unsere Stimme anders wahr

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April 2015
Körper
Warum nehmen wir
unsere Stimme anders wahr
als andere?
Hast du deine Stimme schon mal auf ein Tonband aufgenommen und dann abgespielt? Wenn ja, hast
du dich bestimmt gewundert, dass sie heller klingt, als du sie sonst kennst. Komisch, oder? Woran das
liegt, haben wir die Stimmexpertin Eva Loschky gefragt.
„Wir hören unsere Stimme tiefer als andere sie hören“,
sagt Eva Loschky. Aber warum? Im Kehlkopf versetzt
unsere Ausatemluft die Stimmbänder in Schwingung. Dadurch wird der Ausatem in Schallwellen umgewandelt. Das ist unsere Stimme. Zunge und Lippen
formen diese Schallwellen zu Buchstaben und Wörtern. Der offene Mund funktioniert dabei wie ein Megafon: die Schallwellen treten aus dem Mund heraus
und gelangen über die Luft an die Ohren unseres Zuhörers. Gleichzeitig gelangen sie von außen auch an
unsere eigenen Ohren.
Doch du hörst deine eigene Stimme nicht nur über
den Luftschall, wie dein Zuhörer. Du hörst deine
TEST: Nimm dir einen Teller und halte
ihn mit zehn Zentimeter Abstand vor
den Mund, jetzt sag einen beliebigen
Satz. Sicher hast du deine Stimme jetzt
höher gehört. Das liegt daran, dass die hohen Töne vom Teller reflektiert werden und
vermehrt an dein Ohr gelangen.
Stimme zusätzlich über den Knochenschall. Denn
die Schallwellen werden von deinem Kehlkopf, direkt
über Knochen und Gewebe in dein Innenohr geleitet.
Dabei dämpft das weiche Gewebe die kurzen Schallwellen – also die höheren Töne. Du hörst dich tiefer.
Das kannst du testen: Sag’ einen Satz ganz normal
und wenn du ihn dann noch einmal sagst, hältst du
dir die Ohren zu. Jetzt nimmst du den Knochenschall
wahr. Das klingt tiefer und dumpfer – oder?
Nur du allein kannst diese Kombination von Luft- und
Knochenschall hören – nicht jedoch dein Gegenüber
oder ein Mikrofon. Wenn du also deine Stimme aufnimmst und dann abhörst, hörst du dich anders. Das
klingt dann ungewohnt.
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