Wie wird mental trainiert?

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Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 2
1. Diskutieren Sie den Stellenwert der Sportpsychologie allgemein und mit
besonderer Berücksichtigung des Spannungsdreiecks von Psychologie,
Sportwissenschaften und Sportpraxis.
Allgemein: Sie ist in ihrer Fragestellung, theoretischen Konzeptionen, methodischen
Ansätzen sowie in ihrer Orientierung an wissenschaftlichen Standards verpflichtet.
Spannungsdreieck: Sportgebiet ist ein Teilgebiet der Angewandten Psychologie, als
auch sportwissenschaftliche Teildisziplin und ein Service für die Sportpraxis.
Streng genommen ist Sportpsychologie keine eigenständige Wissenschaftsdisziplin mit
nur Methoden und Theorien für uns! Sie ist eine Querschnittswissenschaft, deren Fokus
auf psychologischen Aspekten menschlichen Handelns im Sport liegt.
2. „Ein Verteidiger im Handball foult den gegnerischen Kreisspieler beim Wurf auf
das Tor“. Wie würden Sie diese konkrete Beschreibung nach verhaltensorientierter
Theorie bzw. nach systematisch-konstruktivistischer Theorie erklären bzw. wie
könnten Sie nach diesen beiden Theorien intervenieren?
Verhaltensorientierter Theorie: Der Verteidiger konnte schon oft so ein Tor verhindern.
Es wurde vom Schiedsrichter nicht gesehen. (Behaviorismus!)
Der Spieler reagiert immer so bei großem Rückstand der Mannschaft reflexartig
(Reflexologie!)
Intervention: Um das Verhalten abzubauen, muss jede Form der Verstärkung vermieden
werden. (Behavorismus)
Wiederholte Kopplung der Situation mit anderen Antwortalternativen. (Konditionierung,
Gegenkonditionierung, Löschung) – (Reflexologie)
Konstruktivischer Theorie: Die Schwäche seiner vorderen Mitspieler bringt den
Verteidiger oft in diese Situation.
Intervention: Änderung der Rahmenbedingungen. Im Training auf diese Spielsituationen
hinweisen und Alternativen trainieren.
3. Wie würden Sie obiges Beispiel handlungstheoretisch erklären, vorhersagen,
bzw. wie könnte man intervenieren?
Erklärung: Der Spieler hat geplant den Angreifer beim nächsten Mal zu foulen
(Hypothese intentionalen, absichtliches Verhalten).
Vorhersagen: Würde der Spieler nicht immer unter dem großen Angriffsdruck der
Gegner stehen, würde er diese „Frustrationshandlung“ nicht planen (Regulationspostulat).
Intervention: Das Handeln des Spielers kann durch spezielle Handlungsanalyse, und
theoriegeleitete Rekonstruktion von Handeln beeinflusst werden. (Regulationspostulat)
4. Finden Sie selbst Beispiel einer Beschreibung aus der Sportpraxis und
versuchen Sie es mit Hilfe erlebnisorientierter Theorie zu erklären, vorherzusagen
bzw. versuchen Sie nach dieser Theorie zu intervenieren.
Aufgabenbereich: Der Spielmacher einer Fußballmannschaft zeigt dem Trainer an, dass
er ausgewechselt werden will, 10 Minuten vor Schluss bei Rückstand.
1
Erlebnisorientierte Theorie (Kognitivismus): Der Spielmacher sieht die Einstellung
seiner Mitspieler, es geht nichts mehr nach vorne, alle sind matt. Für ihn ist das Spiel
gelaufen und er spielt eine Verletzung vor.
Vorhersage: Der Spieler wird je nach seinem Informationsverarbeitungsprozess
(Verhalten der Mannschaft) handeln. (Kognitivismus)
Intervention: Durch kognitive Um - / Neustrukturierung kann eine Verhaltensänderung
des Spielers erreicht werden.
5. Diskutieren Sie das Systempostulat (Intentionalitätspostulat, …) der
Handlungstheorie und Konsequenzen für das Anleiten zu Bewegung und Sport.
Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 3
1. Was versteht man unter Kognitionen ? Welche kognitiven Funktionen umfasst der
Begriff ?
Kognition ist ein Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Er bezieht sich
sowohl auf das Produkt als auch auf den Prozessaspekt des Erkennens und Wissens.
Kognitionen: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerungen,
Vorstellungen, Antizipationsleistungen und Denkvorgänge.
2. Ein Beispiel aus der Sportpraxis wo diese kognitiven Funktionen nacheinander
zum Einsatz kommen ?
Ein Kreisspieler beim Handball nimmt im Angriff Unterschiedliches wahr: seine Mitspieler,
seine Gegner, den Ball etc. Nähert er sich dem Tor, wird er seine Aufmerksamkeit auf die
Aufgabe, ein Tor zu schießen, und damit auf einzelne ausgewählte Aspekte lenken. Er
konzentriert sich, d. H. er verengt seine Aufmerksamkeit auf einen kleineren Ausschnitt
des möglichen Wahrnehmungsumfangs. Diese gesteigerte Intensitätsform der
Aufmerksamkeit, die als Konzentration bezeichnet wirt, geht einher mit Denkprozessen. Im
Gedächtnis gespeicherte Bewegungshandlungen und taktische Situationen werden mit der
aktuellen Spielsituation verglichen, um die Aktionen des gegnerischen Abwehrspielers zu
antizipieren. Durch gezielte verbale Anweisungen an seine Mitspieler versucht er das
Geschehen zu strukturieren. Setzt ein Verteidiger dazu an ihn zu blocken, muss er sich
entscheiden auf das Tor zu schießen oder den Ball doch abzuspielen.
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3. Worin liegt der Unterschied in der Wahrnehmung eines/r Könner/in in einer
Sportart, und einem/r Anfänger/in in derselben Sportart? Ein Beispiel aus der
Sportpraxis.
Ein Profifußballer der den Ball vom defensiven Bereich in den offensiven Bereich spielt hat
mit Sicherheit das ganze Spielfeld im Blickfeld und er weiß in etwa wo seine Mitspieler
stehen, oder wo sie sich hinbewegen (Wechselpass, gutes Beispiel Zindenin Zidane). Ein
Amateurfußballer kann nur einzelne Bereiche mit seiner Wahrnehmung abdecken.
Entweder den linken Bereich oder den rechten Bereich.
4. Arbeiten Sie für den Bereich:

