Training der Nichtwiederholbarkeit

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Kapitel 2
WAS IST SPORTPSYCHOLOGIE?
2.1 Diskutieren Sie den Stellenwert der Sportpsychologie allgemein und mit
besonderer Berücksichtigung des Spannungsdreiecks von Psychologie,
Sportwissenschaften und Sportpraxis!
Definition Sportpsychologie: Erklärung u. Vorhersagen von Handlungen mit dem
praktischen Ziel, die Handlungen zu beeinflussen.
Es ist sehr wichtig, sich im Sport mit den psychologischen Aspekten zu
befassen, weil wir es im Sport nicht nur mit Objekten, sondern mit ganzheitlich
und komplex strukturierten Menschen und mit zwischenmenschlichen
Beziehungen zu tun haben. Sportliche Aktivität ist psychisch reguliert.
Die Sportpsychologie ist als Querwissenschaft zu sehen, deren Fokus auf den
psychologischen Aspekten menschlichen Handelns im Sport liegt. Die
Sportpsychologie ist der Psychologie, Sportwissenschaft und Sportpraxis
verpflichtet.
2.2 „Ein Verteidiger im Handball foult den gegnerischen Kreisspieler beim
Wurf auf das Tor“. Wie würden Sie diese konkrete Beschreibung nach
verhaltensorientierter Theorie bzw. nach systematischkonstruktivistischer Theorie erklären bzw. wie könnten Sie nach diesen
beiden Theorien intervenieren?
Verhaltensorientierte Theorie:
Erklärung:
 Behaviorismus: Der Verteidiger wurde schon öfter von seinen
Mannschaftskollegen u/o Trainer gelobt, weil er durchs Foulen ein Tor
verhindert.
 Reflexologie: Der Verteidiger handelt bei einem bestimmten Spielstand
reflexartig.
Intervention:
 Behaviorismus: Soll das Verhalten des Verteidigers geändert werden,
muss jede Form der Verstärkung in diese Richtung (Lob) gemieden
werden.
 Reflexologie: Wiederholte Koppelung der Situation mit anderen
Antwortalternativen (Konditionierung, Gegenkonditionierung, Löschung).
1
Systematisch-konstruktivistische Theorie:
Erklärung:
Solange ein derartiger Druck auf dem Verteidiger lastet, Tore um jeden Preis zu
verhindern, wird er so reagieren.
Intervention:
Ändern der Rahmenbedingungen, zB nicht ein Verteidiger allein ist
verantwortlich sondern ein zweiter hilft ihm o. bei einem Tor nicht die Schuld
dem Verteidiger allein geben.
2.3 Wie würden Sie obiges Bsp. handlungstheoretisch erklären, vorhersagen,
bzw. wie könnte man intervenieren?
Erklärung:
Der Verteidiger hat schon vor dem Spiel geplant, dass er, wenn er keine andere
Möglichkeit mehr sieht um das Tor verhindern zu können, den Gegenspieler
foult.
Vorhersage:
Erklärt der Verteidiger diese Situation nicht als aussichtslos, so wird er den
Gegenspieler nicht foulen.
Intervention:
Das Handeln des Verteidigers kann zB durch eine Handlungsanalyse
beeinflusst werden.
2.4 Finden Sie selbst ein Bsp. einer Beschreibung aus der Sportpraxis und
versuchen Sie es mit Hilfe der erlebnisorientierter Theorie zu erklären,
vorherzusagen bzw. versuchen Sie nach dieser Theorie zu intervenieren!
Beschreibung:
Ein Trainer beim Fußball wechselt den besten Spieler in den letzten zwei Miuten
gegen einen anderen schwächeren Spieler aus.
Erklärung:
 Psychoanalytischer Ansatz: Der Trainer war früher selbst „nur“
Auswechselspieler und will deshalb seinem Schützling wenigstens 2 Min.
die Möglichkeit geben zu spielen
 Kognitivismus: Der Trainer nimmt die bereits aussichtslose Situation
wahr, er lenkt seine Aufmerksamkeit auf den Spielstand, er denkt kurz
über alle verbleibenden Möglichkeiten nach und entscheidet sich
schließlich dafür, den Auswechselspieler auf das Feld zu schicken.
Vorhersage:
 Psychoanalytischer Ansatz: Der Trainer wird weiterhin nach diesem
Prinzip handeln, da es in seinem Unterbewusstsein verankert ist.
2

Kognitivismus: Der Trainer handelt je nach seinen
Informationsverarbeitungs- prozessen.
Intervention:
 Psychoanalytischer Aspekt: In zB Gesprächstherapie wäre es möglich
dem Trainer sein unbewusstes Handeln deutlich zu machen.
 Kognitivismus: Durch kognitive Um- bzw. Neustrukturierung kann eine
Verhaltensänderung des Trainers erreicht werden.
2.5 Diskutieren Sie das SYSTEMPOSTULAT (Intentionalitätpostulat,…) der
Handlungstheorie und Konsequenzen für das Anleiten zu Bewegung und
Sport!
Es gibt drei Sichtweisen für eine Handlung (Bsp. „Schüler im Tiefschnee“):
a. aus der Sicht des Handelnden (subjektiv-introspektiv)
b. aus der Sicht des Beobachtenden (subjektiv-exterospektiv)
c. mit physikalischen Meßmethoden (objektiv)
Diese drei Sichtweisen gilt es zu analysieren, v.a. dann, wenn Probleme im
System (z.B. Trainer – Sportler – Aufgabe) auftreten. Viele Trainer glauben, die
Situation objektiv beurteilen zu können, doch ihre Sicht ist nur die eines
Beobachters. In der Sportpraxis wäre es deshalb gut, hin und wieder einen
Beobachter zweiter Ordnung (z.B. einen Berater) zu kontaktieren, um wiederum
die Sichtweise des Trainers zu analysieren.
INTENTIONALITÄTPOSTULAT
„Handeln wird als ein von subjektiven Zwecken bestimmtes Verhalten
verstanden.“
Kausalfrage geht vom „warum?“ einer Handlung (Motivation) zur
Interntionsfrage „Wozu?“ (Ziel)
Bsp.: Obwohl ein Gesundheitssportler schlechte Rahmenbedingungen (=
kausal; Bsp. Schlechtes Wetter, kein Laufpartner, ...) vorfindet, geht er trotzdem
laufen, mit dem Ziel (final) seinen Blutdruck zu senken.
Ereignisstadien und intentionale Bezüge im Handlungsgeschehen:
Normativer Bezug
„Sinn“
Operativer Bezug
„Mittel“
Funktionaler Bezug
„Ziel“
Instrument. Bezug
„Zweck“
Situation
Handlung
Ergebnis
Folgen
- Person
- Aufgabe
- Umwelt
- Struktur
- Intensität
- Dauer
- Quantität
- Qualität
- selbstbez. F
- fremdbez. F
3
REGULATIONSPOSTULAT
„Handeln ist wesentlich psychisch reguliert“
1. Antizipationsphase:
 Kalkulationsprozess
 Planungsprozess
Der Schwerpunkt liegt auf der Situationsanalyse, Intentionsbildung &
Planentwicklung.
2. Realisationsphase:
 Basisregulation: Herstellung einer situationsadäquaten psychovegetativen Funktionslage
 Prozessregulation: - Planaktualisierung
- Planabwicklung
Der Schwerpunkt ist die Verwirklichung von Intentionen durch konkrete
Ausführung entsprechender Pläne.
3. Interpretatinosphase:
 Kontrollprozesse: überprüfen Art u. Grad der Zielerreichung
 Evaluationsprozesse: die Handlungsausführung wird zurückschauend u.
auch im Hinblick auf zukünftige Handlungen subjektiv bewertet
ENTWICKLUNGSPOSTULAT
Handeln ist hier als eine Schnittstelle von der Entwicklung der Persönlichkeit
und der Umwelt (Gesellschaft) zu sehen. Von der Umwelt werden uns Werte
und Normen vorgegeben, die wir mit unserer Persönlichkeit in Einklang
bringen müssen.
Kapitel 3
KOGNITIVE ASPEKTE SPORTLICHER HANDLUNGEN
3.1 Was sind Kognitionen?
Sportliche Handlungen werden durch Wahrnehmungen, Aufmerksamkeit und
Konzentration, Erinnerungen und Vorstellungen, Antizipationsleistungen und
Denkvorgänge in verschiedener Weise beeinflusst.
Kognitionen sind: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Konzentration,
Gedächtnis, Entscheidung, Sprache, Denken
Beispiel: Handballer beim Angriff: Aufmerksamkeit wird auf die Aufgabe
gelenkt, ein Tor zu schießen
4


