S C H L O S S H O F E N | V E R W A LT U N G S A K A D E M I E U NIVE RSITÄTSLEH RGANG POLITISCHE BILDUNG In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie Abteilung Politikwissenschaft der Universität Salzburg Politische Bildung Warum? Wozu? Politik wird heute von vielen schnelllebiger, unübersichtlicher und komplizierter empfunden als früher. Tatsächlich wird es immer schwieriger, auch nur einigermaßen den großen Überblick zu behalten und relevante Akteure sowie Entscheidungsträger von vordergründig agierenden Populisten und Vereinfachern zu unterscheiden. Die Medien liefern uns tagtäglich quasi "die ganze Welt" ins Haus. Wir drohen von Einzelinformatio­nen zugedeckt zu werden, ohne aber tatsächlich informiert zu sein, weil es uns immer schwerer fällt, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die Grundmuster der Interessenslagen zu erkennen. Andererseits sind heute mehr denn je Bürgerinnen und Bürger gefragt, die sich einmischen, die ihre Interessen formulieren und auch vertreten. Hängt doch die Qualität unse­rer Politik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens auch entscheidend davon ab, dass die im lokalen, regionalen und überregionalen Bereich vorhandenen Informations-, Artikulations- und Mitbestimmungsmöglichkeiten tatsächlich ergriffen und mit Leben erfüllt werden. • Wie und nach welchen Kriterien aber soll man entscheiden? • Wie kann man vom passiven Objekt zum politisch handelnden und die politischen Abläufe durchblickenden Subjekt werden? • Wie sind die politischen Institutionen und Regeln beschaffen? Wo erfährt man Hintergründe, um Interessensstrukturen und Entscheidungsmuster zu verstehen? Antworten auf diese und ähnliche Fragen kann nur eine fundierte politische Bildung geben. Ohne grundlegendes Orientierungswissen und ohne analytische Fähigkeiten kann man sich in der politischen Welt kaum orientieren und eigene Standorte finden. Ziel dieses Universitätslehrgangs ist es daher, eine pluralistisch angelegte – d.h. fern von Parteipolitik – und qualitätsvolle politische Bildung zu vermitteln. Neben der Vermittlung von Wissen werden analytische Fähigkeiten gefördert und es wird zu fachübergreifendem selbständigem Denken sowie Arbeiten angeregt. Zusätzlich werden Akzente und Fragestellungen berücksichtigt, die für Vorarlberg von besonderer Relevanz sind. • Zielgruppen Der Lehrgang vermittelt ausgezeichnete und breite Informationen sowie Anregungen für alle, die sich berufsbedingt oder aus Interesse mit Politik in den verschiedensten Facetten befassen. Insbesondere wendet sich dieser Lehrgang an: • alle politisch besonders Interessierten • Lehrerinnen und Lehrer • Politikerinnen und Politiker (auf Landes- oder Gemeindeebene) • Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner • Beamte • Mitarbeitende in politischen Institutionen, Parteien, Kammern und Verbänden, Initiativgruppen, Jugendzentren, NGOs, Bürgerinitiativen usw. stil (z.B. verschärfter politischer Wettbewerb, von Konkordanz zu mehr Konflikt). Wolfgang Weber Mag. Dr., MA MAS, Priv.-Doz. Universität Innsbruck Zielsetzungen Österreichische Zeitgeschichte Zielsetzungen des Universitätslehrgangs sind: • Vermittlung von Wissen und Kenntnissen. • Entwicklung von analytischen Fähigkeiten und Einsichten. • Weckung von Bereitschaft zu verantwortungsbewusstem politischem und sozialem – Handeln. Vor 100 Jahren begann das Ende jenes Staates, aus dem vier Jahre später die Republik Österreich entstehen sollte. Ein Staat, an den anfänglich die wenigsten glaubten. Heute zählt diese Republik zu den ökonomisch erfolgreichsten und politisch stabilsten Staaten der Welt. Wie war eine solche Entwicklung möglich? Gibt es ein Rezept für diesen Erfolg? War es – wie es der Salzburger Historiker Ernst Hanisch 1994 im Titel seiner Studie zur österreichischen Geschichte im 20. Jahrhundert andeutete – der lange Schatten des Staates, der eine solche performance ermöglichte? Oder hatte