Was ist Hämophilie - weitere Informationen im Internet

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Übersicht
• Was ist Hämophilie?
• Eine „historische“ Erkrankung
• Vererbung und Häufigkeit
• Die Blutgerinnung
• Symptome der Hämophilie
• Behandlung der Hämophilie
• Was können Hämophile tun?
• Was sollten Kindergärten/Schulen
über hämophile Kinder wissen?
• Was tun bei Verletzungen?
• Auf einen Blick ...
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was ist Hämophilie?
• Hämo = Blut
Philia (griech.) = Neigung
Blutgerinnungsstörung –
auch „Bluterkrankheit“
• Zu geringe Konzentration oder
kompletter Mangel bestimmter –
für die Blutgerinnung
unverzichtbarer –
Gerinnungsfaktoren im Blut
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was ist Hämophilie?
Hämophilie A:
• verminderte Aktivität
des Gerinnungsfaktors VIII
Hämophilie B:
• verminderte Aktivität
des Gerinnungsfaktors IX
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Eine „historische“ Erkrankung
5. Jh. v. Chr.:
• Erwähnung im babylonischen Talmud
2. Jh. n. Chr.:
• Erfahrungen im Rahmen
religiöser Beschneidungen
1803: Erste vollständige Beschreibung:
• Erkrankung nur bei Männern
• Übertragung durch gesunde Frauen
• Begriff „Bluter“
1840:
• Erste Bluttransfusion bei Hämophilie
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Eine „historische“ Erkrankung
• Ab 1853:
Dokumentierte Krankheitsfälle in Königshäusern
von Großbritannien, Spanien, Deutschland
und Russland
• 1937: Hämophilie als Faktor-VIII-Mangel identifiziert
• 1952: Abgrenzung der Hämophilie B (Faktor IX)
• 1964: Erste Therapie der Hämophilie A mit Blutbestandteilen
• 1968: Erstes plasmatisches Faktor-VIII-Konzentrat
• 1992: Erstes gentechnisch hergestelltes Präparat
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
• Klinische Symptome treten nur bei Jungen auf
• Frauen können die Erkrankung durch ein defektes
X-Chromosom vererben (Konduktorin)
• Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau an
Hämophilie erkrankt: 1:100.000.000
• Erkrankung in der Regel angeboren
• Ca. 30 % Spontanmutationen
(keine familiäre Vorgeschichte)
• Lebenslange Erkrankung
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
Konduktorin =
Überträgerin
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
Konduktorin =
Überträgerin
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
In Abhängigkeit von der Menge an Faktor VIII, die der Körper
produzieren kann (Aktivität in %), handelt es sich um eine:
• Schwere Hämophilie: < 1 %
• Mittelschwere Hämophilie: 1–5 %
• Leichte Hämophilie: 5–15 %
• Sub-Hämophilie: 15–50 %
Bei einer Aktivität > 50 % gilt
die Gerinnung als normal
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
Hämophilie A:
• Statistische Häufigkeit: 1 von 10.000 männlichen Geburten
Aktuell bekannt:
• 4.000 Patienten in Deutschland
• 450 Patienten in Österreich
• 430 Patienten in der Schweiz
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vererbung und Häufigkeit
Hämophilie B:
• Statistische Häufigkeit: 1 von 100.000 männlichen Geburten
Aktuell bekannt:
• 400 Patienten in Deutschland
• 50 Patienten in Österreich
• 100 Patienten in der Schweiz
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Das sollten Sie beachten
Am meisten gefährdet sind Kinder
mit schwerer Hämophilie,
da bei ihnen spontane Blutungen
auftreten können.
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Das sollten Sie beachten
Die Gefahr der Erkrankung liegt nicht in der Stärke, sondern in der
Unablässigkeit der| Blutung.
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Auftreten der Symptome
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Die Blutgerinnung
Nach Verletzung mit Schädigung eines Blutgefäßes verläuft die
Blutgerinnung in drei Phasen.
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Die Blutgerinnung
• Verletztes Blutgefäß zieht sich zusammen
• Verlangsamter Blutfluss aus der Wunde
• Blutplättchen (Thrombozyten) lagern sich am Ort
der Verletzung an und bilden einen „Pfropf“
• Gerinnungsfaktoren und andere Proteine
(Eiweiße) strömen hinzu
• Sie bilden ein solides Netzwerk aus Fibrin und
„versiegeln“ somit das Loch
• Die Blutung kommt zum Stillstand
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Die Blutgerinnung –
Bedeutung der Gerinnungsfaktoren
Die Aktivierung der verschiedenen Gerinnungsfaktoren erfolgt kaskadenartig …
... wie beim Dominoeffekt
Fehlen Gerinnungsfaktoren, kann die
Kaskade nicht vollständig ablaufen –
die Blutgerinnung ist gestört
Folge: Die Blutung kommt
nicht zum Stillstand!