Kognition als Prozess des Kognizierens: Es wird ein Prozess
durchlaufen, indem alles möglichen Informationsverarbeitungsprozesse
ablaufen
Kognition als Produkt dieses Vorganges interpunktiert den Prozess an
einem subjektiv wichtigen Zeitpunkt zB wird dem Handballspieler im
letzten Augenblick der Ball aus der Hand geschlagen. „Wäre ich bloß
zwei Zentimeter höher gesprungen“.
3.2 Finden Sie Beispiele aus der Sportpraxis wo diese kongnitiven Funktionen
nacheinander zum Einsatz kommen! (Halten Sie sich dabei an die
Abbildung nach Marteniuk)
Bsp.: Handballer beim Angriff
Ich bekomme einen Pass (Reize/Dateneingabe), nun muss ich richtig reagieren.
Ich nehme verschiedene Dinge um mich wahr, wie Mitspieler, Gegenspieler,
Zurufe vom Trainer (Wahrnehmung) und rufe in meinem Gedächtnis
gespeicherte Infos über verschiedene Spielzüge ab, die mir beim Entscheiden
meiner Vorgehensweise helfen (Entscheidungsmechanismen). Nachdem ich
mich für einen bestimmten Spielzug entschieden habe, leiten die efferenten
Nervenbahnen die Erregungsmuster an das muskuläre System weiter und es
kommt dadurch zu einer Bewegungsausführung (Datenausgabe), dh ich
schieße aufs Tor o passe an einen Mitspieler weiter, ...
Es laufen innere Feedbackorganismen ab zur Feinabstimmung der Bewegung
zB ich habe den Ball nicht fest genug in der Hand gehalten, deshalb war die
Wucht beim Schuss aufs Tor zu gering und der Tormann konnte ihn halten.
Das äußere Feedback bezieht sich auf die Reaktion der Umwelt auf die
Datenausgabe, dh auf meine Handlung.
3.3 Worin liegt der Unterschied in der Wahrnehmung eines Könners in einer
Sportart und eines Anfängers in derselben Sportart?
Der Wahrnehmungsprozess wird von einer Reihe subjektiver Bedingungen
beeinflusst, die zu individuell unterschiedlichen Wahrnehmungsergebnissen
führen können: So sind Verarbeitungsleistungen nur möglich, weil der Mensch
aufgrund seiner Anlage, aber auch aufgrund seines Vorwissens Information
ergänzen, selegieren und weglassen kann. Je mehr Erfahrungen vorliegen,
desto besser gelingen diese Wahrnehmungsleistungen.
Untersuchungen im Tennis (Mester&De Marees, 1983): Turnierspieler werden
beobachtet, die in der Situation Netzvolley beim Gegenspieler in der Regel nur
die Stellung der Schulterachse, das Treffen des Balles und danach einen
Punkt neben dem Gegenspieler wahrnehmen. Bei Anfängern konnte sehr oft
eine durchgängige Beobachtung des ab- und anfliegenden Balles festgestellt
werden. D.h. Könner nehmen lediglich die relevanten Informationen wahr.
5
3.4 Arbeiten Sie für den Bereich
 Gesundheitssport am Bsp. Laufen
 Leistungssport am Bsp. Volleyball
 Management am Bsp. „Sichere Großveranstaltung“
a. aus ihrer Sicht wichtige Wahrnehmungsinhalte nach obigen Schema
heraus.
b. welche Inhalte, vermuten sie, könnten für die Zielgruppen besonders
relevant sein?
Gesundheitssport Laufen:
Bodenkontakt – kein Aufstampfen, Schrittgröße, Atmung, aktives Mitnehmen
der Arme, Körperspannung
Leistungssport Volleyball:
Höhe und Wucht des Aufschlags, Aufspiel des Gegenspielers, Handbewegung,
Sprung, Block, ...
3.5 Nennen Sie drei Aspekte der Wahrnehmung und geben Sie zu jedem ein
Beispiel aus der Sportpraxis!
a. Die physikalische Perspektive beschäftigt sich mit der physikalischen
Beschaffenheit der Wahrnehmungsgegenstände.
Wie wird etwa ein Softball im vergleich zu einem normalen Fußball
wahrgenommen?
b. Die physiologische Perspektive: Hier steht die Beschaffenheit und Funktion
der Sinnesorgane und der afferenten Reizleitung sowie der Rezeptoren in
Haut, Muskeln und inneren Organen zur Diskussion.
Arten der Wahrnehmung sind: Visuell, Akkustisch, Olfaktorisch, Taktil
und Kinästhetisch
c. Psychologische Perspektive: Stellen sich Fragen der Verarbeitung der
Information zur bewussten Wahrnehmungsinhalten.
Bsp: Fehlende Informationen werden ergänzt, umgekehrt oder
überflüssige als bedeutungslos erachtet. Weiters werden die einzelnen
Wahrnehmungsinhalte zu einer raum- zeitlichen Ganzheit
zusammengefasst.
zB Schwarz-Weiß-Bild o. fehlender Hinterfuß beim Elefanten
3.6
Erklären Sie die Funktionen der Wahrnehmung anhand eines Bsp aus
der Sportpraxis.
Die Wahrnehmung wirkt sich unmittelbar auf die Bewegung aus. Wenn sich
ein Tourenskiläufer bei Nebel bewegt, wird er zB auf Grund der mangelnden
visuellen Anhaltspunkte leicht das Gleichgewicht verlieren und die
Bewegungsgestaltung wird darunter leiden.
6
3.7.
Geben Sie ein Bsp. aus der Sportpraxis, in dem deutlich wird, dass die
Wahrnehmung Bewegungssteuernde und Bewegungsregelnde Funktion
hat!
In der Phase der Bewegungsausführung kommt der Wahrnehmung einerseits
Bewegungssteuernde Funktion im Sinne der Antizipation von
Umweltverhältnissen und Bewegungsregelnde im Sinne eines komplexen IstSoll-Wertes zu.
Bsp. Schilauf, vereister Hang: Rennläufer denkt: „Spritzig den Hang in
geschnittenen Schwüngen befahren.“ Ein Mann mit Knieschmerzen wir eher
eine schonende Fahrweise benutzen.
3.8.
Bringen Sie zwei Fakten, die durch Wahrnehmungstraining geschult
werden, und belegen sie mit jeweils einem Beispiel aus der Sportpraxis!
a. Verbesserung der Infokodierung: Hierbei geht es darum,
Beobachtungskriterien auf Kurzformeln zu bringen, damit sie in der Situation
schnell abrufbar sind.
Bsp. Riesentorlauf: „Vor Sprung klein machen“, „Eisstück – mehr Druck“,
„Zieleinlauf – tiefe Hocke“
b. Verbesserung der Informationsselektion (distributive und konzentrative
Aufmerksamkeit, sowie Umschaltfähigkeit): z.B. Blickverhalten. Ob jemand
seine Aufmerksamkeit/Wahrnehmung eher weit gestreut oder gebündelt hat
(Persönlichkeit des Sportlers). Dies kann durch entsprechendes
Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitstraining verbessert werden.
Siehe Bsp. 3.3. über Blickverhalten Anfänger/Könner!!!
3.9.
Was bedeutet in der Wahrnehmung Ganzheiten gestalten! Bsp!
Unterschiedliche Informationen werden nicht als isolierte Qualitäten erlebt,
sondern zu raum-zeitlichen Ganzheiten organisiert. Unterschiedliche
Sinnesqualitäten können zusammenfließen: z.B. nimmt der Kajakfahrer nicht
nur Farbe, Tiefe und Bewegung des Wassers wahr, sondern auch seine
Sauberkeit und Kälte.
3.10. Nennen Sie die vier besprochenen Regeln der Gestaltpsychologie und
geben Sie zu jeder ein Bsp. aus dem Sport!
a. Faktor der Gleichartigkeit, bzw. Ähnlichkeit
Sind mehrere Objekte zu sehen, so besteht die Tendenz zur
Gruppierung von gleichartigen Gebilden und eine Tendenz zur
Gruppierung zu möglichst in sich einheitliche Gruppen.
Bsp: Verschiedenfärbige Trikots
b. Faktor der Nähe
Die Gruppierung erfolgt auf Grundlage eines möglichst geringen
Abstandes der Objekte, sodass möglichst dichte und stark von einander
isolierte Gruppen entstehen.
7
c. Faktor der gemeinsamen Bewegung
Erfahren Objekte eine gleichartige Veränderung, so werden sie als
zusammengehörig wahrgenommen. Sich bewegende Objekte werden
so gruppiert, dass formbeständige Ganzgebilde entstehen, auch wenn
alle Einzelbestandteile sich bewegen.
Bsp: Choreographie bei Gruppengymnastik
d. Faktor der Geschlossenheit
Wir nehmen unvollendete Gestalten als geschlossen wahr.
zB Mitspieler wird erkannt, obwohl er teilweise verdeckt ist.
3.11. Erklären Sie den Begriff des Denkens anhand eines Bsp. aus dem Sport!
Definition: Denken ist eine Bezeichnung für die interpretierende und Ordnung
schaffende Verarbeitung von Informationen. Es führt zu Annahmen und
Schlussfolgerungen, regt zu weiteren Überlegungen an und dient der Lösung
von Problemen. Denken bezieht sich auf vergangene, gegenwärtige und
zukünftige Sachverhalte. Schließlich können Denkvorgänge selbst zum
Gegenstand des Denkens werden. (nach GABLER, 2000)
Bsp. Paragleiter: Start in Gedanken ein paar mal vorstellen, Abschätzung der
äußeren Umstände (Wind)
3.12. Warum ist Denken ein Sekundärprozess? Welche anderen Merkmale hat
das Denken?
Das Denken wird als Sekundärprozess beschrieben, der in Raum und Zeit
beweglicher und flexibler ist als Wahrnehmung.
 zuerst wahrnehmen u dann denken
Sekundär deshalb, wg kognitiven Prozesse Gedächtnis und Wahrnehmung
Bsp: Wahrnehmung von Tiefschnee von der Couch aus.
3.13. Geben Sie zu Handlungsbezogenen/Ichbezogenen/SozialUmweltbezogenen Denkvorgängen jeweils ein Bsp. aus der Sportpraxis!
a. Handlungsbezogen: Lageorientiertes Denken im Marathon
„Wenn ich diesen Kilometerschnitt weiterlaufe, gibt das eine
Bombenzeit!“
b. Ichbezogen: Kompetenzorientiertes Denken im Tennis
„Heute kann ich meine sichere und harte Vorhand effektiv einsetzen!“
c. Sozial- und Umweltbezogene Denkvorgänge
Interaktionorientiertes Denken im Rugby: „Wenn ich ihm mit dem Schuh
aufs Knie trete/böse in die Augen sehe, verschafft es mir ordentlich
Respekt!“
8
3.14. Welche sind die Funktionen des Denkens?
a. Handlungsvorbereitende (z.B. Wahl der Taktik): Denken als Probehandlung,
bzw. Durchspielen von möglichen Abläufen und Alternativen
b. Handlungsbegleitende Funktion (nach SCHUBERT):
- Handlungsirrelevante Kognitionen: Denken und Handeln gehen Hand in
Hand.
- Handlungsrelevante Kognitionen: Denkprozesse, die sich auf tatsächliche
oder mögliche Fehler, Ergebnisse, Folgen, andere Sachverhalte etc.
beziehen.
Bsp. Slalom: kurz vor dem Ziel: „Super, das wird eine gute Zeit“, Folge: Er
fädelt ein und kommt zu Sturz.
c. Handlungsnachbereitende Funktion: Ist die konkrete Aufarbeitung von
Ereignissen als Bedeutung u. a. auch für die Motivation. Um Stärken und
Schwächen zu erkennen, sowie Konsequenzen daraus zu ziehen, ist es
wichtig ge- und misslungene Handlungen im Nachhinein zu reflektieren.
Solche Selbstreflexionen können zugleich wieder handlungsvorbereitend
wirken.
3.15. Gehen Sie auf eine besondere Form des Denkens näher ein und geben
Sie dazu ein Bsp. aus der Praxis!
1. Intuitives Denken: Reflexhandlungen, schnelle Reaktion
2. Operatives Denken: kurzfristige Überlegung, habe aber schon Zeit, mir über
Operation Gedanken zu machen
Bsp: Ein Spieler überlegt sich vor dem Aufschlag, in welche Ecke er den Ball
mit welchem Schnitt und welscher Geschwindigkeit angesichts der jeweiligen
Spielsituation schlagen will.
3. Strategisches Denken: Gedanken vor dem Match
3.16. Welche Einwände gibt es gegen den Einsatz von positivem Denken im
sportlichen Handeln?
Nicht immer sind positive Gedanken auch immer angebracht. Ein Sportler, der
in der Antizipationsphase des Wettkamps durch unrealistisches positives
Denken dann in die Realisationsphase geht, wird möglicherweise beim ersten
kleinen Fehler die Konzentration verlieren.
3.17. Welches Ziel verfolgt man mit der kognitiven Um- bzw.
Neustrukturierung? Welche Annahme steht dahinter, welche
Voraussetzungen brauche ich?
Ziel: Veränderung einer belastenden Situation durch einen neuen
gedanklichen Zugang.
9
Annahme: Wenn ich die Bewertung einer Situation verändere, ändert sich das
Erleben in dieser Situation.
Bsp: Berühmter Stürmer gegen Tormann
Voraussetzung:
Erarbeitung durch die Person mit Unterstützung eines
Experten
Eine beispielhafte Vorgangsweise
Die Gedankliche Falle explorieren
Den Zusammenhang Denken-Handeln erfassen
Das gewünschte Handlungsresultat formulieren
Hilfreiche Gedanken aus der Falle, hin zum gewünschten
Resultat formulieren
Auswählen der am besten geeigneten kognitiven Strategie
Einüben
Anwenden, Anpassen und Stabilisieren
Kapitel 4
AUFMERKSAMKEIT UND KONZENTRATION
4.1 Geben Sie für „Weite Aufmerksamkeit (Distribution)“ und „Konzentration“
je ein Bsp. aus der Sportpraxis!
Handball: Die Konzentration auf das rechte, obere Eck beim Torwurf (enge
Aufmerksamkeit bzw. Konzentration) und die anschließende sofortige
Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Torfrau, den Ball, die Mitspielerinnen und
Gegnerinnen (weite Aufmerksamkeit), wenn der Ball nicht ins Tor ging,
sondern von der Torfrau gehalten wurde.
Umschalten der Aufmerksamkeit (Bsp. Torfrau): Sie muss sehr schnell von der
„Verteilung der Aufmerksamkeit“ (Distribution) auf die „Konzentration der
Aufmerksamkeit“ (Konzentration) umschalten, wenn sie feststellt, dass auf das
Tor geschossen wird.
4.2 Durch welche drei Phänomene ist Konzentration gekennzeichnet?
a. Hohes Maß an intentionaler Gerichtetheit: Fokussierung der Aufmerksamkeit
bei gleichzeitiger Ausschaltung von Störfaktoren
b. Klarer Bewusstseinszustand: Der Spieler hat „den Ball direkt im Blick“. Es
gibt keine Ablenkung
c. Erlebnis der Anspannung: diese Anspannung ist als positiv zu sehen und hat
nichts mit Verspannung, sondern mit Energiebündelung zu tun
4.3 Wo steht die Konzentration im sportlichen Handlungsgefüge?
Konzentration ist die Schnittstelle zwischen energetisierenden Prozessen der
Entspannung/Mobilisation sowie Emotion einerseits, und den
fertigkeitsorientierten Maßnahmen (Wahrnehmung, Kognition, Gedächtnis,
Vorstellung,…) andererseits.
10
4.4 Nennen Sie alle besprochenen Funktionen der Aufmerksamkeit. Erklären
Sie eine davon anhand eines Bsp. aus dem Sport!
a.
b.
c.
d.
Aufm. als strukturiertes erleben
Aufm. als Einengung des Wahrgenommenen oder Vorgestellten
Selektive Funktion
Aufm. als Gerichtetheit oder Bereitschaft
Bsp: Eine gefährliche Situation vor dem Tor, auf die der Tormann seine
Aufmerksamkeit gezielt richten muss
 Auf die Beachtung eines Objekts gerichtete Bewusstseinshaltung
 So genannte Konation (Strebung) nach klarer Auffassung eines
Gegenstandes
 Einstellende oder regulierende Gerichtetheit
 Zielgerichtete Wahrnehmung
 Erhöhte, gerichtete Aufmerksamsbereitschaft
 Ungleiche Verteilung der kognitiven Intentionen und Funktionen auf
Objekte
e. Aufm. als Anpassungs- oder Steuerungsfunktion
4.5
Nennen Sie die Merkmale der Aufmerksamkeit und führen Sie zu einem
der Merkmale ein Bsp. aus der Sportpraxis an!
a.
b.
c.
d.
e.
Intensität vs. Beständigkeit
Internale (selbstbezogene) vs. Externale (umweltbezogene) Aufmerksamkeit
Konzentration vs. Distribution (Verteilung der Aufmerksamkeit)
Aufmerksamkeitsrichtung
Aufmerksamkeitsumfang
Bsp: „Was habe ich alles in meinem Blickfeld?“ – der Tormann muss stets
einen größeren Teil des Strafraumes im Auge haben, um eigene
Handlungen an das schnell wechselnde Geschehen anpassen zu können
f. Intensität
4.6 Welcher Bereich der Aufmerksamkeit wird beim Aufmerksamkeitstraining
nach EBERSPÄCHER nicht mit fünf Inhalten belegt und warum?




internal-eng
external-weit
internal-weit (ist für die eigene positive Befindlichkeit reserviert)
external-eng
4.7 Bei welchen der vier Formen der Aufmerksamkeit von NIDEFFER kann von
Konzentration im Sinne einer Einengung der Wahrnehmung gesprochen
werden?
External-eng: Dieser Aufmerksamkeitsbereich ist erforderlich beim reagieren auf
eine situativ enge Anforderung. Die Aufmerksamkeit ist fokussiert
(eingeengt).
Bsp: Fixieren der rechten oberen Ecke beim Torschuss
11
Internal-eng: Auf einem bestimmten Punkt oder bestimmten Vorgang des
Innenlebens gerichtete Aufmerksamkeit (z.B. körperliche Prozesse oder
psychische Zustände).
Bsp: Das Fühlen der Bogenspannung beim Wurf
4.8 Was wird mit der kognitiven Funktion (Konzentrationsraster) nicht
gemacht?




