kopf
Es sind häufig kulinarische Genüsse, die in der Weltliteratur als Auslöser funktionieren: Ein
Biss in einen Apfel sorgt für die Vertreibung aus dem Paradies und ein französisches Gebäck
- in Tee getaucht - lässt die Vergangenheit wieder aufleben. Essen und Trinken, die
Zubereitung von Mahlzeiten und das oft gemeinsame Verzehren nehmen schon in der antiken
Literatur einen zentralen Platz ein. Bei Homer stellen gegrilltes Fleisch und Wein nicht nur
Opfergaben für die Götter dar, sondern dienen ebenso dem gemeinsamen Schmaus.
Mahlzeiten wird Simmel zufolge ein kultischer Ursprung bzw. sozialer Charakter
zugesprochen. Das festliche Mahl kann allerdings auch in eine kollektive „Fressorgie“
ausarten wie in Marco Ferreris Film La Grande Bouffe (1973).
Im Seminar nähern wir uns der ästhetischen und symbolischen Aufbereitung von Essen und
Trinken, analysieren den Ritualcharakter von Esszeremonien, das Wechselspiel von Genuss
und Ekel sowie von Tradition und Tabu, die Bedeutung des Körpers und der Sinne und
nehmen die „Rezepte“ der literarischen KulinaristInnen vergleichend unter die Lupe. Vor
allem Texte der europäischen Literatur stehen dabei im Mittelpunkt, doch werfen wir auch
einen Blick in mexikanische und vietnamesisch-kanadische Literaturküchen und untersuchen
die interkulturelle Dimension des Themas. Texte zum Forschungsgebiet „Kulinaristik" und
dem kürzlich ausgerufenen „Culinary Turn“ geben Einblicke in die aktuelle Forschung.
Zur Einführung empfohlen: Bernhard Wördehoff: „Sage mir, Muse vom Schmause...“. Vom
Essen und Trinken in der Weltliteratur. Darmstadt 2000.
S
PS Reisen und davon erzählen. Reiseberichte und Reiseliteratur in Europa (18.-20. Jh.)
(BA Modul Vergleichende Europäische Literaturgeschichte)
Fr, 24. Apr.; Fr, 8. Mai; Fr, 29. Mai; Fr, 12. Jun; Fr. 26. Jun.;
Fr. 10. Jul.; Fr, 24. Jul. 2015, jeweils 14 – 18 Uhr, P 13
Beginn: 24. April 2015
S. Vlasta
Die Gattung „Reisebericht“ steht im Mittelpunkt dieser Lehrveranstaltung. Der Schwerpunkt
liegt dabei auf Beispielen literarisierter Reiseberichte, wie sie seit Ende des 18. Jahrhunderts
unter dem Einfluss von Laurence Sternes A Sentimental Journey Through France and Italy
(1768) vermehrt entstanden. Italienreisen nehmen dabei einen besonderen Stellenwert ein,
man denke nur an Goethes Italienische Reise (1816-29) und ihren Einfluss auf das Programm
der deutschen Klassik. Vor allem englisch-, deutsch- und französischsprachige Reisende zog
(und zieht) es immer wieder in das „Land, wo die Citronen blühen“. Weiterhin bestimmt das
Programm der klassischen Grand Tour viele Reiserouten bis in unsere Gegenwart hinein.
Auch viele Autorinnen und Autoren konnten sich dem Reisefieber, das im 19. Jahrhundert mit
dem Beginn des Tourismus einen ersten Höhepunkt erreichte, nicht entziehen. Die während
oder im Anschluss an diese Reisen entstandenen literarischen Reiseberichte werden im
Proseminar in ihrem kulturellen, politischen, sozialen und literarischen Kontext gelesen.
Aspekte wie
-
Bezüge zwischen den Reiseberichten (Intertextualität),
Eigen- und Fremdbilder,
der politische Hintergrund der Nationenausbildung sowie
die Bedeutung von Reiseliteratur im zeitgenössischen Literaturbetrieb
werden im PS beleuchtet.
