Seminar 05 - HAAG Elektronische Messgeräte GmbH

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„Strom ist nicht alles, aber ohne Strom ist nichts“
Fachbibliothek von HAAG
EUROPA
bei
Nacht
Die Firma HAAG Elektronische Messgeräte GmbH ist Hersteller hochpräziser
Messgeräte zur Erfassung und Analyse aller qualitätsbeschreibenden
Eigenschaften der Elektroenergie.
Zu den aktuell erarbeiteten Kompetenzfeldern gehören derzeit::
► Messgeräte für Niederspannungssammelschienen mit n-Stromeingängen:
Lastflussanalyse mit Leistungsspitzen, Symmetrieüberwachung, Blindleistungsbedarf, Störbelastung einzelner Phasen, Allgemeine Netzanalyse
► Messwandler für gesicherte Messungen unter der Kategorie CAT IV / 1000 V.
HAAG veröffentlicht regelmäßig eigene Fachbeiträge und stellt Seminarunterlagen namhafter Fachspezialisten ins Netz:
www.haag-messgeraete.de → Bibliothek
Grundlagen der elektrischen Energieversorgung
HAAG stellt anschaulich gestaltete Seminarunterlagen über die Grundlagen
der elektrischen Energieversorgung zum Download bereit.
Die Seminare werden regelmäßig von Dipl.-Ing. Walter Castor, Stadtwerke
Erlangen AG, veranstaltet und unterliegen seinem Copyright.
Die Vervielfältigung und der Druck dieser Unterlagen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors zulässig.
Dem Leser wird umfassendes Wissen über Grundlagen, Basistechnologien,
Fachausdrücke und Wirkungsprinzipien aus dem Fachgebiet der Energieversorgung vermittelt.
Die Seminare richten sich hauptsächlich an Einsteiger in das Fachgebiet, aber
auch Profis finden viele neue Informationen. Diese Unterlagen eignen sich
hervorragend zur Auffrischung des Grundlagenwissens.
Viele interessante Beispiele beleben den Blick in die Praxis.
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Seminar
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Seminar
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01 - Grundlagen (ca. 3,4 MB)
02 - Netze (ca. 2,9 MB)
03 - Isolierstoffe (ca.0,28 MB)
04 - Kabel und Freileitungen (ca. 5,0 MB)
05 - Schaltgeräte (ca. 1,4 MB)
06 - Trafo und Wandler (ca. 3,8 MB)
07 - Schaltanlagen (ca. 7,0 MB)
08 - Fehler in Netzen (ca. 1,9 MB)
09 - Netzschutz und Leittechnik (ca. 1,2 MB)
10 - Arbeitssicherheit (ca. 2,1 MB)
11 - Entstörungen (ca. 0,8 MB)
12 - Schaltungen (ca. 0,35 MB)
13 - Kundenanlagen (ca. 1,0 MB)
14 - Dokumentation (ca. 0,5 MB)
15 - Netzberechnung ca. 0,3 MB)
Kontaktflächen
Temperaturverteilung in
einem Lichtbogen bei
unterschiedlichen Gasen
Temperatur x 103 K
(contact area)
11
9
7
N2
5
O2
3
SF6
1
scheinbare
wahre
1,0
0,5
Kontaktfläche
1,0
0,5
0
rel. Radius r/R
Entstehung des Lichtbogens:
Durch die hohe Stromdichte steigt die Temperatur stark an. Metallteile verdampfen und
stellen leitfähige Verbindungen her. Der Stromfluss nimmt dadurch zu, die Temperatur steigt
weiter. Zwischen den Elektroden entsteht ein aggressives Gas-Plasma, in dem alle chem.
Verbindungen aufgebrochen sind.
Das Material verdampft.
