Klar - Sbv

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Klar Nr. 1, Frühling 2013
Das Schweizer Magazin zum Thema Sehbehinderung.
Mit einem Dossier zum Thema "Männer und Frauen"
Legende Cover: "Wann ist ein Mann ein Mann", singt Herbert Grönemeyer, und wir
fragen: "Was macht eine Frau weiblich?" Mit ihrem direkten Blick und den streng nach
hinten gebundenen Haaren erscheint die Boxerin wie ein junger Mann. Dem
Gegenüber in die Augen zu schauen, gilt in vielen Kulturen als aggressiv oder als
sexuelle Aufforderung. Frauen blicken scheu und flüchtig. «Nicole», aus der Serie
«BOX», 2008 fotografiert von Anja Schori/ECAL
Legende Backcover: Stallone gilt als eine Ikone der Männlichkeit. Der Schweizer
Modefotograf Michel Comte zeigt den Schauspieler von "Rambo" und "Rocky" mit
nacktem Oberkörper und angespannten Muskeln. Zwei Rosenblätter bedecken
Stallones Augen. Sie verleihen ihm etwas Zartes und Fragiles, beinahe Feminines.
Sylvester Stallone, L’Uomo Vogue 1993 fotografiert von Michel Comte. Courtesy by
MICHEL COMTE/I-Management
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Inhalt
Editorial ......................................................................................... 3
Dossier .......................................................................................... 4
„Ganz ich. Pina.“ - Porträt der blinden Malerin Pina Dolce ........ 4
"Der Stock nimmt mir ein Stück Weiblichkeit" - Interview mit
Janine Ayer, Sozialarbeiterin und Fotomodell ........................... 9
Alltag eines sehbehinderten Vaters - Gespräch mit Damien
Rech, Vater von vier Kindern ................................................... 12
Zwischen den Geschlechtern Geschichte der Transfrau Renée
................................................................................................. 15
Fokus .......................................................................................... 19
Bundesrat will UNO-Behindertenkonvention ratifizieren - Sie
hält die spezifischen Rechte von behinderten Menschen
detailliert fest ........................................................................... 19
Leben mit einer Sehbehinderung ................................................ 23
"Es kommt nichts." - Neulich im O&M-Training - Kolumne des
Orientierungs- und Mobilitätslehrers Charly Meyer ................. 23
Nützlich oder schädlich? - Nicht alle Alternativtherapien für die
altersbedingte Makuladegeneration sind harmlos ................... 25
Olympus LS-100 - Ein Aufnahmegerät mit Sprachsteuerung .. 28
News ........................................................................................... 29
4% der Schweizer Bevölkerung sind sehbehindert ................. 29
Aspirin als Risiko für altersbedingte Makuladegeneration ....... 30
Hinweise .................................................................................. 31
Pinwand ................................................................................... 33
Inserate ....................................................................................... 34
Ihre scharfe Begleitung unterwegs! ......................................... 34
MEZZO .................................................................................... 36
Low Vision International: Und wenn die Brille nicht mehr
ausreicht? ................................................................................ 36
Schlafen, geniessen, erleben im Hotel-Restaurant Solsana in
Saanen-Gtaad ......................................................................... 37
avanti donne ............................................................................ 37
Impressum .................................................................................. 38
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Liebe Leserin, lieber Leser
Sie erhalten die Zeitschrift "Klar" sowohl als Braille- bzw. Audiowie auch als Schwarzschriftausgabe. Geniessen Sie die Lektüre
gemeinsam mit Ihren Angehörigen.
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
"Klar", das Schweizer Magazin zum Thema Sehbehinderung"
richtet sich in erster Linie an blinde und sehbehinderte Lesende
und ihre Angehörigen. Aber auch wenn Sie nicht persönlich von
Sehbehinderung betroffen sind, kann Ihnen die Zeitschrift eine
neue Welt erschliessen.
"Klar" diskutiert gesellschaftliche und sozialpolitische Themen
unter dem besonderen Aspekt der Sehbehinderung. Zusätzlich
bietet das Magazin nützliche Informationen für das Leben mit
einer Sehbehinderung.
Wir legen grossen Wert darauf, dass "Klar" allen Lesenden
zugänglich ist. Deshalb erscheint das Magazin in Grossdruck und
ist auf Wunsch als DAISY-CD mit mp3-Dateien und in Braille
erhältlich. Die Audioversion lässt sich ausserdem von der Website
des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes
herunterladen (www.sbv-fsa.ch).
Eine klare Struktur und eine deutliche Signaletik prägen das
gedruckte Heft. Um das Arbeiten mit einem Lesegerät zu
erleichtern, sind sämtliche Texte linksbündig. Eine Serie von
ganzseitigen Bildern illustriert das Thema. In der Audioausgabe
interpretiert anstelle der Bildserie ein Musikstück das Thema.
Um Männer und Frauen geht es in der ersten Ausgabe von "Klar".
Wie beeinflusst eine Sehbehinderung Menschen in ihrem Mannbzw. Frausein? Wie unterscheiden sich die Geschlechter?
In der populärwissenschaftlichen Literatur gibt es Tausend
Antworten: "Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus."
Männer seien stark und dominant, während Frauen zart und
emotional seien, ist ein hartnäckiges Bild in unsern Köpfen. Um
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dem grenzenlosen Thema dennoch einen Rahmen zu stecken,
haben wir exemplarisch vier Männer und Frauen besucht und mit
ihnen über ihre Rolle als Mann bzw. Frau und ihre
Sehbehinderung gesprochen. Durch die Sehbehinderung sind sie
alle im Lauf ihres Lebens gezwungen gewesen, sich bewusst mit
ihrer Geschlechteridentität auseinanderzusetzen und ihre Rolle in
der Gesellschaft zu finden.
Lesen Sie das Porträt einer blinden Künstlerin oder das Gespräch
mit einem sehbehinderten Fotomodell. Erfahren Sie, wie ein
sehbehinderter Familienvater seine Männlichkeit lebt, und auch
die Geschichte der sehbehinderten Transfrau Renée berührt tief.
Naomi Jones, Chefredaktorin, und Jean-Marc Meyrat, stv.
Chefredaktor
Legende: Naomi Jones und Jean-Marc Meyrat fotografiert von Christian Bühler
Bild Seite 5: Selbstporträt des Schweizer Künstlers Urs Lüthi. Es zeigt seinen Nacken
und die Schultern. Den kahlen Kopf dreht er leicht nach rechts, so dass man das Ohr
und einen Ansatz des Profils sieht. er trägt nichts als eine Perlenkette. Ohne
zusätzliche Information lässt sich der älteren Person auf diesem Bild kein Geschlecht
zuordnen. (Urs Lüthi, Pearls, Photo behind Plexiglass, 150 x 120 cm, 2011.)
Dossier
„Ganz ich. Pina.“
Zu einem Menschenleben gehören verschiedene Rollen. Pina
Dolce hat ihren Weg dazu intensiv gesucht. Heute ist sie
Künstlerin und Mutter. Ein Porträt.
Von Naomi Jones
Im Atelier
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Pina Dolce zieht sich einen weissen Kittel voller Farbe über den
roten Wollpullover. Sie fasst ihre langen dunkelroten Locken mit
beiden Händen im Nacken zusammen, doch die Haare lösen sich
sogleich wieder auf. Den kleinen Sohn steckt sie in eine grüne
Plastikschürze. „Komm, du darfst dich hier an den Tisch setzen“,
sagt sie dem Vierjährigen und geht zum Regal mit den Farben.
Tastend sucht sie die Fingerfarben für Viviano. Sie hat kleine,
doch kräftige Hände, mit starken silberbeige lackierten Nägeln. An
den Nagelrändern erkennt man einen Hauch undefinierbarer
Acrylfarbe. „Welche Farbe ist das?“ fragt sie Viviano und hält dem
Kleinen ein Töpfchen hin.
„Blau“.
„Es ist leer“, sagt Pina Dolce mehr zu sich selbst als zu Viviano.
„Wir müssen blaue Farbe kaufen.“
Viviano zappelt vor Freude und wartet ungeduldig bis seine
Mutter ihm alle Farben gebracht hat. Dann greift er in einen Topf
und verteilt die Farbe grosszügig auf der Tafel, die er bemalen
darf. „Mit welcher Farbe malst du, mein Herz?“, fragt Dolce mit
ihrer sanften Stimme.
„Grün.“
Pina Dolce hat eine weiche Figur und eine aufrechte Haltung. Sie
wirkt grösser, als sie ist. Auch in ihrem Haus bewegt sie sich
vorsichtig. Ihr Gesicht mit den geschlossenen Augen bleibt
meistens ernst. Mit 15 Jahren erblindete Pina Dolce aufgrund
eines kindlichen Glaukoms und einer Netzhautablösung. Im Alter
von 19 und 21 Jahren musste sie sich je ein Auge entfernen
lassen. Ihre Augenlider mit kurzen Wimpern bedecken die leeren
Höhlen.
Das Atelier ist hell und ordentlich. Plastikplatten mit Farbspuren
schützen den Parkettboden. Überall hängen, stehen und liegen
Bilder in leuchtenden Farben. Die Farbe ist dick von Hand
aufgetragen. Immer mal wieder hat die Künstlerin natürliche
Materialien wie Kichererbsen oder Kräutertee in das Gemälde
eingearbeitet. Das grösste Bild, eineinhalb mal zwei Meter gross,
stellt eine kleinere gelbe runde Fläche und ein grosses
blaugrünes Halbrund am unteren Bildrand auf schwarzem Grund
dar. Es erinnert an eine Weltkugel mit Mond. Das kleinste Bild ist
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ein Aquarell. Im Zentrum weiss, beginnt sich ein zartblauer Wirbel
zu drehen bis er gegen den Rand hin stark und kräftig wird.