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Symptome
• Äußere, sichtbare Blutungen
(Verletzungen, Schnittwunden) …
• Innere, sichtbare Blutungen (Blutergüsse) …
• Innere, nicht sichtbare Blutungen
(Magen-Darmtrakt, Gehirn!!!) …
… die nicht zum
Stillstand kommen
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Symptome
Patienten mit regelmäßigen Blutungen (schwere und
mittelschwere Hämophilie) entwickeln Spontanblutungen
• Blutungen in Muskeln und Gelenke
• Ausbildung so genannter „Zielgelenke“
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Zielgelenke
Langfristige Folgen:
• Gelenkschäden/Arthritis/Gelenkersatz
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Symptome
Folgende Symptome weisen auf innere Blutungen hin:
• Schmerz
• Kribbeln
• Hitzeentwicklung
• Schwellung
• Steife Gelenke
• Müdigkeit
Hinweise des Patienten auf Merkmale nicht übergehen!
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Symptome
Hinweise auf eine mögliche Blutung im Kopf (z.B. Gehirn):
• Konfusion
• Schwindel
• Kopfschmerz
• Sehbeeinträchtigung
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Knieschwellung
… tritt unter adäquater Therapie nicht mehr auf …
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Knieversteifung
… tritt unter adäquater Therapie nicht mehr auf …
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Kopfhämatom
… tritt unter adäquater Therapie nicht mehr auf …
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Hämatom
… tritt unter adäquater Therapie nicht mehr auf …
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Prognose
• Noch in den 50er-Jahren betrug die durchschnittliche
Lebenserwartung eines Hämophilen lediglich ~ 17 Jahre
• Das Schicksal „Hämophilie“ bedeutete:
Verbluten
Verkrüppeln
Verarmen
Vereinsamen
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
Ziele der Hämophilie-Behandlung:
• Verhütung von Blutungen
• Behandlung von Blutungen, deren Komplikationen
oder Folgeschäden
• Erhaltung und/oder Wiederherstellung
der Gelenkfunktionen
• Integration des Hämophilen
in ein normales soziales Leben
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
Prognose der Hämophilie-Behandlung:
• Hämophilie ist nicht heilbar
• Dank moderner Therapien können
Hämophile jedoch ein fast normales Leben
führen, was bis vor wenigen Jahrzehnten
noch undenkbar war
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
Gerinnungspräparate ersetzen spezifisch fehlende Faktoren
• Faktor VIII
• Faktor IX
Gewinnung der Präparate aus
• Blutplasma freiwilliger Spender
• gentechnischer Produktion
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
• Die Verabreichung der Präparate erfolgt in die Blutbahn
• Dadurch steht der Faktor unmittelbar nach Verabreichung
im Körper zur Verfügung
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
• Um Kindern, denen mehrmals wöchentlich der Faktor
verabreicht wird, wiederholte Venenstiche zu ersparen,
kann auch ein „port-a cath“ implantiert werden
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
Die Verabreichung der Präparate erfolgt:
Bei Bedarf (on demand)
• Nach einer Verletzung
• Bei Patienten mit leichter/mittelschwerer Hämophilie
Vorsorglich (prophylaktisch)
• Regelmäßig 2–3 Mal pro Woche (schwere Hämophilie)
• Vor schweren körperlichen/psychischen Belastungen
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Behandlung
Die Verabreichung der Präparate erfolgt:
• Durch den behandelnden
Arzt im Hämophiliezentrum
• In Heimtherapie durch die
Eltern oder die Kinder selbst
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Übersicht
• Was ist Hämophilie?
• Eine „historische“ Erkrankung
• Vererbung und Häufigkeit
• Die Blutgerinnung
• Symptome der Hämophilie
• Behandlung der Hämophilie
• Was können Hämophile tun?
• Was sollten Kindergärten/Schulen
über hämophile Kinder wissen?
• Was tun bei Verletzungen?
• Auf einen Blick ...
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Bewegung ist wichtig!
