PDF - Arbeitsgruppe Biologiedidaktik - Friedrich

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Auf zu neuen Ufern? Herbert Bach und die Verbindung von Anthropologie
und Humangenetik in der DDR
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Arbeitsgruppe Biologiedidaktik, Biologisch-Pharmazeutische Fakultät,
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Am Steiger 3, Bienenhaus, 07743 Jena, Germany
Zu sa m me n fa ssu ng / Abst r a c t
Im Mittelpunkt der hier vorliegenden Analyse steht die Person und das Wirken von Herbert Bach an der Universität Jena, eine der zentralen Figuren innerhalb der Anthropologie und Humangenetik in der DDR. An seinem
Beispiel wird deutlich, dass die Beschäftigung mit der Genese von Instituts- und Fachdisziplinen- sowie deren
Biographik innerhalb der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte gewisse Eigendynamiken in der Entwicklung sowie bestimmte Wissenschaftstrends des Faches Anthropologie widerspiegeln.
This analysis focusses on the person and lifetime achievement of Herbert Bach, one of the pivotal personalities in
the field of anthropology and human genetics in the GDR at the University of Jena. His example reveals how dealing with the genesis of institutional or scientific disciplines, and their biography within the history of universities
and science mirrors certain momentums in the course of the development of the scientific discipline of anthropology including particular scientific trends.
Keywords:
Herbert Bach, anthropology and human genetics, GDR
Herbert Bach, Anthropologie und Humangenetik, DDR
Ei n leit u ng
Der Neubeginn der deutschen Anthropologie und Humanwissenschaften nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte verschiedene Perspektiven, verlief in
verschiedenen Bahnen und erwies sich oftmals als außerordentlich schwierig, klebte doch an den Händen
einiger Gelehrter der Makel des Vorwurfs des wissenschaftlichen Missbrauches (Kühl 1994, 1997; Hoßfeld
2005; Geulen 2007 und Greil & Grupe 2013). Ein Vorwurf, der vor fast zwei Jahrzehnten durch den Nobelpreisträger James D. Watson wieder erneuert wurde:
„Deutschlands historische Verstrickung in die Eugenik
(Genetik zur Verbesserung der Menschheit) war ein
moralisches Desaster. Allzu viele seiner führenden Humangenetiker predigten nordische Überlegenheit und
hatten willentlich teil an der Eliminierung der Geisteskranken, Juden und Zigeuner […] die Gelehrten, deren
Hände nicht direkt blutig geworden waren und die sagen konnten, daß sie nie mehr als wissenschaftliche
Berater waren, besetzten wieder die führenden akademischen Positionen in Genetik, Psychiatrie und Anthropologie. Die Deutschen hatten nie die sittliche Verkommenheit, die im Namen der Genetik begangen worden
war, niedergekämpft. Ein wirkungsvolles Moratorium
dieser Fächer für zehn oder zwanzig Jahre nach dem
Krieg wäre besser gewesen. Stattdessen befleckte die
Fäulnis der Nazi-Genetik das deutsche Universitätssystem bis in die späten sechziger Jahre“ (Watson 1997).
Watsons Ansicht bedarf der differenzierenden wissenschaftsgeschichtlichen Hinterfragung, allein schon weil
es auch im Deutschland jener Zeit verfolgte Anthropologen und Genetiker gab (beispielsweise Richard
Goldschmidt, Friedrich Merkenschlager, Karl Saller
oder Franz Weidenreich), eugenische Vorstellungen international nicht nur geistig sondern auch juristisch
verankert waren und ein Moratorium eindeutig den ohnedies bestehenden angelsächsischen Forschungsvorsprung auf genetischem Gebiet festgeschrieben wie
auch den weiteren fachlichen Fortschritt behindert hätte.
Insgesamt ergibt eine personelle und institutionelle Analyse der Situation nach 1945, dass die Mehrheit der in
der nationalsozialistischen Zeit tätigen und belasteten
Anthropologen und Humangenetiker in der Bundesrepublik lebte, hier nach positiver Evaluierung wieder
eine akademische Position zu finden suchte und oftmals diese auch erlangte (Otmar Frhr. von Verschuer,
Gerhard Heberer, Wilhelm Gieseler oder Fritz Lenz).
Hinzu traten jüngere Fachvertreter, die zwar in den
1930er und 1940er Jahren wissenschaftlich geprägt
wurden, aber dennoch eigene Akzente setzten, deren
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Nachfolger ohnedies nicht mehr in der alten Traditionslinie standen bzw. stehen. So wurde der Aufschwung
der Humangenetik in der Bundesrepublik seit Beginn
der 1960er Jahre von einer neuen Generation von Wissenschaftlern getragen, die sich auch mit ihren ethischen
Grundsätzen, beispielsweise die Familienberatung betreffend, von ihren Vorgängern unterschieden (zur zeitgenössischen Diskussion siehe Wendt 1970 und zur
Etablierung der Humangenetik Kröner 1998).
Zweifellos hatte man es in den ersten Jahrzehnten nach
dem Krieg vermieden, analytische Diskussionen über
die Vergangenheit des Faches zu führen, aber immerhin fachintern zu einem gewissen Paradigmenwechsel
zur populationsgenetischen Betrachtung gefunden,
nachdem die Typologie von den alten Ordinarien wie
Felix von Luschan oder Rudolf Martin bereits infrage
gestellt worden war. So verwundert nicht, wenn es zunächst auf wissenschaftlicher Ebene nur in Form von
zwei Büchern (Rasse oder Menschheit? Eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Rassenlehre von G. Blume; Die Rassenlehre des Nationalsozialismus in Wissenschaft und Propaganda von K. Saller)
eine sehr geringe und fast unbemerkte inhaltliche Auseinandersetzung mit der Rolle des Faches während der
Zeit des Nationalsozialismus gegeben hat. Eine Studie
belegt zudem, dass seit 1980 ungefähr 140 Bücher und
Dissertationen über Medizin, Eugenik, Rassenhygiene
und Euthanasie im Dritten Reich veröffentlicht wurden, zwischen 1945 und 1979 gab es hingegen nur ca.
20 Bücher zu diesen Themata (Massin 1999). Die Auseinandersetzung der Anthropologie mit ihrer Vergangenheit präsentierte sich in jenen Jahren also vielmehr
als eine strukturelle Selbstfindung des Faches, wobei
inhaltliche Diskussionen vermieden wurden (SpiegelRösing & Schwidetzky 1982; Hoßfeld 2005, 2012,
2014). International beschritt man hingegen eindeutigere Wege. So beschloss die UNESCO im Jahre 1949
mit einer Erklärung zum wissenschaftlichen Stand der
Rasseforschung, das „Rassenvorurteil“ zu beseitigen.
Im Juni 1951 folgte ein zweiter Vorschlag an dem (im
Gegensatz zum ersten) nun auch verstärkt Genetiker
und Anthropologen mitwirkten. Als Ergebnis wurde
das UNESCO-Statement on the Nature of Race and
Race Differences by Physical Anthropologists and Geneticists vorgelegt. Aus Deutschland war bezeichnenderweise nur ein Wissenschaftler als Berater, der Genetiker Hans Nachtsheim, hinzugezogen worden. In
der DDR war eine Kontinuität auf anthropologischem
und humangenetischem Gebiet weitaus weniger gegeben. Die Humangenetik entwickelte sich viele Jahre
nach dem Krieg traditionsfrei, wie Schulz (2007: 1289)
bemerkte „von unten“ aus diversen Forschungsgruppen und –ansätzen heraus und wurde seit Beginn der
1970er Jahre im Rahmen zweier aufeinander folgender
zentraler Projekte des Ministeriums für Gesundheitswesen aufgebaut.
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Institutionell überstand die Anthropologie in der Sowjetischen Besatzungszone, der nachmaligen DDR,
nur in Jena das Kriegsende und den Neubeginn. Seit
1948 hatte Hans Grimm dann einen Lehrauftrag für
Anthropologie an der Berliner Universität. Die rückschauende Binnensicht (Bach 1992, Greil & Grupe
2013 und Grimm 1992) regt eine differenzierende und
umfassende Gesamtschau der Entwicklung der Anthropologie in der DDR an, zumal sie im wissenschaftshistorischen und wissenschaftstheoretischen
Sinne zeitlich wie räumlich begrenzt ist, maßgebliche
wissenschaftspolitische Archivalien zugänglich und
Zeitzeugen integrierbar sind. Die Untersuchungen zur
Nachkriegsgeschichte der Anthropologie sollte nicht
nur die personellen Kontinuitäten fokussieren, sondern
sich zugleich auch der fachlichen Ausrichtung, der Methodenentwicklung und den Forschungsergebnissen
zuwenden, um zu einer vollständigen Fachgeschichte
zu werden (vgl. den Ansatz von Greil & Grupe 2013).
Pe r ioden de r Je nae r A nt h ropolog ie
Fakultätsübergreifende Diskussionen über die Natur
des Menschen kannte die Salana seit dem 16. Jahrhundert. Mit Ernst Haeckel und Matthias Jacob Schleiden
erlebte die biologische Anthropologie seit Mitte des 19.
Jahrhunderts durch die Debatte um die menschliche
Evolution einen ersten Höhepunkt, jedoch endete die
Anthropogeneseforschung mit der Entlassung Heberers 1945.