Pina Dolce ist freischaffende Malerin. Nach der Handelsschule
wollte sie am Institut für angewandte Psychologie studieren,
wurde jedoch nicht zugelassen. Auf Empfehlung eines blinden
Freundes bewarb sie sich am Institut für Intermediale
Kunsttherapie ISIS, wo sie ihre Basisausbildung als
Kunsttherapeutin erhielt. In Amerika vertiefte sie diese und
machte einen Bachelor of Arts in kunstorientierter
Psychotherapie. Danach entschied sie sich gegen ein
vertiefendes Studium an einer Kunstakademie in San Francisco,
wo sie bereits einen Studienplatz hatte. Stattdessen schrieb sie
sich in der Schweiz an der Universität Fribourg ein und studierte
Psychologische Pädagogik und Politische Philosophie.
Viviano ist fertig mit seinem Bild und wirbelt durchs Atelier. „Nichts
anrühren!“ ruft die Mama. „Ich muss dir die Hände waschen.“ Die
sonst so ruhige Pina packt den Kleinen energisch, als sie ihn zu
fassen kriegt und trägt ihn zum Lavabo. Und schon ist der Ärger
verflogen. Sie küsst und umarmt den Sohn. Die beiden singen
zum Hände waschen ein frei erfundenes Lied vom kleinen
Drachen. Ein winziger grüner Fleck auf Pina Dolces Wange zeugt
noch vom kindlichen Gefecht.
Urs
In der Küche im Erdgeschoss des Reiheneinfamilienhauses, wo
die Familie lebt und arbeitet, kocht Pina Dolce eine
Gerstensuppe. Viviano will helfen und schneidet Würstchen in
Stücke. Diese gibt er der Mutter in die Hand, um ihr sein Werk zu
zeigen. „Das hast du toll gemacht, mein Herz. Pass auf mit dem
Messer.“ Pina streicht dem Knaben sanft über das Haar: „Rufst du
Papa zum Essen?“
„Geht es dir gut?“ fragt Urs Hodel Pina. Der Endfünfziger streicht
seiner um dreizehn Jahre jüngeren Frau eine Strähne aus dem
Gesicht. Sie steht aufrecht am Herd. Die beiden Hörgeräte
verschwinden dezent im Haar. „Ich bin etwas müde“, antwortet
Dolce und lehnt sich kurz an ihren Mann.
Das konnte sie nicht immer. Vier Jahre nachdem die beiden
geheiratet hatten, überlebte Urs einen Motorradunfall nur knapp.
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Er konnte nicht mehr sprechen, sich nicht mehr erinnern. Sogar
essen musste er wieder lernen und dies tat er nur, wenn Pina bei
ihm war. „Er war wie ein kleines Kind“, erzählt sie. „Ich pflegte und
umsorgte ihn. Einfachste Dinge konnte er nicht entscheiden.
Unsere Ehe war fern davon, eine Partnerschaft zu sein. Eher war
ich ihm eine Mutter und Krankenschwester.“
Sehr langsam erholte sich Urs Hodel. Sehr langsam fand das
Ehepaar zu seiner Partnerschaft zurück. Und es war nach der
schweren Zeit wie ein Wunder, als Pina im Alter von einundvierzig
Jahren den gemeinsamen Sohn gebar.
Der Aufbruch
Die Familie sitzt am Tisch. „Sprichst du heute das Gebet?“ bittet
Pina Dolce den kleinen Viviano. Er murmelt rasch etwas in
seinem kindlichen Italienisch.
Pina wuchs in der Schweiz als ältestes Kind süditalienischer
Einwanderer auf. Die Familie war sehr fromm und so war es auch
Pina. Bis sie erblindete. „Ich war überzeugt, dass mich Gott davor
schützen würde, blind zu werden. Nun wurde mein Glaube
zutiefst erschüttert. Anstatt wie andere Mädchen in der Pubertät
meine Weiblichkeit und meine Wirkung auf Jungen zu entdecken,
setzte ich mich mit Sinn- und mit Schuldfragen auseinander. Das
System, in dem ich aufgewachsen war, erhielt Risse. Nun wurde
ich von der Vorzeigetochter zur Rebellin“, erklärt sie.
Bis zum Bruch mit der Kirche hätte sie lieber ein Mann sein
wollen, erzählt Pina Dolce. In ihrer Familie sei man zwar sehr
herzlich miteinander umgegangen. Aber es sei klar gewesen,
dass sich die Frauen den Männern unterzuordnen hätten. „Dabei
strebte ich nicht nach der männlichen Dominanz, sondern nach
der Kraft und Freiheit von Männern. Ich wollte in die Welt hinaus.
Das war für die Frauen in meinem Umfeld nicht vorgesehen. Und
ich hatte Mühe damit, mich zugunsten eines vorgegebenen
Rollenbildes zu verleugnen. Die Schweizer Kultur hatte mich zu
sehr geprägt.“
Als die Kirche ihre Autorität verloren hatte, gelang es der jungen
Frau auszubrechen. Sie zog mit 21 Jahren zu Hause aus. Nun
lernte sie die Musik der Beatles und Urs kennen. Aus der
Liebschaft wurde zuerst eine langjährige Freundschaft, bevor die
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beiden als Paar zusammenfanden und schliesslich dank einem
Zufall heirateten. „Urs ist der Mann meines Lebens. Er schafft mir
den Raum, den ich brauche und baut mir ein Nest, so dass ich
wie ein Vogel ausfliegen und wieder zurückkehren kann.“
Die neue Welt
Pina Dolce machte ihre erste Ausbildung, finanzierte sich die
zweite selbst und brach nach Amerika auf. „Warum?“ fragt
Viviano.
„Ich musste wissen, ob ich als Frau, als blinde Frau, leben und
überleben konnte, ohne mich verleugnen oder unterordnen zu
müssen“, erklärt die Mama. Sie drückt den Kleinen fest und gibt
ihm einen Kuss.
Hierfür bot sich in Amerika, fern von zu Hause, Gelegenheit. Zur
Ausbildung in kunstbasierter Psychotherapie gehörte viel
Selbstreflexion. In den Gruppengesprächen konnte sich Pina
selbst spiegeln. Aber auch das Entdecken der körperlichen
Weiblichkeit gehörte dazu, obwohl in der süditalienischen Familie
eine zärtliche Nähe gelebt worden war. „Dies war jedoch eine
geschlechtsneutrale Zärtlichkeit“, erzählt sie. „Während meinem
Studium in Amerika machte ich Contact dance. Auch wenn wir
nicht miteinander ins Bett gingen, hatten wir innerhalb der
Tanzgruppe sehr nahe Beziehungen. So konnte ich mich intensiv
mit meiner Wirkung als Frau auseinandersetzen.“
Ein Freund beschreibt Pina als „verrücktes Haus“. Es sei ihr
wichtig, alles auszuprobieren und dadurch ihren eigenen Weg zu
finden, wie etwa damals, als sie sich einer Katze
nachempfundene Glasaugen machen liess.
Pina Dolce widerspricht dem nicht. Insbesondere was ihre Kunst
angeht, meint sie: „Das Malen passt überhaupt nicht zu mir als
Blinde. Aber ich male aus einem inneren Bedürfnis. Die Bilder
kommen in meinen Kopf und sie wollen hinaus. Es ist ein
magischer Moment und ein schmerzvoller. Denn ich sehe meine
Werke nicht.“ In Amerika hatte sie sich in verschiedenen
künstlerischen Techniken versucht. „Doch“, erzählt sie weiter,
„wenn ich male, dann löse ich mich ein Stück weit auf. Ich bin mir
nicht mehr selber im Weg. Dann bin ich ganz ich. Pina.“
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Kasten
Zurzeit entsteht unter der Regie von Peter Jaeggi ein
Dokumentarfilm über Pina Dolce. Eine Audiodeskription ist
vorgesehen.
Legende: Pina Dolce im Atelier fotografiert von Peter Jaeggi
Pina Dolce kniet in einem roten Overall und barfuss vor einem
grossen Bild. In der Hand hält sie eine Tube Acrylfarbe. Ihr
Gesichtsausdruck ist konzentriert.
Legende: Porträt von Pina Dolce fotografiert von Naomi Jones
"Der Stock nimmt mir ein Stück Weiblichkeit"
Janine Ayer, 34 Jahre alt, legt Wert auf ihre gepflegte
Erscheinung. Denn die Sozialarbeiterin arbeitet
nebenberuflich als Fotomodell. Im Alter von 13 Jahren wurde
bei ihr eine Retinitis Pigmentosa (RP) diagnostiziert. Heute
sieht sie mit sehr eingeschränktem Gesichtsfeld noch knapp
4 Grad.
Von Naomi Jones
Sie trägt einen kurzen schwarzen Mantel und darunter ein
schwarzweiss gestreiftes halblanges Kleid aus leichtem
Baumwollstoff zu schwarzen Leggins und beigen Lederstiefeln.
Die schulterlangen Haare leuchten kupferrot und eine grosse
Sonnenbrille dominiert das dezent geschminkte Gesicht. Mit der
linken Hand hält Janine Ayer den weissen Stock in den Raum, als
sie das Lokal betritt. Hinter ihr trottet die pensionierte
Blindenführhündin Upala her.
"Klar": Wann fühlen Sie sich besonders weiblich?