© W. Castor, 2012
1
Kontakttrennung
(contact parting)
Ziel: Lichtbogenlöschung möglichst im Zeitpunkt des 1. Nulldurchgangs des Stromes
Ein vorheriger Abriss muss wegen der auftretenden Überspannungen vermieden werden
vor
während
u = L×
nach
3
di
dt
3
1
1
1
4
1
2
1
1
1
2
3
4
Schaltstück
Stromenge
Strömungsfeld
Lichtbogen
Lichtbogen: + erhöht den Widerstand des Schaltkreises und dämpft den Strom
- Schaltstückverschleiß durch Abbrand
2
© W. Castor, 2012
Spannungsfall im Lichtbogen
Spannungsfall
Kathode
UB
Anode
Säule
UA
US
UB
UB = U K + U A + U S
UK
Abstand von der Kathode
UK und UA sind abhängig von der Kühlung und den Kontaktwerkstoffen
© W. Castor, 2012
3
Prinzip Gleichstromlöschung
(direct-current arc extinction)
Der Lichtbogen wird in die Länge gezogen, so daß seine Spannung größer
als die treibende Netzspannung werden muß
Lichtbogenspannung US
Netzspannung U
Kontakttrennung
Kurschlußzeitpunkt
I
Deion-Kammer
Praktisch nur in Niederspannungsschaltgeräten einsetzbar
Großer Energieumsatz
4
© W. Castor, 2012
Prinzip Wechselstromlöschung
Nach 5 ms:
Kontaktabstand: 0,5 cm
Höhe der w.k. Spg.: 1000 V
Nach 25 ms:
Kontaktabstand: 2 cm
Höhe der w.k. Spg.: 1700 V
u,i
u
UV1
UW(t)
UW(t)
1700 V
1000 V
UV2
i(t)
^
U50
5
i(t)
t (ms)
^
U50
t (ms)
25
© W. Castor, 2012
5
Schalten
Schaltgeräte sind Geräte zum Verbinden (Einschalten) oder
Unterbrechen (Ausschalten) von Stromkreisen.
Schalter Aus: Schaltkontaktspannung US >0, Strom IS= 0
Schalter Ein: Schaltkontaktspannung US = 0, Strom IS > 0
IS
U
US
R
Je größer ∆ IS und ∆ US sind, desto aufwendiger muss ein Schalter konstruiert sein,
um einen Schaltlichtbogen zu vermeiden bzw. auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
Im eingeschalteten Zustand sind sie Bestandteile der Strombahn,
im ausgeschalteten Zustand Bestandteile der Isolation
6
© W. Castor, 2012
Einteilung der Schaltgeräte
(switching device, switchgear)
Entsprechend der Beanspruchung beim Schalten wird unterteilt:
Stromloses Schalten
Trennschalter (Trenner)
Schalten von Betriebsströmen
Lastschalter, Lasttrennschalter (Lasttrenner)
Schalten von Kurzschlußströmen
Leistungsschalter
Auswahl der Schaltgeräte
• nach Art der Schaltaufgabe im ungestörten und im gestörten Netzbetrieb
• nach Schalthäufigkeit
• nach Bemessungsdaten
(Bemessungsspannung, -betriebsstrom, -auschaltstrom, -isolationspegel, -stoßstrom,
-Kurzschlußeinschaltstrom, -Kurzschlußausschaltstrom)
© W. Castor, 2012
7
Antriebe von Schaltgeräten
Schaltstellung: direkt am Schaltgerät oder durch Hilfsschalter am Blindschaltbild
Kraftspeicher: sichern der ausreichenden,
reproduzierbaren Schaltgeschwindigkeit
besonders beim Einschalten
Motorkraft, Druckluftantriebe (u. U. mit
Vorratsbehälter am Schaltgerät)
Federkraftspeicher (Hand- oder Motoraufzug)
Zustand wird am Schaltgerät angezeigt: gespannt – entspannt
Antriebsarten: Federkraftspeicher (Hand oder motorisch)
Druckluftantrieb
Hydraulischer-Federkraftspeicher
elektrohydraulischer Antrieb
Magnetantrieb
Betätigungseinrichtungen: elektrisch: Druckknöpfe, Schalter
mechanisch: Hebel, Drehantriebe
Betätigungsmöglichkeiten: am Schaltgerät selbst (mechanisch, immer unverriegelt)
in unmittelbarer Nähe des Schaltgerätes (Vor-Ort-Steuerung)
in einem zentralen Raum (Nahsteuerung)
von Ferne aus der Leitstelle (Fernsteuerung)
8
© W. Castor, 2012
Trennschalter
(disconnector)
• schalten leistungslos (i < 0,5 A)
• können abnormale Ströme
(Kurzschluß) führen
• stellen im geöffneten Zustand eine
sichtbare Trennstrecke dar
(z. B. für Arbeiten an nachgeschalteten
Betriebsmitteln)
AUS-Zustand
Schalterpol
10-kV-Trennschalter
EIN-Zustand
© W. Castor, 2012
9
Bauformen Trennschalter
220-kVDrehtrennschalter
Symbol im Übersichtsplan
380-kVPantographentrennschalter
„Symbolsprung“
EIN
AUS
10
© W. Castor, 2012
Lasttrennschalter
(switch disconnector)
• schalten Betriebsströme AUS und EIN
(bis cos ϕ = 0,7)
• können abnormale Ströme
(Kurzschluß) führen
• stellen im geöffneten Zustand eine
sichtbare Trennstrecke dar
Mechan.