Gesundheitssport am Beispiel Laufen

Leistungssport am Beispiel Volleyball

Management am Beispiel “ Sichere Großveranstaltungen”
a) aus Ihrer Sicht wichtige Wahrnehmungsinhalte nach obigem Schema aus
b) Welche Inhalte, vermuten Sie, könnten für die Zielgruppe besonders relevant sein?
5. Nennen Sie die drei Aspekte der Wahrnehmung und geben Sie zu jedem ein
Beispiel aus der Sportpraxis?
 Die physikalische Perspektive beschäftigt sich mit der physikalischen Beschaffenheit
der Wahrnehmungsgegenstände. (Softball, Fußball)
 Die physiologische Perspektive: Hier steht die Beschaffenheit und Funktion der
Sinnesorgane und der afferenten Reizleitung sowie der Rezeptoren in Haut, Muskeln und
inneren Organe zur Diskussion.
 Die psychologische Perspektive stellen sich die Frage der Verarbeitung der Information
zu bewussten Wahrnehmungsinhalten. (fehlende Information wird ergänzt, überflüssige
ausgeschieden)
6. Erklären sie die Funktionen der Wahrnehmung anhand eines Beispiels aus der
Sportpraxis?
Beispiel Fußballspieler:
Wenn ein Fußballspieler nicht die wahrnehmungsbezogene Kognition Angriff hat, wird er
auch seine Handlungen nicht danach richten. Wenn er aber die wahrnehmungsbezogene
Kognition Angriff hat, dann lässt ihn diese Spielsituation nach vorne ans Tor ziehen, bis
eine andere Wahrnehmung in sein Bewusstsein tritt.
Wahrnehmung wirkt sich unmittelbar auf die Bewegung aus.
7. Geben sie ein Beispiel aus der Sportpraxis in dem deutlich wird, dass die
Wahrnehmung bewegungssteuernde und bewegungsregende Funktionen hat.
Beispiel Skilauf:
Ein Skirennläufer wird einen vereisten Hang mit kurzem Druck, spritzig und mit
geschnittenen Schwüngen befahren. Ein Amateurskifahrer wird eine schonende Fahrweise
wählen, damit der Hang nicht zur Bedrohung seiner Gesundheit wird.
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8. Bringen Sie 2 Fakten die durch Wahrnehmungstraining geschult werden, und
belegen Sie diese mit jeweils einem Beispiel aus der Sportpraxis.
1.
Verbesserung der Wissensstruktur: (Information mit Medieneinsatz, induktives
Lernen, Stabilisierung durch Wiederholung und über bewusstes, denkendes und
engagiertes Handeln)
Beispiel, im Tennis gibt es die Spieler über die Flugbahnen des Balles zu informieren
(gesliced gespinnt)
2.
Verbesserung der Informationsselektion (distributive/gestreute und
konzentrative/gebündelte Aufmerksamkeit) Ob jemand seine
Aufmerksamkeit/Wahrnehmung weit gestreut oder gebündelt hat.
3.
Verbesserung der Info – Kodierung: (Beobachtungskriterien auf Kurzformeln
bringen – die in der Situation schnell abrufbar sind) Beispiel: Riesentorlauf – Vor Sprung
klein machen, knappest möglich am Tor vorbei, Zieleinlauf tiefe Hocke.
4.
Umkodierung der Information: Fehlerhafte Informationsverarbeitung muss bewusst
mit sehr häufigem Wiederholen im entspannten Zustand und unter Stressbedingungen
umkodiert werden. Beispiel: Tennis – Ein schneller scharfer Ball wird oft mit schnellem
Ausholen und hartem Zurückschlagen beantwortet und landet im Netz. Ziel: Im
entspannten Zustand stelle ich mir diesen schnellen harten Ball vor und reagiere in dem
ich in die Knie gehe, kurz aushole und den Druck des Balls nütze.
5.
Wahrnehmung von psychischer Beanspruchung: psychische Beanspruchung steht
in enger Kopplung zu Wahrnehmungsprozesse. Beispiel: Ein Fußballtormann – Bei diesem
berühmten Stürmer fixiert er aus lauter Angst nur noch die Tatsache, dass er heran läuft
(psychische Belastung) und hat keine Möglichkeit mehr seine Bewegung auf die mögliche
Schussrichtung zu prüfen.
9. Was bedeutet in der Wahrnehmung „ Ganzheiten Gestalten“ ? (mit einem Beispiel)
Unterschiedliche Informationen werden nicht als isolierte Qualitäten erlebt, sondern zu
raumzeiltichen Ganzheiten organisiert. Beispiel: Der Kajakfahrer nimmt nicht nur Farbe,
Tiefe und Bewegungen des Wassers wahr, sondern auch seine Sauberkeit und Kälte.
10. Nennen Sie die vier besprochenen Regeln der Gestaltpsychologie und geben Sie
zu jeder ein Beispiel aus dem Sport?
1.
Faktor der Gleichartigkeit bzw. Ähnlichkeit
2.
Sind mehrere Objekte zu sehen besteht die Tendenz zu Gruppierung. Beispiel:
Mannschaftsspiele die Mitspieler sind leichter wahrzunehmen durch die gleichen Trikots.
3.
Faktor der Nähe: Gruppierungen = möglichst geringer Abstand der Objekte, es
entstehen möglichst dichte und stark voneinander isolierte Gruppen.
4.
Faktor der gemeinsamen Bewegung: Erfahren Objekte eine gleichartige
Veränderung werden sie als zusammengehörig wahrgenommen. Beispiel: Choreographie
bei Gruppengymnastik und Gruppentanz.
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5.
Faktor der Geschlossenheit: Wir nehmen unvollendete Gestalten als geschlossen
wahr. Tendenz zur Geschlossenheit.
11. Erklären Sie den Begriff des Denkens anhand eines Beispiels aus dem Sport?
Ein Paragleiter schaut sich seinen Startplatz ganz genau an, kontrolliert den Wind
minutenlang und vollzieht den Start im Geiste ein paar mal vorher. (problemlösendes
Denken = inneres Probehandeln)
12. Warum ist Denken ein Sekundärprozess? Welche anderen Merkmale hat das
Denken?
Sekundär deshalb, weil es die kognitiven Prozesse Gedächtnis (denken baut auf dem
Gedächtnis auf) und Wahrnehmung (denken versucht Widersprüche und Lücken in der
Wahrnehmung zu interpretieren).Denken = interpretieren und Ordnung schaffen von
Information, führt zur Annahme und Schlussfolgerung, regt zu weiteren Überlegungen an,
löst Probleme. Bezieht sich auf vergangene, gegenwärtige und zukünftige Sachverhalt.
13. Geben Sie zu handlungsbezogen/ich – bezogenen/sozial – umweltbezogenen
Denkvorgängen jeweils ein Beispiel aus der Sportpraxis?
Handlungsbezogene: Lageorientiertes Denken (Im Marathon: Wenn ich diesen
Kilometerschnitt weiterlaufe gibt das eine Bombenzeit) Aufgabenorientiertes Denken
(Ballsport: Der Ballverteiler muss wissen wo seine Gegner und Mitspieler stehen, damit
entweder weite oder hohe Pässe zum Einsatz kommen.
Ich-bezogene: Kompetenzorientiertes Denken: Tennis – Heute kann ich meine sicher und
harte Vorhand einsetzen. Zustandsorientiertes Denken: Heute tut mir das Knie weh.
Selbstinstruktionsorientierts Denken: Skilauf - Ich katapultiere mich mit voller Energie doch
locker hinaus ( beim Start)
Sozial und umweltbezogene Denkvorgänge: Interaktionsorientiertes Denken: Rugby –
meinem Gegner schau ich vor dem Anpfiff in die Augen um mir Respekt zu verschaffen.
Bewertungsorientiertes Denken: Mittelstreckenlauf – Bei Wettkämpfen in großen Stadien
messe ich zuviel Bedeutung bei = bin nervös. Präsentationsorientiertes Denken: Allgemein
– Heute zeige ich dem Publikum was ich kann.
14.Welche sind die Funktionen des Denkens?
1.
Handlungsvorbereitende z.B. Wahl der Taktik – Denken als Probehandeln bzw.
durchspielen von möglichen Abläufen und Alternativen.
2.
Handlungsbegleitende Funktion: Handlungsrelevante Kognitionen ( Denken und
Handeln gehen Hand in Hand) Handlungsirrelevante Kognitionen (Denkprozesse über
tatsächliche oder mögliche Fehler, Ergebnisse, Folgen, etc. beziehen. Beispiel: Slalom –
mit dem Gedanken schon im Ziel fädelt er ein.
3.
Handlungsnachbereitende Funktionen: (Aufarbeitung von Ergebnissen hat eine
Zentrale Bedeutung u.a. auch für die Motivation. - Selbstreflexionen
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15. Gehen Sie auf eine besprochene Form des Denkens näher ein und geben Sie
dazu ein Beispiel aus der Sporpraxis?
Intuitives Denken (Reflexhandlung, schnelle Reaktionen): Dabei geht es um ein
unmittelbares Erfassen von Informationen und Intormationsverarbeitung (Beispiel:
Aufschlag-Volley-Spiel beim Tennis der Spieler entscheidet in Sekunden, ob cross oder
longline)
Operatives Denken: Handlungen werden geplant, verschiedene Handlungsmöglichkeiten
gegeneinander abgewogen und schließlich entscheidungen getroffen.(ohne großen
Zeitdruck)
Strategisches Denken: Davon spricht man, wenn Handlungsketten in ein komplexes
Geschehen ohne größeren Zeitdruck eingebettet sind.(strategischer Plan für ein ganzes
Spiel)
16. Welches Ziel verfolgt man mit der kognitiven um bzw. Neustrukturierung ?
Welche Annahme steht dahinter ? Welche Voraussetzungen brauche ich?
Ziel: Veränderung der belastenden Situation durch einen neuen gedanklichen zugang.
Annahme: Wenn ich die Bewertung einer Situation verändere ändert sich das Erleben in
dieser Situation.
Voraussetzung: Erarbeitung durch die Person mit Unterstützung eines Experten, eine
beispielhafte Vorgangsweise:(Die gendankliche Falle explorieren, den Zusammenhang
Denken - Handel erfassen, das gewünschte Handlungsresultat formulieren, Hilfreiche
Gedanken aus der Falle, hin zum gewünschten Resultat formulieren, Auswählen der am
besten geeigneten kognitiven Strategie, Einüben, Anwenden, anpassen und stabilisieren).
17.Welche Einände gibt es gegen den Einsatz von positiven Denken im sportlichen
Handeln?
Positive Gedanken sind nicht immer angebracht, weil sie Konsequenzen mit sich bringen.
Durch unrealistisches positives Denken verliert man die Konzentratione beim ersten
kleinen Fehler.
Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 4
1. Geben Sie für Weite Aufmerksamkeit (Distribution) und Konzentration je ein
Beispiel aus der Sportpraxis?
Bewusstes fokussieren des Balles bei gleichzeitiger Ausschaltung von Störfaktoren der
Peripherie.
2.Durch welche drei Phänomene ist Konzentration gekennzeichnet?
 Hohes Maß an intentionaler (Zielgerichtet Zweckbestimmt) Gerichtetheit
 Klarer Bewusstseinszustand
 Erlebnis der Anpassung
6
3. Wo steht die Konzenteration im sportlichen Handlungsgefüge?
Das ist die Konzentration als Schnittstelle zwischen den Energetisierenden Prozessen
(Entspannung/Mobilisation sowie Emotion) einerseits, und den fertigkeitsorientierten
Maßnahmen (Prozessregulation: Wahrnehmung, Kognition, Gedächtnis).
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4. Nennen Sie alle besprochenen Funktionen der Aufmerksamkeit. Erklären Sie
eine davon anhand eines Sportbeispiels?
Aufmerksamkeit als strukturiertes Erleben:
Erlebnismüßige Abgrenzung eines Wahrnehmungszentrum
Abhebung eines Bewusstseinsvordergrundes
Relative Klarheit und Deutlichkeit des bewussten Erlebens
Aufmerksamkeit als Einengung des Wahrgenommenen oder Vorgestellten:
Begrenztheit des Bewusstseins
Ein Ins- Bewusstsein- Treten , eine Bevorzugung von bestimmten Bewusstseinsinhalten
gegenüber anderen
Die Konzentration der Wahrnehmung oder Vorstellung
Es geht grundsätzlich um eine systematische Einengung der Aufmerksamkeit
(Aufmerksamkeit bündeln) durch strukturiertes Stufenprogramm das Trainiert werden
muss. Beispiel: Großwettkampf nicht gewöhnte Athleten haben Probleme ihre
Aufmerksamkeit zu bündeln. Lösung: Aufnahme und Verarbeitung des Stadiums,
beachten der anderen Mannschaften, der Zuschauer dann auf die eigene Mannschaft
und dann auf die eigene Aufwärmroutine und Wettkampfvorbereitung.
Selektive Funktion
Aktive, durch Interesse gelenkte Selektion aus dem Reizangebot
Hemmung oder Unterdrückung störender Reize Es geht um die Durchforstung der
vorhandenen Selektionskriterien beim Sportler, die er systematisch ausläst
>Bewusstseinsüberlastung
Aufmerksamkeit als Gerichtetheit oder Bereitschaft
Es rückt die subjektive Zielorientierung in den Vordergrund.
Beachtung eines Objekts gerichtete Bewusstseinshaltung
Strebung nach klarer Auffassung eines Gegenstandes
Einstellende oder regulierende Gerichtetheit
Zielgerichtete Wahrnehmung
Erhöhte, gerichtete Aufmerksamkeitsbereitschaft
Ungleiche Verteilung der kognitiven Intentionen und Funktionen auf Objekte
Aufmerksamkeit als Anpassungs- oder Steuerungsfunktion
Hier kommen psychophysische Bezüge der Aufmerksamkeit ins Spiel:
Sensibilisierung der Sinnesfunktionen, affektiv gesteuerte Bahnung bestimmter
Sinnesfunktionen
Verbesserter,konzentrierter Einsatz des Aufnahme - und Verarbeitungsapparates
Erzeugung eines Zuwachses an Vorstellung
Erhöhte Aufmerksamkeit durch Wachheit des Bewusstseins
Bereitstellung kognitiver Kapazität
Steuerung von Wahrnehmung, Gedächtnis
Personaler Zustand als unmittelbare Vorbedingung der Leistungserbringung mit zwei
Komponenten: Klärung des Zieles, Konzentration der verfügbaren Kräfte zur Zielklärung
und Erreichung
Psychische Anpassung, Willensakt
Sammlung psychischer Energie auf gewisse Gegenstände des Bewusstseins
Anpassung der Sinnesorgane und oder des ZNS für optimale Reizaufnahme
Aufmerksamkeitsreaktion, Orientierungsreflex, Zuwendungsreflex
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5.Nennen Sie die Merkmale der Aufmerksamkeit und führen Sie zu einem der
Merkmale ein Beispiel aus der Sportpraxis?
Intensität vs. Beständigkeit: Hohe Intensität der Aufmerksamkeit, z.B. mehrstündiges
Tennismatch > hoher Energieverbrauch > Organismus schaltet ab > führt zu
Aufmerksamkeitsschwankungen.
Internale- (Selbstbezogen) vs. Externale (Umweltbezogen) Aufmerksamkeit:
Konzentration vs. Distribution: (Enge und weite Aufmerksamkeit) Beispiel Handball:
Umschalten der Aufmerksamkeit, Tormann hält Wurf vom Angreifer (Konzentration)
Verteilung des gefangenen Balles (Distribution)
Aufmerksamkeitsrichtung: (Ball, Gegner oder Mitspieler)
Aufmerksamkeitsumfang: was hat der Spieler in seinem Blickfeld
Intensität: (siehe oben)
6.Welcher Bereich der Aufmerksamkeit wird beim Aufmerksamkeitstraining nach
Eberspächer nicht mit fünf Inhalten belegt und warum?
Der Bereich internal - weit wird nicht mit den 5 Inhalten belegt da er für die eigene
positive Befindlichkeit reserviert ist.
7.Bei welchen der vier Formen der Aufmerksamkeit von Nideffer kann von
Konzentration im Sinne einer Einengung der Wahrnehmung gesprochen werden?
Von Konzentration, im Sinne einer Einengung der Wahrnehmung, kann nur bei der
zweiten (externalt-eng) und bei der vierten (internal-eng) Form gesprochen werden.
8. Was wird mit der kognitiven Funktion (Konzentrationsraster) nicht gemacht?
Ausrichten
Abwickeln Dosieren
Stabilisieren
Bei der kognitiven Funktion wird (Initialisierung ) Ausrichten, (Handlungsaspekt)
Abwickeln, (Handlungsspanne) Stabilisieren vollzogen.
9. Erkläre anhand eines Beispiels aus der Sportpraxis den Begriff der Präzision
(beziehen sie sich dabei auf den Konzentrationsraster)?
Beispiel 400 m Sprinter: in der Initialisierungsphase vergewissert es sich „jawohl ich
bin richtig aktiviert“ (bzw. konzentriert). Während des Handlungsaktes merkt er ich laufe
nicht locker genug und lässt darauf die Schultern sinken um zu entspannen
(Feinjustierung), auf den letzten 100 m merkt er ich war heute zu beginn doch zu locker
und konzentriert sich z. B. vermehrt auf den hohen Kniehub (Nachregelung).
10. Welche Testsysteme zur Diagnose von Konzentration kenne Sie?
Papier Bleistift Test (z.B. d2 Test)
Computergestützte Verfahren: (z.B. Daueraufmerksamkeit, Cognitron, Wr.
Detrerminationstest)
11. Welche Ebenen der Handlungsdiagnose zur Diagnose von Konzentration sind
ihnen bekannt? Geben Sie für jede ein Beispiel aus dem Sport.
Ebenen:
 Verhalten> Verhaltensmuster z.B. untypisch zackige Bewegungen, Ablenkung durch
irrelevante Reize, kann man die Unkonzentriertheit erkennen.
 Körperwahrnehmung: Hervorragende Möglichkeit zur Eigendiagnose, in seinen Körper
zu horchen
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 Gedanken: bin ich bei der Sache?
 Emotionen: bin ich ruhig und gelassen?
 Sozialbezug: Ist über das Verhalten zu bestimmen, Wie verhalt ich mich zu den
Anderen, kann der Sportler die Information vom Trainer aufnehmen.
Außerdem gibt es die Möglichkeit zur:
 Selbstdiagnose: der Sportler hört in seinen Körper
 Fremddiagnose: durch Trainer oder Kollegen
 Videokonfrontation:
12. Nennen Sie die 5 Punkte des Konzentrationstrainings von Janssen/Wegner?
 Schaffe Trainingssituationen die dem Wettspiel entsprechen (Anforderungen)
 Versuche das Training durch Spielnahe Miniatursituationen zu erweitern um die
Spielleistung der Einzelspieler zu überprüfen
 Schaffe komplexe situative Bedingungen
 Konfrontiere die Spieler nicht nur mit physisch, sonder auch mit psychisch belastende
Aufgaben
 Gewöhne die Spieler an die Lösung komplexer taktischer Spielsituationen im Training