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Janine Ayer: Am frühen Morgen, wenn ich mich schminke und
mich für den Tag bereit mache. Je nach dem, was ansteht, betone
ich eine andere Seite meiner Weiblichkeit. Mal trage ich mein
Haar offen, mal streng zurückgebunden oder elegant
hochgesteckt. Ebenso wähle ich meine Kleider aus. Ich mag es,
zu spielen und ich lasse mich gerne von meiner Stimmung leiten.
Es gibt Tage, da möchte ich auffallen. An andern kleide ich mich
gerne unauffällig, so dass ich in der Menge untergehe.
"Klar": Was heisst es, eine sehbehinderte Frau zu sein?
Janine Ayer: Ich fühle mich in erster Linie als Frau und erst in
zweiter als sehbehindert. Die Sehbehinderung gehört zu mir als
Frau. Allerdings, wenn es darum geht, mit Männern in Kontakt zu
kommen, ist der weisse Stock manchmal wie eine Wand. Wenn
ich alleine mit Hund und Stock unterwegs bin, dann sprechen
mich sozusagen keine Männer an. Der Stock nimmt mir ein Stück
meiner Weiblichkeit.
Wenn ich mich hingegen von einer Freundin führen lasse, dann
flirten häufig Männer mit mir und ich werde als attraktive Frau
wahrgenommen. Entsprechend fühle ich mich mit und ohne Stock
anders. Ich habe eine andere Körpersprache. Gerade im Umgang
mit Männern betone ich meine Weiblichkeit und spiele mit meinen
Reizen. Das geniesse ich.
"Klar": Was bedeutet es also allgemein, eine Frau zu sein?
Janine Ayer: Das ist eine schwierige Frage, obwohl ich mich sehr
als Frau fühle. Aber ich lebe nicht die klassische Frauenrolle. Ich
habe einen Beruf, einen Garten und einen Haushalt. Ich stehe auf
meinen eigenen Beinen und kann auch mit einer Bohrmaschine
umgehen. Der Beruf ist mir wichtig und ich identifiziere mich
damit. Als Sozialarbeiterin begleite und unterstütze ich andere
Menschen. Vielleicht lebe ich hier ein Stück Mutterrolle.
"Klar": Gehört Mutterschaft zur Weiblichkeit?
Janine Ayer: Nein, sie sollte ihr nicht aufgedrückt werden. Denn
Weiblichkeit kann auch kinderlos sein.
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"Klar": Vielleicht kommen wir der Antwort, was Weiblichkeit ist, auf die Spur, wenn wir
uns mit den Männern beschäftigen. Wie unterscheiden sich Frauen und Männer?
Janine Ayer: Ich glaube, Frauen denken anders und
kommunizieren anders. Sie bringen eine andere Energie ein. Ich
glaube, wenn Frauen unter sich sind, sind ihre Gespräche
persönlicher und tiefgründiger, als wenn Männer unter sich sind.
Es ist nicht verwunderlich, dass in der Sozialarbeit viel mehr
Frauen als Männer tätig sind. Insofern habe ich einen klassischen
Frauenberuf. Hier muss ich zuhören und mich mit Themen und
Personen vertieft auseinandersetzen. Ich brauche neben
professionellem Wissen viel Empathie.
Die Gesellschaft sieht für Männer vor, dass sie stark sind,
während Frauen als das schwache Geschlecht gelten. Dies
obwohl die Geschlechterrollen längst aufgebrochen worden sind.
Dennoch fällt man immer wieder in alte Denkmuster zurück. Denn
eigentlich halte ich die Frauen für das starke Geschlecht. Gerade
hier wird es für mich in Partnerschaften schwierig. Ich kann alles
allein und es fällt mir schwer, Hilfe anzunehmen. Ich brauche
keinen Mann in meinem Leben und dennoch hätte ich gerne
einen.
"Klar": Wie sollte dieser Mann sein?
Janine Ayer: Ich mag grosse Männer mit kurzen dunklen Haaren.
Der Mann sollte eine angenehme Stimme haben und gut riechen.
Mir ist wichtig, dass er gepflegt ist. Ausserdem hätte ich gerne
einen normalsehenden Mann, ganz abgesehen davon, dass ich
fast keine sehbehinderten Männer kenne.
In Beziehungen bin ich eher dominant und wenig fürsorglich, weil
ich auch mit mir selbst relativ hart bin und Disziplin von mir
verlange. Ich mag es nicht, wenn jemand jammert. Nichts desto
trotz bin ich gerne fürsorglich, wenn es nicht von mir gefordert
wird. Harmonie ist mir wichtig und ich werde gerne umsorgt,
solange dies gegenseitig ist. Ich möchte meinen Partner
bewundern und ebenso möchte ich von ihm bewundert werden.
Ausserdem ist mir eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz
wichtig. Ich brauche genügend Freiheit. Meine Sehbehinderung
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spielt in der Partnerschaft keine Rolle mehr oder sie geht gar
vergessen, was zu neuen Problemen führen kann. Denn ich
brauche eine bestimmte Ordnung, damit ich mich orientieren
kann und ich bin darauf angewiesen, dass sich der Partner daran
hält.
"Klar": Ist es für Männer mit einer Sehbehinderung leichter, eine Partnerin zu finden, als
für sehbehinderte Frauen?
Janine Ayer: Ich glaube nicht. Es liegt jedenfalls nicht an meiner
Sehbehinderung, dass ich zurzeit keinen Partner habe.
Andererseits erlebe ich meinen Stock konkret als Hindernis, wenn
es darum geht, Männer kennen zu lernen.
"Klar": Fällt es Frauen leichter mit einer Sehbehinderung umzugehen?
Janine Ayer: Vielleicht. Gesellschaftlich ist sicher das Starksein
für Männer wichtiger als für Frauen. Aber vermutlich ist es ein
Vorurteil, dass Frauen besser gewöhnt seien, Schwäche zu
zeigen. Mir persönlich fällt es ebenfalls schwer, meine Schwäche
zu akzeptieren. Denn ich bin gerne stark. Aber neben einem
starken Mann fühle ich mich auch gerne zart und zerbrechlich.
Legende: Janine Ayer mit ihrer Hündin Upala fotografiert von Nicole Ayer.
Bild Seite 14: "Gruppenbild mit Dame". Am G8-Treffen in Camp David 2012 schauen
sich der englischen Premierminister David Cameron (hintere Reihe v.l.n.r.), der
amerikanische Präsident Barack Obama, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel,
der Präsident der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso, und der Präsident
von Frankreich François Hollande (vorne rechts) den Champions League-Final Bayern
München gegen Chelsea an. Von Merkel wird berichtet, dass sie ihrem Mann jeden
Morgen das Frühstück zubereite. REUTERS/White House/Pete Souza/POOL
Alltag eines sehbehinderten Vaters
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Damien Rech und seine Frau haben vier Kinder zwischen
drei und 15 Jahren. Drei von ihnen sind Adoptivkinder aus
Vietnam. Die Familie wohnt im Dörfchen Chénens in der
Nähe von Freiburg.
Von Jean-Marc Meyrat
Damien Rech ist ein sportlicher Mittfünfziger. Schnellen Schritts
durchquert er den Freiburger Bahnhof und führt mich mit Hilfe
seines weissen Stocks mühelos zu dem Tisch, den er im
Bahnhofbuffet reserviert hat.
"Klar": Was bedeutet die Sehbehinderung für dich als Mann?
Damien Rech: Ich definiere mich als Mann über meine Rolle als
Ehemann und Vater. Als Ehemann brauche ich viel Kraft, um mit
meiner sehenden Ehefrau auf Augenhöhe zu stehen. Vor allem
muss ich tagtäglich an meiner Selbstständigkeit arbeiten.
Manchmal frustriert es mich, wenn ich etwas nur mit Hilfe einer
sehenden Person fertigstellen kann. Ich fühle mich in dieser
Situation nicht immer wohl. Dabei geht es nicht nur um
administrative Angelegenheiten, sondern um ganz alltägliche
Dinge wie das Lesen einer Postkarte oder der Hausaufgaben
eines meiner Kinder. Denn Handgeschriebenes liest die
Schrifterkennungssoftware meines Computers nicht ein. Natürlich
habe ich Leute, denen ich vertrauen kann. Aber ich bin immer
abhängig von ihrer Hilfsbereitschaft. Manchmal geht es auch um
sehr persönliche Dinge, die ich nicht anderen unter die Nase
halten möchte. Andererseits hilft mir meine Sehbehinderung auch,
Dinge nicht zu sehen, die mir unangenehm wären, etwa wenn
meine Kinder Unsinn machen. Es ist ein ständiges Geben und
Nehmen, das nicht immer klar ersichtlich ist.
"Klar": Wie empfindest du deine Rolle als Familienvater?
Damien Rech: Als sehbehinderter Familienvater gebe ich mir alle
Mühe, für meine Kinder da zu sein und ihnen so früh wie möglich
beizubringen, wie man mit den Widrigkeiten des Lebens fertig
wird. Einerseits bin ich in vielen Situationen auf ihre Augen
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angewiesen. Andererseits bin ich ihnen ein Vorbild in Sachen
Courage, weil ich mein Leben anpacke. Meine Abhängigkeit von
meinen Kindern macht dieses ständige Geben und Nehmen sehr
deutlich. Ich muss sehr aufpassen, meine Erwartungen an sie zu
dosieren, um sie nicht zu überfordern. Aber gerade weil ich sie
beispielsweise am Computer um Unterstützung bitte, habe ich die
Gelegenheit, ihre Interessen besser zu kennen und mit ihnen
einen echten Dialog zu führen.
