Protokoll

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Protokoll
Übung:
Luhmann/Adorno
Thema:
Besprechung der Essayfrage
Datum:
17.12.2009
Dozent:
Dr. phil. Jan Freitag
Protokollant: Maite Noemi Tritschler
Zu Beginn der Stunde wurde ein Referat mit dem Thema Anthropologie gehalten. Nach der
Auffassung Habermas fragt die Anthropologie nach dem Wesen des Menschen. Sie lässt sich in
naturwissenschaftliche Ansätze und geisteswissenschaftliche Ansätze unterteilen. In den
geisteswissenschaftlichen Bereich fällt auch die Sozialwissenschaft. Aus ihrer Sicht gestaltet sich
Anthropologie als Vergesellschaftungsprozesse, der dazu dient, die soziale Ordnung zu erhalten und
dem Menschen eine Handlungsorientierung gibt. Der Mensch nimmt einen besonderen Platz in der
Anthropologie ein, da er eine geisteswissenschaftliche Evolution durchläuft. Durch Erfahren des
Erfahrens kann er einen reflexiven Bezug auf sich selbst herstellen. Der Mensch ist weltoffen und
deshalb, mit den Worten Helmuth Plessner, nicht primär ein Mägelwesen sonder ein
Möglichkeitswesen.
Für den weiteren Verlauf der Sitzung wird vom Dozenten die Aufgabe gestellt sich in Kleingruppen
mit der Essayfrage auseinanderzusetzten. Zur Orientierung wird die Essayaufgabe in vier Leitfragen
unterteilt. Es soll darauf eingegangen werden, was Systemtheorie ist und wie sich von anderen
Theorien zur Gesellschaftsbeschreibung abgrenzt. Zudem sollen die Aufgaben von Systemen und
deren Realisierung festgehalten werden.
Nach der Gruppenarbeit werden die Ergebnisse im Plenum besprochen. Folgende Aspekte stehen
im Vordergrund. Die Systemtheorie grenzt sich gegenüber der kritischen Theorie ab. Luhmanns
Vorwurf an deren Vertreter ist, dass nicht Kritik an der Gesellschaft die Aufgabe der Soziologie ist,
sondern sie zu beobachten und zu beschreiben. Einen kritischen Ansatz sieht er als unergiebig, durch
die Fokussierung auf bestimmte Pathologien. Eine entscheidende Kontroverse findet zwischen
Luhmann und Habermas statt. Luhmann kritisiert die Theorie des kommunikativen Handelns, die
Konsens als Telos von Kommunikation formuliert. Ein weiterer Punkt, der die Systemtheorie
Luhmanns auszeichnet ist der von ihm vollzogene Paradigmenwechsel in Form eines Übergangs von
der strukturell-funktionalen zur funktional-strukturellen Differenzierungsform von Gesellschaft.
Nach Luhmann entstehen Systeme aus sich heraus durch Autopoiesis. Kurz gefasst sind die Aufgaben
von Systemen die Operation und das Beobachten. Systeme operieren selbstreferenziell, also nur in
Bezug auf sich selbst. Systeme betreiben Komplexitätsreduktion. Sie beobachten die Komplexität
ihrer Umwelt und reagieren auf Veränderungen durch Ausbildung von Teilsystemen.
Die Gesellschaft ist Teil des sozialen Systems und operiert durch Kommunikation. Nur soziale
Systeme können kommunizieren. Das ist eine Selektionsleistung, die das soziale System mit Hilfe der
strukturellen Kopplung zum psychischen System erbringen kann. Sinn ist das Medium, dass die
Selektionsleistung ermöglich. Sinn umfass alles Mögliche und Aktuelle und verweist immer wieder
auf sich selbst. Die Besondere Definition von Kommunikation bei Luhmann zeigt sich durch die
Unterscheidung zwischen Information, Mitteilung und Verstehen. Kommunikation ist nur gelungen,
wenn diese drei Ebene vermittelt wurden. Es geschieht jedoch sehr selten, da Kommunikation ein
unwahrscheinliches Ereignis ist und selten alle drei Ebenen den Empfänger der Kommunikation
erreichen.
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