Bauelemente und Schaltungstechnik

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Laborpraktikum
Bauelemente und Schaltungstechnik
Prof. Dr. Dietmar Ehrhardt
Version 2.8 vom 5.4.2017
Universität Siegen - Analoge Schaltungstechnik
Laborpraktikum Bauelemente und Schaltungstechnik
Prof. Dr. Dietmar Ehrhardt
TESTATBOGEN
Name des Studierenden
Matrikelnummer
Gruppe
_______________________________________________________________________
Ich versichere, daß ich die geltende Laborordnung gelesen habe und respektieren werde
...............................................................
(Datum, Unterschrift des Studierenden)
Versuch Versuchsbezeichnung
Nr.
1
Kleintransformator, Gleichrichter
und Spannungsregler
2
Messung an Kleinrelais
Datum
3
Spule und Schwingkreis
4
Sperrschicht-Feldeffekt-Transistor
5
Transistor als Schalter und Verstärker
6
Arbeitspunktstabilisierung
7
Simulieren mit WinSpice
8
Platinenentwurf
Gesamttestat
...............................
Datum, Unterschrift
-2-
Testat
Versuch
Laborpraktikum Bauelemente und Schaltungstechnik
0.1
Prof. Dr. Dietmar Ehrhardt
Rahmen-Laborordnung für den Fachbereich 12
Verabschiedet vom Fachbereichsrat, 108. Sitzung am 15.7.1981 geändert vom Fachbereichsrat, 112. Sitzung am 17.2.1982
0.1.1 Geltungsbereich und Weisungsbefugnis
1. Die vorliegende Rahmen-Laborordnung gilt für die labormäßig genutzten Räume des
Fachbereichs 12. Die einzelnen Fachgebiete können entsprechend ihren Bedürfnissen
diese Rahmenordnung ergänzen.
2. Die folgenden Bestimmungen gelten für alle in den Laborräumen tätigen Personen.
3. Weisungsbefugnis im Laborbereich haben die zuständigen Professoren und die von ihnen benannten Personen.
0.1.2 Sicherheitsmaßnahmen
1. Jede im Laborbereich tätig werde Person hat vor Arbeitsaufnahme Kenntnis zu nehmen
von
– dem Alarm-Merkblatt der Hochschule
– dem Merkblatt über Gefahren des elektrischen Stromes
– der Erste-Hilfe-Schautafel
– den Bestimmungen VDE 0100 §4 - 14 und §40, 41
– den Bestimmungen VDE 0105 Teil 12.
2. Jede im Laborbereich tätige Person hat sich jeweils vor Arbeitsaufnahme zu orientieren
über die örtliche Lage der „Not-Aus“-Schalter (meist neben der Eingangstür), der Feuerlöscher und Verbandkästen die möglichen Fluchtwege und die Lage der beschilderten
Notausgänge.
3. Soweit es sich bei den Laborarbeiten um Praktikumsversuche handelt, sind die Versuchsbeschreibungen Bestandteil dieser Laborordnung.
4. Eine Umgehung der Sicherheitseinrichtungen ist verboten.
5. Schalthandlungen an der zentralen Stromversorgungsanlage sowie den Unterverteilungen und Abnahmetafeln dürfen nur von den unter 0.1.1 3 genannten Personen ausgeführt werden.
6. Das Einschalten der Stromversorgung bei Versuchseinrichtungen erfolgt in der Regel
durch das betreuende Laborpersonal nach vorheriger Abnahme der Versuchsschaltung.
Schaltungsaufbau und -änderungen dürfen nur im ausgeschalteten Zustand vorgenommen werden. In Ausnahmefällen können diese Bestimmungen in Absprache mit den unter 0.1.1 3 genannten Personen aufgehoben werden.
7. Bleibt die Versuchsanordnung ohne Aufsicht, so ist sie spannungsfrei zu schalten oder
besonders zu kennzeichnen und gegebenenfalls zu sichern.
0.1.3 Ordnungsmaßnahmen
1. Die Laborräume sind in der Regel während der allgemeinen Öffnungszeiten benutzbar.
Nach Absprache mit den unter 0.1.1 3 genannten Personen kann ein Laborraum außerhalb der Öffnungszeiten benutzt werden, sofern sich mindestens eine weitere Person in
der Nähe aufhält.
2. Schäden und Störungen sind zu melden. Für grob fahrlässig oder mutwillig verursachte
Schäden haftet der Verursacher.
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3. In den Laborräumen ist auf Ordnung und Sauberkeit zu achten. Jeder Benutzer ist für die
Ordnung an seinem Arbeitsplatz verantwortlich.
4. Derjenige Benutzer, welcher einen Laborraum als Letzter verläßt, hat diesen Raum abzuschließen oder das Abschließen zu veranlassen
0.2
Maßnahmen bei einem Unfall
Bei unmittelbarer Gefahr sofort Strom abschalten:
1. mit den Hauptschaltern des Versuchsaufbaus oder mit dem „Not-Aus“-Schalter.
2. Am Telefon des Laborraums den Notruf 2111 wählen und den Unfall melden
(die Leitzentrale ist Tag und Nacht besetzt).
3. Zuständiges Personal informieren.
0.3
Gefahren des elektrischen Stromes
Die Gefährdung bei Berührung eines spannungsführenden Teiles hat verschiedene Einflußgrößen
• Die Stromstärke ist abhängig von der abgegriffenen Spannungsdifferenz, dem Widerstand des menschlichen Körpers (Minimalwert ca. 1 kΩ ), der Umgebung und dem Innenwiderstand der Quelle.
• Die Einwirkungsdauer ist abhängig von der Art der Berührung und der Ansprechzeit
eines vorgeschalteten Schutzorganes. Außerdem besteht die Gefahr des Verkrampfens
ab einer bestimmten Stromstärke was ein Nichtwiederloslassen zur Folge haben kann.
Dadurch wird die Einwirkungsdauer verlängert.
• Die Art des Stromes. 50-Hz-Wechselstrom ist am gefährlichsten, während die Gefährdung zu Gleichstrom und höheren Frequenz hin geringfügig abnimmt.
• Die körperliche Verfassung (Herztätigkeit, Transpiration) des Menschen hat einen Einfluß auf die Belastbarkeitsgrenzen.
