Opportunistische Infektionen

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Bakterien, Viren, Protozoen, Pilze…………
und was sonst noch so kreucht und fleucht
Traditionell wird die Bezeichnung „Bakterien“ in der
Mikrobiologie für alle mikroskopisch kleinen, meistens
einzelligen Organismen gebraucht, die keinen echten
Zellkern besitzen und deshalb zu den Prokaryoten gehören.
Hierzu zählen auch die Archaeen, die aber einer separaten
Domäne zugeordnet werden. Zur Abgrenzung von den
Archaeen spricht man manchmal auch von Eigentlichen
Bakterien oder Echten Bakterien. Früher wurden sie zur
Unterscheidung von den dann Archaebacteria genannten
Archaeen mit wissenschaftlichem Namen auch Eubacteria
genannt. Dies war eine unglückliche Benennung, da es
auch eine Bakteriengattung Eubacterium gibt.
Bakterien sind Prokaryoten, das bedeutet, ihre DNA ist
nicht in einem vom Cytoplasma durch eine
Doppelmembran abgegrenzten Zellkern enthalten wie bei
Eukaryoten, sondern bei ihnen liegt die DNA wie bei allen
Prokaryoten frei im Cytoplasma, und zwar
zusammengedrängt in einem engen Raum, dem Nucleoid
(Kernäquivalent).
Bakterien wurden erstmalig von Antoni van Leeuwenhoek
mit Hilfe eines selbstgebauten Mikroskops in Gewässern
und im menschlichen Speichel beobachtet und 1676 von
ihm in Berichten an die Royal Society of London
beschrieben.
Christian Träder
Vibrio cholera
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Viren (Singular: das Virus, außerhalb der Fachsprache auch der Virus; Plural: Viren;
von lat. virus, -i, n. „Gift, Saft, Schleim“) sind intrazelluläre, selbst aber nichtzelluläre
Parasiten in Zellen von Lebewesen. Viren enthalten das Programm (einige Viren
auch weitere Hilfskomponenten) zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung, besitzen aber
keinen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb auf den Stoffwechsel der Wirtszelle
angewiesen.
Viren befallen Zellen von Eukaryoten (Pflanzen, Tiere, Menschen, Pilze) und
Prokaryoten (Bakterien und Archaeen). Viren, die Prokaryoten als Wirte nutzen,
werden Bakteriophagen genannt
Gelderblom,RKI
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Protozoen (Einzahl: Protozoon, [alt]griechisch πρωτόζωο[ν], protózoo[n], „das erste Tier“,
von πρώτο, próto, „das erste“ und ζώο[ν], zóo[n], „das Tier, das Lebende“) oder Urtiere ist
eine veraltete Bezeichnung für aufgrund ihrer heterotrophen (vereinzelt auch autotroph)
Lebensweise und ihrer Mobilität als tierisch angesehene Einzeller, die keine Zellwand und im
Gegensatz zu Bakterien einen Zellkern besitzen. Karl Grell definiert sie als Eukaryoten
(einen oder mehreren Zellkernen), welche als Einzelzellen leben oder koloniale Verbände
bilden.
Bild von Amöbe
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Pilze (lat. Fungi) sind eukaryotische Lebewesen, deren Zellen
Mitochondrien und ein Zellskelett enthalten. In der biologischen
Klassifikation bilden sie neben Tieren und Pflanzen ein
eigenständiges Reich, zu dem sowohl Einzeller wie die Backhefe, als
auch Vielzeller wie die Schimmelpilze und die Speisepilze gehören.
Das Wort „Pilz“ entstammt dem Althochdeutschen buliz, das
wahrscheinlich vom lateinischen boletus abgeleitet wurde. Aus buliz
entwickelte sich über bülez und bülz das moderne Wort Pilz.[1] Die
Lehre von den Pilzen heißt Mykologie, abgeleitet vom griechischen
Μύκης [mýkēs].
Pilze vermehren und verbreiten sich geschlechtlich und
ungeschlechtlich durch Sporen und vegetativ durch Ausbreitung
(eventuell mit Fragmentierung) ihrer manchmal sehr langlebigen
Myzelien oder Mykorrhizen.