Nach dem Weggang des Gründungsdirektors Hans
Friedrich Karl Günther beschränkte sein Nachfolger
Bernhard Struck die Aktivitäten des Instituts auf politikferne anthropologische und völkerkundliche Themen, was sowohl seinen Intentionen als auch dem Anspruch der mittlerweile an der Universität agierenden
Rassenbiologen entsprach. Da er an der Salana politisch nicht aktiv war und als unbelastet galt, blieb
Struck nicht nur als Direktor des Instituts für Anthropologie und Völkerkunde sowie Lehrstuhlinhaber im
Amt, sondern wurde im Herbst 1945 sogar Dekan der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Von
den Schülern Strucks, zu denen auch Gottfried Kurth
und der später am Zentralinstitut für Alte Geschichte
tätige Herbert Ullrich gehörten, war es dann Herbert
Bach, der als Nachfolger vor der Aufgabe stand, die
Anthropologie in Jena zu erhalten, auszubauen und zu
modernisieren – für mehr als drei Jahrzehnte bestimmte er dann die Geschicke des Instituts.
Der Jenaer Anthropologe Johannes Bescherer bemerkte 1953/54 in der Festschrift anlässlich des 65. Geburtstages von Bernhard Struck, Völkerkundler und Anthropologe von 1936 bis 1960 an der Jenaer Salana:
„Die Geschichte eines Universitätsinstitutes zu schrei-
Herbert Bach
ben, ist und bleibt zumeist Stückwerk, es sei denn, der
Errichter und Leiter desselben unterzieht sich persönlich dieser Aufgabe. Denn er allein ist mit allen Einzelheiten des Institutslebens vertraut, er kennt die Kleinarbeit, er hat zahllose Gespräche und Verhandlungen
geführt, die nicht in den Akten verzeichnet sind“ (Bescherer 1953/54: 3). Gleichzeitig gibt er aber auch zu
bedenken, dass „er [der Leiter] in den selteneren Fällen
die Geschichte seines Instituts [schreibt], weil er in und
mit ihm lebt und im Drange des Tages zur retrospekten
Chronik oder Berichterstattung kaum Zeit findet“
(ebenda). Die Vermutung Bescherers hat sich auch für
die hier vorliegende Skizze zu Herbert Bach bewahrheitet, liegt doch bis heute keine umfassende Institutsund Anthropologiegeschichte Jenas (einschließlich der
jeweiligen Institutsleiter-Biographien) vor. Es finden
sich hingegen nur einzelne Publikationen zu bestimmten
Anlässen wie eben zu Strucks runden Geburtstagen,
seinem Tod und seinem publizistischem Werk (Nützsche 1996) oder eine Dissertation zu Herbert Bach (Pittelkow 2015), die neben Nachrufen und Würdigungen
steht. Erwähnung fand die Jenaer Anthropologie unter Bach bei Greil & Grupe (2013), Hoßfeld (2005),
Preuschoft (1972), Schwidetzky (1988) und SpiegelRösing & Schwidetzky (1982). Eine Analyse der bisher
erschienenen Publikationen ergibt zudem, dass diese
nur sporadisch Einblick in die Fachgeschichte und Biographik geben, teilweise die darin gemachten Aussagen unwahr sind und der Inhalt an manchen Stellen
sogar politisch-ideologisch instrumentalisiert wurde.
Die Genese der Jenaer Anthropologie lässt sich in fünf
Etappen unterteilen:
1. Seminar für Sozialanthropologie mit dem Ordinariat von Hans F. K. Günther (1930 bis 1935) – Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät,
2. Seminar/Anstalt/Institut für Anthropologie und Völkerkunde mit dem Ordinariat von Bernhard Struck
(1936 bis 1955); später noch kommissarische Leitung durch Struck (1955 bis 1960); MathematischNaturwissenschaftliche Fakultät,
3. Institut für Anthropologie unter der Leitung von
Herbert Bach (1960 bis 1974) – Institut wechselt am
1. Dezember 1968 von der Sektion Biologie zum
Bereich Medizin der Friedrich-Schiller-Universität;
27. September 1974 Umbenennung des Institutes,
4. Institut für Anthropologie und Humangenetik unter
dem Ordinariat von Herbert Bach (1974 bis 1993),
5. Institut für Humangenetik und Anthropologie unter
dem Ordinariat von Uwe Claussen (1993-2008).
Danach verschwand die Anthropologie aus der Institutsbezeichnung.
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Ba ch s a k a de m isch-biog r aph ische r
H i nt e rg r u nd
Herbert Bach wurde am 14. März 1926 in der vormaligen thüringischen Residenzstadt Gotha in einem Arbeiterhaushalt geboren. Nach dem Besuch der Volksschule nahm er in der dortigen Waggonfabrik, einem
auch in die Luftrüstung eingebundenen Technologieunternehmen, eine Lehre zum technischen Zeichner
auf und legte 1943 die Gehilfenprüfung ab. Im selben
Jahr zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, folgte ab
August 1943 der Wehrdienst bei der Luftwaffe. Nach
Lazarettaufenthalt und Kriegsgefangenschaft kehrte
der nun neunzehnjährige Bach in seine Geburtsstadt
zurück und arbeitete bis 1947 auf technischem Gebiet
in verschiedenen Betrieben, zeitweilig auch von der
sowjetischen Besatzungsmacht zwangsverpflichtet.
Nachdem er der Verbringung in die Sowjetunion nur
knapp entgangen war, orientierte sich Bach neu und
strebte eine Hochschulausbildung an. In den Jahren
1947 und 1948 besuchte er die Vorstudieneinrichtung
zunächst in Erfurt und dann in Jena, um die Hochschulreife zu erlangen. Nach der Abiturprüfung studierte er
von 1948 bis 1952 an der Friedrich-Schiller-Universität
Jena Biologie. Seine experimentell angelegte und Vorgänge beim Hitzetod von Pflanzen untersuchende Diplomarbeit Beiträge zur Fehleranalyse bei Hitzeresistenzversuchen wurde von Hans Wartenberg betreut,
der in Jena auch die klassische Genetik vertrat. Die zu
dieser Disziplin bereits als Student entwickelte Affinität sollte für das spätere wissenschaftliche Wirken
Bachs von wesentlicher Bedeutung sein. Zudem fielen
die Studienjahre in die Zeit der sogenannten LyssenkoDebatte mit ihrer Jenaer Besonderheit, dem Aufeinandertreffen der Vertreter der klassischen Genetik und
einem der wichtigsten Propagandisten der Idee der
Vererbung erworbener Eigenschaften, Georg Schneider. Im Gegensatz zu Lyssenko drängte Schneider
nicht auf Repressalien gegen seine wissenschaftlichen
Kontrahenten und duldete selbst im eigenen Institut,
dem Ernst-Haeckel-Haus, konträre Auffassungen. In
diese Einrichtung der Jenaer Universität trat Bach 1952
als Assistent ein, nachdem er sich dort über mehrere
Jahre hinweg als studentische Hilfskraft mit Fragen der
Biologiegeschichte vertraut gemacht hatte. Die dominierende Gestalt war hier Georg Uschmann, der später
zum Direktor und auf den Lehrstuhl für Geschichte der
Naturwissenschaften berufen wurde. Zu dieser Zeit
begann Bach an seiner paläanthropologiegeschichtlich
ausgerichteten Dissertation zu arbeiten, die vom Direktor des Instituts für Anthropologie und Völkerkunde
Bernhard Struck betreut wurde. Zugleich belegte Bach
gemeinsam mit seiner Ehefrau Adelheid, die er 1949
geheiratet hatte, die Struckschen Lehrveranstaltungen,
die jedoch im Herbstsemester 1955/56 eingestellt wurden. Zum 1. Oktober 1956 konnte Bach an das Anthropologische Institut wechseln, nachdem der bisherige
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Abb. 1: Herbert Bach, 1993 (Foto Anne Günther/FriedrichSchiller-Universität Jena)
Assistent, Dietrich Drost, an das Leipziger Völkerkundemuseum gegangen war. Im Jahr 1957 wurde Bach
mit der Arbeit Beiträge zur Geschichte der Paläoanthropologie unter besonderer Berücksichtigung des
Neandertal-Fundes (1856) und dessen Beurteilung im
19. Jahrhundert zum Dr. rer. nat. promoviert. Als einziger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Emeritus Struck,
der das Institut kommissarisch weiterhin leitete, hatte
Bach nicht nur Grabungen, unter anderem auf dem
beim Institut gelegenen und bei innerstädtischen Bauarbeiten angeschnittenen Klosterfriedhof, und die
Fundbearbeitung zu erledigen, sondern gleichfalls umfangreiche Umbauten im Institut zu koordinieren und
seit 1958 die anthropologischen Lehrveranstaltungen
durchzuführen. Anthropologie und später zudem die
Humangenetik vertrat Bach genau ein Vierteljahrhundert bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993. Im Jahre
1962 habilitierte sich Bach mit der Arbeit Anthropologische Untersuchungen von Skelettmaterial aus der
Michaeliskirche zu Jena und Wenigenjena. Beitrag zur
anthropologischen Bevölkerungsgeschichte des Thüringer Raumes. Im darauffolgenden Jahr erfolgte Bachs
Ernennung zum Dozenten für das Fachgebiet Anthropologie. Zuvor war er Anfang Juli 1959 zum Oberassistenten und am 1. August 1960 in der Nachfolge Strucks
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zum kommissarischen Institutsdirektor ernannt worden. Bachs fachlicher Hintergrund umfasste mithin
Biologie mit starker Orientierung auf Genetik, Anthropologie sowie ein tiefgehendes Verständnis von Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, nicht
jedoch Völkerkunde, der sich Struck im besonderen
Maße verbunden fühlte. Am 1. Januar 1969 wurde Bach
schließlich Institutsdirektor, insgesamt war das Institut
bis dahin vierzehn Jahre lang kommissarisch geleitet
worden. Zum 1. September 1974 berief der Minister für
das Hoch- und Fachschulwesen der DDR Bach zum
außerordentlichen Professor und zum 1. September 1981
zum ordentlichen Professor für Humangenetik. Frühere
Berufungsversuche der Universität waren immer wieder fehlgeschlagen, weil Bach zwar als ausgewiesener
Fachmann, jedoch politisch als unzuverlässig, weil vornehmlich der Wissenschaft und dem Humanismus verpflichtet, galt. Somit hatte er an der Universität auch
keine höheren Funktionen inne, gehörte aber den Räten
der Sektionen Biologie und Psychologie an. Fachpolitisch agierte er erfolgreich sowohl in der Gesellschaft
für Humangenetik als auch in der Sektion Anthropologie der Biologischen Gesellschaft der DDR, aus der die
Gesellschaft für Anthropologie hervorging, die sich
wiederum mit der westdeutschen Gesellschaft für Anthropologie und Humangenetik zur gesamtdeutschen
Gesellschaft für Anthropologie zusammenschloss (vgl.
