Grundbegriffe der Informatik - Tutorium 1 - 14. Sitzung

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Grundbegriffe der Informatik
Tutorium 1 - 14. Sitzung
Dennis Felsing
[email protected]
http://www.stud.uni-karlsruhe.de/~ubcqr/2010w/tut gbi/
2011-02-07
Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelationen
1
Äquivalenzrelationen
Definition
Äquivalenzrelation von Nerode
Äquivalenzklassen und Faktormengen
2
Kongruenzrelationen
3
Halbordnungen
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelationen
Definitionen
Sei R≡ ⊆ M × M.
Reflexiv : ∀x ∈ M : x ≡ x
Symmetrisch : ∀x, y ∈ M : x ≡ y ⇒ y ≡ x
Transitiv : ∀x, y , z ∈ M : x ≡ y ∧ y ≡ z ⇒ x ≡ z
Äquivalenzrelation : reflexive, transitive und symmetrische
Relation
Beispiele
Gleichheitsrelation R= ⊆ R × R ist eine Äquivalenzrelation.
{(a, a), (a, b), (b, b), (b, c), (c, c)} ⊆ {a, b, c} × {a, b, c} ist
reflexiv, nicht symmetrisch und nicht transitiv.
R≤ ⊆ R × R ist reflexiv, transitiv und nicht symmetrisch.
R< ⊆ R × R ist transitiv, nicht symmetrisch und nicht reflexiv.
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelationen
Definitionen
Sei R ⊆ M × M.
Reflexiv : ∀x ∈ M : (x, x) ∈ R
Symmetrisch : ∀x, y ∈ M : (x, y ) ∈ R ⇒ (y , x) ∈ R
Transitiv : ∀x, y , z ∈ M : xRy ∧ yRz ⇒ xRz
Äquivalenzrelation : reflexive, transitive und symmetrische
Relation
Beispiele
xVy ⇔ x ist Vorfahre von y. V ist transitiv, nicht symmetrisch
und nicht reflexiv.
x♥y ⇔ x liebt y. ♥ ist nicht symmetrisch, nicht transitiv und
nicht reflexiv.
R ⊆ {} × {} ist eine Äquivalenzrelation.
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelationen
Definitionen
Reflexiv : ∀x ∈ M : (x, x) ∈ R
Symmetrisch : ∀x, y ∈ M : (x, y ) ∈ R ⇒ (y , x) ∈ R
Transitiv : ∀x, y , z ∈ M : xRy ∧ yRz ⇒ xRz
Äquivalenzrelation : reflexiv, transitiv und symmetrisch
Übertragung auf Graphen
Reflexiv : Schlingen an allen Knoten
Symmetrisch : Zu jedem Pfeil hin auch der zurück
Transitiv : Wenn ein Pfad von x nach y existiert, dann auch
eine direkte Kante
Äquivalenzrelation: Klumpen, die alle miteinander verbunden
sind, aber nach außen keine Verbindungen haben
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelationen
Kongruenz modulo n
Sei n ∈ N+ . Zwei Zahlen x, y ∈ Z heißen kongruent modulo n,
wenn x − y durch n teilbar, also ganzzahliges Vielfaches von n ist.
Dann schreibt man x ≡ y (mod n).
Reflexivität : x − x = 0 Vielfaches von n X
Symmetrie : Sei x − y Vielfaches von n. Dann ist auch
y − x = −(x − y ) Vielfaches von n. X
Transitivität : Seien x − y = k1 n und y − z = k2 n mit k1 , k2 ∈ Z.
Dann ist x − z = (x − y ) + (y − z) = (k1 + k2 )n
Vielfaches von n. X
⇒ Kongruenz modulo n ist eine Äquivalenzrelation
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzrelation von Nerode
Definition
Für alle w1 , w2 ∈ A∗ ist
w1 ≡L w2 ⇔ ∀w ∈ A∗ : w1 w ∈ L ⇔ w2 w ∈ L
Was bedeutet das, wenn w1 ≡L w2 ?
Für alle Wörter die man an w1 und w2 anhängen kann sind
entweder beide entstehenden Wörter in der Sprache L oder beide
nicht.
Wenn für ein Suffix w gelten würde, dass w1 w ∈ L, aber w2 w 6∈ L
(oder umgekehrt), so sind w1 ,w2 nicht Nerode-äquivalent.