Nachdem Pilze wegen ihrer sesshaften Lebensweise lange dem
Reich der Pflanzen zugeordnet wurden, gelten sie heute aufgrund
ihrer physiologischen und genetischen Eigenschaften als eigenes
Reich und enger mit Tieren als Pflanzen verwandt. Pilze sind
heterotroph (speziell chemoorganotroph) und ernähren sich wie
Tiere von organischen Nährstoffen ihrer Umgebung, die sie meist
durch Abgabe von Enzymen aufschließen und dadurch löslich und
für sich verfügbar machen. Eine weitere Gemeinsamkeit von Pilzen
und Tieren ist, dass beide das Polysaccharid Glykogen für die
Speicherung von Kohlenhydraten benutzen,[2] während Pflanzen
dafür Stärke verwenden.
Die Abgrenzung vom Reich der Tiere erfolgt nicht primär durch die
Unbeweglichkeit der Pilze, da auch manche Tiere wie Schwämme
oder Steinkorallen den größten Teil ihres Lebens ortsfest verbringen.
Vielmehr unterscheiden sich Pilze von Tieren auf zellulärer Ebene
dadurch, dass Pilzzellen (wie auch Pflanzenzellen) Vakuolen und
Zellwände[3] besitzen.
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•Bakterien
•Viren
•Protozoen/ Parasiten
•Pilze
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AIDS definierende Erkrankungen
•Candidabefall des Ösophagus
•Candidabefall der Bronchien, Trachea oder Lunge
•Cervix-Carcinom, invasiv
•Coccidioidomykose, disseminiert oder extrapulmonal
•Cryptococcose, extrapulmonal
•Cryptosporidiose, chronisch intestinal, länger als einen Monat
•Cytomegalie-Virus-Infektion, gastrointestinal
•CMV-Encephalitis
•CMV-Retinitis
•Encephalopathie, HIV-assoziiert
•Herpes simplex, chronische Ulceration länger als einen Monat
•Herpes simplex-Ösophagitis oder -Pneumonitis
•Histoplasmosis, extrapulmonal oder disseminiert
•Isopsoriasis, chronisch, länger als einen Monat
•Kaposi Sarkom
•Lymphom, Non-Hodgkin
•Lymphom, primäres cerebrales
•Mykobakterien, atypische (MAC oder andere), disseminiert
•Mykobakterien, MTB-Complex, pulmonal oder extrapulmonal
•Pneumocystis jiroveci-Pneumonie
•Pneumonie, wiederholt
•Progressive multifokale Leukencephalopathie (PML)
•Salmonellen-Sepsis, wiederholt
•Toxoplasmose, cerebral
•Wasting-Syndrom bei HIV
Viren
12x
Pilze
6x
Protozoen 3x
Bakterien
2x
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Viren
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CMV Pneumonitis
Eulenaugenzellen = CMV
Cytomegalie-Virus
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Cytomegalievirus Infektion, Familie der Herpes Viren
Symptome: Entzündungen des Augenhintergrundes (Nervengewebe), des
Gehirns, der Schleimhaut, des Magen-Darm Traktes, Ulkus der Haut,
Leber- und Pankreasentzündung, Nebennierenentzündung…………..
Ursache/Erreger: Cytomegalie Virus, CMV (cyto = Zelle, Megalie = groß),
ein Virus aus der Gruppe der Herpesviren
Übertragung: Schleimhautkontakte und aerogen, in der Regel als
Kleinkind erworben
Auftreten abhängig von Immunstatus: eher bei weniger als 100 CD 4
Zellen, aber grundsätzlich bis ca 250 CD4 Zellen möglich
Verlauf unter ART: bei Verbesserung des Immunsystems kein Auftreten
Therapie: Wirkstoff Gancyclovir (Cymeven als Infusion oder Valcyte als
Tablette), falls unwirksam: Foscavir als Infusion, Therapiedauer ca. 14
Tage, Therapieentscheidung abhängig vom Verlauf, Prophylaxe
erforderlich, bis CD4 >> 100 CD 4 Zellen.