Greil & Grupe 2013). An der im Spätherbst 1989 beginnenden demokratischen Erneuerung der Jenaer Universität beteiligte sich Bach tatkräftig, ohne jedoch
selbst universitäre oder politische Ämter anzustreben.
Letztlich gab er dem Drängen nach und übernahm den
Vorsitz der Personalkommission, der die Überprüfung
der persönlichen Eignung der Mitarbeiter für eine weitere Tätigkeit an der Universität oblag. Wegen der strukturellen Veränderungen im Hochschulbereich nach der
deutschen Vereinigung war die Berufung eines Nachfolgers für Bach, der 1991 das Emeritierungsalter erreichte (Abbildung 1), nicht möglich. Wie bereits sein
Vorgänger Struck blieb auch Bach im Amt, bis er Direktorat und Lehrstuhl im Juli 1993 an den Erlangener
Humangenetiker Uwe Claussen übergab. Als Vorsitzender der Personalkommission blieb Bach bis Ende
März 1994 Angehöriger der Universität, der er durch
verschiedene Funktionen bis zu seinem Tod am 12. Juli
1996 in Jena verbunden blieb.
Neu au sr icht u ng de r Je nae r
A nt h rop olog ie
Das grundlegende Problem des Jenaer Anthropologischen Instituts (Abbildung 2) bestand in der desolaten
Personalsituation einerseits und der geringen Hörerzahl andererseits. Gelesen wurde vor allem für die Vorgeschichtsstudenten, die wissenschaftliche Arbeit lastete überwiegend auf den Doktoranden, erst im Herbst
Herbert Bach
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Abb. 2: Institutsgebäude von der Collegienhofseite aus gesehen, 2015 (Foto Jörg Pittelkow)
1952 erhielt das Institut eine Assistentenstelle, bis dahin wurde es als sogenanntes Ein-Mann-Institut geführt. Inhaltlich erfolgten seit 1930 Arbeiten zur Lebendanthropologie, wozu auch die Weiterführung der
1880 vom Anatomen Wilhelm Müller initiierten Schulkinderuntersuchungen gehörte, und zur Skelettanthropologie, wobei überwiegend Serien bearbeitet und teilweise verglichen wurden. Hinzu kamen unter Struck
noch völkerkundliche Forschungen. Zu Strucks bedeutendsten Leistungen gehörte neben der Erhaltung des
Instituts der Aufbau einer ethnographischen und vor
allem einer osteologischen Sammlung, die zum Ausgangspunkt der Prähistorischen Anthropologie unter
Bach wurde. Bach beschrieb 1964 rückblickend die Situation bei seinem Amtsantritt folgendermaßen: „Der
Ausbau des Instituts während der letzten Jahre, unter
noch schlechteren Personalbedingungen als heute (in
der Hauptperiode waren außer mir nur eine kaum arbeitsfähige Sekretärin, ein Hausmeister und eine Putzfrau, die beiden letzteren Geburtsjahr 1888!, angestellt),
war nur unter größtem persönlichen Einsatz möglich“
(Bach 1964). Vor Bach als neuem Direktor stand die
Aufgabe, die Anthropologie in Jena nicht nur zu erhalten, sondern an den internationalen Stand heranzuführen und mit östlichen wie westlichen ausländischen
Einrichtungen zu vernetzen. Zumindest halboffizielle
Kontakte konnten in die Bundesrepublik geknüpft werden, intensive Kooperationen gab es mit Instituten in
Polen, Ungarn und vor allem der Tschechoslowakei. Im
Mittelpunkt stand die politisch wohlwollend begleitete
grenzüberschreitende Slawenforschung, zu der Jena mit
der Auswertung der Gräberfelder von Espenfeld in Thüringen und Altlommatzsch in Sachsen neue Informationen lieferte, da diese Skelettserien die Durchschnitts-
bevölkerung repräsentierten. Seit 1964 gehörte Bach zu
den Herausgebern der in Brünn erscheinenden Zeitschrift Anthropologie. Dennoch blieb das Institut wegen der wissenschaftspolitischen Geringschätzung der
Anthropologie und des Vorhalts der NS-Verstrickung in
seiner Existenz gefährdet. Zumindest die MathematischNaturwissenschaftliche Fakultät bekundete wiederholt
die Absicht, an ihren beiden exklusiven Instituten, dem
Haeckel-Haus als wissenschaftsgeschichtlichem Institut und dem Institut für Anthropologie und Völkerkunde, festhalten zu wollen.
Für die Strategie Bachs waren die wissenschaftspolitischen Randbedingungen von entscheidender Bedeutung. Seit Beginn der 1960er Jahre drängte die politische
Führung der DDR aus ideologischen und Ressourcengründen auf eine immer stärker an Politik und Wirtschaft orientierte inhaltliche wie strukturelle Umgestaltung der Wissenschaftslandschaft. Im Kern ging es
unter dem Slogan Profilierung und Konzentration um
Schwerpunktbildung sowohl in der universitären Forschung als auch bei den Studienangeboten, um den
wissenschaftlich-technischen Fortschritt als Voraussetzung einer wachsenden Volkswirtschaft zu sichern.
Gefährdet waren vor allem die sogenannten kleinen
Fächer, zumal diese häufig keine direkte ökonomisch
relevante Bedeutung erkennen ließen. In Jena traf die
Auflösung von Einrichtungen und Studiengängen beispielsweise die traditionsreiche Vorgeschichte, die eng
mit der Anthropologie kooperierte, aber auch die große
Landwirtschaftswissenschaftliche Fakultät, die älteste
ihrer Art in Deutschland. Die Reformprozesse verliefen zeitweise dezentral und von den Universitäten relativ selbstbestimmt, um in der zweiten Hälfte der 1960er
200
Jahre rigoroser von zentralen politischen Gremien umgesetzt, schließlich in der sogenannten Dritten Hochschulreform am Ende der 1960er Jahre zu kulminieren.
Neben der Berliner Humboldt-Universität und der
Technischen Hochschule Magdeburg kam der Friedrich-Schiller-Universität eine „Pionierfunktion“ bei der
Reform zu, die seitens der Wissenschaft durchaus auch
als Innovationschance gesehen wurde. Infolge der Auflösung der traditionellen Fakultätsstruktur konzentrierte sich die Weisungs- und Entscheidungsbefugnis
auf die Rektoren und die ihnen unterstehenden Sektionsdirektoren, was auch die sozialen Interaktionen
spezifizierte. Der Anfang Januar 1968 zum Rektor gewählte Mediziner Franz Bolck setzte angesichts der
Forderung nach einer engen Zusammenarbeit mit den
in Jena ansässigen Unternehmen Zeiss und Schott auf
die Schwerpunkte Physik, Chemie, Mathematik und
Wissenschaftlichen Gerätebau, weiterhin auf die offiziell als Leitwissenschaft geförderten Biologie und
nicht zuletzt auf die Medizin, die nach seinen Vorstellungen einen großen Aufschwung erfahren sollte.
Von der Bedeutung seines Fachgebietes, als dessen wesentliche Aufgabe er die Erfassung und Kausalanalyse
der menschlichen Variabilität sah, für die Humanwissenschaften überzeugt, bot Bach seine Lehrveranstaltungen nicht nur für Prähistoriker, sondern gezielt auch
für Biologen/Biologielehrer, Sportwissenschaftler, Psychologen und mit großer Vehemenz für Mediziner an.