Bei der Ermittlung von Wirkungsbereichen (Einfluß von Stromstärke und Einwirkungsdauer
und auftretende körperliche Folgen) kann man sich auf Tier- und Menschenversuche stützen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen eine Einteilung in 6 Bereiche zu (siehe
folgende Seite):
-4-
-5-
15 - 30 mA
30 - 50 mA
50 - ≈ 500 mA
> ≈ 500 mA
II
III
IV
V
Herzunregelmäßikgkeiten. Starke Krämpfe !
Bewußlosigkeit! Gefahr des Herzkammerflimmerns bei längerer Einwirkzeit
Starker Schock jedoch kein Herzkammerflimmern
Herzkammerflimmern, Bewußtlosigkeit, Brandwunden
Herzkammerflimmern, Bewußtlosigkeit, Brandwunden
Herzstillstand, Bewußtlosigkeit, Verbrennungen
< 0,75 s (1Hz-periode)
> 0,75 s (1Hz-periode)
< 0,75 s
> 0,75 s
Krampfartiges Zusammenziehen der Arme.
Atmungsbeschwerden u. Blutdrucksteigerung.
Grenze der Erträglichkeit
Bereich bis zur Krampfschwelle, Loslassen
nicht mehr möglich. Schmerzen in den Muskeln,
der Arme u. Finger
Bereich bis zur Wahrnehmbarkeitsschwelle
Wirkung auf Menschen
Sekunden bis Minuten
Minuten
beliebig
beliebig
Einwirkungsdauer bis zur
Gefährdung
Tabelle 0.1: Stromstärken und deren Einfluß auf den Menschen
1 - 15 mA
I
mA
0-1
Stromstärke bei 50 Hz Ieff
0
Bereich
tödlich
wahrscheinlich tödlich
wahrscheinlich tödlich
lebensgefährlich
lebensgefährlich
Folgen
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1 Kleintransformator, Gleichrichter und Spannungsregler
Erforderliche Geräte zu den Versuchen 1.1 bis 1.3
1. Versuchsplatte mit Trafo
2. Zwei Vielfachmeßgeräte
3. Effektivspannungsmesser UVM
4. Regel-Trenntransformator (erdfrei)
5. Zweikanaloszilloskop
6. Digitalmultimeter
7. Lastwiderstand (Stellwiderstand 300Ω)
Zu untersuchen ist ein Kleintransformator mit Kern M42 mit einer Primärwicklung und zwei
Sekundärwicklungen.
Wicklungsdaten:
N 5000 ;
d 0,1mm
primär
N s1 370 ;
ds1 0, 2mm
sekundär
N s 2 930 ;
ds 2 0,16mm
sekundär
Es ist zulässig, diesen Transformator bei voller Primärspannung ausgangsseitig kurzzuschließen.
Ein Transformator besteht im wesentlichen aus einem Eisenkern und zwei oder mehreren
Spulen. Der Eisenkern ist zur Unterdrückung von Wirbelströmen aus isolierten Blechscheiben zusammengesetzt.
Für den idealen Transformator gilt bekanntlich:
Up
Us
ü und
Ip
Is
Np
1
mit ü als Übersetzungsverhältnis.
Ns
ü
Für den realen Transformator lassen sich die Verhältnisse annähernd mit folgendem Ersatzbild beschreiben:
Darin ist die Streuung vernachlässigt, was bei Netztrafos für kleine Leistungen zulässig ist.
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Aufgabenstellung
1.1 Messen Sie die Kupferwiderstände der 3 Wicklungen R p , R S 1 und R S 2 mit Hilfe des
Digitalmultimeters.
Berechnen Sie diese Widerstandswerte über die bekannten Wicklungsdaten nach und
vergleichen Sie sie mit den Meßwerten.
1.2 Die Sekundärspannungen U s1 und U s 2 sind bei beliebiger Primärspannung U p b 220V
und sekundärseitigem Leerlauf zu messen. Im Leerlaufbetrieb gilt:
U p Np
ü
.
U s Ns
Bestimmen Sie danach das Übersetzungsverhältnis ü zu beiden Sekundärwicklungen.
Berechnen Sie ü nach den Windungszahlen.
Meßschaltung zu 1.2.
1.3 Messen Sie die Lastkennlinie U s1 f I s1 einer Sekundärwicklung bei beliebiger Primärspannung U p b 220V .
Berechnen Sie den Kurzschlußstrom I s1 k anhand des Ersatzbildes (Näherung genügt).
Meßschaltung zu 1.3.
Erforderliche Geräte zu den Versuchen 1.4 bis 1.6
1. Versuchsplatte
2. Regeltrafo 0-15V
3. Zweikanaloszilloskop
5. Drehspulmeßgerät
6. Digitalthermometer
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1.4 Brückengleichrichter mit Ladekondensator und Widerstandslast
Man schalte einen Ladekondensator C L 220MF parallel zum Lastwiderstand R L und
messe ug mit dem Oszilloskop. Man überprüfe die Faustformeln:
I g 0 mA
U g0
, wobei I g 0 .
u∼ z 0, 85 –U g 0 und $U z 6, 5V –
C L MF
RL
1.5 Brückengleichrichter mit Ladekondensator und Spannungsregler
Man messe die Spannung U a am Ausgang des Reglers und bestimme näherungswei$U
se die Brummspannungsunterdrückung
in dB.
$U a
1.6 Man untersuche zu Punkt 1.5 mit Hilfe des Stelltrafos den Einfluß schwankender
Wechselspannung U ∼ auf die Ausgangsspannung.
a) Wie groß muß U ∼ (Effektivwert) mindestens sein für glatte Ausgangsspannung?
b) Welche „Dropout Voltage“ hat der vorhandene Spannungsregler?
c) Man drehe den Stelltrafo bis zum rechten Anschlag (Skala ca. 15 V) und messe die
sich einstellende Temperatur am Kühlkörper.
Welche Temperatur müßte sich theoretisch ergeben mit
RthK z 17 K W (Kühlkörper) entsprechend $T z P – RthK ?
