Tragzeit und Jungenaufzucht

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Die Wildkatze
Wildkatzen sind keine entlaufenen Hauskatzen. Sie sind
deren wilde Verwandte.
Was unterscheidet
die Wildkatze
von der Hauskatze?
Wildkatze
Grau mit cremegelbem bis
ockerfarbigem Ton, weißer Kehlfleck
verwischte Zeichnung
Hauskatze
Fellfarbe
Fellmuster
glänzend, verschiedene
Graufärbungen
meist kräftig gezeichnet
Wirkt plump, wegen langer Haare,
dicker Läufe
hell fleischfarben
Körperbau
Nase
wirkt schlank, wegen kurzen
Haaren, dünnere Läufe
meist dunkler
wuchtig, breite Schnauzenform
Kopfform
zarte, schlanke Schnauze
endet stumpf, sehr buschig, über
50 % der Körperlänge
Schwanz
kurzhaarig, endet spitz, bis
50 % der Körperlänge
Rassen und Arten:
Wildkatzen werden in drei Gruppen
unterteilt, die in verschiedenen
Regionen leben und sich im Aussehen
etwas von einander unterscheiden:
Steppenkatze – Asien
Falbkatze – Afrika. Von ihr
stammt unsere Hauskatze ab.
Wildkatze –
Europa und Türkei
Steckbrief Europäische Wildkatze
Verbreitung:
• Ursprünglich in ganz Europa.
• Heute nur noch in:
-Spanien
-Portugal
-Schottland
-Italien
-auf dem Balkan
-von Ostfrankreich bis Belgien
-in West- und Mitteldeutschland
Lebensraum:
Große Laub- und Mischwälder mit milden Wintern,
viel Gebüsch, Felsen und Verstecken und reichlich
Nahrung.
Verbreitungsgebiete
in Deutschland:
1)
2)
- Eifel,
- Hunsrück,
- Pfälzer Wald
- und Taunus
- Harz,
- Solling,
- Kyffhäuser
- übrige Waldgebiete in
Nordthüringen
- Hainich
- Spessart und
- Steigerwald
Wildkatzenvorkommen
Potentielle
Wildkatzenlebensräume
Ausgesetzte
Wildkatzen
Wildkatzen
gesichtet
Solling,
Söhre,
Meissner
Harz,
Harzvorland
Hohe
Schrecke,
Finne
Thüringer
Wald
Aussehen:
Ähnlich einer wildfarbenen Hauskatze, haben aber:
einen breiten und
wuchtigen Kopf,
einen buschigen Schwanz
mit dunklen Ringen und
stumpfem dunklem Ende,
eine verwaschene
Fellzeichnung,
cremegelbes bis
ockerfarbenes, fein gestreiftes Fell,
eine fleischfarbene Nase
und meist einen weißen
Fleck an der Kehle.
Größe:
Etwas größer als eine Hauskatze
Gewicht:
Katzen wiegen meist um 4 kg, Kater um 5 kg.
Junge:
2– 4, max. 6 pro Wurf, kommen zwischen März
und September zur Welt
Nahrung:
v.a. Mäuse; seltener :
Kaninchen, Eidechsen, Frösche,
Insekten, Kleinvögel; Aas nur
ausnahmsweise; kaum pflanzliche
Nahrung
Spuren:
Pfotenabdruck wie Hauskatze: Rundlicher Umriss;
Ballen und 4 Zehen, aber keine Krallen im Abdruck
Alter:
Etwa 7-10 Jahre. In Gefangenschaft über 15 Jahre.