13. Was können Sie anhand des integrierten Kontrolltrainings nach Strang über
den Begriff der Mehrfachaufgabe sagen? Geben Sie dazu ein Beispiel aus der
Sportpraxis.
Mehrfachaufgaben: Dabei wird das Ausführen verschiedener Teilaufgaben, die
gleichzeitig oder nacheinander zu bewältigen sind, genau festgelegt. Als Ausgangspunkt
von Mehrfachaufgaben eignet sich fast jedes Leistungsmerkmal, diese mit
psychologischen Trainingsmerkmale kombinieren. Grundannahme: Doppelaufgaben die
zu einer stabilen und zugleich flexiblen Handlungskontrolle auch unter
Wettkampfbedingungen führen. Die Aufmerksamkeit soll automatisiert und
stressresistent gemacht werden.
Beispiel: Fußballtraining - Koordination ,Konzentration , 6 Abstände durch kleine Hürden/
Abstand 2 Kontakte, im 3 Abstand wird ein Ball zugespielt und per Kopf zurückgespielt
und gleichzeitig sollte die Koordination zwischen den Hürden beibehalten werden.
14. Worauf richtet man beim Konzentrationstraining nach Syer/Conolly bewusst
die Aufmerksamkeit, um die situationsspezifische Konzentration wiederherstellen
zu können?
Das Konzentrationstraining richtet sich bewusst auf die Ablenkungsfaktoren, die im
Training simuliert werden um daraus einen Nutzen ziehen zu können.
15.Legen sie für die Aufmerksamkeitsbereiche external - eng, external - weit und
internal - eng jeweils 5 Inhalte fest (am Beispiel Leistungssport Handball) wie
könnte man die Effektivität dieses Aufmerksamkeitstrainings (im Training/im
Wettkampf) prüfen?
Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 5
1. Geben Sie ein Beispiel aus der Sportpraxis zur Aktivierung vor/in/und nach der
Wettkampfsituation (Antizipationsphase/Realisationsphase/Interpretationsphase)
an?
Ein Profifußballspieler der vor einem entscheidenden Spiel steht wird schon einige Tage
vor dem Spiel nervös sein (Schlafstörungen). Das Wettkampfgeschehen wird immer
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wieder durchdacht. Gelingt dies in positiver Visualisierung wird der Stress gemindert,
werden eher Misslingensszenen abgerufen, wird Stress induziert. In der
Realisationsphase kann man am Beispiel einer Fußballmannschaft verdeutlichen, was
es heißt aktiviert zu sein. Eine Mannschaft liegt 1 : 3 hinten. Man merkt es kommt nur
mehr zu Aktivierungsversuchen einzelner Mitspieler (Er ballt die Faust und versucht die
andere mitzureißen) innerhalb des Teams. Die Mannschaft die am gewinnen ist läuft
nach jedem gewonnen Punkt zusammen und ruft laut ihren Schlachtruf, um die
psychische Aktivierung
2. Nennen Sie die vier besprochenen Kennzeichen der Aktivierung?
 Steigerung der Frequenz und Abnahme der Amplitude von EEG Rhythmen
 Erregungssyndrom des Autonomen Systems: Herz - und Atemfrequenz,
Pupillenerweiterung, EDA = elektrischer Hautleitwert, Hauttemperatur,..........
 Intensität und Extensität des Verhaltens
 Psychische Affektive Erregung: Affekte sind sehr intensive, kurzdauernde Gefühle, die
sehr schwierig zu kontrollieren sind
3. Was sagt das Yerkes-Dodson`sche Gesetz?
Zwischen Aktivierung und Leistung besteht ein umgekehrt u-förmiger Zusammenhang.
Wie hoch soll jetzt die Aktivierung eines Leistungssportlers sein, um seine
Höchstleistung zu bringen.
Das Yerkes - Dodsonsche Gesetz galt lang als hilfreiche Formel. Heute ist klar dass
jeder Sportler seinen eigenen Grad an Aktivierung hat.
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4. Nennen Sie Kritikpunkte des Yerkes-Dodson`schen Gesetzes?
Weder psychophysische Aktivierung noch Aufgabenschwierigkeit sind eindimensional.
(Aktivierung ist abhängig wie schwer eine Aufgabe für den Sportler ist).
Hyperaktivierung führe zu einer psychophysischen Labilisierung
Gegenargument: der Umstand der die Aktivierung überproportional ansteigen lässt, lenkt
auch die Aufmerksamkeit von der Aufgabe ab.
Vorschneller Schluss auf Überaktiviertheit bei Leistungsabfall: Es können Stressoren
auch zum Abschalten der Aufmerksamkeit und damit eher zu Hypoaktivität führen.
Mechanistischer Ansatz, person- und situationsunabhängiger Ansatz
5. Welche äußeren Ressourcen (aus der Ressourcentheorie) kennen Sie?
Äußere Ressourcen:
Natürliche = in Spanien kann man fast das ganze Jahr Tennis trainieren, in Finnland
höchstens 4 Monate, da Sandplatzspiele immer im Freien stattfinden, technische =
Material Skispringen Skilauf und soziale = soziale Umfeld Eltern Trainer Freunde.
Innere Ressourcen:
Intelligenz: (die taktische Intelligenz wird verstanden) Motive, Einstellung
Glukosereserven: sind durch die Ernährung beeinflussbar
Strukturelle Ressourcen:
Relativ stabile: z.B. die Verbandstrukturen, Unterstützung durch Vereine
Konsumtive (verzehrend, augbrauchbar) Ressourcen:
Aufbrauchbare Ressourcen wie z.B. Geldmittel
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6. Geben Sie ein Beispiel für einen Stressreiz im ´Sport (Gesundheits- bzw.
Leistungssport). Wie kann dieser Stressreiz vermieden bzw. bewältigt werden?
Gesundheitsport: Aus gesundheitlichen Gründen abnehmen zu müssen = Stressreiz,
Vermeidung durch Ernährungsaufklärung.
Leistungssport: Eine Wettkampfsituation = Stressreiz die natürlich nicht vermieden
werden kann bzw. soll. Jedoch kann ich z.B. als Langstreckenläufer die Wettkämpfe auf
der Laufbahn meiden und mich auf die Straßenläufe konzentrieren.
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7. Beschreiben Sie einen der Besprochenen Zugänge der Psychoregulation
anhand eines konkreten Beispiels aus dem Sport?
Zugang über Atmung: = Atemtechnik durch diese kann eine aufgabenbezogenen
Konzentration wiederhergestellt werden.
Zugang über Motorik: dazu zählen laufen, schwimmen, Rad fahren im regenerativen
Bereich, aber auch Tai Chi und Yoga.
Zugang über Gedanken: Eingriff auf kognitiver Ebene: Entspannung durch Vorstellung
v.a. durch Visualisierungstechniken.
Zugang über Biofeedback: sollte auch in Realsituationen zur Anwendung kommen,
Beispiel: bei Läufern kann man durch Sensoren am Körper und über Funk ein Bild von
der Realsituation bekommen.
8.In welcher Reihenfolge wird die Progressive Muskelrelaxation ausgeführt?
 Spannen (zirka 5 -7 sec.) und entspannen einzelner Muskelgruppen (zunächst 21, dann
im Training die Kurzform von 5 Muskelgruppen, dies ist innerhalb einer halben Minute
machbar)
 Lenken der Aufmerksamkeit auf die entsprechende Muskelgruppe
 Unterschied bemerken
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9.Welche Erfahrungen wurden mit Autogenem Training nach Schulz gemacht?
Welche Kritikpunkte kennen Sie?
Erfahrungen: Sportler (insbesondere weibliche) lernen relativ schnell
Gruppengröße bis 6 Personen
Ergänzende Gesprächsführung (wichtig für junge Sportler)
Sitzen nicht liegen beim erlernen
Anwendung unter steigenden Stressbedingungen
Schwereübung problematisch im Sport
Kritik: für jugendliche Leistungssportler oft zu langweilig
Schwer erlernbar
Nicht für jeden geeignet
Die schwere Übung ist im Sport eher von Nachteil
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10. Welches sind die emphirisch belegten Wirkungen der
Entspannungstechniken?
Bessere Sauerstoffaufnahme, periphere Vasodilatation, Blutdrucksenkung
Neuromuskuläre Entspannung
Elektrodereale Veränderungen
Veränderung der Atmung
Länger Belastbarkeit
Höhere Konzentration
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11. Welche Parameter werden beim Biofeedback bestimmt?
Generelle Reaktibillität: (der gewohnte Reaktionsstil) wird meist mit der Aktuellen
Reaktibillität (z.B. vor wichtigen Wettkämpfen) verglichen.
Parameter:
Atemfunktion, Pulsfrequenz, Muskelaktivität, Gehirnaktivität, Herzfrequenz, Blutdruck,
Oberflächentemperatur, elektrischer Hautleitwert/Hautwiederstand.
12. Was versteht man unter Emotion?
Der Begriff Emotion/Gefühl lässt sich nicht definieren, sonder nur umschreiben da sich
Emotionen/Gefühle auf nichts anderes zurückführen lassen.
13. Wie versteht man Emotionen im handlungstheoretischen Kontext? Geben Sie
jeweils ein Beispiel aus dem Sport führ die handlungsorganisierende (1) und eines
führ die handlungsenergetisierende (2) Funktion von Emotionen?
Emotionen entstehen durch Handeln und sind von Handlungserfahrungen abhängig.
(1) ein Handballspieler der in der Wurfbewegung bereits bemerkt das dieser Wurf nicht
ins Tor gehen wird > er verschläft auch den Gegenstoß
(2) ein Sportler der vor dem Wettkampf merkt dass er noch nicht auf dem richtigen
Aktivierungsniveau ist, wird sich mit zusprechen „ich schaffe das heute, die schlag ich
alle“ oder mit Schwunggymnastik sich heiß zu machen
14. Erklären Sie die Vierkomponententheorie des Gefühls anhand konkreter
Beispiele aus der Sportpraxis?
Der Gegner schlägt auf. In Phase 1 zeigt der annehmende Spieler einen spontanen
Gesichtsausdruck (hier eventuell einen Ausdruck der Angst da er weis, das diese Spieler
hart serviert). In Phase 2 merkt der Spieler das sich was geändert hat. „Pah macht mich
das Nervös„. In Phase 3 merkt dann auch der Mitspieler „Hey wenn der Aufschlägt wirst
du ganz nervös“. Hör auf damit sonst steckst du alle an.
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15 Geben Sie für jeden Einflussfaktor der Emotionen ein Beispiel aus dem Sport?
Beispiel Wasserspringen:
Die Bewertung der Schwierigkeit des Sprunges und der Höhe des Sprungturms (das
schaut aber hoch aus) führt zu Angst.
Physiologische Prozesse sind z.B. steigen der Pulsfrequenz, flaches häufiges einatmen,
Hauttemperatur sinkt = Angst, Erregung.
Aus lauter Angst springt der Wasserspringer nicht. Er dreht um und geht die Leiter
wieder hinunter (Bewegungsverhalten).
Das Ausdrucksverhalten wird in sichtbaren Ausdruckserscheinungen (z.B. in der Stimme
in der Mimik) deutlich. Z.B. Der Trainer fragt, warum er nicht springt, er antwortete mit
zitternder Stimme.
16. Erklären Sie den Begriff Befindlichkeit und geben Sie Beispiele für die
Dimensionen der Befindlichkeit?
Im Gegensatz zu Emotionen handelt es sich bei der Befindlichkeit um einen
ungerichteten emotionalen Zustand. Kurzfristige Gefühle werden auch als aktuelle
Befindlichkeit gekennzeichnet. Unter habitueller Befindlichkeit versteht man die
Stimmungslage eines Menschen.
Positive, aktive Befindlichkeit wären: Jubel, Freude.
Positive, passive Befindlichkeit wäre die Entspannung Z.B. progressive
Muskelrelaxation.
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Negative, passive Befindlichkeit wäre Niedergeschlagenheit oder Depression
Negative, aktive Befindlichkeit wäre z.B. Ärger
17. Wie verändert sich die Befindlichkeit durch Bewegung und Sport?
Sport bzw. Bewegung kann in zwei Richtungen positiv wirken:
 Menschen die gestresst sind können durch Bewegung in eine ausgeglichene
Funktionslage kommen.
 Genauso können depressiv verstimmte Menschen durch Sport in eine günstige
Funktionslage kommen.
 Menschen, die in sitzenden Berufen tätig sind, sind psychisch oft sehr gestresst und
hyperaktiv, auf körperlicher Ebene aber nicht ausgelastet genug. Hier kann Sport auf
beiden Ebenen gleichzeitig wirken.
 Was versteht man unter Angstdisposition? Niedrige Angstdisposition kann in
gewissen Situationen auch zu hoher Zustandsangst führen. Umgekehrt kann auch
jemand, der eine hohe Angstdisposition hat, der generell ängstlich ist und oft gar nicht
weiß warum, in gewissen Situationen, in denen ein Grund vorliegt, ruhig bleiben.
 Angst als Eigenschaft lässt sich als überkauernde Bereitschaft verstehen, in
bedrohlichen Situationen ängstlich zu reagieren.
 Zustandsangst kennzeichnet die Reaktion auf bedrohliche Situationen und ist durch
Gefühle von Spannung, Nervosität und Besorgtheit charakterisiert.
 Realangst ist die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr. Es ist normal, ja
sogar notwendig, dass man Angst bekommt, um das notwendige Verhalten einzuleiten.
 Neurotische Angst ist die panische Angst (Phobie: z.B. Spinnen, Schlangen, etc.)








18. Erläutern und diskutieren Sie Spielbergers Modell der Angst anhand eines
konkreten Beispiels aus dem Sport?
1) Zustandsangst entsteht durch externe und interne Stimuli. Beispiel Externe Reize
(von außen kommende wie Wettkampfsituationen) anhand einer Schwimmerin: Der
bevorstehende Qualifikationswettkampf im Schwimmen. Beispiel interne Reize
(Gedanken und Gefühle) anhand einer Schwimmerin: Hoffentlich schwimme ich heute
endlich das Limit für die EM.
2) Die kognitive Verarbeitung dieser Reize wird von der Trait - Angst
(Angstdisposition) beeinflusst. Personen mit hoher Trait - Angst haben damit mehr
Probleme als Personen mit niedriger Trait - Angst. Es spielen aber auch noch
Erfahrungen von anderen Wettkämpfen eine Rolle.
3) Die Zustandsangst kann durch Beendigung der bedrohlichen Situation oder durch
Anpassungsprozesse reduziert werden. So kann z.B. eine Umdeutung der Situation
erfolgen (wenn ich es diese woche nicht schaffe dann habe ich nächste Woche beim
Schwimm-Meeting in Berlin noch eine letzte Chance).
4) Das Verhalten der Schwimmerin wird in diesem Fall eher locker sein. Sie kann ruhig
an den Start gehen.
19.Welche Fragebögen zur Erfassung von Angst im Sport kennen Sie?
Competitive State Anxienty Inventory-2: (CSAI-2): Test zur Zustandsangst bei
sportlichen Wettkämpfen.
State- Trait-Angstinventar (STAI): Zustandsangst (State-Angst) vs. Eigenschaftsangst
(Trait-Angst)
Sport Competition Anxiety Test (SCAT): Test zur Eigenschaftsangst bei sportlichen
Wettkämpfen
Das Sportangst-Deutungsverfahren (SAD): Wird vor allem bei Kindern angewendet.
13
 Bilder-Angst-Test für Bewegungssituationen (BAT): Verfahren zur Selbsteinschätzung
der Angst vor ausgewählten Bewegungen. Auch hier werden vor allem Kinder befragt.
20. Wie lässt sich Angst in drei Schritte bewältigen. Untermauern Sie ihre
Erklärungen mit Beispielen aus dem Sport?
 1)Primäre Einschätzung: Es wird geprüft, worum es geht und was auf dem Spiel steht.
Beispiel Marathon: Ich habe ein Jahr trainiert deshalb werde ich durchhalten.
 2) Sekundäre Einschätzung: Es werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen
bewertet. Beispiel Marathon: Durch das gute Training werde ich es schaffen, ich habe
genug Ausdauer.
 3) Neuberwertung: Aufgrund der primären und sekundären Einschätzung werden
Handlungen gesetzt und deren Ergebnisse dienen zur Neubewertung. Beispiel
Marathon: Ich werde die Strecke in kleinere Abschnitte teilen (Ziele nach 10, 20, 25,
30,35,40 km setzten) um sie leichter bewältigen zu können.
Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 6
1. Was versteht man unter Motivation, Motiv, Motiviert sein? Geben sie dazu
Beispiele aus dem Leistungssport bzw. Gesundheitssport an.
Unter Motivation werden das „Warum“ und das „Wozu“ des Handelns verstanden.
Motivation: Ist die Gesamtheit der Person- und Umweltfaktoren, die Verhalten
auslösen und aufrecht erhalten, um einen Personen – Umwelt – Bezug aufrecht zu
erhalten, oder zu erreichen.
Beispiel: Bei einem Läufer kann die Tatsache, dass der Trainer beim Wettkampf
zusieht (Personfaktor) und heute noch dazu gutes Wetter herrscht (Umweltfaktor)
dazu führen, dass er den Straßenlauf doch beschreitet und bis ins Ziel durchhält
(Verhalten wird ausgelöst und aufrecht erhalten), Wobei er versucht in Führung zu
gehen und diese Führung bis ins Ziel zu halten.
Motive: Sind nicht direkt beobachtbare, überdauernde Bereitschaften zu
Zielvorstellungen, die an Situationen herangetragen werden.
Beispiel: Im Gesundheitssport kann es beim Ballspielen unterschiedliche Motive der
Teilnehmer geben: Die einen aus Freude an der Bewegung (hedonistische Motiv),
andere, weil sie eine körperliche Leitung erbringen wollen (Leistungsmotiv), andere,
damit sie mit dem Ball den Gegner abschießen können (Aggressionsmotiv) .
Motiviert sein: Drückt die aktuelle Handlungsbereitschaft aus.
2. Diskutieren Sie die Aussage: Mit der Teilnahme an der Walking - Gruppe
möchte ich mein Körpergewicht reduzieren, anhand der Tabelle wesentliche
Motive im Sport und ihre Wirkungen?
Motive: Bezogen auf das Sporttreiben als Mittel für weitere Zwecke.
Ich - bezogen: Gesundheit, Aussehen, Ausgleich
Im sozialen Kontext: Sozialer Aufstieg durch besseres Aussehen.
14
3. Was versteht man unter Kausalattribution? Welche Bedeutung hat diese bei
der Erbringung und Bewertung sportlicher Leistung?
Unter Kausalattribution (Ursachenzuschreibung) versteht man das grundlegende
Phänomen, das Personen Handlungsresultaten bestimmte Ursachen zuschreiben.
Diese können unterschiedliche Dimensionen angehören.
4. Thema Kausalattribuierung: Geben Sie ein Beispiel für einen externalen
zeitlich stabilen oder variablen Beeinflussungsbereich an.
Beispiel Leistungssport Klettern: Wem oder was schreibt der Kletterer seinen Sieg
zu.
External zeitlich stabil: Die Route war sichtlich leicht, sonst hätte ich das nicht
geschafft.
External zeitlich variable: Die Route war einfach für mich geschaffen. Die Abstände
der Griffe waren weit, aber aufgrund meiner Größe kein Problem, und die Tritte
waren dafür größer.
5. Nennen Sie die fünf Bedingungen leistungmotivierten Verhaltens nach
Heckhausen und geben Sie für jede ein Beispiel aus dem Sport.
1. Objektivierbarkeit: es wird eine Handlung durchgeführt deren Ergebnis objektiv
bewertbar ist.
Beispiel: Ein Hochsprung, eine Flanke beim Fußballspiel.
2. Gütermaßstab: Leistungen werden z.B.: in Zentimeter, Gramm und Sekunden
gemessen.
Beispiel: Leichtathletik
3. Schwierigkeitsmaßstab: dem Gütemaßstab muss ein Schwierigkeitsmaßstab
zuzuordnen sein.
Beispiel: Wasserspringen, beim Salto vom 1 m – Brett bedarf es spezifischer
Fähigkeiten und Anstrengungen.
4. Verbindlichkeit von Güte und Schwierigkeitsmaßstab: Ein Sportler, der keine
eigenen Gütermaßstäbe an seine Handlungen anlegt, wird die Ergebnisse seines
Handelns auch nicht als Leistung betrachten und deshalb auch nicht mit Freude oder
Enttäuschung auf gelungene oder misslungene Handlungen reagieren.
5. Das Handlungsergebnis muss vom/von der Handelnden selbst verursacht
sein: es muss von ihm beabsichtigt und zustande gebracht worden sein.
Beispiel: Wenn ein Wasserspringer auf dem 3 – Meterbrett ausrutscht, und nach
einer vollen Drehung in das Wasser fällt, wird ein solcher Salto nicht als Leitung
betrachtet.
6. Erklären Sie anhand eines Beispiels aus dem Sport den Ablauf von
Motivationsprozessen in einer Leistungssituation.
15
7. Geben Sie je ein Beispiel für einen sozial- individuum- und einen
objektbezogenen Gütemaßstab anhand eines Beispiels aus der Sportpraxis.
Soziale Bezugsnorm: Beispiel Kopfsprung: Er könnte die Qualität der Sprünge
seiner Kollegen oder eine allgemeine Bezugsnorm zum Vorbild nehmen.
Individuelle Bezugsnorm: Er vergleicht das angestrebte Handlungsergebnis mit
eigenen früheren Handlungsergebnissen . Es wird angenommen das er noch keinen
Kopfsprung vom 3 m Brett gemacht hat. So wird er diesen so gut wie möglich
versuchen wie er bereits vom 1 m Brett gelungen ist.
Sachliche Bezugsnorm: Es geht ihm darum die Sache selbst (Kopfsprung) zu
bewältigen sie ist bewältigt wenn zuerst der Kopf ins Wasser Taucht (unabhängig der
Körperhaltung).
8. Wie können Motivationsprobleme diagnostiziert werden?
Es gibt eine Selbstdiagnose und eine Fremddiagnose.
Der Trainer versucht ein Gespräch zu führen. Er versucht seine konkreten
Beobachtungen zu beschreiben, um deutlich zu machen auf welche Situationen und
Zeitpunkte er sich bezieht.
Der Sportler äußert sich zu den Trainerbeobachtungen und stellt seine Sichtweise
und sein Erleben dazu.
9. Was ist bei einem diagnostischen Gespräch zu beachten? Diskutieren Sie
diese Frage anhand eines konkreten Motivationsproblems im Leistungs- bzw.
Gesundheitssport.
Beispiel: 100 m Sprint
1.Der Wunsch ein Gespräch zu führen.
Der Trainer sucht das Gespräch um den Bewegungsablauf des Athleten zu
verbessern und um die Motivation zu verbessern.
2. Konkreten Beobachtungen zu beschreiben. Auf welche Situationen und
Zeitpunkte er sich bezieht.
Der Trainer versucht seine Beobachtungen dem Athleten mitzuteilen (zu
beschreiben) um den Bewegungsablauf zu koordinieren. Konkrete Situationen und
Zeitpunkte ansprechen in denen die Fehler gemacht werden. Bein – Arm
koordination verbessern, Knie heben,
3. Äußerungen des Sportlers zu den Trainerbeobachtungen
Welche konkreten Verbesserungen soll ich vornehmen, auf was genau soll ich
achten, auf welche Übungen soll ich Wertlegen, soll ich Mental mehr trainieren,
4.Bestehen Übereinstimmungen, dass es sich um Motivationsprobleme
handelt.
Die Übereinstimmung liegt darin dass das Mentale Training forciert werden soll.
Dadurch kann eine deutliche Leistungssteigerung und Motivationssteigerung in denn
bestimmten Situationen erreicht werden.
16
10. Welche Kriterien muss man bei der Formulierung eines Ziels beachten und
warum?
Zielformulierung: Ziele sollten




