Babesiose

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Babesiose
Abb. 2: Babesien in den Erythrozyten eines
an Babesiose erkrankten Hundes.
a) rechts : einfache Ringform
b) links: Babesien nach 2- Teilung
Zentrum: Vielteilungsform im
aufgetriebenen
Erythrozyten
Infektiologie und Pathogenese
Babesien sind bei Wirbeltieren in den Erythrozyten parasitierende
Protozoen, die nur durch Zecken übertragen werden. Die Übertragung
erfolgt durch Schildzecken, je nach geographischer Region durch
verschiedene Arten. Babesien vermehren sich in Wirbeltieren
ausschließlich durch wiederholte Zweiteilung in den Erythrozyten. Die
Stoffwechselprodukte der Babesien sowie deren Größenzunahme
führen zur Zerstörung (Platzen) der Erythrozyten. In deren Folge
entwickeln sich die für die Babesiose charakteristischen Symptome:
Fieber, Anämie und Ikterus. Als Krankheitssymptom tritt in (per-) akuten
Fällen häufig kaffeebraun- bis rot gefärbter Harn auf (Hämoglobinurie,
nicht Hämaturie!).
Nach dem Zeckenstich erfolgt die Vermehrung der Babesien in den
Erythrozyten durch Zweiteilung (Abb. 2 a und b). In akuten Stadien der
Erkrankung folgen nicht selten 3 oder mehrere Teilungsschritte
nacheinander, so daß die Erythrozyten auch mehrere Babesien
enthalten können (Abb 2c), die den Erythrozyten bis zum Platzen
auftreiben. Typische Teilungsstadien sind sogenannte Doppelbirnen
(Abb 2b). Nach der Zerstörung der Erythrozyten werden die Parasiten
(Merozoiten) freigesetzt und können dann wiederum in neue noch nicht
befallene Erythrozyten eindringen. Zecken die an infizierten Tieren
saugen, nehmen die Babesien und Erythrozyten wieder auf. Im
Darmsack der Zecke werden die Babesien aus den Erythrozyten
freigesetzt und die Parasiten dringen in Darmzellen der Zecken ein. Dort
vermehren sie sich mit vielfacher Kernteilung und Bildung großer
Teilungsformen (Schizonten), die schließlich zur Ruptur der Zellen
führen. Die freiwerdenden Parasiten, können alle Organe der Zecke
befallen, so auch die Speicheldrüsen und Ovarien. Mit der nächsten
Blutmahlzeit werden diese dann wieder auf einen neuen Wirt
übertragen.
Verbreitung der Überträger der Babesiose der Hunde
Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke, weltweit in warmen
Klimagebieten)
Dermacentor reticulatus (auch “Buntzecke“, mosaikartig von West- bis
Osteuropa)
Hyalomma spp. und Haemaphysalis spp. (mehrere Arten in Afrika u. im
südlichen Asien)
Verbreitung
Babesia canis ist an die Vorkommen der übertragenden Zeckenarten
gebunden. Schwerpunkte liegen weltweit in warmen Klimagebieten, in
Europa im mediterranen Raum sowie in Südengland, Südfrankreich,
Ungarn und in anderen klimatisch begünstigten Gebieten Mitteleuropas.
Autochthone Infektionen durch D.reticulatus sind auch aus Deutschland
bekannt. Es werden heute 3 Unterarten von Babesia canis
unterschieden, deren Existenz jeweils an das Vorkommen der
spezifische Zeckenart gebunden ist.
Babesia canis canis (Überträgerzecke: Dermacentor reticulatus,
mosaikartig in klimatisch günstigen Gebieten Europas); Babesia canis
vogeli (Überträgerzecke: Rhipicephalus sanguineus weltweit in warmen
Klimagebieten); Babesia gibsoni (Haemaphysalis spp. und Hyalomma
spp. in Afrika, Nahost und Südasien).