Schaltspiele
1000
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
Ausschaltstrom
20
2
Übliche
Schalthäufigkeit
1...2 /a
Prinzip der Lichtbogenlöschung:
© W. Castor, 2012
11
Lichtbogenlöscheinrichtungen I
(arc control device)
Hartgasprinzip:
Durch die Lichtbogeneinwirkung wird Gas (H2,
Kohlenwasserstoffe) aus dem Isoliermaterial abgespalten.
Daraus resultiert eine Drucksteigerung in der Löschkammer und damit eine Löschmittelbewegung. Sie erzeugt
eine erhöhte Wärmeabgabe und somit im Stromnulldurchgang eine Entionisierung der Schaltstrecke.
Die Gasabgabe ist abhängig von der im Lichtbogen
umgesetzten Leistung.
Kipprohr-Bauform
12
© W. Castor, 2012
Lichtbogenlöscheinrichtungen II
Foto: Driescher, Wegberg
Lichtbogenlöschung in einem Lasttrennschalter
Foto: Driescher, Wegberg
Schaltung mit Nennstrom !
© W. Castor, 2012
13
Foto: Peters & Thieding
Bauformen von Lasttrennschalter
Vakuum-Lastrennschalter
Typenschild
rating plate
14
mit HH-Sicherungsunterbau
und einschaltfestem Schnellerder
(Erdungsdraufschalter)
(high-speed grounding switch)
© W. Castor, 2012
Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen I
(three-position-disconnector)
Durch Volumenverringerung in der
Schaltkammer wird eine erzwungene
Löschmittelbewegung erzeugt
Mechan.
Schaltspiele
5000
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
Ausschaltstrom
100
5
Übliche
Schalthäufigkeit
Schaltstellung EIN
1...2 /Monat
© W. Castor, 2012
15
Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen II
stromführender
Hauptkontakt
Wolfram-Vorkontakt
Kontaktgestaltung
Schaltstellung AUS
16
© W. Castor, 2012
Schaltstellungen des Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen
GEERDET
AUS
EIN
Ausgangsseite
Ausgangsseite
Ausgangsseite
© W. Castor, 2012
17
Erderbarriere bei Arbeiten
Erderbarriere
Keine Rück- oder Überspannung möglich
18
© W. Castor, 2012
Leistungstrennschalter
(circuit-interrupter)
• Leistungsschalter mit funktionsintegrierter Trennstrecke
• speichert Schaltfolgen
• Einsatz vornehmlich in SF6-Schaltanlagen mit hohen
Schaltspielzahlen (Windkraftanlagen)
Sammelschiene
Löschspule
EIN-Kontakt
Schaltmesser
Strom I
Erdungskontakt
vom Strom erzeugtes
Magnetfeld B
Durchführung
Prinzip: Moeller
© W. Castor, 2012
19
Leistungsschalter
(circuit-breaker)
• schalten Kurzschlußströme ein oder aus
• speichern Schaltfolgen
10-kV-Vakuum-Leistungsschalter
Mechan.