Realistisch, herausfordernd, überprüfbar sein
Zu allgemeine Ziele sind verwirrend
Ziele überprüfen, verändern und anpassen
Grenzen des Zielsetzungstrainings: wie Sinnvoll ist kreatives Training? Vor
allem bei jugendlichen Leistungssportlerinnen?
 Kurzfristige Ziele
 Detailziele: Trainingsziele
11. Nennen Sie wichtige Aspekte eines Zielsetzungstrainings.
Es gibt Sportler, die mit den engen Grenzen des Zielsetzungstrainings gar nicht
zurecht kommen sie fühlen sich in Ihrer Kreativität und Spontaneität beeinträchtigt.
Ziele sollen realistisch in einer gewissen Zeitspanne liegen, kein Übertraining bei
jugendlichen. Gesundheitssport: durch gezieltes Training schmerzfrei werden
(Bewegungsschmerzen entgegenwirken)
12. Was ist das Ziel des Prognosetrainings.
 Zu einer bestimmten Zeit eine Optimale Leistung zu erbringen, und damit
psychische Beanspruchung zu bewältigen.
 Ziele suchen, wo man klar als Verursacher des Erfolgs erkennbar ist
 Lernen mit dem Risiko des Misserfolgs umzugehen
 Prognosen schriftlich festhalten und anschließend überprüfen
13. Geben Sie ein sportbezogenes Beispiel für die Kombination von
Prognosetraining und Training der Nichtwiederholbarkeit mit Zeitverzögerung.
Ein anspruchsvolles Ziel wird vorgegeben: Beispiel: Eine Mittelstreckenläuferin nimmt
sich für das nächste Training vor, einen Trainingswettkampf durchzuführen, d.h. Sie
wird die 800 m in 2 min. 20 sec. Laufen.
Dadurch hat sie eine ähnliche psychische Beanspruchung, wie im richtigen
Wettkampf, die Athletin lernt mit der Beanspruchung umzugehen.
14. Kann man motivieren? Was ist in diesem Zusammenhang möglich, was
nicht? Verwenden Sie ein sportbezogenes Anwendungsfeld für Beispiele.
Natürlich kann man motivieren. Wenn der allgemeine Motivierungsvorgang begriffen
wird, so wird deutlich, dass Motivation und Motiviertheit:
Aktive Vorgänge des Individuums sind (ob sich ein Sportler nun wirklich motivieren
lässt, steht nicht im Einflussbereich einer anderen Person)
Individuell sehr unterschiedlich sein können (ein Sportler kann durch die Worte „Den
schlägst du heute nicht!“, so motiviert sein, und versuchen alles zu tun, um ihn doch
zu besiegen.)
Von außen nur aufgrund von Vermutungen unterstutzt werden können
17
Rezepte nahezu unmöglich sind
15. Wie kann man als Trainer die Aufgabenstellung an die Sportler so
gestalten, dass sie motivationsfördernd wirken?
 Sportlervorschläge: Den Sportler in die Durchführung und Planung mit
einbeziehen
 Differenzierende Aufgabenstellung: Variierende Aufgabenstellung von leicht
bis schwierig, wobei der Sportler die freie Wahl hat.
 Korrektur des Anspruchsniveaus: Bei Sportlern, die eine zu schwierige
Aufgabenstellung wählen, korrigiert der Trainer die Zielsetzung dieses
Sportlers nach mehrmaligen Misserfolgen. (Trainer muss den Sportler darauf
aufmerksam machen, zuerst die leichtere Übung zu wählen.
 Neue Teilaufgabe: zuerst einheitliche Aufgabenstellung, wenn bei einzelnen
Sportlern eine Über – oder Unterforderung festgestellt wird gibt der Trainer
neue Teilaufgaben.
 Positive Erwartung: Der Trainer macht deutlich, wenn er dem Sportler eine
angemessene Schwierigkeit zutraut.
16. Diskutieren Sie Kriterien von motivationsfärdernder Leistungsbewertung
anhand konkreter Beispiele aus dem Sport.
 Individuelle Vergleichsmaßstäbe: Veränderung der Laketatleistungskurve
im Verlauf eines Monats. Der Sportler wird an seinen eigenen Leistungen
gemessen.
 Leistungsgespräch: Absprache des Trainers mit dem Sportler mit
anschließender Orientierungshilfe und individueller Korrektur.
 Ursachengespräch: Der Trainer spricht mit dem Sportler über mögliche
Ursachen eines Ergebnisses und fordert einzelne Sportler zur eigenen
Ursachenklärung auf. Er betont dabei die Selbstverantwortlichkeit der Sportler
für ihre Leistung.
 Bekräftigung: Trainer lobt nicht nur für die Leistung und Erfolg sonder auch
für die aktive Mitarbeit (Planung, Durchführung des Trainings)
 „intrinsische“ Motivation: d.h. die Aufmerksamkeit auf die Freude an der
Tätigkeit zu lenken.
17. Diskutieren Sie psychologische Theorien der Aggression und deren
Bedeutung für den Sport?
Die überdauernde Bereitschaft in gegebenen Situationen aggressiv zu handeln wird
als Aggressivität bezeichnet.
Def: Aggressionen sind Verhaltensweisen, die auf die soziale Umwelt im Sinne einer
Schädigung gerichtet sind.
Positive und Negative Aspekte der Aggressionsauslebung: Aufgestaute
Aggressionen Sollen ausgelebt werden, ansonsten, können sogar Depressionen
entstehen.
18
18. Machen Sie die Unterschiede zwischen expliziter und instrumenteller
Aggression im Sport deutlich.
 Explizite Aggressionen: Solche Handlungen können sich innerhalb oder
auch außerhalb des sportlichen Geschehens ereignen. Wenn sich ein Spieler
der Mannschaft A für ein vorher erlittenen Foul der Mannschaft B zu
revanchieren versucht.
 Instrumentelle Aggression: Sind Aggressive Handlungen zum Zweck der
Leistungsverbesserung, auch wenn dabei eine Schädigung des Gegners in
Kauf genommen wird.
19. Diskutieren Sie grundlegende Annahmen der Motivationstheorie von
Maslow.
Maslow unterscheidet zwischen:
 Mangelmotivation: Sie veranlasst Menschen dazu, ihr physisches oder
psychisches Gleichgewicht zu erneuern, und
 Wachstumsmotivation: Sie veranlasst die Menschen dazu, das zu
überschreiten, was sie in der Vergangenheit getan haben und gewesen sind.
20. Stellen Sie eine Verbindung zwischen der Motivationstheorie von Maslow
und dem Sporttreiben her. Auf welcher Ebene der Bedürfnispyramide würden
Sie den Sport einordnen?
Bedürfnispyramide:
Bedürfnisse sind hierarchisch geordnet. Ebene 1 = physiologische Bedürfnisse:
Schlafbedürfnis, Hunger, Sexualität. Sind diese befriedigt, so motivieren uns die
Bedürfnisse auf Ebene 2 = Sicherheitsbedürfnis: Schutz, Behaglichkeit, Ruhe. Wenn
wir uns keine Sorgen machen müssen könne wir uns durch soziale Bedürfnisse =
Ebene 3 : Soziale Anerkennung, Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Verbindung
motivieren lassen. Ist dieses Bedürfnis gedeckt so können wir die Bedürfnisse der
Ebene 4 = Ich Bedürfnisse : Selbstwert, Gefühl, etwas wert zu sein, kompetent zu
sein. Gipfel der Hierarchie bildet die Ebene 5, das Bedürfnis nach
Selbstverwirklichung (eigene Potential auszuschöpfen, bedeutende Ziele zu haben)
Der Sport ist nicht in eine Ebene der Pyramide zu isolieren, da bei Mangelmotivation
z.B.: durch Mannschaftssport kann man soziale Anerkennung (= Ebene 3)
bekommen, diese führt zu mehr Selbstwert (= Ebene 4), wodurch ich eher strebe
mein Potenzial auszuschöpfen (=Ebene 5), da ich mir dadurch neue Ziele setzen
werde.
21. Skizzieren Sie kurz die Anreiztheorie nach Rheinberg.
 Situation – Ergebnis – Erwartungen: Beinhalten Fragen wie, „Welche
Voraussetzungen habe ich, um dieses Ziel zu erreichen?“ Der Sportler ist in
einer bestimmten Situation und hat bestimmte Erwartungen bezüglich des
Ergebnisses. Beispiel: ist ein Sportler vor 3 Wochen noch krank gewesen, sind
die Erwartungen des Ergebnisses niedriger als wäre er nicht krank gewesen.
 Handlungs – Ergebnis – Erwartungen: „Was muss ich tun, um dieses Ziel zu
erreichen?“ Beispiel Marathon: Ich war nach 25 Kilometern nicht in der Zeit,
die nächsten 5 Kilometer muss ich schneller laufen.
19
 Ergebnis – Folge – Erwartungen: „Welches Ergebnis verursacht welche
Folgen?“
 Anreiz des Tätigkeitsvollzuges: (Handlung) Die Handlung allein befriedigt das
entsprechende Bedürfnis. Beispiel: Mit dem Motorrad schnell in eine Kurve
fahren und dabei die Fliehkräfte spuren.
 Anreiz des Tätigkeitsvollzugs: (Folgen) Beispiel Motorradfahrer: Er will einfach
wieder eine schnelle Kurve fahren um das Gefühl zu erleben.
22. Wie wird „Flow“ definiert? Nennen Sie die vier besprochenen Aspekte des
„Flow“. Nennen Sie positive und negative Charakteristika des Flow-Erlebens.
Def: Das reflexionsfreie gänzliche Aufgehen in einer glatt laufenden Tätigkeit, die
man trotz hoher Anforderungen unter Kontrolle hat.
1. Verschmelzung von Handeln und Bewusstsein
2. Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein zunehmend begrenztes Feld.
3. Selbstvergessenheit
4. Verschmelzung von Selbst und Umwelt, Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft ohne Kontrollverlust
Das intensive Erleben von Flow kann einerseits einen sehr positiven Weltbezug
herstellen, andererseits zu einem Rückzug in einen sehr begrenzten
Wirklichkeitsbereich führen.
23. Wann kann ein Flow-Erlebnis im Sport eintreten? Wann nicht und warum?
 Eintreten kann ein Flow – Erlebnis bei optimale Passung von Herausforderung
der Aufgabe und Fähigkeiten der Person.
 Wann nicht: Wenn eine Person hohe Kompetenz hat und durch eine viel zu
leichte Aufgabe nicht herausgefordert wird. (Und umgekehrt).
24. Diskutieren Sie die Abbildung zu „Motivation zu regelmäßiger Sport- und
Bewegungstätigkeit“ und beziehen Sie sich bei Ihren Erklärungen der
Bedingungen und Motive auf konkrete Beispiele aus dem Gesundheitssport.
Siehe Seite 100 (Abbildung und Erklärung)
25. Erklären Sie wie eine Veränderung in der Bewegungsaktivität zustande
kommt bzw. wie sie aufrechterhalten werden kann.
Veränderung der Bewegungsaktivität:
Überraschung/ Schock: Arztbefund über Bluthochdruck bewirkt eine negative
Überraschung.
Verneinung: Die Person glaubt nicht, dass Sie an Bluthochdruck leidet. (Verleugnen)
Rationale Einsicht: Die Person sieht ein, dass die Aussagen des Arztes doch wahr
sind.
Emotionale Akzeptanz: Person muss die derzeitige Situation akzeptieren um eine
Veränderung einleiten zu können.
Ausprobieren: Sie versucht verschiedene Bewegungsmöglichkeiten.
Erkenntnis/Integration: Die Person gelangt zu der Erkenntnis, dass das
Bewegungsprogramm hilft den Blutdruck zu senken.
Aufrechterhaltung der Bewegungsaktivität:
20
Nehmen wir an die Person finden günstige Bedingungen vor und entscheidet sich für
eine Bewegungsaktivität.
Sie findet eine Tätigkeit bzw. Sportgruppe, die sie weder Über – noch unterfordert
und in der sie ihre aerobe Ausdauer verbessern kann. (Selbstwirksamkeit)
Sie entwirft ein Zeitprogramm, um Familie, Beruf und Sport zu vereinbaren.
(Barriereerwartungen)
Die Person erkennt, dass Sie ohne Bewegung einen Infarkt nicht vermeiden kann.
(Vulnerabilität)
Der Arzt rät dringend zur Teilnahme am aeroben Ausdauerprogramm.
(Änderungsdruck)
Die Person erwartet sich eine Verbesserung der aeroben Ausdauer und damit eine
Verbesserung in der Bewältigung des Alltags. (Stiegen steigen)
Die Familie der Person unterstütz sie im Haushalt, damit sie Sport betreiben kann.
(Soziale Unterstützung)
Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 7
1. Diskutieren Sie traditionelle Theorien des Lernens und deren Bedeutung für
Bewegung und Sport.
1. Die Klassische Konditionierung: Die Bedeutung des Lernmodells liegt vor allem
im Erlernen von Angst-, Sicherheits-, Lust-, Hunger-, Zorn-, Ekelreaktionen auf
ursprünglich neutrale Reize. (Kasten = Reiz, -> Verletzung -> Angst)
2. Instrumentelle Konditionierung: Eine Person reagiert in einer Situation so, dass
sie danach einen positiven Zustand erlebt, so wird sie wahrscheinlich in
vergleichbaren Situationen wieder so reagieren.
3. Lernen am Modell: Aufgrund des sozialen Gefüges werden nicht nur einzelne
Reaktionen, sondern komplexe Verhaltensmuster von so genannten „Modellen“
übernommen.
2. Geben Sie Beispiele für die Klassische Konditionierung im Sport. Hat eine
Person mit dem Medium Kasten noch keinerlei Erfahrung gemacht, ist dies für
sie ein unkonditionierter Reiz. Er geht unbelastet in die Situation.
Bei Verletzung bekommt der Kasten eine andere Bedeutung. Anblick des Kastens =
konditionierter Reiz. Löst Angst aus = konditionierte Reaktion.
Genauso Angstgegner: Anblick = konditionierter Reiz kann eine Person in
Angstzustand versetzen = konditionierte Reaktion.
Positive Konditionierung: Athlet im Stadion, in dem gute Stimmung herrscht =
konditionierter Reiz, wird in einen optimalen Vorzustand versetzt = konditionierte
Reaktion.
21
3. Warum soll im Sport nicht bestraft werden? Führen Sie sportbezogene
Argumente dagegen an.
Weil man dann nur an die unerwünschte Verhaltungsweise denkt. = Lenkt
Aufmerksamkeit auf unerwünschte Verhaltensweise.
Erzeugt negative emotionale Zustände gegen die Person, die bestraft. Spieler
flüchtet sich in Ausreden = Abwehrreaktion, es bewirkt selten eine
Veränderungsreaktion.
Weniger wirksam als Nichtverstärkung: Beispiel Gesundheitssport, wenn man
Besserwisser nach der Einheit zu recht weist, kann das in der nächsten Stunde
verstärkt werden. (Besserwissen)
4. Welche unterschiedlichen Verstärkungspläne kennen Sie? Wann soll beim
Bewegungslemen Verstärker eingesetzt werden?
5. Was bedeutet Shaping und in welchem Zusammenhang wurde es
besprochen?
Shaping = schrittweise Annäherung
Beim Shaping geht es um die Veränderung des Verhaltens in aufeinanderfolgenden
Schritten, wobei jeder eine weiter Annäherung an die erwünschte Leistung bedeutet.
Zu Beginn wird jedes auftretende Element der erwünschten Leistung verstärkt. Tritt
dieses dann regelmäßig auf, werden nur noch Reaktionen verstärkt, die dem
Zielverhalten schon ähnlicher sehen. (z. B. im Turnen Rolle rückwärts,)Außerdem
zählen die methodischen Reihen zur schrittweisen Annäherung an eine
Zielbewegung.(z.B.: Kurvenfahren im Schilauf: Pflug, Stemmschwung,...)
6. Welche Effekte sind ihnen vom "Lernen am Modell" bekannt? Führen Sie
diese an und geben Sie Beispiele aus dem Sport.
3 Effekte
 Neulernen: diesen Effekt kann man bei Kindern häufig beobachten. Es laufen
viele autonome Prozesse bzw. Selbstregulationsprozesse ab, und man kann
daher nicht sagen, dass das Kind die Bewegung nur vom Modell gelernt hat.
Es hängt viel am Bewegungsgefühl und am Talent einer Person. ( z.B.:
Fußball gaberln)
 Verstärken oder Hemmen bereits gelernter Verhaltensweisen: ein Kind, dass
seinen besten Freund mit dem Ball spielen sieht, wird ebenfalls den Ball
jonglieren, wenn es dies schon kann (Verstärkung). Sieht es allerdings eine
ungeliebte Lehrperson den Ball gaberln und wird vielleicht noch dazu
aufgefordert, die Bewegung nachzulernen, macht das Kind die Bewegung
nicht nach (Hemmung).
 Auslösen bereits gelernter Verhaltensweisen: ein Kind sieht z.B. jemanden
22
mit dem Ball jonglieren, das Kind kann dies auch, stellt sich daneben hin und
beginnt ebenfalls den Ball zu jonglieren.
7. Welche Rolle spielen Aufmerksamkeits/Gedächtnis/Motivationsprozesse
beim Lernen am Modell?
Aufmerksamkeitsprozesse:
Der lernenden Person muss klar sein, worauf die Aufmerksamkeit bei der
Beobachtung des
Modells zu richten ist. Hier spielen:

