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Mathematik ohne Regeln und
Formeln?
Konsequent das Verständnis auf Basis
der Anschauung stabilisieren
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Übersicht über den Vortrag
• Theoretische Aspekte
– Woher kommt die Dominanz der Regeln und
Formeln im MU und worin liegt das Problem?
– Wie kann die Nachhaltigkeit des Lernens auf
Basis der Anschauung gefördert werden?
• Erläuterung an Beispielen
– Bruchrechnung
– Geometrie
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Woher kommt die Dominanz der Regeln und
Formeln?
•
•
•
•
•
•
Verbreitetes Bild von der Mathematik
Jahrhunderte alte Unterrichtstradition
Ausrichtung auf schnelles Rechnen
Vorgaben in Schulbüchern
Regeln und Formeln scheinen einfach
Versuchte Anpassung an lernschwache
Schüler
Trotzdem sind die Resultate eines auf Regeln und Formeln
basierenden Unterrichts unzufriedenstellend!
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Kritischer Blick auf die Regel- und
Formelgläubigkeit
• Verbreitetes Bild von der Mathematik:
Abstrakt, formal, exakt
Unterscheidung zwischen
Entstehungsprozess
(„Mathematik treiben“) und
Darstellung der Ergebnisse
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Gerade in der
alltäglichen
Anwendung kommt es
oft nur auf grobe
Schätzungen an
Hartmann/Loska
• Jahrhunderte alte Unterrichtstradition und
Ausrichtung auf schnelles Rechnen
– Schon seit Adam Ries Training von Regeln
– Gut trainierte Algorithmen ermöglichen schnelles
Rechnen auch mit großen Zahlen
Veränderte Bildungs- und Lernziele auch für den
Mathematikunterricht:
Argumentieren, Ordnen, Sensibilität für Phänomene,
Abschätzen …
Neue Technologien (Taschenrechner, Computer, …)
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
•
Vorgaben in Schulbüchern
(1) Anschauliche und evtl. handlungsorientierte
Hinführung
(2) Ableitung einer Regel oder Formel
(3) Regel bzw. Formel wird im folgenden Aufgabenteil
trainiert
Die anschauliche Hinführung wird als bloßes
Mittel gesehen.
Die Anschauung gerät in Vergessenheit und kann
nicht zur Stabilisierung des Verständnisses
genutzt werden.
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
•
Regeln und Formeln scheinen einfach
– Die kognitive Anforderung bei Anwendung einer
Regel ist gering
Es gibt aber eine Vielzahl von Regeln!
Regeln werden vergessen, verwechselt und
vermischt.
Manche Aufgaben werden durch unreflektierte
Anwendung von Regeln kompliziert und damit
fehleranfällig.
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
•
Versuchte Anpassung an lernschwache Schüler
– Lehrer haben Bedenken, dass verständnisbasiertes
Arbeiten die kognitive Fähigkeit lernschwacher Schüler
übersteigen könnte
– Drill einer Regel führt zu gewissen Erfolgen
Der schnelle Erfolg ist jedoch nicht nachhaltig.
Die Forschung zeigt: Gerade bei lernschwachen
Schülern ist vermehrtes Training auf Kosten
anschaulicher Vorstellungen kontraproduktiv.
Stupides Regelanwenden wirkt auf Dauer auch
auf schwächere Schüler demotivierend.
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Konsequenz:
So weit es geht
auf Formeln und Regeln verzichten!
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Wie kann stattdessen die Nachhaltigkeit des
Lernens gefördert werden?
• Wenige, gut gesicherte Kernmodule bilden
das Fundament des Wissens
• Weitergehende Problemstellungen werden
auf diese Kernmodule zurückgeführt
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Wie erfolgt die Sicherung der Kernmodule?
• Konsequente Grundlegung durch die Anschauung
– Anschauliche Herleitungen werden zum eigenen
Unterrichtsziel
– Die Anschauung muss durchgängig aufrechterhalten
werden
• Enge Verzahnung von Handlung, Bild und
Notation
– Wechselseitige Übungen zur Verknüpfung von Notation
und Anschauung
– Begleitung der abstrakten Notation durch geeignete
Sprechweisen, die auf die Anschauung referieren
• Training
– Trainiert wird anstelle der Regeln die Anschauung
• Implizite Wiederholung
– Rückführung weitergehender Probleme führt zu
permanenter Wiederholung über Jahrgangsstufen
hinweg
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Rückführung weitergehender
Problemstellungen auf die Kernmodule
• Erfolgt ebenfalls auf Basis des
Verständnisses und der Anschauung
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Warum wird durch dieses Vorgehen die
Nachhaltigkeit des Lernens gefördert?
• Alle Inhalte bleiben auf Anschauung
gestützt
• Insgesamt weniger Inhalt zu lernen
• Inhalt besser vernetzt
• Kerninhalte werden häufiger wiederholt
• Verständnisbasierter Unterricht ist
motivierender
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Beispiel Bruchrechnung
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Übliche Vorgehensweise
• Rechenregeln werden zumindest teilweise
anschaulich mithilfe von Bildern abgeleitet
• Die Rechenregeln werden gelernt
• Das Rechnen mithilfe der Rechenregeln wird
zunächst isoliert, später auch vermischt trainiert
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Fallbeispiele
Fallbeispiel 1:
Schüler der 9. Jgst. sollen 1/5 +1/5 rechnen.
Ein erheblicher Anteil erhält als Ergebnis 2/10.
Einige der Schüler kürzen und erhalten damit wieder 1/5.
Nur einige sehen in diesem Ergebnis ein Problem
Fallbeispiel 2:
Ein guter Schüler rechnet die Aufgabe 6/7:3 folgendermaßen
6  1
6 1
6
6 3
2 1 2