die Republik besondere „natürliche“ Voraussetzungen, welche eine derart erfolgreiche Entwicklung zuließen – trotz zweier Diktaturen, welche die Geschichte Österreichs zur Mitte des 20. Jahrhunderts wesentlich bestimmten? Diese und weitere Fragen zu Österreich im nach dem britischen Historiker Eric Hobsbawm kurzen 20. Jahrhunderts werden im Seminar im diskursiven Dialog beantwortet. Inhalte und Referierende Franz Fallend Senior Scientist, Mag. Dr. Universität Salzburg Grundelemente der österreichischen Politik In diesem Seminar werden die wichtigsten Institutionen und Akteure des österreichischen politischen Systems charakterisiert und deren Beziehungen zueinan­der analysiert. Im Vordergrund stehen dabei Themen wie Parteien, Verbände, Regierungen und Parlamente, Sozialpartnerschaft, Politik in den Ländern, politische Einstellungen und Wahlverhalten, neue Herausforderungen im europäischen Mehrebenensystem und jüngste Veränderungen im Politik- Thomas Steinmaurer Mag. Dr., a.o. Univ.-Prof. Universität Salzburg Massenmedien in Österreich Presse und Rundfunk erfüllen für die Demokratie besonders wichtige Aufgaben: Sie stellen jene Öffentlichkeit über politisches, wirtschaftliches, soziales und kulturelles Geschehen her, die für die politische Meinungs- und Willensbildung unerlässlich ist. Diese Lehrveranstaltung befasst sich daher mit Strukturmerkmalen, Funktionen, Organisationsformen, rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen von Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften), Rundfunk (Hörfunk, Fernsehen) sowie der sogenannten Neuen Medien (Internet etc.) mit Schwerpunkt Österreich. Zudem werden Fragen zum Verhält­nis von Politik und Medien behandelt. Walter Scherrer Mag. Dr., a.o. Univ.-Prof. Universität Salzburg Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in Österreich Folgende Fragen werden behandelt: • Treiber der langfristigen Wirtschaftsentwicklung: Technologie, Finanzmärkte und Politik • Funktionsmechanismen der Marktwirtschaft: Angebot, Nachfrage und Wettbewerb • Ziele der Wirtschaftspolitik: Wirtschaftswachstum und Umweltschutz, Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität • Neoliberalismus oder Staatsinterven- tionismus als wirtschaftspolitische Grundhaltung: Steuern, Staatsausgaben und Staatsverschuldung • Finanzmärkte und Wirtschaft: Auswirkungen der internationalen Verflechtung auf Österreichs Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Stefan Wally, Mag. MAS Robert-Jungk-Bibliothek, Universität Salzburg Vergleichende Politik: Europa, USA, Russland Diese Lehrveranstaltung stellt die Politik als Ergebnis des Zusammenwirkens von Denkweisen (z.B. Weiterwirken von traumatischen Ereignissen der nationalen Geschichte bzw. deren Interpretation), Institutionen und Stärke sowie Interessenslagen von Individuen/Gruppen dar. Das erfolgt am Beispiel einzelner Länder: Großbritannien, USA, Frankreich, Deutschland und Russland. Behandelt werden jeweils die Entwicklungen der heutigen politischen Strukturen im Lauf der Geschichte, diese Strukturen selbst (Institutionen, Parteien, Weltsichten usw.) und schließlich ihre Funktionsweise, illustriert am Beispiel größerer politischer Probleme der Gegenwart – z.B. verschiedene Herangehensweisen an Lebensmittel- und Gentechnikpolitik, die Energie- und Klimaproblematik oder die laufende Aushandlung eines neuen transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP). Doris Wydra MMag. Dr., Senior Scientist Universität Salzburg Die Europäische Union und Österreich Basierend auf einem historischen Überblick über den europäischen Integrationsprozess sowie Österreichs Weg in die Union, sollen in diesem Seminar Institutionen und politische Prozesse in der Europäischen Union näher beleuchtet werden. Dabei wird der Vertretung und Mitwirkung Österreichs in der Politik der EU besondere Beachtung geschenkt. Zur Illustration der Politikgestaltung im europäischen Mehrebenensystem werden einzelne Gestaltungsprozesse (z.B. Vertragsentwicklung, Erweiterung) diskutiert und demokratiepolitisch bewertet. Als Abschluss werden Szenarien für die weitere Entwicklung thematisiert. Helmut P. Gaisbauer Mag. Dr., Senior Scientist Universität Salzburg Gabriela Spilker Mag. Dr., Ass.