Ausrichten
Abwickeln
Dosieren
Stabilisieren
Konzentrationsraster (nach Reulecke):
ANTIZIPATIONSPHASE AKTIONSPHASE REGULATIONSPHASE
Initialisierung
Energie Sammeln
Funktion Ausrichten
Präzision Vergewissern
Handlungsakt
Dosieren
Abwickeln
Feinjustieren
Handlungsspanne
Kalkulieren
Stabilisieren
Nachregeln
Energie zB Orientierungsläufer:
Nach einem Test, war die Konzentration nach dem Lauf höher als zuvor. Dh Energie
muss von Beginn an optimiert werden (Energie sammeln). Im Handlungsakt muss
der Sportler sich richtig aktivieren bzw. entspannen, denn sonst kann er die
Aufmerksamkeit nicht über die gesamte Handlungsspanne halten (dosieren und
kalkulieren).
Funktion zB Klettern:
Die kognitiven Funktionen richtet ein Kletterer vor Beginn des Kletterns auf den Fels
und darauf, wie weit er sicher klettern kann (ausrichten). Beim Abwickeln kann es
beim Klettern oft zu Komplikationen kommen zB klettert man schneller als geplant,
weil man Angst bekommt. Weiters stellt sich die Frage beim Klettern: „Wie schaffe
ich es, meine Aufmerksamkeit über mehrere Seillängen zu halten?“ (Stabilisierung
der Aufmerksamkeit über den gesamten Handlungsakt)
4.9 Erklären Sie anhand eines Bsp. aus der Sportpraxis den Begriff der
Präzision (beziehen Sie sich dabei auf den „Konzentrationsraster“)
„Der Aspekt der Präzision bezieht sich auf das möglichst vollständige
Vermeiden von Ausführungsfehlern“ (REULECKE, 1991)
Die Präzision der Aufmerksamkeit sei am Bsp. eines 400m Sprinters
beschrieben: In der Initialisierungsphase vergewissert er sich „Jawohl, ich bin
richtig aktiviert (bzw. konzentriert). Während des Handlungsaktes merkt er „Ich
laufe nicht locker genug“ und lässt daraufhin die Schultern sinken, um sich
etwas zu entspannen (feinjustieren). Auf den letzten 100m merkt er „Ich war
12
heute zu Beginn doch zu locker“ und konzentriert sich z.B. vermehrt auf den
hohen Kniehub (nachregeln).
Wenn man die optimale Ausführung schon kennt, dann soll der Sportler seine
Aufmerksamkeit genau auf diese lenken.
4.10 Welche Testsysteme zur Diagnose von Konzentration kennen Sie?
a. Papier-Bleistift-Test
z.B. d2: Die Aufgabe beim d2-Test ist es, alle d’s mit 2 Strichen, so schnell
wie möglich durchzustreichen. Für jede Zeile hat man 20 sec. Zeit, gezählt
werden unter anderem die richtig durchgestrichenen d’s und die
ausgelassenen d’s.
b. Computergestützte Verfahren
z.B. Daueraufmerksamkeit: Bei diesem länger andauerndem Test soll die
Versuchsperson so schnell wie möglich auf rglm. auftretende Reize mit JaNein antworten
Cognitron: Meist handelt es sich hierbei um geometrische Figuren, die es mit
anderen auf Übereinstimmungen zu vergleichen gilt
Wr. Determinationstest: Auf Farben und Töne soll mit Armen und beinen
reagiert werden
4.11 Welche Ebenen der Handlungsdiagnose zur Diagnose von Konzentration
sind Ihnen bekannt? Geben Sie für jede ein Bsp. aus dem Sport!
Verhalten: Aus speziellen Verhaltensmustern, wie z.B. Fehlern,
Augenwanderung, untypisch zackigen Bewegungen, Ablenkung durch
irrelevante Reize, kann man sie Unkonzentriertheit erkennen.
a. Körperwahrnehmung: Bietet eine hervorragende Möglichkeit zur
Eigendiagnose: „Stehe ich heute stramm?“, „Wackle ich doch herum?“
Hier ist es wichtig, in seinen Körper hineinzuhorchen
b. Gedanken: Bin ich bei der Sache?
c. Emotionen: Bin ich ruhig und gelassen, wenn es von mir verlangt wird?
d. Sozialbezug: Dieser ist auch über das Verhalten zu bestimmen. „Bin ich
schnippisch zu den anderen?“ Kann der Sportler die Info vom Trainer
aufnehmen?
zB trainerorientiert  nach Schuss Blick zum Trainer  Fokus aufs Spiel
geht stark verloren
4.12 Nennen Sie die fünf Punkte des Konzentrationstrainings von
JANSSEN/WEGNER!
1. Schaffe Trainingssituationen, die möglichst den Anforderungen des
Wettspiels entsprechen!
2. Versuche das Training durch spielnahe Miniatursituationen zu erweitern, um
die Spielleistung der Einzelspieler zu überprüfen.
13
3. Schaffe komplexe, situative Bedingungen, die dem technischen
Fertigkeitsniveau der Spieler entsprechen.
4. Konfrontiere die Spieler nicht nur mit physisch, sondern auch mit psychisch
belastenden Aufgaben (Misserfolg, Störungen,…)
5. Gewöhne darüber hinaus die Spieler an die Lösung komplexer, taktischer
Spielsituationen im Training, um auf lange Sicht den Transfer zum aktuellen
Wettkampf vorzubereiten.
4.13 Was können Sie anhand des „integrierten Kontrolltrainings“ nach
STRANG über den Begriff der Mehrfachaufgabe sagen? Geben Sie dazu
ein Bsp. aus der Sportpraxis!
Integriertes Kontrolltraining = Versuch die Handlungskontrollforschung für den
Leistungssport fruchtbar umzusetzen. Dazu setzt er als Grundlegendes
Trainingsmittel die Mehrfachaufgabe ein. Dabei wird das Ausführen
verschiedener Teilaufgaben, die gleichzeitig oder nacheinander zu bewältigen
sind, genau festgelegt. Als Ausgangspunkt von Mehrfachaufgaben eignet sich
prinzipiell fast jedes Leistungsmerkmal.
An diese Aufgabe werden psychologische Trainingsmerkmale angelagert
(kombiniert). Die Aufmerksamkeit soll weiters automatisiert (Sachen oft
wiederholen) und stressressistent gemacht werden.
Möglichkeit: kognitive Zusatzaufgaben
zB Zählaufgaben: innerliches lautes Mitreden beim Sprung beim
Eiskunstläufer
4.14 Worauf richtet man beim „Konzentrationstraining“ nach SYER/CONOLLY
bewusst die Aufmerksamkeit, um die situationsspezifische Konzentration
wiederherstellen zu können?
Voraussetzung ist die Diagnostik der Situation, in der man sich ablenken lässt.





Gedankenroutine für die spezifische Ablenkungssituation aufbauen
Ausbau und üben eines stärkeren Verhaltensmusters zB Ritualisierung einer
Aufwärmroutine
Sich mit der Ablenkung anfreunden
Die Aufmerksamkeit von anderen Ablenkungsfaktoren auf körperliche und
geistige Aktionsmuster lenken, z.B. über Atmungs- und
Entspannungstechniken.
Die Aufmerksamkeit von körperlichen und geistigen Ablenkungsfaktoren auf
emotionelle Aktionsmuster lenken. Im Mannschaftssport kann bsp.weise
eine gemeinsame Zielformel die Aufmerksamkeit wieder auf das
gemeinsame Ziel lenken.
14
4.15 Legen Sie für die Aufmerksamsbereiche „external-eng“, „externel-weit“
und „internal-eng“ jeweils 5 Inhalte fest (am Bsp. Leistungssport
„Handball“). Wie könnte man die Effektivität dieses
Aufmerksamkeitstraining (im Training/im Wettkampf) prüfen?
External-eng:
 Tormann
 Gegner
 Flugbahn Ball
 Rechte obere Torecke beim Wurf aufs Tor
External-weit:
 Zuschauer
 Kamera
Internal-eng:
 Muskelspannung
 Atmung
 Fühlen eines perfekt gespielten Balls
Prüfung der Effektivität von Aufmerksamkeit:





Effektivitätsnachweis bereits vor dem Training festlegen; zB
Konzentrationsroutine im Training 5 mal durchführen, im Wettkampf
konsequent durchziehen.
Ablenkung durch Gegner protokollieren – und vor allem die neuerliche
Fokussierungsfähigkeit
Protokoll führen: nach dem Training aufschreiben: hat es heute geklappt? Wo
habe ich noch Schwierigkeiten?
Neuerliche Selbst- und Fremddiagnostik: um sich Konzentrationsfehler vor
Augen führen zu können (event. Videounterstützung)
Allgemeine Fähigkeitstests (auch unter Stressbelastung); um fest zu stellen,
wie es mit der möglichen Ablenkung aussieht zB Koordinationstest und
nebenbei Ballfangen müssen.
Formen der Aufmerksamkeit nach Nideffer:
1. External-weit:
Dieser Aufmerksamkeitsbereich dient der Orientierung in unbekannter
Umgebung und ermöglicht viele Infos gleichzeitig aufzunehmen. Er führt
schnell zu weiträumigen, jedoch relativ undifferenzierten Bild der Situation
Bsp: Der Spielmacher muss, bevor er agiert, das ganze Spielfeld
überschauen, um den richtigen Spielzug einzuleiten.
15
2. External –eng:
Dieser Aufmerksamkeitsbereich ist erforderlich beim Reagieren auf eine
situativ enge Anforderung. Die Aufmerksamkeit ist eingeengt.
Bsp: Fixieren der rechten oberen Torecke vor dem Torwurf.
3. Internal-weit:
Es wird ein umfassendes Bild der Gesamtbefindlichkeit, der eigenen
Kompetenzen etc. ermöglicht. Ist zB vor Entscheidungen wichtig. Dieser
Bereich ist für die eigene positive Befindlichkeit reserviert.
4. Internal-eng:
Auf einen bestimmten Punkt oder bestimmten Vorgang des Innenlebens
gerichtete Aufmerksamkeit. ZB körperliche Prozesse oder psychische
Zustände.
Bsp: Das Fühlen der Bogenspannung beim Wurf.
Kapitel 5
AKTIVIERUNG UND EMOTIONEN IM SPORT
5.1 Geben Sie ein Bsp. aus der Sportpraxis zur Aktivierung vor/in/und nach
der Wettkampfsituation
(Antizipationsphase/Realisationsphase/Interpretationsphase)!
Beispielsweise kommt es im Leitungssport vor, dass Sportler schon Tage vor
dem Wettkampf schlecht schlafen und das Wettkampfgeschehen immer wieder
vorwegnehmen.
Realisationsphase (bei einer Volleyballmannschaft): Die Mannschaft liegt 1:3
hinten, es kommt nur mehr vereinzelt zu Aktivierungsversuchen einzelner
Mitspielern (Ballen der Faust um andere mitzureißen). Die Mannschaft, die am
gewinnen ist, läuft nach jedem gewonnen Punkt zusammen und ruft laut ihren
Schlachtruf, um die psychische Aktivierung aufrecht zu erhalten.
5.2 Nennen Sie die vier besprochenen Kennzeichen der Aktivierung!
1. Steigerung der Frequenz und Abnahme der Amplitude von EEG-Rhythmen
2. Erregungssyndrom des autonomen Systems: Herz und Atemwegsfrequenz,
Pupillenerweiterung, EDA (elektrischer Hautleitwert), Hauttemperatur,…
3. Intensität und Extensität des Verhaltens
4. Psychische affektive Erregung: Affekte sind sehr intensive, kurz dauernde
Gefühle, die sehr schwer zu kontrollieren sind.
16
5.3 Was sagt das Yerkes-Dodson’sche Gesetz aus?
Zwischen Aktivierung und Leistung besteht ein umgekehrt U-förmiger
Zusammenhang. Wie hoch soll die Aktivierung eines Leistungssportlers sein,
um seine Höchstleistung zu bringen? Jeder Sportler hat seinen eigenen Grad
der Aktivierung. Bsp. Agassi läuft zum Seitenwechsel, obwohl er genügend Zeit
hat, im Gegensatz Sampras: extrem ruhig, was man an seiner Mimik erkennen
kann.
(siehe Graphik S 62)
Je größer die Angst ist, desto größer ist der Zusammenhang zwischen
Aktivierung und Leistung.
Man stellt sich die Frage: Bringt ein extremes Aktivierungsniveau
(Übermotivation/ Überaktivität) einen extremen Leistungsabfall???
Wenn mit hoher Aktivierung auch kognitive Angst (Leistungsversagen)
verbunden ist, kommt es eher zu einem Leistungsabfall, dh mit zunehmender
emotionaler Behinderung sinkt die Leistungseffizienz.
5.4 Nennen Sie die Kritikpunkte des Yerkes-Dodson’schen Gesetzes!
1. Weder Psychophysische Aktivierung noch Aufgabenschwierigkeit sind
eindimensional: d.h. die psychophysische Aktivierung ist im hohen Maße
auch davon abhängig, wie schwer eine Aufgabe für den Sportler ist, bzw. als
wie schwierig er sie bewertet. Bei den Wasserspringern ruft ein neuer
Sprung höhere Erregung hervor, als einen, den man schon lange trainiert.
2. Hyperaktivierung führe zu einer psychophysischen Labilisierung (Labilität =
Störbarkeit; Psychophysik = Lehre zwischen Seele und Körper)
3. Gegenargument: der Umstand, der die Aktivierung überproportional
ansteigen lässt, lenkt auch die Aufmerksamkeit von der Aufgabe ab.
5.5 Welche äußeren Ressourcen (aus der Ressourcentheorie) kennen Sie?
Ressourcen: Hilfsmittel der Leistungserbringung
Äußere Ressourcen
1. Natürliche: z.B. Tennisspieler in Spanien können fast das ganze Jahr
über draußen auf Sand trainieren, wobei Spieler in Finnland die
höchstens vier Monate im Jahr tun können.
2. Technische: Das Material (z.B. im Schispringen die Sprunganzüge, im
Schilauf die Schi)
3. Soziale: Soziales Umfeld der Sportler (Eltern, Trainer, Freunde)
Es gibt:




Äußere Ressourcen
Innere Ressourcen: Intelligenz, Glukosereserven
Strukturelle Ressourcen: Bedingungen, die immer zur
Verfügung stehen zB Verbandsstruktur
Konsumtive Ressourcen: aufbrauchbare Ressourcen zB
Geldmittel
17
5.6 Geben Sie ein Bsp. für einen Stressreiz im Sport (Gesundheits- bzw.
Leistungssport)! Wie kann dieser vermieden bzw. bewältigt werden?
Stress im Sport bedeutet oft die Wettkampsituation selbst, die natürlich nicht
vermieden werden kann bzw. soll. Jedoch kann ich z.B. als Langstreckenläufer
die Wettkämpfe auf der Laufbahn meiden, da dort oft eine individuelle
Schrittgestaltung nicht möglich ist, und mich auf die Straßenläufe konzentrieren.
5.7 Beschreiben Sie eine der besprochenen Zugänge der Psychoregulation
anhand eines Bsp. aus dem Sport!
Zugang über Biofeedback: es sollte möglichst auch in Realsituationen zur
Anwendung kommen. Bei einem Tae Kwon Do Kämpfer funktioniert dies nicht,
aber bei einem Läufer kann man durch am Körper befestigte Sensoren und über
Funk im Training ein Bild von der Realsituation bekommen.
Weitere Zugänge: über Atmung, Motorik, Gedanken
5.8 In welcher Reihenfolge wird die progressive Muskelrelaxation ausgeführt?
Einstieg mit Atmung zur Aufmerksamkeitslenkung auf einen Punkt:
1. Spannen (ca. 5-7 sec.) und Entspannen einzelner Muskelgruppen (zunächst
21, dann im Training die Kurzform von 5 Muskelgruppen, dies ist innerhalb
einer halben Minute machbar)
2. Lenken der Aufmerksamkeit auf die entsprechende Muskelgruppe
3. Unterschied bemerken
5.9 Welche Erfahrungen wurden mit autogenem Training nach SCHULZ
gemacht? Kritikpunkte?
Erfahrungen: -) Sportler (insbesondere weibliche) lernen relativ schnell
-) Gruppengröße bis sechs Personen
-) Ergänzende Gesprächsführung (wichtig für junge Sportler:
Worauf will man hinaus?)
-) Sitzen, nicht liegen beim Lernen
-) Anwendung unter steigenden Stressbedingungen
-) Schwereübung problematisch im Sport
Kritik:
-) Für jugendliche Leistungssportler zu langweilig
-) nicht für jeden geeignet
-) Schwereübung im Sport von Nachteil. Man soll sich nachher fit, aber
keinesfalls „schwer“ fühlen
5.10 Welches sind die empirisch belegten Wirkungen der
Enspannungstechniken?



Bessere Sauerstoffaufnahme, periphere Vasodilatation, Blutdrucksenkung
Schnellerer Laktatabbau bei Spitzensportlern
Neuromuskuläre Entspannung
18




Elektrodermale Veränderungen (z.B. Veränderungen im Hautleitwert)
Veränderung der Atmung
Längere Belastbarkeit
Höhere Konzentration
5.11 Welche Parameter werden beim Biofeedback bestimmt?








Atemfunktion
Pulsfrequenz
Muskelaktivität
Gehirnaktivität
Herzfrequenz
Blutdruck
Oberflächentemperatur
Elektr. Hautleitwert/Hautwiderstand
5.12 Was versteht man unter Emotion?
Es gibt unterschiedliche Definitionen:
Nach DORSCH: Emotion/Gefühl ist nicht klar definierbar, da Emotion/Gefühl auf
nichts anderes zurückführbar ist.
Nach SCHERER: Emotion wird als ganzheitlicher Bewertungsprozess
verstanden.
Nach SINGER/SCHACHTER: Die inhaltliche Qualität von Emotionen ist
abhängig von den kognitiven Komponenten. Emotion wird aus
Aktivierung und Kognition zusammengesetzt.
Charakteristika Emotion:
 Erlebnisse wie Freude, Ärger, Angst, Wut, ...
 Neuheit
 Intrinsische Angenehmheit
 Zielrelevanz
 Bewältigungsfähigkeit
 Schwer beeinflussbar
5.13 Wie versteht man Emotionen im handlungstheoretischen Kontext? Bsp.
zur handlungsorganisierenden und handlungsenergetisierenden Funktion
von Emotion!
Emotionen entstehen durch Handeln und sind von Handlungserfahrungen
abhängig.
Emotionen kommt sowohl:
 Handlungsorganisierende (Prozessregulation)
19
Bsp.: Handballspieler in der Wurfbewegung bemerkt, dass dieser Wurf
nicht ins Tor gehen wird, worauf er sich ärgert und auch den schnellen
Gegenstoß verschläft
als auch
 Handlungsenergetisierende (Basisregulation)
Bsp.: Ein Sportler merkt vor dem Wettkampf, dass er noch nicht auf dem
richtigen Aktivierungsniveau ist. Daher macht er sich selber heiß („Ich
schaff das heute, die schlag ich alle“).
Funktion zu.
5.14 Erklären Sie die Viererkomponententheorie des Gefühls anhand Bsp. aus
der Sportpraxis!



Phase der Aktivierung
Phase der Emotion
Phase der Konsequenzen
Es gibt einen Ausgangsreiz (z.B. im Volleyball: der Gegner schlägt auf). In
Phase 1 zeigt der annehmende Spieler einen (spontanen) Gesichtsausdruck
(da er eventuell weiß, dass der Spieler sehr hart serviert). Er bewertet die
Situation („Das Service krieg ich nie“) ► eventuell stocken des Atems
In Phase 2 merkt der Spieler, dass sich etwas verändert hat („Pah, macht mich
das nervös“).
In Phase 3 merken dann auch die Mitspieler „Hey, wenn der aufschlägt, wirst du
immer ganz nervös!“, „Hör auf, sonst steckst du uns noch alle damit an!“
5.15 Geben Sie für jeden Einflussfaktor der Emotionen ein Bsp. aus dem Sport!




Kognitionen/Bewertungsprozesse: z.B. Wasserspringen: Bewertung der
Schwierigkeit des Sprungs
Physiologische Prozesse: z.B. das Steigen der Pulsfrequenz, Abflachung
der Atmung, … als Folge von Angst/Erregung.
Bewegungsverhalten: Bsp.: Aus lauter Angst springt der Wasserspringer nun
nicht
Ausdrucksverhalten (angeboren, in allen Kulturen werden ähnliche
Ausdrucksmuster beobachtet): Bsp.: Auf die Frage des Trainers, warum er
nicht springt, antwortet er mit zittriger Stimme.
5.16 Erklären Sie den Begriff „Befindlichkeit“ und Bsp. für die Dimensionen der
Bef.!
ZB müde, hungrig, niedergeschlagen  Grundstimmungen, sind auf nichts
bestimmtes gerichtet.
Im Gegensatz zu Emotionen handelt es sich bei der Befindlichkeit um einen
ungerichteten Emotionalen Zustand (Freude über ein geschlagenes Ass).
Kurzfristige Gefühle werden auch als aktuelle Befindlichkeit oder als aktuelles
20
Wohlbefinden im positiven Falle gekennzeichnet. Unter habitueller Befindlichkeit
versteht man die grundsätzliche Stimmungslage eines Menschen.
Dimensionen: positive, aktive Befindlichkeit (Jubel/Freude) zB energievoll
positiv/passiv (Entspannung) zB fröhlich
negativ/passiv (Depression) zB frustriert, depremiert
negativ/aktiv (Ärger) zB wütend
5.17 Wie verändert sich die Befindlichkeit durch Bewegung und Sport?
Stress und Hyperaktivität

Günstige Funktionslage

Depressive Verstimmtheit
Sport bzw. Bewegung kann in zwei Richtungen positiv wirken: Menschen, die
gestresst und überaktiviert sind, ebenso wie depressiv verstimmte Menschen,
können durch Bewegung in eine günstige/ausgeglichene Funktionslage
kommen.
Was versteht man unter Angstdisposition?
= Trait-Angst = Motiv, beeinflusst die kognitive Verarbeitung
Angst als Eigenschaft: überdauernde Bereitschaft (A-Trait) einer Person, in
als bedrohlich empfundenen Situationen ängstlich zu reagieren
Zustandsangst (State): kennzeichnet die jeweils aktuelle Reaktion auf als
bedrohlich empfundene Situation und ist charakterisiert durch Gefühle von
Spannung, Nervosität,.... Sie führt zu Reaktionen des autonomen
Nervensystems, wie erhöhter Herzfrequenz und Adrenalinausschüttung.
Realangst: biologisch empfohlene Reaktion zB flüchten vor Krokodil
Neurotische Angst: Phobie zB man bekommt Angst wenn man Foto von
Krokodil nur sieht
5.18. Erläutern und diskutieren Sie Spielberger`s Modell der Angst anhand
eines konkreten Beispiels aus dem Sport.
1. Zustandsangst (Angstzustand) entsteht durch interne u externe Stimuli
(kognitive Verarbeitung); externe Stimuli zB Qualifikationswettkampf im
Schwimmen; interne Stimuli zB gedankliche Beschäftigung mit einem
möglichen Versagen im Schwimmwettkampf.
21
2. Die kognitive Verarbeitung dieser Stimuli wird beeinflusst von der TraitAngst. ZB Freundschaftswettkämpfe lösen weniger Zustandsangst aus als
wichtige Meisterschaften.
3. Eine Reduktion der Zustandsangst erfolgt nach Beendigung der als
bedrohlich erlebten Situation, dh Beendigung des Wettkampfs, oder durch
Anpassungsprozesse. So kann zB eine Umdeutung der Situation den
erlebten Stress reduzieren zB „wenn ich es diese Woche nicht schaffe, dann
habe ich nächste Woche beim Schwimm-Meeting in Berlin noch die letzte
Chance dazu“, dh der Schwimmer ist ruhiger u kann locker die Bewegung
ausführen.
5.19. Welche Fragebögen zur Erfassung von Angst kennen Sie?