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzklassen und Faktormengen
Defintionen
Äquivalenzklasse von x: [x]≡ = {y ∈ M | x ≡ y }
Faktormenge oder Faserung von M nach ≡:
M/≡ = {[x]≡ | x ∈ M}
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzklassen
Behauptung
x ≡ y ⇒ [x] = [y ]
Beweis
⊆“: Sei z ∈ [x]. Es gilt also x ≡ z. Aufgrund der
”
Symmetrie gilt auch z ≡ x.
Mit x ≡ y und Transitivität folgt z ≡ y .
Also y ≡ z und somit z ∈ [y ].
⇒ [x] ⊆ [y ]
⊇“: Analog mit x und y vertauscht. ”
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Äquivalenzklassen
Behauptung
Wenn z ∈ [x] und z ∈ [y ], dann [x] = [y ].
Beweis
Wenn z ∈ [x] und z ∈ [y ], dann x ≡ z und y ≡ z.
Aufgrund der Symmetrie folgt x ≡ z und z ≡ y .
Aus der Transitivität folgt x ≡ y .
Wie wir eben bewiesen haben, gilt nun [x] = [y ]. Dennis Felsing
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Faktormengen
Wir wollen die Faktormenge von Z für Kongruenz modulo 5
bestimmen.
Es gibt nur diese fünf Äquivalenzklassen:
Z/≡5 = Z5 = {[0], [1], [2], [3], [4]}
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Faktormengen
Bestimme die Faktormenge der Nerode-Relation zur Sprache
L =< aba∗ >.
{[ε], [a], [ab], [b]}
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Kongruenzrelationen
1
Äquivalenzrelationen
2
Kongruenzrelationen
Definitionen
Arithmetik modulo n
3
Halbordnungen
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Verträglichkeit von Relationen mit Operatoren
Definition
Seien ≡ eine Äquivalenzrelation auf einer Menge M, f : M → M
eine Funktion und eine binäre Operation.
≡ und f sind verträglich :⇔
∀x1 , x2 ∈ M : x1 ≡ x2 ⇔ f (x1 ) ≡ f (x2 )
≡ und sind verträglich :⇔
∀x1 , x2 , y1 , y2 ∈ M : x1 ≡ x2 ∧ y1 ≡ y2 ⇔ x1 y1 ≡ x2 y2
Äquivalenzrelation, die mit allen interessierenden Funktionen
und Operationen verträglich ist, nennt man
Kongruenzrelationen.
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Modulo und Addition
Behauptung
≡ mod n ist mit + auf den ganzen Zahlen Z verträglich
Beweis
Seien x1 ≡ x2 mod n und y1 ≡ y2 mod n, also
∃k ∈ Z : x1 − x2 = k · n und ∃m ∈ Z : y1 − y2 = m · n.
Somit folgt
(x1 + y1 ) − (x2 + y2 ) = (x1 − x2 ) + (y1 − y2 ) = n · (k + m).
Also (x1 + y1 ) ≡ (x2 + y2 ) mod n. Dennis Felsing
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Modulo und Multiplikation
Behauptung
≡ modn ist mit · auf den ganzen Zahlen Z verträglich
Beweis
x1 · y1 = (x2 + k · n) · (y2 + m · n) = x2 · y2 + (x2 m + ky2 + km) · n
x1 · y1 − x2 · y2 ist somit ganzzahliges Vielfaches von n Dennis Felsing
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Rechnen mit Äquivalenzklassen
Wir betrachten Kongruenz modulo 5:
[3] + [4] =[3 + 4] = [7] = [2]
[2] + [3] =[2 + 3] = [5] = [0]
[2] + [3] =[7] + [−12] = [−5] = [0]
[2] · [3] =[2 · 3] = [6] = [1]
Wann ist [x] · [y ] = [0]?Wenn bereits [x] = [0] oder [y ] = [0], da 5
eine Primzahl ist.
