11__SAUERSTOFFHALTIGE ORGANISCHE VERBINDUNGEN 11.4 Allgemeine Übersicht über Reaktionsmechanismen 11.4 Allgemeine Übersicht über Reaktionsmechanismen Substitution: Bei Substitutionen werden Atome oder Atomgruppen in einem organischen Molekül durch andere Atome oder Atomgruppen ersetzt. 11.4.1 Einteilung nach der Art des angreifenden Teilchens Einteilung nach Art des angreifenden Teilchens nucleophile Substitution Angriffsort am positivierten Kohlenstoff- am delokalisierten -ElekAtom polarer Verbindungen tronensystem aromatischer Moleküle wie z. B. Halogenalkane, Alkanole an C2H-Bindungen Reaktionsweise Das angreifende Nucleophil bildet mit dem positivierten C-Atom eine Bindung aus. Gleichzeitig wird die Bindung zwischen dem C-Atom und seinem elektronegativeren Bindungspartner heterolytisch gespalten Das Elektrophil tritt mit dem -Elektronensystem des Rings in Wechselwirkung. Intermediär wird dabei der aromatische Zustand durch Bildung eines σ-Komplexes aufgelöst. Die Rearomatisierung erfolgt durch Abspaltung eines Protons Durch Licht und Wärme werden Halogene homolytisch in Radikale gespalten. Die Wasserstoff-Atome von C2H-Bindungen werden nun durch Halogen-Atome ersetzt. Beispiel: Reaktion von CH3F mit OH— Methylierung von Benzol Chlorierung von Methan Radikale sind so reaktiv, dass sie am C-Atom jeder organischen Verbindung angreifen können. Nucleophil Teilchen mit negativer Ladung oder negativer Partialladung Cl—-Ion, O-Atom im Wasser Nucleophile Teilchen greifen den Reaktionspartner an Zentren positiver Ladung an, z. B. am C-Atom eines Carbenium-Ions. Elektrophil Teilchen mit positiver Ladung oder positiver Partialladung Br+-Ion, CH3Br Elektrophile Teilchen greifen den Reaktionspartner an Zentren negativer Ladung an, z. B. an den -Elektronen von Doppelbindungen oder von Benzol. 11.4.2 Überblick über Reaktionstypen CH3 2 H2CI + ?CH3 2 2 2 ?CH3 + CI2CI 2 2 2 H2CI + ?CH3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2— + CI 2 2 2 2 C5C 2 2 CI? 2 2 CI? + CH4 2 2 H CH3 2 2 + 2 2 → H3O+ + 2 2 2 2— H2O2C2 +2 F 2 Licht 2 {2 2C2CI 2 2 Beispiel Aus einem protonierten Alkohol-Molekül H bildet sich unter Wasserabspaltung ein CarbeC2C { H nium-Ion, das unter Abspaltung eines Protons + O2H → O {H { + eine Doppelbindung ausbildet. H C2C H 2 2 CI2CI 2 2 δ— 2 2 Reaktionsverlauf 2 2C2F 2 δ+ δ— 2 2— H2O 2 Eliminierung: Aus gesättigten Molekülen werden Atome abgespalten, sodass ungesättigte Verbindungen entstehen. δ+ 2 Halogen-Atome 2 Teilchen mit einem ungepaarten Elektron radikalische Substitution 2 Radikal 2 2 Angriffsort elektrophile Substitution 2 Beispiele 2 2 2 2 angreifendes Kennzeichen Teilchen Oxonium-Ion Carbenium-Ion H+ Alken Addition: Atome oder Atomgruppen werden an organische Moleküle mit Mehrfachbindung (ungesättigte Verbindungen) angelagert. Dabei werden Einfachbindungen gebildet, aus -Bindungen werden σ-Bindungen. Einteilung nach Art des angreifenden Teilchens Elektrophile Addition Angriffsort an C5C-Doppelbindungen in Alkenen und an C;C-Dreifachbindungen in Alkinen an die C5O-Doppelbindung der Carbonyl-Gruppe. Reaktionsweise Durch Anlagerung des Elektrophils an die -Bindung entsteht ein Carbenium-Ion. Dieses stabilisiert sich durch die Anlagerung eines nucleophilen Teilchens Der nucleophile Angriff erfolgt an das positivierte C-Atom der Carbonyl-Gruppe, welches in Gegenwart von H+-Ionen ein Carbenium-Ion bildet. Die Stabilisierung erfolgt oft in einem zweiten Schritt durch intramolekulare Protonenwanderung Addition von HCl an Ethen Addition von NH3 an Ethanal 2 2 δ— 2 + O2H δ+ O + H → H3C2C H3C2C H H 2 OH 2 O2H + + → H3C2C + NH3 H3C2C2NH3 H H OH OH 2 2 + H3C2C2NH3 H 2 2 2 2 2 2 2 22 2 2 2 2 2 2 2 2 + CI 2 H CI 2 Radikalische Substitutuion Elektrophile Addition reagieren z.B. mit Halogenen reagieren z.B. mit Halogenen Alkane Alkene u. Alkine reagieren unter reagieren unter reagieren unter Einfluss eines Energiezufuhr Homolyse Heterolyse Katalysators Heterolyse Elektrophile Substitution Nucleophile Substitution reagieren z.B. mit Halogenen reagiert mit anorganischer Säure Aromaten (Benzol) Alkohol 2 δ— + 2 CI 2 H 2 2 H2 δ+ 5 → 2C2C2 → 2C2C2 2 2 2 2 C5C 2 2 Beispiel typische Reaktonsmechanismen in der organischen Chemie Nucleophile Addition sind 2 120 H3C2C2NH2 H+ H Abb. 11.15: Übersicht: typische Reaktionsmechanismen Nucleophile Addition Eliminierung reagiert mit polaren spaltet Wasser ab Molekülen Carbonylgruppe Ethanol Veresterung reagiert mit Alkohol Carbonsäure 121