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2 Messungen an Kleinrelais
Erforderliche Geräte
1. Versuchsbrett mit drei Kleinrelais, Diode und Varistor
2. Rechteckgenerator z.B. PM 5131 von Philips
3. Netzteil 0 - 35V
4. Zweikanal-Oszilloskop
5. Widerstand 1kΩ (Potentiometer 100W)
6. R-Dekade
7. C-Dekade
8. Zwei Meßgeräte z.B. Unigor 4p
9. Ohmmeter
2.1 Einführung
Drei verschiedene Relais, die Si-Diode 1N4007 und ein Varistor sind auf einer Steckkarte
untergebracht. Reedrelais und Kammrelais dienen als Untersuchungsobjekt, das Quecksilberrelais dient zur Ansteuerung des zu prüfenden Relais, d.h. zum periodischen Ein- und
Ausschalten des Prüflings zur Sichtbarmachung der Strom- und Spannungsverläufe auf
dem Oszilloskop. Das Hg-Relais hat quecksilberbenetzte Kontakte für prellfreies Schalten
und muß in senkrechter Lage betrieben werden.
2.2 Messen der Betriebswerte
Betriebsstrom, Anzugstrom und Abfallstrom sind an den Untersuchungsobjekten zu messen. Unter Betriebsstrom versteht man den Erregerstrom bei Nennspannung an der Relaisspule.
Schaltung:
Aus den Messungen ist der Wicklungswiderstand RC u der Relaisspule zu bestimmen.
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Messung des Zeitverlaufs des Erregerstromes und Messung der Anzugs- und
Prellzeit
Hierzu wird ein zu prüfendes Relais nach Wahl über das Hg-Relais periodisch ein- und ausgeschaltet. Das Hg-Relais wird über einen Rechteckgenerator angesteuert, dessen negative Halbschwingung durch eine vorgeschaltete Diode unwirksam wird. Der Stromverlauf ist
so bei einer Taktfrequenz von ca. 10 - 20 Hz über den Widerstand R M gut darzustellen. Die
Anzugs- und Prellzeit kann gleichzeitig am Kanal 2 beobachtet werden.
Meßschaltung:
Die Messungen sind mit und ohne Freilaufdiode durchzuführen. Aus den maßstäblich aufgetragenen Stromkurven ist die Induktivität der Relaisspule zu bestimmen.
2.4
Messen der Abschaltspannung und der Abfallzeit
Meßschaltung:
Mit Kanal 1 messe man den Spannungsverlauf über der Relaisspule, mit Kanal 2 kann
gleichzeitig die Abfallzeit gemessen werde. Sowohl die Abschaltspannung als auch die Abfallzeit sind abhängig von der „Bedämpfung“ der Relaisspule. Daher untersuche man den
Abschaltvorgang für verschiedene Dämpfungsmittel:
Da sind a) Freilaufdiode, b) Varistor, c) RC-Glied und d) ohne Beschaltung.
Die Elemente nach a), b) und c) sind entsprechend dem Beispiel direkt parallel zur Relaisspule zu schalten.
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3 Spule und Schwingkreis
Erforderliche Geräte
1. LCR-Meßgerät
2. Generator PM 5167
3. AC-Millivoltmeter
4. Tastkopf 10:1
5. Frequenzzähler
6. Digitales Multimeter
Auf dem Versuchsbrett sind eine Spule, sowie verschiedene verlustarme Kondensatoren
installiert.
3.1 Man messe die Induktivität L und den Kupferwiderstand RC u und zeichne damit die
„Gütegerade“ nach der Gleichung
WL
QC u ff
RC u
(Verlauf der Güte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Kupferverluste).
3.2 Zum Messen der tatsächlichen Güte über der Frequenz schalte man die Spule nacheinander mit verschiedenen Styroflexkondensatoren zu einem Parallelschwingkreis
zusammen. Der Schwingkreis wird aus einem Generator gespeist, der durch einen
externen Widerstand RG 10M 7 hochohmig gemacht wurde (Stromeinprägung). Gemessen wird die Spannung am Schwingkreis wahlweise mit dem Oszilloskop oder ACMillivoltmeter in Verbindung mit einem Tastkopf 10:1. Man suche die Resonanzstelle.
Bei den Frequenzen fgu und fgo ist die Spannung jeweils um 3 dB vom Maximalwert
abgesunken. Das AC-Millivoltmeter besitzt hierfür eine dB-Skala.
Meßschaltung:
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Resonanzkurve:
Wegen der hochohmigen Speisung bei gleichzeitig hochohmiger Belastung durch das
AC-Millivoltmeter ist die so ermittelte Betriebsgüte Q B praktisch gleich der Kreisgüte
QK . Die Kreisgüte QK ist in das gleiche Diagramm einzutragen wie die errechnete
Güte QC u . Man diskutiere den Unterschied.
3.3 Mit einem Meßaufbau nach 3.2 bestimme man in Abhängigkeit von einer bekannten
Zusatzkapazität C Z jeweils die Resonanzfrequenz des Schwingkreises. Man zeichne
das untenstehende Diagramm und bestimme daraus die Eigenkapazität C e durch Extrapolation der Geraden
1
f C Z W r2
Als C Z wähle man hierfür am besten die Kondensatoren mit den Werten 0,13 nF und
0,06 nF vom Versuchsbrett.
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4 Sperrschicht-Feldeffekt-Transistor
4.1 Grundlagen
Zu untersuchen ist ein Sperrschicht-FET mit n-Kanal vom Typ BF 256 A.
Kenndaten laut Hersteller:
Grenzwerte:
Drain-Source-Spannung
Gesamtdauerverlustleistung
U D S p30V
Ptot 300mW
Kennwerte:
min.
max.
I G SS
Gate-Reststrom
bei
U G S 20V ; U D S 0V
I D SS
Drainstrom
bei
U D S 15V ; U G S 0V
3mA
7mA
U G S
Gate-SourceSpannung
Grenzfrequenz
der Vorwärtssteilheit
Vorwärtssteilheit
bei
U D S 15V ; I D 200MA
0, 5V
7, 5V
bei
U D S 15V ; U G S 0V
bei
U D S 15V ; f 1kHz; U G S 0V
fy 21 s
Y21 s
4.2 Erforderliche Geräte
1. Schaltungsbrett mit n-Kanal-FET BF 256 A
2. Drei Voltmeter
3. Mill-Amperemeter
4. Zwei Netzgeräte
5. Zwei Widerstandspotentiometer ca. 10 kΩ
6. RC-Generator z.B. 30 - 300 kHz
7. Zweikanaloszilloskop
8. Dekadenwiderstand 5 kΩ
- 15 -
5nA
1GHz
4, 5mS
5mS
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Aufgabenstellung
4.3 Ermittlung der Ausgangskennlinien I D f U G S für
U D S 0V ; 0,1V ; 0, 2V ; 0, 3V ; 0, 4V ; 0, 5V ; 1V ; 2V ; 3V ; 4V ; 5V ; 10V ; 15V ;
mit U G S als Parameter:
U G S 0V ; 0, 5V ; 1V ; 1, 5V ; 2V ;
Das Ausgangskennlinienfeld ist maßstäblich zu zeichnen.