Die erste Sitzung ist einer Einführung in die Gattung Reisebericht und einem Überblick über
ihre Entwicklung gewidmet. In den folgenden Sitzungen werden verschiedene Reiseberichte
vorgestellt und gemeinsam analysiert. Die Arbeit am Text wird durch die gemeinsame
Lektüre von Sekundärliteratur ergänzt. Dabei wird der Bogen vom 18. bis ins 20. Jahrhundert
gespannt.
Literatur (Auswahl):
1. Charles Dickens, Pictures from Italy (1846)
2. Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise (1816/17)
3. Henry James, Italian Hours (1909)
4. Lady Mary Wortley Montagu, The Turkish Embassy Letters (1716-1718)
5. George Sand, Un hiver à Majorque (1841)
6. Tobias Smollett, Travels Through France and Italy (1766)
7. Laurence Sterne A Sentimental Journey Through France and Italy (1768)
8. Uwe Timm, Römische Aufzeichnungen (2000)
Die Liste der Primär- und Sekundärwerke wird in der ersten Sitzung am 24.4.2015
besprochen.
Zum Einlesen in die Thematik: Attilio Brilli, Als Reisen eine Kunst war. Vom Beginn des
modernen Tourismus: die "Grand Tour". Berlin: Wagenbach, 1997.
S
Seminar zu praktischen Aspekte der Literaturvermittlung
(BA Modul Literaturvermittlung)
2-std., Mo, 10 – 12 Uhr, Georg-Forster-Gebäude 02-611
Beginn: 20. April 2015
S. Seiler
Das Seminar stellt den zweiten Teil des Moduls „Literaturvermittlung“ dar. Der Schwerpunkt
wird auf den unterschiedlichen Genres der Literaturvermittlung im Internet liegen,
insbesondere der Präsentation von Literatur, der auch visuellen Berichterstattung über
literarische Ereignisse und der Literaturkritik, die jeweils nach Möglichkeit zugleich praktisch
eingeübt werden sollen.
S
„Dem Publikum neue Werte aufdrängen, die es nicht will.“
Literatur verlegen
(BA Modul Literaturvermittlung)
P. Gropp
2-std., Do, 18 – 20 Uhr, P 15
Beginn: 23. April 2015
Literatur im Verlag zwischen Kunst und Buchmarkt
Die Verlagsbranche und der Literaturbetrieb stellen ein sehr weites, zugleich in den
Tätigkeiten sehr differenziertes Berufsfeld für Literaturwissenschaftler dar. Vom Lektorat
ausgehend nehmen wir verschiedene Arbeitsbereiche im Verlag und angrenzender Felder der
Literaturvermittlung in den Blick. Diese Bereiche befinden sich in unterschiedlicher Weise im
Umbruch – insbesondere für die Vermittlung von Literatur müssen neue Wege beschritten
werden. Im Seminar wird es unter anderem um die Arbeit am Text gehen, um die
Möglichkeiten der Präsentation literarischer Bücher und Autoren, um die Frage nach dem
digitalen Publizieren etc.
S
Der literarische Jesus im NT und der Literatur des 20./21. Jh.
(MA Modul Intertextualität )
2-std., Mi, 12 – 14 Uhr, Forum 00 415
Beginn: 22. April 2015
D. Lamping / R.
Zimmermann
Bei dem Seminar handelt es sich um eine interdisziplinäre Veranstaltung, die bewusst die
Schnittstellen zwischen Literaturwissenschaft und Theologie/Bibelwissenschaft aufsucht.