Schaltspiele
10.000
20
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
10.000
Ausschaltstrom
5 - 100
Übliche
Schalthäufigkeit
© W. Castor, 2012
Vakuum-Schalter I
Kupferstempel
fest
(vacuum circuit-breaker)
Schalthub: wenige Millimeter
Innendruck der Röhre: <10-7 bar
Schaltvorgang:
Keramikisolator
Pumpstutzen
Pumpbohrung
Abschirmung
1. Schaltstücktrennung: Kontaktmaterial
verdampft durch den Strom
2. „Lichtbogen“ im Metalldampfplasma bis zum
nächsten Nulldurchgang
3. Lichtbogen verlöscht, die Ladungsträger
rekombinieren und der Metalldampf verliert
seine Leitfähigkeit.
4. Die Schaltstrecke ist entionisiert und verfestigt, der
Metalldampf kondensiert auf den Schaltstücken
5. Ein Teil kondensiert als Dampfschirm auf der Schaltkammerwand und verhindert leitfähigen Niederschlag
Edelstahlzylinder
Kontaktkörper
Kontaktmaterial
Abschirmung
Metallfaltenbalg
Geringer Energieumsatz, hohe Lebensdauer, lange
Wartungs-Intervalle
Keine unzulässig hohen Schaltüberspannungen,
jedoch Überspannungen infolge multipler Wiederzündungen
möglich (externe Überspannungsbegrenzer erforderlich)
Kupferstempel
beweglich
© W. Castor, 2012
21
Vakuum-Schalter II
Ausschalten von Betriebsströmen und Kurzschlußströmen < 10 kA
Es entsteht ein diffuser Lichtbogen aus vielen parallelen
Einzellichtbögen (jeweils ca. 100 A), die nacheinander
beim Abnehmen des Stromes in der Halbwelle erlöschen
(sog. A-Bogen).
Diffuser
Modus
Ausschalten von Kurzschlußströmen > 10 kA
Der Lichtbogen kontrahiert durch sein Eigenmagnetfeld.
Zur Vermeidung von lokalen Überhitzungen an den
Schaltstücken wird der Lichtbogen zum Laufen
gebracht (sog. B-Bogen).
a. Radiales Zusatzmagnetfeld
Gegenläufig geschlitzte Schaltstückträger formen einen schleifenförmigen Stromweg. Die Kraft des
Magnetfeldes läßt den Lichtbogen
umlaufen
Konzentrierter
Modus
b. Axiales Zusatzmagnetfeld
Die Schaltstückträger sind gleichsinnig
geschlitzt und formen einen spulenförmigen
Stromweg. Durch das axiale Magnetfeld wird
der Lichtbogen diffus gehalten
22
© W. Castor, 2012
Quelle: ABB
Fertigung von Vakuum-Röhren
10 -7 bar
ƒ Fertigung im Reinraum
ƒ Ultrahochvakuumerzeugung von 10-7 bar durch
Lötung im Vakuumofen bei über 800 °C
ƒ Spannungskonditionierung zur Erhöhung
der Spannungsfestigkeit
200 km
MIR
300 km
© W. Castor, 2012
23
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern I
Ölkesselschalter
Alle Pole befinden sich in einem gemeinsamen Kessel
In der Regel ist keine Löschkammer vorhanden, der
in zwei Teillichtbögen aufgeteilte Lichtbogen wird mit
einer Schaltraverse gezogen.
Funktion: Bildung von Wasserstoff aus Öl
(Wasserstoffeffekt). Wasserstoff hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit und einen hohen Lichtbogenspannungsfall
(13,5 mal so hoch wie Luft)
Grosses Ölvolumen (bis > 100 l), große Lichtbogenarbeit
(große Lichtbogenlänge, lange Dauer) hoher Gasdruck
bis hin zur Kesselexplosion
24
© W. Castor, 2012
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern II
Ölarmer Leistungsschalter
(small-oil-volume circuit-breaker)
Lichtbogenlöschung durch Ölströmung,
entweder durch LiBo selbst erzeugt oder
durch Pumpeinrichtung erzwungen
(bei starrer Löschkammer durch Schalterstiftbewegung möglich)
Kombination aus stromabhängiger und
stromunabhängiger Ölströmung
Radiale Beblasung (Querströmung)
„weiches“ Schalten aufgrund der Restleitfähigkeit der offenen Schaltstrecke
© W. Castor, 2012
25
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern III
Lichtbogenspannung
Wiederkehrende Spannung
Spannung an derr Schaltstrecke
Strom
t1
Einschaltstellung
26
t2
Schaltstift
verläßt
Kontakttulpe
LiBo entsteht
t3
t4
t5
Ölströmung
kühlt den
LiBo
LiBo
erlischt
Ausschaltstellung
© W. Castor, 2012
Löschprinzipien von konventionellen Leistungsschaltern IV
Wasserschalter (Expansionsschalter)
Durch den LiBo wird Wasserstoff gebildet.