Versuchsschaltung:
Die Übertragungskennlinie I D f U G S ist für U D S 10V zu konstruieren. Man bestimme die Kennwerte U P (Pinch-Off-Spannung) und I D SS (Drain-Source-Kurzschlußstrom).
Stellen Sie fest, inwieweit die Näherungsgleichung
2
¥ UGS ´
I D z I D SS ¦ 1 U P µ¶
§
mit der ermittelten Kennlinie übereinstimmt (z.B. für
U G S 0, 5V ; 1V ; 1, 5V ).
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4.4 Variabler Spannungsteiler mit FET (Betrieb im „ohmschen Bereich“).
Mit Hilfe der ermittelten Meßwerte soll nun der „ohmsche Bereich“ genauer betrachtet
werden. Hierzu soll der Strom I D für Spannungen 0V b U D S b 0, 5V aufgetragen werden.
U G S 0V ; 0, 5V ; 1V ; 1, 5V ; 2V
Parameter:
0,1V 1cm; 0, 5mA 2, 5cm
Maßstab:
Aufgrund der näherungsweise linearen Verläufe der Kennlinien im „ohmschen Bereich“ läßt sich der FET auch als variabler Spannungsteiler einsetzen.
Versuchsschaltung:
U
Man bestimme für U 1 1, 0V const. das Teilerverhältnis 2 f U G S . Parameter U G S
U1
wie oben.
4.5 FET als Wechselspannungsverstärker in Source-Schaltung (Betrieb im Abschnürbereich).
Um einen möglichst großen Aussteuerbereich mit linearer Verstärkung zu erhalten, ist
der Arbeitspunkt des FET‘s auf
U
U DS z B
2
festzulegen. Diese Einstellung erfolgt durch Variation des Potentiometers R S bei
gleichzeitiger Messung der Spannung U D S . Da über R1 nur geringe Spannung abfällt
(der Gate-Strom ist ein Diodensperrstrom!), ergibt sich die Gatespannung für den Arbeitspunkt aus der Näherungsgleichung U G S I D – R S .
Der Strom I D ist für den eingestellten Arbeitspunkt zu messen. Anschließend zeichne
man den Arbeitspunkt in das Ausgangskennlinienfeld ein und konstruiere die Arbeitsgerade.
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Versuchsschaltung:
Ersatzschaltung:
Bestimmen Sie die Potentiale G und S gegen Masse und diskutieren Sie das Ergebnis.
Für eine Wechselspannung u1∼ mit einer Amplitude von ca. 100mV ist mit angeschlossenem Kondensator C S die Spannungsverstärkung zu bestimmen:
a) durch Messung
b) durch Rechnung mit dem angegebenen Ersatzbild
Die Messung kann wahlweise erfolgen durch je ein NF-Millivoltmeter am Eingang und
Ausgang oder mit einem Zwei-Kanal-Oszilloskopen.
Man untersuche und diskutiere die Wirkung von C S .
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5 Transistor als Schalter und Verstärker
Erforderliche Geräte
1. Schaltungsplatte mit Transistor BC 141
2. Netzgerät
3. Zweikanaloszilloskop
4. Vielfachmeßgerät
5. Digitalvoltmeter
6. Signalgenerator
5.1 Messung der Spannungs-Übertragungskennlinie
Mit dem vorhandenen Versuchsbrett stelle man die folgende Schaltung her (Eingang
auf Masse).
Man verstelle das Potentiometer P und messe dabei die „Spannungs-Übertragungskennlinie“ U C E f U B E (U B E mit Digitalvoltmeter).
Aus der Kennlinie entnehme man näherungsweise die Schleusenspannung U S für
das Aufsteuern des Transistors sowie die beiden Sättigungsspannungen U B E sat und
U C E sat . Welche Werte kann man der angegebenen „Strom-Übertragungskennlinie“
I C f U B E entnehmen?
- 19 -
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5.2 Schalter mit ohmscher Last
Man stelle das Potentiometer an den rechten Anschlag. Dadurch wird die Basis über
den Widerstand von 680 Ω gegen Masse gelegt.
An die Eingangsbuchse legt man das Signal eines Rechteckgenerators ( f 1kHz ) und
untersucht uC E und uB E mit Hilfe eines Zweikanaloszilloskops bei verschiedenen Amplitudeneinstellungen. Überprüfen Sie die Werte U s , U B E sat und U C E sat .
Anmerkung: Der zur Verfügung stehende Rechteckgenerator (Funktionsgenerator) liefert ein Signal symmetrisch zur 0V-Linie.
5.3 Schalter mit ohmsch-kapazitiver Last
Schaltung wie Versuch 5.2. Zusätzlich wird der Kondensator C 1MF an den Ausgang
angeschlossen (kapazitive Belastung) und die Frequenz des Rechteckgenerators variiert. Das Oszillogramm zu zwei verschiedenen Frequenzen ist in einer Skizze festzuhalten und zu diskutieren.
5.4 Kleinsignalverstärker
An den Eingang wird ein Sinussignal ug ∼ gelegt. Bei ug ∼ 0 (Generator abschalten) stellt man zunächst mit Hilfe des Potentiometers P den Arbeitspunkt so ein, daß
U C E A 0, 5 –U B wird. Man stelle fest, wie sich die Spannung u2 ∼ bildet bei uq ∼ 0 . Man
bestimme die Spannungsverstärkung Vu u2 ∼ u1∼ meßtechnisch und rechnerisch
Vu s – RC mit s I C A U T . Man untersuche das Übersteuerungsverhalten (auch bei
verändertem Arbeitspunkt) und skizziere einen typischen Übersteuerungsfall.
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6 Arbeitspunktstabilisierung
6.1
Grundlagen
Ein Transistor in sogenannter Emittergrundschaltung ist mit dem Kollektor über den Arbeitswiderstand mit der Versorgungsspannung verbunden (siehe Bild 6.1).
Bild 6.1: Emittergrundschaltung
Durch diesen Arbeitswiderstand kommt eine zusätzliche Abhängigkeit des Kollektorstromes
und der Kollektor-Emitter-Spannung hinzu.