Herausgehobenheit und Differenziertheit des Modells: z.B. streckt einte
Skilehrer/ln beimVorfahren den kleinen Finger weg. Außerdem fährt er eine
leichte Hochentlastung vor. Die Kinder fahren ihm nach und strecken ebenfalls
den kleinen Finger weg. Eine Hochentlastung fährt niemand. Es ist deshalb
wichtig herauszuarbeiten, welchen Inhalten Aufmerksamkeit geschenkt
werden sollte.

Anreiz des zu erlemenden Verhaltens.

Attraktivität des Modells: von einer geachteten, geschätzten Person
übernimmt man eher Verhaltens- und Bewegungsweisen, als von weniger
beliebten Personen.

Instruktion oder Akzentuierung zur Aufmerksamkeitslenkung: Mit der Anleitung
(Instruktion): "Achte beim Schwung einmal auf die Hochentlastung", sollten
alle anderen jetzt unrelevanten Punkte w. z. B. Druck und Zug beim Schwung
ausgeschaltet werden, und der/die Sportler/In soll sich nur auf das Element
"Hochentlastung" konzentrieren.

Die Modelle können real sein, aber auch in Form von Bildserien und
Videosequenzen herausgearbeitet werden. eine Rolle.
Gedächtnisprozesse:

Verbale oder bildhafte Speicherung-7aktiverVorgang-7Lemen kein exaktes
Abbild des Modells

Am Modell erworbene Vorstellungen und Sprachsysteme dienen zum
Wiederabruf: eine Bewegung w. z. B. das Jonglieren des Balles mit dem Fuß
kann durch Versprachlichung des Bewegungsablaufs: "Rist, Ferse,
Unterschenkel, Knie, Oberschenkel", leichter wieder abgerufen werden, als
Bewegungen, wo der "innere Dialog" bzw. das laute Mitsprechen nicht
stattgefunden hat.
Negativ:

Zu kurze und sporadische Beobachtung: Die Vorstellung der zu lemenden
Bewegung ist zu kurz, um die entscheidenden Strukturen erkennen zu
können.

Mangelnde körperliche Voraussetzungen: hat man ein Idealbild von einer
Bewegungsausführung und möchte sich dieser annähern, so ist es vorher
wichtig zu prüfen, ob man überhaupt die physiologischen Voraussetzungen
dafür hat. Es sind Fragen zu klären, ob die notwendigen Hebelverhältnisse
23
vorhanden sind bzw. ob die Kraftverhältnisse stimmen. Ein/e Kugelstoßer/ln,
die 14m stoßen will, deren Hebelverhältnisse stimmen, die aber aufgrund von
fehlerhaftem Training dem Krafttraining zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt
hat, wird die Idealweite von 14m nicht erreichen.

Entscheidende Elemente der Bewegung sind nicht beobachtbar: Es gibt
Bewegungen, die nicht am Modell erlernbar sind, da die Sefbstregulation
immer nachhinkt: z.B. ein dreifacher Rittberger ist zu komplex, um ihn am
Modell zu lemen. Auch wenn die Person die notwendigen körperlichen
Voraussetzungen hat, wird sie die Bewegung nur durch das Beobachten eines
Modells nicht lernen können.

Bei zu komplexen Bewegungen ist man auf kinästhetische Faktoren
(Selbstwahmehmung, Selbstregulation, inneres Feedback) angewiesen.
Motorische Reproduktionsprozesse:

Problem, wenn einzelne Verhaltenssequenzen nicht im motorischen
Repertoire sind

Im Modeillemen wenig ausgearbeitet
Verstärkungs- und Motivationsprozesse:

Verstärkung des Nachahmungsverhalten-7externer Ursprung: eine lernende
Person wird z.B. durch Lob bestärkt, die Bewegung weiterhin nachzuahmen.
Der/die Trainer/In macht eine Bewegung vor und ermutigt seine/ihre Athlet/In,
die ihm/ihr die Bewegung nachmacht, mit positiven Rückmeldungen, die
Bewegung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Verstärkung des Modellverhaltens-7stellvertretende Verstärkung: Der/dem
Athleten/In wird bekräftigt genau die Bewegung des Modells nachzuahmen,
d.h. ein/e Wasserspringer/ln, der/dem ein schwieriger Sprung mittels Video
gezeigt wird, wird z.B. durch die mögliche Teilnahme an einem Wettkampf,
wenn sie/er den Sprung beherrscht (Verstärkung) dazu ermutigt den Sprung
nachzuahmen.

Selbstverstärkung: ein/e Sportler/In sieht eine Bewegung z.B. einen Salto,
möchte diese Bewegung auch können und übt mit höchster Intensität, bis sie
den Sprung auch beherrscht. Die Freude an der Bewegung bzw. am
Nachahmen der Bewegung ist allein ausschlaggebend. Das wäre natürlich der
günstigste Fall (intrinsische Motivation).
8. Vergleichen Sie open vs. Closed- loop Modelle? Was sind die jeweiligen Vorbzw. Nachteile?
Open loop Modell
Ein wesentliches Charakteristikum von Programmtheorien ist, dass sie im Gegensatz
zu den Closed-loop-Modellen kein Feedback und keine Regulierungsinstanzen zur
Fehlerkorrektur während der Ausführung einer Bewegung vorsehen. Die Ausführung
der Bewegungshandlung erfolgt somit nach einem festgelegten (inneren) Programm
(daher auch der Name Programmtheorien), das erst nach der Handlungsrealisation
geändert werden kann. Es gibt somit auch keine geschlossene Schleife von Input zu
24
Output, sondem die motorische Kontrolle erfolgt über vorprogrammierte
Bewegungspläne.
Kritik:

Der Ablauf im ZNS wird zu stark an die Programme eines Computers
angelehnt. Man kann aber keine 1: 1 Übertragung annehmen, das Programm
geht nie so als Efferenz zur Muskulatur, wie ursprünglich abgerufen.

Es kann verschiedene Programme geben, die zum Ziel führen: hier muss ein
Entscheidungsprozess stattfinden, der in diesem Modell ebenfalls nicht
aufscheint

Weiters müsste der Mensch einen unglaublichen Pool an Programmen zur
Verfügung haben, da er über eine unendliche Zahl von Bewegungen verfügt.

