Schraubendrehermodell der Enzyme

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Enzyme
Einführung1 anhand eines Werkzeuges als Analogie-Modell
Materialliste:
• Würfelzucker
• Holzasche
• Feuerzeug
• Unterlage (Blechdeckel)
•
•
•
•
•
(Kreuzschlitz-)Schraubendreher
verschiedene Schrauben
Holzklotz
Kopf einer Kreuzschlitzschraube
Papiertaschentuch
Einführung
Katalysatoren sind Stoffe, die eine chemische Reaktion beschleunigen, am Ende der Reaktion aber wieder im ursprünglichen
Zustand vorliegen.
Versuch: Was ist ein Katalysator?
a) Es wird versucht ein
Stück Zucker zu
entzünden.
Fazit: Zucker lässt sich
nicht entzünden sondern
er schmilzt
(karamellisiert).
b) Blindversuch: Die
Holzasche ist nicht
entflammbar. (Beinhaltet
kein brennbares Material
mehr.)
1
kursiver Text nach Cornelsen Pocket Teacher Biologie und dem Enzym-Leitprogramm der ETH Zürich
siehe aber auch bei Wikipedia
2
c) Ein Stück Zucker wird
mit Holzasche
eingerieben und
entzündet.
Fazit: Der Zucker
verbrennt mit sichtbarer
(blauer) Flamme.
Erklärung: Die Hitze der Gasflamme reicht nicht aus, um den Zucker zu entzünden. D.h.: die Aktivierungsenergie wird nicht
erreicht. (Versuch a). Die Holzasche ist selber nicht brennbar (Versuch b), stellt also bei Versuch c nicht das brennbare Material
dar. Tatsächlich brennt nun der Zucker. Die Holzasche (= Katalysator) hat die Aktivierungsenergie unter die Hitze der
Gasflamme gesenkt.
Die Aktivierungsenergie ist jene Energie, die aufgewendet werden muss, um eine chemische Reaktion zu starten.
Katalysatoren in Lebewesen werden als Biokatalysatoren oder Enzyme bezeichnet.
Werkzeug als Analogie-Modell für die Enzymaktivität:
biologische Fakten
Enzyme setzen die
Aktivierungsenergie so
weit herab, dass
Stoffumwandlungen unter
Körperbedingungen rasch
ablaufen können.
Enzyme gehen
unverändert aus der
Reaktion hervor und sind
daher nur in äußerst
geringen Konzentrationen
erforderlich.
Substrate sind Stoffe, die
von Enzymen umgesetzt
werden.
im Modell
Kreuzschlitzschraubendreher (hier
mit Ratsche oder
Knarre, die nur eine
Drehrichtung erlaubt.)
1 Schraubendreher,
viele Schrauben
Erklärung
Erst mit dem
Schraubendreher ist das
Verbinden von Holz und
Schraube möglich. (Geht
nicht mit bloßen
Fingern!)
Holzklotz und
Schrauben
Jene Stoffe, die durch das
Werkzeug verbunden
werden sollen.
Produkte sind jene Stoffe,
die aus einer Reaktion
hervorgehen.
Holzklotz mit
eingeschraubter
Schraube
Schraube und Holzklotz
sind während des
Eindrehens der Schraube
mit dem Schraubendreher
verbunden. Dieser wird
dann gelöst (geht
unverändert wieder
hervor). Die Schraube
bleibt fix im Holklotz
verankert (= Produkt)
Anzahl der pro
Sekunde hergestellten
Holzklötze mit
fixierter Schraube.
Bei Handarbeit wird sich
wohl die Wechselzahl
eher im negativen
Potenzbereich bewegen…
☺
Substrat + Enzym [ES]-Komplex Produke + Enzym
Durch die Wechselzahl
wird die Geschwindigkeit
angegeben, mit der
Enzyme ihr Substrat
umsetzen. Sie gibt die
Anzahl der
Substratmoleküle, die in
einer Sekunde umgesetzt
werden und liegt i.A. zw.
103 und 106.
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Damit Enzyme ihre
Substratmoleküle finden,
haben sie eine
charakteristische
Oberfläche. Diese ist
zerklüftet und besteht aus
Hohlräumen und Spalten.
Eine solche Spalte bildet
das aktive Zentrum.
Klingenspitze in ihrer
besonderen Form (z.B.
Schlitz-, Kreuzschlitzschraubendreher)
Das Ein- (oder Heraus-)
Drehen einer
Kreuzschlitzschraube ist
nur mit einem
Kreutzschlitzschraubendreher möglich.
Um 1890 verglich Emil
Fischer das Substrat mit
einem Schlüssel und das
Enzym mit einem
Schloss. Passen Schlüssel
und Schloss zusammen,
kommt es zu
Wechselwirkungen
zwischen
Enzym und Substrat.
Klingenspitze und
Schraubenkopf
Die kreuzförmige
Klingenspitze passt genau
in die kreuzförmige
Ausnehmung der
Kreuzschlitzschraube.
Nicht hingegen bei den
anderen abgebildeten
Schrauben, die daher
nicht als Substrat dienen
können.
Ein Enzym-SubstratKomplex bildet sich
vorübergehend, durch die
Einlagerung des
Substrates in das aktive
Zentrum.