IC UCC UCE UCC UCE
RC
RC
RC
(6.1)
Diesen Zusammenhang kann man durch Einbringen der sog. Widerstandsgeraden im Ausgangskennlinienfeld berücksichtigen.
Bild 6.2: Ausgangskennlinienfeld mit Widerstandsgerade
Der Kreuzungspunkt der Widerstandsgeraden mit der entsprechenden Kennlinie gibt den
jeweiligen Arbeitspunkt des Transistors an. Wird der Transistor als Wechselspannungsver- 21 -
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stärker betrieben, so steuert die angelegte Eingangsspannung den Transistor um den Arbeitspunkt herum aus. Dieser Aussteuerbereich sollte im linearen Bereich innerhalb des
Kennlinienfeldes auf der Widerstandsgeraden (also weder im Sperrbereich noch im Sättigungsbereich) liegen.
Die Umgebungstemperatur beeinflußt das Verhalten des Transistors erheblich. Im wesentlichen sind hiervon die Stromverstärkung und die Basis-Emitter-Spannung betroffen.
Typische Werte für den Temperaturkoeffizienten der Stromverstärkung liegen bei ca. +6⋅10-3
pro °C.
(6.2)
B T B T 1 6 –10 3 T1 T 0 1
0
Bei konstantem Basisstrom verringert sich die Basis-Emitter-Spannung um ca. 2 mV/°C
(TK ca. -3⋅10-3 pro °C)
(6.3)
U BE U BE
1 3 –10 3 T1 T 0 T1
T0
Neben der oben gezeigten Temperaturabhängigkeit kann auch die Exemplarstreuung der
Transistoren zu einer erheblichen Verschiebung des Arbeitspunktes einer Schaltung führen, wenn keine Stabilisierungsmaßnahmen vorgesehen sind. Dies soll an Hand von Bild
6.3 verdeutlicht werden.
Der Transistor werde durch eine konstante Basis-Emitter-Spannung bei Raumtemperatur
(25 °C) im Arbeitspunkt A0 gehalten. Durch die Temperaturerhöhung steigt der Basisstrom
bei konstantem UBE. Auch die Stromverstärkung steigt an, wodurch sich der Kollektorstrom
vergrößert und somit der Arbeitspunkt aus dem linearen Bereich in die Sättigung verschiebt.
Dieser Effekt kann gemildert werden, wenn an Stelle der Basis-Emitter-Spannung der Basisstrom konstant gehalten wird. Damit wird der Arbeitspunkt nur noch durch den temperaturabhängigen Anstieg der Stromverstärkung beeinflußt, wodurch er nicht mehr so weit
verschoben wird, so daß der Transistor im linearen Arbeitsbereich bleibt.
Bild 6.3: Veränderung des Arbeitspunktes durch Temperatureinfluß
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Erreicht wird ein annähernd konstanter Basisstrom durch die Schaltung nach Bild 6.4. Da
die temperaturabhängigen Änderungen der Basis-Emitter-Spannung klein gegenüber der
Versorgungsspannung sind, bleibt der Spannungsabfall an R1 nahezu konstant und damit
auch der Strom durch R1.
Bild 6.4: Stabilisierung des Arbeitspunktes durch Stromeinspeisung
Eine weitere Möglichkeit der Stabilisierung des Arbeitspunktes kann durch Gegenkopplung
erfolgen. Man kompensiert den temperaturabhängigen Anstieg des Kollektorstromes durch
Reduzierung der Basis-Emitter-Spannung. Dazu die Schaltung nach Bild 6.5.
Bild 6.5: Stabilisierung des Arbeitspunktes durch Gegenkopplung
Die Spannung an R2 wird konstant gehalten. Eine temperaturabhängige Vergrößerung des
Kollektorstroms hat einen größeren Spannungsabfall an RE zur Folge, womit die BasisEmitter-Spannung verringert wird. Die Spannung an R2 setzt sich zusammen aus:
U R2 U B E I E RE
(6.4)
Der Emitterstrom setzt sich zusammen aus dem Kollektor- und dem Basisstrom
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IE IC IB IC Prof. Dr. Dietmar Ehrhardt
¥
IC
1´
I C ¦1 µ
§
B
B¶
(6.5)
eingesetzt in Gleichung ( 6.4 ) und aufgelöst nach dem Kollektorstrom folgt
IC U
R2
U BE
RE
–
B
B 1
(6.6)
wie man sieht hat sich der temperaturabhängige Einfluß von ß weitgehend reduziert. Um
den Einfluß von UBE abzuschätzen wird die Spannung an RC betrachtet.
U R C RC I C U R 2 RC U B E RC
RE
–
B
B 1
(6.7)
Man sieht, daß der Einfluß von UBE vom Verhältnis RC/RE abhängig ist. Daher wird man
versuchen, den Emitterwiderstand so groß wie möglich zu machen. Doch gibt es einige
Einschränkungen. Je größer RE wird um so größer wird auch der Spannungsabfall an ihm.
Das wiederum schränkt den Arbeitsbereich des Transistors ein (UC + UCE = UCC - URE). Des
weiteren hat der Widerstand RE auch Auswirkungen auf die Kleinsignalverstärkung des
Transistors. In Bild 6.6 ist dazu das Ersatzschaltbild der Anordnung nach Bild 6.5 gegeben.
Bild 6.6: Kleinsignalersatzschaltung der Anordnung nach Bild 6.5
Für den Spannungsumlauf im Eingangskreis gilt
uin ib – rb B 1 ib – R E 0
(6.8)
mit rb = UT/IB
Für den Ausgangskreis gilt
B – ib – RC uout 0
(6.9)
Für die Spannungsverstärkung folgt dann
Av uout
BRC
uin rb B 1 R E
(6.10)
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Man sieht, daß durch das Einbringen des Emitterwiderstandes die Spannungsverstärkung
zurückgeht und der Eingangswiderstand auf rb+(ß+1) ⋅RE ansteigt. Um dennoch eine maximale Spannungsverstärkung für Wechselspannungen zu erzielen, muß der Emitterwiderstand durch einen geeigneten Kondensator überbrückt werden. Andererseits läßt sich,
durch einen Widerstand in Reihenschaltung zu solch einem Kondensator, recht einfach die
Spannungsverstärkung der Emitterschaltung gezielt einstellen.