"Klar": Was ist für dich das Schwierigste?
Damien Rech: Die alltäglichen Dinge, etwa wenn ich meinen
Kindern die Schuhe binden soll, wenn sich eines von ihnen
verletzt hat, wenn ich morgens manchmal das Frühstück
vorbereiten soll oder wenn ich mich beim Rasieren schneide. Ich
würde gern viel mehr tun, denn ich bin immer sehr aktiv gewesen.
Ich würde gern leckere Sachen kochen, aber ich brauche so viel
Zeit, um mich in der Küche zurechtzufinden, dass meine Frau
sich oft einschaltet. Manchmal bekomme ich sogar einen Rüffel,
wenn ich eine Aufgabe nicht rechtzeitig erledige.
"Klar": Bewundert dich deine Frau?
Damien Rech: Nicht immer. Ich bin sehbehindert und müsste
dennoch eigentlich sehen. Bei manchen Gelegenheiten sehe ich
etwas. Aber schon wenn sich die Umstände auch nur
ansatzweise verändern, dann erkenne ich nichts mehr. Ich glaube
nicht, dass ein Handicap in einer Beziehung ein Vorteil ist. Man
benötigt viel Feingefühl, Geduld und inneren Abstand.
"Klar": Seit wann bist du sehbehindert?
Damien Rech: Seit acht Jahren. Ich habe mich eher an die
Situation gewöhnt, als dass ich sie wirklich akzeptiere. Einen
Ausgleich finde ich in körperlicher Bewegung. Ich muss mich
verausgaben, um den visuellen Stress abzubauen. Die meisten
können sich nur schwer vorstellen, wie anstrengend der Alltag für
mich manchmal ist. Ich gebe auch zu, dass es mich ärgert, wenn
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ich Bemerkungen höre wie „Ich habe jemanden mit einem weißen
Stock gesehen – das war ein echter Blinder."
"Klar": Macht es dir etwas aus, dass du nicht mehr arbeitest?
Damien Rech: Wenn es nur um Leistung ginge, würde es mir
enorm viel ausmachen. Es fällt mir schwer, dass ich nicht mehr
für andere tätig sein kann, und mir fehlen oft auch die
Sozialkontakte. Allerdings ist es bei weitem nicht so, dass ich
nichts täte! Ich beteilige mich am Haushalt, auch wenn ich nicht
so schnell bin. Manche wundern sich, dass ich keine Stelle als
Parfümeur gefunden habe. Aber ich habe nicht den richtigen
Riecher, den man als „nez“ haben müsste. (Damien Rech
arbeitete 16 Jahre lang in der elterlichen Parfümerie in Genf.
Anm. d. Red.) Wie in jedem anderen Beruf sitzt man auch als
Parfümeur sechs bis acht Stunden täglich am Computer, und man
muss Erfolge vorweisen, wenn man sich nicht mit einem
Hungerlohn zufriedengeben will.
Damien ist ein tatkräftiger Mann. Als wir uns verabschieden,
macht er sich auf den Weg zum Klavierunterricht. Mit 54 Jahren
beginnt Damien, ein Instrument zu erlernen. Da kann man nur
sagen: Chapeau!
Legende: Damien Rech mit seiner Frau und seinen Kindern Vincent (15), Quentin (13),
Jean-Baptiste (10) und Faustine (3) fotografiert von Jean Di Domenico.
Zwischen den Geschlechtern
Ihr halbes Leben lebte Renée als Mann. Dann fand sie
schliesslich den Mut, ihre äussere Erscheinung an das
anzupassen, was in ihrem Innern längst Realität war.
Von Jean-Marc Meyrat und Naomi Jones
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„Guten Tag! Kommen Sie doch herein!“ ruft sie, noch bevor wir
klingeln. „Tee oder Kaffee?“, erkundigt sie sich und lässt uns am
Tisch gegenüber der offenen Küche Platz nehmen. Die helle
Wohnung liegt im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses aus
den 1990er-Jahren. Hier lebt sie mit ihren beiden Töchtern und
ihrer Ehefrau.
Die 53-jährige Renée trägt zur dunklen Hose einen weinroten
Rollkragenpulli. Ihre violette Brille passt farblich perfekt, sitzt
jedoch ein wenig schief auf der Nase. Renée ist dezent
geschminkt: ein wenig Lippenstift, Eyeliner und Wimperntusche,
ein Hauch Make-up. Sie trägt brillantbesetzte Weissgoldkreolen,
ein Armband aus Türkisperlen und ein Weissgoldkettchen. Ihre
Augenbrauen sind dicht, das Kinn markant. Die halblangen
aschblonden Haare mit den hellen Strähnchen sind zur Seite
gekämmt und ringeln sich an der Stirn. Der Pony kaschiert den
hohen Haaransatz. Renée ist transsexuell.
Mädchenkleider
Sie stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Schon im frühen
Kindesalter wurde ein angeborener Katarakt in Verbindung mit
einem Glaukom diagnostiziert.
Mit rund zehn Jahren wird ihr bewusst, dass sie lieber ein
Mädchen wäre als ein Junge. Sie zieht gern Mädchensachen an.
Mit Puppen spielt sie nicht, aber sie kümmert sich intensiv um
ihre viel jüngere Schwester und spielt viel mit ihr.
Noch bevor sie in die Pubertät kommt, trennen sich ihre Eltern.
Renée hat bis dahin einen Teil ihrer Schulzeit in einer
Sonderschule für sehbehinderte Kinder verbracht, doch nun muss
sie mit ihrer kleinen Schwester zu den Grosseltern ziehen. An die
Stelle der relativen Freiheit, die sie im Elternhaus genossen hat,
tritt nun Disziplin und harte körperliche Arbeit. In dieser Zeit
begreift sie, dass ihre unbeschwerte Kindheit vorüber ist und sie
ihr Anderssein verbergen muss.
Wenn sie von sich erzählt, hält die zierliche Frau immer wieder
inne und lässt den Blick nachdenklich nach draussen schweifen,
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die Hände um das angezogene Knie gefaltet. Immer wieder spielt
sie gedankenverloren mit ihrem Haar.
Auf ein Jahr schwerer Arbeit auf einem Bauernhof folgt ein Jahr in
einer Einrichtung für Kinder mit Lernschwierigkeiten, dann eine
abgebrochene Lehre. In diesen Jahren kann Renée ihr
Anderssein niemandem zeigen, nicht einmal darüber sprechen.
Weil sie ihre wahre Identität verbergen muss, hat sie nicht viele
Freunde. Die Freundschaften, die sie zu knüpfen versucht, sind
nicht von Dauer. Nach einer Weile spüren ihre Bekannten immer
wieder, dass sie anders ist, ohne genau sagen zu können
weshalb. So kommt es immer wieder zum Bruch.
Ersehnte Normalität
Ein schalkhaftes Lächeln erhellt Renés Gesicht, wenn sie von
ihrem Leben als Mann erzählt, etwa wie sie als Angestellter einer
Kiesgrube einen Lastwagen fuhr, ohne einen Führerschein dafür
zu haben.
Sie mietet eine Wohnung und kann endlich Frauenkleidung
tragen, wie es ihr gefällt. In dieser Zeit hat sie mehrere Affären mit
Männern, die letztlich alle nicht das Richtige sind, denn verliebt ist
sie nicht. Die einzigen Jungen, die sie toll findet, sind
unerreichbar.
Mit Mitte 30 wendet sie sich an einen Psychiater, der sie als
Homosexuellen mit schwerer akuter Depression diagnostiziert.
Als Therapie und um sie von der ersehnten
Geschlechtsumwandlung abzubringen, verschreibt er ihr
Antidepressiva.
Aus Einsamkeit und in dem Bestreben, „normal“ zu sein, lässt
sich Renée zu einer Heirat überreden, denn Kinder will sie
unbedingt haben: „Ich wollte nach mir jemanden auf dieser Welt
hinterlassen.“ Damit begräbt sie zugleich die Hoffnung, eine Frau
zu werden, und findet sich damit ab, ein ganz „normales“ Leben
zu führen.
"In Papas Kleiderschrank ist eine Frau“
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Auch während ihrer Ehe zieht sie gelegentlich Frauenkleider an.
Sie nimmt sich Hotelzimmer und frequentiert die
Transvestitenszene. Ihre Tochter entdeckt irgendwann die
Frauenkleider in Renées Schrank und erzählt am Familientisch:
„In Papas Kleiderschrank ist eine Frau“. Auch Renées Frau muss
die Kleider gesehen haben. Doch nach Renées Erinnerung
sprachen die Eheleute nie darüber. In Frauenkleidern besucht sie
zwielichtige Lokale fern von zu Hause. Doch als Transvestit fühlt
sie sich eher als Karikatur. „Letzten Endes fühlte ich mich als
Frau zwischen Männern“, gesteht sie.
Sie gestikuliert viel. Obwohl ihre Hände nicht allzu gross sind,
spürt man, dass sie zupacken können. Kleine Schrammen deuten
darauf hin, dass sie Arbeit gewöhnt sind. Die Nägel hat Renée in
neutralem Beige lackiert, doch sicher schon vor gut einer Woche,
denn an den Rändern blättert der Lack bereits ab.
Auf der Suche nach Antworten wendet sich Renée an eine
Vereinigung von Lesben, Bi- und Transsexuellen. Die
unverblümte Konfrontation mit den psychologischen und
körperlichen Konsequenzen einer Geschlechtsumwandlung
macht ihr Angst. Drei Jahre lang überlegt sie im stillen
Kämmerchen, bis sie sich zu einer Entscheidung durchringt.