-Prof. Universität Salzburg Franz Fallend Mag. Dr., Senior Scientist Universität Salzburg Österreichische Außen- und Entwicklungspolitik, Nord-Süd-Verhältnis, Globalisierung und Global Governance Abschlussexkursion Grundzüge der österreichischen Außenund Sicherheitspolitik der Zweiten Republik, divergierende Konzepte von Neutralität und ihre Zukunft; ab 1995 Verschränkung mit der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) der EU und deren wesentliche Elemente; internationale politische Ökonomie, Globalisierung und Global Governance; Kultur- und Hegemonialkonflikte; NordSüd-Verhältnis und Entwicklungszusammenarbeit. Normen, Werte und weltanschauliche Grundlagen der Demokratie Das Seminar geht der Frage nach, welche grundlegenden Demokratie-, Politikund Wertvorstellungen die Politik im Allgemeinen und die österreichische Politik im Besonderen prägen. Ausgehend von zentralen ideologischen Strömungen (Konservativismus, Liberalismus, Sozialismus) und ausgewählten Demokratietheorien werden u. a. folgende Aspekte behandelt: Verfassungsentwicklung, Demokratieentwicklung, Politik gegenüber Frauen, Politik gegenüber dem/den Fremden, politischer Handlungsspielraum und Verantwortung in Zeiten der Globalisierung. Diese soll – je nach Wunsch der Teilnehmenden – in eine politisch interessante und sensible Region oder Stadt führen. Nach gründlicher inhaltlicher Vorbereitung wird dann am jeweiligen Reiseziel das Gespräch mit PolitikerInnen, Expert­ Innen usw. gesucht. Ziele der letzten Lehrgänge waren schon mehrmals Berlin, Krakau, Trentino (Südtirol), Brüssel sowie Budapest, Slovenien, Istanbul und Wien. Studienplan Rechtliche Grundlage des Universitätslehrgangs ist § 56 des Universitätsgesetzes (UG 2002). Der berufsbegleitende Hochschullehrgang wird über vier Semester geführt und umfasst neun Seminare. Abschluss Der Universitätslehrgang wird mit einer Abschlussprüfung beendet. Diese ist in Form von Teilprüfungen am Schluss der jeweiligen Seminare abzulegen. Bei erfolgreicher Absolvierung der Teilprüfungen wird von der Universität Salzburg ein Abschluss­zeugnis ausgestellt. Methodisch-didaktisches Konzept Der Hochschullehrgang vermittelt Wissen, selbständiges fachübergreifendes Arbeiten und soziale Interaktion. Daran orientiert sich auch das methodischdidaktische Konzept. Es besteht aus: • Vorbereitungs- bzw. Selbststudium: Dieses wird anhand einer von den Seminarleitenden vorbereiteten Materialsammlung den einzelnen Seminaren vorgeschaltet. • Seminare (Sozialphase): Ein Seminar behandelt jeweils ein Thema und dauert insgesamt fünf Tage. Die Seminare werden als Blocklehrveranstaltungen aufgeteilt zu je zwei bis drei Tagen (Freitag/Samstag bzw. Donnerstagmittag bis Samstag inkl. einer Abendeinheit) durchgeführt. Pro Semester finden im Regelfall zwei Seminare statt. • Besonders pflicht! wichtig: Anwesenheits- Anmeldung Aus methodisch-didaktischen Gründen ist die Zahl der Teilnehmenden begrenzt. Die Lehrgangsgebühr sowie den Anmeldeschluss entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Informationsblatt. Anreise und Unterkunft Die Anreise ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Vom Bahnhof Bregenz ist Schloss Hofen in Lochau am Bodensee mit Bus oder Taxi (ca. 5 km) zu erreichen. Für Teilnehmende dieses Lehrganges besteht die Möglichkeit, im Seminarzentrum Schloss Hofen zu nächtigen. Bitte wenden Sie sich für nähere Informationen an uns! Auskünfte SCHLOSS HOFEN Wissenschaft und Weiterbildung Land Vorarlberg | FH Vorarlberg Hoferstraße 26, A - 6911 Lochau T +43 (0) 5574 / 4930 - 132 Dr. Marion Lenz Administration: Susanne Baldreich [email protected] www.schlosshofen.at