Inhaltlich weitete er die Vorlesungen auf humangenetische Themen aus. Die Integration der Lehrveranstaltungen in die genannten Studiengänge trug zur Sicherung der Anthropologie bei, die in der DDR nicht als
eigenständiges Studienfach existierte. Daneben nahm
Bach Lehrverpflichtungen in Dresden, Halle und Leipzig wahr. Mit der Zunahme des Personalbestands band
Bach die wissenschaftlichen Mitarbeiter in die Lehrtätigkeit ein. Die Bedeutung der biologischen Anthropologie für die Humanwissenschaften und die Gesellschaft generell hob Bach in Veröffentlichungen und in
gemeinsam mit dem Berliner Lehrstuhlinhaber Hans
Grimm verfassten Konzeptionen hervor (vgl. Bach
1963). Beide sahen das Fach in der DDR im Vergleich
zu den östlichen und westlichen Nachbarn deutlich unterbewertet.
In seinem Institut wollte Bach die Anthropologie auf in
Jena bzw. in der DDR zugängliche Gegenstände konzentrieren und zugleich mit der Humangenetik verbinden, wie es beispielsweise Karl Saller in München praktizierte. Zugleich sollte das Institut zum Partner für den
medizinischen Bereich der Universität werden und somit auch den politisch geforderten Nachweis der volkswirtschaftlichen Relevanz erbringen. Seine Auffassung
vom Zusammenhang beider Disziplinen fasste Bach
wie folgt zusammen: „Die Anthropologie konzentriert
sich dabei auf die alters- und geschlechtsspezifische,
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die regionale und temporäre Variabilität normaler Merkmale und die Humangenetik speziell auf die genetischen
Grundlagen der anthropologischen Merkmale unter Einbeziehung der Erbpathologie. Insbesondere bei der Erfassung der Variabilität der normalen Merkmale kommt
es zwangsläufig zu einer weitgehenden Überschneidung
beider Disziplinen, wie aber auch die Erbpathologie auf
eine Kenntnisnahme der normalen Varianten nicht verzichten kann“ (Bach 1973). Die wachsende Bedeutung
der Humangenetik für das Gesundheitswesen begründete Bach mit der relativen Zunahme genetisch bedingter
oder mitbedingter Erkrankungen infolge der Zurückdrängung der großen Infektionskrankheiten sowie mit
dem rasanten Erkenntnisfortschritt auf genetischem
und auch speziell humangenetischem Gebiet.
In der Prähistorischen Anthropologie nahm zunehmend
das Projekt zur Rekonstruktion der biologischen Situation der früheren Bevölkerungen des Mittelelbe-SaaleWerra-Gebietes Gestalt an. Hierbei wurde Skelettmaterial sowohl aus der osteologischen Institutssammlung
als auch von aktuellen Grabungen bzw. Notbergungen
bearbeitet, bei denen es zum engen Zusammenwirken
mit den Vorgeschichtsmuseen in Dresden, Halle und
Weimar sowie den Bodendenkmalpflegern kam. Einen
methodologischen Ausgangspunkt hatte Bach mit seiner
Habilitation gesetzt. In der Lebendanthropologie stand
in den 1960er Jahren die Erfassung der Variabilität von
Merkmalen zur Klärung genetischer Vorgänge im Vordergrund. Daneben dienten anthropometrische Proportionsstudien an Frauen als Grundlage für Bachs Regressionsformel zur Berechnung von Körperhöhen bei weiblichen Skeletten (vgl. Bach 1965). Seit Mitte der 1960er
Jahre richtete man ein zytologisches Labor im Institutsgebäude ein, das 1968 seine volle Arbeitsfähigkeit erreicht hatte und als Dienstleister für den klinischen Bereich und der humangenetischen Familienberatung dienen sollte. Den entscheidenden Durchbruch brachte die
von Bach und den Medizinern Wolfgang Plenert und
Niels Sönnichsen Anfang März 1967 vorgelegte Konzeption zur Gründung einer Arbeitsgruppe „Humangenetik“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die
Universitätsleitung sah die Chance zur Etablierung
einer weiteren Forschungsrichtung für die praktische
Medizin neben den bereits bestehenden Schwerpunkten
Onkologie und Rheumatologie. In diesem Zusammenhang strebte Bach offensiv den Wechsel von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen zur Medizinischen
Fakultät an, von dem er sich größere Existenzsicherheit
und einen besseren Ressourcenzugang erhoffte. Zum 1.
Dezember 1968 erfolgte der Fakultätswechsel und die
Umbenennung in Institut für Anthropologie. Die ethnographische Sammlung wurde auf Weisung des Hochschulministeriums an das Völkerkundemuseum in Leipzig abgegeben, was Struck persönlich schwer traf. Die
völkerkundlichen Lehrveranstaltungen waren 1960
schließlich eingestellt worden, nachdem Drost noch
Herbert Bach
einige Zeit Gastvorlesungen gehalten hatte. Bach hatte
mehrfach die Abtrennung der Völkerkunde und eine Lösung für die Sammlung angemahnt, weil der entstehende humangenetische Bereich Raumbedarf hatte. Andererseits suchte er nach Möglichkeiten zur Erhaltung des
Lebenswerkes seines Mentors.
Da s et abl ie r te I n st it ut u nd sei ne
For schu ngsschwe r pu n k t e
Die Jenaer Anthropologie gehörte eindeutig zu den
„Gewinnern“ der Dritten Hochschulreform, was sich
auch am allmählichen Stellenzuwachs zeigte. War im
Jahr 1960 mit Bach nur ein Wissenschaftler am Institut
beschäftigt, waren es 1970 sechs, 1979 dreizehn und
1990 sechzehn fest angestellte wissenschaftliche Mitarbeiter. Im Jahr 1985 erhielt das Institut eine Dozentur
für Anthropologie, die mit Uwe Jaeger besetzt wurde,
nachdem 1981 der Lehrstuhl für Humangenetik errichtet worden war.
Bereits 1968 hatte Bach vorgeschlagen, im Institut eine
gemeinsam mit der Abteilung Gesundheitswesen beim
Rat des Bezirkes Gera betriebene humangenetische
Beratungsstelle einzurichten. Zum Jahresbeginn 1974
war nach zähen Verhandlungen schließlich die erste
Beratungsstelle der DDR eröffnet worden, die bis 1982
nicht dem Bereich Medizin der Universität sondern
dem bezirklichen Gesundheitswesen unterstand. Die
Aktivitäten auf humangenetischem Gebiet hatten zur
Integration des Jenaer Instituts in das sogenannte Humangenetik-Projekt des DDR-Gesundheitsministeriums geführt, dessen Kern im Aufbau des humangenetischen Beratungsdienstes bestand. Ab 1981 fungierte
die Jenaer Beratungsstelle unter Leitung Bachs zusätzlich offiziell auch als Humangenetisches Beratungszentrum der DDR.
Im Jahr 1966 benannte der Zentrale Arbeitskreis Genetik und Züchtungsforschung des Forschungsrates der
DDR die Humangenetik als ein zukünftiges Arbeitsgebiet. Im darauffolgenden Jahr, also 1967, gab das Ministerium für Gesundheitswesen sein Einverständnis zum
Aufbau der Humangenetik in der DDR. Seitens der verschiedenen mit humangenetischen Fragestellungen befassten Arbeitsgruppen war die gesundheitspolitische
Bedeutung der Humangenetik wiederholt herausgestellt
worden. Der Ausbau der Humangenetik im Verantwortungsbereich des Gesundheitsministeriums führte zu
einer deutlich anwendungsorientierten Forschung zulasten der Grundlagenforschung einerseits, andererseits zu
einer spürbar geringeren ideologischen Indoktrination
und politischen Bevormundung. Nach diversen, auch
konzeptionellen Schwierigkeiten begann 1971 offiziell
die Zusammenarbeit im Projekt Gezielte Analyse genetischer Informationen des Menschen in ihren Wechsel-
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beziehungen mit der Umwelt, kurz als Projekt Humangenetik bezeichnet. Dieses Forschungsprojekt wurde
1980 durch das Projekt Genetische Defekte innerhalb
der Hauptforschungsrichtung Schwangerschaft und
frühkindliche Entwicklung abgelöst. Über die längste
Zeit hinweg wirkten Jörg Schöneich (Institut für Kulturpflanzenforschung, später Zentralinstitut für Genetik Gatersleben) als Projektleiter und Volker Steinbicker
(Medizinische Akademie Magdeburg) als Sekretär.
Trotz der Anbindung an das Gesundheitsministerium
hatte dieses gegenüber den zusammengeschlossenen,
jedoch in unterschiedliche staatliche Strukturen eingebundenen Einrichtungen keine Weisungsrechte und
keine Finanzierungsmöglichkeiten. Nichtsdestotrotz
unterlagen die Projekte der straffen Planung und Kontrolle. Bis zur Gründung der Gesellschaft für Humangenetik hatte das „Projekt“ zudem alle diesbezüglichen
Aufgaben hinsichtlich der Interessenvertretung, Weiterbildung und Tagungsorganisation übernommen (einen lebendigen Einblick gibt der von Weiseman et al.
1997 herausgegebene Tagungsband).