:3  :  


7  3
7 3
7
7 1
7 1 7
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Hartmann/Loska
Die quasikardinale Vorstellung:
Ein wichtiges Kernmodul der Bruchrechnung
Man betrachtet gleiche Bruchstücke hinsichtlich ihrer Anzahl
und rechnet wie mit nat. Zahlen (Quasikardinaler Aspekt)
Aus diesem Kernmodul ergeben sich
unmittelbar folgende Operationen:
•3 =
2 3 5
 
7 7 7
3
2 6

7 7
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
:3 =
2
6
3 
7
7
6
6:3 2
:3 

7
7
7
Hartmann/Loska
Kernmodul Stammbruch durch ganze Zahl
Bei der Division durch eine ganze
Bei der Division durch eine ganze Zahl, erhält man ein
Zahl, erhält man ein kleineres
kleineres Bruchstück.
Bruchstück.
3
Welche Sorte erhält
man?
=
Welche Sorte erhält man?
Bei 1/7 braucht man 7 Bruchstücke um den Kreis zu füllen
1
Bei 7 braucht man 7 Bruchstücke
Jetzt braucht man die dreifache Anzahl,
um den Kreis zu füllen
nämlich 7•3
Der Bruchteil ist also
Jetzt braucht man die dreifache
1
.3
Anzahl,des
nämlich
7
Ganzen.
73
1
Der
Bruchteilnachhaltig
ist alsounterrichten
des
FOKUS
– Mathematik
Ganzen.
1
7
3 =
1
7 3
Hartmann/Loska
Bruch durch ganze Zahl
Was ist 4/7:3 ?
1
7
4
7
3 ist vier mal soviel
4
7
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
3 =
1
7 3
4
3 =
7 3
Hartmann/Loska
Multiplikation zweier Brüche
Kernmodul
„Bruch mal = Bruchteil von“
Kernmodul
„Quasikardinal“
2 4 2
2
24
  :7  4 
4 
3 7 3
37
37
Kernmodul
„Division durch ganze Zahl“
Geschrieben wird natürlich nur:
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
2 4 24
 