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Rechnen mit Äquivalenzklassen
Es ergeben
+ [0]
[0] [0]
[1] [1]
[2] [2]
[3] [3]
[4] [4]
sich
[1]
[1]
[2]
[3]
[4]
[0]
die folgenden Ergebnisse für
[2] [3] [4]
· [0]
[2] [3] [4]
[0] [0]
[3] [4] [0]
[1] [0]
[4] [0] [1]
[2] [0]
[0] [1] [2]
[3] [0]
[1] [2] [3]
[4] [0]
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Z/5Z:
[1] [2]
[0] [0]
[1] [2]
[2] [4]
[3] [1]
[4] [3]
Grundbegriffe der Informatik
[3]
[0]
[3]
[1]
[4]
[2]
[4]
[0]
[4]
[3]
[2]
[1]
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Halbordnungen
1
Äquivalenzrelationen
2
Kongruenzrelationen
3
Halbordnungen
Definition
Beispiele
Hasse-Diagramm
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Halbordnungen
Definitionen
Antisymmetrisch: ∀x, y ∈ M : x v y ∧ y v x ⇒ x = y
Halbordnung: reflexive, transitive, antisymmetrische Relation
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Halbordnung auf Alphabeten
Behauptung
Die Relation vp auf A∗ mit v vp w ⇔ ∃u : vu = w ist eine
Halbordnung.
Beweis
Reflexivität :Für alle w ∈ A∗ gilt w ε = w
Transitivität :Seien w1 vp w2 und w2 vp w3 . Dann ex. u1 , u2 mit
w1 u1 = w2 und w2 u2 = w3 . Also
w1 (u1 u2 ) = (w1 u1 )u2 = w2 u2 = w3 ⇒ w1 vp w3
Antisymmetrie :Seien w1 vp w2 und w2 vp w1 . Dann ex. u1 und
u2 mit w1 u1 = w2 und w2 u2 = w1 . Also
w1 u1 u2 = w2 u2 = w1 . Somit muss
| u1 |=| u2 |= 0 ⇒ u1 = u2 = ε ⇒ w1 = w2
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Weitere Relation
Frage
Ist v mit w1 v w2 ⇔| w1 |≤| w2 | eine Halbordnung?
Lösung
Nein, Antisymmetrie ist verletzt. Zum Beispiel gilt über {a, b} dass
aaa v bbb und bbb v aaa, aber aaa 6= bbb.
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Inklusion
Frage
Ist ⊆ auf der Potenzmenge 2M der Menge M eine Halbordnung?
Definition
Die Potenzmenge 2M einer Menge M ist die Menge aller
Teilmengen dieser Menge.
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Inklusion
Lösung
Reflexivität :Für jede Teilmenge T der Menge M gilt: T ⊆ T ,
denn jede Menge ist ihre eigene Teilmenge
Transitivität :Sind alle Elemente von T1 in T2 und alle Elemente
von T2 in T3 , so sind auch alle Elemente von T1 in
T3 . Also gilt T1 ⊆ T2 ∧ T2 ⊆ T3 ⇒ T1 ⊆ T3 .
Antisymmetrie :Gilt für zwei Teilmengen T1 , T2 , dass T1 ⊆ T2
und T2 ⊆ T1 , so ist T1 = T2 , denn beide Mengen
enthalten die Elemente der jeweils anderen Menge.
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Äquivalenzrelationen
Kongruenzrelationen
Halbordnungen
Hasse-Diagramm
Jede Relation ist als Graph darstellbar. Bei Halbordnungen wird
das aber ziemlich unübersichtlich. Beim Hasse-Diagramm HR zur
Relation R werden alle reflexiven und transitiven Kanten
weggelassen.
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Überblick
1
Äquivalenzrelationen
Definition
Äquivalenzrelation von Nerode
Äquivalenzklassen und Faktormengen
2
Kongruenzrelationen
Definitionen
Arithmetik modulo n
3
Halbordnungen
Definition
Beispiele
Hasse-Diagramm
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Kongruenzrelationen
Äquivalenzrelationen
Halbordnungen
Klausur
Wichtig
Die Klausur findet am 1. März um 17:00 statt.
Was ist vor der Klausur sinnvoll?
Anmeldung im Studienportal überprüfen!
Skript aktiv lesen (Markieren, Notizen, Zusammenfassung, ...)
Übungsblätter wiederholen, insbesondere rot angestrichenes
Alte Klausuren lösen
Bei Problemen Tutor E-Mail schreiben
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Kongruenzrelationen
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