Praxisaufgabe Basale Stimulation

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Autorin Marina Fröhlich
Praxisaufgabe Basale Stimulation
Nach der Unterrichtsfrequenz erprobte ich, was ich nicht
bereits im Alltag verwendete.
I.
Theoretische Weitergabe
Wir hatten eine Hospizgruppe da, die vor dem Praktikum im
Hospiz standen. Ich durfte ihnen die
Praxis, die sie
erlernen wollten, beibringen.
a.)
Nahrung anreichen -Hilfe mit Streichen am Kehlkopf-,
um die Lippengegend bei einem Menschen der nicht
selbständig schlucken kann, um ihn zu selbständigem
schlucken anzuregen.
b.)
Trinken reichen -“Kinderschnabeltasse“- (das Getränk
läuft nicht im Schwall, wie bei einer normalen
Schnabeltasse).
c.)
Trinken reichen durch Babyflasche (den normalen
Saugreflex ausnutzen).
d.)
Ich zeigte ihnen wie der Arm und die Hand bei der
selbständigen Nahrungsaufnahme zu sich geführt
werden kann oder wie der Arm und die Hand beim
selbständigen Trinken gestützt werden kann.
e.)
Ich ließ die Gruppe Dinge ertasten (weich, hart,
kalt, warm).
f.)
Ich machte den Versuch mit geschlossenen Augen von
anderen berührt zu werden mit jedem einzelnen
Teilnehmer (Gespräche nach dem Versuch).
g.)
Auf den Versuch sich mit geschlossenen Augen von
anderen anfassen zu lassen baute ich den Unterricht
auf und versuchte den Kursteilnehmern mitzuteilen
wie wichtig doch die verbale als auch die nonverbale
Ansprache ist. (Berührung - Kontakthalten Abschlussberührung).
h.)
Lagerung, Nestlagerung, Lageveränderung.
i.)
Mir zeigte die Atemstimulierende Einreibung.
j.)
Führung des Arms, der Hand beim Waschen des Gesichts
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und verbal kommentieren (hier ist die Hand, Ende der
Finger, Ende des Körpers u.s.w.).
Die Frauen waren überwältigt, was alles bei einer Pflege
beachtet werden muss und was alles getan werden kann.
Eine der Frauen ist Krankenschwester in der Dialyse und
war von unserer Leistung in der Altenpflege fasziniert.
Sie hat nun das Interesse an unserem
Hauskrankenpflegekurs teilzunehmen. Dies empfinde ich als
Erfolg.
II.
Praktische Anwendung
Leider konnte ich nicht in vollem Umfang das Konzept der
Basalen Stimulation durchführen, da ich zum
Nachmittagsdienst eingeteilt war und hierbei nur kleine
Pflegen und viele Injektionen hatte.
Folgende Dinge konnte ich ausprobieren:
Patientin 1.
Bei einer Hirnleistungsgestörten Patientin konnte ich die
Tochter überzeugen ihrer Mutter auch mal Dinge des
täglichen Lebens, wie einen Löffel, einen Apfel etc.
(hart) gegen die bei ihr im Bett befindlichen
Kuscheltiere (weich) einmal auszutauschen. Der Erfolg
hierbei war, dass sich die Patientin riesig freute und
lachte, war sehr daran interessiert und ihr Tastsinn war
angeregt. Ich hatte das Gefühl, dass die Patientin sich
sehr wohl fühlte einmal wieder andere Dinge zu ergreifen.
Patientin 2.
Einer bettlägerigen MS-Kranken Patientin habe ich
versucht ihre Hand beim Waschen des Gesichts zu führen,
was diese aber ablehnte. Sie verzog das Gesicht und hat
sogar Druck gegen meine Hand ausgeübt (sie kann nicht
mehr sprechen). Jedoch beim Waschen der Hände hat sie
ganz anders reagiert. Ich sprach hierbei über ihre Hände,
Finger, das Ende ihrer Finger u.s.w. ebenso verfuhr ich
mit dem Rest ihres Körpers. Sie strahlte und sie
akzeptierte es. Dies war für sie angenehm.
Patientin 3.
Bei dieser bettlägerigen Patientin wurde zur Mundpflege
immer nur Tee mit Watteträgern benutzt. Ich habe mit der
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Patientin darüber gesprochen, dass ich mit einem Gazetuch
und Butter ihr den Mund reinigen möchte. Sie hat dem
zugestimmt. Leider hat sie sich jedoch an der Butter
verschluckt und einen starken Hustenanfall erlitten. Die
Tochter der Patientin war daraufhin sehr erbost und
stimmte nach diesem missglückten Versuch nur noch der
Gaze zu.
Patientin 4.
Bei einer Hirnleistungsgestörten Patientin habe ich beim
Drehen zur Seite ein “Fritzchen” vor den Bauch gelegt.
Dieses hat sie gleich an sich gedrückt. Ich habe danach
ein weiteres Kissen unter den Rücken gelegt, um sie
weicher drehen zu können. Früher hat sie immer ängstlich
auf das Drehen im Bett reagiert, jedoch diesmal lächelte
sie sogar. Da ich dies täglich eine Woche lang so machte,
konnte ich positive Feststellungen machen. Bei einem
Gespräch mit der Tochter lag das “Fritzchen” vor der
Patientin. Diese “schnappte” sich das “Fritzchen” und
hielt es demonstrativ vor ihren Bauch und lachte. Da ich
glaubte, es wäre nur eine einmalige Reaktion gewesen,
wollte ich es sicher wissen und legte das Kissen erneut
neben sie ins Bett. Da es keine einmalige Reaktion war
griff sie erneut nach dem Kissen und drückte es ganz fest
an ihren Bauch und strahlte.
III.
Resümee
Ich habe die Patientin 4 als schönstes Beispiel
empfunden, da es zeigt, dass die Patientin sich mit dem
Fritzchen sicherer fühlte, es ihr auch Spaß machte
zuzugreifen und sie zufrieden war. Ich würde sogar sagen,
sie hat mit mir um das Kissen “gekabbelt”.
Ich spürte auch beim begrüßenden Berühren ein Entspannen
der Patientin. Es gab ein stilles Einvernehmen. Es freute
mich zu sehen, wie sie für sich sorgte, und was diese
Frau bei Anregung noch “bringt”. Positive und gute
Gefühle motivieren mich ihre weiteren Dinge anzubieten
wie warm, kalt u.s.w. Es gibt mir das Gefühl auf dem
richtigen Weg zu sein verborgene Ressourcen zu finden und
sie zu ihrer und zu meiner Zufriedenheit auszunutzen.
Basale Stimulation öffnet den Zugang zu sonst
verschlossenen Türen zum Wesen des nicht mehr verbal
artikulierenden Menschen. So kann diesem Menschen ein
bisschen mehr Lebensqualität gegeben werden. Angehörige
und Pflegekräfte fühlen sich in ihrem Tun bestärkt und
sind nicht mehr so hilflos, weil der Kranke sich nicht
Autorin Marina Fröhlich
verbal äußern kann.
Es bedarf manchmal nur Kleinigkeiten um große Dinge zu
bewegen.
“Lerne Deine Technik, aber sei darauf vorbereitet sie
fallen zu lassen, wenn Du die menschliche Seele
berührst” (Zitat von Carl Gustav Jung).
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