Verfahrensweise bei der Arbeitspunkteinstellung
Da der Arbeitspunkt festgelegt ist, entnimmt man dem Datenblatt die benötigte Basisvorspannung. Mit dem Basisspannungsteiler wird diese Vorspannung eingestellt. Dazu wählt
man den Querstrom IQ des Spannungsteilers zu ca. 10⋅IB.
Im Falle der Stromeinspeisung (vgl. Bild 6.4) berechnet sich der Widerstand R1 aus dem
benötigten Basisstrom und der Spannungsdifferenz zwischen Versorgungsspannung und
Basis-Emitter-Spannung.
Im Falle der Stromgegenkopplung (vgl. Bild 6.5) wählt man den Spannungsabfall an RE ca.
0,1⋅RC⋅IC. Bei der Dimensionierung des Basisspannungsteilers muß dieser Spannungsabfall
zur benötigten Basisvorspannung addiert werden. Ansonsten gelten die oben beschrieben
Regeln für die Dimensionierung eines Basisspannungsteilers (IQ = 10⋅IB)
6.2
Meßverfahren
a) Verstärkung und Frequenzgang:
Die frequenzabhängige Leistungsverstärkung läßt sich, bei Kenntnis der Widerstandsverhältnisse am Ein- und Ausgang, am einfachsten durch eine Spannungsmessung bestimmen. Im Falle eines kalibrierten Signalgenerators, wo man die Eingangsspannung
vorgeben kann, ist es sogar ausreichend, wenn nur die Ausgangsspannung gemessen
wird.
b) Arbeitspunkt:
Der Arbeitspunkt kann durch Messung mit einem Voltmeter ermittelt werden.
c) Ein- und Ausgangswiderstand
Den Eingangswiderstand bestimmt man am einfachsten über eine indirekte Methode. Dazu schaltet man einen variablen Widerstand zwischen Signalgenerator und
Meßobjekt. Der variable Widerstand wird dann so eingestellt, daß der Spannungsabfall an ihm genauso groß wird, wie die Spannung am Eingang des Meßobjektes.
Der Widerstandswert des variablen Widerstandes entspricht dann dem Eingangswiderstand des Meßobjektes. Benutzen Sie die Verstärkerschaltung dabei quasi als „Meßverstärker“, d. h. messen Sie die Eingangsspannung des Versuchsaufbaus an dessen Ausgang (Der Absolutwert der Eingangsspannung ist irrelevant).
Ähnlich ist die Verfahrensweise beim Ausgangswiderstand. Hier wird der variable Widerstand als Lastwiderstand verwendet und so eingestellt, daß der Spannungsabfall an ihm
genau halb so groß ist wie die Leerlaufausgangsspannung des Meßobjektes.
6.3
Fragen
a) Wodurch wird der Arbeitsbereich einer Transistorschaltung begrenzt?
b) Warum benutzt man die kapazitive Kopplung, um ein Signal aus einer Signalquelle einzuspeisen?
c) Sie legen den Arbeitspunkt eines Transistors durch eine feste Basisvorspannung fest.
Erklären Sie warum diese Methode unbefriedigend ist, wenn der Transistor durch einen
anderen Transistor des gleichen Typs ersetzt wird.
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6.4
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Versuchsaufbau
Bild 6.7: Schaltung des Versuchsaufbaus
Zur Versuchsdurchführung wird ein Aufbau benutzt, der es Ihnen erlaubt, die Bauelemente
Ihrer Wahl, nach erfolgter Dimensionierung, an geeigneter Stelle in die Schaltung einzulöten (siehe Bild 6.7). Dazu enthält dieser Aufbau neben einer Transistorfassung eine Reihe
von Lötpunkten in geeigneter Anordnung. Die Transistorfassung ermöglicht ein einfaches
Wechseln des Transistors, um so die Qualität der Arbeitspunkteinstellung für verschiedene
Transistoren einfach überprüfen zu können. Der Aufbau enthält schon die Kondensatoren,
die zur Ein- bzw. Auskopplung der Meßsignale nötig sind.
6.5
Versuchsdurchführung
a) Dimensionieren Sie eine Schaltung mit dem Transistor BC107B, die mit einer festen
Basisvorspannung arbeitet. Der Transistor soll im Arbeitspunkt IC = 2,5 mA und
UCE = 5 V betrieben werden. Bestimmen Sie die Werte für RC und den Basisspannungsteiler. Die Daten des Transistors entnehmen Sie bitte den beiliegenden Kennlinien
(UCC = 10 V). Bauen Sie die Schaltung mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Bauelementen auf.
Überprüfen Sie den Arbeitspunkt. Korrigieren Sie gegebenenfalls den Arbeitspunkt, in
dem Sie den Widerstand zwischen Basis und Masse durch einen geeigneten Zusatzwiderstand ergänzen.
Bestimmen Sie die obere Grenzfrequenz der Schaltung (-3-dB-Punkt) und den Einbzw. Ausgangswiderstand der Schaltung.
Ersetzen Sie den Transistor durch den Typ BC109C. Welche Auswirkungen hat das auf
den Arbeitspunkt?
b) Wiederholen Sie die obigen Schritte für eine Schaltung mit Stromeinspeisung.
c) Wiederholen Sie die obigen Schritte für eine Schaltung mit Stromgegenkopplung. Vergessen Sie nicht den Kondensator Ck = 100 µF parallel zu RE zu schalten!
d) Stellen Sie die Wechselspannungsverstärkung der Schaltung nach c) so ein, daß AV = 35
wird.