Wie kommt die erste Bewegung zustande? War zuerst die Bewegung da, oder
das Programm?
Closed loop Modell
Die Feed-back-Prozesse (Rückmeldungsprozesse) der Person spielen bei diesem
Modell eine große Rolle. Es wird nicht wie bei der Programmtheorie angenommen,
dass man nur ein Programm abzurufen braucht, und dann abwartet was passiert,
sondern die Person verfügt über interne Feedback-Schleifen (bzw.
Wahrnehmungsmechanismen), die die Bewegung ständig regulieren. Es kommt zu
einer ständigen Ist-Sollwert-Korrektur.
Der Vorteil liegt zweifelsohne darin, dass nicht nur die Bewegungsausführung erklärt
werden sollen, sondern Bewegungslemen ausdrücklich in den Geltungsbereich
kommt.
Der Nachteil liegt in dem begrenzten Anwendungsbereich, der genau aus der
Tatsache resultiert, dass es sich um ein Closed-loop-Modell handelt. Die Vorstellung
der Fehlerkorrektur durch einen Ist- Sollwert-Vergleich während der
Bewegungsausführung grenzt den Anwendungsbereich des Modells auf relativ
langsam bis hin zu statisch ablaufende Bewegungen ein. Typische Beispiele sind
Balanceübungen oder Positionsbewegungen wie Handstand; Bewegungen also, bei
denen es auf Genauigkeit ankommt. Schnelle Bewegungen, wie sie z. B. bei
Ballspielen die Regel sind, lassen sich mit seinem Modell weniger gut erklären (sie
sind hingegen ein typischer Anwendungsbereich der Open-loop-Modelle, aber auch
der Schematheorie).
9. Was macht das kombinierte
open-closed-loop Modell aus? Der
Bewegungsablauf erfolgt auf der
Basis von motorischen Programmen,
aber Feedback, das zu einer
Veränderung der motorischen
Programme führt, ist ebenfalls
vorgesehen.
Der Vergleich der realen
Rückmeldung mit der Efferenzkopie,
die als Modellvorstellung gespeichert
ist, führt bei Diskrepanzen zu
Korrekturen des motorischen
Programms. Mit zunehmender Zahl
25
von Übungsdurchgängen wird das Programm immer mehr stabilisiert.
10. Erklären Sie das closed-loop-Modell der motorischen Handlung nach
Bernstein.
Bemstein geht davon aus, dass zielgerichtete Bewegungshandlungen durch
mindestens sechs Elemente
ennöglicht werden, von denen vier
kortikal, also im Gehim lokalisiert
sind. Zunächst verweist er auf (1)
einen motorischen Effektor, der für
die Ausführung der
Bewegungshandlung sorgt und von
einem Regulator (6), der die
motorischen Parameter (wie z. B.
Krafteinsatz, Geschwindigkeit) an
den Effektor meldet, kontrolliert
wird; sodann auf (2) ein
Kontrollelement, das die
erforderlichen Parameter meldet,
die in Form von Sollwerten (Sw) an
eine Vergleichsinstanz (4)
weitergegeben werden, die einen
Ist-Sollwert-Vergleich durchführt, wobei der Istwert (Iw) vom Rezeptor (3)
weitergegeben wird, der die tatsächlichen motorischen Parameter feststellt. Die
Differenz zwischen Ist- und Sollwert geht dann an den Rekodierer (5), der über
Feedbackverbindungen Impulse an den Regulator (6) weitergibt, die dafür sorgen,
dass die Parametereinstellung des motorischen Effektors in der Weise erfolgt, dass
der angestrebte Sollwert erreicht wird. Der Ist-Sollwert-Vergleich wird durch die
Handlungsausführung (und die rückgemeldeten Effekte) ermöglicht, was in den
aufgeführten Handlungsmodellen durch die Rückführungsschleifen angedeutet ist.
11. Wie entstehen solche Schemata (vgl. Abbildung 29: Abruf- (Recall-) und
Wiedererkennungs (Recognition-) Schema (aus: Schmidt, 1975, S. 236», und
welche Rolle spielen sie beim Bewegungslemen?
Ein Schema lässt sich als Abstraktion auffassen, die aus bisherigen
Bewegungshandlungen resultiert. Dabei werden vier Informationstypen gespeichert
und miteinander in Beziehung gesetzt. "Die Stärke der Beziehung zwischen den vier
gespeicherten Elementen erhöht sich mit jeder folgenden Bewegung derselben
allgemeinen Art und erhöht sich mit steigender Genauigkeit der
Feedbackinformtation aus dem Handlungsergebnis." Die vier Arten von Ereignissen,
die gespeichert und miteinander in Beziehung gesetzt werden, betreffen (1) die
anfänglichen Bedingungen (z.B. Position von Extremitäten), (2) die
Reaktionsspezifikationen des motorischen Programms (die Programmparameter:
z.B. Krafteinsatz, Geschwindigkeit), (3) die sensorischen Konsequenzen
(Rückmeldungen: visueller, auditiver, kinästhetischer Art, etc.) der hervorgerufenen
Reaktion und schließlich (4) das Bewegungsergebnis.
26
12. Beschreiben Sie den Ablauf eines motorischen Schemas anhand eines
konkreten Beispiels aus dem Sport.
Danach beginnt die Bewegungshandlung zunächst mit der Festlegung des
gewünschten Ergebnisses, also dem Handlungsziel (z.B. dem Korbleger im
Basketball), verbunden mit einer Bestandsaufnahme der vorliegenden (anfänglichen)
Bedin9ungen (Wo befinde ich mich gerade? Sind Gegner/Innen vor mir? Wie stehe
ich gerade da? Muss ich das Standbein wechseln?). Auf der Grundlage früherer
Erfahrungen werden die notwendigen (vermuteten) Reaktionsspezifikationen (z.B.
wie schnell muss ich zum Korb? Mit wie viel Krafteinsatz springe ich ab?) antizipiert,
ebenso die zu erwartenden sensorischen- Konsequenzen (propriozeptiver: über
Muskelempfindungen, Gelenksempfindungen und exterozeptiver Art: z.B. visueller:
z.B. die/der Tennisspieler/ ln sieht, beim Hinlaufen zum Ball, dass sie/er für den
folgenden Schlag zu weit entfernt steht).
13. Was wissen Sie über variables vs. konstantes Üben und die Bedeutung für
die Entwicklung eines Schemas?
Variables Üben im Sport wäre z.B. beim Erlernen des Weitsprunges: beidbeinig aus
dem Stand zu springen, einbeinig aus dem Stand, einbeinig aus den letzten drei
Schritten, über eine Schnur springen, von einem Rheuterbrett in die Grube springen,
etc. Man geht hier davon aus, dass ein Schema erworben wird, das gute
"Transferleistungen" ermöglicht, d.h. dass die/der Spor1ler/ln das Schema
"Weitsprung" auch auf anwenden kann, wenn z.B. starker Gegenwind bzw.
Rückenwind herrscht, wenn die Bahn nass ist, etc.
Konstantes Üben des Weitsprungs wäre ein ständiges Abspringen aus 35
Anlaufschritten heraus, wobei immer mit demselben Bein abgesprungen wird.
14. Diskutieren Sie den kognitiv kontrollierten Lernprozess anhand der
Abbildung.
Die bewusste Planung bzw. Modifikation (Änderung) von Bewegungshandlungen
setzt meist Vorstellungsprozesse (Handlungsvorstellung) voraus. V. a. in den frühen
Phasen des Lernens müssen oft erst Vorstellungen über die Handlung erworben
werden. D.h. der/die Handballspieler/ln kann den Sprungwurf nicht ausführen, wenn
sie/er sich die Bewegung nicht einmal vorstellen kann.
27
Im Situationsgedächtnis sind prototypische Situationskonstellationen z.B. der
Sprungwurf, wenn einte Gegner/In im Weg steht, wenn zwei Verteidiger/Innen
angreifen, etc. enthalten, die für die Bewegungshandlungen relevant sind. Sie bilden
eine Grundlage für den Wahrnehmungsprozess(Situationswahrnehmung).
Je besser das Situations- und das Handlungsgedächtnis aufeinander abgestimmt
sind, desto „automatischer" können Aufgabenstellungen bzw. Ziele umgesetzt
werden. D.h. der die Handballspieler/ln hat für jede mögliche Situation das bestimmte
Handlungsmuster (aus dem Handlungsgedächtnis) parat.
15. Geben Sie Beispiele für Körper- bzw. Werkzeugtransformationen?
Körpertransformation:
Skispringer, die von der Parallelsprungtechnik zur V- Technik wechseln
Werkzeugtransformation:
Biegung des Skis beim Absprung
16. Welche anderen Begriffe assoziieren Sie mit "explizitem Lernen?"
D deklaratives System O motorisches System D strukturierendes Lemen D
kognitives System (Kreuzen Sie die richtige Antwort an. Es sind auch
Mehrfachantworten möglich.)
17. Welche Möglichkeiten kennen Sie, um den Lernprozess im Zusammenhang
mit aktivem Üben zu beschleunigen?
Folgende Aspekte beschleunigen in der Regel den Lernprozess in Kombination mit
dem aktiven
Üben:
 die Vermittlung von Kenntnissen zum Aufbau adäquater intemer
Repräsentationen
 die sprachliche Benennung von (Teil-)Bewegungen (zur Erleichterung der
Superzeichenbildung und des flexiblen Einsatzes einzelner Handlungsteile
durch sprachliche Steuerung)
 der Hinweis auf die sprachliche Benennung von relevanten Signalen (zur
Aufmerksamkeitslenkung und besseren Identifikation)
 Durchführung von ergänzendem (bzw. extemem) Feedback z.B. durch
Spiegel, Video, Trainer/Innen zur besseren Ausnutzung, von durch die
Handlung selbst entstehendem Feedback - so genanntes Standard- oder
Eigenfeedback. Oft wird in den ersten Lernphasen von Trainer/Innen aus
"Übereifer' zuviel extrinsisches Feedback gegeben. Dies stört den/die
Sportler/In, da er/sie sich nicht auf ihr/sein internes Feedback konzentrieren
kann. Deshalb soll extrinsisches Feedback sparsam und punktgenau
eingesetzt werden und
28

die gedankliche bzw. vorstellende Beschäftigung mit der Bewegungsaufgabe
(mentales Training).
18. Findet Lernen vor allem durch Denkprozesse oder durch Automatisierung
statt? Wie kann man diese Fragestellung differenzierter betrachten?
19. Welche Veränderungen zeigen sich in Ausführungs- und Kontrollprozessen
im Verlauf des Lemprozesses? Führen Sie ihre Erklärungen mittels Beispielen
aus dem Sport aus.
Die Veränderung der Ausführungs- und Kontrollprozesse aufgrund extensiven Übens
wird
insgesamt mit folgenden Phänomenen beschrieben:
 Es findet eine Verlagerung von closed-loop, d.h. feedbackbasierter Kontrolle
zu open- loop, d.h. feedbackloser, programmgesteuerter Ausführung statt.
Einfluss extrinsischer Information (Instruktion/Feedback) nimmt ab, die
Bedeutung intrinsischer Information nimmt zu.
 Die zunehmende Entlastung des Bewusstseins ermöglicht zudem eine
zunehmende Hinwendung zu übergreifenden handlungsstrategischen und taktischen Aspekten. Beispielen einte Basketballer/ln den Ball ohne
Hinzuschauen dribbeln kann, kann sie/er seine/ihre Aufmerksamkeit
zunehmend dem Ausspielen von Gegner/Innen widmen.
 Sekundäre Automatismen erfordern nur noch (oder vor allem) für ihre
Initiierung Aufmerksamkeit. Einmal ausgelöst, verlaufen sie weitgehend
automatisch.
 Die Behaltensstabilität nimmt zu, d.h. dass auch unter Stresssituationen (z.B.
Wettkampf) die gelernte Bewegung optimal ausgeführt werden kann.
 Aufmerksamkeitsanforderungen werden reduziert, die Bewußtseinspflichtigkeit
nimmt ab.
 Es erfolgt ein sprunghafter Wechsel der für die Kontrolle verantwortlichen
Regulationsebenen, insbesondere von vormals vorrangig visueller Kontrolle
(Kontrollieren des Balles mit dem Auge) auf vorrangig propriozeptive,
kinästhetische (Feedback aus den Muskeln und Gelenken) Kontrolle.
20. Was ist ideomotorisches Training und welcher Effekt wird dabei
angestrebt?
Ideomotorisches Training:
Von der eigenen Position aus mehrmals die erwünschte Bewegungsabfolge
durchlaufen lassen und darauf achten, wie die Sinneskanäle genutzt werden können
(Beispiel: das Fixieren des Tennisballes mit den Augen, das Hören des
Startschusses, das Fühlen des Absprungs).
ideomotorischer Effekt/Carpentereffect (ideomotorisches Training):
durch intensives Vorstellen oder beobachten von Bewegungen besteht die Tendenz
diese auszuführen, wodurch die entsprechenden Muskelgruppen innerviert werden,
ohne dass sichtbare Veränderungen auftreten müssen. Die Muskeleinstellungen und
auch die dazugehörigen Empfindungen (Spannungszustände, Emotionen,...) und
physiologischen Veränderungen (z.B. Herz- und Atemfrequenz steigen) können also
29
fast so präzise wahrgenommen werden wie die tatsächlich auszuführenden
Bewegungen, und haben dadurch auch einen trainierenden Effekt.
21. Welche Theorien kennen Sie zur Erklärungen der Wirkung des
psychomotorischen Trainings? Wie kann man psychomotorisches Training
gestalten und welche Effektivitätsnachweise gibt es?
Klar(1990):
Psychosomatisches Training ist die Schulung grundlegender, jedoch stets an den
sportartspezifischen Anforderungen orientierter, psychischer Voraussetzungen der
Bewegungsregulation
Hahn (1996)
Mit Hilfe verschiedener Übungsformen werden die Bewegungswahrnehmungen bei
vielfältigen Bewegungsanforderungen, die Optimierung von Bewegungsgenauigkeit
und –Schnelligkeit, die differenzierte muskuläre Anspannung und Entspannung, das
optimale Abstimmen von Aktivitäts- Konzentrationszustand und
Bewegungsausführungen trainiert.
Effektivitätsnachweise:




Verhältnis aktiv: mental: 2 : 1 bis 3 : 1, d.h. einfach ausgedrückt: wenn einte
Wasserspringer/ln einen Salto mit einer Schraube zwei bis dreimal vom
Sprungturm geübt hat, ist es an der Zeit den Sprung auch mental
einzustudieren.
Bei Anfänger/Innen: stellt sich ein Lernzuwachs ein, wogegen bei
Könner/Innen: die Stabilität, Neukombination und das Umlernen geschult
werden können
In verletzungsbedingten Pausen kommt es zu weniger Leistungsverlust: d.h.
wenn der/die Tennisspieler/ln z.B. aufgrund einer Schulterverletzung das
Service nicht ausführen kann, dann kann sie/er durch Bewegungsvorstellung,
z.B. die Präzision des Service bis zu einem gewissen Maße aufrechterhalten.
Schnelleres Wiedererlernen nach Pausen
Wie wird mental trainiert?
1. Bewegungsplan aus der "Innensicht" schriftlich erarbeiten, mit dem/der Trainer/In
gegenprüfen und lernen, d.h. der/die Sportler/In führt die Bewegung aus, beobachtet
sich dabei ganz genau, und notiert sich die einzelnen Schritte der
Bewegungshandlung.
2. Knotenpunkte herausarbeiten: danach muss dieser ausführliche Text auf
"Superzeichen" (bzw. Kurzformeln gebracht werden siehe auch das Beispiel:
"Kugelstoß'I, Kap. 7.6)
3. Knotenpunkte auf Kurzzeichen reduzieren
4. Rhythmisieren der Bewegung
5. Verinnerlichtes Trainieren der Bewegungsvorstellung
6. Wechsel von Vorstellung- und Realtraining
22. Wie kann bzw. soll man Lehr- bzw. Lernprozesse gestalten? Bleiben Sie bei
ihren Ausführungen möglichst nahe an der Sportpraxis?
30
(1)Ziele klären: Was sind die Anliegen des Unterrichts/des Trainings?
Auf Motivationsfaktoren eingehen:
 Schaffen einer positiven Atmosphäre
 Bedürfnisse der Lemenden erheben/beachten
 Vorgehen begründen: Warum mache ich als Trainer/In Vorübungen, w. z.B.
den Handstand an die Wand üben, und nicht gleich die Zielübung. Diese
schrittweise Annäherung an mein Ziel sollte ich den Sportler/Innen begründen,
um ihre Motivation bei der Übung aufrechtzuerhalten.
 effizient loben, wenig kritisieren (siehe auch Kap. 7.2, Unterschiedliche
Verstärkungspläne)
 auf Erfolgen aufbauen - nicht das betonen, was nicht gekonnt wird: z.B. einer
Turnerin erklären, dass die Spannung im Rist schon gut ist. Das die Turnerin
dabei schon wieder im Hohlkreuz ist soll diesmal vernachlässigt werden.
 individuelles Leistungsniveau beachten: Die Turnerin, die den Handstand an
die Wand schon kann, kann bekräftigt werden, ihn auch gegen eine stützende
Hand zu probieren. Eine andere, die sich nicht sich dies noch nicht traut, hilft
man z.B. nur beim Aufschwingen. Beide sollen aber auf gleiche Weise für
ihren Lernfortschritt gelobt werden.
(2}Lehren und Lernen über alle Sinneskanäle: (Visuell, akustisch, vestibulär,
taktil, kinästhetisch, ...): Sinneskanäle und -modalitäten anregen durch:
 tun, handeln
 beobachten (selbst, fremd)
 denken
 fühlen/empfinden
 hören
(3}Bei Erfolglosigkeit den "Zugangskanal" wechseln: z.B. sollen die Ohren der/des
Turners/ln zugestoppelt werden, um mehr Aufmerksamkeit auf das Fühlen der
Bewegung zu
lenken.
(4}Bei Lernplateaus mögliche Ursachen bedenken:
 Überforderung (koordinative): Das Bewegungslernen sollte eher stufenweise
als kontinuierlich erfolgen, und sollte sich an die individuellen Lernniveaus der
Sportler/Innen anpassen (siehe oben, individuelles Leistungsniveau beachten)
 Übermüdung: die Ermüdung kann sowohl neuraler (das Nervensystem
betreffend)als auch muskulärer Natur sein. Hier ist eine Pause anzuraten.
 Umlernen: dies ist schwieriger als Neulernen. Das alte Bewegungsmuster und
das neue stoßen im Sinne der proaktiven Inteferenz aufeinander (d.h. das
altgelernte stört das Umzulernde). Es kann nicht zwischen den beiden
Bewegungsmustern unterschieden werden. Dies kann ebenfalls zu einem
Lemplateau führen.
(5}Das "Zentrale" Erkennen:
 Wozu macht der/die Sportler/In das, was er/sie tut? Beispiel: Beim Skifahren:
Ein/e Schüler/In hat lehnt sich immer stark gegen den Hang. Der/die
Skilehrer/ln muss durch Nachfragen herausfinden warum. Hat die/der die
Schüler/In Angst, dann muss der/die Skilehrer/ln durch Bewegungsaufgaben
klar machen versuchen, dass nichts passieren kann, bevor er/sie in der
methodischen Reihe weitergeht.
 Was hindert den/die Sportler/In am Lemfortschritt?
(6}Nach dem Erkennen gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten
31


