Pressemitteilung - Zentrum für Humangenetik Prof

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November 2012
Hintergrund Personalisierte Medizin
bio.logis schafft mit PGS die Basis für
wirksame Medikamententherapien
Die meisten Medikamente wirken bei nur bei 25-60 Prozent der
Patienten/ PGS liefert den Schlüssel für personalisierte Medizin
Bei gerade mal einem Drittel der Patienten entfaltet sich die volle
Wirksamkeit von Medikamenten, bei zwei Dritteln ist ihre
therapeutische Wirkung reduziert, nicht mehr nachweisbar oder
sogar gesundheitsschädlich. Die Konsequenz: In den USA müssen
pro Jahr über zwei Millionen Patienten wegen Medikamentenunverträglichkeiten in stationäre Behandlung, das entspricht fünf
Prozent aller Krankenhausaufenthalte.
Medikamentenunverträglichkeit ist in den USA die Todesursache
Nummer fünf, etwa 100.000 Menschen jährlich sterben daran, in
Deutschland wird diese Zahl auf 14.000 bis 17.000 geschätzt.
Alarmierende Zahlen, die es so nicht geben müsste: Denn in 25 bis
95 Prozent der Fälle liegt die Ursache von
Medikamentenunverträglichkeit in der individuellen genetischen
Ausstattung. Die Pharmakogenetik liefert dafür wichtige
Erkenntnisse.
Erst die Kenntnis über die individuellen genetischen Veränderungen
schafft die Voraussetzung, um Arzneimitteltherapien an die individuell
vorhandenen genetischen Dispositionen anzupassen. Über einen
Gentest lässt sich zum Beispiel voraussagen, ob und in welcher
Dosierung ein Patient ein Arzneimittel verträgt. Der Fortschritt auf
diesem Gebiet ist enorm: Bis heute sind tausende Genvarianten
identifiziert worden, welche die individuellen Reaktionen von Menschen
auf bestimmte Medikamente und Umweltfaktoren beeinflussen, das
Risiko für Erkrankungen erhöhen und zu
Lebensmittelunverträglichkeiten führen können.
Der Aufwand, hier schnelle Erfolge zu erzielen, ist überschaubar: Denn
allein schon für sieben Gene sind zahlreiche Varianten bekannt, welche
die Verträglichkeit der 200 meistverkauften Medikamente in den USA
beeinflussen. Dieses Wissen macht sich PGS zu Nutze: Es kann mit
bezahlbaren Aufwand die Auswirkungen dieser Arzneistoffe erklären.
Die ermöglicht konkrete Entscheidungen zur Vorbeugung negativer
Effekte oder passender Medikamententherapien.
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Ein Anwendungsbeispiel und ein Beispiel aus der Praxis
Ein Anwendungsbeispiel dafür, wie das mit PGS verfügbar gemachte
pharmakogenetische Wissen für eine individuell angepasste Therapie
sinnvoll eingesetzt werden kann, ist das Erkennen von Varianten des
TPMT-Gens. Dieses Gen spielt eine wichtige Rolle bei der
Verstoffwechslung von Medikamenten aus der Gruppe der Thiopurine.
Eines der am häufigsten verschriebenen Wirkstoffe dieser Gruppe ist
Azathioprin zur Behandlung von vielen entzündlichen Erkrankungen.
Das Problem: Bestimmte Varianten des TPMT-Gens können zu
verstärkter Wirkung bis hin zu lebensgefährlichen Zuständen nach der
Einnahme eines Arzneistoffs aus der Gruppe der Thiopurine wie
Azathioprin führen. Mit einer genetischen Untersuchung im Vorfeld
können relevante medizinische Entscheidungen getroffen werden, bevor
das Medikament verabreicht wird. So lassen sich etwa durch eine
Anpassung der Dosis oder die Verordnung eines alternativen Wirkstoffs
unerwünschte Wirkungen oder eine möglicherweise komplett erfolglose
Therapie verhindern.
Ein anderes und konkretes Beispiel aus der Praxis ist das einer
Patientin, bei der eine erbliche Fettstoffwechselstörung mit einem
gängigen Medikament (Simvastatin) behandelt wurde, dies aber
regelmäßig zu erheblichen unerwünschten Wirkungen führte (schwere
entzündliche Exfoliationen großer Hautareale). Ein Verzicht auf ein
Medikament war nicht möglich, doch selbst Versuche mit der geringst
möglichen Dosierung oder einem anderen Medikament mit ähnlichen
Wirkstoffen brachte keine Verbesserung. Das Rätsel konnte gelöst
werden, nachdem die verantwortliche Genvariante bei der Patientin
nachgewiesen wurde. Dabei zeigte sich, dass in Studien bei genau
dieser Genvariante bereits Unverträglichkeiten mit den bisher
eingesetzten Medikamentenwirkstoffen beschrieben wurden, aber
durchaus wirksame Alternativ-Medikamente (Fluvastatin) zur Verfügung
stehen. Mit dem Medikamentenwechsel verschwanden auch die
schweren unerwünschten Wirkungen.
„Das Wissen um genetische Varianten ermöglicht eine individuell
abgestimmte Arzneitherapie, mit der die gewünschte Wirkung eher zu
erreichen ist, als bei einer Standardtherapie“, sagt Prof. Dr. med. Ivar
Roots, ehemaliger Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie und
Toxikologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, und Mitglied des
wissenschaftlichen Beirats von bio.logis. „Durch die
pharmakogenetischen Analysen von bio.logis können Auswahl der
Medikamente und Dosierungen angepasst werden, so dass diese
wirksamer und sicherer sind. Es wird zunehmend selbstverständlich,
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solche genetischen Besonderheiten zu berücksichtigen.“ Nicht immer
wirkt ein Medikament bei allen Patienten gleich. Der Grund kann eine
unterschiedliche genetische Ausstattung sein. „Durch eine möglichst
umfassende Typisierung des Metabolisierungsinventars eines Menschen
ließen sich vermutlich viele Probleme bei der individuellen
Arzneimittelwirksamkeit und -verträglichkeit weitgehend vermeiden, so
dass die Gendiagnostik hier einen Gewinn für die Gesundheit der
Bevölkerung böte“, sagt Prof. Dr. Theodor Dingermann vom Institut für
Pharmazeutische Biologie der Goethe-Universität und
Biotechnologiebeauftragter des Landes Hessen.
Diese Kausalitäten individuell zu identifizieren und Alternativen
vorzuschlagen ist die besondere und einmalige Leistung von PGS, die
bisher von keinem anderen medizinischen Dienstleister erbracht werden
kann.
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Über bio.logis und PGS:
bio.logis Zentrum für Humangenetik ist die erste ärztlich-diagnostische Einrichtung, die
persönliche genetische Informationen über ein Internet-Portal (PGS - personal genomic
services) zugänglich und medizinisch nutzbar macht. Darüber hinaus bietet bio.logis mit
dem pharma.sensor Online-Informationen für die individuelle Anpassung von
Arzneimitteltherapien und liefert konventionelle humangenetische Diagnostik als
Auftragsleistung.
Weitere Informationen für Journalisten:
Dr. Maike Post
bio.logis
Altenhöferallee 3
60438 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69-530 8437-67
Fax:
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