Das Hand-Fuß-Syndrom

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Das Hand-Fuß-Syndrom
als Folge onkologischer Therapien
Eine der häufigsten Begleiterscheinungen von Chemotherapeutika ist das sogenannte Hand-Fuß-Syndrom (HFS). Diese Nebenwirkung, die auch
unter dem Namen palmar-plantare Erythrodysästhesie (PPE) oder Chemotherapie induziertes akrales Erythm bekannt ist, führt zu schmerzhaften
Rötungen und Schwellungen an Händen und Füßen.
Was genau ist das HFS und wie entsteht es?
Das Hand-Fuß-Syndrom ist eine besonders belastende Nebenwirkung bestimmter Zytostatika. Es drückt sich je nach Schweregrad in Form von
Rötungen, Blasen, Abschuppen der Haut, schmerzhaften Schwellungen oder Taubheitsgefühl an Handflächen und Fußsohlen aus. Unbehandelt
kann dieses Krankheitsbild das Bewältigen alltäglicher Aufgaben (beispielsweise Anziehen oder Kochen) stark beeinträchtigen oder sogar
unmöglich machen. Die Gründe für die Entstehung sind noch nicht vollständig geklärt. Besonders häufig tritt das HFS unter der Therapie
mit Capecitabin (Xeloda) auf, aber auch Docetaxel, pegyliertes liposomales Doxorubicin, 5-FU und Sorafenib können ein HFS auslösen.
Ab welchem Zeitpunkt das HFS auftritt ist unterschiedlich. Es muss aber
bereits mehrere Tage nach Therapiebeginn damit gerechnet werden.
Dort kommt es mit Sauerstoff in Kontakt, wodurch
sich in der Hornhaut sogenannte freie Radikale sammeln, welche die
Entzündungen der Hautzellen verursachen.
Das Chemotherapeutikum gelangt über
die Schweißdrüsen an die Hautoberfläche
und setzt sich dort fest.
Symptome nach Schweregrad
Wenn Krebspatienten während ihrer Chemotherapie Hautveränderungen, Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln an Händen und/oder Füßen
wahrnehmen, sollten sie sich schnellstmöglich an ihren behandelnden Arzt wenden. Ein HFS ist die wahrscheinlichste Erklärung für diese Erscheinungen. Je nach Ausprägung der auftretenden Krankheitszeichen wird das Hand-Fuß-Syndrom in folgende Schweregrade eingeteilt:
Ausmaß
Symptome
Grad I
Schmerzlose Rötungen, leichtes Kribbeln und/oder Taubheitsgefühl
» Keine Beeinträchtigung der täglichen Aktivitäten
Grad II
Starke, schmerzhafte Rötungen mit Schwellung
» Beeinträchtigung der täglichen Abläufe
Grad III
Feuchtes Abschuppen, Entzündungen, offene Wunden, Blasen, starke Schmerzen
» Erhebliche Beeinträchtigung bei allen täglichen Aktivitäten
HFS ist als Nebenwirkung nicht zu unterschätzen, da es bei einem ausgeprägten Verlauf zur Dosisreduktion oder sogar zur Unterbrechung der
Therapie führt und damit den Therapieerfolg und nicht zuletzt das Leben des Patienten gefährden kann.
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Prävention und Linderung
Patienten können zunächst mit relativ einfachen Maßnahmen versuchen, der Entstehung des HFS vorzubeugen.
Dazu zählen:
» Vermeidung von Druck, Reibung oder Hitzeeinwirkung
» Nicht mit heißem Wasser duschen oder waschen
» Ph-neutrale Seifen oder Duschöle verwenden (keine reizenden Substanzen)
» Zum Abspülen / Putzen Gummihandschuhe tragen
» Weite, bequeme Schuhe tragen
» Hände und Füße so oft wie möglich unbedeckt lassen (jedoch vor direkter Sonneneinstrahlung mit Sonnencreme schützen)
» Keine Pflaster auf die Haut kleben
» Hände mehrmals täglich mit Öl oder Creme pflegen (vor allem nach dem Waschen)
» Verzicht auf Dampfbäder, Saunagänge oder Sportaktivitäten, die zu starker Schweißbildung führen
» Mechanische Belastung der Handflächen (z. B. durch Kratzen, Klatschen oder durch die Benutzung von Handwerkzeugen) vermeiden
Eine frühzeitige und kompetente Patientenschulung ist hinsichtlich dieser Präventionspunkte von wesentlicher Bedeutung. Zur Behandlung des
Hand-Fuß-Syndroms kommen in Frage:
» Die Applikation von Hanföl, Feuchtigkeitslotionen/-salben oder Uridincremes
» Einnahme von Hanföl und Vitamin B6 zur Reduzierung bzw. Verzögerung des HFS-Syndroms
» Kühle Bäder oder Bäder mit Traubenkernextrakt
Die Heilungsdauer hängt von der individuellen Veranlagung sowie vom Schweregrad des HFS ab.
Fazit: Das HFS kann im schlimmsten Falle zur Therapieunterbrechung führen. Zwar ist nach Abklingen der Symptome eine Wiederaufnahme der
Chemotherapie möglich, oft aber nur mit einer reduzierten Dosis. Diese Reduktion kann den Erfolg der Behandlung negativ beeinflussen.
Mit anderen Worten: Therapieerfolg und Lebensqualität des Patienten können von einer gelungenen komplementären Behandlung von Nebenwirkungen wie dem Hand-Fuß-Syndrom abhängen.
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