3 7 37
Hartmann/Loska
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Für den Unterricht gilt:
• Operationen mit Brüchen werden konsequent
mittels Handlungen bzw. Bilder erarbeitet
• Diese anschaulichen Vorstellungen werden
trainiert (Produktion und Interpretation von
Bildern) und insbesondere wird permanent
auf diese zurückgegriffen
• Rechenregeln werden nicht explizit als zu
lernende Merksätze notiert
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Beispiel Volumenlehre
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Fallbeispiel Volumenberechnung
• Der Lehrer legt eine quadratische Säule der
Höhe 1cm und der Grundkantenlänge 4cm auf
den Tisch und fordert die Schüler zu einer
Schätzung des Volumens auf. Keiner der
Schüler will eine Schätzung abgeben.
• Der Lehrer fragt nach: „Welchen Rauminhalt hat
denn so ein cm³?“ Er formt mit Fingern bzw.
Hand und Armen Rauminhalte von der
Größenordnung 1 cm³, 1 dm³ und 1 m³. Kein
einziger der Schüler ist in der Lage, dem cm³ die
passende Geste zuzuordnen.
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Wie ist das übliche Vorgehen?
• In der 6. Klasse wird das Volumen
eingeführt, indem Quader mit
Einheitswürfeln ausgelegt werden.
• Durch die „Stangen-Plattenmethode“ wird
die Formel V = a•b•c hergeleitet und
trainiert.
• In den weiteren Jahrgangsstufen werden
Volumenformeln für weitere Körper
hergeleitet bzw. angegeben.
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Kritik des Vorgehens
• Die anschauliche Interpretation des Volumens
über das Auslegen mit Einheitswürfeln wird nur in
der Einführungsstunde und dabei auch nur für den
Quader vermittelt und nicht mehr gefestigt
• Die Analogie zum Vorgehen beim Flächeninhalt
wird nicht genutzt
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Was ist unabdingbar für einen
nachhaltigen Volumenbegriff?
Die Schüler sollen
• klare Vorstellungen haben vom Volumen als
Anzahl der Einheitswürfel, mit der sich ein
Körper auslegen lässt
• zentrale Stützgrößen (mm³, cm³, l, ...) kennen
und sich vorstellen können
• mit Hilfe dieser Stützgrößen Abschätzungen
vornehmen können
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Propädeutik und Erarbeitung von
Kernmodulen mit Würfelbauten
• Volumen als Auslegen
• Zerlegen, Umbau und Ergänzen von
Körpern
• Stangen-Platten-Prinzip
– „Quaderformel“
– Umwandlung von Volumeneinheiten
• G mal h – Prinzip
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Volumen als Auslegen mit
Einheitswürfeln
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Zerlegen und Umbau von Körpern
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Ergänzung von Körpern
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Umwandlung von
Volumeneinheiten mittels StangenPlatten-Prinzip
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Wie viele Würfel?
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Hartmann/Loska
4•4 + 2•4 + 1•4
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4•4 + 2•4 + 1•4
7•4
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
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Zur Propädeutik des G mal h - Prinzips
7•4
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Verallgemeinerung des G mal h – Prinzips
• Der Grundflächeninhalt einer geraden Säule gibt
an, wie viele Einheitsquadrate in diese Fläche
und damit, wie viele Einheitswürfel auf diese
Fläche passen
• Die Höhe gibt an,
wie viele Schichten
den Körper bilden
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
G
h
Hartmann/Loska
2. Säule: Vernetzung – Reduktion durch Modularisieren
Es gibt nur zwei Volumenformeln!
Gerade Säulen
Spitze Körper
V = Gh
V = 1/3 Gh
Berechnungen durch Rückgriff auf Kernmodule
V Zylinder = pr²h
V Rechteckspyramide = 1/3 abh
V Zylinder = G Kreis h
3,14 Radiusquadrate
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Hartmann/Loska
Zusammenfassung
• Abkehr von abstrakten Regeln und Formeln
• Gründliche, auf Anschauung basierende
Sicherung weniger Kernmodule
• Weitergehende Inhalte sollen die Schüler
jeweils auf diese Kernmodule zurückführen
können
• Die Lerninhalte sollen dadurch besser
vernetzt und leichter reproduzierbar werden
• Der Unterricht sollte dadurch auch
interessanter und bildender werden
FOKUS – Mathematik nachhaltig unterrichten
Hartmann/Loska
Zusammenarbeit
• Konzeptblätter
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Volumen (Grundvorstellung) – Kl. 5-8
Analyse von Körpern – Kl. 5-9
Oberflächen von Körpern – Kl. 6-9
Flächeninhalt – Kl. 5-8
Kreis – Kl. 8
Bruchrechnen – Kl. 5-6, auch bis 9
Multiplikation von Brüchen – Kl. 6
Prozentrechnen – ab Kl. 7
Monats- und Tageszinsen – Kl. 8-9
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Teilnahmeformular
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Name, Email
Partner
Klasse
Thema 1
Monat
Thema 2
Monat
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www.didmath.ewf.uni-erlangen.de
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