Mangel bewusst, d. h. selbst erkennbar, machen. Alternative Lösungen
vorschlagen
Mangel/Fehler nicht mitteilen und eine entsprechende Bewegungsaufgabe
stellen.
daher:
Mit komplexen Methoden arbeiten:
 Lernen an Aufgabensteilungen
 Rhythmus möglichst auf allen Lernniveaus einsetzen
 Können nach allen Seiten entwickeln
 Wechsel zwischen Erhöhung der Schwierigkeit der Fertigkeit bei gleichzeitiger
Reduktion der Komplexität der Situation und umgekehrt.
(8)Selbstrückmeldung vor Fremdrückmeldung:
Dem/der Sportler/In sollte wenig und punktgenaues externes Feedback gegeben
werden, damit die Selbstrückmeldung des/der Sportlers/In nicht gestört wird.
Beispiel: Hält man ein Kind beim Balancieren über einen Balken ständig an der
Hand, bekommt es Rückmeldungen über die Muskeln in der Hand und im Fuß.
Balanciert es alleine z.B. über niedrigeren Balken, kann es sich nur auf seine eigene
Rückmeldung über die Füße konzentrieren.
(9)Fehler verstärken,
um diese anschließend bewusst zu machen. Beispiel: Gesundheitssport: bei der/dem
Sportler/In das Hohlkreuz beim Laufen verstärkt ausführen lassen, um sie/ihn so zu
einer flacheren Stellung des Beckens und damit zu einem Aufheben des
Hohlkreuzes zu bewegen.
(10)Kontrastaufgaben
Beispiel aus dem Skilauf: Vorlage, dann Rücklage fahren; zuerst Innenski, dann
Außenski extrem belasten; Die Kontraste sollten immer feiner justiert werden:
Beispiel turnen: Springen ohne Sprunghilfe, Springen auf dem Reuterbrett, Springen
vom Minitramp, welches einmal stark gespannt und einmal weniger gespannt ist.
Aufmerksamkeit auf die Unterschiede zwischen den Kontrastaufgaben lenken.
(11) Aufgaben zur Erhöhung der Selbständigkeit (Handlungskompetenz): dem/der
Lernenden wird oft zuviel abgenommen. Es soll die Selbständigkeit, durch
selbständiges Üben bzw. auch Üben ohne extemes Feedback erfolgen.
Nicht zu viel erklären: Der/die engagierte Trainer/In ist leicht verleitet, dem/der
Lernenden einen zu "kopflastigen" Unterricht zu bieten.
(12)Aufmerksamkeit gezielt richten: z. B.:
 materiale Umwelt
 Mitspieler, Gegner
 Sportgerät
 Körper
 Gesamtsystem
(13)Ängste ernst nehmen
32
Psychologie
Prüfungsfragen zu Kapitel 8
1.) Wie würden Sie „Persönlichkeit“ definieren? Welche unterschiedlichen
Auffassungen gibt es hierzu?
Persönlichkeit ist bei jedem Menschen ein einzigartiges, relativ überdauerndes und
stabiles Verhaltensschema.
Unterschiedliche Auffassungen bestehen:
Über die Enge bzw. Weite des Begriffs „Persönlichkeit“
Enge Definition: Persönlichkeit wird weitgehend mit Charakter gleichgesetzt.
Beschränkt
Sich auf den inneren Kern des Individuums: Seine Aufrichtigkeit, sein
Moralisches Engagement, seine inneren menschlichen Werte. Seine
Fähigkeiten und Leistungsbereitschaften hingegen nicht.
Weite Definition: Persönlichkeit umfasst auch die Aspekte der Leistungen und
Fertigkeiten ( z.B. motorische Eigenschaften, Intelligenz ).
Über die zeitliche Stabilität der Persönlichkeit:
Zum einen wird einmal der Prozesscharakter der Persönlichkeit betont, zum
anderen ihre strukturelle Festigkeit. Betonung des Prozesscharakters. Einmal
ihre Konstanz, dann sind wieder interindividuelle Unterschiede das zentrale
Thema.
2.) Warum spricht man im Zusammenhang mit Untersuchungen über
Sportler/Innenkarrieren über die „Kompensationshypothese“?
??????????????????????????????
3.) Welche zentralen Hypothesen zum Zusammenhang Sport und
Persönlichkeit kennen Sie? Geben Sie eine kurze Beschreibung.
Sozialisationshypothese: Sport trägt zur Formung der Persönlichkeit, zur
Ausbildung und
Festigung allgemeiner Persönlichkeitsmerkmale bei, z.B. Schulsport im Sinne
eines positiven Erziehungsfaktors. Außerdem finden körperlich-motorische
Therapiemaßnahmen so ihre Rechtfertigung.
Selektionshypothese: Bestimmte allgemeine Persönlichkeitsmerkmale sind für
sportlichen
Erfolg mitentscheidend, z.B. Talentauswahl, Athlet/Innenberatung.
Interaktionshypothese: die beiden Hypothesen sind noch kombinierbar. Sport und
33
Persönlichkeit beeinflussen sich gegenseitig, z.B. eine Person wendet sich
aufgrund seiner Fähigkeiten dem Ausdauersport zu, und wird andererseits
durch diesen geprägt.
4.) Welche Meßmethoden zur Erfassung der Persönlichkeit kennen Sie?
Expert/Innenrating: Psycholog/Innen und Psychotherapeut/Innen beurteilen das
Verhalten von Personen und ordnen sie verschiedenen Kriterien zu.
Verhaltensbeobachtung: in vivo ( in natürlicher Umgebung ), strukturierte
Beobachtung
( z.B. Einwegspiegel, Video ), Selbstaussagen..
Projektive Verfahren: bestehen aus unstrukturiertem oder mehrdeutigem Material,
auf
Das Menschen reagieren sollen. Die Inhalte dieses Materials sind so
unbestimmt und
Vage, dass die Reaktionen mit großer Wahrscheinlichkeit die psychische
Struktur
Einer Person widerspiegeln.


Der Rohrschachtest: vom Schweizer Psychiater Hermann Rohrschach 1921
entwickelt, bestehen die mehrdeutigen symmetrischen Reize aus
Tintenklecksen. Der Person wird ein Klecksbild vorgelegt, und Sie wird
gebeten: Sagen Sie mir was Sie sehen, was das für Sie sein könnte. Es gibt
keine richtigen oder falschen Antworten.“
TAT: Thematischer Apperzeptionstest, entwickelt vom amerikanischen
Psychologen Henry Murray 1939. Den Personen werden Bilder mehrdeutiger
Szenen vorgelegt, für die Sie Geschichten erfinden sollen, in denen
beschrieben wird, was die Menschen in diesen Szenen tun denken, was zu
dem jeweiligen Ergebnis gführt hat und wie die jeweilige Situation enden wird.
Standardisierte Fragebögen: Trier Persönlichkeitsfragebogen:
Untersuchungsergebnisse im
EPI ( Eysenck Personality Inventory von H. J. Eysenck ) bei verschiedenen
Gruppen
Männlicher Athleten: Besitzt neben Skalen zur Erfassung von IntroExtraversion und
Neurotizismus noch eine „Lügenskala“ und umfasst 57 Items.
5.) Diskutieren Sie mögliche Gründe für die Widersprüchlichkeit und
Inkonsistenz der Ergebnisse zum Thema „Zusammenhang zwischen
Sport und Persönlichkeit“.
Der vordergründigen Plausibilität der Hypothesen stehen völlig widersprüchliche
Ergebnisse der umfangreichen empirischen Forschung gegenüber. Dafür können
insbesondere folgende Gründe angeführt werden.
Gründe für die Inkonsistenz der Ergebnisse:
1. Es gibt „den Sport“ nicht:
34



Sport kann nicht unabhängig vom gesellschaftlichen Gesamtsystem gesehen
werden.
Sport ist ein komplexes, inhomogenes und insbesondere sinnoffenes
Phänomen.
Es ist noch keine einheitliche begriffliche Definition des Sports gelungen.
2. Das Problem der Definition und Theorien von Persönlichkeit
3. Zur Untersuchung wurden bisher verschiedenste Persönlichkeitsinventare und
Meßmethoden herangezogen.
4. Unterschiedliche Anzahl und Art der Einflussvariablen im
Erhebungsinstrumentarium erfasst werden.
5. Verwendung unterschiedlicher Untersuchungsdesigns.
 Querschnittsuntersuchungen mit geringerem Erklärungswert dominieren
gegenüber den aufwendigeren Längsschnittuntersuchungen.
6. Stichprobenunterschiede und damit verbundene Verzerrungstendenzen.
7. Statistische Auswertungs- und Interpretationsprobleme.
8. Selbstdarstellungsphänomene: z.B. stellten sich Anwälte befragt in ihrer
Kanzlei eher als „Juristen“ dar, d.h. sie gaben Persönlichkeitseigenschaften
an, die man eher von einem Juristen erwartet, während sie im sportlichen
Setting ( Umfeld ) andere Persönlichkeitseigenschaften angaben.
6.) Wie wird das „Selbst“ definiert? Welche Formen des Selbst kennen Sie?
Geben Sie eine kurze Beschreibung.
Das „ Selbst“ kann als jene voraussetzungshafte „Selbstidentifikation“ verstanden
werden, die es uns ermöglicht ,
> mit anderen in Kommunikation zu treten,
> an eine Sache heranzugehen und
> uns reflexiv mit den Handlungsergebnissen auseinander zu setzen.
Das Selbst ist stets Voraussetzung und Folge von Handlungen. Personen gehen
Dinge aufgrund ihrer Selbstidentifikation an und sie interpretieren (nutzen) die
Handlungsfolgen.
Formen des Selbst:
Leibselbst: aktualisiert sich laufend durch Empfindungen, Wahrnehmungen und
Kognition,
die unmittelbar aus dem leiblichen Erleben innerhalb einer konkreten
Umweltsituation entspringen und über Sinnesorgane ins Bewusstsein
gelangen. Bei der Ausformung des Leibselbst ist von einer grundlegenden
Intentionalität auszugehen, die sich in der Einheit von Wahrnehmungen und
Bewegungen manifestiert.
Kognitives Selbst:
35



die wahrgenommene eigene Kompetenz in unterschiedlichen
Handlungsfeldern: z.B. der Radrennfahrer, der sich als guter Vater erlebt und
dies auch rückgemeldet bekommt (Familie); er siegt im Rennen (Sport); er ist
ein guter Koch (andere Handlungsfelder).
Die erlebten Handlungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Situationen und
(z.B. er hat im Radrennen die Möglichkeit im Windschatten zu fahren, gleich
anzugreifen, einen Endspurt zu machen etc.)
Die von (bedeutsamen) anderen zugesprochenen Kompetenzen; z.B. seine
Familie, sein Freundeskreis, Trainer/In, etc.
Soziales Selbst: entwickelt sich in der aktiven Auseinandersetzung mit der
gesellschaftlichSozialen Umwelt. Im sprachlichen Diskurs ist das Individuum gezwungen,
seine personalen Konstruktionen von der Welt gegenüber den signifikanten
anderen zu vertreten, zu rechtfertigen und entsprechend manifester Meinungsund Machtkonstellationen auch angemessen anzupassen. Z.B. wird der Athlet
zurechtgewiesen, weil er nicht das aufgetragene Trainingsprogramm
eingehalten hat. Der Athlet muss nun seinen Standpunkt vertreten. Wenn er
nach seinen eigenen Trainingsprogramm gearbeitet hat, weil er das für
sinnvoller hält, muss er dies vor dem Trainer rechtfertigen. Durch solche
Konflikte wird u.a. das „Selbst“ geformt.
7.) Welche Gründe könnten hinter der unterschiedlichen Bewertung des
Körpers zwischen Männern und Frauen bestehen?
Dimensionen körperbezogener Einstellungen:





Zufriedenheit mit Gesundheit und Fitness
Zufriedenheit mit dem Körperbau (Figur)
Zufriedenheit mit dem manipulierbaren Aussehen
Körperkontakt
Sexualität
Ergebnisse:







Frauen und Männer bewerten ihren Körper allgemein ähnlich.
Frauen verfügen aber über differenziertere körperbezogene Einstellungen
Frauen bewerten ihr manipulierbares Aussehen besser.
Männer bewerten Ihre Figur günstiger.
Sporttreibende bewerten ihre Figur besser als Nicht- Sporttreibende.
Dies gilt teilweise auch für andere Bereiche körperbezogener Einstellungen.
Bei Frauen dürfte dieser Unterschied nach den bisher vorliegenden
Ergebnissen deutlicher sein als bei den Männern und sich insbesondere auch
in der Pubertät und Adoleszenz besonders auswirken.
Die unterschiedlichen Werte der Männer und Frauen sind auf die Unterschiede im
Sportengagement (Fitness, Zufriedenheit mit sich, dem Körper und dem Aussehen)
zurückzuführen.
36
Psychologie - Kapitel 9:
Frage 1:Was verstehen Sie unter Kommunikation? Geben Sie Beispiele für
verbale und nonverbale Kommunikation im Sport.
Definition: Kommunikation ist ein unverzichtbarer Teilaspekt der Interaktion und hat
vor allem Mitteilungsfunktion. Kommunikation hat das Ziel, anderen etwas mitzuteilen
und sie dadurch zu beeinflussen.
Dies lässt sich auf 3 Dimensionen lokalisieren:
 Machtinteresse (z.B. hierarchische Beziehungen herstellen oder stützen)
 Soziales Interesse (freundschaftliche Beziehungen)
 Interesse an einer Aufgabe (anderen etwas beibringen Athletin zum Sieg führen)
Verbal: wird eher im oder nach dem Wettkampf eingesetzt
Bsp.: anhand eines Fußballspiels
Trainer versucht mit dem Spieler nach einem verlorenen Spiel die Fehlerquellen zu
analysieren, nachdem die Mannschaft in der letzten Minute das entscheidende
Gegentor bekommen hat. Eine falsche Reaktion des Spielers, hatte diesen
Gegentreffer eingeleitet.
Nonverbal: stellt im Sport die am häufigsten verwendete Kommunikationsform dar!
(Training oder Wettkampf)