Letztlich entstand für das Institut und damit für Bach
eine ungewöhnliche Unterstellungskonstellation: Erstens Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen
und Universität Jena, zweitens Ministerium für Gesundheitswesen sowie drittens die Abteilung Gesundheitswesen beim Rat des Bezirkes Gera. Für Bach ergaben sich damit größere Handlungsspielräume und
bessere Möglichkeiten der Abwehr ideologisch bedingter Eingriffe in den Wissenschaftsbetrieb. Andererseits erweckte die Situation einen gewissen Neid,
der zur Verschleppung der Berufung Bachs auf einen
Lehrstuhl beitrug. Die 1974 mit der Eröffnung der Beratungsstelle entstandene Institutsstruktur blieb bis
zum Ende des Direktorats von Bach im Jahr 1993 stabil. Sie umfasste den als Paläoanthropologie bezeichneten Bereich der Prähistorischen Anthropologie, den
Bereich Entwicklungsanthropologie, den Bereich Zytogenetik mit entsprechenden Laboren sowie die Humangenetische Beratungsstelle. Die Ende der 1960er
Jahre für die Lebendanthropologie favorisierte Industrieanthropologie wurde in Jena nicht etabliert, sondern vielmehr ein Schwerpunkt der Berliner Anthropologie unter Grimm. Stattdessen integrierte man unter
der Bezeichnung Entwicklungsanthropologie die traditionellen Jenaer Schulkinderuntersuchungen in das
Forschungsprofil. Im Jahr 1974 gelang es, die ministeriellen und universitären Widerstände gegen die Umbenennung in Institut für Anthropologie und Humangenetik zu überwinden. Beide Bereiche, anthropologischer
und humangenetischer, standen in ausgewogenem Verhältnis zueinander. Der Schwerpunkt der Bachschen
Aktivitäten verlagerte sich seit Beginn der 1970er Jahre von anthropologisch-osteologischen Arbeiten auf
das Humangenetik-Projekt, zunächst den Aufbau der
humangenetischen Beratungsstelle, später des DDR-
202
weiten Beratungsdienstes und dessen Koordinierung
betreffend. Daneben beanspruchten die strukturelladministrativen Tätigkeiten angesichts der wachsenden Zahl an Mitarbeitern und fortschreitender Differenzierung wie Erweiterung ihrer Aufgabenfelder Zeit
und Kraft. Obwohl er sich immer stärker der Humangenetik verschrieben hatte und die Errichtung eines
Lehrstuhls für Humangenetik – und nicht für Anthropologie – anstrebte, weitete Bach dieses Fachgebiet
gerade nicht zu Lasten der Anthropologie aus. Er hob
1989 als eine Besonderheit des Jenaer Instituts hervor,
„daß es entgegen dem internationalen Trend heute
durchaus noch möglich ist, daß in einem Institut für
Anthropologie und Humangenetik, neben der Anthropologie am Lebenden und der Erfüllung wichtiger humangenetischer Aufgaben – insbesondere auf dem Gebiet der medizinisch-genetischen Betreuung –, die Paläanthropologie durchaus zum gegenseitigen Vorteil
ihren Platz haben und eine fruchtbare Forschungsarbeit
leisten kann“ (Bach 1989: 5). Zu Bachs wissenschaftsorganisatorischen Leistungen gehört, dass das Institut
ohne Stelleneinbußen, dafür mit einer von Uwe Jaeger
übernommenen zweiten Professur ausgestattet, 1992 in
die neue Universitätsstruktur überführt wurde. In der
Rückschau scheint es, als habe in den 1960er Jahren der
Aufbau der Humangenetik gleichsam im Schatten der
Anthropologie stattgefunden, während später die anthropologische Forschung unter dem „Schutz“ der Humangenetik stand, die für die Jenaer Medizin nicht
zuletzt wegen der Einbindung in zentrale Projekte des
Gesundheitsministeriums zu den prestigeträchtigen
Arbeits- und Forschungsbereichen wie auch Leistungsangeboten zählte. In der DDR scheint sich die Anthropologie nicht als einer „humangenetischen Schlange“
gegenübersitzenden gelähmten Maus empfunden zu
haben, zumal die Einrichtung von Lehrstühlen für Humangenetik spät wie zögerlich begann und letztlich
nicht zu Lasten der mit nur zwei Instituten vertretenen
Anthropologie erfolgen konnte.
Entsprechend der Institutsstruktur ergab sich eine große
Breite der Forschungsthemen, die sich von Skelettanthropologie, Entwicklungsanthropologie, der Erfassung phänotypischer Merkmalsverteilungen im Zusammenhang
mit Gendefekten, Fragen der Chromosomenanalyse
und der Entwicklung von Testverfahren bis zur Verhaltensgenetik spannten und auch den Aufbau des humangenetischen Beratungsdienstes sowie die Ausarbeitung
ethischer Beratungsrichtlinien einschlossen. Die Projekte sind entweder von der Jenaer Universität, einer
Stiftung oder dem Ministerium für das Hoch- und
Fachschulwesen bzw. dem Ministerium für Gesundheitswesen bestätigt oder veranlasst worden. Die humangenetischen Themen waren Bestandteil der zentralen Projekte Humangenetik oder Genetische Defekte.
Im Rahmen der Forschung ging das Institut vielfältige
Kooperationsbeziehungen mit Prähistorischen Museen,
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Abb. 3: Herbert Bach im Labor, 1993 (Foto Anne Günther/
Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Universitäts- und Akademieinstituten, Kliniken wie
auch Industriebetrieben ein. In die Bearbeitung der
Themen waren Habilitanden, Doktoranden und Diplomanden überwiegend aus den Bereichen Medizin und
Biologie einbezogen, die sich spezifischen Fragestellungen zuwendeten. Allein für Bach sind bisher 116
betreute akademische Arbeiten, die Hälfte davon Habilitationen und Promotionen, und 21 betreute oder selbst
bearbeitete Forschungsprojekte nachgewiesen (Abbildung 3). Exemplarisch für das Gesamtinstitut seien
wegen der besonderen Bedeutung genannt: Rekonstruktion der biologischen Situation früherer Bevölkerungen
in einem abgegrenzten Territorium, Durchführung von
anthropometrischen Querschnittsuntersuchungen zur
Erfassung des Akzelerationsgeschehens, Entwicklung
eines phänotypischen Diagnoseschlüssels für die Trisomie 21, Entwicklung eines gerätegestützten automatischen Verfahrens zur Chromosomenanalyse, Festlegung verbindlicher Richtlinien für die humangenetische
Beratung und Aufbau der Jenaer Humangenetischen
Beratungsstelle als Mustereinrichtung sowie die Koordinierung des Beratungsdienstes in der DDR.
Auch nach der Etablierung der Humangenetik in Jena
und trotz wachsender Mitarbeiterzahl, hielt Bach am
Herbert Bach
Prinzip der Beschränkung auf wenige Forschungsrichtungen fest. Im humangenetischen Bereich waren diese
den diversen Projektbeteiligten durch das Gesundheitsministerium vorgegeben worden. In Jena konzentrierte man sich auf die Weiterentwicklung der Chromosomendiagnostik, Aufbau und Koordinierung des
Beratungsdienstes sowie auf die Untersuchung der
Geno-Phäno-Typ-Relation, bei der es eine Überschneidung zur Anthropologie gab. Diese umfasste weiterhin
die Prähistorische Anthropologie und die Entwicklungsanthropologie. Zur Anthropogenese und zur geographischen Variabilität wurde nicht gearbeitet. Letzte
spielte in der DDR im Gegensatz zu anderen sozialistischen Ländern keine Rolle. Die anthropologische Bearbeitung der Bilzingsleben-Funde erfolgte ohnedies
in Prag durch Emanuel Vlcek. Der Zugang zu relevantem Fundmaterial und zu beispielsweise afrikanischen Ausgrabungsstätten war nicht möglich, Anthropogeneseforschung war in diesem Sinne eher eine
„aus zweiter Hand“. Veröffentlichungen zur Evolution
des Menschen stammten überwiegend aus Museen
oder Instituten für Vorgeschichte, einschließlich des
Zentralinstituts für Archäologie und Alte Geschichte
der Akademie der Wissenschaften. Aber auch Hans
Grimm und Lothar Schott aus dem Berliner Anthropologischen Institut steuerten rein naturwissenschaftliche Beiträge bei. Bach lehnte eine Beteiligung an den
Unternehmungen zur Darstellung der Menschwerdung
wegen derer Ideologielastigkeit ab (vgl. Bach 1992:
108-109), verantwortete jedoch in den Schullehrbüchern für Biologie und in diversen Nachschlagewerken
die Abschnitte zur menschlichen Evolution, die rein
naturwissenschaftlich erläutert wurden. In diesem Zusammenhang sollte ein singuläres, vom Gesundheitsministerium vergebenes Thema zur Verhaltensgenetik
nicht unerwähnt bleiben. Im Zeitraum von 1976 bis
1980 wurden von zwei Doktoranden Untersuchungen
an Kleinkindern zu stammesgeschichtlichen Verhaltensanpassungen im kommunikativen Bereich vorgenommen. Neben spezifischen Erkenntnissen erbrachte
die Studie die Bestätigung der in westlichen Ländern
gewonnenen Ergebnisse, wodurch solche Forschungen
nicht mehr ad hoc mit dem Verdikt des „bürgerlichen
Biologismus“ versehen wurden. Wie Bach später mitteilte, hat er die Weiterführung dieser Studien wegen
der Gefahr politischer Eingriffe in die Forschung abgelehnt (Bach 1992: 107 und 1997: 261).