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Bild 6.8: Kennlinien des Transistors BC107B
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7 Simulieren mit WinSpice
7.1 Grundsätzliches
Die Bearbeitung einer Simulationsaufgabe beginnt mit der Aufstellung der Netzliste. Darunter versteht man im ursprünglichen Sinn nur die Schaltungsbeschreibung mit einer Auflistung der Bauelemente und deren Positionierung innerhalb der Schaltung. Hinzu kommen müssen aber auch Steueranweisungen für die Durchführung der Simulation und die Ausgabe der Ergebnisse. Diese Anweisungen schließt man zweckmäßig in die Netzliste mit ein. Wie die ausgeführten Beispiele zeigen,
beginnt eine Netzliste immer mit einer Titelzeile und endet mit dem Befehl „.END“. Die dazwischen
liegenden Anweisungen kann man in drei Gruppen einteilen:
7.1.1 Elementanweisung
Einfache Bauelemente werden in der Liste durch eine Zeile repräsentiert, die nicht mit einem Punkt
(„.“) beginnt, sondern unmittelbar mit dem Namen des jeweiligen Bauelementes. Dieser besteht aus
einem Kennbuchstaben an erster Stelle, gefolgt von Zahlen oder auch Buchstaben zur eindeutigen
Kennzeichnung. Die Kennbuchstaben sind zum Beispiel R für den Widerstand, C für die Kapazität
und L für die Induktivität. Entsprechend behandelt man auch aktive Zweipole, also Spannungs- und
Stromquellen mit den Kennbuchstaben V und I. Dem Namen folgt bei den genannten Bauelementen
die Angabe zweier Knoten, zwischen denen sie sich befinden, und schließlich die Angabe ihres Wertes. Diese kann man in der bei Programmiersprachen üblichen Notation eingeben ( z.B. 1, 1., 1.0,
1E2, 1.25E-3). Meistens verwendet man Skalierungsfaktoren, die unmittelbar auf die vorangehende
Zahl folgen müssen. Auf die Angabe der Einheit dagegen verzichtet man, weil diese durch den Kennbuchstaben dem Simulator bereits bekannt ist. Man schreibt also 0.4k für 0,4kOhm bzw. 400 für 400
Ohm, wie das nebenstehende Beispiel zeigt. Folgende Skalierungsfaktoren sind gebräuchlich:
T=1012 G=109 MEG=106 K=103 M=10-3 MIL = 25,4 *10-3(selten) U = 10-6 N = 10-9 P = 10-12 F = 10-15.
In der Netzliste schreibt man diese Faktoren in der Regel klein, da SPICE ohnehin nicht zwischen
Groß- und Kleinschreibung unterscheidet.
7.1.2 Modellanweisung
Nichtlineare Bauelemente wie Schalter, Dioden und Transistoren können nicht durch einen einfachen
Wert beschrieben werden, sondern nur durch ein Ersatzbild (Modell) mit teilweise vielen Parametern. Diese werden mit einer Modellanweisung erfasst, die mit dem Befehl „.MODEL“ beginnt, gefolgt
von einem Modellnamen und der Angabe des Typs sowie einer Liste der jeweiligen Parameter (siehe
Beispiel C12 mit dem Modell eines Schalters).
7.1.3 Steueranweisung
Steueranweisungen beginnen in der Netzliste mit dem Befehl „.CONTROL“ und enden stets mit
„.ENDC“. Sie bestimmen die Art der durchzuführenden Analyse, z.B. Ermittlung eines Arbeitspunktes
oder einer Übertragungskennlinie mit einem „Sweep“ wie im nebenstehenden Beispiel. Zur Ergebnisausgabe in Form einer Tabelle oder eines Graphen dienen die Befehle „PRINT“ und „PLOT“.
Bevor man eine Netzliste beginnt, ordnet man jedem Schaltungsknoten eine eindeutige Knotenbezeichnung zu. Dazu sind positive ganze Zahlen und Zeichenketten erlaubt. Einer der Knoten
(Masse) muss die Zahl 0 erhalten. Er dient SPICE als Bezugsknoten. Jeder Schaltungsknoten muss
eine Gleichstromverbindung nach Masse haben, und an jedem Knoten müssen mindestens zwei
Elemente angeschlossen sein. Widerstände mit den Werten 0 und <0 sind nicht erlaubt.
Die Angaben in einer Zeile werden durch ein oder mehrere Leerzeichen separiert. Eine Zeile kann in
der nächsten fortgesetzt werden, wenn das erste Zeichen der neuen Zeile mit „+“ beginnt. Setzt man
vor die Zeile ein „*“, so wird die ganze Zeile als Kommentarzeile ignoriert. Das Erstellen der Netzliste entspricht dem Aufbau einer Versuchsschaltung, die leicht überprüft und auch wieder geändert
werden kann. Der Simulator stellt dazu einen virtuellen Messplatz mit Generatoren, Oszilloskop und
einer Reihe anderer Messgeräte zur Verfügung.
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7.2 Versuche
7.2.1 Gleichspannungsanalyse (dc sweep)
Programmieren sie einen Spannungsteiler nach Zeichnung und führen sie eine Arbeitspunktanalyse (op-Analyse) für V1 =1V durch. Ermitteln sie ebenfalls die Spannungsabhängigkeit (mittels dc
sweep) von R1 und R2 im Bereich von 0V bis 10V. Stellen sie die Ergebnisse in tabellarischer und
zeichnerischer Form dar.
Zeichnung:
Eingabebefehle:
Bem: die in < > aufgeführten Variablen müssen angegeben werden; die in [ ] können angegeben
werden, man muss dann allerdings auch alle < > in [ ] eingeben.
Kx,y = stellt einen Knotenpunkt dar
Bauteile:
Widerstand = Rx <Kx> <Ky> <Wert>
Spannungsquelle = Vx <Kx> <Ky> <dc> <spannungswert> + [ <AC> <betrag> ]
Arbeitsanweisungen:
op = führt eine Arbeitspunktanalyse durch
dc <Vname> <Ustart> <Ustop> <Uinkr> + [ <Vname2> <Ustart2> <Ustop2> <Uinkr2>] = Hiermit
erfolgt die (gleichstrommäßige) Berechnung einer Ausgangsgröße als Funktion der
schrittweise veränderten Quellengröße Vname (Übertragungskennlinie). Dabei stellt Vname den
Namen der Spannungs- oder der Stromquelle, Ustart und Ustop die Anfangs- und Endwerte und
Uinkr die Schrittweite dar. Zusätzlich kann eine zweite Quelle als Parameter ebenfalls
inkremental variiert werden, diese hat die Berechnung einer Kurvenschar zur Folge. (auch sweep
genannt)
plot <v(Kx)> + [<v(Ky)>] = gibt die gewählte Analyseform (hier dc) in einer Grafik aus
print <v(Kx)> + [<v(Ky)>] = gibt die gewählte Analyseform in Tabellenform aus
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7.2.2 Wechselspannungsanalyse (ac sweep)
Programmieren sie die unten aufgeführte Schaltung. V1 soll 2V AC betragen. Zunächst soll nun die
Ausgangsspannung in einem Frequenzbereich von 10Hz und 200kHz aufgenommen werden. Anschließend soll die Spannung doppellogarithmisch dargestellt werden sowie in db. Außerdem ist die
Phasenlage noch anzuzeigen.