Hilfreich ist die Unterredung mit einer Psychologin, die selbst
transsexuell ist und ihr klar macht, dass sie nicht krank ist. Von da
an steht Renées Entschluss fest.
Seit einem Jahr nimmt sie Hormone, deren Wirkungen
inzwischen spürbar werden. Sie räumt ein, dass sie öfter friert,
wohl etwas reizbarer und vielleicht auch etwas melancholischer
ist als vorher. Ihr Körper zeigt die ersten Wandlungen, denn die
Hormone lassen die Fettdepots wandern. Die eigentliche
Geschlechtsumwandlung kommt erst noch. Ihre Stimme trainiert
sie mit einer Sprachtherapeutin.
Renée hofft, dass ihre Kinder eines Tages akzeptieren werden,
dass Papa jetzt eine Frau ist. Für die Ehefrau ist die Situation
sehr schwierig, aber sie findet sich mehr und mehr damit ab.
Gerade dieses wechselseitige Verständnis ist für Renée eine
unschätzbare Hilfe auf dem langen, steinigen Weg, den sie noch
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vor sich hat. Denn aufzugeben ist inzwischen unvorstellbar. „Trotz
aller Schwierigkeiten fühle ich mich endlich frei. Ich brauche
niemandem mehr etwas vorzumachen."
Legende: Renée fotografiert von Naomi Jones.
Bild Seite 22: “Im Sommer sind alle Frauen schön. Sie tragen Schuhe mit hohen
Absätzen und machen kurze trippelnde Schritte. Wie sie wirklich aussehen, höre ich
nicht. Aber ich stelle sie mir wunderbar vor”, erzählt der blinde Musiker Alexander
Wyssmann. Die Hamburger Fotografin Roswitha Hecke begleitete Ende der 70er-Jahre
die Zürcher Künstlermuse und Prostituierte Irene während drei Wochen. Daraus
entstand 1978 das Porträt einer schönen und selbstbewussten Frau. Auf dem Bild
flaniert Irene durch Rom. Umstehende Männer blicken ihr in einer Mischung aus
Bewunderung und scheuem Begehren nach.
Fokus
Bundesrat will UNO-Behindertenkonvention ratifizieren
Seit dem Jahr 2008 ist die UNO-Behindertenkonvention
(BRK) in Kraft. Die Vertragsstaaten dieses internationalen
Abkommens verpflichten sich, die Chancengleichheit zu
fördern und Massnahmen zu ergreifen, damit auch Menschen
mit Behinderungen in den vollen Genuss der
Menschenrechte kommen. 155 Staaten haben die Konvention
bereits unterzeichnet, 126 Staaten haben sie ratifiziert. Im
Dezember 2012 hat nun auch der Schweizer Bundesrat den
Vernehmlassungsbericht zur BRK gutgeheissen und die
Botschaft zur BRK verabschiedet. Das Parlament wird die
BRK im Frühjahr beraten.
Von Olivier Schmid
Die BRK ist die erste internationale Konvention, die spezifisch die
Rechte behinderter Menschen aufführt. Dabei geht sie von einem
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Behinderungsbegriff aus, der Behinderung nicht als individuelles
Merkmal versteht, sondern als Resultat eines Zusammenspiels
der individuellen Behinderung und einer behindernden, d.h. einer
dem behinderten Menschen unzugänglichen Umwelt.
Die Vertragsstaaten verpflichten sich, anhand detaillierter
Vorschriften die erforderlichen Massnahmen zu treffen, um
bestehende Barrieren zu beseitigen und Menschen mit
Behinderungen ihre Umwelt zugänglich zu machen, damit sie ihre
Rechte im gleichen Ausmass wie Menschen ohne Behinderung
geniessen können.
Die BRK hält spezifische Rechte detailliert fest
In seiner Botschaft zum Vernehmlassungsverfahren betont der
Bundesrat, dass das Übereinkommen keine Sonderrechte für
Menschen mit Behinderungen schaffe. Die BRK konkretisiere
vielmehr die bestehenden Menschenrechtsgarantien aus der
Perspektive der Menschen mit Behinderungen und vor dem
Hintergrund ihrer spezifischen Lebenslagen. Dabei geht die BRK
von allgemeinen Grundsätzen aus, denen für Menschen mit
Behinderungen überragende Bedeutung zukommt: etwa das
Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, auf
Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit und Akzeptanz.
Von den allgemeinen Grundsätzen leitet die BRK die spezifischen
Rechte ab. Sie umfassen das Recht auf Mobilität, das Recht auf
Zugang zu Informationen und das Recht auf Barrierefreiheit. Auch
das Recht auf Bildung und Gesundheit und das Recht auf Arbeit
und Beschäftigung sind festgehalten. Ganz besonders hebt die
BRK die Rechte von Frauen und Kindern mit Behinderungen
hervor.
Beispielsweise sollen Menschen mit Behinderungen wie alle
anderen Menschen die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden,
wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sein, in
besonderen Wohnformen zu leben.
Sie haben das Recht, ohne zusätzliche Kosten an Informationen
zu kommen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind: Behörden
müssen Vorkehrungen treffen, damit behinderte Menschen in
Gebärdensprache, Brailleschrift und mittels anderen
Kommunikationsformen mit ihrer Umwelt in Kontakt treten
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können. Private, welche Dienste für die Allgemeinheit anbieten,
sind aufgefordert, ihre Dienstleistungen in Formaten
bereitzustellen, die für Menschen mit Behinderungen zugänglich
sind.
Ebenso haben Menschen mit Behinderungen das Recht auf einen
ihnen zugänglichen Arbeitsmarkt und das Recht, ihren
Lebensunterhalt mit einer frei gewählten Arbeit zu verdienen. Sie
haben das Recht auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit und
dürfen bei den Einstellungs- und Beschäftigungsbedingungen
nicht diskriminiert werden. Auch der Zugang zu beruflichen
Beratungsprogrammen, Stellenvermittlungen sowie
Berufsausbildung und Weiterbildung muss ihnen möglich sein.
Zudem sollen ihre Beschäftigungsmöglichkeiten sowie ihre
Aussichten auf einen beruflichen Aufstieg auf dem Arbeitsmarkt
durch geeignete Massnahmen und Strategien gefördert werden.
Die BRK vereinheitlicht das Behindertengleichstellungsrecht
Zwar verfügt die Schweiz bereits über ein
Behindertengleichstellungsrecht, das die Beseitigung der
Benachteiligungen, mit denen Menschen mit Behinderungen nach
wie vor konfrontiert sind, vorsieht. Dieses sei jedoch, so der
Bundesrat, „fragmentiert und nicht einfach greifbar". Es besteht
aus dem verfassungsrechtlichen Diskriminierungsverbot, aus
einem Gesetzgebungsauftrag an Bund und Kantone, aus dem
Behindertengleichstellungsgesetz sowie aus zahlreichen weiteren
Vorschriften in der Spezialgesetzgebung (etwa im
Sozialversicherungsrecht oder in der Steuergesetzgebung).
Aber mit dem Übereinkommen, erklärt der Bundesrat in seiner
Botschaft, erhält das schweizerische
Behindertengleichstellungsrecht einen einheitlichen Rahmen:
„Dank seiner identischen Zielsetzung, seiner weitgehend
inhaltlichen Deckungsgleichheit mit dem nationalen Recht und
seinem umfassenden Ansatz stellt das Übereinkommen eine
wertvolle Basis für die Auslegung, Ausgestaltung und Umsetzung
des schweizerischen Behindertengleichstellungsrechts dar.“
Die BRK begründet auch neue Rechte
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Die Behindertenverbände begrüssen den Entscheid des Bundes,
das Übereinkommen zu ratifizieren. Damit bekenne er sich zur
Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen und zu ihrer
Integration in die Gesellschaft. Für Agile schafft die BRK Anreize,
die bestehende Gesetzgebung zu überprüfen und nach besseren
Lösungen zur Verwirklichung des verfassungsrechtlichen
Diskriminierungsverbotes zu suchen. Darüber hinaus begründe
die BRK auch neue Rechte. So könne das Recht auf
selbstbestimmte Lebensführung nur teilweise aus bereits
bestehenden Garantien abgeleitet werden. Auch die Verbände
„Institutionen für Menschen mit Behinderung“ (INSOS) und
„Heime und Institutionen Schweiz“ (CURAVIVA) weisen auf
Lücken im schweizerischen Recht hin, welche die BRK
schliessen würden: Momentan sei lediglich der Bund als
Arbeitgeber von sehbehinderten Menschen spezifischen
Vorschriften verpflichtet.
Ein Instrument für die Interessenvertretung
Nicht nur das schweizerische Behindertengleichstellungsrecht,
sondern auch die internationale Zusammenarbeit der Staaten und
der NGOs im Bereich der Gleichstellung von Menschen mit
Behinderungen wird mit der BRK vereinfacht. Und die BRK ist
nicht zuletzt ein wichtiges Instrument für die Interessenvertretung
behinderter Menschen: Dank der Fülle der Bereiche und den
detaillierten Bestimmungen der BRK kann die
Interessenvertretung präzise aufzeigen, welche Massnahmen in
welchen Lebensbereichen notwendig sind, um die Gleichstellung
von Menschen mit Behinderungen zu realisieren.