Lebensraumansprüche
der Wildkatze
•
Sie bevorzugt störungs•
arme Laub- und Mischwälder mit:
• kleinen hellen Lichtungen, im Wald
verborgenen Wiesen, Waldrändern mit
•
Gebüschen und Heckenriegeln als
Jagdrevier
•
• Baumhöhlen, Wurzeltellern und
Totholzhaufen als Tagesversteck und
Versteck für die Jungenaufzucht
• undurchdringlichem Dickicht am Boden
zum Anschleichen
• sonnigen Südhängen zum Dösen
• neu zu besiedelnden Revieren
Sie meidet:
ausgeräumte Ackerlandschaften
ohne Hecken und Büsche zur
Deckung
Hallenwälder ebenso wie junge
Altersklassenwälder weil ihr hier die
Deckung fehlt
Regionen mit hoher Schneedecke
von Straßen und Bahnstrecken
zergliederte Landschaften
Lebensraumanpassungen
•
Jagdstrategie: Will die Wildkatze Mäuse fangen
wartet sie geduldig vor der Mausehöhle oder
schleicht sich leise an. Das kann sie weil sie einziehbare Krallen und Haarpolster zwischen den Pfotenballen besitzt.
•
Krallen: Sie dienen dazu die Maus sicher festzuhalten. Sie sind sehr
spitz, damit sie leicht in die Beute geschlagen werden können.
•
Revieranspruch und Revierverteidigung : Weil Mäuse relativ kleine Tiere
sind, muss die Wildkatze mindestens 12 Mäuse täglich erbeuten. Diese
fängt sie in ihrem Revier, wo sie keine Nahrungskonkurrenten duldet.
•
Einzelgänger: Weil es im Wald relativ wenig Nahrung gibt, wird die
Wildkatze ihre Beute nicht teilen, außer mit ihren Jungen.
•
Tarnkleid: Damit die Wildkatze von ihrer Beute nicht gesehen wird,
besitzt sie ein grau gesprenkeltes Fell.
•
Sprungkraft: Die Wildkatze braucht starke Sprungbeine, um die Maus
auch aus sehr großen Entfernungen heraus anspringen zu können.
•
Raubtiergebiss: Um ihre Beute zu töten, benötigt die Wildkatze sehr spitze Zähne. Sie besitzt ein ausgeprägtes Raubtiergebiss mit dolchartigen Eckzähnen zum Töten der Beute
und scherenartig ineinander greifenden Backenzähnen, zum
Zerkleinern und Fressen der Beute.
• Verteidigung:
•
Mit ihren Krallen und
ihrem Raubtiergebiss
kann sich die Wildkatze
gut verteidigen. Sie hat
deshalb relativ wenig
Feinde.
Flucht: Falls sie angegriffen wird, dann kann sie fliehen
und dank ihrer Krallen sogar auf Bäume klettern.
•
Paarung: Männliche und weibliche
Wildkatzen sind Nahrungskonkurrenten. Deshalb kommen
sie nur in der Ranzzeit (FebruarMärz) zusammen und trennen
sich nach der Paarung wieder.
•
Tragzeit und Jungenaufzucht: Die Tragzeit beträgt etwa 68 Tage. Im
Mai wirft die Wildkatze 2 bis 4 Junge, die sie ohne die Hilfe des
Männchens aufzieht. Sie werden von der Mutter gesäugt. Bis zum
Herbst müssen sie das Jagen erlernt
haben und sich selbst versorgen
können.
•
Spielverhalten: Die jungen Wildkatzen
lernen spielerisch wie man sich an
Beute anschleicht und sie fängt.
Weitere Informationen rund um die Wildkatze und das
Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“
• Kontakt Projektbüro:
BUND Thüringen
Projektbüro Wildkatze
Hauptstr. 97 (Inspektorhaus)
Postfach 1108
99947 Behringen
[email protected]
• Nationalparkverwaltung Hainich
Bei der Marktkirche 9
99947 Bad Langensalza
Tel.: 03603/30728
(Nationalpark – Information)
www.nationalpark-hainich.de
Quellenverzeichnis
• Karte (Folie 5) „Verbreitung der Wildkatze
in Europa“ (Angaben nach Piechocki):
gezeichnet von Herbert Grabe,
entnommen aus:
Die Wildkatze – Zurück auf leisen Pfoten;
H. Grabe, G. Worel (Hrsg.), Buch &
Kunstverlag Oberpfalz 2001, S.17.
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