Verbindung zwischen
Klingenspitze und
Schraubenkopf
Die Klingenspitze des
Schraubendrehers ist
passgenau verbunden mit
dem Mitnahmeprofil der
Schraube.
Schlüssel-Schloss*
Enzyme werden durch die
Endung
-ase
gekennzeichnet.
Enzyme sind
hochmolekulare Proteine.
Manche enthalten zudem
einen Nicht-Proteinanteil,
den man Coenzym oder
auch Cofaktor nennt. Der
Proteinanteil heißt dann
Apoenzym, das gesamte
Enzym Holoenzym.
Material, aus dem der
Schraubendreher
besteht: Schraubklinge
aus Metall, Griff aus
Holz oder Plastik
Substratspezifität:
Aufgrund des SchlüsselSchloss-Prinzips ist ein
Enzym spezifisch für ein
bestimmtes Substrat.
Mit Kreuzschlitzschraubendreher kann
kein Schlitzschrauben
eingedreht werden.
Wirkungsspezifität: Ein
Enzym katalysiert nur
eine bestimmte Reaktion.
Bei Verwendung einer
Ratsche (Knarre):
Eindrehen oder Lösen
einer Schraube.
Bezeichnung als
–schraubendreher, vorerst
unabhängig von der Form
der Klingenspitze
Ein Schraubendreher
entspräche demnach
einem Holoenzym, das
aus Apoenzym (Griff)
und Coenzym
(Schraubklinge)
zusammengesetzt ist.
Nur für Schrauben
bestimmter Kopfform
(Mitnahmeprofil) und
Material, in das sich der
Schrauben eindrehen
lässt. (Nicht z.B. in ein
Eisenstück)
Nur zum Festziehen und
Lösen von Schrauben
aufgrund ihres Gewindes.
Nicht aber z.B. zum
Einschlagen eines Nagels.
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Bei der kompetitiven
Hemmung konkurriert
ein Stoff, dessen Struktur
dem Enzymsubstrat
ähnlich ist, mit dem
Substrat und blockiert das
aktive Zentrum.
Ein nicht intakter
Schraubenkopf ist auf
die Klingenspitze
aufgesteckt.
Durch die Blockierung
der Klingenspitze kann
nun keine intakte
Schraube eingedreht
werden.
Der Schraubenkopf kann
wieder entfernt werden.
Bei der nicht
kompetitiven Hemmung
bindet sich ein Inhibitor,
z.B. ein Schwermetallion,
an die Enzymproteine und
inaktiviert sie
irreversibel.
Auf die Klingenspitze
ist ein Papierknäuel
fix aufgeklebt.
Durch die Blockierung
der Klingenspitze kann
nun keine intakte
Schraube eingedreht
werden.
Durch den Kleber ist
diese Blockierung nicht
rückgängig zu machen.
Bei der allosterischen
Hemmung lagert sich ein
Hemmstoff nicht am
aktiven Zentrum, sondern
an einer anderen Stelle
des Enzyms an und
verändert die Struktur des
gesamten Enzyms.
Schraubklinge ist
verkehrt in den Griff
montiert.
Form des
Schraubendrehers wurde
so verändert, dass die
Klingenspitze nicht
zugänglich ist. (Kann
wieder rückgängig
gemacht werden.)
hier stoßen wir an die
Grenzen des Modells:
Ein Handwerker wird
dann am produktivsten
sein, wenn die
Umgebungstemperatur
nicht zu kalt und nicht zu
heiß ist. ☺
Enzymaktivität
Abhängigkeit von der
Temperatur: Das
Optimum der
Enzymaktivität liegt i.d.R.
im Bereich der
Körpertemperatur. (Vgl.
aber z.B. Bakterien in
heißen Quellen!)
Abhängigkeit vom pHWert: Je nach Wirkort
haben die Enzyme oft ihr
Wirkungsoptimum in
einem bestimmten pHBereich. (Vgl. z.B.
Verdauungsenzyme des
Magens)
Aber eventuell:
optimale Temperatur in
der Werkstatt
hier stoßen wir an die
Grenzen des Modells.
Aber eventuell: Griff
getaucht in
Seifenlösung (hoher
pH) oder in eine Säure
(niedriger pH)
pH-Optimum läge im
neutralen Bereich, weil
der Handwerker weder
einen von der
Seifenlösung rutschenden
noch einen ätzenden Griff
zur Hand nehmen würde
☺
Für die Einteilung der Enzyme empfiehlt es sich, das Modell von „Schraubendreher“ auf „Werkzeuge“ allgemein zu erweitern.
Enzym-Hauptklassen
1) Oxidoreduktasen
katalysieren Redoxreaktionen
2) Transferasen
übertragen funktionelle Gruppen von einem Substrat auf ein anderes
Schaufel
3) Hydrolasen
spalten Bindungen unter Einsatz von Wasser
Schere
4) Lyase
katalysieren die Spaltung oder Synthese komplexerer Produkte aus
einfachen Substraten, allerdings ohne Verbrauch von ATP.
5) Isomerase
beschleunigen die Umwandlung von chemischen Isomeren
6) Ligase oder
katalysieren Additionsreaktionen mithilfe
Schraubzwinge oder
Synthethasen
von ATP.
Kleber, auch der oben
verwendete Schraubendreher
(Energie des Handwerkers
ist notwendig)
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