Dabei geht es um gemeinsame Grundfragen wie z.B. Gattungsdefinition, Gattungsgebrauch
oder auch spezifische Fragen der Literaturanalyse (z.B. Figurenanalyse). Thematisch sollen
möglichst zwei Sitzungen aus je einer Perspektive aufeinanderfolgen, also z.B. Pilatus im
Neuen Testament, Pilatus in der Literatur anhand ausgewählter Beispiele. Von Exegetischer
Seite geht es besonders um Evangelien, von literaturwissenschaftlicher Seite werden Autoren
wie Bulgakow, Böll, Dürenmatt, Johnson, Fried, Roth etc. berücksichtigt.
Das Seminar wird interdisziplinär sowohl für den Bereich Ev. Theologie/Neues Testament als
auch vergleichende Literaturwissenschaft angeboten. Dies setzt ein nur begrenztes
Platzkontingent voraus. Es stehen 15 Plätze für Theologie-Studierende zur Verfügung. Das
Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich auf Methoden und Fragestellungen der anderen
Disziplin einzulassen. Wichtig ist ferner, dass auch die Lesebereitschaft besteht, z.B.
innerhalb einer Woche einen ganzen Roman zu lesen!
S
Alles ganz anders. Trügerisches Erzählen in Literatur und
Film
(MA Modul Intermedialität)
2-std., Do, 16 – 18 Uhr, SB II 01-531
Beginn: 23. April 2015
F. Zipfel
Unzuverlässiges Erzählen ist eines der meist diskutierten narratologischen Konzepte der
letzten 20 Jahre. Eine besondere Form des unzuverlässigen Erzählens findet man in
Erzählungen mit überraschendem Ende, das die gesamte bis dahin erzählte Geschichte
sozusagen auf den Kopf stellt. Diese Erzählstrategie funktioniert nach dem Motto „Alles ganz
anders“, d.h. der Leserin einer Erzählung oder dem Zuschauer eines Films wird am Ende
deutlich gemacht, dass das, was bis dahin erzählt wurde, falsch war, also dass die fiktive Welt
gar nicht so beschaffen ist, wie sie dargestellt wurde und wie die Rezipientin sie sich
vorgestellt hatte. Diese Erzählstrategie ist im Laufe des 20. Jahrhunderts immer beliebter
geworden, sowohl in der Literatur wie auch im Film. Sie lässt sich quer durch die
unterschiedlichsten Erzähl- und Filmgattungen beobachten. Interessanterweise gehen die
Bewertungen dieser Erzählstrategie weit auseinander: von der Einordnung als künstlerisch
hochwertiges Verfahren bis zur Ablehnung als Irreführung der Rezipienten. Durch die
vergleichende Analyse von Texten und Filmen, die sich dieser Erzählstrategien bedienen,
werden im Seminar die verschiedenen Realisierungsformen sowie deren Wirkungspotential
untersucht.
Diskutiert werden u a. die Texte: Ambrose Bierce: An Occurence at Owl Creek Bridge
(1891); Leo Perutz: Zwischen neun und neun (1918); Jorge Luis Borges: Der übergangene
Hexenmeister (1935); William Golding: Pincher Martin (1956); Ian McEwan: Atonement
(2001); Daniel Kehlmann: Der fernste Ort (2001) und die Filme: The Woman in the Window
(Fritz Lang, 1944); Lulu on the Bridge (Paul Auster, 1998); The Sixth Sense (M. Night
Shyamalan, 1999); The Others (Alejandro Amenábar, 2001); Swimming Pool (François Ozon,
2002); Yella (Christian Petzold, 2007); The Escapist (Rupert Wyatt, 2008), Shutter Island
(Martin Scorcese, 2010)
S
Theorie der Autorschaft
(MA Modul Theorie der Literatur)
2-std., Do, 10 – 12 Uhr, BKM 00 030 SR 04
Beginn: 23. April 2015
C. Mannweiler
Während außerhalb der Literaturwissenschaft der Autor als zentrale Instanz im literarischen
Geschehen wahrgenommen und etwa in der Literaturkritik nicht selten zur
Bedeutungskonstitution von Texten herangezogen wird, wurde dem Autor in der
Literaturwissenschaft (aus mitunter guten Gründen) lange Zeit wenig theoretische
Aufmerksamkeit gewidmet. Debatten um Autorschaft und Plagiat sowie die scheinbar
zunehmende Relevanz von Autorinszenierungen in der schwierig gewordenen „Vermarktung“
von Literatur dürften dazu beigetragen haben, dass sich die Situation inzwischen gewandelt
hat. Das Seminar möchte diese „Rückkehr des Autors“ (so der Titel eines von Fotis Jannidis
u.a. herausgegebenen Sammelbandes) in der Literaturwissenschaft aufgreifen und einen
umfassenden Überblick über Konzepte literarischer Autorschaft geben.