Fakultativprotokoll nicht der Stellungnahme unterbreitet
Behinderte Menschen stossen immer noch auf Vorurteile und
Barrieren, die sie daran hindern, am gesellschaftlichen Leben
teilzunehmen. Darum bedauert das Schweizer
Menschenrechtsportal humanrights.ch, dass der Bundesrat das
Fakultativprotokoll zur BRK, welches ein
Individualbeschwerderecht vorsieht, nicht ebenfalls zur
Stellungnahme unterbreitete. Dieses internationale
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Beschwerdeverfahren würde es Personen und Organisationen
ermöglichen, sich in Einzelfällen von Benachteiligungen an den
„UN-Ausschuss zum Schutz der Rechte von Menschen mit
Behinderungen“ zu wenden. Auch laut Agile ist für eine effiziente
Durchsetzung der BRK die Ratifizierung des Fakultativprotokolls
notwendig. Bis dann müssen sich Personen, die aufgrund ihrer
Behinderung benachteiligt werden, an die Schweizer Gerichte
wenden.
Legende: Behinderung ist das Zusammenspiel eines individuellen Merkmals und einer
unzugänglichen Umwelt. Der Künstler Maurizio Cattelan illustriert dies in seiner
Installation wunderbar: Eine Person ruft einen viel zu kleinen Lift. (Maurizio Cattelan.
Stainless steel, wood, electric motor, light, beel and computers. 60 cm x 85,5 cm x 47
cm. Photo, Attilio Maranzano. Courtesy, Maurizio Cattelan’s Archive.)
Leben mit einer Sehbehinderung
"Es kommt nichts." - Neulich im O&M-Training
Fahrradfahrer stellen für sehbehinderte Menschen eine
zusätzliche Herausforderung im Verkehr dar.
Von Charly Meyer
Kürzlich übte ich mit der stark sehbehinderten Frau S. den Weg
zur Post. Dieser führte über eine Hauptstrasse. So bot sich eine
gute Gelegenheit zu üben, wie man den weissen Stock als Signal
gegenüber dem Verkehr einsetzt.
Phase eins: Man nähert sich dem Fussgängerstreifen so, dass
die Verkehrsteilnehmer (noch) nicht vom sichtbaren Stock zum
Anhalten animiert werden. Denn zuerst muss man den
Fussgängerstreifen lokalisieren und sich richtig positionieren.
Phase zwei: Analyse des Verkehrs. Dies geschieht akustisch und
nach Möglichkeit visuell.
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Phase drei: Sobald man sich entschieden hat, die Strasse zu
überqueren, streckt man den Arm mit dem senkrecht gehaltenen
Stock deutlich aus, wartet ein paar Sekunden und überquert die
Strasse. Die kleine Wartezeit mit ausgestrecktem Arm soll den
Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit geben, ihr Verhalten
anzupassen, das heisst rechtzeitig anzuhalten, ohne einen
Auffahrunfall zu provozieren.
Frau S. tut, wie ihr geheissen. Sie dreht den Kopf nach links,
dann nach rechts. Dies wiederholt sie zwei Mal sehr konzentriert.
Ihre visuelle und akustische Wahrnehmung sagt ihr offenbar, dass
sie überqueren kann. Sie streckt den Arm mit dem senkrecht
gehaltenen Stock aus, und mit einem an mich gerichtetes "Es
kommt nichts" will sie die Fahrbahn betreten. In diesem Moment
lege ich ihr meine Hand auf die Schulter und rufe: "Stopp!". Ein
Radfahrer flitzt vor ihren Füssen durch.
Hören, zeigen, warten, gehen
Radfahrer werden beim Einschätzen der Verkehrslage häufig
ausgeblendet. Erstens sind sie akustisch kaum wahrnehmbar,
zweitens fahren sie auf der Fahrbahn extrem rechts und nahe am
wartenden Fussgänger vorbei.
Frau S. hatte vergessen, ein paar Sekunden mit ausgestrecktem
Arm zu warten. Der Radfahrer hatte gar keine Zeit zu realisieren,
dass die sehbehinderte Frau S. die Strasse überqueren wollte. Er
konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren.
Viele sehbehinderte Menschen erzählen mit Stolz, dass sie die
Autos und deren Bewegungen gut hören und damit den Zeitpunkt
zum Überqueren der Fahrbahn gut einschätzen können. Bei
Fahrrädern hilft aber in der Regel kein noch so gutes Gehör.
Normal sehende Menschen können in Sekundenbruchteilen zum
Teil komplexe Situationen erkennen und ihr Handeln danach
ausrichten. Wer sich jedoch nicht oder nur beschränkt auf den
Sehsinn verlassen kann, muss dies mit anderen Sinnen und
entsprechenden Strategien kompensieren. Für die
Strassenüberquerung zum Beispiel bedeutet dies: Schauen und
Hören, Signal geben, warten und erst danach gehen.
Dann macht Mobilität auch mit einer Sehbehinderung Spass.
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Kasten
Wer aufgrund einer Sehbehinderung Schwierigkeiten hat,
selbständig unterwegs zu sein, kann sich an eine Beratungsstelle
für blinde und sehbehinderte Menschen wenden. Die Beratung ist
gratis. Allfällige Hilfsmittel sind kostenpflichtig, sofern sie nicht von
der Invalidenversicherung finanziert werden.
Charly Meyer ist Lehrer für Orientierung und Mobilität auf der
Beratungsstelle für sehbehinderte und blinde Menschen in
Freiburg.
Legende: Charly Meyer unterwegs mit Erika von Gunten fotografiert von Pierre-André
Fragnière
Bild Seite 31: Die Braut ist ein Symbol der klassischen Frauenrolle schlechthin:
Jungfrau, Gattin und Mutter. Dass Karl Lagerfeld an den Chanel Haute Couture Shows
im Januar dieses Jahres zwei Bräute mit einem Kind an der Hand über den Laufsteg
schickte, symbolisiert eine moderne Wirklichkeit, in der sich die Menschen nicht mehr
ins Korsett der herkömmlichen Geschlechterrollen zwängen lassen. (Hobycat/Allpix/laif)
Nützlich oder schädlich?
Auch für Augenkrankheiten werden Alternativtherapien
angeboten. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich oft nicht
erwiesen. Ihre Unschädlichkeit aber auch nicht.
Von Christina Fasser
Die drei Buchstaben AMD stehen für "altersbedingte
Makuladegeneration", eine Erkrankung der Netzhaut. Die Makula
ist der Punkt in der Netzhaut, der das scharfe Erkennen von
Dingen ermöglicht. Bei der AMD beginnen die lichtempfindlichen
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Zellen der Netzhaut abzusterben. Damit wird das Fokussieren
von Dingen schwierig bis unmöglich.
Trocken oder feucht
Rund ein Viertel der Bevölkerung im Alter von 70 Jahren ist von
der AMD mehr oder weniger betroffen. Unter den 90-Jährigen ist
es fast die Hälfte. Hauptrisiken für die Krankheit sind das Alter
und eine allfällige familiäre Disposition. Der einzige vermeidbare
Risikofaktor ist das Rauchen. Man unterscheidet zwei Formen:
Die trockene AMD und die feuchte AMD. Bei der letzteren
wachsen Gefässe, die Flüssigkeit austreten lassen, in die Makula.
Dies kann unbehandelt zu einem schnellen Sehverlust führen.
Damit die schwer verlaufende feuchte Form rechtzeitig erkannt
und behandelt wird, ist Früherkennung wichtig. Mit Hilfe des
Amsler-Gitters kann der Patient den Verlauf selber überprüfen
und bei einer plötzlichen Verschlechterung sofort den Augenarzt
aufsuchen, der dann die sehr wirksame Behandlung einleitet.
Weit häufiger kommt jedoch die trockene AMD vor. Die trockne
AMD verläuft sehr langsam. Bis heute gibt es jedoch ausser der
Verabreichung von Antioxidantien keine wissenschaftlich
anerkannte Behandlung.
Grosse Einschränkungen im Alltag
Obwohl man mit der AMD nicht völlig erblindet, sind die
Einschränkungen enorm. Man hat Mühe mit dem Lesen und
Erkennen von kleinen Dingen. Man kann die Gesichter der
Menschen erst erkennen, wenn sie sehr nahe sind, und
manchmal wird auch das Zuordnen von Farben schwierig. Da das
Kontrastsehen abnimmt, erkennt man Treppenstufen und
Trottoirränder bei schlechtem Wetter nicht mehr gut. Mit AMD
erblindet man nicht, das orientierende Sehen bleibt erhalten. So
können sich Menschen mit AMD gut bewegen. Für
Aussenstehende und Angehörige ist es dadurch oft schwierig
einzuschätzen, wie sehr eine von AMD betroffene Person im
Alltag eingeschränkt ist.
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Menschen mit der trockenen AMD sind mit der Tatsache
konfrontiert, dass ihre Krankheit nicht behandelt werden kann.
Wir leben zwar in einer Welt des medizinischen Fortschritts, wo
alles möglich scheint. Trotzdem gibt es viele degenerative
Krankheiten, die heute noch nicht wirkungsvoll behandelt werden
können.
Vorsicht vor teuren Alternativtherapien
Wie auch im Falle von andern Krankheiten werden für AMD
verschiedene alternative Therapien angeboten. Einige
versprechen raschen Erfolg und machen im Internet und in
Publikumszeitschriften auf ihre Methode aufmerksam. Bei solchen
Angeboten ist grosse Vorsicht geboten: Denn das Sprichwort
"Nützt es nichts, so schadet es auch nicht", trifft nicht immer zu.
Kein Nachweis von Wirksamkeit bedeutet nicht, dass damit der
Nachweis der Unschädlichkeit erbracht ist. Dennoch ist das
Bedürfnis, alternative Therapien auszuprobieren verständlich.