Klinik
Die Babesiose des Hundes tritt in verschiedenen klinischen Formen auf
und die Symptome variieren von akuten bis zu chronischen
Verlaufsformen. Hunde sind in jedem Alter empfänglich. In endemischen
Gebieten werden sie bereits im Welpenalter infiziert, wobei der Verlauf
milder ist. Aus nicht endemischen Gebieten eingeführte Hunde (Reise)
erkranken jedoch meist schwer und die akute Infektion verläuft
unbehandelt häufig letal.
Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Wochen. Die Erkrankung beginnt im
akuten Stadium mit Fieber, Appetitlosigkeit, Apathie, gefolgt von
raschem Konditions- und Gewichtsverlust. Es werden Anämie, im Labor
Thrombozytopenie und oft Ikterus festgestellt. Kaffeebraun bis dunkelrot
gefärbter Urin (Hämoglobinurie) ist pathognomisch und Folge der
massenhaften Zerstörung der Erythrozyten. Ödeme und Blutungen an
den sichtbaren Schleimhäuten können beobachtet werden.
Diagnose
Die Diagnose wird auf der Grundlage des Vorberichtes (Aufenthalt in
Südeuropa oder in tropischen Gebieten, Zeckenbefall) sowie aufgrund
der klinischen Erscheinungen gestellt. Die Diagnose wird gesichert
durch den Nachweis der Babesien im nach Giemsa gefärbten
Blutausstrich und/oder dicken Tropfen. Bei negativem Befund im
Blutausstrich und dicken Tropfen sollte zusätzlich ein direkter
Erregernachweis mittels DNA-Analyse (PCR) durchgeführt werden.
Auch der Nachweis von Antikörpern aus dem Serum ist möglich. Hierbei
ist eine Titerverlaufskontrolle notwendig, bei der der Titer um
wenigstens 2 Titerstufen ansteigen muß. Wie bei allen serologischen
Untersuchungen können auch bei der Babesiose Antikörperbestimmung
die Immunglobulinklassen IgG und IgM unterschieden werden.
Therapie
Imizol und Carbesia (beide Wirkstoff Imidocarb, Schering Plough). Die
Präparate sind in D nicht zugelassen und müssen über die
Auslandsapotheke (z.B. Spanien) bezogen werden.
Infektionsprophylaxe: Schutz vor Zeckenbefall
Mit einer Zeckenprophylaxe sollte schon vor der Reise in warme Länder
begonnen werden. Hierfür ist das Präparate exspot (Wirkstoff
Permethrin, Essex Tierarznei) als spot on bestens geeignet. exspot
zeichnet sich durch sein 65%ige Permethrin Konzentration aus, denn
nur so hoch konzentriert kann Permetrhin als Repellent wirken.
Niedriger konzentriert weist exspot zwar eine insektizide aber keine
Repellentwirkung auf. Das Präparat ist ausgesprochen gut verträglich,
da der Wirkstoff in den oberen Hautschichten eingelagert wird. Ein mit
exspot behandelter Hund kann unbedenklich gestreichelt werden.
Weiterhin ist Frontline (Wirkstoff Fipronil, Merial) als spot on und als
Spray auf dem Markt.
Die Wirksamkeit ist von der auf das Fell und die Haut verbrachten bzw.
dort wirksamen Dosis abhängig. Als Shampoo beim Bad verwendete
Mittel dürfen nicht ausgewaschen werden. Die Wirkungsdauer von 3-4
Wochen ist für die jeweils vom Hersteller empfohlene Dosis angegeben.
Wiederholungen sind besonders bei starkem Zeckendruck notwendig.
Längere Wirkungsdauer kann mit Hundehalsbändern erzielt werden,
jedoch ist die vom Halsband abgegebene Dosis geringer. Halsbänder
enthalten verschiedene akarizide Wirkstoffe, von denen sich die
Pyrethroide (Permethrin und Deltamethrin) durch eine repellierende und
abtötende Wirkung auf Zecken auszeichnen. Es ist zu beachten, daß
durch Abnehmen der Halsbänder und beim Schwimmen der Hunde die
Wirksamkeit unterbrochen wird. Auch handelt es sich bei Halsbändern
häufig um Formulierungen mit ständiger Wirkstoffabgabe in Form von
Puder, wodurch auch der Halter mit dem Wirkstoff konfrontiert wird.
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