Zeichnung:
Eingabebefehle:
Neue Bauteile:
Kondensator = Cx <Kx> <Ky> <Wert>
Arbeitsanweisungen:
ac <dec oder oct oder lin> <NP> <fstart> <fstop> = veranlaßt die Kleinsignalanalyse mit stationären
Sinusquellen, d.h anders als bei der dc-Analyse wird nicht die Spannung sondern die Frequenz variiert. Es kann nur eine der drei Optionen DEC (Frequenzvariation auf der Basis von Dekaden), OCT
(Frequenzvariation auf der Basis von Oktaven) oder LIN (Lineare Frequenzvariation)
ausgewählt werden. Sie selektieren die Art der Intervalle, über die die Anzahl der Punkte, NP,
pro Dekade verteilt werden. fstart und fstop stellen die Anfangs und die Endfrequenz dar.
plot Zusatz: Um die Grafik anschaulicher zu machen, kann man die Skalierung der Achsen ändern
indem man nach plot <v(Kx)> + [<v(Ky)>] z.B. loglog hinzufügt. Man erhält nun eine Grafik mit
doppel-logarithmischen Achsen. Um sich die Phasenlage anzeigen zu lassen ist der Zusatz ph vor
dem Knoten erforderlich, man muss allerdings um v(Kx) nochmal zusätzliche Klammern setzen, das
selbe gilt für eine Anzeige in db.
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7.2.3 Transientenanalyse
Programmieren sie eine Schaltung in der der Ladevorgang eines Kondensators über die Zeit angezeigt wird. Die Größe des Kondensators, der Rechteckeingangsspannung sowie der Wert des
Vorwiderstandes können frei gewählt werden.
Eingabebefehle:
Neue Bauteile:
Spannungsquelle (Rechteck) = Vx <Kx> <Ky> PULSE ( <U1><U2><td><tr><tf><pw><per>)
Hierbei stehen U1 und U2 für den unteren und oberen Wert der Rechteckspannung (die Differenz
der beiden Spannungen gibt also die Höhe an). td beschreibt die Wartezeit bis zum ersten Rechteck. Mit tr und tf lässt sich die Steilheit der Flanken einstellen (rise and fall time). pw ist die Pulsweite und per die Periodendauer.
Arbeitsanweisungen:
tran <tstep> <tstop> <tstart> <tmax> Die Transientenanalyse stellt, wie ein Oszilloskop, eine
Analyse über die Zeit dar. Es wird also aufgezeichnet wie die Schaltung bei fortschreitender Zeit
auf das Eingangssignal reagiert. Die Analyse beginnt stets bei t = 0 und endet bei tstop. Das Ergebnis wird mit der Schrittweite tstep ausgegeben, ebenfalls beginnend bei t = 0 bzw. bei tstart,
falls angegeben (optional). Mit tmax wird die maximale Schrittweite für die Berechnung vorgegeben
(optional).
plot
Zusatz: Um einen Strom darstellen zu lassen, muss in den Stromkreis eine Nullspannungsquelle aufgenommen werden. Gibt man dann diese dann beim Plotten an (plot i(vi)) erhält man ein
sauberes Diagramm des Stromes.
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7.2.4 Kleinsignalverstärker
In diesem Aufgabenteil wird ein Kleinsignalverstärker unter die Lupe genommen. Die Schaltung liegt
dem Versuchsaufbau aus Laborversuch 6.4 bzw. 6.5a) zugrunde.
Eingangsamplitude: 5mV / 10kHz
a) Es soll das Temperaturverhalten des Transistors aufgenommen werden. Dazu wird eine Arbeitspunktanalyse bei Temperaturen von -20°C, -10°C, 0°C, +10°C,….., +80°C durchgeführt und die
Spannung am Kollektor mittels print-Befehl gemessen. Die Ergebnisse sind in einem Graphen festzuhalten.
b) Nun soll das Verstärkungsverhalten des Transistors mittels Transientenanalyse aufgenommen
werden. Dazu ist die Eingangsamplitude auf 25mV einzustellen, und die Ausgangsamplitude in
einem Diagramm darzustellen.
Was geschieht wenn die Eingangsamplitude 1V beträgt?
Kleinsignalverstaerker
vcc 1 0 dc 10
q1 7 6 0 bc107x
.model bc107x npn (is=50f bf=250 vaf=100 xtb=2)
r1 1 5 100k
r2 5 0 6800
r3 1 2 2200
r4 3 0 10k
c1 4 5 22u
c2 2 3 22u
vib 5 6 dc 0
vic 2 7 dc 0
*Eingangsspannungsquelle
v1 4 0 dc 0 sin(0 5m 10k 0)
.control
.endc
.end
Eingabebefehle:
Neue Bauteile:
Bipolar Transistor = Qx <Kx> <Ky> <Kz> <Modellbezeichnung> der Transistor muss noch mit
dem Befehl .model initialisiert werden.
Spannungsquelle (sinus) = Vx <Kx> <Ky> SIN ( <dc> <ampl> <freq> <td> <phase> )
Hierbei steht dc für einen Gleichspannungsanteil, ampl für die Höhe der Amplitude, freq für die
Frequenz, td für eine Verzögerung und phase für eine Phasenverschiebung
Arbeitsanweisungen:
.model <model name> <npn oder pnp> [<parameter>] ist in der Schaltung vorgegeben
alter
<Bauteil> <Größe=xy> mit diesem Befehl können in der Schaltung die Werte der Bauteile
geändert werden (z.B. Widerstandsgröße, Temperatur, Spannung…)
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8 Platinenentwurf
Die Durchführung des Platinenentwurfs ist begleitend zur Vorlesung im Wintersemester vorgesehen. Die Betreuung erfolgt durch Herrn Wilfried Kahle, Zimmer H-E214/215. Dazu sind mit
Herrn Kahle geeignete Termine zu vereinbaren.
Für den Platinenentwurf wird die Layoutsoftware EAGLE benutzt. Eine Demoversion findet
sich auf der Begleit CD zu dieser Veranstaltung.
Die Aufgabe besteht darin, eine Platine im Europakartenformat (160 mm * 100 mm) von
einem Tonrufdekoder zu entwerfen. Der Schaltplan des Tonrufdekoders und die Datenblätter der verwendeten ICs befinden sich auf den folgenden Seiten.
Bild 8.1: So könnte die spätere Platine aussehen
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