Das Gas umgibt den LiBo unter hohem Druck. In der Nähe des
Stromnulldurchgangs wird die Gasentwicklung schwächer, der
Druck nimmt ab, das Wasser verdampft schlagartig, die Schaltstrecke wir entionisiert.
Wegen der Leitfähigkeit des Wassers sind Lufttrennmesser
erforderlich
Beim Einschalten auf Kurzschluß durch Vorlichtbogen Abbrennen
des Schaltstiftes
Expansin = dest. Wasser + Glykol
Druckluftschalter (air-blast circuit-breaker)
Löschmittelströmung immer stromunabhängig
Zum Vermeiden von Schaltüberspannungen werden
Widerstände parallel zur Schaltstrecke geschaltet.
Doppelhub erforderlich: Kontakttrennung + Isolierhub
Speichern eines großen Luftvolumens notwendig
(Betriebsdrücke, große Rohrquerschnitte)
Bei Ausfall der Druckluftversorgung kann nicht geschaltet
werden !
Laute Schaltgeräusche
© W. Castor, 2012
27
Überspannungsableiter I
(surge voltage protector)
Schutz von Anlagen und Geräten vor Überspannungen
(Blitzeinschläge, Schaltüberspannungen, Erdschlüsse)
Isolationskoordination
Funkenstreckenableiter:
Löschfunkenstrecke
Unterbrechen des
Ableitstromes und
Trennung im
Normalbetrieb
spannungsabhängiger Widerstand
(SiC-Varistor) mit Funkenstrecke
Vorteil: einfache Dimensionierung
für jede Sternpunktform einsetzbar
Nachteil: hohe Restspannung
Ansprechspannung
SiC-Varistor
(Begrenzung der Restspannung)
Restspannung
Ableitstoßstrom
Folgestrom
0
28
10 ms
© W. Castor, 2012
Überspannungsableiter II
Metall-Oxid-Ableiter (MO):
Metall-Oxid-Widerstandsscheiben mit
spannungsabhängiger Kennlinie ((ZnO)
Vorteil:
niedriger Schutzpegel
Nachteil: genaue Anpassung an Netzverhältnisse
MO-Ableitwiderstand
(ZnO mit nichtlinearer
Kennlinie)
Ableitstrom (A)
105
104
103
102
SiC
10
1
10-1
ZnO
10-2
10-3
Klemmen-/
Dauerspannung
10-4
1
2
3
Kontrollfunkenstrecke
(spark gap)
220-kV-Ableiter
© W. Castor, 2012
29
Überspannungsableiter
- Temporäre, betriebsfrequente Überspannung
(Lastabwurf, Fehler mit Erdberührung)
Dauer:
0,1 sec … 2 h
Höhe: bis ca. 17 kV (Ur=12 kV)
bis ca. 34 kV (Ur=22 kV)
- Schaltüberspannungen
in üblichen Stromkreisen:
Frequenz:
< 1 Hz
Höhe: bis ca. 30 kV (Ur=12 kV)
bis ca. 60 kV (Ur=22 kV)
beim Zu- und Abschalten von leerlaufenden Leitungen:
steile Impulse 0,1 … 10 µs
Höhe: bis ca. 22 kV (Ur=12 kV)
bis ca. 44 kV (Ur=22 kV)
in induktiven Stromkreisen:
steile Impulse 0,1 … 10 µs
Höhe: bis ca. 40 kV (Ur=12 kV)
bis ca. 80 kV (Ur=22 kV)
- Blitzüberspannung
steile Impulse 0,1 … 10 µs
Höhe: bis ca. 190 kV
30
© W. Castor, 2012
Primäre Bemessungsgrößen
Bemessungsbetriebsspannung Ur:
Obere Grenze der höchsten Spannung des Netzes für welches das
Schaltgerät vorgesehen ist.