Fotis Jannidis u.a. (Hgg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs.
Tübingen 1999.
Fotis Jannidis u.a. (Hgg.) : Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000.
Schaffrick, Matthias / Willand, Marcus: Theorien und Praktiken der Autorschaft. Berlin,
Boston 2014.
S
Ikarus
(MA Vertiefungsmodul)
2-std., Do, 14 – 16 Uhr, P 6
Beginn: 23. April 2015
C. Rudek
Ikarus, der die Anweisungen seines Vaters missachtend mit seinen wächsernen Flügeln der
Sonne zu nahe kommt und seinen Höhenflug mit Absturz und Tod bezahlt, ist eine
ambivalente Gestalt – je nach Deutung ein nach dem Höchsten strebender und dafür leidender
Held oder ein dummer Junge. Der Mythos des Ikarus ist besonders in der Lyrik der Moderne
vielfach aufgegriffen worden. Hier wird Ikarus z.B. zum Symbol für den leidenden Dichter, er
steht für den Aufbruch zu neuen künstlerischen Möglichkeiten und für enttäuschte politische
Hoffnungen, oder er wird zum Gegenstand von Ironie und Heroismuskritik. Nach einer
Betrachtung der wirkungsmächtigsten antiken Versionen des Ovid sollen Texte u.a. von
Charles Baudelaire, Stefan George, William Carlos Williams, W.H. Auden und Peter
Rühmkorf diskutiert werden. Dabei sollen auch Verarbeitungen des Mythos in anderen
Künsten wie z.B. Pieter Brueghels Gemälde „Landschaft mit dem Sturz des Ikarus“
Berücksichtigung finden.
S
Don Juan/Don Giovanni als moderner Mythos: Bühne,
Literatur, Film
(MA Vertiefungsmodul)
2-std., Mi, 16 – 18 Uhr, SB II 04-432
Beginn: 22. April 2015
O. Müller
Ausgehend von Tirso de Molinas El burlador de Sevilla werden wir uns mit der Entwicklung
des Don Juan-Mythos ab dem 17. Jahrhundert beschäftigen. Die in Molières Version des
Stoffes (Dom Juan ou le Festin de Pierre) zu beobachtende Verbindung des
Verführungsmotivs mit Fragen des Wissens, für die der Begriff Libertinage steht, wird dann
in der Literatur der Aufklärung zu einem eigenen Genre, dem libertinen Roman, zu dessen
wichtigsten Vertretern Choderlos de Laclos‘ Liaisons dangereuses gehören. Weitere
Versionen des Mythos wie Mozart/Da Pontes Don Giovanni, Byrons Don Juan, Kierkegaards
„Tagebuch des Verführers“ (in Enten eller, 1843) werden uns ebenso beschäftigen wie neuere
Interpretationen bis hin zu Jeremy Levens Film Don Juan de Marco mit Johnny Depp (1995)
als Don Juan in der Psychotherapie.
Zur Orientierung:
Frank Göbler (Hg.) : Don Juan – Don Giovanni – Don Žuan. Europäische Deutungen einer
theatralen Figur. Tübingen: Francke 2004.
