4. Der Weg zu einer Hörgeräte-Versorgung -I

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Der Weg zu einer Hörgeräte-Versorgung -I
Eine technische Hörhilfe wird erst durch eine umfassende Beratung, Behandlung und Programmierung zum vollwertigen Hörgerät. Diese Anpassungen werden heute computergestützt vorgenommen. Die Gehör-Rehabilitation läuft bei
meiner Behandlung in der Regel in fünf Hauptphasen ab: Diese sind das Ergebnis meiner über 30 Jahre andauernden Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen der Hörgeräteversorgung (Kapitel 2 Geschäfts-Schwerpunkt
und 6 Beruflicher Werdegang)
Phase 1: Aufnahmegespräch (Anamnese)
Zu Beginn der Arbeiten wird umfassend und speziell auf die Belange des Patienten eingegangen. Die Erarbeitung eines Vertrauensverhältnisses zwischen
Patient und Akustiker/in ist wesentlich. Hierauf baut der spätere Dialog insbesondere über die Wirksamkeit des neuen Hörgerätes auf.
Phase 2: Analyse des Resthörvermögens
Nach einem ersten Hörtest und der anschließenden medizinischen Begutachtung durch einen Ohrenarzt wird im Rahmen einer umfassenden und länger
dauernden Hörprüfung mit verschiedenen Tests - vor allem in störschallreicher
Umgebung (Freifeldmessungen) - eine präzise Analyse des Resthörvermögens
vorgenommen.
Phase 3: Beratung
Aufgrund der Analyse des Resthörvermögens (Phase 2) werden in einem weiteren Dialog mit dem Patienten das Hörumfeld, die Hörgewohnheiten und die
Hörbedürfnisse abgeklärt. Der Patient wird über Form und Aussichten einer
Hörgeräte-Versorgung informiert. Danach erst wird eine Vorauswahl geeigneter
Geräte getroffen. Auch die unterschiedlichen Preis/Leistungsverhältnisse werden besprochen und entsprechende Kostenvoranschläge übergeben.
Phase 4: Ohr-Passstück (Otoplastik)
In der 4. Phase wird ein Abdruck des äußeren Ohres und des anschließenden
Gehörgang-Teiles zur Herstellung eines Ohr-Passstückes (Otoplastik) genommen. Dieses ist ein Stück „Handarbeit“ besonders befähigter Labors. Mit diesen
wurden auch unübliche, über den Standard hinausgehende Ohrpasstücke entwickelt. Das Ohr-Passstück muss optimal sitzen, ohne zu drücken. Dies ist eine
anspruchsvolle Aufgabe. Ungenaue Passstücke verursachen Beschwerden und
beeinträchtigen die Funktion der Hörgeräte. Das Ohr-Passstück stellt das
schwächste Glied in der Kette der Hörgeräteversorgung dar.
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Der Weg zu einer Hörgeräte-Versorgung
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Phase 5: Anpassung des Hörgerätes
Das Hörgerät wird im engen Dialog mit dem Patienten angepasst. Hierbei gibt
es verschiedene Hörgeräte-Typen/-Modelle, die in Form einer vergleichenden
Anpassung getestet werden. Die verschiedenen Hörgeräte-Typen werden in
Kapitel 5 Hörgeräte-Typen erläutert. Zuerst werden die Hörgeräte voreingestellt. Danach werden die Hörgeräte anhand der audiometrischen Daten (u. a.
Hörschwellen und subjektive Hervorhebung; -siehe Kapitel 3 Das Ohr) mittels
realitätsnaher Ton- und Sprachbeispiele aus unsere Sicht optimal eingestellt.
Bei dieser Feinanpassung werden die einzelnen Variablen so lange austariert,
bis die Wiedergabe-Qualität dem Resthörvermögen, den Hörbedürfnissen und
dem persönlichen Hörempfinden des Patienten entspricht. Diese Arbeit ist das
Herzstück der Versorgung. Der Wahlspruch meiner Praxis „Ein Dialog zwischen
Mensch und Technologie“ resultiert aus dieser Arbeit (siehe auch Kapitel 2 Geschäfts-Schwerpunkt).
Die Anpassungszeit erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von 8 Wochen. Hierbei sind mehrere Sitzungen notwendig. Eine Hörgeräte-Anpassung
zieht eine kürzere oder längere Angewöhnungszeit nach sich. Diese Phase wird
aktiv durch Analysen, Beratungen und Nachanpassungen (u.a. Optimierung in
der Programmierung) begleitet.
Phase 6: Nachsorge - Nachbetreuung
Nach dem Kauf des ausgewählten Hörgerätes beginnt die Zeit der Nachsorge.
Diese umfasst audiometrische und technische Kontrollen von Gehör und Geräten sowie Nachprogrammierungen. Die Nachsorge dauert in der Regel etwa 5
Jahre. Hierzu gehören auch die administrativen Arbeiten mit Ärzten, Ämtern
und Versicherungen. Und schließlich stehen wir für die Wartung der Geräte und
des Zubehörs jederzeit als Ansprechpartnerin und Dienstleisterin ohne Zusatzkosten zur Verfügung. Diese ist im Grundsatz im Kaufpreis mit einbezogen. Reparaturen werden in Abhängigkeit vom Kosten- und Versicherungsträger teilweise gesondert abgerechnet.
Normal hören = stereofon hören!
Die Wiederherstellung der Hörfähigkeit erfordert in der Regel nicht nur ein Hörgerät, sondern zwei, für jedes Ohr eines. Denn erst mit einer stereofonen Versorgung beider Ohren mit je einem Hörgerät beherrschen wir die Fertigkeit des
«räumlichen Hörens» und des Verstehens im Lärm.
In der Regel gibt es eine Schwerhörigkeit auf beiden Ohren, teilweise ist sie un-
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terschiedlich hoch. Auf jeden Fall benötigt der Patient in diesem Fall immer zwei
Hörgeräte. Bei einer Schwerhörigkeit nur auf einem Ohr wird nur ein Hörgerät
benötigt.
Der zeitliche Umfang der Behandlung
Die Auswahl und Anpassung der Hörgeräte hängt neben der eigenen qualifizierten Arbeit der Hörakustiker/-in von der speziellen Individualität des Patienten ab. In der Regel ist der o. a. Ablauf mit den Phasen 1 - 6 üblich. Es kann
aber auch - im Ausnahmefall - geschehen, dass die Ausbildung des Ohres und
die Eigenheit der Schwerhörigkeit eine sehr umfangreiche und eingehende Behandlung erfordern. Dies ist zu Beginn der Arbeiten nicht absehbar. Der zeitliche Umfang einer Versorgung mit Hörgeräten ist daher unterschiedlich.
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