Vorlesung Medienrecht Universität Zürich Herbstsemester 2008 Präsentationsunterlagen für Studierende Prof. Dr. Rolf H. Weber Dr. Philip Kübler Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 1 Inhaltsverzeichnis und Vorlesungsübersicht 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Grundlagen Medien und Grundrechte Medien- und Wirtschaftsrecht Medienregulierung I Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen Medienregulierung II Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) Medien- und Immaterialgüterrecht Medienstrafrecht Medienzivilrecht I Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) Medienzivilrecht II Gegendarstellung, Zivilprozessrecht Medienzivilrecht III Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) Rechtsprobleme von Internet und Multimedia Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Semesterklausur Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Weber Weber Weber Weber 17.09.2008 24.09.2008 01.10.2008 08.10.2008 Seite 9 29 69 93 Prof. Dr. Rolf H. Weber 15.10.2008 109 Prof. Dr. Rolf H. Weber Dr. Philip Kübler Dr. Philip Kübler 22.10.2008 29.10.2008 05.11.2008 137 169 209 Dr. Philip Kübler 12.11.2008 241 Dr. Philip Kübler 19.11.2008 253 Dr. Philip Kübler 26.11.2008 297 Dr. Philip Kübler 03.12.2008 325 Dr. Philip Kübler 10.12.2008 349 Prof. Dr. Rolf H. Weber 17.12.2008 Prof. Prof. Prof. Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Rolf Rolf Rolf Rolf H. H. H. H. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 2 Ziele der Lehrveranstaltung 1. Grundkenntnisse des Rechts als staatliches Ordnungssystem, mit Theorie- und Praxisbezug auch für Medienwissenschafter 2. Spezialkenntnisse des Medienrechts, bestehend aus: Grundrechten der Bundesverfassung (medienspezifisch) Wirtschafts- und Lauterkeitsrecht (medienspezifisch) Medienregulierung, Infrastruktur: Fernmelde- und Rundfunkrecht Immaterialgüterrecht, v.a. Urheberrecht Medienstrafrecht inkl. strafrechtlicher Persönlichkeitsschutz Zivilrechtlicher Persönlichkeitsschutz und Gegendarstellung Zivilprozessrecht (medienspezifisch) Datenschutzrecht (medienspezifisch) Vertragsrecht inkl. Arbeitsrecht (medienspezifisch) Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 3. Problembewusstsein für medienrechtliche Zusammenhänge 4. Grundkenntnisse der politischen Entwicklung des Medienrechts Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 3 Aufbau der Vorlesung Problemkette im Medienrecht Struktur und Rahmen der Medientätigkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Beschaffung und Herstellung von Medienprodukten Veröffentlichung Wirkungen von und Vertrieb von Medienprodukten Medienprodukten und Reaktionen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 4 Aufbau der Vorlesung Schwergewicht in der Problemkette VORLESUNGSSTOFF Grundrechte Struktur und Rahmen Beschaffung und Herstellung Veröffentlichung Wirkungen und Vertrieb und Reaktionen Wirtschaftsrecht Medienregulierung Immaterialgüterrecht Strafrecht und Zivilrecht Vertragsrecht Internet und Multimedia Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 5 Adressaten der Vorlesung 1. Medieninteressierte Studierende der Rechtswissenschaft 2. Rechtsinteressierte Studierende der Medienwissenschaft Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 6 Arbeitswerkzeuge und Unterstützung Diese Präsentationsunterlagen mit Darstellungen zum Stoff, welcher in der Vorlesung behandelt wird; ergänzende Unterlagen werden in der Vorlesung ausgehändigt. Diese Unterlagen illustrieren die Lektionen und sind daher oft nur dann verständlich, wenn man die Vorlesung besucht. Zusammenstellung einschlägiger Gesetzestexte als separates Werkzeug. Vollständige Gesetzestexte (Bundesrecht), abrufbar unter: www.admin.ch, Link “Systematische Rechtssammlung” Literatur gemäss Literaturverzeichnis, insbesondere: - Nobel/Weber, Medienrecht, 2007 - Studer/Mayr von Baldegg, Medienrecht für die Praxis, 2006 -Weber, Medienrecht für Medienschaffende, 2000 - Zölch/Zulauf, Kommunikationsrecht für die Praxis, 2001 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 7 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 8 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 9 1 Grundlagen Rechtssystem Normstufen und Rechtsverwirklichung im Rechtssystem … als tatsächlicher Vorgang Vollzug Rechtsdurchsetzung Rechtsanwendung … evtl. mit Gerichtsverfahren … durch Behörde … durch Gerichte … durch Behörden Rechtsetzung Erlass von Ausführungsrecht Inkraftsetzung von Gesetzen Rechtspolitik Gesetzgebungsarbeiten Politische Vorstösse Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 10 1 Grundlagen Rechtliche Verhaltenssteuerung Möglichkeiten rechtlicher Steuerung Steuerung von Verhalten “harte” Gebote und Verbote z.B. “maximal 120 km/h” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “weiche” Empfehlungen und Richtlinien Anreize (i.d.R. monetär) z.B. “den Verhältnissen angepasst fahren” Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler z.B. Besteuerung schneller Fahrzeuge Seite 11 1 Grundlagen Rechtliche Verhaltenssteuerung Beispiele für Medien Steuerung von Verhalten “harte” Gebote und Verbote z.B. Impressumspflicht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “weiche” Empfehlungen und Richtlinien Anreize (i.d.R. monetär) z.B. journalistische Sorgfaltspflicht im Zivilrecht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler z.B. Presseförderung (Verbilligung Posttaxen) Seite 12 1 Grundlagen Rechtsquellen Selbstregulierung im Medienbereich www.presserat.ch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 www.lauterkeit.ch Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 13 1 Grundlagen Rechtsquellen Juristische Methode: Beispiele Sachverhalt Tatbestand Rechtsfolge Wegnahme von Auto Diebstahl? Gefängnis? Senden von Radiosignal Rundfunkbetrieb? Führen eines Interviews Vertragsschluss? Schimpfwort für Politiker Persönlichkeitsverletzung? Nichtbefolgen von amtl. Verfügung? Konzessionspflicht? Verschuldenshaftung? Zahlungspflicht? Weigerung des Abdrucks einer Gegendarstellung? Feststellung des Sachverhalts Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Busse? Feststellung des relevanten Rechts: Tatbestandsanalyse Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Feststellung des relevanten Rech Rechtsfolgenanalyse Seite 14 1 Grundlagen Rechtsquellen Medienrecht als Querschnittmaterie Privatrecht Zivilrecht ZGB Öffentliches Recht Handelsrecht OR OR formelles öff. Recht Nebenerlasse Persönlichkeitsrecht Schadenersatz/ Lauterkeitsrecht (UWG) Genugtuung Datenschutz Kartellrecht Vertragsrecht Markenrecht Urheberrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilprozessrecht Strafprozessrecht Quellenschutz Zwangsmassnahmen materielles öff. Recht Strafrecht Mediendelikte Vorsorgliche Massnahmen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Verwaltungs- Staatsrecht und Völkerrecht Presseordnung Rundfunkordnung Freiheitsrechte Freizügigkeit Seite 15 1 Grundlagen Rechtsquellen Grundsätzlich keine Sonderbehandlung der Medien in der Rechtsordnung Beispiel: Veröffentlichungen über Personen bedürfen eines öffentlichen Interesses Beispiele von Ausnahmen: Strafrecht, Datenschutz Medienfreiheitsrechte und besondere Rechtfertigungsgründe Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 16 1 Grundlagen Rechtsquellen Politische, allgemein-gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Medien Staatspolitische Funktion von Information und Kommunikation Wächteramt und Informationsauftrag der Medien; "Vierte Gewalt" Starrheit des Rechts v. Flexibilität der Medienpraxis Technische Entwicklung, Konvergenz Gesellschaftlicher Wandel, z.B. betreffend Werbung oder Sittlichkeit Qualität der Rechtsetzung Time-lag des Gesetzgebers Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 17 1 Grundlagen Rechtsquellen Spannungsfelder im Informationsrecht Informationshoheit Informationsfreiheit z.B. Urheberrecht v. Meinungsäusserungsfreiheit Wahrheit und Transparenz Daten- und Geheimnisschutz z.B. Steuertransparenz v. Steuergeheimnis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 18 1 Grundlagen Rechtsquellen Spannungsfelder im Informationsrecht Wahrheitsgebot Irreführungsverbot z.B. Meinungsäusserungsfreiheit v. Fairness Senderfreiheit Empfängerfreiheit z.B. Werbefreiheit v. Belästigungsverbot („Spam“) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 19 1 Grundlagen Rechtsquellen Drei Kategorien von Rechtsquellen Erlasse von Bund, Entscheide von Kantonen und Gerichten und Gemeinden sowie Verwaltungs- internationale behörden Erlasse (z.B. BGE) Literatur der Rechtswissenschaft (i.d.R. Professoren, Experten) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 20 1 Grundlagen Rechtsquellen Rechtsquellen international (Erlasse) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10.12.1948, Resolution 217 (III), Universal Declaration of Human Rights, in United Nations, General Assembly, Official Records, Third Session (Part I) Resolutions Doc. A/81, S. 71 ff. Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. 11. 1950 (EMRK; SR 0.101) Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte vom 16. Dezember 1966 (UNO-Pakt II; SR 0.103.2) Übereinkommen Nr. 108 des Europarates zum Schutz des Menschen bei der automatischen Datenverarbeitung personenbezogener Daten vom 17.10.1980 (SR 0.235.1) Übereinkommen des Europarates über das grenzüberschreitende Fernsehen vom 5.5.1989 (SR 0.784.405) Richtlinie 89/552 des Rates zur Koordinierung bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Ausübung der Fernsehtätigkeit vom 3.10.1989 (ABl 1989 L 298/23 vom 17.10.1989) und Richtlinie 97/36 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Juni 1997 zur Änderung der Richtlinie 89/552 (ABl 1997 L 202/60 vom 30.7.1997) Richtlinie 91/259 des Rates über den Rechtsschutz von Computerprogrammen vom 14.5.1991 (ABl 1991 L 122/42 vom 17.5.1991) Richtlinie 95/46 des Europäischen Parlaments und des Rates zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr vom 24.10.1995 (ABl 1995 L 281/31 vom 23.11.1995) Richtlinie 96/9 des Europäischen Parlaments und des Rates über den rechtlichen Schutz von Datenbanken vom 11.3.1996 (ABl 1996 L 77/20 vom 27.3.1996) Richtlinie 2001/29 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22.5.2001 zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte vom 22. Mai 2001 (Abl 2001 L 167/10 vom 22.6.2001) Richtlinie 2002/58 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Verarbeitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatsphäre in der elektronischen Kommunikation vom 12.7.2002 (Abl 2002 L 201/37 vom 31. Juli 2002). Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 21 1 Grundlagen Rechtsquellen Rechtsquellen Schweiz (Erlasse) Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18.4.1999 (SR 101) Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren vom 20.12.1968 (SR 172.021) Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10.12.1907 (SR 210) Schweizerisches Obligationenrecht vom 30.3.1911 (SR 220) Bundesgesetz über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte vom 9.10.1992 (SR 231.1) Bundesgesetz über den Datenschutz vom 19.6.1992 (SR 235.1) Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14.6.1993 (SR 235.11) Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 19.12.1986 (SR 241) Bundesgesetz vom 6. Oktober 1995 über Kartelle und andere Wettbewerbsbeschränkungen (SR 251) Schweizerisches Strafgesetzbuch vom 21.12.1937 (SR 311.0) Bundesgesetz über Filmproduktion und Filmkultur vom 14..12.2001 (SR 443.1) Filmverordnung vom 3.7.2002 (SR 443.11) Verordnung des EDI vom 20.12.2002 über die Filmförderung (SR 443.113) Bundesgesetz vom 6.10.2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (SR 780.1) Verordnung vom 31.10.2001 über die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (SR 780.11) Postgesetz vom 30. April 1997 (SR 783.0) Fernmeldegesetz vom 30.4.1997 (SR 784.10) Bundesgesetz über Radio und Fernsehen vom 24.3.2006 (SR 784.40) Radio- und Fernsehverordnung vom 16.3.1992/6.10.1997 (Stand 1.4.07) (SR 784.401) Bundesgesetz vom 8. Juni 1923 betreffend die Lotterien und die gewerbsmässigen Wetten (SR 935.51) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 22 1 Grundlagen Rechtsquellen Literatur (Auswahl) Bächli Marc, Das Recht am eigenen Bild, Diss. Basel 2001 Bänninger Beatrice, Die Gegendarstellung in der Praxis, Diss. Zürich 1998 Barrelet Denis, Droit de la communication, Bern 1998 Baumann Lorenz, Presse und unlauterer Wettbewerb, Diss. Zürich 1999 Branahl Udo, Medienrecht : eine Einführung, 4. Aufl. Opladen 2002 David Lucas/Reutter Mark A., Schweizerisches Werberecht, 2. Aufl. Zürich 2001 Donges Patrick/Puppis Manuel (Hrsg.), Die Zukunft des öffentlichen Rundfunks, Köln 2003 Druey Jean Nicolas, Information als Gegenstand des Rechts, Zürich/Baden-Baden 1995 Dumermuth Martin, Die Programmaufsicht bei Radio und Fernsehen in der Schweiz, Basel/Frankfurt 1992 Dumermuth Martin, Rundfunkrecht, in: Rolf H. Weber (Hrsg.), Informations- und Kommunikationsrecht, Schweizerisches Bundesverwaltungsrecht, Basel/Frankfurt a.M. 1996 Hesse Albrecht, Rundfunkrecht, 3. Aufl. München 2003 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 23 1 Grundlagen Rechtsquellen Literatur (Auswahl) Löffler Martin/Ricker Reinhart, Handbuch des Presserechts, 4. Aufl. München 2000 Maag Harald, Medienkonzentration - zur Reichweite des fusionskontrollrechtlichen Instrumentariums, Diss. Basel 2001 Müller Jörg Paul, Grundrechte in der Schweiz, 3. Aufl. Bern 1999 Riklin Franz, Schweizerisches Presserecht, Bern 1996 Saxer Urs / Trüeb Hans Rudolf (Hrsg.), Das neue Radio- und Fernsehgesetz, Zeitschrift für Schweizerisches Recht (ZSR) 3/2006 Schiwy Peter/Schütz Walter J., Medienrecht, Lexikon für Wissenschaft und Praxis, 4. Aufl. Berlin 2001 Schürmann Leo/Nobel Peter, Medienrecht, 2. Aufl. Bern 1993 Peter Nobel/Rolf H. Weber, Medienrecht, Bern 2007 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 24 1 Grundlagen Rechtsquellen Literatur (Auswahl) Studer Peter/Mayr von Baldegg Rudolf, Medienrecht für die Praxis, 2. Aufl. Zürich 2001 Weber Rolf H., Medienkonzentration und Meinungspluralismus, Zürich 1995 Weber Rolf H., Informations- und Kommunikationsrecht, Allgemeiner Überblick, in: Rolf H. Weber (Hrsg.), Informations- und Kommunikationsrecht, Schweizerisches Bundesverwaltungsrecht, Basel/Frankfurt a.M., 2. Aufl. 2003 Weber Rolf H., Presse- und Filmverwaltungsrecht, in: Rolf H. Weber (Hrsg.), Informations- und Kommunikationsrecht, Schweizerisches Bundesverwaltungsrecht, Basel/Frankfurt a.M., 2. Aufl. 2003 Weber Rolf H., Neustrukturierung der Rundfunkordnung, Zürich 1999 Weber Rolf H., Information und Schutz Privater, ZSR 1999 II 1-86 Weber Rolf H., Geldentschädigung als Rechtsfolge von Persönlichkeitsverletzungen?, Medialex 2000, 75-87 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 25 1 Grundlagen Rechtsquellen Literatur (Auswahl) Weber Rolf H., Finanzierung der Rundfunkordnung, Zürich 2000 Weber Rolf H., Medienrecht für Medienschaffende, Zürich 2000 Weber Rolf H./Thürer Daniel/Zäch Roger (Hrsg.), Datenschutz im Europäischen Umfeld, Zürich 1995 Weber Rolf H., Towards a Legal Framework for the Information Society, Zürich 2003 Weber Rolf H./Unternährer Roland/Zulauf Rena, Schweizerisches Filmrecht, Zürich 2003 Weber Rolf H., Selbstregulierung und Selbstorganisation bei den elektronischen Medien, in: medialex 4/2004 211-217 Weber Rolf H., "Vom Bild ohne Geld" - Will das Bundesgericht den Künstlern keine monetären Ansprüche im Falle von unautorisierten Bildvermarktungen durch Dritte gewähren?, in: Jusletter 23. Februar 2004 (www.weblaw.ch) Widmer Michael, Das Verhältnis zwischen Medienrecht und Medienethik, Diss. Zürich 2003 Zölch Franz A./Zulauf Rena, Kommunikationsrecht für die Praxis, Bern 2001 Zöllner Wolfgang, Informationsordnung und Recht, Berlin/New York 1990 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 26 1 Grundlagen Rechtsquellen Literatur: Zeitschriften Medialex, ab 1995 sic! Zeitschrift für Immaterialgüter-, Informations- und Wettbewerbsrecht, ab 1997. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 27 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 28 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 29 2 Medien und Grundrechte Bundesverfassung (BV) Die Verfassung im Stufenbau der Rechtsordnung Verordnung Gesetz Verfassung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 30 2 Medien und Grundrechte Bundesverfassung (BV) Bundesverfassung von 1999 Die wichtigsten Elemente Demokratisches Föderalistisches Element: Element: - Mischung von direkter - Aufgabenteilung Bund und und indirekter Kantone, Kooperation (repräsentativer) - Mitwirkung Kantone Demokratie - Gemeindeautonomie Rechtsstaatliches Element: - Grundrechte - Gewaltenteilung - Verfassungsgerichtsbarkeit Sozialstaatliches Element: - Soziale Ziele - Soziale Grundrechte - Kompetenznormen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Weitere Grundwerte: - Nachhaltigkeit - Wettbewerbsorientierte Wirtschaftsordnung - Subsidiaritätsprinzip Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 31 2 Medien und Grundrechte Bundesverfassung (BV) Bundesverfassung von 1999 Besondere Wichtigkeit für die Medien Demokratisches Föderalistisches Element: Element: - Mischung von direkter - Aufgabenteilung Bund und und indirekter Kantone, Kooperation (repräsentativer) - Mitwirkung Kantone Demokratie - Gemeindeautonomie Rechtsstaatliches Element: - Grundrechte - Gewaltenteilung - Verfassungsgerichtsbarkeit Sozialstaatliches Element: - Soziale Ziele - Soziale Grundrechte - Kompetenznormen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Weitere Grundwerte: - Nachhaltigkeit - Wettbewerbsorientierte Wirtschaftsordnung - Subsidiaritätsprinzip Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 32 2 Medien und Grundrechte Übersicht über die Grundrechte Terminologie zu den Grundrechten Herleitung der Grundrechte: Der Mensch ist in der Rechtsordnung nicht nur Objekt, sondern Rechtssubjekt. “Menschenrechte” Menschenwürde und individuelle Freiheit sind wichtige Interessen und Rechtsgüter, welches dem Rechtssubjekt “Mensch” zukommen sollen. “Freiheitsrechte” Diese Freiheiten sind — zusammen mit anderen Rechten — besonders fundamental, sie liegen der gesamten Rechtsordnung zu Grunde. “Grundrechte” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 33 2 Medien und Grundrechte Übersicht über die Grundrechte Grundrechtskataloge (EMRK und BV) Europäische Menschenrechtskonvention: Art. 2 Recht auf Leben Art. 3 Verbot der Folter Art. 4 Verbot der Sklaverei und der Zwangsarbeit Art. 5 Recht auf Freiheit und Sicherheit Art. 6 Recht auf ein faires Verfahren Art. 7 Keine Strafe ohne Gesetz Art. 8 Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens Art. 9 Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit Art. 10 Freiheit der Meinungsäusserung Art. 11 Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit Art. 12 Recht auf Eheschliessung Kursiv: Spezifische Grundrechte der BV, welche in der EMRK nicht ausdrücklich enthalten sind. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Schweizerische Bundesverfassung: Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. 7 Menschenwürde 8 Rechtsgleichheit 9 Schutz vor Willkür und Wahrung von Treu und Glauben 10 Recht auf Leben und auf persönliche Freiheit 11 Schutz der Kinder und Jugendlichen 12 Recht auf Hilfe in Notlagen 13 Schutz der Privatsphäre 14 Recht auf Ehe und Familie 15 Glaubens- und Gewissensfreiheit 16 Meinungs- und Informationsfreiheit 17 Medienfreiheit 18 Sprachenfreiheit 19 Anspruch auf Grundschulunterricht 20 Wissenschaftsfreiheit 21 Kunstfreiheit 22 Versammlungsfreiheit 23 Vereinigungsfreiheit 24 Niederlassungsfreiheit 25 Schutz vor Ausweisung, Auslieferung und Ausschaffung 26 Eigentumsgarantie 27 Wirtschaftsfreiheit 28 Koalitionsfreiheit 29 Allgemeine Verfahrensgarantien 30 Gerichtliche Verfahren 31 Freiheitsentzug 32 Strafverfahren 33 Petitionsrecht 34 Politische Rechte Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 34 2 Medien und Grundrechte Übersicht über die Grundrechte Beachtung der Grundrechte: im Stufenbau der Rechtsordnung Verordnung Gesetz Verfassung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 35 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Verhältnis Medien und Grundrechte Medien als Träger von Grundrechten Namentlich Medienfreiheit, Meinungs- und Informationsfreiheit, Rechtsgleichheit und Willkürverbot, Schutz der Privatsphäre, Wirtschaftsfreiheit Medien als Adressaten von Grundrechten (über indirekte Drittwirkung) Namentlich Persönlichkeitsschutz (Straf- und Zivilrecht); Schutz von Immaterialgüterrechten; Schutz des wirtschaftlichen Wettbewerbs (Lauterkeitsgebot gemäss UWG), Datenschutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 36 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Persönliche Freiheit Medien sind als Adressaten indirekt betroffen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 37 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Meinungs- und Informationsfreiheit Medien sind als Träger direkt und als Adressaten indirekt betroffen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 38 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Medienfreiheit Medien sind als Träger direkt betroffen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 39 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Rundfunkfreiheit (Art. 93 BV) Medien sind als Träger direkt betroffen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 40 2 Medien und Grundrechte Medienrelevante Grundrechte (Übersicht) Zusammenfassung und Überblick Vier Schwerpunkte im Medienverfassungsrecht Medien als Träger von Grundrechten 1 Meinungsfreiheit 2 Informationsfreiheit 3 Medienfreiheit inkl. Rundfunkfreiheit Medien als Adressaten von Grundrechten (über indirekte Drittwirkung) 4 Persönliche Freiheit, verwirklicht insbesondere durch den strafrechtlichen u. zivilrechtlichen Persönlichkeitsschutz in verschiedenen Erlassen des Bundes Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 41 2 Medien und Grundrechte Einschränkungen der Grundrechte Einschränkungen von Grundrechten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 42 2 Medien und Grundrechte Persönliche Freiheit v. Medientätigkeit Persönliche Freiheit (Oberbegriff) Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 43 2 Medien und Grundrechte Persönliche Freiheit v. Medientätigkeit Medienpersönlichkeitsrecht im Ausland Beispiele aus dem benachbarten Ausland Beispiel USA Frankreich Art. 9 Code Civil: Starker Schutz des Privatlebens, auch von Prominenten Meinungsfreiheit der EMRK (nur) als ein Abwägungskriterium Deutschland Art. 2 Abs. 1 und Art. 1 Abs. 1 GG (Grundgesetz) First Amendment zur USBundesverfassung Rechtsprechung des BGH Rechtsprechung des Schutz gegen Falschmeldungen und Offenbarungen aus Privatleben Anerkennung eines allgemeinen Schutzes des Individuums vor Verletzungen seiner persönlichen Integrität und Privatsphäre Supreme Court Unterscheidung private person - public person zunehmende Beseitigung von Schranken der Medienfreiheit Verfassungsrecht gibt Impulse für die Entwicklung des Medien(persönlichkeits)rechts EMRK, angesichts der Internationalisierung der Medien, wirkt als erste Stufe für eine europäische Vereinheitlichung („minimal standard“) — trotz umstrittener Drittwirkung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 44 2 Medien und Grundrechte Persönliche Freiheit v. Medientätigkeit Meinungsäusserungsfreiheit nach EMRK Art. 10 EMRK Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 45 2 Medien und Grundrechte Persönliche Freiheit v. Medientätigkeit BGE (“Mikrowellenherd II”) Fachverband FEA BGE 125 III 185 02.03.1999 EMRK 10 Meinungsäusserungsfreiheit UWG 2, 3 lit. a vgl. auch BGE 120 II 76 H., Forscher in Quasi-Rolle des Journalisten H. schrieb, dass Mikrowellenöfen wissenschaftlich gesehen gesundheitsschädlich sind Obsiegen von H. gegen Verurteilung in Schweiz beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte; EMGR verlange Differenzierungen und Präzisierungen des Urteils Grundlage des Unterlassungsanspruchs muss exakt sein Verhältnismässigkeitsdiskussion Bestätigung der Verurteilung von H., zugleich Präzisierung und Einschränkung des Verbots Gerichtliches Verbot muss exakt sein Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 46 2 Medien und Grundrechte Persönliche Freiheit v. Medientätigkeit BGE (“BSE”) MetzgermeisterFachverband BGE 123 IV 211 07.11.1997 Urteil in Strafverfahren UWG 2, 3 lit. a, 23 Meinungsäusserungsfreiheit Mitglied des Vereins gegen Tierfabriken B verteilte 1994 Flugblätter vor einer Metzgerei Flugblätter enthielten Hinweise auf Gefährlichkeit von Fleisch wegen BSE (“Rinderwahnsinn”); Aufforderung, weniger Fleisch zu essen Verfassungskonforme Auslegung des UWG (BG gegen den unlauteren Wettbewerb) Es kommt darauf an, ob B das Flugblatt nur vor dieser einen Metzgerei verteilt hat Vorliegend keine wissenschaftliche Äusserung Rückweisung an die Vorinstanz zur Ergänzung des Sachverhalts und zur neuen Entscheidung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 47 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Medienfreiheit (BV) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 48 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Geschützte Tätigkeiten: zwei Kategorien Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Äusserungen Kommerzielle Kommunikation? Wirtschaftsfreiheit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 49 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Inhalt der Medienfreiheit (Übersicht) Schutzgegenstand Medien, Öffentlichkeitsbezug Periodizität oder Dauerhaftigkeit Geschützte Tätigkeiten Tatsachenbehauptungen Meinungsäusserung, Werturteile Werbung, kommerzielle Kommunikation Bildliche Darstellungen Zensurverbot Redaktionsgeheimnis Träger der Medienfreiheit Verhältnis zur Wirtschaftsfreiheit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 50 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Schranken der Medienfreiheit Gesetzliche Schranken Schranken aufgrund besonderer Rechtsverhältnisse Gesteigerter Gemeingebrauch von öffentlichem Grund Polizeiliche Generalklausel Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 51 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Zensurverbot und Redaktionsgeheimnis Voraussetzungen für Einschränkungen Das Zensurverbot ist Teil des Kerngehaltes der Medienfreiheit, was aber gerichtliche Verbote z.B. einer ehrverletzenden Publikation nicht ausschliesst. Gesetzliche Grundlage Öffentliches Interesse Garantie des Kerngehalts Schutz von Grundrechten Dritter Verhältnismässigkeit Schutzbereich des jeweiligen Freiheitsrechts 7/22/2008 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 © 2003 - Dr. iur. Philip Kübler Zürich/Schweiz Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 109 Seite 52 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Nicht von der rechtlichen Medienfreiheit erfasst: Innere Medienfreiheit z.B. Miteigentumsmodell z.B. Chinese Wall zwischen Verlag und Redaktion z.B. Mitbestimmungsmodell mit Redaktionsstatut Private Entscheidung der Medienunternehmen und Medienschaffenden Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 53 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Informationsfreiheit nach EMRK Art. 10 EMRK Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 54 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Informationsfreiheit in der neuen BV Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 55 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Inhalt der Informationsfreiheit Allgemein zugängliche Quellen Staatsverwaltung Gerichtsverhandlungen (BGE 111 Ia 245 — "Öffentlichkeit im Strafverfahren") Öffentliche Register (BGE 126 III 512 — "Grundbucheinsicht") Aktive Information durch den Staat Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 56 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit BGE (“Last Temptation of Christ”) Film-ZensurBehörde im Kanton VS BGE 120 Ia 190 18.06.1994 Meinungsäusserungsfreiheit Art. 4 aBV Kinobetreiber und potentielle Zuschauer Zensurbehörde untersagte den Kinobetreibern im Wallis, den Film „The Last Temptation of Christ“ auszustrahlen Kinozuschauer wehrten sich zusammen mit einem Kinobetreiber gegen dieses Verbot Passive Informationsfreiheit als Grundrecht Beschwert und daher berechtigt zur Staatsrechtlichen Beschwerde ist auch ein Kino-Zuschauer Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Beschwerdeberechtigung der Zuschauer als Träger des Rechts auf Information anerkannt Rückweisung an die Vorinstanz zur materiellen Entscheidung der Sache [Darauffolgender Entscheid in der Sache nicht bekannt] Seite 57 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Öffentlichkeitsgesetz Das Handeln der Verwaltung war früher grundsätzlich geheim, unter Vorbehalt von Ausnahmen. Das Gesetz kehrt nun den Grundsatz der Geheimhaltung um, indem es jeder Person ein Recht auf Zugang zu amtlichen Dokumenten verleiht, ohne dass ein besonderes Interesse nachgewiesen werden müsste. Ein einfaches und rasches Verfahren ist vorgesehen. Das Öffentlichkeitsprinzip gilt nicht absolut, sondern wird durch Ausnahmen begrenzt. Bedeutung für den Journalismus, u.a. hinsichtlich Recherche Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 58 2 Medien und Grundrechte Medien- und Informationsfreiheit Rundfunkfreiheit (BV) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 59 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Glaubens- und Gewissensfreiheit Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 60 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Versammlungsfreiheit Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 61 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Wirtschaftsfreiheit Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 62 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Eigentumsgarantie Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 63 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Sprachenfreiheit Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 64 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Rechtsgleichheit und Willkürverbot Quelle: Prof. Dr. Beatrice Weber-Dürler, Universität Zürich, Vorlesungsunterlagen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 65 2 Medien und Grundrechte Weitere Grundrechte Rechtsgleichheit gemäss Bundesgericht “ Grosser Spielraum des Gesetzgebers “ Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 66 2 Medien und Grundrechte Praktische Bedeutung der Grundrechte Lösungsweg für Grundrechtsprobleme Einschränkung durch ein Gemeinwesen (“Staat”) Ist das “einschränkend” handelnde Gemeinwesen zuständig? Welche Grundrechte könnten betroffen sein? Grundrechtskatalog in Bundesverfassung konsultieren! Ist die Einschränkung rechtmässig? Voraussetzungen für Einschränkungen von Grundrechten prüfen! Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 67 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 68 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 69 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wirtschaftsfreiheit freie wirtschaftliche Tätigkeit Wirtschaftsfreiheit Freiheit der Betriebsgründung Freiheit der Berufswahl Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 70 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wirtschaftsfreiheit Wissenschaftsfreiheit öffentliche Güter (z.B. Frequenzen) Konzession Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Polizeierlaubnis Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 71 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wirtschaftsfreiheit Ideelle Kommunikation Meinungsäusserungsfreiheit, Medienfreiheit Kommerzielle Kommunikation Medienfreiheit oder Wirtschaftsfreiheit? • Bedeutung der Unterscheidung • Schrankendiskussion Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 72 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wirtschaftsfreiheit Publizistischer Wettbewerb Wettbewerb der Kommunikatoren Wirtschaftlicher Wettbewerb Wettbewerb der Medienträger Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 73 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wirtschaftsfreiheit Kommunikatoren Medienträger • Unterschiedliche Ziele • Unterschiedliche Interessen • Unterschiedliche Verantwortlichkeiten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 74 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Wettbewerbsabreden Wettbewerbsbeschränkungen Ausübung von Marktmacht Unternehmenszusammenschluss Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 75 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsabreden Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Wettbewerbsrecht Produktion Nachrichtenbeschaffung Vertrieb Werbung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 76 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Marktbeherrschende Stellung Ausübung von Marktmacht Missbräuchliches Verhalten Sonderstellung des öffentlichrechtlichen Rundfunks Exklusivberichterstattung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 77 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Sonderregelung für Medien? Fusionskontrolle Umschreibung des relevanten Marktes Medienkonzentration Failing Company Doktrin Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 78 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Problemstellung Inserateboykott Kartellrechtsrelevanz Lösungsmöglichkeiten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 79 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Problemstellung Parallelimporte (z.B. Film) Sonderschutz durch Immaterialgüterrecht Erschöpfung durch Erstverwendung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 80 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Ursprung UWG: Konkurrent A • Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Konkurrent B geschäftsmoralisches Verhalten Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler • Seite 81 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Dreidimensionalität UWG Konkurrenzen A B Staat Konsument Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 82 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht allgemein gegen Treu und Glauben verstossendes Verhalten Herabsetzung Unlauterkeit Sondertatbestände Irreführung falsche vergleichende Werbung aggressive Verkaufsmethode Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 83 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Redaktionelle Äusserungen Relevant Wettbewerb unter Medienunternehmen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 84 3 Medien und Wirtschaftsrecht Wettbewerbsrecht Interview mit Experten: “B. ist nähtechnisch im Rückstand” Verantwortung des Medienschaffenden? • Zurechnung der Interviewaussage? • Unzulässiger Vergleich? • Anhörung des Betroffenen? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 85 3 Medien und Wirtschaftsrecht Förderung von Medien/Presse Subventionierung der Postbeförderung Presseförderung Scheitern von Gesetzesvorlagen Neuer Medienförderungsartikel in Verfassung? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 86 3 Medien und Wirtschaftsrecht Rücksichtnahme des Rundfunks auf Presse Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Förderung von Medien/Presse Verfassungsbestimmung (Art. 94 Abs. 4) Werbebeschränkungen Weitere Auswirkungen? Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 87 3 Medien und Wirtschaftsrecht Förderung von Medien/Presse Sinn und Zweck Gebührensplitting im Rundfunk Wettbewerbsrechtliche Problematik Vom alten zum neuen RTVG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 88 3 Medien und Wirtschaftsrecht Förderung von Medien/Presse Internationale Kooperation Filmförderung Pacte de l‘audiovisuel (SRG) Staatliche Filmförderung Selektive Förderung Erfolgsabhängige Förderung Lenkungsabgaben Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 89 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 90 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 91 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 92 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 93 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Normen zur technischen Verbreitung von Medieninhalten Grundlagen Bundesverfassung von 1999, Art. 92 und Art. 93 Fernmeldegesetz vom 30. April 1997/24. März 2006 Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) vom 24. März 2006 Abgrenzung zwischen Fernmelderecht und Rundfunkrecht Fernmeldewesen und öffentliche fernmeldetechnische Verbreitung von Darbietungen und Informationen "Zweiwegindividualkommunikation" v. "Einwegmassenkommunikation" Programmbegriff Konzessions- und Meldepflichten in FMG und RTVG FMG-Meldepflicht für FDA (Erbringen von Fernmeldediensten) FMG-Grundversorgungskonzession FMG-Funkkonzessionen RTVG-Veranstalterkonzession (Radio- und TV-Veranstalter) RTVG-Empfangsgebühr Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 94 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht FMG: Individual- und Zweiwegkommunikation A B • • RTVG: Massen- und Einwegkommunikation •B •C •D A • Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 95 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Zwischenformen Zielgruppenprogramme Einzelentgeltsrundfunk Zugriffsdienste Abrufdienste (VoD) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Anrufbeantworter Ansagedienste Videotext Abrufdienste Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 96 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Abgrenzung FMG / RTVG (Quelle: Dumermuth, 2006) Publizistische Relevanz RTVG Massenkommunikation FMG Programm Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Individualkommunikation Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 97 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Grundlagen des Fernmelderechts Motive der Regulierung • Liberalisierung des Fernmeldemarktes • Zugang zur Informationsgesellschaft • Rationelle Ressourcennutzung • Added Value für Benutzer Regulierungsgrundsätze Wirksamer Wettbewerb Störungsfreier Fernmeldeverkehr Achtung der Persönlichkeitsrecht und Immaterialgüter Erschwingliche Grundversorgung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 98 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Zweck des Fernmeldegesetzes (FMG) „Dieses Gesetz bezweckt, dass der Bevölkerung und der Wirtschaft vielfältige, preiswerte, qualitativ hochstehende sowie national und international konkurrenzfähige Fernmeldedienste angeboten werden. Es soll insbesondere a) eine zuverlässige und erschwingliche Grundversorgung mit Fernmeldediensten für alle Bevölkerungskreise in allen Landesteilen gewährleisten; b) einen störungsfreien, die Persönlichkeits- und Immaterialgüterrechte achtenden Fernmeldeverkehr sicherstellen; c) einen wirksamen Wettbewerb beim Erbringen von Fernmeldediensten ermöglichen. d) die Benutzerinnen und Benutzer von Fernmeldediensten vor unlauterer Massenwerbung und Missbrauch durch Mehrwertdienste schützen.“ Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 99 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Revision 2006: Grundzüge Abgrenzung RTVG/FMG Zugangsregulierung Ex ante-Regulierung Mehrwertnummern Spam / UWG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 100 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Behördenorganisation Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) Departement für Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation (UVEK) Kommunikationskommission (COMCOM) Bundesgericht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 101 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Regulierungsinstrumente Konzessions- und Meldepflicht Technische Konformität Frequenz- und Nummernmanagement Zugangsrechte Kolokationsrechte Grundversorgung und Abgeltung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 102 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Infrastruktur und Ressourcen Wegerechte Kollokation Antennenstandorte Frequenzen • • Mobilfunk Satellitenempfang Adressierungselemente Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 103 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Regulierung der Adressierungselemente Kurznummern SMS und MMS Auskunfts- und Vermittlungsdienste Mehrwertdienste 906 Nummern Gewinnspiele Dialer Domain .ch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 104 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Zugangsregulierung und Unbundling Zugangsberechtigt: FDA Zugangsverpflichtet: Marktbeherrschendes Unternehmen (Art. 11 Abs. 1 FMG und Art. 4 Abs. 2 KG) Zugangsarten (Art. 11 FMG) Interkonnektion Full Access Bitstream Access Mietleitungen Kabelkanäle Verrechnung Zugangsgrundsätze Nichtdiskriminierung und Transparenz (Art. 11 Abs. 1 FMG) Streitverfahren (Art. 11a FMG) Preisfestlegung: LRIC Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 105 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Grundversorgung Grundversorgung als Kriterienwettbewerb Umfang der Grundversorgung Öffentl. Telefondienst Anschluss (analog, ISDN und Breitband) Preisobergrenzen Notrufdienste Sprechstellen Zusatzdienste (Gebührenstand, Sperrung) Datenübertragung Finanzierung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 106 4 Telekommunikation, Rundfunktechnikrecht etc. Übersicht Fernmeldegeheimnis Schutzprinzipien Inhalt des Fernmeldegeheimnisses Grenzen des Fernmeldegeheimnisses Überwachung des Fernmeldeverkehrs (Art. 44 FMG, BÜPF) Überwachung von Medienschaffenden im Besonderen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 107 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 108 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 109 5 Rundfunkrecht Übersicht Fernmelderecht v. Rundfunkrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Fernmelderecht “Einwegmassenkommunikation” “Zweiwegindividualkommunikation” Rundfunkrecht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 110 5 Rundfunkrecht Übersicht Motive für die Rundfunkregulierung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “Einwegmassenkommunikation” “Zweiwegindividualkommunikation” Knappheit von Sendefrequenzen Gesellschaftliche Bedeutung von Radio und TV Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 111 5 Rundfunkrecht Übersicht Regelungsgegenstand des RTVG Veranstaltung von Rundfunkprogrammen (inkl. Erstverbreitung) Weiterverbreitung von Rundfunkprogrammen Empfang von Rundfunkprogrammen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 112 5 Rundfunkrecht Übersicht Geschichte des Rundfunkrechts Radio und Fernsehen Telekommunikation 2007 Inkrafttreten Inkrafttreten 2006 Verabschiedung des neuen RTVG Verabschiedung des neuen FMG Botschaft Bundesrat zur Revision RTVG 2002 Aussprachepapier des Bundesrates Fernmeldegesetz Revision (FMG) 2000 Entwurf Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) Fernmeldegesetz (FMG) 1998 BB über den Satellitenrundfunk 1992 BB über das schweiz. Kurzwellenradio 1987 Art. 55bis aBV 1984 Konzession Teletext Pay-TV-Konzession 1983 Rundfunkverordnung (RVO) Kabelrundfunkverordnung BB über Unabh. Beschwerdeinstanz 1982 Erste Sendekonzession für die SRG BG betr. Telegrafen und Telefonverkehr 1977 -- Art. 36 aBV 1931 Art. 36 aBV 1922 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 113 5 Rundfunkrecht Übersicht Behörden BAKOM UVEK COMCOM DBA des UVEK WEKO UBI Preisüberwacher Datenschutzbeauftragter Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 114 5 Rundfunkrecht Übersicht Verfassungsgrundlage Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 115 5 Rundfunkrecht Übersicht Regulierungsgrundsätze im Rundfunkrecht Trennung von “Veranstaltung” und “Verbreitung” (früher: Einheitskonzession) Konzessionspflicht bzw. Meldepflicht Leistungsauftrag an konzessionierte Rundfunkmedien Finanzierungsregeln Service Public und SRG Allgemeine Aufsicht und Programmaufsicht durch UBI Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 116 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Leistungsauftrag (Stichworte) Bundesverfassung (BV) Bundesgesetz (RTVG) insbesondere: Bildung, Kultur freie Meinungsbildung Unterhaltung Schweiz, Kantone Sachgerechtigkeit Meinungspluralismus Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 staatsbürgerliche Kenntnisse vermitteln Vielfalt von Land und Bevölkerung der Öffentlichkeit näherbringen Verständnis für andere Völker fördern Kulturschaffen fördern Keine Bevorzugung bestimmter Parteien, Interessen oder Weltanschauungen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 117 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Ziele des neuen RTVG (Dumermuth, 2006) Politische Ausbalancierung des Systems Service public (Grundversorgung) Anliegen des neuen RTVG Bessere Bedingungen für private Veranstalter Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Sicherung von Verbreitungskapazitäten für Radio und TV Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 118 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Unabhängigkeit, Programmautonomie Art. 6 RTVG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 119 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Programm, Sendung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 120 5 Rundfunkrecht Übersicht Geltungsbereich des RTVG «Programme», d.h. an die Allgemeinheit gerichtet (verschlüsselt oder unverschlüsselt) programmartig zusammengestellt Inhalte durch Veranstalter zusammengestellt zeitlich angesetzt nicht interaktiv (Individualisierung) kontinuierlich angeboten Abgrenzung nach „unten“: publizistisch nicht relevante Angebote technisch nicht massenwirksam publizistisch nicht relevante Inhalte Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 121 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Mindestanforderungen an Programme Art. 4 RTVG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 122 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Programmbestimmungen Informationsgrundsätze Kulturelles Mandat Sachgerechtigkeitsgebot Vielfaltsgebot Sendung als Bezugspunkt Programm als Bezugspunkt Sorgfaltspflichten Sorgfaltspflichten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Programm als Massstab Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 123 5 Rundfunkrecht RTVG-Revision Mediendienste, Regulierungsintensität (Quelle: Dumermuth, 2006) Intensität der Regulierung Massenkommunikation Programm = linearer Dienst Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 nicht linearer Dienst Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Individualkommunikation Seite 124 5 Rundfunkrecht RTVG-Revision Marktzugang unter dem neuen RTVG Quellen: Botschaft Bundesrat, BAKOM Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 125 5 Rundfunkrecht Rundfunkordnung Rundfunkaufsicht Finanzaufsicht Technische Aufsicht Programmaufsicht • Ombudsstellen der Veranstalter • Unabhängige Beschwerdeinstanz Organisation, Aufgaben und Verfahren Praxis der UBI Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 126 5 Rundfunkrecht Rundfunkordnung Rundfunkaufsicht Programminhalte Ombudsstelle UBI Bundesgericht Übriger Konzessionsbereich BAKOM Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 UVEK Bundesgericht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 127 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Werbeformen: Definitionen (RTVG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 128 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Werbung im RTVG Grundsätze Erkennbarkeit Trennungsgebot Personelle Trennung (Lex Russi) Verbote und Beschränkungen Schleichwerbung Irreführende Werbung Religiöse / politische Werbung Alkohol und Tabak (Ausn: leichte Alkoholika in regional bzw. lokal verbreiteten Programmen) Heilmittel (z.T.) Dauer: Max. 15 % der tägl Sendezeit / 12‘ pro Stunde Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 129 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Sponsoring im RTVG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 130 5 Rundfunkrecht Rundfunkinhalte Fernsehkonvention des Europarates Beitritt Schweiz 1989 Revision 1998 aufgrund EU-Richtlinie Zweck, zwischen den beteiligten Staaten die grenzüberschreitende Verbreitung und Weiterverbreitung von TV-Programmen zu erleichtern Geltung für alle Veranstalter von grenzüberschreitend verbreiteten Programmen Freiheit des Empfangs und der Weiterverbreitung Inhaltliche Vorgaben • positiv: Menschenwürde, Grundrechte, Jugendschutz, Gegendarstellungsrecht, Sachgerechtigkeit, freie Meinungsbildung, Kultur • negativ: Pornografie, Gewalt, unfaire Werbung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 131 5 Rundfunkrecht Rundfunkordnung Rechtliche Sonderstellung der SRG Volkswirtschaftliche Annahmen der schweizerischen RTV-Politik Finanzielle und politische Umstände SRG Betriebswirtschaftliche Annahmen der schweizerischen Rundfunkpolitik Erfolg und Bedeutung der SRG in Gesellschaft und Politik Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 132 5 Rundfunkrecht Rundfunkordnung SRG erfüllt einen Leistungsauftrag (BV) Leistungsauftrag Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 133 5 Rundfunkrecht Rundfunkordnung Finanzierung der Rundfunkveranstalter Werbung und Sponsoring Finanzquellen der Radio- und Fernsehveranstalter Empfangsgebühren Weitere Finanzquellen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Definition und Arten von Werbung Trennung der Werbung vom Programm Formale und inhaltliche Werbebeschränkungen Beschränkungen des Sponsorings Probleme von Sponsoring und Werbung in der Veranstalter- und Aufsichtspraxis Rechtsnatur einer Gebühr ( Steuer) Überwiegender Gebührenanteil für die SRG Gebührensplitting z.G. privater Veranstalter (4%) Inkasso Zahldienste, Pay-Rundfunk Mehrwertdienste und Zusatzdienste Lizenzgeschäft, Merchandising Finanzhilfen (Art. 20 RTVG) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 134 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 135 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 136 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 137 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Einordnung in die Problemkette des Medienrechts Schwerpunkt Beschaffung und Herstellung Struktur und Rahmen der Medientätigkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Beschaffung und Herstellung von Medienprodukten Veröffentlichung Wirkungen von und Vertrieb von Medienprodukten Medienprodukten und Reaktionen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 138 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Zwei Säulen der Wirtschaftsordnung Property Rights als Regelungsinstrument Privates Eigentum Vertragsfreiheit Zuordnung von Werten zu einer Person Freiheit betreffend Vertragspartner Recht zur ausschliesslichen Nutzung Freiheit betreffend Vertragsgegenstand Möglichkeit zur Übertragung und Belastung Freiheit betreffend Vertragsinhalt Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 139 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Absolute und relative Schutzrechte “Property Rights” [vereinfacht] Absolute Schutzrechte Relative Schutzrechte Körperliches Eigentum Geistiges Eigentum Sachen im Sinne des Zivilgesetzbuches (ZGB) Immaterielle Werte im Sinne von Spezialgesetzen Absolute und ausschliessliche Typisierter juristischer Katalog (numerus Sachherrschaft des Eigentümers (inkl. Recht zur Zerstörung oder Eigentumsaufgabe) Berechtigung gegenüber allen Anderen Möglichkeit des Besitzes als Form der gemischt tatsächlich-rechtlichen Sachherrschaft Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 clausus) von geschützten Immaterialgütern Ausschliessliche/absolute oder zumindest starke Wertherrschaft durch den Berechtigten Berechtigung gegenüber allen Anderen Besitz nicht — nur am Träger — möglich Gewährung von Rechten gegenüber bestimmten anderen Personen kein absoluter Schutz Abwägung von Interessen und Verhalten zweier oder mehrerer Berechtigten Beispiel Vertrag, Beispiel Lauterkeitsrecht (UWG); umstritten beim urheberrechtlichen Leistungsschutz Nicht Subjekt-ObjektBeziehung, sondern Subjekt-Subjekt-Beziehung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 140 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen N.C. der Immaterialgüterrechte [illustrativ] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 141 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Aufgaben des Immaterialgüterrechts Ökonomischer Anreiz zu Innovation und Investition Persönlichkeitsschutz des schaffenden Menschen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Ausgleich für