HAUPTSEMINAR
HS
Europäische Afrikadiskurse
(MA Modul Interkulturalität)
2-std., Di, 16 – 18 Uhr, BKM 00 016 SR 02
Beginn: 21. April 2015
O. Müller
Am Beispiel europäischer Diskurse über Afrika werden wir uns mit neueren Theorien der
Interkulturalität auseinandersetzen. Neben theoretischen Texten von Homi Bhabha, Gayatri
Spivak und anderen werden wir Texte von Joseph Conrad (Heart of Darkness), André Gide
(Voyage au Congo, Retour du Tchad), Michel Leiris (L’Afrique fantôme), Elias Canetti
(Stimmen von Marrakesch), Uwe Timm (Morenga), Urs Widmer (Im Kongo), Gerhard
Seyfried (Herero) und Alexis Jenni (L’art français de la guerre) lesen.
Zur Einführung:
Manfred Durzak: Literatur im interkulturellen Kontext. Würzburg: Königshausen und
Neumann 2013.
Michel Espagne: Afrikanische Deutschland-Studien und deutsche Afrikanistik. Ein
Spiegelbild. Würzburg: Königshausen und Neumann 2014.
Christof Hamann, Cornelia Sieber (Hg.): Räume der Hybridität. Postkoloniale Konzepte in
Theorie und Literatur. Hildesheim u. a.: Olms 2002.
Walter D. Mignolo: Rethinking the Colonial Model. In: Rethinking Literary History. A
Dialogue on Theory. Hg. von Linda Hutcheon und Mario J. Valdés. Oxford: Oxford UP 2002,
S. 155–193.
Sylvie Nantcha : Interdisziplinarität, Kulturtransfer, Literatur. Afrika-Fremdwahrnehmung in
deutschen Reiseberichten. Würzburg: Königshausen und Neumann 2009.
Véronique Porra: L’Afrique dans les relations franco-allemandes entre les deux guerres :
Enjeux identitaires des discours littéraires et de leur réception. Frankfurt am Main : IKO
1995.
OBERSEMINARE / KOLLOQUIEN
OS
Projekte der Komparatistik
(MA Abschlussmodul , Magisterabschluss,)
2-std., Di 16 – 18 Uhr, P 101
Beginn: 21. April 2015
W. Eckel
Das Oberseminar ist primär den Studierenden des Masterstudiengangs in der Examensphase
vorbehalten. Es sollen die im Entstehen begriffenen Abschlussarbeiten vorgestellt und
diskutiert werden. Nach vorheriger Absprache und Maßgabe vorhandener Plätze können auch
Studierende anderer Studiengänge (Bachelor, Magister, Promotion) ihre entstehenden
Abschlussarbeiten vorstellen.
Kol
Begleitendes Kolloquium zur Abschlussarbeit
(BA Abschlussmodul)
2-std., Do 10 – 11 Uhr, SB II, Raum 04 432
Beginn: 23. April 2015
O. Müller
Das Seminar wendet sich an Bachelorstudierende in der Examensphase. Im Mittelpunkt soll
die Diskussion von Plänen für die Bachelorarbeit und die Vorbereitung auf die mündliche
Abschlussprüfung.
Kol
Begleitendes Kolloquium zur Abschlussarbeit
(BA Abschlussmodul)
2-std., Do 14 – 15 Uhr, P 12
Beginn: 23. April 2015
D. Lamping
Das Seminar wendet sich an Bachelorstudierende in der Examensphase. Im Mittelpunkt soll
die Diskussion von Plänen für die Bachelorarbeit und die Vorbereitung auf die mündliche
Abschlussprüfung.
OS
OS Doktorandinnen-/ Doktorandenseminar
(Doktoranden)
2-std., Do 10 – 12 Uhr, BKM 00 016 SR 02
Beginn: 23. April 2015
D. Lamping
Das Doktorandinnen-/ Doktorandenseminar wendet sich an Doktorandinnen und Doktoranden
und dient der Diskussion in Entstehung begriffener Dissertationen. Eine Teilnahme ist nur
aufgrund einer Einladung oder persönlichen Anmeldung möglich.
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