Competiv State Anxiety Inventory (2) – CSAI2- Test: Test zur Zustandsangst
bei Sportlichen Wettkämpfen
State-Trate – Angstinventar (STAI): Zustandsangst (State-Angst) vs.
Eigenschaftsangst (Trate-Angst)
Sport Competition Anxiety Test (SCAT): Test zur Eigenschaftsangst bei
sportliche Wettkämpfen
Das Sportangst-Deutungsverfahren (SAD): Wird bei Kindern angewendet.
Ragen wie „Was glaubst du, denkt sich die Person jetzt?“
Bilder-Angst-Test für Bewegungssituationen (BAT): Verfahren zur
Selbsteinschätzung der Angst vor ausgewählten Bewegungen (v. a. für
Kinder). Wie hoch ist die Angst in der jeweiligen Situation?
5.20 Wie lässt sich Angst in drei Schritten bewältigen? Bsp. aus dem Sport!
1. Primäre Einschätzung: Es wird geprüft worum es geht und was auf dem
Spiel steht. zB Surfen  Wind wird stärker u wendet „Hoppala, ich treibe
aufs offene Meer“
2. Sekundäre Einschätzung: Nun werden die zur Verfügung stehenden
Ressourcen durch die Person bewertet. zB „Schlecht, es steht kein Boot zur
Verfügung das auf mich achtet“
3. Neubewertung: Aufgrund der Einschätzung der prim. und sek. Einschätzung
werden Handlungen gesetzt. Deren Ergebnisse dienen zur Neubewertung.
zB „So schlimm war es gar nicht“ o. „Ich habe es geschafft ruhig zu bleiben“
Kapitel 6
MOTIVATION
6.1 Was versteht man unter Motivation, Motiv, motiviert-sein? Bsp.!
Motive sind nicht direkt beobachtbare, überdauernde Bereitschaften zu
Zielvorstellungen, die an Situationen herangetragen werden.
Bsp.: Gesundheitssportgruppe beim Ballspielen – Unterschiedliche Motive;
Freude an der Bewegung (hedonistisches Motiv), körperliche Leistung
(Leistungsmotiv),… Meistens handelt es sich nicht nur um ein Motiv, sondern
um ganze Motivbündel.
22
Motivation ist die Gesamtheit der Person- und Umweltfaktoren, die Verhalten
auslösen und aufrechterhalten, um einen als angemessen erscheinenden
Person-Umweltbezug aufrechtzuerhalten oder zu erreichen.
Bsp.: Bei einem Läufer kann die Tatsache, dass der Trainer beim Wettkampf
zusieht (Personenfaktor) und heute noch dazu gutes Wetter herrscht
(Umweltfaktor) dazu führen, dass er den Straßenlauf doch bestreitet und bis ins
Ziel durchhält (Verhalten wird ausgelöst und aufrechterhalten). Er versucht in
Führung zu gehen und diese bis ins Ziel zu halten (Person-Umweltbezug
erreichen und aufrechterhalten).
Motiviert-sein drückt die aktuelle Handlungsbereitschaft aus.
6.2. Diskutieren Sie die Aussage: „Mit der Teilnahme an der Walking Gruppe
möchte ich mein Körpergewicht reduzieren“, anhand der Tabelle
wesentliche Motive im Sport und ihre Wirkung
6.3.
Was versteht man unter Kausalattribution? Welche Bedeutung hat diese
bei der Erbringung und Bewertung sportlicher Leistung?
Unter Kausalattribuierung (Ursachenbeschreibung) versteht man das
grundlegende Phänomen, das Personen Handlungsresultaten bestimmte
Ursachen zuschreiben.
Im Leistungssport (Bsp. Klettern): Wem oder was schreibt der Kletterer seinen
Sieg zu? Je mehr das Ergebnis auf internale Ursachen zurückzuführen ist,
desto mehr macht sich der Handelnde für sein Tun verantwortlich.
Je mehr (Misserfolge) externale Ursachen erkennbar sind, desto mehr
Verantwortung kann er von sich schieben.
Es ist daher sinnvoll, im Leistungssport das Ergebnis genau und sachgemäß zu
analysieren, egal ob Erfolg oder Misserfolg, und die Ursachen hierfür genau
abzuwägen
6.4. Thema Kausalattribution: Geben Sie ein Bsp. Für einen externalen zeitlich
stabilen oder variablen Beeinflussungsbereich.
Bsp: Leistungssport Kletter: Wem oder was schreibt der Kletterer seinen Sieg
zu?
 „Die Route war einfach wie für mich geschaffen. Die Abstände der Griffe
waren weit, aber aufgrund meiner Größe kein Problem, und die Tritte waren
dafür größer.“
6.5
Nennen Sie die fünf Bedingungen leistungsmotivierten Verhaltens nach
HECKHAUSEN und Bsp. aus dem Sport!


Objektivierbarkeit: es wird eine Handlung durchgeführt, deren Ergebnis
objektiv bewertbar ist. Z.B. ein Hochsprung, eine Flanke beim Fußball,…
Gütemaßstab: Leistungen werden z.B. in cm, g und sec. gemessen.
23



Schwierigkeitsmaßstab: dem Gütemaßstab muss demnach ein
Schwierigkeitsmaßstab zuzuordnen sein. Z.B. um einen Salto vom 1m-Brett
zu springen, bedarf es spezifischer Fähigkeiten und Anstrengungen.
Verbindlichkeit von Güte- und Schwierigkeitsmaßstab: ein Sportler, der keine
eigenen Gütemaßstäbe an seine Handlungen anlegt, wird die Ergebnisse
seines Handelns auch nicht als Leistung betrachten und deshalb auch nicht
mit Freude oder Enttäuschung auf gelungene, bzw. Misslungene
Handlungen reagieren.
Das Handlungsergebnis muss von dem Handelnden selbst verursacht sein,
d.h. es muss von ihm beabsichtigt und zustande gebracht worden sein.
6.6. Erklären Sie anhand eines Bsp. Aus dem Sport den Ablauf von
Motivationsprozessen in einer Leistungssituation.
6.7.
Geben Sie je ein Bsp. für einen sozial-, individuums- und
subjektbezogenen Gütemaßstab aus der Sportpraxis an!



6.8.
Subjektive Bezugsnorm: Hier geht es dem Sportler um die Sache selbst,
also z.B. den Kopfsprung zu bewältigen. Sie ist dann bewältigt, wenn er
(unabhängig von der Körperhaltung) zuerst mit dem Kopf ins Wasser taucht.
Individuelle Bezugsnorm: Hier vergleicht er das von ihm angestrebte
Handlungsergebnis mit eigenen früheren Handlungsergebnissen. Z.B.: Er
versucht den Sprung vom 3m-Brett genauso gut zu machen wie er ihn
bereits vom 1m-Brett gelungen ist.
Soziale Bezugsnorm: Orientiert er sich schließlich an einem
sozialbezogenem Gütemaßstab, dann könnte er versuchen, die Qualität der
Sprünge seiner Kollegen oder eine allgemeine Bezugsnorm zum Vorbild zu
nehmen.
je ein BSP für einen sozial-, individuum-, und subjektbezogenen
Gütemaßstab.
Sachliche Bezugsanorm: „Die Sache selbst, bewältigen“
Individuelle Bezugsnorm: „Vergleiche mit eigener vergangener Leistung“
Soziale Bezugsnorm: „Vergleiche mit; gegen andere“
6.9.
Wie können Motivationsprobleme diagnostiziert werden?
(SMS) sports Motivation Skale; (LMI) Leistungsmotivations-Inventar
6.10. Was ist bei einem diagnostischen Gespräch zu beachten? Diskutieren sie
die Frage anhand eines konkreten BSPs aus dem LeistungsGesundheits- Sport.
1.
2.
3.
4.
Wunsch zum Gespräch (Trainer?!)
Beschreibung der Beobachtung (Trainer?!)
Reaktion auf die Äußerungen (Sportler?!)
Besteht Übereinsimmung??  Versuch solchen zu erzielen; klares Ende!!
24
6.10 Welche Kriterien muss man bei der Formulierung von Zielen
berücksichtigen und warum?
6.11 Nennen sie wichtige Aspekte eines Zielsetzungstrainings
o
o
o
o
o
Realistisch, herausfordernd und überprüfbar
Spezifisch: (zu allgemeine Ziele sind verwirrend)
Ziel überprüfen, verändern und anpassen (bewusst, klar)
ZEIT: kurz-, mittel- und langfristige Ziele
Detailziele
Arten von Zielen:
1. Ergebnisziele (1.Platz, eigene Bestzeit unterbieten)
2. Handlungsziele (Tore eng anfahren)
6.12 Was ist das Ziel des Prognosetrainings?
Der sicherste Weg, zur Vermeidung psychischer Beanspruchung ist:
 HANDLUNGSZIELE festzulegen.
o Zu bestimmter Zeit, optimale Leistung erbringen können
(dies gilt es auch im Training einzubauen)
o Ziele suchen, wobei der Sportler sicher der Verursacher ist (s.
Kausalattribution)
o Lernen mit Misserfolg als Risiko umgehen
o Schriftlich festhalten und überprüfen
Training der Nichtwiederholbarkeit = Einmaligkeitstraining
o Erfolg = unmittelbare Belohnung
o Misserfolg = Herausforderung beim nächsten Mal
6.13 BSP: Kombination v. Prognosetrainings und Training der
Nichtwiederholbarkeit.
Ein anspruchsvolles Ziel im Training schaffen, nächste Einheit als Wettkampf
gestallten:
BSP: Läufer; 800m in 2.20min – ähnlich psychische Belastung im Wettkampf
 lernt mit Beanspruchung umgehen
6.14 Kann man motivieren? Was ist möglich, was nicht? Gebe BSPs.
Motivation und Motiviertheit ist:
 Individuell sehr unterschiedlich zB Ein Sportler kann durch die
Worte „den schlägst du heute nicht“ motiviert sein und versucht
alles zu tun um das Gegenteil zu beweisen. Ein anderer Sportler
wird dadurch vielleicht vollkommen demotiviert.
 Kann von außen „nur“ auf Grund von „Vermutungen“ unterstützt
werden
 „Rezepte“ sind nahezu unmöglich
 sind aktive Vorgänge des Individuum, dh ob sich ein Sportler nun
wirklich motivieren lässt, steht nicht im Einflussbereich einer
anderen Person
25
6.15 Wie kann Trainer motivationsfördernde Aufgaben gestallten?
Kriterien motivationsförderndes Verhalten:
1. Lernklima
2. Aufgabenstellung
3. Leistungsrückmeldung (Feedback)
Ad.1.: Verständnis zeigen
Pers. Gespräch
Ad.2.: Vorschläge d. Sportlers
Differenzierte Aufgabenstellung: unterschiedliche
Aufgabenschwierigkeiten, freie Wahl der Schwierigkeit, Person nicht
beobachten bei Tätigkeit
Korrektur d. Anspruchsniveau: Trainer korrigiert individuelle Zielsetzung
Neue Teilaufgaben: bei Über- oder Unterforderung
Positive Erwartungen: Trainer traut Sportler Lösung der Aufgabe zu
6.16 Kriterien motivationsfördernder Leistungsbewertung, anhand BSPs.
Ad.3.: - individueller Vergleichsmaßstab!! zB Veränderung der Laktatleistungskurve innerhalb eines Monats
- Leistungsgespräche: Trainer bespricht Kriterien für eine Leistungsbewertung mit Sportler u gibt Orientierungshilfen
für angemessene, selbständige Beurteilung
- Ursachengespräche: Trainer spricht mit den Sportlern über mögliche
Ursachen eines Ergebnisses u fordert einzelne
Sportler zur eigenen Ursachenerklärung auf,...
Korrigiert u. Ursachenerklärung u betont die
Selbstverantwortlichkeit d Sportler für Leistung
- Bekräftigung: Trainer lobt Sportler nicht nur für Ausführung einer
Aufgabe bzw. Erfolg, sondern auch für Aktivitäten bei
Planung u Durchführung der Trainingseinheit
- „intrinsische“ Motivation: Trainer versucht bei Sportlern „intr. Mot.“
Aufzubauen, dh die Aufmerksamkeit auf die
Freude anderer Tätigkeiten zu lenken.
Motivation ist:
o Aktiver Vorgang im Individuum
o Individuell sehr unterschiedlich
Daher:
Von „Außen“ nur beobachtbar, NUR Vermutungen
„Rezepte zum motivieren“ nahezu unmöglich
26
6.17 Diskutieren sie die psychologische Theorien der Aggression und
Bedeutung für Sport.
DEF.: Aggression = Verhaltensweisen, die auf die soziale Umwelt im Sinne einer
Schädigung gerichtet sind. (Gabler 2000)
US:
Selbstschädigendes Verhalten: (Depression, Autoaggression, Essstörungen usw. )
Fremdschädigendes Verhalten: (Kämpfe, Mobbing ..)
Beides beinhaltet positive wie negative Aspekte
Theoretische Modelle:
1. Trieb- und Instinkttheoretischer Ansatz
2. Frustrations-Aggressionshypothese
3. Lern- & Sozialisationstheoretische Ansätze
4. Integrative Modelle
6.18 Machen sie Unterschiede zw. expliziter und instrumenteller Aggression im
Sport deutlich.
Wir unterscheiden zw.:
o Explizite Aggression:
Ziel ist personale Schädigung des Sportlers (Foul Revanche)
o Instrumentelle Aggression:
Aggressive Handlungen zum Zweck der Leistungsverbesserung; Schädigung
des Gegners zugunsten des übergeordneten Leistungsziels. Die Schädigung
wird nicht explizit angestrebt, aber implizit in Kauf genommen.
6.19 Grundlegende Annahmen der Bedürfnispyramide von Maslow.
5 Selbstverwirklichung
eigenes Potential ausschöpfen
4 Ich-Bedürfnisse
zB Selbstwert
3 Soziale Bedürfnisse
zB Anerkennung, Zugehöhrigkeit
2 Sicherheits Bedürfnisse
zB Schutz, Ruhe
1 Physiologische Bedürfnisse
zB Schlaf, Hunger
Maslow: Humanistische Psychologie (Pyramide ist ein Wachstumsmodell)
Er unterscheidet zwei Motivationen der Veränderung:
1. Mangelmotivation
2. Wachstumsmotivation
6.20 Stellen sie eine Verbindung zw. Motivationstheorie Maslows &
Sporttreiben. Wo ist Sport einzuordnen?
Bei Stufe 3 bis 5.
27
6.21 skizzieren sie Anreiztheorie nach Reihenberg (kognitiver Ansatz)
S-E-Erwartung
Situation
Handlung
AdT
E-F-Erwartung
Ergebnis
H-E-Erwartung
Folgen
AdT
Situations-Ergebnis-Erwartung: „Welche Voraussetzung habe ich um Ziel zu
erreichen?“
Handlungs-Ergebnis-Erwartung: „Was muß ich tun um Ziel zu erreichen?“
Ergebnis-Folgen-Erwartung: „Welches Ergebnis verursacht welche Folgen?“
[AdT]= Anreiz des Tätigkeitsvollzug (Handlung):
o Handlung per se befriedigt (intrinsisch)
[AdT]= Anreiz des Tätigkeitsvollzug (Folgen):
o BSP: Tiefschnee beim Boarden
6.22 Wie wird „Flow“ definiert?
Nennen sie die 4 Aspekte des „Flow!
Positive und negative Aspekte im „Flow“.
DEF.: reflexionsfreies gänzliches Aufgehen in der Tätigkeit, trotz hoher Anforderung
unter Kontrolle
4 Aspekte:
1. Verschmelzen von Handlung und Bewusstsein
2. Aufmerksamkeits- Einschränkung
3. Selbstvergessenheit (Loss Of Ego)
4. Verschmelzen von Selbst und Umwelt
Positive und negative Aspekte:
+ intensives erleben bringt positiven Weltbezug
- Rückzug in eine begrenzte Wirklichkeit
6.23 wann kann ein „Flow“- Erlebnis im Sport eintreten? Wann/ Warum nicht?
1
-
+ (Herausforderung)
4
„FLOW“
+ (Fähigkeiten)
2
3
1. Ängstlich (Anxiety)
28
2. Apathisch (Apathy)
3. Langeweile (Relaxation Boredom)
4. „FLOW“
2 Dimensionen (Herausforderung und Fähigkeiten)
Kein FLOW – wenn man UNTER-/ ÜBER- fordert ist
6.24 Diskutieren sie die Abbildung „Motivation zu regelmäßiger Bewegung- und
Sportaktivität“ beziehen sie sich dabei auf konkrete Beispiele aus dem
Gesundheitssport.
o
o
o
o
o
o
Selbstwirksamkeit
Barriere- (GRENZ-) Erwartung
Vulnerabilität (Verletzlichkeit)
Änderungsdruck
Gesundheitserwartung
Soziale Unterstützung
Intention
Bew. & Sport
Aktivität
Bsp. Aerobic: Hausfrau, Übergewicht
1. Selbstwirksamkeit:
Sie sucht sich Aerobic aus, um die aerobe Ausdauer zu verbessern und denkt,
sich dabei nicht zu Über- bzw. Unteranstrengen.
2. Barriere-Erwartung:
Sie stellt sich einen Zeitplan auf um Familie und Sport zu vereinbaren.
3. Vulnerabilität:
Sie erkennt, dass sie ohne Bewegung einen Infarkt nicht vermeiden kann.
4. Änderungsdruck:
Arzt rät ihr dringend zur Teilnahme am aeroben Ausdauerprogramm.
5. Gesundheitserwartung:
Sie erwartet sich eine Verbesserung der aeroben Ausdauer u. damit bessere
Bewältigung im Alltag (zB Erleichterung beim Stufensteigen)
6. soziale Unterstützung:
Mann passt Abends auf Kinder auf, damit sie in Aerobic gehen kann.
6.25 erklären Sie wie eine Veränderung in der Bewegungsaktivität zustande
kommt bzw. wie sie aufrecht erhalten werden kann.
Veränderungscoaching =Klären, Unterstützen und Begleiten in
Veränderungsprozessen im Gesundheitssport
Phasenmodell der Veränderung:
1. Überraschung/ Schock
2. Vermeidung
3. Rationale Einsicht
4. Emotionale Akzeptanz
5. Ausprobieren
6. Erkenntnis/ Integration
29
Problemanalyse:
1. Leiden (Leidensdruck)
2. Entwicklungsgeschichte
3. Auswirkungen
4. Verluste
a. Welchen KRANKHEITSGEWINN hat die Person durch die Störung,
b. Gewinn-Verlustrechnung:
Wie verbessert sich die Situation durch Bereinigung, was geht dabei
eventuell verloren?
Kapitel 7
LERNEN UND BEWEGUNGSLERNEN
7.1 Diskutieren Sie traditionelle Theorien des Lernens und deren Bedeutung
für Bewegung und Sport!
- Klassische Konditionierung: Die Bedeutung des Lernmodells liegt vor allem im
Erlernen von Angst-, Sicherheits-, Lust-, Hunger-, Zorn-, Ekelreaktionen auf
ursprünglich neutrale Reize.
- Instrumentelle Konditionierung: Wenn eine Person auf eine Situation so reagiert,
dass sie danach einen positiven Zustand erlebt (=Verstärkung), erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit, dass die Person in einer vergleichbaren Situation wieder so
reagiert. zB Gewinner beim Radrennen  Applaus der Zuschauer
- Lernen am Modell: Auf Grund des sozialen Gefüges werde nicht nur einzelne
Reaktionen, sondern komplexe Verhaltensmuster von so genannten „Modellen“
übernommen. zB guter Service beim Tischtennis  versuche es nachzumachen
- Lernen durch Intention: Voraussetzungen:
- Zielgerichtetkeit
- psychische Regulation – interne Repräsentation
7.2 Geben Sie Beispiele für die klassische Konditionierung im Sport.
Neutraler Reiz
Kasten sehen
CS
UCS
verletzen
UCR
Angst
CR
Ein neutraler Reiz (Kasten) wird mit einem unbedingten Reiz (Verletzung beim
Überspringen des Kastens) kombiniert. Die unkonditionierte Reaktion ist hier die
Angst. Wird der Kasten nochmalig auch ohne Verletzung dargeboten (konditionierter
Reiz), so folgt auch ohne Verletzung Angst (konditionierte Reaktion).
30
Bsp: Sprinter reagiert auf alle schussähnlichen Geräusche (konditionierter Reiz) mit
einem Zucken (konditioniere Reaktion) wie bei der Startreaktion.
7.3
Warum soll im Sport nicht bestraft werden? Argumente!
Bestrafung = negative Verstärkung