Bach war es gelungen, das Institut mittels einer innovativen, auch von der Jenaer Universität getragenen
Strategie durch die wissenschaftspolitischen Umbrüche zu führen und die tägliche Arbeit vor ideologischer
Einflussnahme abzuschirmen. So energisch er die Beachtung der Anthropologie durch die Wissenschaftspolitik und durch mit ihr verbundene humanwissenschaftliche Richtungen einforderte, so zurückhaltend
äußerte er sich zur Fachgeschichte. Erst 1989 verwies
203
er auf die Institutsgründung unter Günther im Jahre
1930, bis dahin gab er an, dass das Institut für Anthropologie und Völkerkunde 1936 unter Struck eingerichtet worden sei, was formal richtig ist (vgl. Bach 1958
und Bach & Simon 1978). Bach wollte offensichtlich
jegliche Diskreditierung des Faches vermeiden, um
dessen Existenz nicht zu gefährden, wobei er die dunklen Seiten während der gesamten Zeit seines Wirkens
aber nicht leugnete und schließlich die umfassende
Aufarbeitung der Jenaer Anthropologie während des
Dritten Reiches auch öffentlich forderte (vgl. Bach
1989a).
Ba ch s p e r sön l iche A r b eit sfelde r
In seiner Selbstauskunft zur Evaluierung im Rahmen
der Neustrukturierung der Universität Anfang der
1990er Jahre gab Bach als persönliche Arbeitsschwerpunkte paläanthropologische Untersuchungen sowie
Probleme der humangenetischen Beratung und deren
Ethik an (Personalunterlagen H. Bach). Die Durchsicht
seiner Publikationen verweist noch auf ein weiteres
Feld, die naturwissenschaftliche Darstellung der biotischen Komponenten der menschlichen Gesellschaft
und deren evolutiver Determiniertheit, die auf dem einschlägigen internationalen Forschungsstand basierte
und sich gegen platte marxistische Interpretationen und
Bevormundung wandte. Die Hinwendung zu diesen
Themen wurde mit einer entsprechenden Auftragserteilung im Rahmen des Humangenetik-Projektes begründet, wenngleich sich Bach bereits 1954 einschlägig äußerte. Aus diesen Übersichtsarbeiten und seinen
ethischen Äußerungen erschließt sich Bachs Menschenbild und aus allen Veröffentlichungen sein Grundverständnis von Anthropologie, Humangenetik und deren
Zusammenhang. Auffällig ist hier die Übereinstimmung mit den Auffassungen Christian Vogels, wenngleich er dessen Ansicht zur Krise der Anthropologie
nach der Emanzipation der Humangenetik nicht teilte.
Für Bach bestand der entscheidende Wesenszug des
Menschen in seiner Variabilität, der Voraussetzung der
Anpassungsfähigkeit im ontogenetischen und evolutionären Sinne. Evolution verstand er als Optimierungsprozess, der keine „unfertigen“ Stadien kenne, und
stand dem Begriff der Höherentwicklung skeptisch gegenüber. Einen eindeutigen „Rubikon“ zwischen Tier
und Mensch mochte er nicht ziehen, da sich die Entwicklung nicht sprunghaft vollziehe, deren Kern, die
Psychogenese, hauptsächlich von den sozialen Beziehungen der Hominoiden angetrieben worden sei. Die
Kultur sah er als eine besondere Form der Anpassung,
mithin ende die Evolution nicht mit der Entstehung der
menschlichen Gesellschaft, diese erweise sich als weiterer Umweltfaktor. Kompromisslos stellte sich Bach
gegen die Auffassung, mit der Entstehung des moder-
204
nen Homo sapiens sei die menschliche Evolution abgeschlossen. Variabilität ist auch der Ausgangspunkt der
ethischen Überlegungen Bachs, die sich um die Akzeptanz jeglichen menschlichen Lebens, unabhängig von
dessen individueller Ausbildung, gruppierten. Er plädierte für die Akzeptanz der Ungleichheit, beispielsweise hinsichtlich der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit. Die Forderung nach Optimierung der menschlichen
Lebensumwelt zielte auf die Möglichkeit, die Verschiedenartigkeit zu entfalten, nicht aber auf die Gleichbehandlung des Ungleichen und gegen eine reine Anspruchshaltung. Bach setzte auf Leistungsorientierung,
Leistungsförderung und Leistungsforderung entsprechend der individuellen Voraussetzungen, was sich
auch auf die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen
bezog. Bezugspunkt gerade auch in den Äußerungen
zur Ethik in der Humangenetik und Familienberatung
war immer das Individuum mit seinem Lebens- und
Glücksanspruch. Sogenannte höhere gesellschaftliche
Werte der Population oder des Volkes zulasten des realen Individuums wies er zurück, wie er auch das Postulat der Arterhaltung als Lebenszweck ablehnte. Humangenetische Beratung wurde folglich als individuelle
Prophylaxe praktiziert ohne Beratungs- und Entscheidungszwang, also keinesfalls mit eugenischer Zielstellung. „Das Hauptanliegen der humangenetischen Betreuung besteht darin, im Rahmen der humangenetischen
Beratung Partnern trotz bestehenden oder befürchteten
Risikos hinsichtlich eines genetisch bedingten oder
mitbedingten Leidens die Geburt eines Kindes ohne
die fragliche Beeinträchtigung zu ermöglichen oder
aber den Konsultanten zu befähigen, sich bestmöglich
auf das Risiko einer zu erwartenden und/oder auf eine
bereits bestehende Behinderung bei sich oder ihren Angehörigen einzustellen“ (Bach et al. 1991: 1077). Generell sei bei den ethischen Fragestellungen zu differenzieren in die Ethik der Beratung und in die Ethik der
Entscheidung. Die erstgenannte betrifft die Verantwortung des Beraters hinsichtlich Beratungsumfang und
–tiefe in Abhängigkeit von der Problemlage und der
Persönlichkeit des Ratsuchenden sowie die Risikoabwägung hinsichtlich der Empfehlung für eine bestimmte
Diagnostik. Die zweitgenannte betrifft einerseits die
vom Berater ausgesprochene Empfehlung, unter Abwägung der Interessen von Eltern und potentiellen oder
bereits gezeugter Nachkommen, und andererseits aus
gleicher Überlegung heraus die Entscheidung der Konsultanten, für die eine weitestgehende Sachkenntnis
über Fakten, Risiken und Verantwortung für fremdes
Leben Voraussetzung ist. Autonomie des Ratsuchenden
bedeutet den Ausschluss einer Nötigung des Konsultanten wie des Arztes gleichermaßen. Bach verschloss
die Augen nicht vor den Folgen präziserer Pränataldiagnostik bis hin zur Genomdiagnostik, die in der zunehmenden Entwertung menschlichen Lebens, des ungeborenen und des geborenen behinderten gleichermaßen,
lägen.
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Humangenetische Forschung und vor allem Labordiagnostik betrieb Bach in weit geringerem Umfang als
die osteologische Arbeit. Er war an der Auswertung
einer größeren Zahl von Variabilitätsuntersuchungen
am Lebenden, etwa bei der Fingerbehaarung oder bei
Hautleistenmustern, und den entsprechenden Publikationen beteiligt. Die größte Praxisrelevanz hatte wahrscheinlich die Entwicklung eines Merkmalsschlüssels
zur Klassifizierung der Trisomie 21. Dieses Verfahren
gründete auf mehrjährigen Forschungen am Jenaer Institut und wurde in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken im Rahmen des HumangenetikProjektes des Gesundheitsministeriums entwickelt. In
die von dort vergebenen Teilprojekte war Bach als Institutsdirektor administrativ und wissenschaftlich begleitend einbezogen.
Mit der humangenetischen Beratung war Bach sowohl
durch die konkrete Beratungstätigkeit in seinem Jenaer
Institut, als auch im Auftrag des Gesundheitsministeriums konzeptionell beim Aufbau des DDR-weiten Beratungsdienstes und dessen Koordinierung seit Beginn
der 1980er Jahre in seiner Funktion als Leiter des Humangenetischen Beratungszentrums der DDR verbunden. Zu den Aufgaben gehörten neben der turnusmäßigen Kontrolle der Beratungsstellen, der Sicherstellung
der Falldokumentation sowie der fachlichen Qualifizierung des Personals auch die Analyse des internationalen Entwicklungsstandes der Humangenetik. Hierbei
erwies sich Bach, wie aus den einschlägigen Dokumenten hervorgeht, als unbequemer und gegenüber
Mängeln unduldsamer Partner sowohl gegenüber den
Mitarbeitern als auch gegenüber dem Ministerium. Innerhalb des Humangenetik-Projektes war Bach Angehöriger der jeweiligen Wissenschaftlichen Räte und der
Zentralen Fachkommission Genetik der Akademie für
ärztliche Fortbildung, als deren Vorsitzender er von
1984 bis 1988 amtierte.