Retina Suisse rät jedoch dringend, sich vorher mit dem
behandelnden Augenarzt zu besprechen. Es ist sinnvoll vor
Beginn einer alternativen Therapie, wie etwa Augenakupunktur,
beim eigenen Augenarzt die Sehkraft messen zu lassen und die
Messung im Lauf der Therapie zu wiederholen. So besteht
zumindest eine gewisse Kontrolle über die Wirksamkeit der
alternativen Therapie.
Besondere Vorsicht ist bei besonders teuren oder im Ausland
angebotenen Behandlungen, etwa der RLS-Therapie oder der
Rheophorese, geboten. Der wissenschaftliche Beirat von Retina
Suisse analysiert regelmässig solche alternativen
Behandlungsansätze und bewertet sie. Diese Stellungnahmen
des wissenschaftlichen Beirats sind bei Retina Suisse erhältlich.
Kasten
Retina Suisse
Beratungsstelle Zürich
Ausstellungsstrasse 36
CH-8005 Zürich
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Telefon: 044 444 10 77
E-mail: [email protected]
Christina Fasser ist Geschäftsleiterin der Retina Suisse in Zürich.
Olympus LS-100
Technik, die das Leben erleichtert: Olympus LS-100 ist ein
professioneller Recorder mit sprachgesteuertem Menu.
Von Marc Champod
Bei Aufnahmegeräten schreitet die Entwicklung schnell voran.
Seit einigen Jahren bieten die meisten Markenhersteller immer
kleinere, leistungsstärkere Geräte an. Leider sind die Displays
allzu oft schwer erkennbar, und die mehrfachbelegten
Funktionstasten machen die Geräte für blinde und sehbehinderte
Personen unbrauchbar.
Die Marke Olympus bildet dabei eine erfreuliche Ausnahme. Mit
dem LS-100 vertreibt sie einen Zwei- und Mehrspur-Recorder, der
für sehbehinderte Menschen gut geeignet ist. Das Gerät, das
etwa die Masse eines Viertelliter-Tetrapaks hat, ist ein
erstklassiger digitaler Recorder. Es nimmt in Stereo oder acht
parallelen Spuren in verschiedenen Formaten PCM-, aber auch
mp3-Dateien auf. Die hervorragend konzipierten
Eingangsbuchsen ermöglichen den Anschluss jeder Art von
Mikrophon, auch in Tonstudioqualität.
Was dieses Gerät aber vor allem gegenüber der Konkurrenz
auszeichnet, ist die sprachgesteuerte Menüführung, die dem
Benutzer mit Pieptönen anzeigt, welche Funktion er gerade
aktiviert. Darüber hinaus ist der LS-100-Recorder mit einem sehr
hellen, angenehm kontrastreichen LED-Display ausgestattet
(weisse Schrift auf schwarzem Hintergrund).
Zwei Minuspunkte gibt es allerdings. Die Sprachunterstützung
funktioniert zwar sehr gut, aber nur für die Hauptmenüs. Sie fehlt
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für die Funktionen „Tuner“ (Stimmgerät) und
„Mehrspuraufnahme“. Da das Gerät jedoch auf der Grundlage
einer Software-Plattform arbeitet, besteht Hoffnung, dass künftige
Updates diesen Mangel beheben werden.
Der Bereich „Monitoring“ ist zudem etwas schwach, daher
empfiehlt sich die Verwendung eines hochwertigen
geschlossenen Kopfhörers, wenn man die Aufnahme in einem
lauten Umfeld mitverfolgen will.
Der einfache, robuste LS-100-Recorder von Olympus wird den
Ansprüchen von Profis und Amateuren gerecht und beglückt
Freunde von Naturaufnahmen ebenso wie Musiker. Auch der
Preis von rund 700 Franken ist angesichts der Leistung des
Recorders nicht übertrieben. Der Olympus LS100 wird ohne
Mikrophon vertrieben. Also: Ohren auf!
Kasten
Marc Champod führt das Tonstudio Studio Tube in Valeyres-sousRances.
News
4% der Schweizer Bevölkerung sind sehbehindert
Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen (SZB)
hat im Januar dieses Jahres seine Berechnungen zur Anzahl von
Sehbehinderung betroffener Personen veröffentlicht. Er geht
davon aus, dass mehr als 4% der Schweizer Bevölkerung bzw.
rund 325 000 Personen von einer Sehbehinderung betroffen sind.
Davon sind 10 000 Menschen blind.
Die vom SZB berechnete Zahl unterscheidet sich wesentlich von
den Zahlen des Bundesamtes für Statistik. In der regelmässigen
Gesundheitsbefragung geben 1.2 % der Befragten an, in ihrer
Sehfähigkeit beeinträchtigt zu sein. Der SZB bezeichnet die
Befragung des Bundesamtes als "wertvoll, aber leider
unvollständig". Denn bei der Befragung würde nur einer von
vielen Aspekten der Sehbehinderung erfasst und die Befragung
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richte sich nur an Personen, die im eigenen Haushalt leben. Für
seine Berechnung ergänzte der SZB die Daten des Bundesamtes
für Statistik mit neuen Erkenntnissen zur Verbreitung der
Altersbedingten Makuladegeneration (AMD), mit auf Schweizer
Verhältnisse übertragenen Daten aus den USA sowie mit
Erkenntnissen aus einer Genfer Studie zur Verbreitung von
Sehbehinderung unter Menschen, die in Institutionen leben.
Dass die berechnete Zahl der sehbehinderten Menschen gut
dreimal höher ist, als bisher angenommen, liegt daran, dass die
Verbreitung von Sehbehinderung im dritten und vierten Alter
wenig beachtet wurde. Tatsächlich sind aber mehr als 60% der
betroffenen Personen älter als 60 Jahre. 23% aller Menschen mit
einer Sehbehinderung sind gar älter als 80 Jahre. "Viele dieser
Menschen würden sich selbst nicht als sehbehindert, sondern alt
bezeichnen", erklärt Stefan Spring, Forschungsbeauftragter des
SZB. "Ihre visuellen Probleme erachten sie als natürliche Folge
des Alters und suchen gar nicht erst nach einer Lösung. Dabei
könnte ihre Lebensqualität mit entsprechender Unterstützung
sowie geeigneten Strategien und Hilfsmitteln stark verbessert
werden."
Vgl. Sehbehinderung und Blindheit: Entwicklung in der Schweiz.
Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen SZB, 2012.
Aspirin als Risiko für altersbedingte Makuladegeneration
Möglicherweise stellt Aspirin ein Risiko für die feuchte
altersbedingte Makuladegeneration (AMD) dar, wie die NZZ am
Sonntag am 27. Januar mitteilte. In einer Studie mit 2400
Personen habe sich gezeigt, dass jene, die mindestens einmal
pro Woche Aspirin nahmen, ein höheres Risiko für die AMD
aufwiesen, als Personen, die kein Aspirin einnahmen.
Aspirin ist ein weitverbreitetes Schmerzmittel. Neuere
Forschungen vermuten, dass das Medikament das Krebs- und
Herzinfarktrisiko senke. Dennoch wird davon abgeraten, Aspirin
gewissermassen präventiv einzunehmen. Denn nebst dem Risiko
für AMD besteht auch ein Risiko auf lebensgefährliche Blutungen.
Vgl. www.gesundheit.ch/news/aspirin/
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Hinweise
Ausstellung: anders sehen
Die Blindenschule Zollikofen zeigt anlässlich ihres 175. Jubiläums
eine Ausstellung zur Entwicklung der Blindenpädagogik. Zu
sehen ist, nebst Hilfs- und Lehrmitteln aus den verschiedenen
Zeiten, ein Schubladenmuseum, das durch die Geschichte der
Blindenpädagogik führt. In einem zweiten Teil werden ehemalige
Schüler und Schülerinnen porträtiert und über ihre Zeit in der
Schule interviewt.
Die Ausstellung ist ebenso für von Sehbehinderung betroffene
Personen wie für normalsehende konzipiert. Ein Audioguide
vermittelt sämtliche Textinhalte akustisch. Alle Exponate dürfen
berührt werden. Die Ausstellung ist bis Ende Juni 2013 jeden
Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr zu sehen.
www.blindenschule.ch
Fernsehen: Blind Date auf dem Mitteldeutschen Rundfunk.
Bei den "SonntagsFragen" stellen sich seit vier Jahren
prominente Gäste innerhalb des Magazins "selbstbestimmt!
Leben mit Behinderung" den Fragen der blinden Moderatorin
Jennifer Sonntag. Zu Gast waren u. a. Götz Alsmann, Alfred
Biolek, Annett Louisan, Alice Schwarzer, Dieter Nuhr – um nur
einige zu nennen.
Auf www.mdr.de gibt es nun die "SonntagsFragen - Extra". Die
Beiträge werden in voller Länge gezeigt und sind nur online zu
sehen. Die Seite ist barrierefrei.
Fussball: Verlosung von Tickets für die Länderspiele der Schweiz
Die drei Länderspiele der Schweiz gegen Zypern (am 8.6.), Island
(am 6.9.) und Slowenien (am 15.10.) werden auf Deutsch und
Französisch audiodeskribiert. Blinde und sehbehinderte Personen
können den Kommentar im Stadion mit Kopfhörern über Funk
empfangen.
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Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV)
verlost 20 Tickets für Personen mit einer Sehbehinderung und
deren Begleitperson. Sehbehinderte Fussballfans senden per
Mail Name, Post- und E-Mailadresse an:
[email protected]. Die Gewinner erhalten das
Ticket für sich und ihre normalsehenden Begleiter per Post.
