Bedeutung des MRT für Diagnostik und Therapiemonitoring

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8. Internationales Symposium
23. Juni 2007
Bedeutung des MRT für Diagnostik und
Therapiemonitoring
Prof. Dr. med. Michael Sailer,
MS-Ambulanz, Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Die Magnetresonanztomographie (MRT) eignet sich sehr gut für die Darstellung
von anatomischen Strukturen des zentralen Nervensystems und deren
pathologischen Prozessen. Mit neueren Methoden der MR-Bildgebung können
darüber hinaus bei noch normal aussehender weißer oder grauer Substanz,
Parameter bestimmt werden, die bereits eine Störung der Gewebsintegrität
anzeigen.
Im klinischen Einsatz steht die sog. konventionelle MRT-Bildgebung im
Vordergrund. Bis zu 80 % der Patienten mit einem ersten klinischen Ereignis das
auf eine MS verdächtig ist, haben bereits ein pathologisches T2-gewichtetes
MRT. Die prognostische Aussagekraft der T2-gewichteten MRT-Untersuchung zu
Beginn der Erkrankung im Hinblick auf den Krankheitsverlauf wurde mittlerweile
in mehreren Studien bestätigt. Eine hohe Läsionslast spricht für einen aktiveren
Verlauf. Diese Patienten weisen eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
eines zweiten Schubes in den folgenden Jahren auf.
Die Diagnosekriterien nach McDonald sowie die 2005 revidierten Kriterien
begründen
sich
auf
den
Daten
der
kernspintomographischen
Verlaufsbeobachtung, des „natürlichen“ Krankheitsverlaufes und der Ergebnisse
der Frühtherapiestudien. Die MR-Kriterien sind so aufgebaut, dass Lokalisation
und das zeitliche Auftreten der Läsionen als räumliche und zeitliche Kriterien
definiert wurden. Somit kann anhand der subklinischen Krankheitsaktivität nach
dem ersten klinischen Ereignis die Diagnose einer MS frühzeitig gestellt werden.
Das MRT-Monitoring mittels der konventionellen MR-Bildgebung im weiteren
Verlauf der Erkrankung liefert keine validierten Daten, die das Gesamtbild der
Erkrankung insbesondere auf einer individuellen Basis ausreichend abbilden
würden, sodass derzeit ohne eine klinische Indikation eine MRT-Untersuchung im
Verlauf nicht empfohlen wird.
Die Bedeutung der MRT am Anfang der Erkrankung ist durch die Möglichkeit
einer frühen Diagnosestellung und somit auch einer frühen Einleitung einer
Therapie gestiegen. Trotz einer hohen Spezifität der McDonald-Kriterien (95%)
erfordert die Diagnosestellung mittels der MRT-Kriterien eine neuroradiologische
Differentialdiagnostik sowie einen kritischen Umgang mit der Methodik. Die
Vorgehensweise bei den MRT-Untersuchungen in der täglichen Routine
unterscheidet sich derzeit erheblich, so dass die Vergleichbarkeit, und somit der
Einsatz dieser Untersuchung bei einzelnen Patienten in der Aussagekraft deutlich
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eingeschränkt ist. Die Etablierung eines operativen Qualitätsstandards für die
MRT-Routineuntersuchung ist ein zwingendes Vorgehen, um die Lücke zwischen
der Rolle der MRT-Untersuchung in Studien und in einer individuellen
Patientenuntersuchung zu schließen.
Prof. Dr. med. Michael Sailer,
MS-Ambulanz, Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
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