7.4.
Lenkt Aufmerksamkeit auf unerwünschte Verhaltensweisen: Ein
Handballspieler wird im time-out von dem Trainer zurechtgewiesen, weil er
beim Gegenstoß nicht schnell genug zurückläuft (unerwünschte
Verhaltensweise). Der Spieler kommt erneut aufs Feld und denkt nur mehr
daran, dass er nicht schnell genug ist.
Erzeugt negative emotionale Zustände gegen die Person die bestraft: Die
Wahrscheinlichkeit, dass die bestrafte Person mit einer Abwehrreaktion
reagiert, ist größer, als die der Veränderungsreaktion. Bsp.: Der Trainer
schimpft, weil nicht genug trainiert wird, daraus folgt, dass der Athlet sich in
Rechtfertigung bzw. Ausreden flüchtet (Abwehrreaktion). Es bewirkt selten,
dass die gescholtene Person nachher mehr trainiert (Veränderungsreaktion
– nächster Punkt).
Weniger wirksam als Nichtverstärkung: Das Ignorieren eines Fehlverhaltens
ist oft gewinnbringender als Bestrafung. Bsp.: Eine Person weiß ständig
alles besser als der Übungsleiter. Ignoriert man die betreffende Person, wird
sie aufhören, den Übungsleiter mit ihrer Besserwisserei in Frage zu stellen.
Welche unterschiedlichen Verstärkungspläne kennen Sie? Wann sollen
beim Bewegungslernen Verstärker eingesetzt werden?



Kontinuierliche: Andauernde Verstärkung (z.B. Lehrer neben dem Kasten
und jeden Sprung als „gut“, „toll“, etc… bezeichnend). Hat allerdings nicht
die gewünschte Reaktion, da die gelobte Person erkennt, dass es sich bei
dieser Art von Verstärkung um keine Besonderheit handelt.
Intermittierende: Verstärkung mit festgelegten Pausen. Z.B.: zu Beginn einer
Handlung wird verstärkt, dann zurückgeschraubt. Erst nach einer Pause
(und im richtigen Moment) wird wieder gelobt (verstärkt).
Löschung/Extinktion: z.B. einer Person im Gesundheitssport wird freudvoller
Sport ohne merkbare Anstrengung dargeboten.
Verstärker zB Applaus wenn erster Radfahrer durchs Ziel fährt und Hände hoch
reißt, soll eingesetzt werden, wenn man damit bezwecken will, dass die Person
(Radfahrer) in einer vergleichbaren Situation wieder so reagiert (Hände hochreißen).
 Gewinner wird eher wieder an Rennen teilnehmen als der 2., der keinen Applaus
mehr vom Publikum erhält.
7.5.
Was bedeutet shaping und in welchem Zusammenhang wurde es
besprochen?
= Verstärkung = schrittweise Annäherung
Es geht um die Veränderung des Verhaltens in aufeinander folgenden, kleinen
Schritten. Zu Beginn wird jedes auftretende Element der erwünschten Leistung
31
verstärkt. Später werden nur noch Reaktionen verstärkt, die dem Zielverhalten
schon ähnlicher sehen. Z.B.: Beim Erlernen der Rolle rückwärts wird zuerst jede
Form der versuchten Rolle gelobt, dann nur mehr wenn der Sportler in die
Hocke kommt und schließlich wird nur mehr gelobt, wenn der Sportler es bis
zum Aufstehen schafft.
Außerdem zählen die methodischen reihen zur schrittweisen Annäherung an
eine Zielbewegung. Z.B. Aufbau des Kurvenfahrens im Schilauf (Schuss, Pflug,
Stemm,…, normaler Schwung)
Welche Effekte sind Ihnen vom „Lernen am Modell“ bekannt? Führen Sie
diese an und geben Sie Beispiele aus dem Sport!
7.6.



7.7.

Neu lernen (z.B. Kind beobachtet jemanden beim Pedalofahren, ist ganz
hingerissen und versucht es selbst) man sagt was zu tun ist, aber nicht wie
es zu tun ist
Verstärken oder hemmen bereits gelernter Verhaltensweisen (ein Kind, das
seinen besten Freund mit dem Ball spielen sieht, wird ebenfalls spielen,
wenn es die schon kann – Verstärkung. Wenn eine ungeliebte Person mit
dem Bal spielt, macht das Kind die Bewegung nicht nach – Hemmung)
Auslösen bereits gelernter Verhaltensweisen (Kind sieht jemand fremden mit
dem Ball spielen, kann dies auch und stellt sich ebenfalls hin und spielt)
Welche Rolle spielen Aufmerksamkeits/Gedächtnis/Motivationsprozesse
beim Lernen am Modell?
Aufmerksamkeitsprozess:
Der lernenden Person muss klar sein, worauf die Aufmerksamkeit bei der
Beobachtung des Modells zurichten ist. Hier spielen:
- Herausgehobenheit und Differenzierung des Modells zB Skilehrer der Finger
streckt u Hochentlastet, Kinder strecken Finger aber machen keine
Hochentlastung
- Anreiz des zu erlernenden Verhaltens
- Attraktivität des Modells: von beliebten Personen übernimmt man eher
Verhaltensweisen
- Instruktion oder Akzentuierung zur Aufmerksamkeitslenkung: zB Lenkung
der Aufmerksamkeit nur au „Hochentlasten“
- Modelle entweder real oder in Form von Videosequenzen herausarbeiten
eine Rolle.