Äußere Erscheinung: auffallendes Sportdress, Trikot, um Gegner oder
Punkterichter/innen zu beeindrucken.
Gestik: die Faust nach guten Punkten, Kopf hängen lassen, wegwerfende
Handbewegung, etc.
Mimik: Lächeln, Stirnrunzeln, verzerrtes Gesicht, etc.
Haltung: aufrechte Körperhaltung, Oberkörper und Schultern hängen lassen, etc.
Stimme: laut, barsch, ironischer Tonfall, etc.
Berührungen: Arm um die Schultern legen, auf die Schulter klopfen, etc.
Frage 2: Wie sieht eine serielle, wie eine parallele Kommunikation aus?
Von einer parallelen Kommunikation spricht man, wenn es sich um ein isoliertes
Gespräch handelt.
Bsp.:
D
<ABCE
In dieser Situation handelt es sich um ein Gespräch zwischen der Person A und D.
Es handelt sich somit um ein isoliertes Gespräch. B, C und E können eventuell stille
Zuhörer sein, nehmen aber an dem Gespräch nicht aktiv teil.
Von einer seriellen Kommunikation spricht man, wenn es sich um aktives Zuhören
handelt.
A>B>C>D>E
37
In dieser Situation handelt es sich um aktives zuhören. Person A, B, C, D und E
nehmen aktiv an dieser Handlung teil.
Konsequenzen:
 Effektive Kommunikation ist die Basis effizienter Zusammenarbeit
 Ressourcenorientierung statt denken im Idealbíld
 Abkehr von der Schuldfrage hin zu lösungsorientierten Ansätzen
Frage 3:Welche Grundhaltungen des Gesprächs kennen Sie und warum haben
Sie Ihrer Meinung nach solch eine Bedeutung?
 Klarheit (der eigenen Position)
 Authentizität: Die Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit einer Meinung.
 Wechselseitigkeit:
-Empathie: Bezeichnung für das Verstehen und Nachvollziehen fremden Erlebens.
-Glaubwürdigkeit: Von glaubwürdigen Kommunikanten wird angenommen, dass sie
das Thema betreffende Erfahrungen haben und/oder vertrauenswürdig sind.
Meiner Meinung nach ist die Bedeutung der Grundhaltungen für ein seriöses
Gespräch von zwei oder mehreren Personen entscheidend.
Frage 4: Was ist Feed-back und welche Feed-back-Regeln kennen Sie?
Feedback ist eine Mitteilung an eine Person, die diese darüber informiert, wie ihre
Verhaltensweisen von anderen wahrgenommen und erlebt werden.
Feedback ist somit eine Rückkopplung.
Feedbackregeln:
Feedbackgeber/In:
 Nach Eignung des Zeitpunktes fragen
 Konkrete Rückmeldungen
 Genaue Beobachtungen,
Nur beschreiben, was nach außen sichtbar war und die eigene (Gefühls)Reaktion
darauf benennen. Im eigenen Namen sprechen.
Feedback-Erhalter/In:





Aktiv zuhören, aufnehmen
Andere Position verstehen
Verständnisfragen stellen
Nicht verteidigen und rechtfertigen
Mit dem Feedback-Geber ins Gespräch kommen
Frage 5: Beschreiben Sie am Beispiel des Johari-Fensters wie Feedback wirkt!
38
Nach Joe Luft und Harry Ingham kann man die möglichen Informationen über eine
Person in einem Fenster mit vier Feldern darstellen.
Uns bekannt
Uns nicht bekannt
Anderen bekannt
ARENA
BLINDER FLECK
Anderen nicht
bekannt
FASSADE
UNBEWUSSTE
 Was mir und anderen über mich bekannt ist, wird Arena bezeichnet.
 Was mir bekannt, anderen aber unbekannt ist, gilt als Fassade. Diesen Bereich
verbergen wir vor anderen Leuten. Heimliche Wünsche, Empfindsamkeiten, usw.
 Was mir unbekannt, anderen aber bekannt ist in meinem Verhalten, ist für mich
ein blinder Fleck. Andere nehmen also Verhaltensweisen an mir wahr, die mir gar
nicht bewusst sind. Fremd vs. Selbstbild
 Was mir und anderen unbekannt ist, wird als unbekannt oder ungewusst
bezeichnet. Der Bereich, der weder uns noch anderen zugänglich ist.
Feedback kann somit Personen helfen, ihren blinden Fleck zu verkleinern, indem sie
Informationen über das erhalten, was ihnen an ihnen selbst unbekannt ist.
Positive Wirkungen des Feedbacks:
1. Es stützt und fördert positive, unterstützende Verhaltensweisen, da diese
aufgezeigt und anerkannt werden
2. Feedback hilft einer Person, die störenden negativen Wirkungen ihres Verhaltens
auf andere zu erkennen und gegebenfalls zu korrigieren.
3. Es hilft, die Beziehungen zwischen Menschen zu klären und sich gegenseitig
besser kennen zu lernen, zu verstehen und zu akzeptieren
4. Es hilft, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung zu vergleichen
5. Feedback leitet Verhaltensänderungen ein oder führt zur bewussten Akzeptanz
des eigenen und fremden Verhaltens.
Frage 6: Was kennzeichnet einen Konflikt? Wovon ist die Konfliktstärke
abhängig?
Kennzeichen:
 Es gibt mehrere Alternativen - daher mehrere Handlungsmöglichkeiten
 Die offene Entscheidung versperrt den weiteren Entwicklungsweg
 Starke persönliche Betroffenheit
 Differenzen zwischen Erwartungen und Verhalten von Trainer/In/Sportler/In
 Sofortige, für beide Teile befriedigende Lösung nicht sichtbar
Konfliktstärke ist abhängig von
 Der Bedeutsamkeit der Lösung
 Vom Zeitdruck
 Der persönlichen Betroffenheit
 Von der persönlichen Konflikttoleranz
 Der Einschätzung, ob ein Interessenausgleich möglich ist.
39
Frage 7: Welche Konfliktformen kennen Sie? Nehmen Sie eine der Formen
heraus und beschreiben Sie, wie er sich vermeiden lässt.
Konfliktformen:
 Beziehungskonflikt
-Autoritätskonflikt
-Unterschiedliche Stile der Persönlichkeiten
-Unterschiedliche Sprache und Kultur
 Prozesskonflikt
 Verteilungskonflikt
 Zielkonflikt
Zielkonflikte vermeiden: eindeutige Aufgaben- und Kompetenzverteilung, klare
Zielvorgaben, Implementieren eines Leitbildes, die Auswahl geeigneter Personen in
das Team
Prozesskonflikte vermeiden: Teammitglieder regelmäßig, rechtzeitig und ausreichen
informieren, Feedback dazu einholen, Querinformation (z.B. zur Vereinsführung
usw.), Teammitglieder bei Entscheidungen miteinbeziehen;
Gibt es genügend Informationen über allgemeine Trends, Entwicklungen?
Wo kommt es häufig zu Missverständnissen? Wie können sie behoben werden?
Verteilungskonflikte vermeiden: Die Regeln müssen klar und eindeutig formuliert
sein, sie sollen sich nicht widersprechen, Sie sollen allen Teammitgliedern bekannt
sein.
Frage 8:Was können Sie über die Interaktionen von Konflikten sagen? Geben
Sie Beispiele. (interagieren: sich agierend und aufeinander reagierend,
wechselseitig in seinem Verhalten beeinflussen)
Es wird nach 3 verschiedenen Bereichen unterschieden:
 Nach Erwartungen und Verhalten
 Nach Organisatorisch fachlichen Inhalten
 Nach dem Persönlichen Bereich
Organisatorisch fachliche Inhalte:
(A) Inhaltliche Konflikte
Fußball: Teammitglied A diskutiert mit Teammitglied B über die neuen Farben der
Bälle im Training. TM A ist der Meinung, dass sie am Rasen nicht deutlich zu
erkennen sind, während TM B meint, sie wären gut zu spielen und er erkennt die
Bälle gut.
( C) Inhaltlicher Konflikt verursacht Beziehungskonflikte
TM A und TM B diskutieren über die Farbe der Bälle= inhaltliche Konflikt. Plötzlich
schiebt TM B diesen Konflikt auf die Beziehungsebene, indem er meint TM A soll
doch seine Brille während dem Spiel aufsetzen, dann könnte sogar er die Bälle
erkennen.
Persönlicher Bereich:
(B) Beziehungskonflikt verursacht inhaltliche Konflikte
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TM A und TM B haben seit längerem einen Disput wer in der 1. Mannschaft spielen
darf. Jeder gibt vor der Beste zu sein (Beziehungskonflikt) Dadurch Streit über
banale Dinge wie die Farbe des Balles (inhaltlicher Konflikt).
(D) TM A und TM B streiten über die Position in der ersten Mannschaft.
!!!”Gehört zwar nicht mehr zur Frage, möchte ich aber trotzdem, da ich es für wichtig
halte erwähnen!” (Lukas)
Konsequenzen des Konflikts:
 Ausklammerung des Konflikts und Rückzug auf die Inhaltsebene, Abwehr von
Argumenten, Drohung, Appell an Gemeinsamkeiten, Abschiebung der
Verantwortung und Schuldzuweisung
Wesentliche Schritte zur Konfliktlösung:
 Den Konfliktpartner akzeptieren lernen
 Den Konflikt ernst nehmen
 Das Problem beschreiben und sich darüber einig werden, wie man zu einer
Lösung kommen kann
 Sind die unterschiedlichen Ziele und Interessen deutlich herausgearbeitet?
 Lösungsmöglichkeiten erfragen, anbieten und festhalten
 Vor- und Nachteile der Lösungen bewerten
 Entscheiden- Einverständnis
 Haben alle Beteiligten von der gefundenen Lösung einen Nutzen
 Durchführen und Kontrollieren
Frage 9:Welche Führungsstille kennen Sie und wodurch sind Sie
gekennzeichnet?
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
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Autokratisch (Führer entscheidet und befiehlt, Führer entscheidet und verkauft
seine Entscheidung)
Demokratisch (Führer bringt vorläufige Entscheidungen ein, Änderungen sind
möglich, Führer bringt Ideen ein und ermuntert)
Laissez-faire (Führer erlaubt Handlungsspielraum im Rahmen vorgegebener
Grenzen
Situatives Führen
-Aufgabenorientierung
-Funktionsorientierung
-Systemorientierung
-Teamorientierung
-Gruppenprozessorientierung
“Auch dieser Teil gehört nicht mehr zur Frage, da aber in diesem Kapitel die Fragen
nicht komplett die wichtigen Teile ergänzen, versuche ich die mir prüfungsrelevanten
Teile anzuhängen.” (Lukas)
Coachen: einpauken, trainieren- mit dem Ziel der Leistungssteigerung
Coaching: setzt das Potential eines Menschen frei, seine eigene Leistung zu
maximieren. Es hilft ihm eher zu lernen, dass es ihn etwas lehrt. (John Whitmore)
Coachingziele:
-Eigene und fremde Ressourcen erkennen und nutzen
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-Flexibilität durch Wahrnehmen und Nutzen von Wahlmöglickeiten
-Zustands- und Energiemangement
-Steuerung der Entscheidungen für Aufgabenlösungen
Frage 10: Wie heißen die Gruppenprozessphasen und durch welche Kriterien
sind sie charakterisiert?
Orientierungsphase (Forming):
Sportler: Unsicherheit, höflich, gespannt, Klischeeverhalten, Orientierung am Trainer,
Erstes Abtasten
Trainer: Ziele des Teams festlegen, Zielverständnis im Team sicherstellen,
Rahmenbedingungen festlegen (Trainingsformen, Budget, Zeit, Personal usw.)
Ernüchterungsphase (Storming):
Sportler: Sinn der Teamarbeit wird in Frage gestellt, die Zielsetzung und
Rahmenbedingungen werden verändert, Team ruft nach einer Entscheidung
Trainer: als Trainer klare Führungsposition einnehmen, Strukturen halten, Inhalte
vorgeben, Beziehungsauseinandersetzungen im Team lassen
Aufbruchsphase (Norming):
Sportler: Die Erwartungen an die Leistung und das Entwicklungstempo werden
realistischer, Funktionen und Aufgaben werden klar, vermehrtes Feedback,
Steigerung des Selbstvertrauens der Mannschaft, Steigerung der Teamleistung
Trainer: Emotionale Entlastung des Trainers, Verstärkte Konzentration auf
Managment optimaler Trainingsrahmenbedingungen, Beginn der differenzierteren
Potentialentwicklung
Teamreife (Performing):
Sportler: zielorientiert, konfliktfähig, lernfähig, ideenreich, Identifikation mit dem Team
Trainer: Expertenfunktion, Beobachtung, Beratung, Impulse, Teamressourcen,
Steuern
Frage 11:Wie verhält sich die “Aufgabenaktivität” in den einzelnen Phasen des
Gruppenprozesses.
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Gruppenstruktur
Aufgabenaktivität
1.Formierungsphase
(Forming)
Es besteht Angst,
Abhängigkeit von
einem Führer
2.Konfliktphase
(Storming)
Konflikt zwischen
Untergruppen,
Rebellion gegen
Führer, gegensätzliche
Meinungen
Die Gruppenmitglieder
erkennen die Aufgabe,
die Regeln und die
angemessenen
Methoden
Emotionaler
Widerstand gegen die
Anforderungen der
Aufgabe.
3.Normierungsphase
(Norming)
Entwicklung der
Gruppenkohäsion,
Aufkommen von
Normen, Widerstand ist
überwunden und
Konflikte sind
beigelegt.
Interpersonale Problem
sind gelöst, die Rollen
sind flexibel und
funktional.
4.Arbeitsphase
(Performing)
Offener Austausch von
Ansichten und
Gefühlen; Kooperation
entwickelt sich.
Auftauchen von
Lösungen für
Probleme, konstruktive
Anstrengungen, die
Aufgabe zu beenden,
die Energie ist jetzt für
effektive Arbeit
verfügbar; dies ist die
Hauptarbeitsperiode.
Frage 12: Beschreiben Sie den Verlauf der Variablen “Motivation
(Engagement)” und Produktivität (Kompetenz)” im Gruppenprozess.
Es gibt 4 Phasen in der Teamarbeit.
1.Phase: Orientierung
2.Phase: Ernüchterung
3.Phase: Aufbruch
4.Phase: Teamreife
Anhand des Beispiels des Skriptes hat sich folgendes ergeben. (Vergleich Seite 155
Zeichnung) In der Orientierungsphase sind die Gruppenmitglieder hauptsächlich
extrinisch (von außen her angeregt) motiviert, durch das Lob des Gruppenleiters,
durch die Anerkennung der Gruppenmitglieder. Aufbruchs- und Teamreifestadium
geht die Motivation eher in Richtung intrinsischer Motivation( das heißt: von innen
her, aus eigenem Antrieb)- die Person führt die Tätigkeit um ihrer selbst Willen aus.
“Wieder ein Teil den ich ergänzen muss!”(Lukas)
Wie kann Teamentwicklung diagnostiziert werden:
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 Soziometrie: Methode zur Beschreibung und Darstellung struktureller
Bedingungen in Gruppen.
 Fragebögen zur Gruppenkohäsion und Teamentwicklung
Bsp eines soziometrischen Fragebogens:
Kriterium1: Beliebtheit
z.B. mit welchen Spielern wohne ich auf einer Sportreise am liebsten in einem
Zimmer?
Kriterium2: Tüchtigkeit
z.B. Welche Spieler tragen in den Spielen am meisten zum Erfolg bei?
Kriterium3: Spielkreativität
z.B. Welche Spieler aus Ihrer Trainingsgemeinschaft verwirklichen im Spiel die
besten Spielideen und halten das Spiel im Fluss?
Kriterium4: Spielbeliebtheit
z.B. Mit welchen Spielern Ihrer Trainingsgemeinschaft spielen Sie am liebsten in der
ersten Mannschaft?
Kriterium5: Führerqualitäten
z.B. Wer kommt am ehesten als Teamkapitän in Frage?
Kriterium6: Trainingsbeliebtheit
z.B. Mit wem möchte man am liebsten in einer Gruppe trainieren?
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