Muskelschwäche ist ein Feind des Hämophilen
• Folge: unkoordinierte, unflexible Bewegungen
… let boys be boys
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Viele Sportarten sind für Hämophilie gut geeignet.
Einige Beispiele:
• Schwimmen und Tauchen
• Aquajogging
• Wandern
• Radfahren
• Federball
• Tanzen
• Segeln
• Tischtennis
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Die Ausübung folgender Sportarten ist vom Schweregrad der
Erkrankung abhängig:
• Badminton
• Basketball
• Skilanglauf/Alpin-Ski
• Gymnastik
• Aerobic
• Reiten
• Joggen
• Tennis
• Volleyball
• Inline-Skating
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Meiden sollten Hämophile Kontaktsportarten wie:
• Alle Kampfsportarten
• Skateboard fahren
• Rugby
• Fußball
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Was ist das gefährliche an den Kontaktsportarten?
• Durch Stöße (anrempeln) können innere Blutungen entstehen
• Schnelle, abrupte Bewegungen belasten extrem die Gelenke
• ... auch wildes Raufen ist ein „Kontaktsport“!!!
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Sport- und Turnunterricht werden zur
Stärkung der Muskeln
und Gelenke befürwortet.
Hämophile müssen allerdings
ein paar Dinge
besonders beachten:
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was können Hämophile tun?
Zu beachten – wie es jeder tun sollte:
• Aufwärmen vor dem Sport
• Korrekte Durchführung der Bewegungen
• Abkühlphase danach
Darüber hinaus
• Reaktion des Patienten auf Sport beobachten
• Geeignete Schutzkleidung tragen (Kopfschutz, Gelenkpolster)
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was tun bei Verletzungen?
Zu allererst: Ruhe bewahren
• Sie haben genug Zeit, Hilfe zu holen
Bei Stürzen/Sportverletzungen:
• Verletzung kühlen (Cool-Pack)
• Evtl. Bandage gegen Schwellung anlegen
• Verletzte Glieder hochlagern
Eltern und/oder behandelnden Arzt verständigen
Auch im Verdachtsfall! – lieber einmal zuviel als einmal zu wenig!
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Was tun bei Verletzungen?
Besonders zu beachten sind Verletzungen
• im Kopfbereich
• dort, wo innere Blutungen entstehen können
Bei Kopfverletzungen auf Symptome achten:
• Konfusion
• Schwindel
• Kopfschmerz
• Sehbeeinträchtigung
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Wichtiges zum Thema Verletzungen
• Weisen Sie die Kinder darauf hin,
dass sie Verletzungen nicht
verheimlichen dürfen
• Ermuntern Sie die Jungen,
Verletzungen jeglicher Art der
Aufsichtsperson mitzuteilen
Offenheit ist
in diesem Fall lebenswichtig
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Welche Informationen zu hämophilen Patienten sollten
in Kindergarten und Schule vorliegen?
Telefonnummer der Eltern
Telefonnummer
• des behandelnden Arztes
• des zuständigen Hämophiliezentrums
Das Kind sollte immer den Bluterausweis bei sich führen
Verletzungen/Blutungen sowie Behandlungen sollten
dokumentiert werden
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Auf einen Blick …
Hämophilie ist heute
eine gut zu behandelnde
Erkrankung.
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Auf einen Blick …
• Hämophilie beeinträchtigt nicht
die geistige Leistungsfähigkeit
• Den Patienten fehlt lediglich –
ein allerdings lebenswichtiger –
Gerinnungsfaktor im Blut
• Hämophile bluten nicht schneller
oder stärker als andere – aber länger!
• Keine Gefahr durch leichte Schnittund Schürfwunden
(Blutungen stoppen von alleine)
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Auf einen Blick …
• Hämophilie nicht ignorieren –
aber auch nicht ängstlich sein
• Schwer/mittelschwer Hämophile
haben häufige, oft spontane,
Einblutungen in Muskeln und Gelenke
• Größte Gefahr geht von inneren,
nicht sichtbaren Blutungen aus
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Auf einen Blick …
• Patienten spüren innere
Blutungen –
Hinweise nicht missachten!
• Aufsichtspersonal/Eltern/Arzt
unmittelbar benachrichtigen
• Geeignete Medikamente verabreichen.
Sie stoppen zuverlässig
und schnell die Blutung
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Weitere Informationen
• www.haemophilieportal.de
• www.dhg.de
• www.bluter.at
• www.shg.ch
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Bluterkinder – Was Sie über Hämophilie wissen sollten
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