Gedächtnisprozesse:
- verbale oder bildhafte Speicherung
- Am Modell erworbene Vorstellungen und Sprachsysteme dienen zum
Wiederabruf zB Jonglieren mit Ball „Rist, Ferse, Unterschenkel, Knie, ...“

Verstärkungs- und Motivationsprozesse:
- Verstärkung des Nachahmungsverhaltens: lernende Person wird durch
Lob bestärkt
32
- Verstärkung des Modellverhaltens: zB Athlet wird bekräftigt genau die Bewegung des Modells nachzuahmen
- Selbstverstärkung: Sportler sieht Bewegung zB Salto und übt solange bis
er ihn auch kann
Wann funktioniert Modelllernen nicht?
o Zu kurze und sporadische Beobachtung: Vorstellung zu kurz um Struktur zu
erkennen
o Mangelnde körperliche Voraussetzungen
o Entscheidende Elemente der Bewegung sind nicht beobachtbar
o Bei zu komplexen Bewegungen ist man auf kinästhetische Faktoren
angewiesen (Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, inneres Feedback)
7.8.
Vergleichen Sie open vs closed-loop Modelle? Was sind die jeweiligen
Vor- und Nachteile?
Open-loop-Modell (Einfaches Programmmodell)
Grundidee: Bewegungen sind in Form von Programmen gespeichert
Afferenz

Motorisches Programm

Efferenz
ZB Fliege am Tisch

Faust machen

drauf haun
 schnelle Reaktionen bzw Bewegungen zB Ballspiele
+ geht schnell
- kann nicht korrigiert werden
Closed-loop-Modell (Einfaches Regelkreis-Modell)
Wahrnehmung
Motorik
Ist-Wert
Soll-Wert
Person verfügt über innere Feedback-Schleife bzw Wahrnehmungsmechanismen,
die die Bewegung ständig reguliert.  ständige Ist-Sollwert-Korrektur!
 kommt auf Genauigkeit an zB Balancieren auf Balken
+ kann noch korrigieren
- braucht mehr Zeit
33
7.9.
Was macht das kombinierte open-closed-loop Modell aus?
Korrektur
Abbild oder Vergleichszentrum
motorisches Programmsystem
Efferenzkopie
Kinästhetisches
Feedback
Efferenz
Muskeln
Anderes Feedback
(auditiv, visuell usw.)
Bewegungsablauf auf der Basis von motorischen Programmen mit Feedback, was zu
einer Veränderung der motorischen Programme führt.
7.10. Erklären Sie das closed-loop-Modell der motorischen Handlung nach
Bernstein.
Bernstein geht davon aus, dass zielgerichtete Bewegungshandlungen durch
mindestens sechs Elemente ermöglicht werden, von denen vier im Gehirn lokalisiert
sind.
Die vier Elemente, die im Gehirn lokalisiert sind, sind:
Rekodierer, Vergleichsinstanz, Kontrollelement, Regulator
Korrekturen
Regulator
6
Rekodierer
5
Differenz Ist-Sollwert
Kontrollelement
2
Sollwert
Kontrolle
Energie
Vergleichsinstanz
4
Istwert
Motorischer Effektor
1
Rezeptor
3
Objekt
34
7.11. Wie entstehen solche Schemata (vgl. Abruf (Recall-) und
Wiedererkennungs (Recognition-) Schema), und welche Rolle spielen sie
beim Bewegungslernen?
Ein Schema lässt sich als Abstraktion auffassen, die aus bisherigen
Bewegungshandlungen resultiert. Dabei werden vier Informationstypen gespeichert
und miteinander in Beziehung gesetzt.
4 Arten von Ereignissen (Informationstypen):
1. die anfänglichen Bedingungen (zB Position de Extremitäten)
2. die Reaktionsspezifikation des motorischen Programms (zB Krafteinsatz)
3. die sensorischen Konsequenzen (Rückmeldungen: visueller, auditiver Art...)
der hervorgerufenen Reaktion
4. das Bewegungsergebnis
Das Handlungsergebnis wird auf Grund von verbalen und anderen Rückmeldungen
präsentiert. Diese Rückmeldungen führen dazu, dass Ergebnisse gespeichert
werden ,was für die Entwicklung des motorischen Schemas und für nachfolgende
Bewegungshandlungen von Bedeutung ist.
Recall - Schema und Recognition – Schema:
Bei der Planung und Ausführung der Bewegungshandlung wird eine Trennung von
sensorischen Konsequenzen (Recognition) und Reaktionsspezifiaktionen (Recall)
erreicht, was die Möglichkeit eröffnet, Fehler bei der Bewegungsausführung zu
entdecken.
7.12. Beschreiben Sie den Ablauf eines motorischen Schemas anhand eines
konkreten Beispiels aus dem Sport!
Bsp: Basketball
Festlegung des gewünschten Ergebnisses (Korbleger) und Bestandsaufnahme der
vorliegenden Bedingungen (Wo befinde ich mich gerade? Sind Gegner vor mir?). Auf
der Grundlage früherer Erfahrungen werden die notwendigen
Reaktionsspezifikationen (zB wie schnell muss ich zum Korb?) antizipiert, ebenso die
zu erwartenden sensorischen Konsequenzen (zB Spieler sieht beim Hinlaufen zum
Korb, dass sie zu weit weg ist um zu treffen).
Diese Vorgänge bilden nach handlungstheoretischen Ansätzen die
Antizipationsphase. Darauf folgt die Phase der Handlungsrealisation, also der
Bewegungsausführung. Diese führt zu realen sensorischen Rückmeldungen, die mit
den erwarteten verglichen werden, was bei einer Abweichung von den erwarteten
werten unmittelbar zu Korrektur der Bewegungsausführung führen kann oder über
den Irrtumsbenennungsprozess, der zu einer Veränderung des motorischen
Schemas führt, zu Bewegungslernen, nämlich einer veränderten
Bewegungshandlung im nächsten Durchgang.
Es erfolgt sensorische Rückmeldung und eine Ergebnisbewertung durch
außenstehende Personen. Lernen entsteht nun hauptsächlich durch die Verarbeitung
der Feedbackinfos, die zu einer Veränderung der motorischen Schemata beitragen.
35
7.13. Was wissen Sie über variables vs konstantes Üben und die Bedeutung
für die Entwicklung eines Schemas?
Konstantes Üben

Automatismus

schlechte Transferleistung
ZB Weitspringer: ständiges Abspringen aus 35 Anlaufschritten heraus, Absprung
immer mit selben Bein.
Variables Üben

Schema

gute Transferleistung
ZB Weitspringer: beidbeinig aus Stand, einbeinig aus Stand, über Schnur springen,
...
Sinn: Sportler soll Schema auch bei schlechten Bedingungen, wie zB Gegenwind,
nasser Bahn, ... anwenden können, was nach dem variablen Üben der Fall ist.
7.14. Diskutieren Sie den kognitiv kontrollierten Lernprozess anhand der
Abbildung.
Siehe Seite 117 ff
7.15. Geben Sie Beispiele für Körper- bzw. Werkzeugtransformationen?
Man muss die systematische Verknüpfung von Körper- und WerkzeugTransformation lernen.
ZB Segler sind zB sehr sensibel was ihren Gesäß-Beckenraum betrifft: Sie fühlen ob
das Boot mit den Wellen geht.
ZB Radfahrer spüren wie der Reifen auf dem Untergrund haftet.
7.16. Welche anderen Begriffe assoziieren Sie mit „explizitem Lernen“?
o
o
o
o
Deklaratives System
Motorisches System
Strukturierendes System
Kognitives System
Es geht um Dinge, die erkennbar sind zB der Sportler nimmt wahr, dass er fest auf
dem linken hinteren Bein steht
 strukturiertes Lernen
 implizites Lernen:
rezeptives System bzw. motorisches System
Steuerung und Regelung der motorischen Prozesse zur Bewegungskoordination.
36
7.17. Welche Möglichkeiten kennen Sie, um den Lernprozess im
Zusammenhang mit aktivem Üben zu beschleunigen?





Die Vermittlung von Kenntnissen zum Aufbau adäquater interner
Repräsentationen
Die sprachliche Benennung von Bewegungen
Der Hinweis auf die sprachliche Benennung von relevanten Signalen
Durchführung von ergänzenden bzw. externen Feedback zB durch Spiegel,
Video, ...  sparsam u punktgenau einsetzen!
Die gedankliche bzw. vorstellende Beschäftigung mit der Bewegungsaufgabe
(mentales Training)
7.18. Findet Lernen vor allem durch Denkprozesse oder durch
Automatisierung statt? Wie kann man diese Fragestellung differenzierter
betrachten?
Lernen findet durch extensives Üben statt!





Es kommt zu einer Verlagerung von closed-loop, dh feedbackbasierter
Kontrolle, zu open-loop, dh feedbackloser, programmgesteuerter Ausführung
Zunehmende Entlastung des Bewusstseins
Sekundäre Automatismen erfordern nur noch für ihre Initiierung
Aufmerksamkeit.
Behaltensstabilität steigt, dh trotz Stress beim Wettkampf kann Bewegung
optimal ausgeführt werden
Aufmerksamkeitsanforderungen werden reduziert
7.19. Welche Veränderungen zeigen sich in Ausführungs- und
Kontrollprozessen im Verlauf des Lernprozesses? Führen Sie ihre
Erklärungen mittels Beispiel aus dem Sport aus!
 Veränderung im subjektiven Erleben
Sekundäre Automatismen werden als „mental anstrengungslos“ erlebt „es geht von
selbst“  Reflexe automatisieren sich
ZB Tennis:
Trainer sagt „tief“  Spieler geht nicht nur tief, sondern holt auch gleich aus 
SEKUNDÄRER AUTOMATISMUS
7.20. Was ist ideomotorisches Training und welcher Effekt wird dabei
angestrebt?
Ideomotorischer Effekt / Carpentereffekt
 Bewegungsvorstellung (neurophysiologischer Reiz)
Wenn ich mir Bewegung vorstelle, läuft Bewegungsmuster ab  führt aber nicht zur
echten Bewegung!
37
7.21. Welche Theorien kennen Sie zur Erklärung der Wirkung des
psychomotorischen Trainings? Wie kann man psychomotorisches
Training gestalten und welche Effektivitätsnachweise gibt es?
Erklärungstheorien:



Kognitives Modell  Koppelung von Bewegung und Sprache (subvokales
Training)
Ideomotorischer Effekt
Aufmerksamkeits- und Aktivierungsregulation: Vorstellen verstärkt
Konzentration des Sportlers  führt zu besseren Ausführung zB vor dem Lauf
sich den Lauf vorstellen
Elemente mentaler Steuerung:






Informationsaufnahme und Verarbeitung
Wiederholtes und bewusstes „Sich-Vorstellen“
Unabhängig von Raum und Zeit
Verbal orientierte Reproduziertheit: Benennung der Bewegung
Entscheidungssicherheit bei der Auswahl relevanter Muster
Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegungsvorstellung
Effektivitätsnachweise:



Verhältnis aktiv : mental 2 : 1 bis 3 : 1
 einmal vorstellen  zweimal ausführen
Bei Anfänger: stellt sich Lernzuwachs ein
Bei Könnern: lernen von Stabilität, Neukombination u. Umlernen
Schnelleres Wiedererlernen nach Pausen
7.22. Wie kann bzw. soll man Lehr- bzw. Lernprozesse gestalten? Bleiben Sie
bei Ihren Ausführungen möglichst nahe an der Sportpraxis!
1. Ziele erklären
Auf Motivationsfaktoren eingehen:
 Schaffen einer positiven Atmosphäre
 Bedürfnisse der Lernenden beachten
 Vorgehen begründen
 Effizient loben, wenig kritisieren
 Individuelles Leistungsniveau beachten
2. Lehren und Lernen über alle Sinneskanäle
 visuell, akustisch, vestibulär, taktil, ...
Sinneskanäle anregen durch:
 Tun, handeln
 Beobachten
 Denken
38


Fühlen
Hören
3. Bei Erfolglosigkeit den „Zugangskanal“ wechseln
zB Ohren des Turners zustoppeln, um mehr Aufmerksamkeit auf das Fühlen der
Bewegung zu lenken.
4. Bei Lernplateaus (Rückgänge, Blockaden) mögliche Ursachen bedenken



Überforderung
Übermüdung
Umlernen
5. Das „Zentrale“ Erkennen


Wozu macht Sportler das, was er tut? zB Skifahren  Schüler lehnt sich
gegen Hang  WARUM?
Was hindert Sportler am Lernfortschritt? ZB will er eigentlich gar nicht über
Kasten springen
6. Nach dem Erkennen gibt es 2 Möglichkeiten:


Mangel bewusst machen und alternative Lösungen vorschlagen
 explizit!
Mangel / Fehler nicht mitteilen und eine entsprechende Bewegungsaufgabe
stellen zB über Kasten springen „Greif genau dort hin“
 implizit!
7. Selbstrückmeldung vor Fremdrückmeldung
Dem Sportler sollte wenig und punktgenaues externes Feedback gegeben werden,
damit die Selbstrückmeldung des Sportlers nicht gestört wird.
8. Fehler verstärken
 um diese anschließend bewusst zu machen
9. Kontrastaufgaben
Die Aufmerksamkeit auf die Unterschiede zwischen den Kontrastaufgaben lenken.
ZB Skilauf: Vorlage, dann Rücklage fahren; zuerst Innenski, dann Außenski extrem
belasten; Die Kontraste sollten immer feiner justiert werden.
10. Aufgaben zur Erhöhung der Selbständigkeit
 selbständiges Üben, Üben ohne externes Feedback
11. Aufmerksamkeit gezielt richten
zB auf materiale Umwelt, Mitspieler, Körper, ...
39
Immer auf etwas anderes konzentrieren und von allem das Wichtigste herausholen.
12. Ängste ernst nehmen
Simpel über das reden, was möglich ist und was nicht.
Kapitel 8
SPORT UND PERSÖNLICHKEIT
8.1 Wie würden Sie Persönlichkeit definieren? Welche unterschiedlichen
Auffassungen gibt es hierzu?
Persönlichkeit wird als „Bedingung“, „Ordnung“, „Produkt“ oder „Abstraktion“ des
konkreten Verhaltens und Erlebens gesehen, und Persönlichkeit wird als etwas
aufgefasst, was dem Zeitablauf gegenüber relativ stabil und konstant ist.
Nach SINGER: Persönlichkeit ist ein, bei jedem Menschen einzigartiges, relativ
überdauerndes und stabiles Verhaltenskorrelat.
Unterschiedliche Auffassungen:
1.
Über die Enge bzw. Weite des Begriffs:
- Enge Definition: Persönlichkeit wird weitgehend mit Charakter
gleichgesetzt.
- Weite Definition: Persönlichkeit umfasst auch die Aspekte der
Leistungen und Fertigkeiten (motorische Eigenschaften, Intelligenz).
2.
Über die zeitliche Stabilität der Persönlichkeit: Es wird der
Prozesscharakter der Persönlichkeit betont und ihre strukturelle Festigkeit.
8.2. Warum spricht man im Zusammenhang mit Untersuchungen über
Sportkarrieren über die „Kompensationshypothese“?
Lt. Conzelmann:
Für Hochleistungssportler ist während ihrer Karriere „Leistung“ an erster Stelle
gestanden, wobei mitfühlen mit anderen und soziale Beziehungen eventuell zu kurz
kommen. So kann man davon ausgehen, dass sie das nach Beendigung ihrer
sportlichen Laufbahn „aufholen“ müssen.
8.3 Welche zentralen Hypothesen zum Zusammenhang Sport und
Persönlichkeit kennen Sie?