Handbuch: Kommunikation mit hörsehbehinderten Menschen
Die Kommunikationsform Haptik beruht auf 35
Berührungszeichen in neutralen Körperzonen. So erhalten
taubblinde und hörsehbehinderte Menschen rasch Zugang zu
wichtigen Informationen, was besonders in hektischen oder
gefährlichen Situationen hilfreich ist. Die Haptik ergänzt die
bestehenden Kommunikationsformen wie etwa Lormen, ohne sie
zu ersetzen. Die haptische Kommunikation stammt aus
Skandinavien.
Nun hat die Selbsthilfeorganisation für taubblinde und
hörsehbehinderte Menschen "tactile" zusammen mit ihrer
Schwesterorganisation in der Romandie das erste Schweizer
Haptik-Handbuch herausgegeben. Es ist zum Preis von CHF 45.auf Deutsch, Französisch und Italienisch erhältlich:
[email protected], 021 646 14 37.
Kochen: Tolle Gerichte
Das Kochbuch "Tolle Gerichte für wenig Geld" des
Caritasverbandes Moers-Xanten sei für 39 Euro auch in Braille
erhältlich, schreibt Leser Peter Zahn. Es könne beim Bayrischen
Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) bestellt werden
([email protected], Tel: 0049 89 55 988 136). Eine wahre Fundgrube
an Rezepten bietet allerdings die Webseite chefkoch.de. Sie ist
auch mit einem Screenreader komplett barrierefrei.
Kurse: Apfelschule
iPhone und andere Geräte von Apple sind dank einer guten
Sprachsteuerung trotz Touchscreen für blinde und sehbehinderte
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Menschen bedienbar. In den Kursen der Apfelschule tauschen
sich von Sehbehinderung betroffene User untereinander aus und
vermitteln Anfängern das nötige Wissen. Es gibt Schnupper-,
Basis- und Aufbaukurse zu Themen wie Kalender, Internet,
Navigation und mehr. Jeden Dienstagabend findet unter dem
Namen Apfeltalk eine Diskussionsrunde via Skype oder
Festnetzanschluss statt. Vom 3. Bis 5. Mai findet ein
Wochenendseminar in Gstaad-Saanen statt. www.apfelschule.ch
Ludothek: Spiele für Blinde und Sehbehinderte
Das Sortiment der Ludothek für blinde und sehbehinderte
Menschen in Zollikofen umfasst über 1'100 tastbare Spiele und
Bilderbücher, die gratis ausgeliehen werden können. Die Website
der Ludothek verfügt über einen Online-Katalog, in dem jedes
Spiel kurz erläutert ist. Die Ludothek stellt die Spiele kostenlos per
Post zu.
www.blindenschule.ch/zusatzangebote/ludothek/
Zugänglichkeit: Publikationen
Die Dänische Nationalbibliothek für Menschen mit
Einschränkungen im Lesen von Printmedien (Nota) organisiert
eine internationale Konferenz zum Thema "Zukunft und
Zugänglichkeit von Publikationen". Die Konferenz findet am 13.
und 14. Juni in Kopenhagen mit namhaften Referenten wie
Wikipediagründer Jimmy Wales statt. Auf der Website des
Kongresses stellen die Organisatoren bereits heute Fragen an
betroffene Personen: www.newpubcph.org/survey. Die Antworten
werden den Referenten vor dem Kongress zugestellt. Nota ruft
sehbehinderte und blinde Personen dazu auf, sich am Forum zu
beteiligen.
Pinwand
Reisepartner/in
Ich (W. 20, stark sehbehindert) suche für Juli/August ein/e
erfahrene/r Reisepartner/in zwischen 22 und 30, der/die entweder
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nur leicht sehbehindert oder gut sehend ist und mit mir gerne
während ca. einem Monat die asiatische Welt erkunden möchte.
Das Reiseziel ist noch nicht festgelegt. Die Person sollte offen,
spontan, flexibel, humorvoll, ehrlich und in der Mobilität sicher
sein, sodass er/sie mich führen kann und wir gemeinsam eine
tolle und entspannte Zeit verbringen können.
Wer sich interessiert oder jemanden kennt, der sich interessieren
könnte, meldet sich unter der E-Mailadresse:
[email protected]
Klassentreffen
Wo seid Ihr nur geblieben?
Ich suche für ein Klassentreffen meine ehemaligen Lehrer und
Klassenkameraden der Jahrgänge 1965 bis 1975 aus der
Sehbehindertenschule in Zürich.
Gruss Roger Stauffer
Langgasse 22
7315 Vättis
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 Demoraum, in dem wir Ihnen unsere Hilfsmittel zeigen
können
 wir stellen für Sie IV / AHV-Anträge aus
 Lieferung, Installation und Schulung vor Ort
 Support und Reparaturen
accesstech ag
edv für blinde und sehbehinderte
www.accesstech.ch
[email protected]
Luzern:
Zentralstrasse 38, 6003 Luzern
fon: 041 227 41 27
niederlassungen/succursales
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st. gallen, rosenbergstr. 87
fon: 071 277 44 11
neuchâtel, crêt-taconnet 12a
fon: 032 725 32 25
MEZZO
Elektronische Grossflächenlupe mit High Definition-Bildqualität.
Durch die leichte und handliche Bauweise eignet sich das System
besonders für den privaten Bereich und im Haushalt. Das Gerät
lässt sich einfach zusammenklappen und in der mitgelieferten
Tasche transportieren.
Ramstein Optik
Sattelgasse 4 • 4051 Basel • Tel. 061 261 58 72 • [email protected] • www.ramstein-optik.ch
Low Vision International: Und wenn die Brille nicht mehr
ausreicht?
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einfachste Handhabung
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stufenlose Vergrösserung
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Echtfarben
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kontrastverstärkte Kunstfarben
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akustische Vorlesegeräte
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stationäre und mobile Systeme
•
Lesegeräte in Kombination mit Computer / Notebook
Unsere Dienstleistungen
 Rollstuhlgängiger Ausstellungsraum und Abholservice ab/zu
Bahnhof Winterthur
 Kompetente Beratung durch langjährige Erfahrung als
Niederlassung des Herstellers
 Lieferung, Installation und Schulung vor Ort ohne Aufpreis!
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 Umfassender, effizienter und kundenfreundlicher Supportund Reparaturservice
 Zuverlässige schwedische Qualitätsprodukte in
ansprechendem Design zu einem fairen Preis
LVI Low Vision International GmbH
Technoparkstrasse 2, 8406 Winterthur
Tel. 052 202 96 16
www.lvi.ch
Seit 30 Jahren in der Schweiz
Schlafen, geniessen, erleben im Hotel-Restaurant Solsana in
Saanen-Gstaad
Ferienhotel für Erholung, Sport und Plausch. Speziell eingerichtet
für blinde- und sehbehinderte Gäste. Das ganze Haus ist zudem
rollstuhlgängig. Einzigartige Infrastruktur für Seminare, Anlässe
und Bankette jeder Größe und jeder Art.
Lassen Sie sich auf die besondere Weise verwöhnen und
genießen Sie das unvergessliche Ambiente mit erschwinglichen
Preisen und außerordentlichen Leistungen.
Unterbort, Solsanastrasse 15 / CH-3792 Saanen - Gstaad
Tel: +41 (0) 33 748 94 94 / [email protected] | www.solsana.ch
avanti donne
Sie heissen Vera, Annik, Simone, Silvia ...
Sie träumen von einem interessanten Beruf und einer erfüllten
Zukunft. Sie sind blind, gehörlos, körperbehindert ... und gehen
ihren Weg. Im Buch «Stärker als ihr denkt!» erzählen sie ihre
Geschichte. Packend, echt, ungeschminkt.
Erhältlich als Hörbuch und als Taschenbuch beim Netzwerk für
Frauen und Mädchen mit Behinderung.
Telefon 0848 444 888 (10–12 Uhr)
www.avantidonne.ch
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Impressum
"Klar", das Schweizer Magazin zum Thema Sehbehinderung. Nr.
1, Frühling 2013. 1. Jahrgang. Die Zeitschrift erscheint viermal im
Jahr in Grossdruck (ISSN 2296-1976), Braille Vollschrift (ISSN
2296-1968), Braille Kurzschrift (ISSN 2296-2034), als DAISY-CD
(2296-195X) und unter dem Titel "Clin d'oeil" auf Französisch.
Redaktion: Naomi Jones (Chefredaktorin), Jean-Marc Meyrat (stv.
Chefredaktor)
Autoren: Olivier Schmid, Christina Fasser, Charly Meyer, Marc
Champod.
Musik: Jean-Yves Poupin, Epicycle und Pente (zum Thema)
Gestaltungskonzept und Bildredaktion: Mettler, Mettler + Mettler
Zürich
Kontakt: [email protected], 031 390 88 00
Herausgeber: Schweizerischer Blinden- und
Sehbehindertenverband
Gutenbergstrasse 40 b/ PF 8222
3001 Bern
031 390 88 00
www.sbv-fsa.ch
Leiter Informationsdienst: Jean-Marc Meyrat
Projektleitung "Klar / Clin d'oeil": Naomi Jones
Übersetzungen: USG Übersetzungs-Service AG
Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne, Druck auf umweltfreundliches
FSC-Papier
Brailleumwandlung und -druck:
Simone Rentsch, Anton Niffenegger
Audio: Markus Amrein und Sylvia Garatti
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Inserate: [email protected], 031 301 88 00
Abonnement: [email protected], 031 301 88 00
Fr. 28.– (Inland), Fr. 34.– (Ausland), gratis für Mitglieder des
Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes
Vorschau "Klar" Nr. 2: Die Invalidenversicherung.
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