Die fachliche Herkunft aus der Biologie, die Affinität
zur Genetik und seine frühere Tätigkeit auf biologiehistorischem Gebiet bestimmten Bachs Fachverständnis der biologischen Anthropologie, die er als Anthropo-Biologie auffasste. Als deren Gegenstand definierte
er die Variabilität des Menschen in Raum und Zeit, die
er in der Wechselwirkung von Erbanlagen und Umwelt
verursacht sah. Deshalb war für ihn Anthropologie ohne
Genetik nicht denkbar, methodisch orientierte er folglich auf den populationsgenetischen Ansatz und ließ
der traditionellen Typentheorie keinen Raum. Dieser
Ansatz war der Ausgangspunkt seines Projektes der
biologischen Rekonstruktion prähistorischer und historischer Populationen, das bekanntermaßen keine originär Bachsche Idee war. Er wurde aber von ihm konsequent und fruchtbar umgesetzt. Die Zusammenschau
der Ergebnisse berührte bevölkerungsbiologische Fragestellungen unter anderem zu Wanderungsbewegungen
Herbert Bach
und Verdrängungsprozessen, aber auch zu methodischen
Grenzen. Diese betreffen grundsätzlich alle sich auf
den Genotyp beziehende Fragen. Weitere Aussagen
widmeten sich Trends bei der Krankheitsbelastung der
Bevölkerung, Sterblichkeit, Akzelerationserscheinungen oder Veränderungen des Körperbaues und deren
genetische oder umweltbedingte Verursachung. Abnutzungserscheinungen, Umbildungen und Verletzungen
lassen unter anderem Rückschlüsse auf Produktionsverfahren, Gefährdungen bei Jagd und Arbeit ebenso zu
wie auf den Umfang gewaltsamer Auseinandersetzungen. Zur Beurteilung spezifischer Befunde zog Bach –
und später die Arbeitsgruppe des Instituts – immer
Fachmediziner (Stomatologen, Pathologen, Orthopäden, Gerichtsmediziner) hinzu. Frühzeitig fanden in
Jena neben der Anwendung mathematischer Verfahren
beim Vergleich von Populationen auch die methodischen
Probleme bei palädemographischen Erhebungen und
Möglichkeiten der Fehlerkorrektur Beachtung (zum
Ergebnis der Jahrzehnte währenden Untersuchungen
siehe Bach 1987, Bach & Bach 1989 und A. Bach 1993).
Bach selbst trug durch die Bearbeitung bzw. anteilige
Bearbeitung umfangreicher Skelettserien zum genannten Projekt bei. Dazu gehörten Schnurkeramiker und
Glockenbecherleute von verschiedenen Fundorten,
bronzezeitliche Brandgräber vom Kolk bei Gleina/
Kreis Gera, bronze- bis früheisenzeitliches Gräberfeld
von Dreitzsch/Kreis Pößneck, Slawen in Altlommatzsch/
Kreis Meißen und Espenfeld/Kreis Arnstadt, frühmittelalterliche Bestattung von Possendorf/Kreis Weimar,
Schädel aus dem Ossuarium von Magdala, mittelalterliche Bestattungen in der Jenaer Michaeliskirche sowie
neuzeitliche Bestattungen in Wenigenjena/Jena. Hierzu sind umfangreiche Dokumentationen erschienen,
auf die wiederholt auch international Bezug genommen wurde. Von Bach liegen derzeit nachweisbar 42,
teilweise sehr umfangreiche osteologische Originalarbeiten vor, die seit Mitte der 1960er Jahre überwiegend
mit seiner Frau Adelheid verfasst wurden. Die erste
stammt aus dem Jahr 1959, die letzte erschien 1993.
Hinzu kommen noch drei methodologische Arbeiten
zur Altersbestimmung menschlicher Skelette, zur Berechnung der Körperhöhe weiblicher Skelette und eine
unter anderem für Bodendenkmalpfleger gedachte Anleitung zur Bergung von Skeletten, an deren Abfassung
ebenfalls Adelheid Bach beteiligt war. Spätestens seit
den frühen 1960er Jahren war Adelheid Bach in die
osteologische Arbeit mit einbezogen und hatte ganz
wesentlichen Anteil am Rekonstruktionsprojekt, zunächst als Bachs engste Mitarbeiterin, später als Leiterin des für die Prähistorische Anthropologie verantwortlichen Bereichs gemeinsam mit ihren Mitarbeitern.
Es konnten 167 Veröffentlichungen von Herbert Bach
ermittelt werden, es ist jedoch davon auszugehen, dass
mehrere Publikationen nicht erfasst wurden. Unter den
Publikationen finden sich nur zwei Bücher. Zum einen
205
die mit seiner Frau Adelheid Bach unter dem Titel Der
Mensch verfasste Biologie des Menschen, die im Urania-Verlag erschien. Zum anderen die gemeinsam mit
Sigrid Dusek geschriebene Monographie Slawen in
Thüringen, in der die Archäologie und Anthropologie
der slawischen Bevölkerung von Espenfeld bei Arnstadt dargestellt sind (Abbildung 4). Die knappe Hälfte
der Publikationen lassen sich als mitunter sehr umfangreiche Originalarbeiten zu anthropologischen und
humangenetischen Themen einschätzen. Den größten
Teil machen osteologische Beiträge aus. Ein Fünftel
der Veröffentlichungen wendet sich der Mensch-Umwelt-Problematik und Anthropogenese zu, wobei hierzu nicht die Beiträge in Biologielehrbüchern und Nachschlagewerken gezählt wurden. Letzte machen etwa
ein Siebtel aus, während ein Zehntel der Aufklärung
über Humangenetik und humangenetischer Beratung
gewidmet war. Das restliche Siebtel umfasst anthropologie- und universitätsgeschichtliche Abhandlungen,
Äußerungen zur Lage der Anthropologie in der DDR
und sonstige Veröffentlichungen. Manche Artikel erweisen sich als gegenstands- und themenübergreifend,
vor allem die der Menschwerdung und der MenschUmwelt-Beziehung gewidmeten.
Ba ch s Be deut u ng f ü r d ie
A nt h r o p olog ie u nd Hu m a nge ne t i k
i n de r DDR
Die Bedeutung Bachs geht über die direkten fachlichen
Beiträge zur Anthropologie und Humangenetik hinaus,
sie umfasst organisatorisch-strukturelle Leistungen wie
auch seine Wirkung auf den humanwissenschaftlichen
Diskurs.
Auf dem Feld der Prähistorischen Anthropologie erstrecken sich Bachs Leistungen auf die inhaltliche und methodologische Seite gleichermaßen. Die osteologischen
Beiträge fanden international Beachtung, am nachhaltigsten wirkt seine Formel zur Körperhöhenberechnung
an weiblichen Skeletten (Bach 1965), die trotz verschiedentlicher Kritik (vgl. Rösing 1988 und Siegmund 2010)
bis heute im Gebrauch ist (vgl. Grupe et al. 2015 oder
Kreutz & Verhoff 2002). Von gleichfalls fachgeschichtlicher Bedeutung ist die Initiierung des bereits mehrfach angesprochenen Projekts zur Bevölkerungsrekonstruktion, dessen Leistungsfähigkeit und Grenzen durch
das Jenaer Institut nachgewiesen wurden. Bachs besondere Leistung besteht darin, die Erfassung und Rekonstruktion der paläanthropologischen, prähistorischen
und historischen Bevölkerung eines relativ großen, aber
abgegrenzten Gebietes angestoßen, zeitweilig selbst betrieben und institutionell abgesichert zu haben.
Nachhaltig war jedoch Bachs Beitrag zum Aufbau des
humangenetischen Beratungsdienstes in der DDR, den
206
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Abb. 4: Cover der von Bach verfassten Bücher (Foto Jörg Pittelkow)
er mit der Jenaer Beratungsstelle erprobte, dann aufgrund der Erfahrungen als Partner des Gesundheitsministeriums konzeptionell begleitete und bei der Entscheidungsfindung erkennbar prägte. Seit Beginn der
1980er Jahre verantwortete er dann als Leiter des Humangenetischen Beratungszentrums die Koordinierung und Kontrolle der Beratungseinrichtungen und
die Gewährleistung des erforderlichen Standards. Neben der breiten Popularisierung der Chancen und
Grenzen sowie der generellen Bedeutung der humangenetischen Beratung engagierte sich Bach für die Formulierung ethisch gestützter verbindlicher Beratungsrichtlinien, die 1990 erstmalig gedruckt vorlagen, die
Veröffentlichung erfolgte im westdeutschen Mitteilungsblatt des Berufsverbandes Medizinische Genetik.
Bach war einer der Initiatoren der 1978 gegründeten
Gesellschaft für Humangenetik der DDR, der auch die
ärztliche Weiterbildung auf humangenetischem Gebiet
oblag, ebenso wie der Gründung der Sektion Anthro-
pologie innerhalb der Biologischen Gesellschaft, die
1960 als Interessenverband der Anthropologen in Jena
gegründet wurde. Bis in die 1980er Jahre wechselten
sich Grimm und Bach im Sektionsvorsitz ab. Auch in
der Humangenetischen Gesellschaft gehörte er zum
Vorstand und war von 1978 bis 1987 Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft Humangenetische Beratung. Hervorzuheben ist seine Mitgliedschaft in ausländischen
Gesellschaften. In der Bundesrepublik waren dies die
Deutsche Gesellschaft für Naturforscher und Ärzte,
die Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin
und Naturwissenschaften sowie die Gesellschaft für
Anthropologie und Humangenetik. Im Jahr 1967 nahm
die französische Assoziation Internationale des Anthropologistes Bach in ihre Reihen auf. Die Tschechoslowakische Gesellschaft für Anthropologie verlieh ihm
1987 die Ehrenmitgliedschaft. Auf seine Mitherausgeberschaft der Zeitschrift Anthropologie seit 1964 folgte
1990 die Aufnahme in den Redaktionsbeirat des Homo.