Sozialisationshypothese: Sport trägt zur Formung der Persönlichkeit, zur
Ausbildung und Festigung allgemeiner Persönlichkeitsmerkmale bei, z.B.
40


Schulsport: Sport im Sinne eines positiven Erziehungsfaktors. Außerdem
finden körperlich-motorische Therapiemaßnahmen so ihre Rechtfertigung.
 Sport beeinflusst Persönlichkeit!
Selektionshypothese: Bestimmte allgemeine Persönlichkeitsmerkmale sind
für sportlichen Erfolg mitentscheidend, z.B. Talentauswahl,
Athletenberatungen
 Persönlichkeit beeinflusst Sport
Interaktionshypothese: Die beiden Hypothesen sind noch kombinierbar.
Sport und Persönlichkeit beeinflussen sich gegenseitig. Z.B. eine Person
wendet sich aufgrund seiner Fähigkeiten dem Ausdauersport zu, und wird
andererseits durch diesen geprägt.
 Sport und Persönlichkeit beeinflussen sich gegenseitig!
8.4 Welche Meßmethoden zur Erfassung der Persönlichkeit kennen Sie?




Expertenrating: Psychologen und Psychotherapeuten beurteilen das
Verhalten von Personen und ordnen sie verschiedenen Kriterien zu.
Verhaltensbeobachtung: in vivo (natürlicher Umgebung), strukturierte
Beobachtung (z.B. Einwegspiegel, Video), Selbstaussagen.
Projektive Verfahren: Bestehen aus unstrukturiertem oder mehrdeutigem
Material, auf das Menschen reagieren sollen. Die Inhalte dieses Materials
sind so unbestimmt und vage, dass die Reaktion mit großer
Wahrscheinlichkeit die psychische Struktur einer Person widerspiegeln
(Rohrschachtest = Tintenkleckstest, Thematischer Apperzeptionstest)
Standardisierte Fragebögen: Trier Persönlichkeitsfragebogen 
Entscheidungsfreudigkeit
8.5. Diskutieren Sie mögliche Gründe für die Widersprüchlichkeit und
Inkonsistenz der Ergebnisse zum Thema „Zusammenhang zwischen Sport
und Persönlichkeit“.
1. Es gibt „den Sport“ nicht
- Sport kann nicht unabhängig vom gesellschaftlichen Gesamtsystem gesehen
werden.
- Sport ist ein komplexes, inhomogenes Phänomen.
2. Das Problem der Definition und Theorien von Persönlichkeit
Zur Untersuchung wurden verschiedene Persönlichkeitsinventare und Meßmethoden
herangezogen
3. Verwendung unterschiedlicher Untersuchungsdesigns
Querschnittsuntersuchungen dominieren gegenüber Längsschnittuntersuchungen
4. Stichprobenunterschiede
5. Statistische Auswertungs- und Interpretationsprobleme
6. Selbstdarstellungsphänomen
41
8.6 Wie wird das „Selbst“ definiert? Formen des Selbst, kurze Beschreibung!



Leibselbst: aktualisiert sich laufend durch Empfindungen, Wahrnehmungen
und Kognitionen, die unmittelbar aus dem leiblichen Erleben innerhalb einer
konkreten Umweltsituation entspringen und über Sinnesorgane ins
Bewusstsein gelangen.
Kognitive Selbst:
o Die wahrgenommene eigene Kompetenz in unterschiedlichen
Handlungsfeldern: z.B. der Radrennfahrer, der sich als guter Vater
erlebt und rückgemeldet bekommt (Familie), er siegt im Rennen
(Sport), er ist ein guter Koch (andere Handlungsfelder)
o Die erlebten Handlungsmöglichkeiten in unterschiedlichen
Situationen: z.B. Radrennen, Möglichkeit im Windschatten zu fahren,
anzugreifen, oder Endspurt zu machen
o Die von anderen zugesprochenen Kompetenzen: Familie, Freunde,
Trainer
Soziales Selbst: Entwickelt sich in der aktiven Auseinandersetzung mit der
Gesellschaftlichen sozialen Umwelt. Im sprachlichen Diskurs ist das
Individuum gezwungen, seine personalen Konstruktionen von der Welt
gegenüber den signifikanten anderen zu vertreten, zu rechtfertigen und
entsprechen manifester Meinungs- und Machtkonstellationen auch
angemessen anzupassen.
Z.B.: ein Athlet, der sein Trainingsprogramm nicht einhält, muss dies vor
seinem Trainer rechtfertigen. Durch solche Konflikte wird unter anderem das
„Selbst“ geformt.
8.7. Welche Gründe könnten hinter der unterschiedlichen Bewertung des
Körpers zwischen Männern und Frauen stehen?
Die unterschiedlichen Werte sind auf die Unterschiede im Sportengagement (Fitness,
Zufriedenheit mit sich, dem Körper und Aussehen) zurückzuführen.
Kapitel 9
KOMMUNIKATION, GRUPPE UND TEAMENTWICKLUNG
9.1 Was verstehen Sie unter Kommunikation? Geben Sie Bsp. für verbale und
nonverbale Kommunikation im Sport!
Kommunikation: unverzichtbarer Teilaspekt der Interaktion, Mitteilungsfunktion
Beeinflussung in drei Dimensionen:
 Machtinteresse
 Soziales Interesse
 Interesse an einer Aufgabe
42
Kommunikation nach GABLER:
 Verbal: eher im Training oder vor bzw. nach dem Wettkampf eingesetzt
 Nonverbal: im Sport häufig verwendete Kommunikationsform, durch äußere
Erscheinung, Gestik, Mimik und Berührungen
 Räumlich: Nähe/Distanz, z.B. Torschützen umarmen, …
9.2 Welche Grundhaltungen des Gesprächs kennen Sie? Warum sind sie von
Bedeutung?



Klarheit (der eigenen Position)
Authentizität: die Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit einer Mitteilung
Wechselseitigkeit:
o Empathie: Bezeichnung für das Verstehen und Nachvollziehen
fremden Erlebens
o Glaubwürdigkeit: von glaubwürdigen Kommunikanten wird
angenommen, dass sie das Thema betreffende Erfahrungen haben
und/oder vertrauenswürdig sind
9.3 Wie sieht eine serielle, eine parallele Kommunikation aus?
Parallele Kommunikation = isoliert sprechen
Serielle Kommunikation = aktiv zuhören
9.4 Was bedeutet Feedback und welche Feedbackregeln kennen Sie?
Feedback ist eine Mitteilung an eine Person, die diese darüber informiert, wie
ihre Verhaltensweisen von anderen wahrgenommen und erlebt werden.
Regeln:
Feedbackgeber
Nach Eignung des Zeitpunktes
Fragen
Konkrete Rückmeldungen
Genaue Beobachtungen
 Nur beschreiben, was nach
außen sichtbar war
 Die eigene (Gefühls-)
Reaktion darauf benennen
 Im eigenen Namen sprechen
Feedbackerhalter
aktiv zuhören, aufnehmen
andere Position verstehen
Verständnisfragen stellen
nicht verteidigen und rechtfertigen
Mit dem Feedbackgeber ins
Gespräch kommen
9.5. Beschreiben Sie am Beispiel des Johari-Fensters wie Feedback wirkt.
Anderen bekannt
Anderen nicht bekannt
Uns bekannt
ARENA
FASSADE
Uns nicht bekannt
BLINDER FLECK
UNBEWUSSTE
o Was mir und anderen über mich bekannt ist, wird Arena bezeichnet.
Hier spielt sich offenes und öffentliches Verhalten ab.
43
o Was mir bekannt, anderen aber unbekannt ist, gilt als Fassade.
Diesen Bereich verbergen wir vor allen Leuten. Heimliche Wünsche,
Empfindsamkeiten, ...
o Was mir unbekannt, anderen aber bekannt ist in meinem Verhalten,
ist für mich ein blinder Fleck. Andere nehmen also Verhaltensweisen
an mir wahr, die mir gar nicht bewusst sind. Sie sehen Sachen, die
ich nicht sehe.
o Was mir und anderen unbekannt ist, wird als unbekannt oder
ungewusst bezeichnet.
Feedback kann Personen helfen, ihren blinden Fleck zu verkleinern, indem sie
Informationen über das erhalten, was ihnen an ihnen selbst unbekannt ist.
9.6 Was kennzeichnet einen Konflikt? Wovon ist die Konfliktstärke abhängig?
Kennzeichen:
 Es gibt mehrere Alternativen
 Die offene Entscheidung versperrt den weiteren Entwicklungsweg
 Starke persönliche Betroffenheit
 Differenzen zwischen Erwartungen und Verhalten von Trainer/Sportler
 Sofortige, für beide Teile befriedigende Lösung nicht sichtbar
Konfliktstärke:
 Bedeutsamkeit der Lösung
 Zeitdruck
 Persönliche Betroffenheit
 Persönliche Konflikttoleranz
 Einschätzung, ob ein Interessensausgleich möglich ist
9.7 Welche Konfliktformen kennen Sie? Nehmen Sie eine Form heraus, wie
lässt es sich vermeiden?
Formen:
 Beziehungskonflikt
o Autoritätskonflikt
o Unterschiedliche Stile der Persönlichkeiten
o Unterschiedliche Sprache/Kultur
 Prozesskonflikt
 Verteilungskonflikt
 Zielkonflikt
Vermeiden von Zielkonflikt:
 Eindeutige Aufgaben- und Kompetenzverteilung
 Klare Zielvorgaben
 Implementieren eines Leitbildes
 Die Auswahl geeigneter, in das Team passender Personen
44
9.8. Was können Sie über die Interaktionen von Konflikten sagen? Geben Sie
Beispiele!
o Inhaltliche Konflikte
zB A diskutiert mit B über neuen Farben der Bälle im Training, A meint sie sind
am Rasen nicht gut erkennbar, B meint er erkennt sie gut
o Beziehungskonflikte verursachen inhaltliche Konflikte
A und B haben seit langem einen Disput, jeder gibt an der „Beste“ zu sein
(Beziehungskonflikt), dadurch streiten sie über so „banale“ Dinge wie die
Farbe der Bälle (inhaltliche Konflikte).
o Inhaltliche Konflikte verursachen Beziehungskonflikte
A und B diskutieren über die Farbe (inhaltlicher Konflikt), B sagt zu A er soll
sich während dem Spiel die Brille aufsetzten um sie zu erkennen
(Beziehungskonflikt)
o Beziehungskonflikte
A und B streiten über Position in erster Mannschaft.
9.9 Welche Führungsstile kennen Sie und wodurch sind sie gekennzeichnet?
a. Autokratisch: Trainer entscheidet u empfiehlt
b. Demokratisch: Führer bringt vorläufige Entscheidung, Änderungen
möglich
c. Laissez-Faire: Führer erlaubt Handlungsspielraum im Rahmen
vorgegebener Grenzen
d. Situatives Führen
i. Aufgabenorientierung
ii. Funktionsorientierung
iii. Systemorientierung
iv. Teamorientierung
v. Gruppenprozessorientierung
9.10. Wie heißen die Gruppenprozessphasen und durch welche Kriterien sind
sie charakterisiert?
o Orientierung (Forming):
Sportler: Unsicherheit, höflich, gespannt, erstes Abtasten
Trainer: Ziele des Teams festlegen, Rahmenbedingungen festlegen
o Ernüchterung (Storming):
Spieler: Sinn der Teamarbeit wird in Frage gestellt, Zielsetzungen werden
verändert
Trainer: klare Führungsposition einnehmen, Strukturen halten, Inhalte
vorgeben
45
o Aufbruchsphase (Norming)
Spieler: Erwartungen werden realistischer, Funktionen u Aufgaben werden
klar, Steigerung der Teamleistung
Trainer: emotionale Entlastung, Konzentration auf optimale
Trainingsrahmenbedingungen, differenzierte Potentialentwicklung
o Teamfähigkeit (Performing)
Spieler: zielorientiert, konfliktfähig, ideenreich, lernfähig
Trainer: Expertenfunktion, Beobachtung, Impulse
9.11. Wie verhält sich die „Aufgabenaktivität“ in den einzelnen Phasen des
Gruppenprozesses?
Siehe Antwort Frage 10!
9.12. Beschreiben Sie den Verlauf der Variablen „Motivation (Engagement)“
und „Produktivität (Kompetenz)“ im Gruppenprozess.
In der Orientierungsphase sind die Gruppenmitglieder hauptsächlich extrinsisch
motiviert, dh durch Lob des Gruppenleiters, durch Anerkennung der
Gruppenmitglieder usw. Im Aufbruchs- und Teamreifestadium geht die Motivation
eher in Richtung intrinsischer Motivation, dh die Person führt die Tätigkeit um ihrer
selbst Willen aus.
46
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