Leistung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 142 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Medien und Immaterialgüterrecht Körperliches Eigentum Know-how (Geschäftsgeheimnisse) Urheberrecht Namensrecht Firmenrecht Markenrecht Wo geregelt? - Rechtsgrundlage Art. 641 ff. ZGB Art. 162 StGB, Art. 6 UWG Urheberrechtsgesetz (URG) Art. 29 f. ZGB Art. 944 ff. OR Markenschutzgesetz (MSchG) Warum geschützt? - Schutztheorie Persönlichkeit, persönliche/wirtschaftliche Privatheit, Begrenzung der Staatsmacht, Handelbarkeit, Wirtschaftsfreiheit Persönlichkeit, wirtschaftliche Privatheit, wirtschaftliche Lauterkeit, Vertragsfreiheit Persönlichkeit, künstlerische Entfaltung, künstlerischer und wirtschaftlicher Anreiz zur Werkschöpfung Persönlichkeit, Publikumsschutz vor Irreführung, Verwechslungsgefahr; nicht nur wirtschaftliche Interessen Publikumsschutz vor Irreführung, Verwechslungsgefahr; v.a. wirtschaftliche Interessen Individualisierung von Produkten, Publikumsschutz vor Irreführung, Verwechslungsgefahr; Herkunftsangabe Was geschützt? - Schutzgegenstand Bewegliche Sachen, Grundstücke und bestimmte Rechte Geschäftliche und betriebliche Informationen Werke der Literatur und Kunst (im weitesten Sinn) Name von natürlichen und juristischen Personen inkl. Pseudonyme Namen von Unternehmungen Bezeichnungen von Produkten Wann geschützt? - Schutzvoraussetzungen Geeigneter Schutzgegenstand Technisches und (bewegliche oder unbewegliche wirtschaftliches Know-how; Sache), keine öffentlichen Publizität Güter, keine staatlichen Güter Geistige Schöpfung; Wahrnehmbarkeit; Individualität von entweder äusserer Form oder Anordnung und Gliederung des Stoffes Tatsächliche Namensführung durch die Berechtigten Keine Täuschung; Gestaltungsvorschriften (z.B. Zusatz „AG“); Eintragung im Markenregister; Publizität Zeichen das weder beschreibend noch täuschend ist; Gebrauch (nach 5 Jahren Schonfrist); Eintragung im Markenregister Wie erkennbar? - Publizität Besitz als tatsächliche Sachherrschaft, Grundbucheintrag Werkqualität, Deklaration durch Urheber (z.B. ®Symbol) Tatsächliche Namensführung durch die Berechtigten Handelsregistereintrag, Firmengebrauch Markenqualität, Gebrauch; Deklaration durch Inhaber (®- oder TM-Symbol) Wie weit geschützt? - Schutzumfang Volle Sachherrschaft (inkl. z.B. Gesetzliche oder vertragliche Zerstörung), Schutz gegen Pflicht des Dritten Beeinträchtigungen Verwendung des Werks Gebrauch des identischen oder (Vervielfältigung, Verbreitung, eines ähnlichen Wahrnehmbarmachung, (verwechselbaren) Namens Sendung) Eintragung der identischen oder einer ähnlichen (verwechselbaren) Firma Kennzeichenmässiger Gebrauch, territoritale Begrenzung, sachliche Begrenzung (Markenklassen) Was dürfen Andere? - Rechte von Dritten Nichts - grundsätzlich keine Nutzung, solange kein Eingriffe ins Eigentum zulässig Pflichtverhältnis und keine Unlauterkeit Unabhängige Parallelschöpfung, Nutzung innerhalb gesetzlicher Schutzschranken Nutzung des eigenen Namens, Namensnutzungen ohne „Anmassung“; nicht identischer/ähnlicher Name Bestehende Firmen weitergebrauchen Nicht kennzeichenmässiger Gebrauch; Gebrauch in anderem Markt Wie lange geschützt? - Schutzdauer Unbegrenzt Unbegrenzt, solange Schutzvoraussetzungen vorliegen 70 Jahre (Computerprogramme: 50 Jahre) nach Tod des Urhebers Unbegrenzt, solange Schutzvoraussetzungen vorliegen Unbegrenzt, solange Schutzvoraussetzungen vorliegen Unbegrenzt verlängerbar, solange Schutzvoraussetzungen vorliegen Beispiel im Bereich Medien Computer, TV-Kamera, Zeitungspapier, Druckerschwärze, Filmrolle Kontaktlisten, Telefonnummern, Informantendaten, recherchierte Informationen Fotografie, Zeitungsartikel, Drehbuch, Zeitschriftenlayout, u.U. Werbeinserat Name einer Politikerin, AliasName eines Künstlers (Heino) Unternehmensnamen (NZZ, Basler Medien AG, Ringier, Nestlé) Bezeichnung für Medientitel (NZZ, Radio24), Produktmarken (Coca-Cola, BMW, Reuters) Geheimhaltung, Nichtöffentlichkeit, wirtschaftlicher Wert, Schutzmassnahmen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 143 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Immaterialgüterrechte im Medienbereich Medienschaffende als Inhaber von Urheberrechten Medienschaffende als Inhaber von Kennzeichen, v.a. Marken Urheberrecht Kennzeichenrechte Beachtung fremder Urheberrechte Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Beachtung fremder Kennzeichenrechte Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 144 6 Immaterialgüterrecht Grundlagen Immaterialgüterrechte im Medienbereich Beispiel N.Y. Times Beispiel K-Tip Urheberrecht Kennzeichenrechte Beispiel BBC / Pressefoto Beispiel Xerox Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 145 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Urheberrecht: Schutzgegenstand TRÄGER INHALT FORM Das Urheberrecht schützt nur die Form, nicht den (gedanklichen) Inhalt Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 146 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Urheberrecht: Schutzvoraussetzungen GEISTIGE SCHÖPFUNG „Schutzgegenstand“ Hervorbringung eines Menschen … eines Tiers … einer Maschine … eines Computers Schöpfung und „Schaffen“ WAHRNEHMBARKEIT Sinnliche Wahrnehmung („Form“) Keine Verkörperung INDIVIDUALITÄT notwendig Beispiel Begriff „Originalität“ Konzert Begriff „statistische Aufführung Einmaligkeit“ Darstellung, Auswahl, WERKART Gliederung Ausmass beeinflusst auch konkreten Literatur und Kunst Schutzumfang Computerprogramme Zunehmend geringe Beschränkte Bedeutung Anforderungen in dieser Voraussetzung der Rechtspraxis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 147 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schutzgegenstand: Ausnahmen (URG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 148 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schutzgegenstände: Beispiele Schutzgegenstand: Zufallsfund? Schutzgegenstand: Pressefoto? Schutzgegenstand: Nachricht? Schutzgegenstand: Datensammlung? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 149 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Rechte des Urhebers Verwendungsrechte Persönlichkeitsrechte Vervielfältigung Verbreitung Wahrnehmbarmachung Sendung, Weitersendung Vermietung Bearbeitung, Änderung Erstveröffentlichung Urhebernennung Werkintegrität z.B. Art. 11 Abs. 2 URG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 150 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Urheberrecht und Medienfreiheit Ein Spannungsfeld im Informationsrecht Informationshoheit Rechte des Urhebers Informationsfreiheit Schutzvoraussetzungen im Urheberrecht Rechte des Nutzers: Schutzschranken Verfassungsrechtliche Medienfreiheit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 151 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schranken des Urheberrechts Urheberrechtsgesetz (URG): Für Medien...: Art. 19 Verwendung zum Eigengebrauch … relevant Art. 21 Entschlüsselung von Computerprogrammen Art. 22 Verbreitung gesendeter Werke Art. 23 Zwangslizenz zur Herstellung von Tonträgern Art. 24 Archivierungs- und Sicherungsexemplare … relevant Art. 25 Zitate Art. 26 Museums-, Messe- und Auktionskataloge Art. 27 Werke auf allgemein zugänglichem Grund … relevant Art. 28 Berichterstattung über aktuelle Ereignisse … relevant Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 152 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schranken: Zitatrecht (URG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 153 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Vier Voraussetzungen des Zitatrechts 2. Sprachwerk 1. Veröffentlichtes Werk 3. Entnahme bloss von Auszug 4. Quellenangabe Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 154 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schranken des Urheberrechts: Berichterstattung (URG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 155 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schranken des Urheberrechts: “Panoramafreiheit” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 156 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Schranken des Urheberrechts: Eigengebrauch Arten des Eigengebrauchs Persönlicher Gebrauch Unterrichtsgebrauch Betriebsinterner Gebrauch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Rechtsfolge: Nutzungsrecht, aber ... Entschädigung (allerdings nur indirekt bei Ton- und Tonbildträgern) Entschädigung Entschädigung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 157 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Zeitliche Schranke: Schutzdauer Grundregel Computerprogramme Kollektive Werke, Mit-Urheberschaft Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 70 Jahre nach Tod 50 Jahre nach Tod Entsprechende Dauer nach dem Tod des zuletzt Verstorbenen (mit Sonderregeln) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 158 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Verwertungsgesellschaften Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 159 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Urheberrechtliche Leistungsschutzrechte Schutz der Darbietungen von ausübenden Künstlern Urheberrechtliche Leistungs schutzrechte Schutz der Produzenten von Ton- und Tonbildträgern Schutz der Sendeunternehmen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Statt „urheberrechtliche Leistungsschutzrechte“ wird gleichbedeutend von Nachbarrechten (neighboring rights)und von verwandten Schutzrechten (droits voisins) gesprochen Die vereinfachte Vorstellung ist die eines „minderen Urheberrechts“ Füllung von Lücken im Urheberrechtsschutz Formale Regelung im URG aufgrund des engen thematischen Zusammenhangs Im Vergleich mit dem Urheberrecht sind die Schutzmotive eingeschränkt Im Vergleich mit dem Urheberrecht (absolutes Schutzrecht) ist die Rechtsnatur des Leistungsschutzes verschieden Geringerer Schutzumfang; kein allgemeines Verwendungsrecht des Rechtsinhabers Keine Persönlichkeitsrechte Geringere Schutzdauer (50 Jahre) Unterschiedliche Regelung in Staatsverträgen und internationalen Organisationen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 160 6 Immaterialgüterrecht Urheberrecht Aufgaben des Leistungsschutzes Ökonomischer Anreiz zu Innovation und Investition Persönlichkeitsschutz des schaffenden Menschen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Ausgleich für Leistung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 161 6 Immaterialgüterrecht Kennzeichenrecht Kennzeichenrecht Name (ZGB 29) Firma (OR 944, 951) Marke (MSchG) Bezeichnung einer Person Bezeichnung eines Unternehmens Bezeichnung eines Produkts oder einer Dienstleistung Rechtsfrage des Persönlichkeitsrechts Rechtsfrage des Handelsund Wirtschaftsrechts Rechtsfrage des Handelsund Wirtschaftsrechts Konfliktregelung im Kollisionsfall? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 162 6 Immaterialgüterrecht Kennzeichenrecht Markenrecht Hersteller Zeichen/Bezeichnung P r o d u k t Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Publikum Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 163 6 Immaterialgüterrecht Kennzeichenrecht Markenrecht: Schutzvoraussetzungen ZEICHENQUALITÄT Herkunftsbezeichung für Produkt Beziehung zu Produkt oder Dienstleistung des Markeninhabers DARSTELLBARKEIT Grafische Darstellung Wort- und Bildmarken Klangmarken REGISTERIERUNG VERHÄLTNIS ZU ANDERER MARKE Markenregister Markenklassen Gleichartigkeit der Produkte bzw. Dienstleistungen Ähnlichkeit der Marken Verwechslungsgefahr beim Publikum Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 164 6 Immaterialgüterrecht Kennzeichenrecht Markenverunglimpfung durch Medien? Noch keine Gerichtspraxis in der Schweiz Deutschland: Gerichtsentscheide “Mars”, “Nivea”, “BMW” mit Tenor: Bei erkennbarem Scherzgehalt keine Markenverletzung, bei kommerziellem Interesse des Verunglimpfenden schon. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 165 6 Immaterialgüterrecht Bedeutung in der Praxis Lizenzvertrag: Arten echte Lizenz (Immaterialgut) IP IP unechte Lizenz (ohne Immaterialgut) ausdrückliche Lizenz stillschweigende Lizenz Hauptlizenz und Unterlizenz Exklusivlizenz x Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 166 6 Immaterialgüterrecht Bedeutung in der Praxis Fall-Lösung zum geistigen Eigentum Sachverhalt Welche Schutzrechte des geistigen Eigentums betrifft der Sachverhalt? Urheberrecht urheberrechtlicher Leistungsschutz Markenrecht lauterkeitsrechtlicher Leistungsschutz (andere) Was für ein Objekt liegt — in der Sprache der Gesetze — vor? Tatbestand Erfüllt das Objekt die Schutzvoraussetzungen? Erfüllt das Verhalten des potentiellen Verletzers den Tatbestand einer Schutzrechtsverletzung? Art der Verwendung des geschützten Objekts Motiv des Verletzers Wirkung der Verletzungshandlung beim Verletzten bzw. beim Publikum andere und weitere Kriterien je nach Schutzrecht Gibt es Schutzschranken? Rechtsfolgen Welche Rechtsansprüche stehen dem Verletzten zu? Unterlassungsanspruch Beseitigungsanspruch Feststellungsanspruch Schadenersatzanspruch Genugtuungsanspruch Gewinnherausgabe andere und weitere Rechtsansprüche je nach Schutzrecht Abgrenzung und Konkurrenz zwischen den Schutzrechten und zum Persönlichkeitsschutz prüfen! Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 167 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 168 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 169 7 Strafrecht Grundlagen Strafrecht ist öffentliches Recht Privatrecht Beziehung von Privaten untereinander. öffentliches Recht Regelungs- gegenstand? “Erlaubt ist, was nicht verboten ist.” Im Was dürfen regelungsfreien Raum haben Private, was darf der Private grundsätzlich Freiheit. Staat? Sie haben auch die Freiheit, unter sich Verträge und andere Rechtsgeschäfte abzuschliessen. Dispositives (“nachgiebiges”) Recht, durch private Rechtsgeschäfte abänderbar. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Typische Art der Rechtsnormen? Beziehungen vom Staat gegenüber Privaten, und von Gemeinwesen untereinander. Nur was gesetzlich vorgesehen ist (Rechtsstaatsprinzip): Voraussetzung einer gesetzlichen Grundlage für staatliches Handeln. Im regelungsfreien Raum besteht grundsätzlich ein Eingriffsverbot des Staates. Zwingendes Recht, durch private Rechtsgeschäfte nicht abänderbar. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 170 7 Strafrecht Grundlagen Subsidiarität des Strafrechts Recht Stärkster Eingriff in die Grundrechte des Einzelnen Höchste Anforderungen an Rechtsstaatlichkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 171 7 Strafrecht Grundlagen Anforderungen an Strafrechtsnormen Steuerung von Verhalten “harte” Gebote “weiche” Empfehlungen Anreize und Verbote und Richtlinien (i.d.R. monetär) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 172 7 Strafrecht Grundlagen Anforderungen an Strafrechtsnormen Beispiel Art. 137 Ziff. 1 “Wer sich eine fremde bewegliche Sache aneignet, um sich oder einen andern damit unrechtmässig zu bereichern, wird, (…), mit Gefängnis oder mit Busse bestraft.” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 173 7 Strafrecht Grundlagen Aufbau des Strafgesetzbuches Allgemeiner Teil Geltungsbereich des StGB Definition von Verbrechen, Vergehen, Übertretung Zurechnungsfähigkeit Schuldbegriff Versuch Strafantrag Rechtfertigungsgründe Strafen und Massnahmen Strafzumessung Verjährung Kinder und Jugendliche Unternehmensstrafrecht u.a. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Besonderer Teil Strafbare Handlungen … gegen Leib und Leben … gegen das Vermögen … gegen die Ehre und den Geheim- oder Privatbereich … gegen die Freiheit … gegen die sexuelle Integrität … gegen die Familie … gegen die öffentliche Gesundheit … gegen den öffentlichen Verkehr … gegen die Rechtspflege … u.a. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 174 7 Strafrecht Teilnahme an Straftaten BGE 127 IV 122 — “Journalistenfrage” September 1997 (NZZ) Beim grössten Raub in der Schweizer Geschichte werden in der Zürcher Fraumünsterpost von fünf Tätern 53 Millionen Franken Bargeld erbeutet. Schon eine Woche später werden 14 Täter an mehreren Orten in der Schweiz, in Italien und in Spanien festgenommen. Ein Grossteil der Beute kann sichergestellt werden. Recherche eines Blick-Journalisten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 175 7 Strafrecht Teilnahme an Straftaten Beteiligung an einer Straftat Mittäterschaft Anstiftung Gehilfenschaft Begünstigung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 176 7 Strafrecht Teilnahme an Straftaten Beteiligung an einer Straftat Fakultative Strafmilderung (Art. 25 StGB) Mittäterschaft Anstiftung Gehilfenschaft Begünstigung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Grundsätzlich gleiche Bestrafung wie Haupttäter (Art. 24 StGB) Besonderer Straftatbestand (Art. 305 StGB) Seite 177 7 Strafrecht Ehrverletzung Ehrverletzungsdelikte Üble Nachrede Verleumdung Beschimpfung Das StGB kennt drei Ehrverletzungstatbestände Die Unterscheidungskriterien sind: Wer ist der Adressat der ehrverletzenden Äusserung? Behauptet der Täter eine Tatsache oder äussert er eine Meinung? Im Fall einer Tatsachenbehauptung: Weiss der Täter, dass diese Behauptung unwahr ist? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 178 7 Strafrecht Ehrverletzung Ehrverletzungsdelikte Üble Nachrede Verleumdung Beschimpfung Unterscheidung nach subjektivem Tatbestand: Wissen und Willen des Täters Unterscheidung a) nach Adressat der Ehrverletzung (Dritte oder Verletzter) und b) nach Art der Äusserung: Tatsachenbehauptung oder Meinungsäusserung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 179 7 Strafrecht Ehrverletzung Ehrverletzungsdelikte Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Äusserungen … oft enthalten in … = “gemischte Werturteile” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 180 7 Strafrecht Ehrverletzung Satire/Karikatur: Tatsache oder Meinung? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Quelle: Source Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 181 7 Strafrecht Ehrverletzung Tatsache oder Meinung: Faustregel Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Dem Beweis zugänglich Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Äusserungen … nicht ... Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 182 7 Strafrecht Ehrverletzung Üble Nachrede (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 183 7 Strafrecht Ehrverletzung Verleumdung (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 184 7 Strafrecht Ehrverletzung Üble Nachrede v. Verleumdung Üble Nachrede Verleumdung (gewöhnlicher) Vorsatz qualifizierter Vorsatz Strafdrohung: Gefängnis (nur) bis 6 Monate Strafdrohung: Gefängnis bis 3 Jahre Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Beschimpfung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 185 7 Strafrecht Ehrverletzung Beschimpfung (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 186 7 Strafrecht Ehrverletzung Nachrede/Verleumdung v. Beschimpfung Üble Nachrede Verleumdung Beschimpfung a) Adressat der Ehrverletzung ist der Verletzte selber; oder b) Äusserung ist eine Meinungsäusserung Strafausschluss im Fall von Provokation bzw. Retorsion (Art. 177 Abs. 2 und 3) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 187 7 Strafrecht Ehrverletzung Tatsachenbehauptungen im Besonderen [vereinfacht] Beschuldigung Verdächtigung Tatsachenbehauptung wahr unwahr Grundsatz Ausnahme Grundsatz Ausnahme Ehrverletzung Keine Ehrverletzung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 188 7 Strafrecht Ehrverletzung Meinungsäusserungen im Besonderen [vereinfacht] verletzende Meinungsäusserung auf wahren Tatsachen basierend ohne unterliegende Tatsachenbehauptung Grundsatz Ausnahme Grundsatz Ausnahme Ehrverletzung Keine Ehrverletzung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 189 7 Strafrecht Ehrverletzung Form der Nachrede oder Verleumdung (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 190 7 Strafrecht Geheim- und Privatbereich Delikte im Geheim- oder Privatbereich Persönlichkeitssphären Öffentlichkeitsbereich Privatbereich Geheimbereich Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 191 7 Strafrecht Geheim- und Privatbereich Verletzung des Schriftgeheimnisses Art. 179 StGB: Öffnen einer verschlossenen Schrift … … ohne Berechtigung … … um vom Inhalt Kenntnis zu nehmen. oder Verbreitung oder Ausnützung von Tatsachen, deren Kenntnis durch Öffnen einer nicht für den Täter bestimmten verschlossenen Schrift erlangt worden sind. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 192 7 Strafrecht Geheim- und Privatbereich Abhören/Aufnehmen von Gesprächen Art. 179bis bzw. 179ter StGB: Abhörgerät oder Tonträgeraufnahme … … ohne Berechtigung oder Einwilligung der Beteiligten. oder Auswertung oder Weitergabe von Aufnahmen. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 193 7 Strafrecht Geheim- und Privatbereich Verwendung von Aufnahmegeräten Art. 179quater StGB: Einsatz eines Aufnahmegerätes … … zur Aufnahme einer Tatsache aus dem Geheimbereich eines andern … … oder einer nicht jedermann ohne weiteres zugängliche Tatsache aus dem Privatbereich eines andern oder Auswertung oder Weitergabe von solchen Tatsachen bzw. Aufnahmen. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 194 7 Strafrecht Weitere Straftatbestände Impressumspflicht (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 195 7 Strafrecht Weitere Straftatbestände Gewaltdarstellungen (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 196 7 Strafrecht Weitere Straftatbestände Pornografie (StBG) (…) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 197 7 Strafrecht Weitere Straftatbestände Rassendiskriminierung (StBG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 198 7 Strafrecht „Medienprivileg“ Medienstrafrecht, Medienprivileg (StGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 199 7 Strafrecht „Medienprivileg“ Begriff des Mediendelikts Kaskadenhaftung gilt nur für strafbare Handlungen, die durch Veröffentlichung in einem Medium begangen werden und sich in dieser Veröffentlichung erschöpfen: = Mediendelikte = Gedankenäusserungsdelikte Beispiele: Ehrverletzungen, Geheimnisverletzungen, öffentlicher Aufruf zu Verbrechen oder zu Gewalt BGE 125 IV 206 ff.: Keine Mediendelikte sind die strafrechtlichen Verbote von Pornografie, Gewaltdarstellungen und Rassismus Art. 28 StGB nicht anwendbar Kritik eines Teils der Lehre Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 200 7 Strafrecht „Medienprivileg“ Nichtverhindern einer strafbaren Veröffentlichung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 201 7 Strafrecht „Medienprivileg“ Medienprivileg und Art. 322bis StGB Bedeutet unter Umständen Straflosigkeit trotz (eigentlich) Mittäterschaft oder Gehilfenschaft des Mediums oder Medienschaffenden Beteiligung an einer Straftat Fakultative Strafmilderung (Art. 25 StGB) 09.12.2003 Mittäterschaft Anstiftung Gehilfenschaft Begünstigung © 2003 - Dr. iur. Philip K übler - Zürich/Schweiz Grundsätzlich gleiche Bestrafung wie Haupttäter (Art. 24 StGB) Besonderer Straftatbestand (Art. 305 StGB) Seit e 274 Anderseits besonderer Straftatbestand auch für die bloss fahrlässige Ausübung (Nichtverhinderung) eines Gedankenäusserungsdelikts Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 202 7 Strafrecht Weitere Aspekte Quellenschutz (StGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 203 7 Strafrecht Weitere Aspekte Weitere für Medien interessante Straftatbestände Beispiele: Öffentliche Aufforderung zu Verbrechen bzw. zu Gewalt Hausfriedensbruch Urkundenfälschung Politischer, militärischer, wirtschaftlicher Nachrichtendienst Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 204 7 Strafrecht Weitere Aspekte Unterschied Straf- und Zivilverfahren Ereignis Strafuntersuchung Strafurteil Strafvollzug Rechtsgeschäft oder Ereignis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilprozess (optional) Zivilurteil (optional) Vollstreckung (optional) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 205 7 Strafrecht Weitere Aspekte Unschuldsvermutung im Strafverfahren Auszug aus einer Stellungnahme des Presserates Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “Aus der Pflicht zur Respektierung der Privatsphäre ist abzuleiten, dass Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung über strafrechtliche Verfahren der Unschuldsvermutung Rechnung tragen müssen. Auch wenn die Namen der Betroffenen in der Berichterstattung nicht genannt werden, ist infolge des Gegenstands des Verfahrens, der Funktionen oder des Berufs der Betroffenen oft nicht zu vermeiden, dass sie einem beschränkten Publikum erkennbar sind. Umso mehr sollte vor dem Urteil eine Vorverurteilung unterbleiben und einem allfälligen Freispruch durch angemessene Berichterstattung Rechnung getragen werden. Der Unschuldsvermutung wird Rechnung getragen, wenn in einem Artikel darauf hingewiesen wird, dass eine Verurteilung erst erstinstanzlich erfolgt und das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Die Berichterstattung über einen Bundesgerichtsentscheid, der eine strafrechtliche Verurteilung aufhebt und verbindlich zur Freisprechung an die Vorinstanz zurückweist, verstösst gegen die Wahrheitspflicht, wenn sie den irreführenden Anschein erweckt, der spätere Freispruch durch das kantonale Gericht sei unsicher.” Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 206 7 Strafrecht Weitere Aspekte Unschuldsvermutung im Strafverfahren Auszug aus Riklin, Schweizerisches Medienstrafrecht (Referat 2001) “Nach heutigen traditionellen Auffassungen sollte bis zum erstinstanzlichen Urteil namentlich unterlassen werden: • die vorzeitige Publikation der Anklageschrift und anderer amtlicher Schriftstücke, bevor sie das Gericht behandelt hat, • vorzeitige Stellungnahmen und Prognosen zum Verfahrensausgang, • die Würdigung vorgelegter Beweismittel vor dem Urteilsspruch, • die Veröffentlichung von Eigenermittlungen vor und während des Verfahrens, • eine Stellungnahme zugunsten der einen oder anderen Partei. (…) Solche Regelungen und Auffassungen sind zu restriktiv.“ Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 207 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 208 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 209 8 Medienzivilrecht I Grundlagen zum Zivilrecht Unterscheidung von Straf- und Zivilrecht Strafrecht: gehört zum öffentlichen Recht sichert das Strafmonopol des Staates und soll weitere Straftaten verhindern (General- und Spezialprävention) setzt ein Verschulden des Täters voraus stellt schwere Sanktionen zur Verfügung (Entzug von Geld in Form einer Busse, Entzug der Freiheit in Form einer Gefängnisstrafe) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilrecht: gehört zum Privatrecht (“Zivilrecht” und “Privatrecht” werden synonym verwendet) dient der Abgrenzung von Freiheiten der Privaten (natürliche und juristische Personen) stellt eine Reihe von Rechtsbehelfen des Geschädigten gegen Persönlichkeitsverletzungen zur Verfügung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 210 8 Medienzivilrecht I Grundlagen zum Zivilrecht Unterschied Straf- und Zivilverfahren Ereignis Strafuntersuchung Strafurteil Strafvollzug Rechtsgeschäft oder Ereignis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilprozess (optional) Zivilurteil (optional) Vollstreckung (optional) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 211 8 Medienzivilrecht I Grundlagen zum Persönlichkeitsschutz Persönlichkeitsschutz Strafrecht/Zivilrecht Strafrecht Zivilrecht Rechtsnorm? StGB 173 ff. ZGB 28 ff. zusätzliche Rechtsnormen? Schutzobjekt im Bereich "Ehre"? Sondernormen für Medien beim Schutz der Ehre? Schutz der Privatheit (Privacy)? StGB 27bis, StGB 322bis OR 41 ff., OR 49, OR 423 Sittliche Ehre Freiheit von Ton- und Bildaufnahmen (StGB 179bis ff.), Amtsgeheimnis (StGB 293), besonders schützenswerte Personendaten (StGB 179novies) Tatsachenbehauptungen und Meinungsäusserungen Einzelne Äusserung Sittliche, berufliche/künstlerische, gesellschaftliche Ehre Einerseits Gegendarstellungspflicht, anderseits Privilegien bei vorsorglichen Massnahmen für periodisch erscheinende Medien Recht am eigenen Wort, am eigenen Bild, an der eigenen Stimme, am eigenen Lebensbild Tatsachenbehauptungen und Meinungsäusserungen Äusserung in ihrer Gesamtdarstellung Täter bzw. Passivlegitimierter? Verschulden? Täter inkl. Verbreiter der Medienäusserung Jeder, der an der Verletzung mitwirkt Vorsatz vorausgesetzt; bei StGB 322bis genügt Fahrlässigkeit Entlastungsmöglichkeiten? Wahrheitsbeweis und Gutglaubensbeweis (bei übler Nachrede); Rechtfertigungsgründe "Einwilligung des Verletzten" und (umstritten) "Wahrung berechtigter Interessen" Bestrafung des Täters Kein Verschulden nötig, ausser für die Rechtsfolgen Schadenersatz und Genugtuung Rechtfertigungsgründe "Einwilligung des Verletzten" und "überwiegendes öffentliches Interesse", kein Gutglaubensbeweis Verbot; Feststellung und Beseitigung; Schadenersatz, Genugtuung; Gewinnherausgabe Art der Äusserung (TB/WU)? Formale Betrachtung Rechtsfolgen? Strafbarkeitsprivileg, wenn Autor bekannt Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 212 8 Medienzivilrecht I Grundlagen zum Persönlichkeitsschutz Recht am eigenen Namen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 213 8 Medienzivilrecht I Grundlagen zum Persönlichkeitsschutz Zivilrechtlicher Persönlichkeitsschutz (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 214 8 Medienzivilrecht I Persönlichkeitsbegriff Schutzgegenstand “Persönlichkeit” Ehre Sittliches Ansehen Berufliches Ansehen geschützt gegen Medien-eigene … Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Identität Äusserungen … die in Medien geäussert werden. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Gesellschaftliches Ansehen Eigenes Eigenes Eigene Eigene Wort Bild Stimme “Geschichte” geschützt gegen fremde … Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Äusserungen … die über Medien verbreitet werden. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler geschützt gegen Aufnahme und Wiedergabe/Verbreitung durch Medien oder Andere Seite 215 8 Medienzivilrecht I Persönlichkeitsbegriff Ehrbegriff in Strafrecht und Zivilrecht Ehre Sittliches Ansehen Berufliches Ansehen Identität Gesellschaftliches Ansehen Eigenes Eigenes Eigene Eigene Wort Bild Stimme “Geschichte” Strafrechtlicher Begriff der Ehre Zivilrechtlicher Begriff der Ehre Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 216 8 Medienzivilrecht I Aktivlegitimation Aktivlegitimation im Persönlichkeitsschutz Betroffenheit Erkennbarkeit Invididuelle Betroffenheit implizit (Kontext, Andeutung) explizit (Namensnennung, Bild) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Konkrete (natürliche, juristische) Person Personengesamtheit, sofern individuelle Zuordnung möglich Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 217 8 Medienzivilrecht I Aktivlegitimation Persönlichkeitsschutz Verstorbener? Beispiel Deutschland: Postmortaler Persönlichkeitsschutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Schweiz: Kein postmortaler Persönlichkeitsschutz Aber eigene Rechte der Angehörigen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 218 8 Medienzivilrecht I Aktivlegitimation Persönlichkeitsschutz Verstorbener? Unautorisierte Veröffentlichung der Tagebücher/Briefe eines Verstorbenen Schutz Schutz durch durch Persönlichkeitsrecht Urheberrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 219 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Widerrechtlichkeit im Persönlichkeitsschutz Betroffener Handelnder Frage der Frage der Persönlichkeitsverletzung Widerrechtlichkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 220 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Widerrechtlichkeit im Persönlichkeitsschutz Einwilligung; überwiegendes öff./priv. Interesse; Gesetz … wird vom Gesetz vermutet. Beweislast Grundsätzlich (d.h. fast immer) widerrechtlich sind: Unwahre Tatsachenbehauptungen Äusserungen im absolut geschützten Bereich der Intim- oder Geheimsphäre Unwesentliche Unwahrheiten? Wertneutrale Unwahrheiten? Verdächtigungen … werden grundsätzlich gleich behandelt wie feste Äusserungen, bei denen die Unwahrheit nicht offen gelassen wird. Ausnahme gemäss Bundesgericht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 221 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Unwahre Tatsachenbehauptungen Eine unwahre Tatsachenbehauptung ist nie eine rechtmässige Persönlichkeitsverletzung. Aber nicht jede unwahre Behauptung stellt überhaupt eine Persönlichkeitsverletzung dar. Eine Persönlichkeitsverletzung liegt gemäss Bundesgericht nur vor, wenn die Behauptung die betroffene Person in einem falschen Licht zeigt, d.h. den Betroffenen im Vergleich zum tatsächlichen Sachverhalt im Ansehen der Mitmenschen (z.B. Durchschnittsleser) herabsetzt. Medien sind davor geschützt, bei kleinen Ungenauigkeiten sogleich haftbar gemacht zu werden. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 222 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Sphärentheorie Öffentlichkeitsbereich Privatbereich Geheimbereich Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 223 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Sphärentheorie gem. BGE 118 IV 45 Öffentlichkeitsbereich Privatbereich Geheimbereich “… umfasst diejenigen Lebensvorgänge, die eine Person der Wahrnehmung und dem Wissen aller Mitmenschen entziehen bzw. nur mit ganz bestimmten anderen Menschen teilen will.” Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “… umfasst diejenigen Lebensäusserungen, die der Einzelne gemeinhin mit naheverbundenen Personen, aber nur mit diesen, teilen will, wobei der Kreis (…) je nach Art der Lebensbetätigung wechseln kann.” “Diesem Bereich gehören Lebensbetätigungen an, durch die sich der Mensch wie jedermann in der Öffentlichkeit benimmt, durch unpersönliches Auftreten an allgemein zugänglichen Orten (…) oder durch sein öffentliches Auftreten als Künstler und Redner.” Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 224 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Sphärentheorie gem. BGE 118 IV 45 [vereinfacht] Öffentlichkeitsbereich Privatbereich Geheimbereich “Absoluter” Schutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “Starker” Schutz “Schwacher” Schutz Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 225 8 Medienzivilrecht I Widerrechtlichkeit Personen der Zeitgeschichte? keine feste rechtliche Kategorie, sondern Anhaltspunkt für Grade der Öffentlichkeit einer Person und ihres Auftretens Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 226 8 Medienzivilrecht I Namensnennung Identifizierende Mediendarstellung Namensnennung oder sonstige Erkennbarkeit BGE vom 08.08.2003 — “Tages-Anzeiger”: erhebliches Interesse an mittelbarer Gerichtsöffentlichkeit über Medien in der Regel keine Namensnennung erforderlich; Abwägung im Einzelfall ausnahmsweise Zulässigkeit im Zusammenhang mit Personen der Zeitgeschichte oder Prominenten wahrheitsgemässe Berichterstattung über “Etappensieg” in eigener Sache war zulässig; ohne Namensnennung wäre dies für den Leser kaum nachvollziehbar gewesen Nb: Namensnennung auch in der BGE-Publikation Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 227 8 Medienzivilrecht I Namensnennung Identifizierende Mediendarstellung BGE vom 23.10.2003 — “Le Temps”: Namentliche Erwähnung eines Mannes mehr als zehn Jahre nach seiner Verurteilung wegen Gewaltdelikten Mann war vollständig resozialisiert damaliger Komplize stand 1998 erneut vor Gericht Verpflichtung zu Schadenersatz und Genugtuung (total 80’000 Franken) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 228 8 Medienzivilrecht I Namensnennung Identifizierende Mediendarstellung Presserat am 28.08.2003 — “Bund/Blick”: Namentliche Erwähnung, Abbildung und detaillierte Beschreibung des Hauptverdächtigen Umfeld des Täters als Leidtragende Presserat hielt Namensnennung im gegebenen Fall unter den gegebenen Umständen für zulässig Beitrag über den leiblichen Vater und die Vorgeschichte der Adoption verletzte — mangels eines öffentlichen Interesses — die Intimsphäre des Täters Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 229 8 Medienzivilrecht I Namensnennung Identifizierende Mediendarstellung Fallgruppe “Schlüsselromane” Deutschland: Leading Case “Mephisto” (Deutschland) Diskussion zu Roman-Neuerscheinungen (“Esra” von Maxim Biller und “Meere” von Alban Nikolai Herbst), welche gescheiterte Beziehungen darstellen und von der jeweiligen ehemaligen Lebensgefährtin gerichtlich untersagt wurden Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 230 8 Medienzivilrecht I Passivlegitimation Passivlegitimiert: Äusserer und Verbreiter Ehre Sittliches Ansehen Berufliches Ansehen geschützt gegen Medien-eigene … Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Identität Äusserungen … die in Medien geäussert werden. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Gesellschaftliches Ansehen Eigenes Eigenes Eigene Eigene Wort Bild Stimme “Geschichte” geschützt gegen fremde … Tatsachen- Meinungs- Behauptungen Äusserungen … die über Medien verbreitet werden. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler geschützt gegen Aufnahme und Wiedergabe/Verbreitung durch Medien oder Andere Seite 231 8 Medienzivilrecht I Passivlegitimation Wiedergabe fremder Ehrverletzungen? Voraussetzung für die Rechtfertigung der blossen Verbreitung/Wiedergabe einer fremden Äusserung: objektiv richtige Wiedergabe der Äusserung erkennbare Distanzierung durch das Medium Informationsinteresse daran, was eine bestimmte Quelle geäussert hat Besonders hohe Anforderungen bei unrichtigen Tatsachenbehauptungen, bei herabsetzenden Meinungsäusserungen und bei Eingriffen in Privatsphäre Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 232 8 Medienzivilrecht I Passivlegitimation Wiedergabe fremder Ehrverletzungen? Medienunternehmen “zwischen Hammer und Amboss”: Verbreitung einer fremden Tatsachenbehauptung Androhung einer (Feststellungs-)Klage durch den Betroffenen mangels ausreichender Distanzierung durch das Medium Soll das Medium eine Berichtigung publizieren? Grundsätzlich ja (siehe auch medienethische Berichtigungspflicht) … aber … … was, wenn nicht klar ist, ob die ursprüngliche Information richtig oder falsch war? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 233 8 Medienzivilrecht I Praktische Anwendung Kriterien bei Persönlichkeitseingriffen Sensibilität 1 Betroffene Person 2 Art der Darstellung 4 Aktionsbereich der betroffenen Person Thema der Medienäusserung 5 Zeitliche Einordnung 3 6 Wertung durch die Darstellung Person des absoluten öffentlichen Interesses; hohe Amtsperson Person kaum erkennbar Person des relativen öffentlichen Interesses; Amtsperson Person für einen Teil der Adressaten erkennbar Allgemeines Verhalten im öffentlichen Raum Normalperson Klar öffentliche Themen wie Politik, Amtstätigkeit, aktuelle Verbrechen, Volkswirtschaft, börsenkotierte Unternehmen, Kunst Aktualität Beschränkt öffentliche Themen wie Sozialleben, privat gehaltene Unternehmen, Unfälle, Steuern und private Finanzen Jüngere Vergangenheit Private oder intime Themen wie Sexualität, Krankheiten, persönliche Geheimnisse und Probleme Positive oder neutrale Darstellung von Person bzw. Verhalten Negative Darstellung von Person und Verhalten Gezieltes Verhalten in der Öffentlichkeit; amtliche Tätigkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Person für alle Adressaten erkennbar Privates Verhalten Ältere Vergangenheit ["Recht auf Vergessen"] (Unsachlich) herabsetzende Darstellung von Person und Verhalten Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 234 8 Medienzivilrecht I Praktische Anwendung Rechtsansprüche des Verletzten (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 235 8 Medienzivilrecht I Praktische Anwendung Rechtsansprüche des Verletzten Grundlage Besondere Voraussetzungen — Unterlassungsklage ZGB Beseitigungsklage ZGB — Feststellungsklage ZGB Feststellungsinteresse Schadenersatz ZGB/OR Verschulden; Schaden Genugtuung ZGB/OR seelische Unbill; (Verschulden?) OR Verschulden; vermarktungsfähige Persönlichkeitsrechte Rechtsansprüche Gewinnherausgabe Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 236 8 Medienzivilrecht I Praktische Anwendung Persönlichkeitsverletzung: Fall-Lösung Die Persönlichkeit des Betroffenen ist … … in sittlicher Hinsicht verletzt … in irgendeiner Hinsicht verletzt … nicht verletzt, bloss tangiert StGB-EhrverletzungsTatbestände prüfen! ZGB-Persönlichkeitsverletzung prüfen! ZGB-Gegendarstellungsrecht prüfen! Tatsachenbehauptung Meinungsäusserung Tatsachenbehauptung Meinungsäusserung Tatsachenbehauptung Meinungsäusserung Kein ... Unnötig verletzende Unnötig verletzende Formvorschriften erfüllt Kein Rechtsbehelf WahrheitsBeweis GutGlaubensBeweis Äusserung Bestrafung des Täters; für Medien: StGB 27 und 322bis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 unwahr und herabsetzend, intim/privat ohne öffentl. Interesse Äusserung Zivilrechtliche Verantwortung von Äusserer und Verbreiter Recht zur Gegendarstellung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 237 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, 2005/2006 PD Dr. Hans Rudolf Trüeb – Dr. Philip Kübler Seite 238 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, 2005/2006 PD Dr. Hans Rudolf Trüeb – Dr. Philip Kübler Seite 239 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, 2005/2006 PD Dr. Hans Rudolf Trüeb – Dr. Philip Kübler Seite 240 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 241 9 Medienzivilrecht II Grundlagen zum Gegendarstellungsrecht Gegendarstellungsrecht als Ausgleich Besondere Rechte der Medien auf der einen Seite Besondere Rechte der Betroffenen auf der anderen Seite Erhöhte Voraussetzungen für vorsorgliche Massnahmen zur Unterlassung oder Beseitigung: Recht zur Gegendarstellung des Betroffenen: Besonders schwerer Nachteil des Verletzten Gegenüber Tatsachenbehauptungen, nicht gegenüber Werturteilen Offensichtliches Fehlen eines Rechtfertigungsgrundes Betroffensein (z.B. Genanntsein) genügt Verhältnismässigkeit der Massnahme Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Formelle Voraussetzungen (Frist, Form) sind zu beachten Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 242 9 Medienzivilrecht II Grundlagen zum Gegendarstellungsrecht Gegendarstellung: Voraussetzungen TATSACHENDARSTELLUNG PERIODISCHES ERSCHEINENDES MEDIUM Nicht Meinungsäusserung z.B. Tages- oder WochenZeitung BETROFFENHEIT Nicht erforderlich ist eine eigentliche Persönlichkeitsverletzung KEIN RECHTSMISSBRAUCH z.B. wenn Sachdarstellung des Betroffenen bereits berücksichtigt wurde Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 243 9 Medienzivilrecht II Gegendarstellungsrecht im ZGB Anspruch auf Gegendarstellung (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 244 9 Medienzivilrecht II Gegendarstellungsrecht im ZGB Art der Gegendarstellung und Verweigerungsrecht (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 245 9 Medienzivilrecht II Gegendarstellungsrecht im ZGB Vorgehen zur Geltendmachung des Gegendarstellungsrechts (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 246 9 Medienzivilrecht II Gegendarstellungsrecht im ZGB Veröffentlichung der Gegendarstellung (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 247 9 Medienzivilrecht II Gegendarstellungsrecht im ZGB Möglichkeit eines Gerichtsverfahrens (ZGB) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 248 9 Medienzivilrecht II Zivilprozessrecht Verfahrensarten im Zivilprozess Ordentliches Verfahren: Summarisches Verfahren: mit Friedensrichter (Sühnverfahren) Klage beim ordentlichen Gericht Klageeinreichung schriftlich Beweismittel unbeschränkt zugelassen Volle materielle Rechtskraft Ordentliche Fristen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 ohne Friedensrichter (Sühnverfahren) Klage immer beim Einzelrichter Klageeinreichung schriftlich oder mündlich Als Beweis nur persönliche Befragung, schriftliche Auskünfte, Augenschein und Urkunden möglich (mit Ausnahmen) Ist die Berechtigung des Begehrens lediglich glaubhaft zu machen, ist das ordentliche Gericht an den Entscheid im summarischen Verfahren nicht gebunden. Kürzere Fristen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 249 9 Medienzivilrecht II Zivilprozessrecht Grundsätze des Zivilprozessrechts Verfahrensvoraussetzungen: Zivilrechtliche Natur der Streitigkeit Aktivlegitimation des Klägers und Passivlegitimation des Beklagten Örtliche Zuständigkeit Sachliche Zuständigkeit Streitwert Verfahrensgrundsätze: Verhandlungsmaxime Dispositionsmaxime Behauptungs- und Beweisverfahren Verfahrensergebnisse: Erledigung ohne materielle Entscheidung Materielle Entscheidung Rechtsmittel: Ordentliche Rechtsmittel Ausserordentliche Rechtsmittel Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 250 9 Medienzivilrecht II Zivilprozessrecht Vorsorgliche Massnahmen gemäss ZGB Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 251 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 252 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 253 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG: Grundlage in der Bundesverfassung Art. 95 (Auszug) 1 Der Bund kann Vorschriften erlassen über die Ausübung der privatwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit. Art. 97 (Auszug) 1 Der Bund trifft Massnahmen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten. Art. 122 (Auszug) 1 Die Gesetzgebung auf dem Gebiet des Zivilrechts ist Sache des Bundes. Art. 123 (Auszug) 1 Die Gesetzgebung auf dem Gebiet des Strafrechts und des Strafprozessrechts ist Sache des Bundes. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 254 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Zweck und Grundsatznorm des UWG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 255 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG als Teil des Wettbewerbsrecht Verbot schädlicher Kartelle Kartellgesetz Verbot des Missbrauchs von Marktmacht Täuschungsverbot Wirksamer Wettbewerb UWG Fairnessgebot Fusionskontrolle Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 256 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Anwendbarkeit des UWG auf Medien Wettbewerbsrelevanz der Medientätigkeit Verbot schädlicher Kartelle Kartellgesetz Verbot des Missbrauchs von Marktmacht Täuschungsverbot Wirksamer Wettbewerb UWG Fairnessgebot Fusionskontrolle Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 257 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG-Fallgruppen im Medienbereich Warentests, Produktvergleiche Wirtschafts- und Börsenberichterstattung Gastro-, Kunst- und TV-Kritik Wissenschaftspublizistik Kritik an Berufsleuten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 258 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Generalklausel und Sondertatbestände Beispiel: Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 259 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Generalklausel und Sondertatbestände Sondertatbestände Generalklausel Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 260 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Generalklausel und Sondertatbestände [vereinfacht] Sondertatbestände Generalklausel Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 261 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG: Frage des Verschuldens Grundlage Besondere Voraussetzungen Unterlassungsklage ZGB — Beseitigungsklage ZGB — Feststellungsklage ZGB Feststellungsinteresse Schadenersatz ZGB/OR Verschulden; Schaden Genugtuung ZGB/OR seelische Unbill; (Verschulden?) OR Verschulden Rechtsansprüche Quelle: Lektion zum zivilrechtlichen Persönlichkeitsschutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Gewinnherausgabe Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 262 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG: Frage der Rechtfertigungsgründe Betroffener Handelnder Frage der tatbestandsmässigen Handlung Frage der Widerrechtlichkeit / Rechtfertigungsgründe Vergleiche: Lektion zum zivilrechtlichen Persönlichkeitsschutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 263 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts UWG-Fall-Lösung betr. Verschulden/Widerrechtlichkeit [vereinfacht] Verschulden: Frage des Verschuldens nicht beim Tatbestand (Generalklausel und/oder Sondertatbestand) prüfen, sondern erst beim jeweiligen Anspruch, das heisst bei der jeweiligen Klageform Schadenersatz und Gewinnherausgabe erfordern ein Verschulden des Beklagten Genugtuung: umstritten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Widerrechtlichkeit Übliche Rechtfertigungsgründe sind zu berücksichtigen: • Einwilligung des Verletzten • überwiegendes Interesse • Gesetzes- bzw. Berufspflicht (nicht für Medienberufe) Rechtsfertigungsfrage entweder im UWGTatbestand oder danach separat prüfen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 264 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Rechtsansprüche bei UWG-Verletzungen Zivilrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 265 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Lauterkeitsrechts Rechtsansprüche bei UWG-Verletzungen Strafrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 266 10 Medienzivilrecht III Gerichtspraxis zum Lauterkeitsrecht Gerichtsentscheid „Bernina“ Fall Gericht Bernina 117 IV 193 BGer, aufgrund Anfechtung einer Busse von CHF 800.— Parteien, Medium Schweizerische BodenseeZeitung 1988 Medienäusserung Rechtsnorm Entscheid, Ergebnis Begründung Bemerkungen Schlagzeile "BerninaNähmaschinen nähtechnisch im Rückstand"; Text u.a. Interview mit Vertreter von Pfaff und Elna: "Bernina-Modelle sind bei ihrem Erscheinen auf dem Markt schon wieder überholt." Strafrecht UWG 1 und 2 UWG 3 lit. Teilweise Gutheissung und Rückweisung zur Festsetzung der Strafe nach UWG wegen unrichtigen (statt wegen unnötig verletzenden) Äusserungen 1. UWG auf Medien anwendbar, da Einfluss auf das Verhältnis zwischen Mitbewerbern bzw. zwischen Anbietern und Abnehmern (UWG 2) möglich 2. Kritik an Wirtschaftsunternehmen möglich, solange keine u/i/u Äuss. oder kein Vorsatz. 3. Keine unnötige Verletzung (entgegen Vorinstanz), aber Unrichtigkeit in mindestens einem Punkt: "Bernina-Modelle sind bei ihrem Erscheinen auf dem Markt schon wieder überholt." Ein anderer Beteiligter, der interviewte Vertreter, ist vor Ergehen des BGE mangels Vorsatz freigesprochen worden. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 a UWG 23 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 267 10 Medienzivilrecht III Gerichtspraxis zum Lauterkeitsrecht Gerichtsentscheid „Contra-Schmerz“ Fall Gericht ContraSchmerz 124 III 72 BGer, aufgrund Anfechtung einer Verurteilung zu Schadenersatz von CHF 480'000 .— Parteien, Medium Vertriebsgesellschaft des Medikaments ContraSchmer z / SRG, Kassensturz Medienäusserung Rechtsnorm Entscheid, Ergebnis Begründung Bemerkungen Fernsehsendung mit Beitrag über negative Eigenschaften eines Medizinalprodukts (Schmerzmittel); Herausgreifen eines bestimmten Produkts (ContraSchmerz) aus einer Reihe getesteter Medikamente Zivilrecht UWG 3 lit. a UWG 9 lit. a Abweisung der Berufung 1. Unlauterkeit einer negativwerbenden Information über ein namentlich bezeichnetes Produkt, wobei der unzutreffende Eindruck erweckt wird, das negative Merkmal sei produktspezifisch, obwohl es sich um eine gemeinsame Eigenschaft einer Gruppe von Produkten handelt 2. Unterlassungsklage zulässig wegen Wiederholungsgefahr, weil das Medium die Rechtswidrigkeit der umstrittenen Äusserung nicht zugesteht 3. Bestätigung von 123 IV 211 Kassensturz hatte Filmbeitrag trotz superprovisorischer Verfügung ausgestrahlt, mit grau verdecktem Bild, ohne Ton, Abbildung zweier Zensurscheren und Kommentar. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 268 10 Medienzivilrecht III Gerichtspraxis zum Lauterkeitsrecht Gerichtsentscheide „Gasser/Weltwoche“ Vier Artikel über Geschäftsgepflogenheiten von A.G.; daraus 18 Textpassagen mit BGE 124 IV 162 u.a. drei hauptsächlichen Eindrücken: • UWG 3 lit. a; UWG 23 • [Kreditschädigung aStGB 1. AG als 260] Produktionsbetrieb • Strafanzeigen gegen ist nicht Chefredaktor und überlebensfähig Herausgeber 2. Schliessung der AG steht in Aussicht Weltwoche 3. A.G. unfähiger und unredlicher Unternehmer Unternehmer A.G. Herabsetzung in der Form des Anschwärzens, verstanden als Schlechtmachen Taten im Sinne des Straftatbestandes sind einzelne Äusserungen, nicht die Schaffung eines negativen Gesamtbildes Gesamtbild kann aber für die Auslegung der einzelnen Äusserungen im Gesamtzusammenhang von Bedeutung sein. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Teilweise Gutheissung und Rückweisung zu neuer Entscheidung; Busse CHF 8'000 und Genugtuung von je CHF 5'000 Im Ergebnis Verurteilung des Medienschaffenden Seite 269 10 Medienzivilrecht III Gerichtspraxis zum Lauterkeitsrecht Gerichtsentscheide “Mikrowellen” Fall Gericht Mikrowellen I 120 II 76 BGer Mikrowellen II 125 II 185 BGer , aufgrun d EGHUrteil Parteien, Medium Hertel (Forscher), der sozusagen Rolle des Journalisten (Vereinfachung, überdies offenbar fehlerhaft) übernommen hat ElektroapparateBranchenverband Medienäusserung Rechts norm - In Mikrowellenherden zubereitete Speisen sind gesundheitsschädlich, führen zu Blutveränderungen, welche auf krankhafte Störungen hinweisen und ein Bild zeigen, das für den Beginn eines kanzerogenen Prozesses gelten könnte" - Forschungsrapport hatte diverse Publikationen zur Folge, u.a. im Journal Franz Weber mit dem Titel "Mikrowellen: Gefahr wissenschaftlich erwiesen" Zivilrecht; UWG 3 lit. a Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilrecht; UWG 3 lit. a; EMRK 10 (freie Meinungsäusserung) Entscheid, Ergebnis Danach Anfechtung vor EGH Begründung Bemerkungen 1. Wissenschaftliche Äusserungen (positive oder negative) sind unlauter, wenn sie nicht gesicherter wiss. Erkenntnis entsprechen oder wenn ein unmissverständlicher Hinweis auf den Meinungsstreit fehlt. "Unwahrheit" einer wissenschaftlichen Aussage auch dann, wenn wissenschaftlich nicht beweisbar und Meinungsstreit nicht genannt wird. 2. Grundrechtsschutz geniessen nur lautere Aussagen. 3. Äusserungen waren wettbewerbsgerichtet, obwohl vielleicht primär zur Wahrung öffentlicher Gesundheitsinteressen EGMR hatte Folgendes festgehalten: - Differenzierung Forscher + Autor! Forscher formulierte zT vorsichtiger - Einschränkung und Präzisierung des Verbots! - Grundlage Wiederholungsgefahr d.h. drohende (nicht: geschehene) Verletzung! - Schweizer Gerichte müssen dies im Verbot berücksichtigen, brauchen dieses aber nicht aufzuheben a) Drei hauptsächliche Gruppen von NichtWettbewerbsteilnehmern, die dem UWG unterliegen: - Medien - Konsumentenorganisationen - neu: Wissenschafter b) Für UWG egal: Unterschied Motiv (öffentliche Gesundheit) und Absicht (Warnung vor Mikrowellen) c) Schutz des Respektes gegenüber den Begriffen "Wissenschaft" und "wissenschaftlich" Drei Faktoren: - Verhältnismässigkeitsdiskussion - Grundlage für Unterlassungsanspruch muss exakt sein - Gerichtliches Verbot muss exakt formuliert sein Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 270 10 Medienzivilrecht III Weitere Anwendungsgebiete des UWG Lauterkeitsrechtlicher Leistungsschutz Numerus Clausus der Immaterialgüterrechte Trotz Numerus Clausus: Art. 5 lit. c UWG Generalklausel Art. 2 UWG? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 271 10 Medienzivilrecht III Weitere Anwendungsgebiete des UWG Werberecht RTVG für Radio und Fernsehen UWG für alle Werbetreibenden Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 272 10 Medienzivilrecht III Weitere Anwendungsgebiete des UWG Werberecht Werberecht des UWG Werberecht des Radio- und Fernsehgesetzes Werberecht ausserhalb von UWG und RTVG Grundsätze der Schweizerischen Lauterkeitskommission (SKL) Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 273 10 Medienzivilrecht III Vergleich UWG und Selbstregulierung Selbstregulierung im Medienbereich Schweizerische Lauterkeitskommission www.lauterkeit.ch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 274 10 Medienzivilrecht III Vergleich UWG und Selbstregulierung Selbstregulierung im Medienbereich www.presserat.ch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 275 10 Medienzivilrecht III Vergleich UWG und Selbstregulierung Arten von Rechtsquellen Internationale Rechtsquellen Nationale Rechtsquellen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Private Rechtsetzung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 276 10 Medienzivilrecht III Beispiele zum Werberecht Persönlichkeitsschutz in der Werbung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 277 10 Medienzivilrecht III Beispiele zum Werberecht Trennungsgebot in der Werbung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 278 10 Medienzivilrecht III Beispiele zum Werberecht Trennungsgebot in der Werbung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 279 10 Medienzivilrecht III Rechtsansprüche im Lauterkeitsrecht UWG: Rechtsansprüche Zivilrecht Grundlage Besondere Voraussetzungen Unterlassungsklage ZGB — Beseitigungsklage ZGB — Feststellungsklage ZGB Feststellungsinteresse Schadenersatz ZGB/OR Verschulden; Schaden Genugtuung ZGB/OR seelische Unbill; (Verschulden?) OR Verschulden Rechtsansprüche Quelle: Lektion zum zivilrechtlichen Persönlichkeitsschutz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Gewinnherausgabe Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 280 10 Medienzivilrecht III Zusammenfassung zum UWG Zusammenfassung zum UWG Das UWG soll zu einem wirksamen Wettbewerb in der gesamten Wirtschaft beitragen, indem sich Wettbewerbsteilnehmer und andere Betroffene mit Rechtsbehelfen des Zivil- und Strafrechts gegen unfaires (“unlauteres”) Verhalten wehren können. Unlauteres Verhalten kann nicht nur von Wettbewerbsteilnehmern ausgehen, sondern auch von anderen natürlichen oder juristischen Personen, deren Verhalten den Wettbewerb beeinflussen. Demzufolge kommen Medien und Medienschaffende als Beklagte im Zivilrecht und als Täter im Strafrecht in Frage. Wichtige Bundesgerichtsentscheide betreffend Medien UWG kann parallel zu anderen Rechtsgrundlage geltend gemacht werden Gesetzgebungstechnik: Generalklausel + Sondertatbestände UWG-Werberecht steht neben RTVG und Sondergesetzen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 281 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Datenschutzes Datenschutz: Zweck und Entstehung des DSG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 282 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Datenschutzes DSG: Grundlage in der Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre 1 Jede Person hat Anspruch auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehrs. 2 Jede Person hat Anspruch auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 283 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Datenschutzes Art. 1 DSG Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 284 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Datenschutzes Besondere Arten von Personendaten Personendaten = Daten, die sich auf bestimmte Person beziehen Vom DSG nicht erfasste Personendaten: Vom DSG besonders geschützte Personendaten: Persönlicher Gebrauch der Daten Religion und Weltanschauung Beratungen in den Eidgenössischen Räten Politik und Gewerkschaft Hängige staatliche Verfahren Rassenzugehörigkeit, Gesundheit, Intimsphäre Öffentliche Register des Privatrechts Massnahmen der sozialen Hilfe Personendaten des Roten Kreuzes Staatliche Verfolgungen und Sanktionen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 285 10 Medienzivilrecht III Grundlagen des Datenschutzes Besonders schützenswerte Personendaten Bundesorgane, Beschaffung/Abrufmöglichkeit: gesetzliche Grundlage! Datensammlungen: Besonders schützenswerte Personendaten Meldepflicht Art. 179novies StGB: Beschaffung von Personendaten: Beschaffung von besonders geschützten Personendaten Erkennbarkeit! (Begriff gemäss Datenschutzgesetz) … … aus einer Datensammlung … Ausschluss der Verwendung zur Kreditprüfung siehe Datenschutzrecht Straftatbestand DSG (Artikel 35, berufliche Schweigepflicht), und im StGB 07.01.2004 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 © 2003 - Dr. iur. Philip K übler - Zürich/Schweiz Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seit e 298 Seite 286 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Einordnung in die Problemkette im Medienrecht Struktur und Rahmen der Medientätigkeit Meldepflichten gegenüber Datenschutzbeauftragtem Beschaffung und Herstellung von Medienprodukten Veröffentlichung Wirkungen von und Vertrieb von Medienprodukten Medienprodukten und Reaktionen Pflicht zur rechtmässigen Beschaffung von Personendaten Bearbeitung von Personendaten nach Treu und Glauben Zweckbindung/Verhältnismässigkeit der Datenbearbeitung Technische und organisatorische Datensicherheit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Löschung und Berichtigung Seite 287 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Auskunftsrecht im Besonderen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 288 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Medienprivileg: Auskunftspflicht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 289 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Medienprivileg: Meldung von Datensammlungen Ausnahmen von der Meldepflicht privater Datensammler (Art. 11 Abs. 5 DSG, Art. 4 VDSG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 290 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Medienprivileg: Rechtfertigungsgründe Auszug: Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 291 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Verbot der Persönlichkeitsverletzung (DSG) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 292 10 Medienzivilrecht III Revision des Datenschutzrechts DSG-Gesetzesrevision vom 19.02.2003 Verschärfung der Informationspflicht Bisherige Regelung Neue Regelung Bei sämtlichen Datenbearbeitunge n muss die Beschaffung und der Bearbeitungszweck für den Betroffenen aus dem Umständen ersichtlich sein. Pflicht des Bearbeiters von besonders schützenswerten Personendaten, die betroffenen Personen aktiv zu informieren. Mitzuteilen sind die Identität des Inhabers der Datensammlung, der Bearbeitungszweck und ggf. die Bekanntgabe von Daten an Dritte. Nach Treu und Glauben gehören weitere Mitteilungen dazu, z.B. über die Auswirkungen der Verweigerung von verlangten Angaben. Das Gesetz sieht Ausnahmenregeln zu dieser Pflicht vor. Vereinfachung der Meldepflicht Wirksame Untersagung der Datenbearbeitung durch die betroffene Person Datenübermittlung ins Ausland Meldepflicht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Anmeldung von Datensammlungen beim Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten (EDSB), sofern der Inhaber der Datensammlung regelmässig besonders schützenswerte Daten oder Persönlichkeitsprofile bearbeitet bzw. bei einer Bekanntgabe von Daten an Dritte. Vorausgesetzt wird, dass der Betroffene keine Kenntnis von der fraglichen Datenbearbeitung hat. Das Gesetz sieht Ausnahmen, insbesondere wenn ein Unternehmen einen internen Datenschutzverantwortlichen einsetzt oder ein Zertifikat (Datenschutz-Qualitätszeichen) besitzt. Wenn die betroffene Person es untersagt, so ist eine Datenbearbeitung unverzüglich einzustellen. Ausnahmen existieren dann, wenn mit der Bearbeitung eine gesetzliche Pflicht erfüllt wird oder der Inhaber der Datensammlung einen zureichenden Rechtfertigungsgrund hat. Die Pflicht zur Meldung von Datenübermittlungen ins Ausland beim EDSB wird abgeschafft. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 293 10 Medienzivilrecht III Rechte und Pflichten im Datenschutzrecht Wahrheitsgebot Recht auf Wahrheit? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 294 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 295 [Notizen] Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 296 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 297 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragsfreiheit in der Wirtschaftspolitik Eine der Säulen Privates Eigentum Vertragsfreiheit Zuordnung von Werten zu einer Person Freiheit betreffend Vertragspartner Recht zur ausschliesslichen Nutzung Freiheit betreffend Vertragsgegenstand Möglichkeit zur Übertragung und Belastung Freiheit betreffend Vertragsinhalt Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 298 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragstypen Innominatverträge Vertragstypensystem des OR gemischte Verträge Kaufvertrag Kaufvertrag Kaufvertrag Werkvertrag Werkvertrag Werkvertrag Auftrag Auftrag Auftrag ... ... ... Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Verträge sui generis Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 299 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragliches/ausservertragliches Handeln Unterschied Straf- und Zivilverfahren Ereignis Strafuntersuchung Strafurteil Strafvollzug Rechtsgeschäft oder Ereignis Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Zivilprozess (optional) Zivilurteil (optional) Vollstreckung (optional) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 300 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragliches/ausservertragliches Handeln Bedeutung der Unterscheidung Ereignis Strafuntersuchung Rechtsgeschäft oder Ereignis Strafurteil Strafvollzug Schadenersatzberechnung Verschulden und Beweislast Verjährung Erfüllungsanspruch … Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 301 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragliches/ausservertragliches Handeln Kriterien zur Unterscheidung Rechtsbindungswille, Vertragswille (wichtigstes Element) Ausdrückliche Willenserklärung der Parteien Impliziter (konkludenter/stillschweigender) Parteiwille Intensität der Beziehung der Parteien, Komplexität Mass des Regelungsbedarfs Interessenlage der Parteien Gebrauch, Übung im betroffenen Bereich Geldzahlung als ein Vertragselement Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 302 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Einordnung in die Kette des Medienrechts Schwerpunkt Beschaffung und Veröffentlichung Struktur und Rahmen der Medientätigkeit Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Beschaffung und Herstellung von Medienprodukten Veröffentlichung Wirkungen von und Vertrieb von Medienprodukten Medienprodukten und Reaktionen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 303 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Fallbeispiele zum Vertragsrecht Vertrag oder nicht? Teilnahme an Medienkonferenzen Verarbeiten von Medienmitteilungen Besuch einer TV-Sendung Lesen einer Zeitung Besuch einer Website Radio hören Führen eines Interviews Senden eines Spielfilms über Satellit Senden eines Nachrichtenprogramms Weitersenden eines TV-Programms über Kabelnetze Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 304 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Zivilrecht und Obligationenrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 305 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Typische Elemente eines Vertrags Feststellungen ... sind nicht selbständig vollstreckbar; sie enthalten keine Verpflichtungen, sondern Erklärungen. Sie dienen später als Hilfe zur Auslegung des Vertrags. Beschreibung der Parteien Zweck des Vertrags Gegenstand des Vertrags Bestandteile des Vertrags; Erwähnung weiterer Dokumente, die den Vertrag regeln, z.B. Produktbeschreibungen, technische Bestimmungen, Abläufe, Listen, Formularverträge (Allgemeine Geschäftsbedingungen); Regelung der Rangfolge dieser Bestandteile Begriffsdefinitionen Zusätzliche Absichtserklärungen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Hauptpunkte ... sind der Kern des Vertrags. Ohne sie hätten die Parteien in der Regel den Vertrag nicht gewollt. Diese Leistungen können in einem Austauschverhältnis stehen. Leistungen der einen Partei (was muss diese eine Partei wann [und wie] tun, dulden, unterlassen, garantieren? Leistungen der anderen Partei (was muss diese andere Partei wann [und wie] tun, dulden, unterlassen, garantieren? Z.B. Kauf (Eigentum gegen Geld); Darlehen (Überlassung von Geld mit Rückgabepflicht und evtl. Verzinsung); Lizenz (Nutzungsrecht gegen Geld) Zusicherungen Nebenpunkte ... sind weitere Vertragsbestimmungen, die untergeordnet sind, oder die Allgemeines und Eventualitäten regeln. Sie stehen oft am Schluss des Dokuments. Vertragsdauer Mitwirkungspflichten Informationspflichten Nebenpflichten im Verhältnis zu Dritten Allgemeine Gewährleistungsbestimmungen und -beschränkungen Allgemeine Haftungsbestimmungen und -beschränkungen Geheimhaltung Kontaktpersonen Schriftlichkeitsvorbehalt für Vertragsänderungen Gerichtsstand Anwendbares Recht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 306 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Typische Probleme in der Vertragspraxis Zustandekommen eines Vertrags? Ja Inhalt des Vertrags? Nein Ja Ja Individuelle Bestimmungen? OR-Vertragstyp? Anwendbare Regeln? Übereinstimmende Willensäusserungen? Erfüllung des Vertrags? Nein Leistungsstörung welcher Art? Nein Verzug? Zwingende Bestimmungen? Gemischter Vertrag, Innominatvertrag? Gewährleistung? Haftung wegen Nichterfüllung? Rechtsfolge? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 307 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Vertragsschluss im Massengeschäft Vergleich Deutschland: Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 308 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Auslegung des Vertrags Vergleich mit der Auslegung von Gesetzen Grammatische Auslegung Systematische Auslegung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Teleologische Auslegung Historische Auslegung Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 309 11 Vertragsrecht Grundlagen des Vertragsrechts Auslegung des Vertrags Vergleich mit der Auslegung von Gesetzen Grammatische Auslegung Teleologische Auslegung Vertragsrecht : Vertragssprache wirtschaftlicher Zweck der Vereinbarungen Parteiwille ! Systematische Auslegung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 ( ) Historische Auslegung Was haben die Parteien vereinbart? Was haben die Parteien verstanden? Was haben die Parteien gewollt? Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 310 11 Vertragsrecht Medienverträge Typisches Medien-Geschäftsmodell LieferanMedienNutzer ten für Medienunternehmen Medien- unternehmen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 311 11 Vertragsrecht Medienverträge Typisches Medien-Geschäftsmodell Kerngeschäft Nutzer Anbieter Zusatzgeschäft Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 312 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Kein Vertrag Input ... Vertrieb durch Dritte an den Konsumenten Werbekunden Werbung Werbeträger Werbung Infrastrukturelemente Vertriebspartner Vertrieb an Dritte Produktion Medienunternehmen Redaktionelle Information Medienkonsumenten (Leser, Zuhörer, Zuschauer, Abonnent etc.) Direktvertrieb an den Konsumenten Medienprodukt Kommerzielle Information Lieferanten Medienverträge Zivilrecht Abonnementsvertrag Verlagsvertrag Vertriebsvertrag ... Insertionsvertrag, Werbevertrag Lizenzvertrag Kaufvertrag, Mietvertrag Auftrag Werkvertrag 11 Vertragsrecht Medienrecht Vertragsrecht Operative Verträge im Medienbereich Output Seite 313 11 Vertragsrecht Arbeitsrecht Arbeitsrecht und Arbeitsvertragsrecht Öffentliches Arbeitsrecht Arbeitsgesetz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Privates Arbeitsvertragsrecht Individueller Arbeitsvertrag, ergänzt durch Gesetz (OR) und Gesamtarbeitsvertrag Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 314 11 Vertragsrecht Arbeitsrecht Arbeitsrecht und Arbeitsvertragsrecht Privatrecht Beziehung von Privaten untereinander. öffentliches Recht Regelungs- gegenstand? “Erlaubt ist, was nicht Was dürfen verboten ist.” Im Private, was darf der regelungsfreien Raum haben Staat? Private grundsätzlich Freiheit. Sie haben auch die Freiheit, Viel zwingendes unter sich Verträge und Recht im andere Rechtsgeschäfte Bereich abzuschliessen. Arbeitsrecht Dispositives (“nachgiebiges”) Recht, durch private Rechtsgeschäfte abänderbar. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Typische Art der Rechtsnormen? Beziehungen vom Staat gegenüber Privaten, und von Gemeinwesen untereinander. Nur was gesetzlich vorgesehen ist (Rechtsstaatsprinzip): Voraussetzung einer gesetzlichen Grundlage für staatliches Handeln. Im regelungsfreien Raum besteht grundsätzlich ein Eingriffsverbot des Staates. Zwingendes Recht, durch private Rechtsgeschäfte nicht abänderbar. Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 315 11 Vertragsrecht Arbeitsrecht Gesamtarbeitsvertrag vom 01.05.2000 Kollektives Arbeitsrecht Ergebnis von Verhandlungen der Sozialpartner Rechtsnatur: Privater Vertrag, Vertragsmuster, “Rahmenvertrag”; Rechtsquelle für Einzelverträge grundsätzlich einseitig zwingende Natur (zu Gunsten der Arbeitnehmer) Verhältnis zu Gesetz: Günstigkeitsprinzip (zu Gunsten der Arbeitnehmer) Unterschiede zum alten GAV von 1996 (Auswahl): Technisches Redaktionspersonal auch erfasst Angleichung Kündigungsfrist Mindestlöhne Urheberrecht (70%-Klausel für Mehrfachnutzung gestr.) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 316 11 Vertragsrecht Arbeitsrecht Arbeitsvertrag nach OR im Einzelnen Auflösung Zustandekommen Bestandteile Ausführung Inhalt Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 317 11 Vertragsrecht Arbeitsrecht Verträge von freien Medienschaffenden Auflösung Zustandekommen Bestandteile Ausführung Inhalt Auftrag? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Werkvertrag? Verlagsvertrag? Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 318 11 Vertragsrecht Weitere Vertragstypen Verlagsvertrag (OR) Lizenz Rechtsgewährleistung Informationspflicht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 319 11 Vertragsrecht Weitere Vertragstypen Verlagsvertrag (OR) Unterlassungspflicht Ausnahmeregel zu Abs. 1 Präzisierung/Gegenausnahme Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 320 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Kein Vertrag Input ... Vertrieb durch Dritte an den Konsumenten Vertriebspartner Vertrieb an Dritte Werbekunden Werbung Werbeträger Werbung Infrastrukturelemente Medienkonsumenten (Leser, Zuhörer, Zuschauer, Abonnent etc.) Direktvertrieb an den Konsumenten Medienprodukt Produktion Medienunternehmen Redaktionelle Information Beschaffungsverträge Zivilrecht Abonnementsvertrag Verlagsvertrag Vertriebsvertrag ... Kommerzielle Information Lieferanten Medienrecht Insertionsvertrag, Werbevertrag Lizenzvertrag Kaufvertrag, Mietvertrag Auftrag Werkvertrag 11 Vertragsrecht Weitere Vertragstypen Vertragsrecht Output Seite 321 11 Vertragsrecht Weitere Vertragstypen Lizenzvertrag: Arten echte Lizenz (Immaterialgut) unechte Lizenz (ohne Immaterialgut) ausdrückliche Lizenz stillschweigende Lizenz Hauptlizenz und Unterlizenz Exklusivlizenz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 322 11 Vertragsrecht Weitere Vertragstypen Verträge zur Refinanzierung Endkunden Direkte oder indirekte Refinanzierung Werbung, Sponsoring Mischformen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Abonnementsvertrag und Einzelkauf Radio- und TV-Gebühren als Sonderfall Insertionsvertrag und verwandte Vertragstypen Sponsoringvertrag (zunehmend) als besondere Art des Werbevertrags „Medienpartnerschaften“ Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 323 11 Vertragsrecht Berufsregister für Journalistinnen und Journalisten Berufsregister und Verbandszugehörigkeit Akkreditierung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Medienschaffende Journalistenkodex und Presserat Berufsregister Gewerkschaftszugehörigkeit Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 324 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 325 12 Internet und Multimedia Informatikrecht Informatikrecht: Überblick SOFTWARE HARDWARE DATEN Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 326 12 Internet und Multimedia Informatikrecht Informatikrecht: Überblick Typisch: Sachenrecht des ZGB SOFTWARE HARDWARE Typisch: DSG, Immaterialgüterrecht, Grundrechte Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 DATEN Typisch: Immaterialgüterund Lizenzvertragsrecht, Technikrecht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 327 12 Internet und Multimedia Informatikrecht Informatikrecht: Gegenstand HARDWARE Eingabe Ausgabe Prozessor Speicher DATENNETZE Internet, Intranet, LAN, MAN Client/ ServerArchitektur Ring-, Bus-, Sternanordnung Kabeltyp, Bandbreite Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 SOFTWARE Präsentation Applikation Datenhaltung Datensicherung DATEN Erfassung, Quelle Zuordenbarkeit zu Person DATENDIENSTE Voice (Sprache), VOIP Messaging, Kommunikationsdienste Data Access (Datenzugriff) EDI Data Access (Datenzugriff) Verknüpfung CONTENT Text, Audio, Empfangsgerät, MobilVideo; technik Multimedia Rechtesituation Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Digitalisierung Seite 328 12 Internet und Multimedia Informatikrecht Information/Software und Rechtsordnung Wurzeln der schweizerischen Rechtsordnung im römischen Recht und in der Neuzeit Rechtsordnung basiert auf: Personen körperlichen Sachen Forderungen Immaterialgütern Schwierigkeit der Einordnung von Information/Daten einerseits und von Computerprogrammen anderseits Verbreitete Beurteilung aus heutiger Sicht: Das bestehende Rechtsordnung ist zur Bewältigung der neuen Themen gut gerüstet; Anpassungen sind punktuell nötig Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 329 12 Internet und Multimedia Konvergenz Konvergenz (illustrativ) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 330 12 Internet und Multimedia Konvergenz Konvergenz (illustrativ) Settop Box Notebook PDA PC Game Console Tablet PC Audio Device Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 331 12 Internet und Multimedia Konvergenz Konvergenz Ursache: v.a. Digitalisierung Konvergenz der Netze (Infrastruktur-Schicht) Konvergenz der (technischen) Dienste (z.B. TCP/IP) Konvergenz der Empfangsgeräte Konvergenz der Dienstleistungen (z.B. MultimediaWertschöpfungskette, Mehrfachverwertung von Inhalten) Konvergenz im Nutzerverhalten (Überschneidungen in Individualkommunikation und Massenkommunikation) Konvergenz in der Regulierung? • Allgemeine Wettbewerbsregulierung (Kartellgesetz) statt Sektorregulierung (z.B. Fernmeldegesetz)? • RTV-Regulierung auch für vor-/nachgelagerte Märkte? Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 332 12 Internet und Multimedia Konvergenz Konvergenz mehrerer Märkte Telekommunikation Medien BenutzerSchnittstelle (User Interface) Computer / Software Unterhaltungselektronik Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 333 12 Internet und Multimedia Konvergenz Kommunikationsindividualität zunehmende Gradualisierung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 334 12 Internet und Multimedia Konvergenz Fernmelderecht v. Rundfunkrecht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Fernmelderecht “Einwegmassenkommunikation” “Zweiwegindividualkommunikation” Rundfunkrecht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 335 12 Internet und Multimedia Konvergenz Neue Fernmeldeordnung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 “Einwegmassenkommunikation” “Zweiwegindividualkommunikation” Fernmelderecht Klärung: Programmbegriff Rundfunkrecht Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 336 12 Internet und Multimedia Immaterialgüterrecht Urheberrecht und Internet / Multimedia Lektion zum Rechte des Urhebers Immaterialgüterrecht Verwendungsrechte Vervielfältigung Persönlichkeitsrechte Erstveröffentlichung Problemfelder: Verbreitung Urhebernennung Wahrnehmbarmachung Werkintegrität Werkgattungen ge Sendung, Weitersendung Vermietung mäss URG Bearbeitung, Änderung z.B. Art. 11 Abs. 2 URG Nutzungsarten und Verwendungsrechte gemäss URG Internationalität der Sachverhalte Urhebermehrheit bei Gesamt- und Gemeinschaftswerken Urheberrechtsschranke Privatgebrauch Kollektivverwertungsrecht und -praxis, Copyright Clearing Rechtsschutz: Unterlassungsklage als Damoklesschwert 13.01.2004 Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 © 2003 - Dr. iur. Philip K übler - Zürich/Schweiz Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seit e 230 Seite 337 12 Internet und Multimedia Immaterialgüterrecht Domain-Streitigkeiten [illustrativ] Urheberrecht? Markenrecht? Vertragliche Ordnung (SWITCH)? Internationales Recht? Internationale Organisationen (WIPO)? Gerichtspraxis in der Schweiz Gerichtspraxis im Ausland Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 338 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Verantwortlichkeit für Inhalte Umgang mit öffentlichen Internet-Inhalten fremder Content eigener oder zueigen-gemachter Content WebsiteContent Broadband & Mobile Content (make or buy) (make or buy) mit Vertragsbeziehung zum Anbieter EAdvertising & E-Commerce Web Presense / Hosting Chat & Foren Aktive Kontrolle von Inhalten! Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Organisationsmassnahmen und reaktive Kontrolle von Inhalten! ohne Vertragsbeziehung zum Anbieter Redaktionelle Links, Search Bereich “Zugang” (Internet Access) Grundsätzlich keine Kontrolle von Inhalten (Ausnahmen in Einzelfällen, z.B. Sperrungen von Websites) Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 339 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Internet Access Access Provisioning Bedeutung: Zugänglichmachen über Internet Access, d.h. über den netzbasierten Internetzugang Rechtslage: Verantwortlichkeit, wenn spezifische Kenntnis von widerrechtlichen Inhalten und Unterlassen von Reaktion Mögliche Policy eines Anbieters/Unternehmens: Grundsätzlich keine Einschränkungen des Contents (Ausnahme: Sperrung eines illegalen Drittangebots ad hoc) Problem: Pornografiestrafnorm erklärt auch das blosse Zugänglichmachen von harter Pornografie (Kinder, Tiere, Exkremente, Gewalt) für strafbar Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 340 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Internet Content (redaktionell) Content Provisioning Bedeutung: Eigene und zu-eigen-gemachte (d.h. fremde, aber qualifiziert verlinkte) Inhalte Rechtslage: Volle Verantwortlichkeit Mögliche Policy eines Anbieters/Unternehmens: Nur erotische Inhalte, keine Pornografie; kein eigener Jugendschutz Problem: Oft sind fremde Inhalte nicht sauber von eigenen Inhalten getrennt: - hinsichtlich Präsentation (Inhalt- und Werbebereich) - hinsichtlich Navigation (redaktionelle v. kommerzielle Links; “Sie verlassen jetzt die Website von XY”) Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 341 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Internet Content (user generated) User Generated Content Provisioning (Chat, Foren) Bedeutung: Fremde, nicht zu-eigen-gemachte Inhalte Rechtslage: Verantwortlichkeit, wenn spezifische Kenntnis von widerrechtlichen Inhalten und Unterlassen von Reaktion Mögliche Policy eines Anbieters/Unternehmens: Dienstspezifische Spielregeln mit Kontrollen Problem: Jugendschutz (nicht in erster Linie vor Inhalten, sondern vor potenziellen Tätern), Persönlichkeitsschutz, Umtriebe Rechtsradikaler und das Einschleusen von Werbung Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 342 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Internet Presence (Hosting) Presence Provisioning Bedeutung: Fremde, nicht kontrollierte Inhalte auf eigenen Servern Rechtslage: Verantwortlichkeit, wenn spezifische Kenntnis von widerrechtlichen Inhalten und Unterlassen von Reaktion Mögliche Policy eines Anbieters/Unternehmens: Nur reaktives Vorgehen gemäss Kundenverträgen (Geschäftsbedingungen) Problem: Massengeschäft, keine aktive Kenntnis des Hosting Providers von Inhalten seiner Kunden Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 343 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Medienstrafrecht (StGB 28) im Internet? Botschaft des Bundesrates zur Revision von 1996: Ausdehnung von Art. 28 StGB auf elektronische Medien, namentlich auf Radio und Fernsehen und auch das Internet Problem der Ermittelbarkeit des Autors einer (ausländischen) Website (Welche) Internet-Provider kann man als “für die Veröffentlichung verantwortlich” bezeichnen? Art. 28 und 322bis StGB setzen einen VeröffentlichungsVerantwortlichen voraus; vgl. auch Art. 322 betreffend Impressumspflicht (“Medienunternehmen”) Überwiegende Lehre: Internet Access Provider sind keine “Medienunternehmen” im Sinn dieser Regeln Strafbarkeit nicht unter den Sonderregeln von Art. 28 und 322bis StGB, sondern nach den allgemeinen Bestimmungen zur Beteiligung an einer Straftat. Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 344 12 Internet und Multimedia Inhalteverantwortung Medienstrafrecht (StGB 27) im Internet? Beteiligung an einer Straftat Fakultative Strafmilderung (Art. 25 StGB) 09.12.2003 Mittäterschaft Anstiftung Gehilfenschaft Begünstigung © 2003 - Dr. iur. Philip K übler - Zürich/Schweiz Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Grundsätzlich gleiche Bestrafung wie Haupttäter (Art. 24 StGB) Besonderer Straftatbestand (Art. 305 StGB) Seit e 274 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Access Provider als Gehilfe oder (Mit-)Täter? Im Fall von Gehilfenschaft: a) Relevanter Tatbeitrag ja oder nein? b) Örtliche Zuständigkeit der Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz? Seite 345 12 Internet und Multimedia Weitere Aspekte Kollisionsrecht Internationales Privatrecht • Gerichtsstand • Anwendbares Recht Internationales Strafrecht • Gerichtsstand • Anwendbares Recht Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 346 12 Internet und Multimedia Weitere Aspekte Elektronischer Geschäftsverkehr Verwandte Begriffe: • E-Commerce, E-Business • B2B, B2C Merkmale und Phänomene • Internationalität • Digitalisierung • Internet Presence (Domain-Namen, Hosting) • Anonymität, Identifizierung Typische Rechtsfragen • Internationales Privatrecht, Wiener Kaufrecht, EU-Recht • Buchführungs- und Aufbewahrungsregeln, “Urkunden” • Steuerrecht • Immaterialgüterrechte, Domain- und Firmenschutz • Unlauterer Wettbewerb, Computer-/Datenmissbrauch Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 347 12 Internet und Multimedia Weitere Aspekte Überwachung des Fernmeldeverkehrs Gemeinsame Regeln Strafverfahren des Bundes BÜPF/VÜP F: Bundesgesetz und Verordnung von 2001/2002 Strafverfahren eines Kantons Vollzug eines int‘l. Rechtshilfegesuches Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Dienst für die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs innerhalb des UVEK (selbständig, weisungsungebunden) Strenge Voraussetzungen der Überwachung: Abschliessender Deliktskatalog (Art. 3 BÜPF) Genehmigungsverfahren (Art. 7 BÜPF) Restriktive Verwendung von Informationen Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 348 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Medien und Grundrechte (Freiheitsrechte) 3 Medien und Wirtschaftsrecht 4 Telekommunikationsrecht, Rundfunktechnikrecht, Konzessionen 5 Rundfunkrecht (Rundfunkordnung und Rundfunkinhalte) 6 Medien und Immaterialgüterrecht 7 Medienstrafrecht 8 Medienzivilrecht I: Persönlichkeitsschutz (ohne Gegendarstellung) 9 Medienzivilrecht II: Gegendarstellung, Zivilprozessrecht 10 Medienzivilrecht III: Unlauterer Wettbewerb, Datenschutz 11 Medien und Vertragsrecht (inkl. Arbeitsrecht) 12 Rechtsprobleme von Internet und Multimedia 13 Vertiefung des Stoffes anhand von Fallbeispielen Medienrecht, Universität Zürich, HS 2008 Prof. Dr. Rolf H. Weber – Dr. Philip Kübler Seite 349