Generell erwies sich Bach als erfolgreicher wissen-
Herbert Bach
207
schaftlicher und organisatorischer Netzwerker, dem es
neben den zahlreichen offiziellen Beziehungen zu Einrichtungen in den sozialistischen Ländern gelang, zu
vielen westlichen Fachkollegen, vor allem in der Bundesrepublik, bezeugte, jedoch in den bisher zugänglichen Archivalien nicht dokumentierte intensive Kontakte zu pflegen und somit zum Zusammenhalt der
Wissenschaftlergemeinschaft in Ost und West beizutragen.
Neben den bereits genannten, gehören zu den strukturell-organisatorischen Leistungen in erster Linie die
Erhaltung und der Ausbau des Jenaer Instituts, die Etablierung der Humangenetik in Lehre und Forschung
an der Universität sowie die Ausbildung zum Facharzt
für Humangenetik. Bedeutsam für die Universität war
Bachs Eintreten für deren demokratische Erneuerung.
Verborgener und deshalb umso interessanter ist die
Wirkung der Bachschen Beiträge in Schullehrbüchern
und Nachschlagewerken (u. a. Meyers Lexikon, ABCBiologie, Medizinisches Wörterbuch) zu den Themenbereichen Anthropologie, Humangenetik und Anthropogenese, mit denen eine streng naturwissenschaftliche
Sicht auch im Unterricht verbreitet wurde. Mit seinen
Übersichtsartikeln zur Natur und Evolution des Menschen wie auch seinen Stellungsnahmen zu ethischen
Problemen der Humangenetik galt Bach als „Gewährsmann“ u. a. für all jene, die westliche Autoren, aus welchen Gründen auch immer, nicht zitieren mochten. Ein
prägnantes Beispiel stammt von Rolf Löther (1988: 30):
„Der Anthropologe Herbert Bach (DDR) resümiert:
´Namhafte Anthropologen und Ethologen betrachten
die sozialen Beziehungen als Haupttriebkraft für die
Evolution der geistigen Leistungen der Primaten ...´.“
Auch Karl-Friedrich Wessel begründet sein interdisziplinäres Projekt Biopsychosoziale Einheit Mensch, mit
dem der platten marxistischen Ideologie ein tragfähiges und tatsächlich wissenschaftlich begründetes
Menschenbild entgegengesetzt werden sollte, unter Berufung auf Bach (vgl. Wessel 1987). Standpunkte und
Stellung Bachs im naturwissenschaftlich-medizinischphilosophischen Diskurs galten zeitweilig jedoch als
Argumente gegen seine Berufung auf den Humangenetik-Lehrstuhl.
Re sü me e
Die Anthropologie gehörte in der DDR, wie andernorts
ebenso, zu den kleinen Fächern und sah sich immer
wieder in ihrer Existenz bedroht. Anthropologische
Institute bestanden in Berlin und Jena, zudem existierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur
und Sport (DHfK) in Leipzig noch eine sportanthropologische Abteilung. Anthropologische Forschungen
wurden weiterhin am Zentralinstitut für Alte Geschich-
te und Archäologie der Akademie der Wissenschaften,
an vorgeschichtlichen Museen sowie an medizinischen
Forschungs- und Bildungseinrichtungen betrieben. Die
fachliche Ausbildung wurde zumeist an einem der Institute erworben. Die Arbeitsschwerpunkte lagen auf
den Gebieten der Prähistorischen Anthropologie und
der Lebendanthropologie, hier standen Entwicklungsanthropologie, Untersuchungen zur Phäno-GenotypRelation und in Berlin noch die Industrieanthropologie
im Vordergrund. Die geographische Variabilität spielte
keine und die Anthropogeneseforschung nur eingeschränkt eine Rolle. Über lange Zeiträume hinweg waren Hans Grimm in Berlin und Herbert Bach die dominierenden Fachvertreter. Die Entwicklung der beiden
Institute jedoch verlief unterschiedlich. Die Gründe lagen vor allem im unterschiedlichen Agieren der jeweiligen Universitätsleitungen und universitären Strukturen.
Nach der Dritten Hochschulreform wurde das seit 1955
wieder bestehende und im Vergleich zu Jena ursprünglich personell etwas besser ausgestattete Berliner Institut 1969 mit der Bezeichnung Bereich Anthropologie
dem zur Humboldt-Universität gehörenden Museum
für Naturkunde angegliedert, erhielt aber einen Sonderstatus als Bildungseinrichtung. Erst 1986 gelang dem
aus dem Jenaer Institut als Grimms Nachfolger als Direktor und Lehrstuhlinhaber kommenden Karl Sommer, der Wechsel zum Bereich Medizin der Universität
(Charité) und 1988 die Rückbenennung in Institut für
Anthropologie. Nach der Umbenennung in Institut für
Medizinische Anthropologie im Jahre 1997 erfolgte
2004 die ersatzlose Auflösung. Damit war das Fach institutionell nur noch an der Freien Universität präsent
(Greil & Grupe 2013, S. 34-35).
Die Jenaer Institutsgeschichte war deutlich stärker von
Kontinuität geprägt, seit die biologische Anthropologie
mit der Berufung des „Rasse-Günther“ im Jahr 1930
institutionalisiert worden war, eine Anthropologie, die
bereits um 1863 im Umfeld Haeckels erfolgreich gewesen ist. Mit Struck wurde die Anthropologie dann Mitte der 1930er Jahre um das Fach Völkerkunde erweitert
und damit in gewisser Weise entpolitisiert. Die „neuen“ Inhalte der Anthropologie jener Jahre wurden von
Strucks Kollegen Gerhard Heberer, Victor Franz, Karl
Astel und Lothar Stengel von Rutkowski vermittelt
(Hoßfeld 2014). Seit dem Ende der 1950er Jahre bestimmte Bach maßgeblich die Perspektiven der Anthropologie, die von der Konzentration auf zwei Kernthemen
und der inhaltlichen wie institutionellen Verbindung
zur Humangenetik mit dem Schwerpunkt humangenetische Beratung. Trotz der sich ergebenden eher anwendungsorientierten Ausrichtung, durch die der Ansatz
einer umfassenden Anthropologie verloren ging, erlebte die Jenaer Anthropologie in den reichlich drei
Dezennien unter Bachs Leitung ihren personellen und
forschungsmäßigen Höhepunkt. Mit der Berufung von
208
Jörg Pittelkow, Uwe Hoßfeld
Uwe Claussen im Jahr 1993 erfuhr das Institut dann im
vereinten Deutschland eine nochmalige verstärkte Erweiterung zur Humangenetik hin, die zulasten der Anthropologie ging, die sich seither personell dramatisch
verringerte.
Für die Wendezeit (1990) sei an dieser Stelle noch kurz
eine Randnotiz angeführt. Sie betrifft einen Vorschlag
der Sektion Sozial- und Politikwissenschaften vom 27.
Februar 1990 an den Rektor, die vorhandenen Lehrstühle und Dozenturen umzubenennen. Danach sollte
der Lehrstuhl für Dialektischen und Historischen Materialismus in einen für „Sozialanthropologie“ umgewandelt werden. Wenn man sich die Geschichte der
Sozialanthropologie an der Universität Jena dabei verdeutlicht, die unmittelbar mit dem Gedankengut von
Alfred Ploetz und H. F. K. Günther zusammenhängt,
scheint dieser Vorschlag höchst fraglich und bedenklich, in dieser Form – vom Marxismus/Leninismus zur
(Sozial)anthropologie – sogar einmal zuviel „gewendet“. Das Institut gehört heute zur Medizinischen und
nicht zur Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät, wobei aber der Magisterstudiengang „Biologische Anthropologie“ in letzter angesiedelt war, seit Mitte des
Jahres 2000 aber nicht mehr studierbar ist (Hoßfeld
2005).
Da n k sag u ng
Wir danken Herrn Axel Burchardt, M. A. (Pressestelle
der Friedrich-Schiller-Universität Jena) für die Bereitstellung der Aufnahmen von Herbert Bach.
Lit e r at u r
Bach A., 1993.
Die Bevölkerung Mitteleuropas vom Mesolithikum bis zur Laténezeit aus anthropologischer Sicht. Alt-Thüringen 27: 7-52.
Bach H., 1958.
Das Institut für Anthropologie und Völkerkunde an der FriedrichSchiller-Universität Jena. Ausgrabungen und Funde 3: 380-382.
Bach H. & Simon K., 1978.
Institut für Anthropologie. In: Bolck, F. (ed.). Entwicklung der
Medizin in Jena 1945 – 1975: 32-36. Jena: Friedrich-SchillerUniversität Jena.
Bach H., 1987.
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Bach H. & Bach A., 1989a.
Entwicklung, Stand und Aufgaben der paläanthropologischen
Forschung am Institut für Anthropologie und Humangenetik der
Friedrich-Schiller-Universität Jena. In: Bach, H. & A. Bach
(eds.). Paläanthropologie im Mittelelbe-Saale-Werra-Gebiet:
7-65. Weimar: Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 23.
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Vorwort. In: Bach, H. & A. Bach (eds.). Paläanthropologie im
Mittelelbe-Saale-Werra-Gebiet: 5-6. Weimar: Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte 23.
Bach H., Göhler W., Körner H., Metzke H., Schöneich J. & Steinbicker V., 1991.
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Zur Geschichte des Institutes für Anthropologie und Völ kerkunde der Friedrich-Schiller-Universität Jena in den Jahren 19361953. Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe 3:
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