3,6 kV – 7,2 kV – 12 kV – 17,5 kV – 24 kV – 36 kV – 52 kV – 72,5 kV- 100 kV – 123 kV – 145 kV – 170 kV – 245 kV
300 kV – 362 kV – 420 kV - 550 kV – 800 kV
Bemessungsisolationsspannung Up:
Isoliervermögen von Leiter gegen Erde, zwischen den Leitern und über
geöffnete Trennstrecken. Nachweis durch Blitzstoßspannung mit
Normstoß 1,2 / 50 µs und Wechselspannungsprüfung 50 Hz / 1min.
typ. Werte: Ur = 12 kV: UP = 75 kV
Ur = 24 kV: UP = 125 kV
Ur = 123 kV: UP = 450 kV
Bemessungsstoßspannungsfestigkeit Uimp: Mass für die Festigkeit der Isolationsstrecken eines Schaltgerätes
gegenüber Stoßüberspannungen
Bemessungsbetriebsstrom Ir:
Strom, den die Hauptstrombahn unter def. Bedingungen dauernd führen
kann ohne thermisch Schaden zu nehmen
Bemessungsstoßstrom Ip:
Scheitelwert der ersten Teilschwingung nach Stromflußbeginn im
Kurzschluss. Maß für die elektodynamische (mech.) Beanspruchung
Bemessungskurzschlußeinschaltstrom ICM: Scheitelwert des Einschaltstromes bei einem Kurzschluß an den
Anschlüssen eines Schaltgerätes. Die dyn. Stromkräfte wirken der
Bewegung de Schaltstücke entgegen.
Bemessungsausschaltstrom Ir:
Lastausschaltstrom im Normalbetrieb
Bemessungskurzschlußausschaltstrom ICN: Effektivwert des Ausschaltstromes bei Kurzschluß an den Anschlüssen
© W. Castor, 2012
31
Auswahl Schaltgeräte: Normalbetrieb
Schaltaufgabe
Leistungsschalter
Leistungstrennschalter
(Vakuum, SF6)
Lasttrennschalter
(Luft, Hartgas)
Trennschalter
einschaltfeste
Erdungsschalter
Überspannungsableiter
induktive Stromkreise
leerlaufende Trafos
(Nullpunktbildner)
x
x
x
Belastete Trafos
x
x
x
Trafo im Rush
x
x
Petersenspulen
x
x
Kompensationsspulen
x
Motoren im Anlauf
x
x
kapazitive Stromkreise
Kondensatoren
x
x
x
unbelastete Kabel
x
x
x
x
unbelastete Freileitungen
x
x
Filterkreise
x
x
Rundsteueranlagen
x
x
Parallelschalten von
Kondensatoren
x
x
Ringauftrennung
x
andere Betriebsaufgaben
x
Sammelschienenwechsel
Erden und Kurzschließen
x
Synchronisieren
x
Trennen
Ableiten von
Überspannungen
32
x
x
x (verriegelt)
x
x
x
x
x
© W. Castor, 2012
Auswahl Schaltgeräte: gestörter Betrieb
Schaltaufgabe
Leistungsschalter
Leistungstrennschalter
(Vakuum, SF6)
Lasttrennschalter
(Luft, Hartgas)
Sicherung
einschaltfeste
Erdungsschalter
Schalten bei Kurzschluß
Einschalten
x
Klemmenkurzschluß
x
Kurzunterbrechung
x
Kurzschluß hinter
Generator
x
Kurzschluß hinter
Drosselspule
x
Kurzschluß hinter
Transformator
x
blockierter Motor
x
Doppelerdschluß
x
Phasenopposition
x
x
x
x
x
x
x
x
Schalten bei Erdschluß
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Netzseite
x
x
bel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Netzseite
x
x
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Lastseite
x
x
x
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Lastseite
x
x
(x)
(x)
andere Betriebsaufgaben
Trennen unter Last
Schnellumschalten
33
x
x
Trafo mit Windungsschluß
x
Kurzschließen bei
anstehender Spannung
x
x
x
© W. Castor, 2012
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