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Weitere Herpesviren, gut an den Wirt adaptiert
HSV1
HSV2
VZV
HHV1
HHV2
HHV3
Alpha Herpes Viridae
EBV
CMV
Ringelröteln
HHV4
HHV5
HHV6
Beta Herpes Viridae
HHV7
Kaposi sarkom
HHV7
HHV8
Gamma Herpes Viridae
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Pilze: Candida Infektion: Soorösophagitis
Symptome: pelziges Gefühl im Mund, Geschmacksstörungen,
Appetitlosigkeit, geringe bis starken Schmerzen beim Schlucken, Fieber,
Gewichtsverlust
Ursache/Erreger: Candida albicans, aber auch andere Candida Stämme
wie C.kruzei, C.glabrata usw.
Übertragung: gehört in geringen Anteilen zur körpereigenen Besiedelung
des Rachens und der Haut
Auftreten abhängig von Immunstatus: eher bei weniger als 350 CD 4
Zellen, aber grundsätzlich auch bei höheren Werten möglich
Verlauf unter ART: bei Verbesserung des Immunsystems kein Auftreten
Therapie: Wirkstoff Fluconazol (Diflucan), Itrakonazol (Sempera),
Amphotericin B, Caspofungin, Voriconazol, Posacoanzol
Problem: zunehmende Resistenzbildung
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Weitere Pilze
Histoplasma capsulatum
Cryptococcus neoformans
Aspergillus flavus/niger….
Candida albicans/glabrata….
Penicillium marneffei
Coccidioido mycosis
Pneumocystis jiroveci
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Protozoen / Parasiten
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Cerebrale Toxoplasmose
Symptome: abhängig von Ort des Auftretens: Schädigung von
Nervenbahnen und damit Ausfälle von motorischen Funktionen,
Wesensveränderung, Krampfanfälle
Ursache/Erreger: Toxoplasma gondii, ein Protozoon
Übertragung: Im Lauf des Lebens über Nahrung (Schweinegehacktes,
rohes Fleisch oder z.B. Katzenkot erworben
Auftreten abhängig von Immunstatus: eher bei weniger als 100 CD 4
Zellen
Verlauf unter ART: bei langen Verläufen über Monate ist HIV Therapie
erforderlich für einen Therapieerfolg
Therapie: Antibiotika: Pyrimethamin, Sulfadiazin, Clindamycin, auch
Atovaquon, Tetrazykline, Dapson. Rezidivprophylaxe erforderlich bis
Immunsystem gebessert
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Lebensweg von
Toxoplamsen,
eine Zoonose
Bakterien
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Bakterien
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Bakterien
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Tuberkulose
Symptome: pulmonal: Husten, (blutiger) Auswurf, Fieber
Lymphknoten: Schwellung, Schmerz
Organe, Abszedierung (Kopf, Knochen..): Schmerz, Funktionsausfall
Meist: „B-Symptomatik“: Gewichtsverlust, Nachtschweiss, Fieber
Ursache/Erreger: Tuberkel Bacillus (mycobacterium tuberculosis, TBC),
selten auch sogenannte atypische Mykobakterien: MAI, MAC, MOTT
Übertragung: aerogen, aber Überleben ausserhalb des Menschen
Auftreten abhängig von Immunstatus: eher bei weniger als 350 CD 4
Zellen, aber grundsätzlich auch bei höheren Werten möglich
Verlauf unter ART: kann jederzeit auftreten
Therapie: antibiotisch (immer in Kombination wegen
Resistenzentwicklung) über Monate
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Symptome und Krankheiten
Fieber:
alles
Gewichtsverlust alles
Husten:
pulmonale Infekte und Prozesse:
Bakterien (Peumokokken, Tuberkulose)
Pilze (Pneumocystis, Aspergillen, Histoplasmen),
Viren (CMV, Varizellen),
Tumore (Bronchial Carcinom, Kaposi Sarkom),
Lungenembolie und Pneumothorax
Schmerzen:
Lokale Entzündung durch Erreger (Bakterien, Viren)
Raumforderung durch Entzündung/Wachstum von Gewebe,
auch im Bereich der Nervenbahnen an anderem Ort liegend
Schwäche:
allgemein durch Infekte oder tumoröse Prozesse
Störung der Nervenbahnen: segmentale Muskelschwäche
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